Museumsdorf Niedersulz / 38Musik = Kommunikation + EmotionBenefizkonzertBeim Benefizkonzert mit Willi Resetarits und seinem „Stubnblues“ unterstützen die WeinviertlerErste-Bank-Filialen und das Museumsdorf Niedersulz die sozialen Dienste des Roten Kreuzes.<strong>Schaufenster</strong> <strong>Kultur</strong>.<strong>Region</strong> traf Willi Resitarits zum Interview.Willi Resetarits und der Stubnblues. Foto: Günter StandlEin Benefiz-Konzertabend, bei dem sichMusik, <strong>Kultur</strong> und soziales Engagementideal und auf ganz besondere Art und Weisevereinen, findet am Samstag, den 24. <strong>August</strong>,im Museumsdorf Niedersulz statt. Das RoteKreuz Zistersdorf, als Veranstalter, konnteWilli Resetarits und seinen „Stubnblues“ fürdas Open-Air-Konzert im Südmährer Hofgewinnen. Die Formation „Stubnblues“steht dabei für Musik, die unter die Hautgeht, für gefühlvolle Harmonien und Melodien,für beeindruckende Texte undabwechslungsreiche, mitreißende Rhythmen.„Ois offn“ heißt das aktuelle Programm,bei dem nach Willi Resetarits tatsächlichalles offen ist, „das Genre, dieZukunft, einfach alles“. Und er macht sichmit seinen Musikern auf die Suche nachdem schönsten Lied der Welt, in der Hoffnung,dieses nie zu finden.Lieber Wilhelm Thomas Resetarits, geboren1948 in Stinatz, mit burgenlandkroatischerAbstammung sind Sie ein Kind der wilden68er Generation. Inwieweit hat Ihre BiografieEinfluss und Auswirkungen auf Ihrsoziales Engagement?Resetarits: Verschiedenste Aspekte. Daseine ist meine Zweisprachigkeit. Als ich einKind war, wurde sie als Makel empfunden.Aber eigentlich war ich gar nicht zweispra-schaufenster / <strong>Kultur</strong>.<strong>Region</strong> / <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Museumsdorf Niedersulz / 39chig. Ich war immer abwechselnd einsprachig.In Wien sollten wir nur Deutsch reden,denn wenn man als „Krowot“ enttarntwurde, hatte man Nachteile zu befürchten.Und in Stinatz, im Südburgenland, habe ichbei den Großeltern nur „Krowotisch“ geredet.Das heißt, als Kind lernt man nicht nurleicht Sprachen, sondern auch, wie manabwechselnd jemanden nach dem Mundreden muss. In Stinatz „Krowotisch“ und inWien Deutsch. Und dann habe ich als dritteSprache noch Hochdeutsch gelernt. Ein weitererGrund war auch: Wir waren armeLeute. Als Kind habe ich das nicht so starkwahrgenommen, denn alle um uns herumwaren auch arm. Sowohl in Stinatz als auchin Wien, im 10. Bezirk, haben die Kindernicht viel gehabt. Wenn man von seinerHerkunft her arm ist, entsteht automatischund parallel dazu ein Sentiment für dieAußenseiter. Daraus resultiert auch meinsoziales Engagement.Gab es ein Schlüsselerlebnis für Ihren„sozialen Aktivismus“? Oder ist das langsam,schleichend entstanden?Resetarits: Beides. Einerseits aus den bereitsgenannten Gründen. Das Politische kamdann kurz vor 1968 dazu – durch die „lauteMusik“. Das heißt, die Politisierung der 15-,16-Jährigen damals kam, weil wir die Haareein bisschen länger über die Ohren habenwollten. Und das hat einen Sturm der Entrüstunghervorgerufen. Da lernt man plötzlichetwas über die Gesellschaft. Ein bisschendavon war mir schon bekannt, da ichgesehen habe, wie man mit Minderheitenumgeht und dass arme Leute im selbenAtemzug in der Meinung vieler Menschenals kriminell angesehen werden.Sie sind mittlerweile Ehrenpräsident desIntegrationshauses bzw. haben etliche Preisewie den Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechteerhalten.Resetarits: Stellvertretend für das ganzeTeam vom Integrationshaus. So wahnsinnigviel mache ich nicht mehr wie früher. ImDezember habe ich mein Pensionsantrittsaltererreicht. Verlorengehen werde ich demProjekt sicherlich nicht. Das ist meinLebenswerk. Man muss aber nicht immervon jedem Fernsehkastl und jeder Zeitungrauslachen.Willi Resetarits und Peter Markovics, MSC, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Zistersdorf,beim Interview im Gasthaus Birner in Wien 21. Foto: Museumsdorf NiedersulzEin Zitat von Ihnen ist: „Ein gutes Lied istein gutes Lied. Wir suchen sie, die guten Lieder.Sie sind gesund und geben Kraft.“ Was machtein „gutes Lied zu einem gutem Lied“?Resetarits: Wenn das genau zu definierenwäre, dann wäre das von Universal Musicbereits gekauft und patentiert worden. Unddafür bin ich der Musik dankbar, dass sie dasRezept nicht preisgibt.Was ist mit Emotion in der Musik?Resetarits: Musik ist Kommunikation plusEmotion. Für mich fängt Musik erst richtigan, wenn sie die Ohren der Zuhörer erreicht.Bei mir geht’s darum, dass ich ein Lied in derbestmöglichsten Form bringe. IrgendeinAmerikaner hat einmal gesagt: „Slave to thesong!“ – Man muss ein Lied erst begreifenund es dann in der richtigen Form, in derbestmöglichsten bringen. Das bist du demLied schuldig.Sollen Lieder auch Trost spenden?Resetarits: Der Trostfaktor muss da sein.Ein gutes Lied hat in jedem Fall etwas Tröstliches.Das muss jetzt nicht „eiei“ und„Schlaf, Kindlein schlaf “ sein, man kannauch etwas Kontroverseres sagen und trotzdemdas Publikum getröstet nach Hauseschicken. Aber das habe ich auch langegenug gemacht – das Protestlied … /Das Interview führte Freya Martin.Text: Peter MarkovicsRotes Kreuz ZistersdorfAn der Bezirksstelle Zistersdorf versehen rund150 Mitarbeiter ihren Dienst. Gemeinsam mitder Ortsstelle Hohenau werden rund 22.000Einwohner in 33 Ortschaften versorgt. DerGroßteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterstehen im Rettungsdienst. Während derRettungsdienst des Roten Kreuzes von denGemeinden und den Krankenkassen sowie vonden Beiträgen der Mitglieder getragen wird,sind die sozialen Dienste oft ausschließlichvon der Spendenbereitschaft der Bevölkerungund der Unterstützung durch Unternehmenabhängig. Aber auch in diesem Bereich derGesundheits- und sozialen Dienste bietet dasRote Kreuz Zistersdorf Essenzielles für dieregionale Bevölkerung, wie etwa einen Pflegemittelverleih,Rufhilfe, Essen à la carte sowieSeniorentreffs und die Team Österreich Tafel.Beim Benefizkonzert mit Willi Resetarits undseinem „Stubnblues“ unterstützen die WeinviertlerErste-Bank-Filialen und das MuseumsdorfNiedersulz diese sozialen Dienste desRoten Kreuzes, damit auch weiterhin schnellund effizient Hilfe gewährleistet, Not gelindertund Hoffnung gegeben werden kann!www.rk-zistersdorf.atWilli Resetarits &Stubnblues———————————————————Sa, 24. 8. <strong>2013</strong>, 20.00 UhrMuseumsdorf NiedersulzEinlass: 18.00 Uhr (Museums-Portal)Karten: EUR 28,00 erhältlich beiÖ-Ticket (www.oeticket.com) undbei allen Banken.Die Konzertkarte berechtigt außerdemzum einmaligen ermäßigten Eintritt von6 Euro ins Museumsdorf. Das Konzertfindet bei jedem Wetter statt.www.williresetarits.atschaufenster / <strong>Kultur</strong>.<strong>Region</strong> / <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>