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Das Festbuch 2013 als pdf-Datei - des Burgverein Königstein eV

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<strong>Königstein</strong>erBurgfest700 Jahre Stadtrechte<strong>Königstein</strong> im Taunus<strong>Festbuch</strong> zum<strong>Königstein</strong>er Burgfest <strong>2013</strong>Herausgegeben vom<strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V.1


Mit unserem BurgfräuleinCAROLIN I.wünschen wir allen <strong>Königstein</strong>ernund Gästen ein schönesBurgfest <strong>2013</strong>Familien und Firma PfaffTheresenstraße 2a KÖNIGSTEIN Telefon 06174 - 21595


InhaltGrußworte 5Von Bürgermeister Leonhard Helm,Schirmherr Alexander Fürst zu Stolberg-Roßla und Präsidentin Birgit BeckerProgramm 11Dank an unsere Sponsoren 13Von Alexander Freiherr von BethmannEintrittspreise, Kassen, Alkohol/ 15Einlass/Hinweise, Nachtbusse,BurgfestöffnungszeitenKinderprogramm auf der Burg 17Festzug <strong>2013</strong> 1914. Jahrhundert<strong>Königstein</strong> im 14. Jahrhundert: 23Die Verleihung der Stadtrechte vor700 Jahren <strong>als</strong> herausragen<strong>des</strong> EreignisVon Beate Großmann-HofmannDie ersten Pulverwaffen auf 27Taunusburgen im 14. Jahrhundertund im Reichskrieg gegen <strong>Königstein</strong>:Bliden, Büchsen und Geschoss<strong>eV</strong>on Rudolf Krönke15. JahrhundertDer Burgfrieden Anno 1426 für 35das Reichslehen <strong>Königstein</strong>Von Ellengard Jung17. Jahrhundert<strong>Königstein</strong>s Schicksal im 3917. Jahrhundert und imDreißigjährigen KriegVon Brigitte Oswald-Mazurek18. Jahrhundert<strong>Das</strong> kurmainzische <strong>Königstein</strong> 45und die Revolutionskriege –Caroline Schlegel-Schelling <strong>als</strong>Gefangene auf der Feste <strong>Königstein</strong>Von Marijke Wesser„Franzeesisch uff Hessisch“ – 49Eine kleine Erläuterung über dieEinflüsse <strong>des</strong> Französischen auf dieHessischen MundartenVon Hermann Groß19. JahrhundertVom verarmten Städtchen 55zur „Perle <strong>des</strong> Taunus“ – <strong>Königstein</strong>im 19. JahrhundertVon Beate Großmann-HofmannEine Entdeckung im 63Hauptstaatsarchiv in WiesbadenVon Ellengard Jung20. JahrhundertVor 100 Jahren: Einige Nachrichten 67aus dem <strong>Königstein</strong> <strong>des</strong> Jahres 1913Von Beate Großmann-HofmannAnneliese, Peter, Gerdt, 77Oskar und die MondfahrtVon Gabriela TerhorstDie „Villa Rothschild“ und das 79„Haus der Länder“ – Die politischeund gastronomische BedeutungVon Edmund BrüttingFalkenstein und die Fusion 1972 85Von Hermann GroßQuo vadis Mammolshain? 93Von Hans-Dieter HartwichSchneidhain – eine stolze 97und intakte Gemeind<strong>eV</strong>on Hans-Jürgen Bachund Dr. Ilja-Kristin Seewald3


Burgfest 1963 – „Stadtrechte- 99verleihung 1313 – <strong>Königstein</strong> imTaunus 650 Jahre Stadt“Von Karl-Heinz Nurtsch und Birgit Becker21. JahrhundertDie Burg im 21. Jahrhundert – 103Wandlungen einer Burgruin<strong>eV</strong>on Leonhard HelmDer 3BurgenWeg – Eine 111Initiative <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>s undschönes Beispiel für dieZusammenarbeit befreundeter Verein<strong>eV</strong>on Alexander Freiherr von Bethmann„Gute Musik lässt sich 113nicht befehlen“Von Gabriela TerhorstBurgfräulein <strong>2013</strong>, Carolin I. 115Von Carolin PfaffMit dem <strong>Burgverein</strong> 117durch das JahrVon Ursula Althaus-Byrne undAlexander HeesDie Seiten für kleine 125Burgfräulein und junge RitterHerzlichen Glückwunsch! 129Erlebnisse der Hohen 131Burgfrauen von <strong>Königstein</strong>Von Gisela Bender, Regine Kirchner, AnjaLingnerDie Burgfräulein <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>s 139In memoriam, Dankeschön, 140Burgfest 2014Burgfest <strong>2013</strong>, Impressum 141Aufnahmeantrag 1434


Farben auch in der Kur- und Stadtinformationzu erwerben gibt, oder in der Teilnahme an denvielen liebevoll organisierten Veranstaltungenauch anlässlich <strong>des</strong> Burgfestes. Gerade dieTeilnahme der Bevölkerung ist ein wichtigerBeitrag zum langfristigen Erhalt unseresFestes. Und wenn Sie schon länger nicht mehrauf der Burg mitgefeiert haben, erleben sie imJubiläumsjahr das Burgfest neu! Nicht nurmit dem Frühschoppen konnte schon in denvergangenen Jahren erfolgreich an die Traditionvon sechs Jahrzehnten angeknüpft werden.Liebe <strong>Königstein</strong>erinnen und <strong>Königstein</strong>er,700 Jahre Stadtrechte – das ist wirklichein Grund zum Feiern! Ein ganzes Jahrfeiert unsere liebenswerte Stadt sich selbst.Mit Festakt, Konzerten, besonderen Stadtführungen,Ausstellungen, Sportveranstaltungenund vielem mehr ist das Programm anspruchsvollund abwechslungsreich. Als Bürgermeisterunserer Stadt freut es mich allerdings besonders,dass Bürger und Vereine diese Feierlichkeitenso aktiv mitgestalten – ganz zuvorderst der<strong>Burgverein</strong>, der das Burgfest in diesem Jahrganz unter das Motto „700 Jahre Stadtrechte<strong>Königstein</strong> im Taunus“ gestellt hat. So seiallen Beteiligten hier herzlich gedankt für ihrenoft monatelangen Einsatz zur Vorbereitungund für unzählige Stunden gerne geleisteter,aber dennoch schwerer Arbeit für das Gelingenunseres Festes.So rufe ich Ihnen zu: Besuchen Sie geradeim Jahr unseres Jubiläums unser Burgfest,genießen Sie die einmalige Atmosphäre auf derBurg und in den Kellern und gönnen Sie sichunvergesslich schöne Stunden auf unserer Burg,bei der Inthronisation, der Schlüsselübergabeoder dem großen Festumzug. Dann wird dasBurgfest <strong>2013</strong> für Stadt, Veranstalter undBesucher gleichermaßen zum Erfolg, dannkönnen wir auch in den kommenden Jahrenweiter unbeschwert unvergessliche Burgfestefeiern!Leonhard HelmBürgermeisterSchon im letzten Jahr hatte ich darumgeworben: Es wäre für alle Beteiligten einebesondere Freude, wenn die große Arbeitder Organisatoren auch ihren Widerhall inder Mitwirkung unserer Bevölkerung fände:Etwa im Schmuck der Häuser entlang<strong>des</strong> Festzugweges, für den es <strong>Königstein</strong>erStadtflaggen oder Fähnchen in den hessischen5


Liebe <strong>Königstein</strong>er undsehr verehrte Gäste <strong>des</strong> Burgfests,der <strong>Burgverein</strong> hat sich in diesem Jahr wiedermit viel Kreativität und Engagement <strong>des</strong>Themas für das Burgfest angenommen:„700 Jahre Stadtrechte <strong>Königstein</strong>“. Da liegtes auf der Hand, den „Burgfestblick“ in di<strong>eV</strong>ergangenheit schweifen zu lassen.Rückblickend sind die 100 Jahre von1535 bis 1635 sicher die wichtigsten fürdie gemeinsame Geschichte von Stolberg und<strong>Königstein</strong>, denn sie markieren die StolbergerHerrschaft in der Grafschaft <strong>Königstein</strong>:Nach Übernahme der Regierung vonEberhard von Epstein begann 1535 eineZeit, die vor allem durch die übergeordneten,politischen und religiösen Umwälzungenin Deutschland und Europa geprägtwar. In diesen hundert Jahren trugen dieGrafen Ludwig, Christoph und HeinrichVollrath zu Stolberg <strong>als</strong> Lan<strong>des</strong>herrn di<strong>eV</strong>erantwortung für <strong>Königstein</strong>. Aus historischenQuellen wissen wir, dass besondersdie Unterstützung und Umsetzung derReformation durch das Haus Stolberg bei denNachbarn <strong>Königstein</strong>s keine Freudenstürmeausgelöst hat. Im Gegenteil war dies derAnlass für den Kurfürsten von Mainz, beimKaiser <strong>des</strong> Heiligen Römischen Reicheszu intervenieren, um <strong>Königstein</strong> <strong>als</strong> Lehenübertragen zu bekommen. Der Streit umdie Auswirkungen der Reformation inDeutschland mündete in den DreißigjährigenKrieg, von <strong>des</strong>sen Auswirkungen <strong>Königstein</strong>nicht verschont blieb. Hier begann das letzteKapitel der Stolberger Herrschaft mit GrafHeinrich Vollrath. Er war bereits Inhaberder hessischen Besitzungen <strong>des</strong> Hauses umOrtenberg in der Wetterau und konnte mitHilfe <strong>des</strong> Schwedenkönigs Gustav Adolfdie Grafschaft <strong>Königstein</strong> für einige Jahrewieder regieren. Von diesen Ereignissen istin den Festbüchern der letzten Jahrzehnteviel berichtet worden und wir werden auchbeim diesjährigen Burgfest dazu einiges lesenund sehen. Für die Region ist vor allem eineSalvaguardia von 1635 von Bedeutung. EinSchutzbrief für Graf Heinrich Vollrath zuStolberg, die Grafschaft <strong>Königstein</strong> und dasAmt Ortenberg, ausgestellt durch FerdinandIII., König zu Ungarn und Böhmen.An Motiven und Ideen für die Darstellungder Stadtgeschichte dürfte es im Festzug amBurgfestsonntag nicht mangeln. Im Gegenteilmag man sich fragen, welches Ereignis in700 Jahren Stadtgeschichte besonders herausragtund es wert ist, etwas näher beleuchtetzu werden. Mit dem Burgfest-Buch wirddiese Aufgabe umgesetzt. Je<strong>des</strong> Jahrhunderterhält darin seinen Platz. So wird es zueinem Aushängeschild <strong>Königstein</strong>s für dieAufarbeitung und Darstellung historischerGeschehnisse. Dem Präsidium gebührtdafür ein ganz besonderer Dank. Einebensolcher Dank gilt allen Autoren, diemit Ihren Beiträgen und Recherchen amZustandekommen mitgewirkt haben.6


Bücher Artikel schreibt. Aber auch im„Hintergrund“ steht sie uns immer zur Seite,jederzeit dürfen wir sie ansprechen, wenn wirFragen zur Historie unserer Stadt habenoder Inhalte auf geschichtliche Aspekte hinüberprüft werden müssen.Liebe <strong>Königstein</strong>erinnen, liebe <strong>Königstein</strong>er,liebe Freunde und Gäste <strong>des</strong> Burgfestes,vor 700 Jahren wurden <strong>Königstein</strong> dieStadtrechte verliehen. Dementsprechend istdas Thema <strong>des</strong> 63. <strong>Königstein</strong>er Burgfestes,das am 23. August mit dem ökumenischenGottesdienst und der Inthronisation vonCarolin I. im Kurpark unserer schönen Stadtbeginnt, „700 Jahre Stadtrechte <strong>Königstein</strong>im Taunus“.Unser Burgfest-Buch ist diesem Motto gewidmet.Wir haben es in die sieben Jahrhunderte,die die Stadt <strong>Königstein</strong> besteht, eingeteilt.In den einzelnen Kapiteln finden Sie interessanteBerichte über wichtige Ereignisse undPersönlichkeiten der einzelnen Jahrhunderteunserer Stadt, <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V.und <strong>des</strong> Burgfestes. Diese Aufsätze wurdenwieder von unseren bekannten <strong>Königstein</strong>erAutoren geschrieben. Wie in jedem Jahrhat uns die Zusammenarbeit mit ihnen sehrgroßen Spaß gemacht und wir danken ihnenallen sehr dafür.Unser besonderer Dank geht an dieser Stellean unsere Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann, die seit Jahren dafür bekanntist, dass sie <strong>als</strong> Autorin für unsere Burgfest-Vielen Dank allen, die uns tatkräftig undfinanziell bei der Entstehung dieses Burgfest-Buches, bei <strong>des</strong>sen Präsentation und amBurgfest unterstützen. Hier sind unbedingtzu nennen die Menschen, Unternehmenund Vereine unserer Stadt, BürgermeisterLeonhard Helm und seine Mitarbeiter, dieFeuerwehr, das Rote Kreuz, die Polizei, dieDeutsche Verkehrswacht, ebenso wie auchunsere vereinseigene Nähstube, die uns mitihren Arbeiten in andere Zeiten versetzt.Ohne sie alle wäre das Burgfest mit demBurgfest-Buch in allen Einzelheiten nichtmöglich.Im Rahmen der 700-Jahre-Jubiläumsfeierlichkeitenist der <strong>Burgverein</strong> zusätzlichzu seinen üblichen Veranstaltungen sehraktiv. So werden wir gemeinsam mit zweianderen <strong>Königstein</strong>er und zwei KronbergerVereinen den 3BurgenWeg ins Lebenrufen, der am 22. Juni um 9.30 Uhr mitder „3BurgenWanderung“ offiziell eröffnetwird. Außerdem findet am 5. September<strong>2013</strong> um 19 Uhr die „Jubiläumsserenade700 Jahre Stadtrechte <strong>Königstein</strong>“ auf demKapuzinerplatz statt. Veranstalter diesesBenefizkonzertes, das zugunsten unsererBurg stattfinden wird, sind der <strong>Burgverein</strong>und die Stadt <strong>Königstein</strong>. In Vorfreude aufdas Heeresmusikkorps 300 Koblenz, das einvielseitiges Musikprogramm darbieten wird,danken wir allen Beteiligten, die uns beiunseren Vereinsaktivitäten unterstützen.Ein besonderes Merkmal <strong>des</strong> <strong>Königstein</strong>erBurgfestes ist, dass durch viele verschieden<strong>eV</strong>eranstaltungen auf der Burg und in der8


ProgrammFreitag, 23. August <strong>2013</strong>n 18.00 UhrÖkumenischer Gottesdienst inder Immanuelkirche am Burgwegn 18.45 Uhr<strong>Das</strong> Burgfräulein zieht mit Gefolgezur Villa Borgnis, Kurhaus im Parkn 19.00 UhrVerabschiedung <strong>des</strong> amtierendenBurgfräuleins Lisa I. undfeierliche Aufnahme in den Kreisder Hohen Burgfrauen, Inthronisation<strong>des</strong> neuen Burgfräuleins Carolin I.in der Villa Borgnisn abends auf der BurgProgramm in den Vereinskellernn 21.00 Uhr Große FestwieseGroßes Musikprogrammn 22.00 UhrGroßes Feuerwerkn 2.00 UhrAusklangn 3.00 UhrSperrstundeSamstag, 24. August <strong>2013</strong>n 15.00 UhrEmpfang <strong>des</strong> Bürgermeisters für dasBurgfräulein Carolin I. im Rathausn 15.45 Uhr<strong>Das</strong> Burgfräulein zieht mit Gefolgevom Rathaus durch Kurpark undHauptstraße zum Alten Rathausn 16.00 UhrSchlüsselübergabe <strong>des</strong> Bürgermeistersan das Burgfräulein Carolin I.n 17.00 Uhr<strong>Das</strong> Burgfräulein zieht mit Gefolgezum St. Josef-Krankenhausund anschließend auf die Burgn 17.30 Uhr auf der BurgEmpfang <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>s bei denPlaschis im Stolbergkellern abends auf der BurgProgramm in den Vereinskellernn 20.00 Uhr Große FestwieseRADIO BOB! Partyn 2.00 UhrAusklangn 3.00 UhrSperrstundeSonntag, 25. August <strong>2013</strong>n 14.00 UhrGroßer Festzug vom Tal zur Burg,Aufspielen der Musikzüge auf derGroßen Festwiesen 16.00 Uhr auf der BurgBuntes Kinderprogramm auf derGroßen Festwiesen 19.00 UhrAusklangn 20.00 UhrSchließung der BurgMontag, 26. August <strong>2013</strong>n 11.30 Uhr auf der BurgFrühschoppen <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>sauf der Großen Festwiesen abends auf der BurgProgramm in den Vereinskellernn 20.00 Uhr Große FestwieseGroßes Musikprogrammn 1.00 UhrAusklangn 2.00 UhrSperrstundeÄnderungen vorbehalten11


dank an unsere SponsorenVon Alexander Freiherr von BethmannNach dem Burgfest 2012 musste der<strong>Burgverein</strong> erneut große Verluste hinnehmen,insbesondere wegen gewaltiggestiegener Sicherheitskosten. Dadurchwurden die finanziellen Reserven <strong>des</strong>Vereins fast vollständig aufgebraucht.Trotz gemeinsamer Bemühungen von<strong>Burgverein</strong> und Stadt, Einsparmöglichkeitenbei den Sicherheitskostenaufzuspüren und auszuschöpfen, sowieder Entscheidung, die Eintrittspreisenochm<strong>als</strong> etwas zu erhöhen, wäreein weiteres Burgfest mit finanziellenRisiken verbunden gewesen, die nichtgenau abschätzbar gewesen wären undzu einer persönlichen Haftung derPräsidiumsmitglieder geführt hätten,was angesichts der Größenordnungennicht vertretbar gewesen wäre.<strong>Das</strong> Burgfest im Jubiläumsjahr <strong>2013</strong>hing <strong>als</strong>o entscheidend davon ab, dasssich Sponsoren fänden, die dieseRisiken in ausreichendem Umfangmindern. Dies ist Gott sei Dank derFall.An erster Stelle ist hier der Stadt<strong>Königstein</strong> zu danken. Um das größteHeimatfest unserer Stadt samt großemFestumzug auch im Jubiläumsjahr zuermöglichen, das ja einer der Höhepunkteder Jubiläumsfeiern sein soll,hat die Stadt einen namhaften Betragzur Verfügung gestellt. Dies gab unsden nötigen Mut, überhaupt mit denVorbereitungen zu beginnen.Heeresmusikkorps 300 am 5. September.Auch hierfür danken wir herzlich.Neben der Stadt haben uns auchbewährte Förderer, wie die FrankfurterVolksbank, das Autohaus Marnet,die Mainova, die Stiftung der TaunusSparkasse, die <strong>Königstein</strong>er Woche,das Druckhaus Taunus und die DSPWerbeagentur GmbH, sowie <strong>als</strong> neuerSponsor die Fraport AG kräftiggeholfen, wofür wir sehr dankbar sind.Selbstverständlich danken wir auch alldenjenigen, die unser Burgfest-Buchdurch ihre Anzeige ermöglicht haben.Hinzu kommt eine Reihe privaterSpender, die uns mit zahlreichen Spendenunterstützt haben, für die wir nichtnur dankbar sind, weil sie uns bei unserenFinanzproblemen halfen, sondernweil wir darin auch einen Ausdruck derVerbundenheit der <strong>Königstein</strong>er mitihrem <strong>Burgverein</strong> und dem Burgfestsehen.Allen Spendern gilt unser ganz großerDank, sie ermöglichen nicht nur dieDurchführung <strong>des</strong> diesjährigen Burgfests,sondern machen uns auch Mut,die Arbeit für weitere Burgfeste in denvor uns liegenden Jahren in Angriff zunehmen, wobei wir uns freuen würden,wenn wir auch dann wieder auf ihreHilfe zählen könnten.Sponsoren unterstützten auch unsereweiteren Aktivitäten für Burg undStadt, wie die 3BurgenWanderung am22. Juni und das Benefizkonzert <strong>des</strong>13


RADIO BOB! PartyBOB rockt amBurgfest-Samstagdie große Festwiese!Samstag, 24.8., ab 20 Uhr: Die große RADIO BOB!Party im Rahmen <strong>des</strong> Burgfestes in <strong>Königstein</strong> /Ts.auf der großen Festwiese der Burgruine!Wir sorgen für dasperfekte Aussehen vonBurgfräulein Carolin I.Natürlich kümmern wir uns auchgerne um Ihr perfektes Aussehen!Wir freuen uns auf Sie!Hauptstraße 3661462 <strong>Königstein</strong>Telefon 06174 -7108Öffnungszeiten:Di. bis Fr. 9.00 bis 18.00 UhrSa. 9.00 bis 15.00 Uhr14


EintrittspreiseKinder haben bis zu ihrem12. Geburtstag freien Eintritt.Für Jugendliche gilt bis zum16. Geburtstag am Freitag undSamstag ein ermäßigter Preis.Freitag und Samstag:Regulär € 10,00Ermäßigt € 7,00Sonntag: € 3,00(Kinder und gewandeteZugteilnehmer haben freien Eintritt)Montag:Zum Frühschoppen freier EintrittAb 15.00 Uhr € 5,00Die Eintrittskarten verlieren beimVerlassen der Burg ihre Gültigkeit,Wiedereintritt ist nur nach Erwerbeiner neuen Eintrittskarte möglich.KassenEintrittskarten können bei folgendenVorverkaufsstellen in <strong>Königstein</strong>erworben werden:Kur- und Stadtinformation, Hauptstr. 13aPusteblume, Wiesbadener Str. 7Tabakbörse, Hauptstr. 35Soul Art, Wiesbadener Str. 38Alkohol/Einlass/HinweiseWir weisen auf die Jugendschutzbestimmungenhin. Bitte beachtenSie die damit zusammenhängendenBestimmungen zum Alkohol- undNikotinkonsum, sowie zumBesuch von Festveranstaltungenin den Abendstunden. Es wirdAusweiskontrollen geben.Sichtbar alkoholisierten Personen wirdder Eintritt auf die Burg verwehrt.Für die bewirtschafteten Kellerauf der Burg gilt das hessischeNichtraucherschutzgesetz, da diese <strong>als</strong>Gaststätten gelten.Nach 24.00 Uhr dürfen sich keinePersonen unter 18 Jahren mehr aufdem Burggelände aufhalten.Besucher bis 12 Jahre dürfen nur inBegleitung eines Erziehungsberechtigtenan den Veranstaltungen auf der Burgteilnehmen.Eltern haften für ihre Kinder.<strong>Das</strong> Betreten <strong>des</strong> Burggelän<strong>des</strong>geschieht auf eigene Gefahr.Hunde müssen draußen bleiben.Abendkassen befinden sich ausschließlichauf dem Platz vor dem Rathaus.Aus Gründen der Verkehrssicherheitgibt es keine Kasse vor der Burg.Die Abendkassen öffnen jeweilseine halbe Stunde vor derBurgfestöffnungszeit. Sie schließenmit dem letzten Einlass.15


NachtbusseAb Busparkplatz am Kapuzinerplatz:Freitag und SamstagAbfahrt: 1.30, 2.30 und 3.30 UhrBuslinien253 (Bad Soden Bahnhof überMammolshain)805 (Schloßborn Gemeindezentrum,bei Bedarf über Eppenhain undGlashütten)263 (Kelkheim Dieselstraße überSchneidhain)261 (Oberursel Bahnhof überFalkenstein)BurgfestöffnungszeitenWährend <strong>des</strong> Burgfestes ist die Burgwie folgt geöffnet:Fr., 23. 8. <strong>2013</strong> von 20 bis 3 UhrSa., 24. 8. <strong>2013</strong> von 19 bis 3 UhrSo., 25. 8. <strong>2013</strong> von 15.30 bis 20 UhrMo., 26. 8. <strong>2013</strong> von 10.30 bis 2 UhrEinlass ist am Freitag und Samstag bis1.00 Uhr, am Sonntag bis 19.30 Uhrund am Montag bis 0.00 Uhr.Melken Sie mituns um die Wette!Herzliche Einladung zumKinderprogramm auf der Burg <strong>Königstein</strong>am 25. August <strong>2013</strong> unter Mitwirkungvon Ihrem Konigsteiner Fachgeschäft:13Jahre„Pusteblume“ – Hochwertige Spielwaren und KinderliteraturInh. Susanne Müller Wiesbadener Straße 761462 <strong>Königstein</strong> Tel. 0 61 74 / 93 15 19Hier Kartenvorverkaufsstelle für das Burgfest <strong>2013</strong>Viel Spaß aufder Burg wünschtJürgen GlässerHauptstraße 35 · 61462 <strong>Königstein</strong>/Ts. · 06174/3411Kartenvorverkauf für das Burgfest16


<strong>Königstein</strong>erBurgfest23. bis 26. August <strong>2013</strong>Kinderprogrammauf der BurgSonntag, 25. August <strong>2013</strong> von 16.00 bis 19.00 Uhr14.00 UhrGroSSer Festzugin der <strong>Königstein</strong>erInnenstadtAuf der Großen Festwiese:n Autogrammstunde mit Burgfräulein Carolin I.n Bewegte 700 (Kunstwerkstatt <strong>Königstein</strong> e.V.)n Fühlkästen (Waldkindergarten Trullige Trolle e.V.)n Glücksrad <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V. (Musik und Szene <strong>Königstein</strong>)n Gummibärchenschleuder (DPSG-Pfadfinder <strong>Königstein</strong>)n Märchenzelt (Hohe Burgfrauen <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V.)n Mal- und Basteltisch (Aktion Kinderspielplätze e.V.)n Nagelklotz für Kinder (Bruderschaft)n Wettmelken (Pusteblume Susanne Müller, Spielwaren, Wiesbadener Str. 7, <strong>Königstein</strong>)Für alle Kinder mit Spielpass gibt es auch eine kleine Leckerei von der Bruderschaft.Auf dem weiteren Burggelände:n Kinderkino in der Alten Münze (Bruderschaft)n Kinderdisko (Lupus Alpha)n Ritterhelm-Werfen im Dunklen Bogen (Ritter von <strong>Königstein</strong>)Besucher bis 12 Jahre dürfen nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigtenan der Veranstaltung teilnehmen. Eltern haften für ihre Kinder.Betreten <strong>des</strong> Burggelän<strong>des</strong> auf eigene Gefahr. Hunde müssen draußen bleiben.


Wer regierte vordem <strong>Burgverein</strong> auf der<strong>Königstein</strong>er Burg?… da müsste ich mal in einem Buch nachschlagen!Ein Besuch in Deutschlandsgrößter Kleinstadtbuchhandlunglohnt sich immer!MillenniuMBuchhandlungThomas SchwenkHauptstraße 1461462 <strong>Königstein</strong>Tel.: 06174 / 92 37 37Fax: 06174 / 92 37 38www.millennium-buchhandlung.de


Festzug <strong>2013</strong>Sonntag, 25. August <strong>2013</strong>,14.00 Uhr700 Jahre Stadtrechte<strong>Königstein</strong> im taunusAufstellung:Um 13.30 Uhr in der Wiesenstraße,der Schneidhainer Straße und in derKurmainzer StraßeWeg:Wiesbadener Str., Friedrich-Ebert-Str., Frankfurter Str., Hauptstr.,Fußgängerzone, Gerichtstr.,Herzog-Adolph-Str., Theresenstr.,Limburger Str., Kirchstr.danach:Fußgruppen und Musikgruppenzur Burg, Wagen und Kutschen zurAuflösung in die Frankfurter StraßeFestzugfolge:nr. 1 MusikMusik- & Showband <strong>des</strong> Fanfarencorps<strong>Königstein</strong> e.V.nr. 2 reitergruppeHerolde zu PferdeReiterhof Kliem, Petterweil14. Jahrhundertnr. 3 FußgruppeHeerfahrt Heinrich VII. nach Rom,wo er zum Deutschen Kaiser gekröntwird.Kolpingfamilie <strong>Königstein</strong>nr. 4 WagenPhilipp III. von Falkenstein erhält dieStadtrechte von Johann von Böhmen,Sohn Heinrichs VII., Reichsverweser,in <strong>des</strong>sen Abwesenheit.Vereinsring Falkensteinnr. 5 reiterEin kaiserlicher Bote bringt dieUrkunde und die Reichsinsignien.Daniela Meser15. Jahrhundertnr. 6 WagenKaufleute, Wirtsleute undHufschmiede, das Gewerbe blüht auf.Mandolinenclub Falkenstein e.V.nr. 7 WagenGraf Eberhard II. von Eppsteinerhält nach Erbteilung die Grafschaft<strong>Königstein</strong>.Privater Freun<strong>des</strong>kreis ehemaliger Fußballer<strong>des</strong> 1. FC <strong>Königstein</strong>nr. 8 FußgruppeBürger huldigen dem neuen Herrn.Denkmalpflege <strong>Königstein</strong> e.V.nr. 9 WagenMinnesänger der Chorgemeinschaft<strong>Königstein</strong>16. Jahrhundertnr. 10 FußgruppeGraf Ludwig zu Stolberg begründetdas <strong>Königstein</strong>er Schulwesen.Evangelische Immanuel-Gemeinde,<strong>Königstein</strong>nr. 11 FußgruppeSchüler der ersten <strong>Königstein</strong>er SchuleGrundschule Falkenstein19


nr. 12 reitergruppeDie Töchter <strong>des</strong> Ludwig zu Stolbergmit ihren GespielinnenIlse Schmitt-Hochstadt und Freunde,Schneidhainnr. 13 FußgruppeMarkt im reichsgräflichen <strong>Königstein</strong><strong>Königstein</strong>erinnen und <strong>Königstein</strong>ernr. 14 FußgruppeOrtenberger SchützenOrtenberger Schützen e.V.nr. 15 KutscheSchirmherr Alexander Fürst zuStolberg-Roßla und Caroline Fürstinzu Stolberg-Roßla mit StadtverordnetenvorsteherRobert RohrReiterhof Kliem, Petterweilnr. 16 FußgruppeEdle BürgerFörderkreis der Städtepartnerschaft e.V.<strong>Königstein</strong> im Taunus-Le Cannet-Rocheville17. Jahrhundertnr. 17 Musiknr. 18 FußgruppeHexen, Kräuterweiblein und Engelmacherinnenbieten ihre Dienste an.Interessengemeinschaft „Die Landfrauen“,<strong>Königstein</strong>nr. 19 WagenGustav Adolf von Schweden ziehtdurchs Land.Musik & Szene, <strong>Königstein</strong>nr. 20 FußgruppeSöldner und Marketenderinnenbegleiten die Soldaten.Musketiere, Bad Vilbelnr. 21 FußgruppeMarodierende Landsknechteverwüsten die Stadt imDreißigjährigen Krieg.DPSG Pfadfinder, <strong>Königstein</strong>nr. 22 FußgruppeDie Pest wütet in <strong>Königstein</strong>, Rattenund Mäuse werden zur Plage.Kindergarten Wirbelwind, <strong>Königstein</strong>nr. 23 Musiknr. 24 WagenAugust der Starke, König von Polen,gibt sich die Ehre.Freun<strong>des</strong>kreis der Städte <strong>Königstein</strong> e.V.-<strong>Königstein</strong> in Sachsennr. 25 FußgruppeSchützen aus Kórnik/PolenPartnerschaftsverein der Städte <strong>Königstein</strong>-Kórnik e.V.nr. 26 FußgruppeChor Tutti Sancti aus Kórnik/Polennr. 27 KutscheDie Weiße Dame aus Kórnik/Polenmit BegleitungKutschfahrten Schuth, Eltville18. Jahrhundertnr. 28 FußgruppeCaroline Schlegel-Schelling wird aufder Burg gefangen gehalten.Taunus Sparkasse, <strong>Königstein</strong>nr. 29 WagenSchinderhannes und Gesellen treibenihr Unwesen im Westerwald und imTaunus.Die Bruderschaft, <strong>Königstein</strong>nr. 30 KuhgespannBauer Schmitt, Schneidhainnr. 31 FußgruppeBauern und Ackerbürger bieten ihreErzeugnisse an.Familie Rupf und Freunde, <strong>Königstein</strong>20


19. Jahrhundertnr. 32 FußgruppeDie Märchen der Gebrüder Grimmwerden überall erzählt.Grundschule Schneidhainnr. 33 Musiknr. 34 FußgruppeBeginn der Kur, die Ärzte Dr. Pingler,Dr. Kohnstamm und Dr. Amelunggründen eine Wasserheilanstalt undKliniken.St. Joseph-Krankenhaus, PrivatklinikDr. Amelung, <strong>Königstein</strong>nr. 35 FußgruppeSchriftsteller und Künstler kurierenihre Leiden in <strong>Königstein</strong>erSanatorien.Burg-Apotheke, <strong>Königstein</strong>nr. 36 WagenFriedrich Stoltze weilt in der Stadt.Millennium Buchhandlung, <strong>Königstein</strong>nr. 37 Fußgruppe<strong>Das</strong> Märchen Peterchens Mondfahrt hatseinen Ursprung in <strong>Königstein</strong>.Montessori-Schule und Kinderhaus,Kronbergnr. 38 FußgruppeKurgäste flanieren durch die Stadt.Brunnen- und KerbegesellschaftSachsenhausen 1953 e.V.nr. 39 MusikEine Kurkapelle wird gegründet,Caféhausmusik unterhält die Kurgäste.nr. 40 WagenHerzog Adolph und HerzoginAdelheid besuchen ihren Sommersitzin <strong>Königstein</strong>.Familien Eschenburg und Kowalt,<strong>Königstein</strong>nr. 41 Fußgruppe<strong>Königstein</strong>er Kinder spielen imLuxemburger Schlossgarten.Kids Camp, Bilinguale Grundschule,<strong>Königstein</strong>nr. 42 Wagen<strong>Das</strong> Alte Rathaus wird restauriert.Familien Fischer-Althaus, <strong>Königstein</strong>nr. 43 Wagen1878 wird die Schreinerei Fischergegründet.Familien Fischer-Althaus, <strong>Königstein</strong>nr. 44 Musik20. Jahrhundertnr. 45 FußgruppeAuch Mammolshain wird Stadtteil von<strong>Königstein</strong>.Heimatverein Mammolshainnr. 46 FußgruppeSchützen und TrachtengruppenFreun<strong>des</strong>kreis der Städte <strong>Königstein</strong> e.V.-<strong>Königstein</strong> in der Oberpfalz21. Jahrhundertnr. 47 historische GardenGäste kommen zum 25. Jubiläum derHistorischen Festungsgarde <strong>Königstein</strong>im Taunus:Kronberger Rittergarde, LahnsteinerRittergilde, Runkeler Burgmannen e.V.,Historische Stadtwache Heftrich,Landsknechthaufen zu Schadeck e.V.,Ehrengarde der Stadt Neuwied„Grenadierkompanie im InfanterieregimentAlexander Graf zu Wied A.D. 1753“,1. Wohrataler Bürgergarde95. Schützenregiment „Die Scharfschützen“MusikHistorische Bürgergarde der StadtSchlüchtern e.V., Kurhessische BürgergardeKirchhain e.V., Historische Bürgerwehr derJunker-Hansen-Stadt Neustadt (Hessen)1994 e.V., Koblenzer Stadtsoldaten,Kadettengarde Diez e.V., Peter-Paul-Gard<strong>eV</strong>illmar, Rittergilde von Stromberg e.V.,Historische Festungsgarde <strong>Königstein</strong> imTaunus21


nr. 48 AutosBürgermeister Leonhard Helm mitseinen Ehrengästen: Dabei sindLandrat Ulrich Krebs, BürgermeisterKlaus Temmen aus Kronberg undBürgermeister Lechnorowski ausKórnik.Autohaus Marnet, <strong>Königstein</strong>nr. 49 FußgruppePräsidium <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V.und Freundenr. 50 FußgruppeHohe Burgfrauen mit ihren KindernSabine Wieland (1989)Sibylle Lane (1992)Claudia Bommersheim (1995)Katrin Kehrer (1997)Susanne Hecht (1998)Monika Wochner (1999)Nina-Cathrin Deak (2000)Katja Friedewald (2001)Svenja Halberstadt (2004)Annika Metz (2006)Verena Hees (2009)Franziska Metz (2011)Seit 1897nr. 51 FußgruppeDie Ritter von <strong>Königstein</strong> schreitendem Burgfräulein voran.Ritter von <strong>Königstein</strong> e.Vnr. 52 Musiknr. 53 FußgruppeFamilie und Freunde begleiten dasBurgfräulein.Familie Ulrike und Gert Pfaff, <strong>Königstein</strong>nr. 54 WagenBurgfräulein Carolin I. mit ihrenHofdamen Patricia Früh und Julia Herr,Burgfräulein-Patin Fiona Byrne undJunker Robin Kösternr. 55 Fußgruppe<strong>Königstein</strong>er JugendK13-Trupp, Journey to the skyBand <strong>des</strong> Jugendhauses, <strong>Königstein</strong>nr. 56 erste hilfeQuadDeutsches Rotes Kreuz, <strong>Königstein</strong>Änderungen vorbehaltenSeit 1808Dr. rer. nat. Thomas WeeberLimburger Straße 1A Friedrich-Ebert-Straße 16Telefon: 0 6174 - 2 12 64 Telefon: 0 6173-79771www.alteapothekekoenigstein.de www.hofapothekekronberg.deWir beraten Sie gerne!22


14. Jahrhundert<strong>Königstein</strong> im14. Jahrhundert: di<strong>eV</strong>erleihung der Stadtrechtevor 700 Jahren <strong>als</strong>herausragen<strong>des</strong> ereignis 1Von Beate Großmann-HofmannAm 27. Februar 1313 wurde in Augsburgeine Urkunde in lateinischer Spracheausgestellt, in der Johann Königzu Böhmen und Polen dem Philippvon Falkenstein „diese besondere Gnade,dass sein Burgflecken, genannt <strong>Königstein</strong>,zukünftig dieselben Rechte und Freiheitengenießen und gebrauchen soll, welche die StadtFrankfurt genießt“ erweist.Die Verleihung der Stadtrechte erfolgte98 Jahre nach der Ersterwähnung<strong>Königstein</strong>s 1215 in einem Verzeichnis<strong>des</strong> St. Stephan-Stiftes zu Mainz. ZehnJahre später wird in einer anderenUrkunde ein „Albertus de Kunigestein“genannt. Davor muss <strong>als</strong>o die Burg<strong>Königstein</strong> erbaut worden sein, ihrgenaues Entstehungsjahr liegt nachwie vor im Dunkeln. Sie lag strategischgünstig an der Via Publica, der wichtigenReichsstraße, die von Regensburgüber Nürnberg und Frankfurt durchden Taunus nach Köln führte.1239 befand sich die Burg <strong>Königstein</strong><strong>als</strong> Reichslehen im Besitz der Reichsministerialenvon Hagen-Münzenberg.Nach Aussterben dieser Familie imMannesstamm fiel die Herrschaft<strong>Königstein</strong> an die Reichsministerialenvon Bolanden-Falkenstein in derPfalz. Von 1255 bis 1418 dauerte dieHerrschaft der Falkensteiner über<strong>Königstein</strong>. Um 1300 trat Philipp III.das Erbe seines Vaters Werner I. an.<strong>Königstein</strong> war dam<strong>als</strong> eine kleineSiedlung unterhalb der Burg, die <strong>als</strong>Raststation an einer der wichtigstenReichsstraßen eine gewisse Bedeutungerlangt hatte. Dem erwähnten PhilippIII. wurde 1301 die durch König Adolfbereits 1294 erfolgte Verpfändung vonzehn Judenwirten zu <strong>Königstein</strong> für300 Mark bestätigt.Die Stadtrechtsurkunde von 131323


Seit 1308 war Heinrich von Luxemburg,ein Adeliger ohne große Hausmacht,<strong>als</strong> Heinrich VII. deutscherKönig. Er ließ 1311 die „ComitiaNurings“, zu der <strong>Königstein</strong> gehörte, <strong>als</strong>Reichsgut einziehen. Die Gründe dafürsind nicht bekannt. Philipp III. vonFalkenstein folgte <strong>des</strong>halb dem Könignach Genua in Italien, der die Absichthatte, sich in Rom vom Papst zumKaiser krönen zu lassen. Der Falkensteinerwar erfolgreich und erreichtedie Rückerstattung <strong>des</strong> eingezogenenGebietes. Zum Dank verpflichtete ersich, den König bei seinem Vorhaben,nach Rom zu ziehen, zu unterstützen.Heinrich VII. wurde im Juni 1312 zumKaiser gekrönt, er verstarb jedochschon ein Jahr später in Italien.Vermutlich reiste Philipp III. vonRom nach Augsburg, wo er auf KönigJohann von Böhmen und Polen traf.Dieser, erst 1296 geboren, war derSohn Heinrichs und nahm <strong>als</strong> Reichsstatthalter<strong>des</strong>sen Vertretung im Reichwahr. In der Stadtrechtsurkunde werdenausdrücklich die treuen Dienste,die der edle Mann Philipp dem deutschenKönig Heinrich VII. erwiesenhatte, hervorgehoben.<strong>Das</strong> 13. und 14. Jahrhundert war dieZeit der Stadtrechtsverleihungen. 1300soll es bereits mehr <strong>als</strong> 500 deutscheStädte gegeben haben. 2 Üblicherweisegehörten zu einer Stadt eine eigeneGerichtsbarkeit, eine Ummauerungund ein Markt. Doch gibt es vieleStadtrechtsurkunden in unsererGegend, wie zum Beispiel die <strong>Königstein</strong>erUrkunde, die diese Merkmalenicht alle aufführen, sondern die den„Hinweis auf Bewidmung mit FrankfurterRecht <strong>als</strong> dem Recht der größten der vierwetterauischen (Reichs)Städte ...“ enthalten. 3Die Privilegien für <strong>Königstein</strong> bezogensich auf die Handhabung <strong>des</strong> bürgerlichenRechts, <strong>des</strong> Prozessrechts und<strong>des</strong> Strafrechts. <strong>Königstein</strong> gehörtesomit zum Frankfurter Stadtrechtskreis.<strong>Das</strong> älteste Recht für Frankfurtwurde <strong>als</strong> Gewohnheitsrecht erstm<strong>als</strong>1297 aufgezeichnet und später ergänzt.Zu Markt und Stadtmauer: Der erstenachweisbare Wochenmarkt fand in<strong>Königstein</strong> erst zu Stolberger Zeiten1568 auf dem Platz vor dem alten Rathausstatt, immer montags. In der 2.Hälfte <strong>des</strong> 14. Jahrhunderts finden wirauch eine Ummauerung der Oberstadt,die für 1359 bezeugt ist: Am 13. Aprilverschreiben der Burgmann Johan vonMunster und seine Frau Jutte „demKloster zu Rethirs zwei Pfund jährlichenZinses aus vier Häusern in der stad binnender muren zu Kunincsteyn ...“ 4 Außerhalb„der muren“ war die „Unterstadt“, auch„Tal“ genannt, in der Entstehung.Weiteres aus dem 14. JahrhundertAn anderer Stelle wird im Burgfestbuch<strong>2013</strong> über den Reichskrieg1364 bis 1366 und seine Auswirkungenberichtet, <strong>des</strong>halb wird hier nicht aufdieses Ereignis eingegangen. 5Im Jahr 1332 wird für <strong>Königstein</strong> erstm<strong>als</strong>ein Gerichtsiegel erwähnt: Am29. März verpfänden der <strong>Königstein</strong>erBürger Menges von Heckestad undseine Frau dem Pfarrer zu <strong>Königstein</strong>eine Jahresrente aus ihren Ländereien.Diese Verpfändung fand im Beiseinvon Zeugen statt, die Urkunde trägtdas Siegel der Stadt <strong>Königstein</strong>. 6In der Verwaltung gab es einen vonder Obrigkeit eingesetzten Schultheiß,24


der die herrschaftlichen Befehle ausführteund für Ordnung und Sicherheitsorgen musste. Es gab zusätzlichzwei Bürgermeister, die jährlichgewählt wurden. Einer gehörte zu denGerichtsschöffen, der zweite war ausder Gemeinde. Ihre Aufgabe war dieFührung der Stadtrechnung und di<strong>eV</strong>erwaltung <strong>des</strong> Gemeindevermögens.Sie wurden von den Bürgern „durchgesetzt“und repräsentierten sozusagen diegemeindliche Selbstverwaltung. Bereits1343 werden zwei Bürgermeister für<strong>Königstein</strong> erwähnt. 7Die Tuchherstellung war für <strong>Königstein</strong>der vermutlich bedeutendsteWirtschaftszweig in jener Zeit. DieStadt galt nach Oberursel <strong>als</strong> wichtigsteProduktionsstätte im hiesigen Gebiet.Auf der Frankfurter Messe konnten die<strong>Königstein</strong>er Tuchmacher ihre Wareverkaufen, so dass diese von hier ausnach Süddeutschland und Ostdeutschlandkam. Die Qualität der <strong>Königstein</strong>erStoffe wird mit „mittel“ bis „einfach“angegeben. 8 Die <strong>Königstein</strong>er Tuchherstellertraten nicht nur <strong>als</strong> Verkäuferauf, sie erwarben auf der FrankfurterMesse auch Färbemittel. Nicht immerklappte alles reibungslos: So wurdeMitte <strong>des</strong> 14. Jahrhunderts den <strong>Königstein</strong>ernder Messebesuch untersagt,die Frankfurter wollten nicht, dass die<strong>Königstein</strong>er „gewalktes“ Tuch zumKaufe anböten.Philipp VI. setzte sich beim Rat derStadt Frankfurt für die <strong>Königstein</strong>erTuchhersteller ein und fragte nach denGründen für das Verbot. Ob das Verbotaufgehoben wurde, ist allerdingsnicht bekannt. 9 Sicherlich gehörtendie Tuchmacher und Weber zu denangesehenen Bürgern der kleinenStadt. Bis in das 16. Jahrhundert bliebdie Tuchherstellung in <strong>Königstein</strong> einbedeutender Wirtschaftszweig, im Jahr1604 gab es dann allerdings nur nochzwei Weber.Wichtig und unerlässlich für dieTuchherstellung ist das Vorkommenvon Wasser. So gab es 1441 eineWalkmühle, die möglicherweise schonlänger existierte. Sie befand sich in dervorderen Adelheidstraße und wurdevom Höhenbach betrieben. Dieser,ein abgeleiteter Arm <strong>des</strong> Reichenbaches,versorgte die Stadt mit Wasser,er verlief hinter den Häusern auf dersüdlichen Seite der Hauptstraße. 1357werden für <strong>Königstein</strong> zwei Mühlengenannt, es handelte sich dabei vermutlichum die Obermühle und um dieUntermühle (später Dammühle), beidein unmittelbarer Nähe <strong>des</strong> Untertors. 10Auf dem Gelände der Dammühlebefindet sich heute die St. Angela-Schule.<strong>Königstein</strong> im 14. Jahrhundert: Dableibt die Frage, wie viele Menschenin der Stadt unterhalb der Burg lebten.<strong>Das</strong> wissen wir nicht. Eine Zählungvon 1668 führt 431 Einwohner auf.<strong>Das</strong> war nach dem Ende <strong>des</strong> DreißigjährigenKrieges, der die Bevölkerungszahlenüberall minderte. Aberauch 300 Jahre zuvor dürften es nichtviel mehr Menschen gewesen sein,die hier lebten. Immerhin gab es, wieoben bereits erwähnt, im Jahr 1301zehn „Judenwirte“. Diese bereits Ende<strong>des</strong> 13. Jahrhunderts nachweisbareAnwesenheit von jüdischen Familienwar im Übrigen viele Jahrhundertespäter ein Grund für die Anzweiflung<strong>des</strong> Datums der Stadtrechtsverleihung.Stimmen wurden laut, dass Juden sich25


nur hätten in Städten ansiedeln dürfen.Der Wiesbadener Archivdirektor PaulWagner hat die Stadtrechtsverleihung1913 noch einmal wissenschaftlichuntersucht und wies darauf hin, dassJuden sich auch in Dörfern niederlassendurften, wenn der Territorialherrihnen hier Aufenthalt zuwies. Unddies könnte, so Wagner, in <strong>Königstein</strong>durch den König geschehen sein. 11Der kleine „Flecken“ <strong>Königstein</strong>bekam 1313 die Stadtrechte verliehen– und war damit allen anderen Städtenim heutigen Hochtaunuskreis voraus!______________________________1Dieser Artikel basiert zum großen Teilauf Beate Großmann-Hofmann: „... dass<strong>Königstein</strong> zukünftig die gleichen Rechte undFreiheiten genießen und gebrauchen soll, welchedie Stadt Frankfurt genießt:“, JahrbuchHochtaunuskreis <strong>2013</strong>, Seite 10 ff.;2Barbara Dölemeyer: Wie wird eine Siedlungzur Stadt? Stadtrecht-Stadtrechtskreis-Oberhof, Jahrbuch Hochtaunuskreis <strong>2013</strong>,Seite 172 ff.;3Dölemeyer a.a.O. Seite 172;4W. Sauer: Nassauisches Urkundenbuch,Wiesbaden 1887, Nr. 2933;5Siehe Artikel Rudolf Krönke, Seite 27 indiesem Burgfest-Buch;6Sauer a. a. O., Nr. 1973;7Sauer a. a. O., Nr. 2933;8Otto Stamm: Die Geschichte der Stadt undHerrschaft <strong>Königstein</strong>, in: <strong>Königstein</strong> in Vergangenheitund Gegenwart, <strong>Königstein</strong> 1963,Seite 47;9Otto Stamm, a. a. O., Seite 47 ff.;10Sauer a. a. O., Nr. 2854;11Paul Wagner: das Jahr der Stadtrechtsverleihungan <strong>Königstein</strong>. Zum Stadtjubiläum1913. In: Nassauische Heimatblätter 17,1913, S. 10.Gemeinsam für GesundheitAktiv am Leben teilhaben!Interdisziplinäre Kompetenz,fachliche Erfahrung undexzellente TherapieNeurologische Klinik FalkensteinAsklepiosweg 15, 61462 <strong>Königstein</strong>Telefon: (06174) 90-6000falkenstein@asklepios.comwww.asklepios.com/falkensteinGemeiAmbulPhysiNeurologAsklepioTelfawww.26


die ersten Pulverwaffenauf taunusburgen im14. Jahrhundert und imreichskrieg gegen<strong>Königstein</strong>: Bliden,Büchsen und Geschoss<strong>eV</strong>on Rudolf Krönke, Auszug auseinem Vortrag, gehalten im Vereinfür Heimatkunde, <strong>Königstein</strong>Im sogenannten Reichskrieg gegenPhilipp IV. von Falkenstein hattensich auf Grund von Streitigkeiten umdas Münzenbergische Erbe seine Vetternmit den Städten Frankfurt, Hanau,Friedberg, Wetzlar und Gelnhausenverbündet und in einem KriegszugStädte und Burgen Philipps verwüstet.Über diese Fehden ist schon vielgeschrieben worden. Hier soll abererstm<strong>als</strong> über die dam<strong>als</strong> zum Einsatzgekommenen Waffen berichtet werden.In Anbetracht der gerade verstärktauftretenden Feuerwaffen im 14. Jahrhundertein kriegsgeschichtlich hochinteressantesKapitel, zumal immernoch kontroverse Meinungen zu denEreignissen in <strong>Königstein</strong> bestehen.Nach einem Schreiben <strong>des</strong> Trierer Erzbischofs,Werner von Falkenstein, anWeihnachten 1414 verfasst, beschwerter sich noch einmal bei der StadtFrankfurt, „dass sie das Schloß <strong>Königstein</strong>mit ihren Schleudern und anderem Geschützstark geschädigt, unsere Stadt <strong>Königstein</strong>unter der Burg gebrochen, gebrannt, geschleiftund verwüstet haben.“Dies alles geschah während der Belagerungvon <strong>Königstein</strong> in der Zeit von1364 bis 1366. Dazu ist festzustellen,dass die Burg selbst „nur“ stark beschädigt,aber nicht gebrochen, d.h. erobertwurde, die Stadt <strong>Königstein</strong> jedoch einOpfer der Kriegshandlungen wurde.Weiterhin ist anzumerken, dass mandas Wort Geschütz nicht mit Kanonengleich setzen darf. Geschütze waren imdamaligen Sprachgebrauch alle Artenvon Kriegsmaschinen wie Katapulte,Bliden, Schleudern usw.Für eine verlässliche Auskunft zu diesemThema können hier nur die FrankfurterStadtrechnungen der Zeit dienlichsein. Diese wurden von BernhardRathgen im Rahmen seiner Forschungenum die Entwicklung der Pulvergeschützeim Mittelalter quellenkritischeingesehen und 1928 publiziert, miteinem nicht nur für <strong>Königstein</strong> hochinteressantenErgebnis. Dabei stelltees sich nämlich heraus, dass bei derBelagerung der Burg und Stadt zumersten Male überhaupt Bleigeschossemilitärisch eingesetzt wurden.Zu deren Herstellung hatte derFrankfurter Rat ein und einen halbenZentner Blei eingekauft, sowie dendazugehörigen Hanf zum Verdämmender Ladung, <strong>des</strong> weiteren Pulver,Säcke dafür und Pfannen, die <strong>als</strong>Kohlebecken zum Glühendmachen derZündeisen für die Büchsen dienten.Außerdem wurden aus StoffbahnenHüllen für die Büchsen angefertigt. Beiden verwendeten Büchsen handelte essich um aus Bronze gegossene Rohremit geringem Kaliber.Man hatte 100 Armbrustschützenangeworben, die in der Regel ihreWaffen selbst stellen mussten. Alseiner derselben schuldlos seine Armbrustim Gefecht verlor, wurde ihmdiese mit 2 fl. ersetzt.27


Mit der Armbrust wurden bei derBelagerung vorwiegend Feuerpfeileverschossen, die von Claus, dem Feuerschützen,angefertigt wurden, indem erkleine Säckchen mit einem Brandsatz anden Pfeilen befestigt hat, die kurz vordem Abschuß entflammt wurden. <strong>Das</strong>Feuerschießen war eine Kunstfertigkeit.Hier mußte man mit den Pfeilen möglichstfeuerfangende Ziele erreichen,Ziele an die man auch nicht so schnellmit Löschwasser herankam.schwere Artillerie, indem mit zentnerschwerenSteinen Dächer und Gebäudeeingeworfen werden konnten. DieGeschossbahn war bogenförmig, <strong>als</strong>ofür feste Mauern weniger geeignet.Diese konnten jedoch mit einem Kernschußmauerbrechender Steinbüchsenbezwungen werden. Allerdings standendiese Geschütze erst 1378 zur Verfügung.In <strong>Königstein</strong> kamen sie, anders<strong>als</strong> bisher fälschlich behauptet nochnicht zum Einsatz!600 Jahre nach dem Reichskrieg entdeckt:Armbrustbolzen aus der Burghofgrabung vom1964, sowie Rüstungsteile von einem Plattenharnischund das rautenförmige Besatzstückeines Schuppenpanzers. Es wurde, wie dasFoto zeigt, von einem Armbrustbolzen getroffen.Der Träger dieser Rüstung hatte Glück,dass der Bolzen nicht tiefer eingedrungen ist.Blidenkugeln finden sich zum Teil noch heuteim Wald und unterhalb der Ruine im Geröllschutt<strong>des</strong> Burggrabens. Sie haben die typischegerundete Form und Größe, wie sie auch aufder ebenfalls von Frankfurt belagerten undbeschossenen Burg Tannenberg ausgegrabenwurden.An Belagerungsmaschinen wurdenBliden herangeschafft, die witterungsgeschütztim Frankfurter Blidenhausverwahrt waren. Um sie in zerlegtemZustand zu transportieren, benötigteman ein von vier Pferden gezogenesGespann. Sie bildeten sozusagen die28


Eine Burg wird mit einer Blide beschossen.Die Verteidiger versuchen mit der Armbrustdie Bedienungsmannschaft zu treffen. Manerkennt deutlich die Funktion <strong>des</strong> Geschützes:Die Steinkugel, die in einem Netz amEnde <strong>des</strong> Blidenbaumes hängt, wird durch dieSchwerkraft <strong>des</strong> mit Steinen gefüllten Blidenkastensnach oben gerissen und fortgeschleudert.Mittels Winden und einem starken Tauwird der Blidenbaum für den Abschuss derKugel, deren Durchmesser bei 40 bis 60 cmzu veranschlagen ist, durch die Bedienungsmannschaftgespannt.Einsatz kam, ist <strong>als</strong> Rekonstruktion vonO. Johannsen bei Rathgen 1928 abgebildet:Ein aus Bronze gegossenes Rohr mit Tülle füreine Stielschäftung und drei Wulstringen zurVerstärkung <strong>des</strong> Laufes. <strong>Das</strong> Kaliber beträgt3,8 cm bei einer Länge von 48 cm und einemGewicht von 17 kg.Ein Origin<strong>als</strong>tück ist nicht mehr erhalten,entspricht aber einem ähnlichen Exemplar,das sich dam<strong>als</strong> im Zeughaus von Berlinbefand und um 1350 datiert wurde.Längsschnitt durch eine Hakenbüchse zuBraunfels mit ihrer mutmaßlichen Handhaberekonstruiert von der fürstlichen Bauverwaltung.Mit Kettenpanzer und Beckenhaube gewappneteArmbrustschützen. Der Bogen hattejedoch um die Mitte <strong>des</strong> 14. Jahrhundertsnoch nicht ausgedient, wie vereinzelte Fundevon Pfeilspitzen belegen. Die abgerostete Tülleist zeichnerisch ergänzt.Auf SpurensucheDie Frankfurter Pfeilbüchse von 1349, wiesie auch in <strong>Königstein</strong> <strong>als</strong> Bleibüchse zumEine geschmiedete eiserne Büchse, die sich inden Sammlungen von Schloß Braunfels befindetund von der fürstlichen Bauverwaltungmit einer Handhabe rekonstruiert, auf das14. Jahrhundert datiert ist. Die Analyse <strong>des</strong>Eisens bringt einen noch unbekannten hessischenHerstellungsort ins Spiel.29


Nach weiterer Durchforstung verschiedenerSammlungen und Museen wurdeich im Museum der Philipps UniversitätMarburg fündig: Eine ebenfallsgeschmiedete eiserne Büchse, jedochnoch mit den erhaltenen Beschlägenfür einen Stangenschaft. Sie war einstim Besitz der Schenken von Schweinsberg(daher „Schweinsberger Büchse“)und <strong>als</strong> Bodenfund nach Marburggelangt. Sie stammt unzweifelhaft ausder gleichen Werkstatt wie die „SolmserBüchse“!Im Jahre 2010 wurde auf einer Auktionin Süddeutschland eine dritte Büchsegleicher Bauart angeboten, allerdingsnoch komplett mit dem originalenStangenschaft der Zeit, die aus Büdingen(daher „Büdinger Büchse“) stammtund ebenfalls der oben erwähntenWerkstatt zuzuordnen ist. Nach heftigemBietergefecht konnte sie nachHessen zurückgeholt werden.Nicht nur für Waffenhistoriker ergibtsich somit eine bisher einmalige Konstellation:Nachweilich wurden dreiunterschiedliche Adelsfamilien auseiner noch unbekannten Werkstatt,die wohl in Oberhessen zu suchen ist,mit frühen Handbüchsen ausgestattet.Es waren die ersten Pulverwaffen, diezur Verteidigung auf Burgen dienten.Anfangs wohl <strong>als</strong> Pfeilbüchsen eingesetzt,verschoss man später nachFrankfurter Vorbild auch Bleigeschosse.Jetzt konnte man auch im unterenBereich von Mauern und TürmenSchießscharten anbringen und mitBüchsen bestücken. Bereits 1432 warenauf Hattstein 12 dieser Handbüchsen<strong>als</strong> Bewaffnung angeführt, die angegebeneMenge von 6.000 Geschossenerscheint mir jedoch zu hoch.Auch für die Burg <strong>Königstein</strong> lassensich solche Waffen nachweisen, dievielleicht schon im Reichskrieg 1364bis 1366 Verwendung fanden. Alsdie Frankfurter 1393 wieder einmalHattstein belagerten, wurden dieselbenvon den Falkensteinern heimlich mitWaffen und Nahrung versorgt, nichtzuletzt <strong>des</strong>halb, da sie teils verwandtoder verschwägert waren, aber auch,weil sie <strong>als</strong> Burgmannen auf <strong>Königstein</strong>im Dienst der Falkensteiner standen.Dabei wird eine Handbüchse erwähnt,welche ein Bleigeschoß in der Größeeines Hühnereies verschießen kann,<strong>als</strong>o eine Waffe, die von Funktion undKaliber den Vorerwähnten entspricht.Dazu gesellt sich ein Geschoßfund ausdem Burggraben, ein Klotzgeschoß ausBlei von 3,5 cm Durchmesser. Denkbar;dass dieses von den damaligenKriegshandlungen stammt. Wir habenjedoch die Wahl, wer damit geschossenhat: Waren es die FrankfurterAngreifer oder die Verteidiger der Burg<strong>Königstein</strong>?Eines steht jedoch außer Frage: DieHersteller der ersten Handbüchsendürften ein gutes Geschäft gemachthaben, wobei Hessen eine führendeRolle in Deutschland nicht abzusprechenist.Zwei Ansichten der Schweinsberger Büchse30


Messing- oder Bronzerohren, welcheim letzten Viertel <strong>des</strong> 14. Jahrhundertsaufkamen.Die Büdinger Büchse mit vollständig erhaltenemStangenschaftDer Geschoßfund hingegen ist insofernvon höchstem Interesse, weil essich um das älteste urkundlich erwähnteBleigeschoß überhaupt handelnkönnte.Hierfür steht ein aussagefähiges Fundstückvon der Ruine Hattstein: Der abgesprengteTeil eines Messinglaufs, der deutlich die durchden Überdruck erzeugte Verbeulung nachaußen zeigt. Gleichzeitig belegt dieser Funddie älteste, wenn auch nur <strong>als</strong> Bruchstückerhaltene Handfeuerwaffe im Taunus um1400.Die Abbildungen zeigen deutlich die Verstauchungdurch den Aufprall nach dem Schuß.Auch ein weiteres Bleigeschoß, aus dem Burggrabenstammend, ist ein Klotzgeschoß vongeringerem Kaliber mit nur 2,6 cm Durchmesser.Auch dieses zeigt eine Deformierungdurch Aufprall. Es besitzt jedoch am hinterenEnde einen sogenannten Spiegel, eine Vertiefungwelche beim Abschuß für eine größereDichte im Rohr sorgen sollte.Wie man sieht, wurden auch bei derWeiterentwicklung der GeschosseErfahrungswerte eingebracht, bevorman endgültig zur Kugelform überging,denn die Gefahr, dass sich dasZylindergeschoß im Rohr verklemmteund dieses zum Bersten brachte, wargroß, besonders bei den kleinkalibrigenAngriff auf eine befestigte Stadt. Die Handbüchsenwerden insbesondere gegen Befestigungenwie hölzerne Wehrgänge oder Toreeingesetzt.31


Wie schon erwähnt wurde die BurgHattstein im Jahre 1397 von denFrankfurtern belagert, die eine Büchse<strong>als</strong>o ein Pulvergeschütz dabei hatten,„mit dem man dicke und feste durch dasHaus schießt“. Für den Transport verwendeteman den bereits 1381 angeschafftenBüchsenwagen. Die weitereAusrüstung bestand in einer Blide undeinem zweiten Geschütz, einer Katze(Schutzdach) und einigen Bliden- undBüchsensteinen, die wegen ihrer geringenAnzahl jedoch bald nachgeordertwurden.Steinbüchse unter dem Schutzdach einer Katze,1400Bereits am zweiten Tag der Belagerungwar, wie nach Frankfurt berichtetwurde, die große Büchse „zerbrochen“,obwohl sie gerade neu gegossen wordenwar und nach der Fertigstellungzweimal mit Büchsensteinen angeschossenwurde. Es stellte sich nundie Frage nach einem Neuguß vorOrt, der aber nicht erfolgte, denn dieFalkensteiner setzten sich <strong>als</strong> erste vonden Angreifern ab. <strong>Das</strong> missvergnügteHeer lief auseinander und so war dieBelagerung schon nach wenigen Tagenvorbei.Im <strong>Königstein</strong>er Burg- und Stadtmuseumbefindet sich ein auf den ersten Blick hin,völlig rätselhaftes Teil aus Eisenguß, dassich bei näherer Untersuchung eindeutig <strong>als</strong>Sprengstück eines zerbrochenen Kanonenrohrserweist. Ausgegraben wurde es vom Vereinder <strong>Königstein</strong>er Ritter im unteren Keller <strong>des</strong>großen Nordrondells. Schon die Oberflächeverweist auf einen Guß von minderer Qualität,und auch das Verhältnis von Kaliber zurRohrwandstärke ist äußerst bedenklich. BeimGuß dieses Objektes, das ohne Zweifel dem15. Jahrhundert zugerechnet werden kann,wurden vom Gießer wohl kaum Erfahrungswerteeingebracht. Man befand sich sozusagennoch im Experimentierstadium. Die Länge<strong>des</strong>selben beträgt 31 cm, bei einer Breite von15 cm. Die Wandung ist 2,7 cm stark un<strong>des</strong> ergibt sich ein Kaliber von13,5 cm. Esist <strong>als</strong> Zeitstück der Bewaffnung der Burg<strong>Königstein</strong> anzusehen, das in Verbindungder vorerwähnten Funde und weiterführendenUntersuchungen sowie den Aussagen derFrankfurter Stadtrechnungen das Wissen umdie Kriegs- und Waffentechnik, nicht nur hierim Taunus, wesentlich bereichert.ein ritterliches SchwertDirekt unter der Pflasterung <strong>des</strong> oberenBurghofes fand sich bei der erstenGrabung 1964 eine mit Brandrestendurchsetzte Schicht mit zahlreichenArmbrust- und Pfeilspitzen sowieein stark eingerosteter kugelförmigerGegenstand aus Eisen, der sich nachder Reinigung <strong>als</strong> Schwertknauf aus derZeit um 1300 erwies. Es handelt umeinen typischen Radnabenknauf mitbeiderseits eingeschlagenem Kreuz undumlaufenden Gravurlinien am Rand.Im Knauf selbst steckt noch die Angel32


<strong>als</strong> Teil <strong>des</strong> abgebrochenen Schwertgriffs.Der Vernietknopf ist verloren.Mit einem Gewicht von 425 Grammdiente dieser schwere Knauf zur besserenFührung der Waffe, weil er somitein Gegengewicht zur Klinge bildete.Es handelt sich unzweifelhaft um den Knaufeines ritterlichen Schwertes, wie es noch zurZeit <strong>des</strong> Reichskrieges getragen wurde und inder Schlacht zur Anwendung kam.Schwerter dieser Art sind noch in verschiedenenSammlungen, meist <strong>als</strong> Bodenfunde,erhalten. Erstm<strong>als</strong> bekommen wir so ein<strong>eV</strong>orstellung über die Bewaffnung mit mittelalterlichenSchwertern für die Burg <strong>Königstein</strong>.Als Herstellungsort kann Köln angenommenwerden.Viel Spaß beim Burgfest!Haub GmbH + Co.Wiesbadener Str. 6061462 <strong>Königstein</strong>/Ts.Fon 0 61 74 / 2 12 13Fax 0 61 74 / 2 16 79e-mail: Haub.Dacheindeckungen@t-online.de33


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15. Jahrhundertder Burgfrieden Anno 1426für das reichslehen<strong>Königstein</strong>Von Ellengard JungNach dem Tode Ulrich II. von Münzenberg1255, Inhaber <strong>des</strong> Reichslehens<strong>Königstein</strong>, ging das Erbe durchHeirat an die Herren von Falkenstein-Bolanden. Als der letzte Falkensteiner,Werner III., Erzbischof von Trier,1418 starb, fiel das Erbe an seine dreiSchwestern. Die dritte Schwester, Luitgard(Lucarde) war mit dem DynastenEberhard I. von Eppstein vermähltund hatte zwei Söhne, Gottfried VII.und Eberhard II.Anno 1419, den 24. Mai, erfolgte zuButzbach die Teilung. Die ganzeFalkensteiner Verlassenschaft (Erbschaft)wurde in drei gleiche Teilegeteilt, in den Butzbacher, Licher undHayner Teil. Durch Los fiel das ErbteilButzbach an die Brüder Gottfried VII.und Eberhard II. von Eppstein.Da die Herrschaft <strong>Königstein</strong> mit dergleichnamigen Burg Reichslehen war,musste der Butzbacher Losentscheidreichsrechtlich bestätigt werden, wasEberhard II. in Prag von Kaiser Sigismundam 18. Juli 1420 erreichte.Bereits am 15. Februar 1421 teilten siedie Gesamtherrschaft Eppstein untereinanderauf. Da Besitzgemeinschaftenoft zu Streitigkeiten führten, wurdenVereinbarungen in Form eines „Burgfriedens“getroffen:Hier der Text der Urkunde teilweise inheutiger Schreibweise:Die Brüder Gottfried und Eberhard,Herren zu Eppenstein, schließen einenBurgfrieden für ihre Schlösser Eppsteinund <strong>Königstein</strong> in Burg und inDalen und binnen diesem Begriff undZirkel, da dieser Burgfriede an-, umundausgeht.Der <strong>Königstein</strong>er Burgfriede: In demSchloss <strong>Königstein</strong> in Burg und Taleso weit, wie hernach geschrieben steht:Zum ersten soll er angehen zu Sneitheim(Schneidhain) an der Kirchen undden Weg hinauf durch das Helnroit(Waldgebiet an der Braubach) bis andie Rombach <strong>als</strong> der Vehetrib (Viehtrieb)ist und von dem Vehetrib denWeg außen bis an den Schlag an demRanberge (Romberg) und von demsel-Die Urkunde <strong>des</strong> Burgfriedens35


drei Gulden an den Baumeister zahlen.Wer so unterhalten wird, der soll gebenden gemeinen Pförtnern und Turmknechten<strong>des</strong> Schlosses je einen Gulden.Geld und Armbruste verbleibendem betreffenden Schloss.Jeder, der so Unterhalt genießt, mussleiblich zu den Heiligen schwören, dasser den Burgfrieden zu Misshelligkeiten,Streit, mit Worten oder mit Schlägen,oder gar zu Totschlag, so sind Strafenfestgesetzt, unter Mitwirkung <strong>des</strong>Obermanns zu verhängen.Bei leichteren Verletzungen fünfGulden, bei schwerer Verwundung(Meißelwunden) soll man dem Täterdie Hand abschlagen! Bei Totschlag– es sei denn bei erwiesener Notwehr– soll der Täter gerichtet werden, nachVerurteilung durch beide Herren.Die Löhnung der „gemeinen Portenern(Pförtner), Thornhütern (Torhüter),Wächtern, soll jeder der zwei Herren nachGebührnis“ vornehmen entsprechendseinem Anteil.Auch die zwei frühen Türme und dieTürme in Zwingern, Porten, Brücken,Schlägen und „zwege Genier“ sollenim rechten wesentlichen Bau gehaltenwerden. Alle Jahr sollen 100 Guldenverbaut werden an den 2 Schlössern,wo <strong>des</strong> not ist. Dieses Geld soll aufSt. Peterstag ad Cathedram dem Baumeisterübergeben werden.Im Falle der Versetzung oder <strong>des</strong>Verkaufs eines Schlossanteil sollendie neuen Besitzer den Burgfriedenbeschwören. Bäcker, ein Wirt odermehrere, ein Schmied oder andereHandwerksleute, die nicht bezahltwürden für ihre Leistung, haben dasRecht, den säumigen Zahler Pfändenzu lassen, und der Baumeister sollihnen zu ihrem Recht verhelfen.Nicht <strong>als</strong> Bruch <strong>des</strong> Burgfriedens giltes, wenn entwichene Gefangene innerhalb<strong>des</strong> Bezirks in einem Haus odereinem Gebäude der Burg wieder festgenommenwerden.Unsere Mannen, Burgmannen undDaler (Talbewohner) sollen forthin allihre Rechte und Freiheiten wie bisherbehalten.Sollte der Burgfriede von einem derzwei Herren nicht gehalten werden, sosoll der von uns gekorene Obermann,Gottfried von Delkenheim, dem vonbeiden Herrn je zwei Freunde beigegebenwerden, die Sache untersuchen undmit Stimmen-Mehrheit entscheiden.Wer den Schiedsspruch nicht annimmt,verliert seinen Anteil an den Schlössern.Vorbehalten bleiben Veränderungen<strong>des</strong> Burgfriedens, aber nur nachgemeinsamem Beschluss. DieserVertrag wird von beiden Seiten durcheinen leiblichen Schwur zu den Heiligenund durch Besiegelung festgemacht. 6. Mai, 1426.<strong>Das</strong> Burgfräulein verkündet je<strong>des</strong> Jahram Burgfestsamstag in einer feierlichenZeremonie am Alten Rathaus in<strong>Königstein</strong> den Burgfrieden. Nunkönnen wir uns ein Bild davonmachen, was ein Burgfrieden beinhaltetund wirklich bedeutet.©Ellengard Jung______________________________HHSta Wiesbaden37


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17. Jahrhundert<strong>Königstein</strong>s Schicksal im17. Jahrhundert und imdreißigjährigen KriegVon Brigitte Oswald-MazurekWas bedeutete der Wechsel zum katholischenKurfürstentum Mainz für die<strong>Königstein</strong>er, die unter der Herrschaftder Stolberger Grafen reformatorischgeworden waren? Mainz leitete zuBeginn <strong>des</strong> 17. Jahrhunderts ab demJahr 1601 in <strong>Königstein</strong> die Gegenreformationein, ebenso wie den Ausbauder Burg zur Festung. Dabei musstendie Fürstbischöfe behutsam vorgehen,denn seit 1555 sorgte der AugsburgerReligionsfrieden für einen Ausgleich derKonfessionen im Reich. Er sollte dafürSorge tragen, dass protestantisch undkatholisch dominierte Herrschaftsgebietefriedlich nebeneinander existierenkonnten. So vollzog sich die Rekatholisierungin <strong>Königstein</strong> langsam übereinen Zeitraum von dreißig Jahren.Zunächst begann man mit der Auswechslungder von den Stolbergern eingesetztenprotestantischen Spitzenbeamtenwie Rentmeister, Schultheiß undFestungskommandant. Der protestantischePfarrer wurde entfernt. Wie dieseMaßnahmen in der Bevölkerung aufgenommenwurden, ist nicht bekannt. Daim Jahre 1613 eine schlimme Seuche dieStadt heimsuchte, dürften die <strong>Königstein</strong>erandere Sorgen gehabt haben. VomFestungskommandanten Hans Körnervon Lohr ist überliefert, dass er sich derEinführung <strong>des</strong> katholischen Gottesdienstesbesonders beharrlich widersetzte.Mit seiner Entlassung und demBau einer Schule schien die Gegenreformationin <strong>Königstein</strong> abgeschlossen.Im Reich waren die religionspolitischenGegensätze jedoch 1618 erneutausgebrochen, ausgelöst durch eine„Defenestration“ im fernen Böhmen,auch bekannt <strong>als</strong> Prager Fenstersturz.Drei Statthalter <strong>des</strong> böhmischenKönigs Ferdinand II. aus dem HauseHabsburg wurden aus dem Fenster derStaatskanzlei im Hradschin, der stolzenKönigsburg, geworfen.Was trieb Prager Bürger zu solchendrastischen Protestmaßnahmen? Diesegewaltsame Handlungsweise hattesozusagen Tradition in Prag. ZweihundertJahre zuvor warfen Anhänger<strong>des</strong> protestantischen Theologen JanHus zehn Menschen aus dem Rathausfenster<strong>als</strong> Rache für Hus, der auf demKonstanzer Konzil trotz der Zusicherungfreien Geleits <strong>als</strong> Ketzer verurteiltund hingerichtet worden war. Diesererste Prager Fenstersturz bildete denAuftakt für die Hussitenkriege.Nun wurde dem Katholiken Ferdinandvon den böhmischen Ständen vorgeworfen,ihre durch den AugsburgerReligionsfrieden verbrieften Glaubensfreiheitenzu missachten. In der Tatträumte der Habsburger in seinerWiener Hofburg den alten Traum seinesVorgängers Karl V.: „Ein Reich, einKaiser, ein Glaube“. Die drei Statthalterüberlebten den Fenstersturz, aber inden folgenden dreißig Jahren wurdenMillionen Europäer Opfer eines unterreligiösem Deckmantel geführtenMachtkampfes zwischen katholischenund protestantischen Fürsten.Die ersten Kriegsvorbereitungentangierten <strong>Königstein</strong> eher am Rande.Die Festung wurde weiter ausgebaut,die Garnison verstärkt. Kriegstruppen39


durchzogen 1619 den Taunus, <strong>als</strong> HerzogMaximilian von Bayern seine inKöln angeworbenen Söldner zu ihrensüddeutschen Sammelräumen führenließ. Der erzkatholische Bayernherzogwar zum engsten Verbündeten Ferdinandsgeworden. Die Böhmen, diesich mit den Mährern und Schlesiernzusammen eine eigene Ständeverfassunggegeben und bereits ein Heeraufgestellt hatten, setzten Ferdinand<strong>als</strong> König ab und wählten an seinerStelle den protestantischen KurfürstenFriedrich V. von der Pfalz, den späterso genannten „Winterkönig“.Zum Ärger der böhmischen Stän<strong>des</strong>tieg der abgesetzte Ferdinand dieKarriereleiter hoch. Der Habsburgererreichte in Verhandlungen mit dendeutschen Reichsfürsten seine Erhebungzum Kaiser <strong>des</strong> Heiligen RömischenReiches Deutscher Nation.Als Kaiser organisierte er den Kampfgegen die aufständischen Protestanten.Es mangelte ihm aber an Geld,um eigene Truppen aufzustellen. Dagewann er einen Spross aus niederemböhmischem Adel, der ihm versprach,dass man aus dem Krieg ein Geschäftmachen konnte nach dem Motto „DerKrieg ernährt den Krieg“: Albrecht vonWallenstein. Der skrupellose Unternehmerbot dem klammen Kaiser an,auf eigene Kosten ein Heer aufzustellenmit ihm <strong>als</strong> Anführer. WallensteinsKonzept war einfach: die Kosten fürAusrüstung und Verpflegung der Truppenmussten die Bauern und Städterentrichten, die das Pech hatten, entlangder Marschroute der Söldner zuleben. In der Folge wälzten sich riesigeTruppenteile durch Mitteleuropa, dieganze Landstriche plünderten und sie –Heuschreckenschwärmen gleich – kahlfraßen. Und die Söldner wurden immermehr. Was blieb den Bauern übrig,wenn ihre Höfe verbrannten und ihrVieh geschlachtet war? Sie schlossensich den Truppen an, meist mit ihrerganzen Familie und wurden zum Trossder Landsknechte.Im Sommer 1622 wurde kurmainzischesGebiet von einem solchenRäuberheer heimgesucht unter derFührung <strong>des</strong> <strong>als</strong> „toller Christian“berüchtigten Herzogs von Braunschweig.<strong>Königstein</strong> blieb zu diesemZeitpunkt im Schutz seiner Festungzwar noch von Plünderungen verschont.Aber vier Jahre später trat ein<strong>eV</strong>erordnung über die Festsetzung der„Schatzung und Landrettung – Stewer“ inKraft, durch welche die zu erwartendenKriegslasten von den Bürgern derStadt mitgetragen werden mussten.Für die Umlage der Steuer auf die Einwohnerund ihr Vermögen wurde einAusschuss gebildet. Die Mainzer Kurfürstensicherten der Stadt im Gegenzugdas Inkraftbleiben ihrer Bürgerfreiheitenzu. Noch waren sie auf gutesEinvernehmen mit der Bevölkerungbedacht, da sie diese ja vom katholischenGlauben überzeugen wollten.Die Kriegsfurie erreichte <strong>Königstein</strong>ein paar Jahre später in Gestalt einesder berühmtesten Feldherren <strong>des</strong>Dreißigjährigen Krieges: GustavAdolf von Schweden. Was wollte derschwedische König in <strong>Königstein</strong>?Oberflächlich betrachtet war der FallMagdeburgs Auslöser für das Eingreifen<strong>des</strong> Nordeuropäers aus dem HauseWasa. Die Stadt Magdeburg galt <strong>als</strong>Bollwerk der Reformation und wurdezwei Jahre lang vergeblich von katho-40


lischen kaiserlichen Truppen belagert.Der Schwedenkönig bot sich <strong>als</strong>Befreier an und verkaufte sich denprotestantischen deutschen Reichsfürsten<strong>als</strong> Retter der gemeinsamenKonfession. Magdeburg ereilte einschreckliches Schicksal, <strong>als</strong> der kaiserlicheGeneral Tilly im Frühjahr 1631den Befehl zum Sturm gab. Die stolzeStadt fiel in Trümmer. Die ausgehungertenSöldner richteten ein Massakeran. Von den 35.000 Einwohnern fielen20.000 dem Gemetzel zum Opfer.Die Protestanten waren so geschockt,dass sie sich willig mit dem Schwedenverbündeten. So auch die hessischenTruppen unter dem Befehl <strong>des</strong> LandgrafenWilhelm von Hessen-Kassel.Die Hessen rückten nun parallel zuden über Würzburg und Frankfurt inRichtung Mainz vorstoßenden Schwedenvoran. Von Friedberg kommendmarschierten sie nach <strong>Königstein</strong> undbelagerten die Festung, deren Schicksaleng mit Mainz verknüpft war. Nachdem Fall von Mainz kapitulierte diekurfürstliche Besatzung der Burg amHeiligen Abend 1631.Dem Schwedenkönig war darangelegen, das eroberte Territorium zuverwalten, indem er Schlüsselpositionenmit protestantischen Gesinnungsgenossenbesetzte. So besann er sichder reformatorischen Stolberger undsetzte den Grafen Heinrich Vollrathzu Stolberg in die alten Rechte ein.Auf Burg <strong>Königstein</strong> wurden gräflicheHofhaltung und Regierungskanzlei inden noch erhaltenen Schlossgebäudenuntergebracht. Doch welch ein Unterschiedzwischen der Regierungszeit<strong>des</strong> ersten Stolberger Grafen Ludwigund <strong>des</strong> von Gustav Adolf eingesetz-ten Stolberger Heinrich Vollrath! Dererneut aufgezwungene Religionswechselwurde von der Bevölkerung stoischhingenommen. Die Menschen quältenandere Sorgen.Infolge der günstigen Lage <strong>Königstein</strong>san der Fernverkehrsstraße zwischenFrankfurt und Köln diente die Stadtseit Kriegsausbruch immer wieder <strong>als</strong>Lagerplatz größerer Truppenverbände.Deren Unterhalt und Einquartierunglastete schwer auf den Bürgern. Wurdenin der Ära <strong>des</strong> Ludwig zu Stolberg1535 eine aus 84 Mann bestehendeBürgerschaft gezählt, so war die Zahlder Einwohner 1636 auf weniger <strong>als</strong>die Hälfte geschrumpft. Nur nochvierzig Haushalte wurden gezählt unddiese sollten auch noch für die Verpflegungder Soldaten aufkommen! Diefremden Söldner schleppten auch nochKrankheiten ein. Die erbärmlichenLebensumstände enthüllt ein Brief<strong>des</strong> Pfarrers an den Grafen HeinrichVollrath vom 27. März 1635: „In vielenHäusern lagen Leichen. Zur Herstellungvon Särgen fehlte das Holz, so dass man sichgezwungen sah, die Toten zu je fünf oder achtin Strohhaufen eingewickelt, einzugraben.Dem Pfarrer waren ebenfalls zwei Kindergestorben; erst durch den Abbruch <strong>des</strong> Toresder Pfarrscheuer verschaffte er sich Bretter fürbescheidene Särge. Wurde in einem Haus einSeuchenfall festgestellt, dann verhängte mandarüber eine Sperre und die Zugänge wurdenunpassierbar gemacht. Nun waren die Krankenihrem ausweglosen Schicksal erbarmungslosausgeliefert.“ 1)<strong>Königstein</strong> war im Verlauf <strong>des</strong> DreißigjährigenKrieges von einer Stadtzu einem völlig verarmten „Flecken“herabgesunken. Doch die Regierungwechselte schon wieder. Nachdem41


fast alle protestantischen Reichsständedem Frieden von Prag 1635 beigetretenwaren, schwand der Einfluss <strong>des</strong>Schwedenkönigs. Auch der StolbergerGraf, Herrscher auf Burg <strong>Königstein</strong>von Gustav Adolfs Gnaden, sah sichgezwungen, die Grafschaft wieder kaiserlicherVerwaltung zu unterstellen.Im Dezember 1635 setzte Kaiser FerdinandII. den Kurfürsten von Mainzwieder in seine Rechte ein. Der Grafstarb sechs Jahre später in Frankfurt.Wer glaubt, das Leiden der Bevölkerunghätte nun ein Ende gehabt, irrt.Mit dem Eingreifen Frankreichs indiesen europäischen Machtkampf triebdas Kriegsgeschehen einem für <strong>Königstein</strong>grausamen Höhepunkt zu. DerUmfang der Einquartierungen nahmkein Ende. Eine Eintragung im Stadtgerichtsprotokollvom 30. Januar 1636verlangte für die Verpflegung kurfürstlicherReiter von den verbliebenenvierzig Haushalten die unvorstellbareSumme von 7.223 Gulden. Da dasGeld nicht vorhanden war, wurde dasletzte Hab und Gut der Bürger verpfändet.Hinzu kamen marodierendeSöldner, die wild das Land durchstreiften.1640 plünderten die Truppen<strong>des</strong> Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar die Stadt. Die kurfürstlichenSoldaten auf der Burg sahen dem Treibentatenlos zu. 1645 erfolgte eine weiterePlünderung durch 500 Reiter <strong>des</strong>Fürsten von Holstein. Ein Jahr späterbetrieb der Mainzer OberamtmannDietrich von Rosenbach die Gründung<strong>des</strong> Kapuzinerklosters in der Hoffnung,der völlig verzweifelten Bevölkerungmoralischen Halt zu geben.Als der aus religiösem Hass entstandeneKrieg am 24. Oktober 1648 mitdem Westfälischen Frieden endete,war ihm nach groben Schätzungen einViertel der deutschen Bevölkerungzum Opfer gefallen. Der Wiederaufstieg<strong>des</strong> armen Fleckens <strong>Königstein</strong>zur Stadt gestaltete sich unendlichmühsam. Wenigstens bildete dasMainzer Oberamt einen Garanten fürStabilität, denn es lag am Ende <strong>des</strong>17. Jahrhunderts für drei aufeinanderfolgende Generationen in den Händender in <strong>Königstein</strong> beheimateten Familievon Bettendorf. Die Einwohnerzahlstieg langsam an. Im Jahre 1668 wurdeein Bestand von 431 Personen gezählt,davon 73 Männer, 81 Frauen mit132 Söhnen und 145 Töchtern. DieFestungsanlagen erfuhren nach denVorstellungen <strong>des</strong> französischenBaumeisters Vauban einen weiterenUm- und Ausbau. Noch heute trägtder neue Torbau das Wappen <strong>des</strong> Bauherrn,<strong>des</strong> Kurfürsten Johann Philippvon Schönborn. Er und seine Brüdergaben einige der schönsten deutschenSchlösser in Auftrag und halfen damit,einer neuen Epoche Ausdruck zu verleihen,dem Zeitalter <strong>des</strong> Barock.<strong>Das</strong> Wappen <strong>des</strong> Kurfürst Johann Philippvon Schönborn, das er 1663 über demheutigen Eingangsportal der Burg <strong>Königstein</strong>anbringen ließ, Foto: Ellengard Jung.42


_____________________________1)zitiert nach „Die Stadt <strong>Königstein</strong> unterdem Kurfürstentum Mainz 1581 bis 1803“von Friedrich Stöhlker.Quellenangaben:<strong>Königstein</strong> in Vergangenheit und Gegenwart,<strong>Königstein</strong> 1963Peter Milger „Der Dreißigjährige Krieg“.Spielzeug für alleTicTac06174 248665Georg-Pingler-Straße 11awww.tictactoy.deInh. Winfried GannToy!ÖffnungszeitenMontag bis Freitag9.00-18.30 UhrSamstag 9.00-14.00 UhrSeit35Inh. Winfried GannJahren06174 3033Georg-Pingler-Straße 13www.kfc-computer.deÖffnungszeitenMontag bis Freitag10.00-13.00 Uhrund nach Vereinbarung43


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18. Jahrhundertdas kurmainzische<strong>Königstein</strong> und dierevolutionskriege –Caroline Schlegel-Schelling<strong>als</strong> Gefangene aufder Feste <strong>Königstein</strong>Von Marijke Wesser M. A.Bereits 1581 erhielten die Erzbischöfevon Mainz durch einen Lehnsakt dieHerrschaft über <strong>Königstein</strong>. DaChristoph von Stolberg keinen männlichenErben hatte und sein Testamentunauffindbar war, verlangteder Mainzer Kurfürst Daniel Brendelvon Homburg am 11. August diesesJahres die Herausgabe <strong>Königstein</strong>s imNamen <strong>des</strong> Kaisers. In seinen Augenwar <strong>Königstein</strong> durch den Tod <strong>des</strong>Stolbergers ein heimgefallenes Lehen.Erst nach einer viertägigen Belagerungder Stadt fand die Übergabe dannstatt. Die kaiserliche Bestätigung, dass<strong>Königstein</strong> nun ein Teil <strong>des</strong> Kurfürstentumswar, folgte am 27. Oktober1581.Die Mainzer Herrschaft zog u.a. Änderungenin der Verwaltung nach sich. Sobehielt <strong>Königstein</strong> nur noch den Rangeines Oberamtes. Auch die Rekatholisierungbegann nach einiger Zeit. DieGegenreformation setzte in <strong>Königstein</strong>erst in den Jahren 1603 bis 1605 ein.Dabei ging das Kugelherrenstift anden Orden der Kapuziner über, die in<strong>Königstein</strong> mit dem Bau eines Klostersbegannen.Auch auf der Festung wurden Änderungenvorgenommen. Sie wurde nachIdeen <strong>des</strong> bekannten französischenFestungsbauers Vauban zwischen 1660und 1670 weiter ausgebaut. DieFestungskommandanten kamen, wieauch die Oberamtmänner, aus dermittelrheinischen Reichsritterschaft.<strong>Königstein</strong> in denrevolutionskriegen1789 und in den Folgejahren brachvon Frankreich ausgehend ein Sturmüber Europa herein. Die Ideen derFranzösischen Revolution breitetensich rasant aus und fanden immermehr Anhänger. Auch auf das kurmainzische<strong>Königstein</strong> hatten dieseEreignisse Einflüsse: Mainz kapitulierteim Oktober 1792 vor den Franzosen.Kurz danach, am 28. Oktober 1792,ergab sich die Besatzung der Festung<strong>Königstein</strong> ebenfalls der französischeArmee. Die Übergabe erfolgte kampflos,da meist Invaliden auf der Festungstationiert waren.Als der französische Capitaine Meunierim Dezember 1792 die Aufforderungzur Kapitulation durch die Preußenunter dem Prinz von Hohenloheablehnte, bezogen diese unterhalb <strong>des</strong>Falkensteiner Burgbergs Stellung.Durch die nun folgende Beschießung<strong>Königstein</strong>s, die sich zwei Tage, vom6. bis 8. Dezember 1792, hinzog,bei der der größte Teil <strong>Königstein</strong>sabbrannte, flüchteten sich die Bürgerin die Nachbarorte. Erst nach einerdreimonatigen Belagerung ergaben sichdie Franzosen und kapitulierten am8. März 1793. Die 14 Offiziere und421 Soldaten der französischen Revolutionsarmeewurden <strong>als</strong> Gefangenenach Frankfurt am Main gebracht. Diepreußischen Soldaten bezogen ihre45


Quartiere in den <strong>Königstein</strong>ern Häusern,während die Festung wieder unter dasKommando von Kurmainz gelangte.Die Festung wurde schon seit dem17. Jahrhundert <strong>als</strong> Staatsgefängnisgenutzt: So wurde z. B. der ReifenbergerPhilipp Ludwig, Domherr vonMainz, Trier und Halberstadt wegengeistlicher Verbrechen und staatsfeindlicherKonspiration mit Sachsen undder Kurpfalz auf <strong>Königstein</strong> inhaftiert.Caroline Schlegel-SchellingCaroline Schlegel-Schelling (1763–1809),inhaftiert auf der Festung <strong>Königstein</strong> vonApril bis Juni 1793Nach der Rückeroberung <strong>Königstein</strong>sdurch Preußen und Kurmainz im Jahre1793 wurden die gefangenen Anhängerder französischen Revolution, die„Mainzer Klubisten“, auf der Festunginhaftiert.Unter den Häftlingen waren auchFrauen. Hier war die bekanntesteCaroline Schlegel-Schelling, die dam<strong>als</strong>allerdings noch Caroline Böhmerhieß, eine der auffallendsten Frauender deutschen Romantik. Durch ihrenBriefwechsel mit Freunden, auchwährend der Gefangenschaft, wissenwir heute, dass die Zustände auf derFestung katastrophal und menschenunwürdiggewesen sein müssen. Zudemmusste man für die Verpflegung, dieUnterbringung und auch das Heizmateri<strong>als</strong>elbst aufkommen. So schriebsie nach ihrer Verlegung nach Kronbergan ihren Freund Gotter über dieZustände in der <strong>Königstein</strong>er Haft:„Gehen Sie hin, lieber Gotter, und sehn Sieden schrecklichen Aufenthalt, den ich gesternverlaßen habe – athmen Sie die schneidendeLuft ein, die dort herrscht – laßen Sie sichvon dem, durch die schädlichsten Dünsteverpesteten Zugwind durchwehn – sehn Sie dietraurigen Gestalten, die Stundenweis in dasFreye getrieben werden, um das Ungezieferabzuschütteln, vor dem Sie dann Mühe habensich selbst zu hüten – denken Sie sich ineinem Zimmer mit 7 anderen Menschen, ohneeinen Augenblick von Ruhe und Stille, undgenöthight, sich stündlich mit der Reinigungdeßen, was Sie umgiebt, zu beschäftigen, damitSie im Staube nicht vergehn – und dann einHerz von Indignation gegen die gepriesneGerechtigkeit, die mit jedem Tage durch dieKlagen Unglücklicher vermehrt wird, welcheohne Untersuchung dort schmachten, wie sievon ohngefähr aufgegriffen wurden – mußich nicht über Euch lachen? Sie scheinen denAufenthalt in <strong>Königstein</strong> für einen kühlenSommertraum zu nehmen, und ich habeTage da gelebt, wo Schrecken und Angstund Beschwerden eines einzigen hinreichenwürden, ein lebhaftes Gemüth zur Rasereyzu bringen.“ (Bode, <strong>Königstein</strong> im Taunus,S. 18–20)Ein Gedenkstein erinnert an den Aufenthaltvon Caroline Schlegel-Schelling46


<strong>als</strong> Gefangene auf der <strong>Königstein</strong>erBurg. Doch wer war sie eigentlich?Dorothea Caroline Albertine Michaeliswurde am 2. September 1763 <strong>als</strong>eines von vier Kindern eines GöttingerProfessors geboren. Durch ihrenVater erhielt sie eine sehr gute Bildungund kam schon früh mit berühmtenMännern wie Lessing, Humboldt undGoethe in Kontakt. 1784 heiratete sieden Amts- und Bergarzt Johann FranzWilhelm Böhmer, der 1788 bereitsstarb. Daraufhin kehrte Caroline mitihren Kindern nach Göttingen zurück.Bereits 1792 zog sie mit ihrer TochterAuguste nach Mainz und wohnte dortbei guten Freunden, dem EhepaarTherese und Georg Foster. DurchGeorg Foster, der an den sozialenBelangen der Menschen interessiertund ein Mitbegründer der MainzerRepublik unter der französischenBesatzung war, kam sie in Kontakt mitden Ideen der Französischen Revolution.Auch durch ihren Schwager Böhmer,der ein Sekretär <strong>des</strong> französischenGener<strong>als</strong> Graf Adam Philippe de Custinewar, erhielt sie direkte Verbindungzu den Revolutionären. Während derFlucht aus dem belagerten Mainz nachGotha wurden sie und ihre Tochteraufgegriffen und in <strong>Königstein</strong> inhaftiert.Die eben beschriebenen, katastrophalenZustände der Haft, konnte mandurch Bestechung erleichtern. Wasihre Situation noch verschlimmerte,war die Tatsache, dass sie schwangerwar. Niemand durfte wissen, dass sieein uneheliches Kind von einem Angehörigender Revolutionsarmee undsomit einem Staatsfeind bekam. Zuihrem Glück wurde sie im Juni 1793nach wiederholten Protesten und Eingabenvon Freunden und Verwandtennach Kronberg verlegt und dort unterHausarrest gestellt. Im Juli wurde siedann durch das Eingreifen ihres jüngerenBruders freigelassen und begnadigt.Der Kaiser glaubte dem Bruder, dasses zu einer Verwechslung gekommenwar und sie nicht die Frau <strong>des</strong> RevolutionärsBöhmer war. Als sie freikam,war sie im fünften Monat schwanger.Sie musste das Kind heimlich zurWelt bringen und dann zu Pflegeelterngeben. Sie war durch ihre Inhaftierungaus der Gesellschaft ausgeschlossenund litt unter der Diskriminierung derBehörden, in Göttingen war sie eineunerwünschte Person und Dresdenverweigerte ihr sogar den Zuzug.Im Jahre 1796 heiratete sie den Theologenund Philologen August WilhelmSchlegel aus wirtschaftlichen undgesellschaftlichen Gründen. Zusammenmit ihrem Mann, der an die Universitätin Jena berufen wurde, arbeitetsie an der Zeitschrift „Athenaeum“.Doch bereits 1803 ließ sie sich vonSchlegel scheiden und heiratete einenMonat später den Philosophen FriedrichWilhelm Schelling, der ein guterFreund von ihr war. Am 7. September1809 starb sie einen unerwarteten Todbei einem Besuch ihrer Schwiegereltern.Sie liegt im Kloster Maulbronnbegraben.das ende vom kurmainzischen<strong>Königstein</strong>Doch mit der Rückeroberung<strong>Königstein</strong>s durch die Preußen warnoch kein Ende der Kriege in Sicht.<strong>Königstein</strong> wurde zu einem der vielenSpielbälle <strong>des</strong> Krieges, die immerwieder den Herren wechselten. Warenes 1793 noch die Preußen, die gegenFrankreich kämpften, folgten nun imMai 1795 die Österreicher. Bis Ende47


September war <strong>Königstein</strong> immer nochkurmainzisch, hatte allerdings eineösterreichische Besetzung. Dann kamwieder die französische Revolutionsarmee.Waren diese zunächst friedlich,plünderten sie bald in der Stadt. Esfolgten 1796 wieder die Österreicher,die allerdings durch die französischeKanonade und Blockade unter GeneralMarceau <strong>Königstein</strong> wieder übergebenmussten. Als die Österreicher imAugust 1796 bei Amberg die Franzosenvernichtend schlugen, zogendiese sich nach Westen zurück. Dochzuvor beschlossen sie, die Festung<strong>Königstein</strong> nicht den Feinden in dieHände fallen zu lassen und benutzenden Brunnen <strong>als</strong> Ausgangspunkt füreine Sprengung. <strong>Das</strong> zurückgebliebenefranzösische Sprengkommando fielder Sprengung Anfang September1796 zum Opfer. Da die Festung nichtvollständig zerstört war, kamen dieFranzosen auf dem Rückmarsch vom1. Koalitionskrieg 1797 noch einmalnach <strong>Königstein</strong> zurück. Dieses Malmit dem Befehl, die Festungsruineendgültig zu demontieren. So wurdendie Reste <strong>des</strong> Abbruchs versteigert unddienten unter anderem den <strong>Königstein</strong>ern<strong>als</strong> Bausubstanz für den Wiederaufbauder Stadt.Durch den Reichsdeputationshauptschluss1803 und die Säkularisierungder geistlichen Fürstentümer zerfiel dasKonglomerat Kurmainz in einzelneStaaten oder wurde anderen Staateneingegliedert. <strong>Königstein</strong> und seineBesitzungen wurden dem HerzogtumNassau zugeschlagen.______________________________Literatur:Bode, Helmut; Romann, Günter; Krönke,Rudolf; u.a.: <strong>Königstein</strong> im Taunus mitFalkenstein, Schneidhain, Mammolshain unddem Rettershof, Frankfurt am Main 1985.Damm, Sigrid: Caroline Schlegel-Schelling.Ein Lebensbild, Frankfurt 2009.Großmann-Hofmann, Beate; Köster, Hans-Curt: <strong>Königstein</strong> im Taunus. Geschichte undKunst, <strong>Königstein</strong> 2010.Kleinböhl, B.H.: <strong>Königstein</strong> im Taunus.Beschreibung und Führer der Stadt und Burg<strong>Königstein</strong> und Umgebung, <strong>Königstein</strong> 1923.Ried, Walter A.: „Meine Existenz inDeutschland ist hin.“ Vor 250 Jahren wurdeCaroline Schlegel-Schelling geboren, 1793 <strong>als</strong>Gefangene in Kronberg und <strong>Königstein</strong>, In:Hochtaunuskreis (Hrsg.): Jahrbuch Hochtaunuskreis<strong>2013</strong>, Bad Homburg <strong>2013</strong>, S.238–246.Stöhlker, Friedrich: Die Stadt <strong>Königstein</strong>unter dem Kurfürstentum Mainz (1581–1803), In: Stadtverwaltung <strong>Königstein</strong>(Hrsg.): <strong>Königstein</strong> in Vergangenheit undGegenwart aus Anlaß der 650-Jahr-Feier derVerleihung der Stadtrechte, <strong>Königstein</strong> 1963,S. 53–76.48


„Franzeesisch uff hessisch“ –eine kleine erläuterungüber die einflüsse <strong>des</strong>Französischen auf diehessischen MundartenVon Hermann GroßHeute freuen wir uns über die oftm<strong>als</strong> zahlreichenBesucher aus Frankreich. Dies waraber längt nicht immer der Fall. Nachdem dieStadt bereits 1688 in dem vom „Sonnenkönig“Ludwig XIV. angezettelten PfälzischenErbfolgekrieg durch eine „Invasion“ gelittenhatte, mehrten sich dann im 18. Jahrhundertdie Besuche aus dem Nachbarland: Im März1745 kamen zunächst 700 Franzosen zuPferd und nach dem die Blockade der Festungnicht zu ihrer Zufriedenheit verlief, kamenTruppen der Infanterie, Kavallerie und Artilleriehinzu mit weit über 3.000 Mann. Dieweiteren Ereignisse von 1792/93 bis hinzur Sprengung der Festung 1796 sind ausreichendbekannt. Man könnte fast ohne großeÜbertreibung vom 18. Jahrhundert <strong>als</strong> einem„französischen Jahrhundert“ in <strong>Königstein</strong>sprechen. In unserer Mundart ist das eine oderandere „Souvenir“ hängen geblieben:Geht man der Geschichte der französischenEinwirkungen auf die hessischenMundarten nach, so kann man dreiEinflussbereiche feststellen, die hierkurz genannt werden. Im Übrigen sollteman von den hessischen Mundarten,<strong>als</strong>o Plural, sprechen, da nahezu je<strong>des</strong>Dorf sowie die einzelnen Landschaftenund Regionen ihre eigenen mundartlichenAusprägungen und Besonderheitenhaben.die allgemeine hinwendung zumFranzösischenSpätestens seit dem 18. Jahrhundert,wahrscheinlich aber bereits früher, istin Deutschland eine starke Hinwendungzum Französischen, zu Sprache,Kultur, Politik, Mode, Militär zu beobachten.Frankreich, der zentralistische,starke Staat, ist für die Nachbarn einVorbild.Im Deutschland der Kleinstaatereieifern viele Herrscher kleiner TerritorienLudwig XIV., dem „Sonnenkönig“,nach. Bei den Spitzen der Gesellschaftist die Unterhaltung, die Korrespondenzin französischer Sprachealltäglich. So berichtet Voltaire 1750während seines Aufenthaltes am HofFriedrichs <strong>des</strong> Großen etwa folgen<strong>des</strong>:„Ich bin hier in Frankreich, man sprichtunsere Sprache, das Deutsche ist nur für dieSoldaten und die Pferde.“Auch weite Teile der Bevölkerung, dienicht zu den Spitzen der Gesellschaftzählten und der französischen Sprachenicht mächtig waren, befleißigten sich,möglichst viele französischen Wörterin der Umgangssprache anzuwenden,klangen sie doch vornehm und gescheit.Nicht selten erhielten diese Wörtereinen anderen Sinn. Auch wurden sieoft f<strong>als</strong>ch ausgesprochen, eben so,wie man sie hörte, zumal die Zahl derAnalphabeten groß war. Und selbstdiejenigen, die lesen konnten, kanntennicht unbedingt die Regeln der französischenAussprache. Sie sprachen dieWörter so aus, wie sie diese <strong>als</strong> Deutschelasen. Auf das Hessische bezogenwerden die meisten der übernommenenWörter natürlich „hessisch“ betont,d.h. auf der ersten Silbe, was im Französischenwohl selten vorkommt. Wirsagen daher u.a. Débbo (Depot) undDróttwaar (Trottoir) oder Kússeng (Cousin)und Schóssee (Chaussee) um einigeBeispiele zu nennen.49


einflüsse durch religionsundrevolutionsflüchtlingeaus FrankreichGegen Ende <strong>des</strong> 17. Jahrhunderts, vorallem nach der Aufhebung <strong>des</strong> Ediktesvon Nantes 1685, nahm die Ansiedlungvon Franzosen, die aus religiösenGründen ihre Heimat verließen, inverschiedenen Gegenden Deutschlandszu. In unserer Region waren es vorallem Hugenotten und Waldenser. Um1700 bestanden in Hessen bereits 30neue Siedlungen französischer Flüchtlinge.Die Ankömmlinge bewahrtenzwar untereinander ihre französischeSprache, aber im Außenkontakt kames zu einem gewissen Austausch vonWörtern und Begriffen.Von den Orten mit einer aus Frankreichkommenden Urbevölkerung ist inunserer Gegend vor allem Friedrichsdorfzu nennen. Häufig sprach manin diesem Zusammenhang hier auchvon einer „colonie francaise“. EinhundertJahre nach den Religionsflüchtlingenkamen dann Adlige und Intellektuelleauf der Flucht vor den Praktiken derfranzösischen Revolution in die deutschenLänder. Der bekannteste Vertreterdieser Gruppe ist sicher Adalbertvon Chamisso.einflüsse durch französischetruppen – Vom Pfälzischenerbfolgekrieg bis zu napoleonNicht zu unterschätzen sind die französischenEinflüsse auf die Mundarten,die von der häufigen, unterschiedlichlangen Anwesenheit französischerSoldaten ausgingen. Die Truppenwohnten unter und mit der deutschenBevölkerung. Sie waren die Besatzungsmacht,hatten das Sagen undlebten „aus dem Land heraus“, d.h. dieGemeinden und Städte hatten sämtlicheKosten zu tragen. Die Soldatenlogierten entweder in den von ihnenrequirierten Häusern, sie bevorzugtenin der Regel größere Gebäude wieBauernhäuser und Pfarrhäuser, oder siekampierten in Feldlagern in Ortsnähe.Gleich wie das Verhältnis zwischenBevölkerung und Besatzungsmachtwar, man musste miteinander verkehrenund auskommen.In unseren Nachbarländern, Nordrhein-Westfalenund Rheinland-Pfalzkommt noch hinzu, dass etwa zwischen1798 und 1814 die linksrheinischenGebiete zu Frankreich gehörten,die in vier Departements eingeteiltwaren und dort eine Verwaltungsstrukturwie im übrigen Frankreich mit derAmtssprache Französisch bestand. Esgab Bestrebungen, das Deutsche ausdem offiziellen Sprachverkehr herauszu nehmen.Anhand eines kleinen Alphabets sollenim Folgenden einige Beispielehessischer Wörter mit französischemUrsprung vorgestellt und erläutert werden.Die Quellen hierfür sind diverseMundartbücher und Lexika.Aallee widd; allee hobb: bedeutet soviel wie „auf geht’s; los jetzt; macht schnell“,vom französischen „aller“ = gehen;„allez“ = geht! „vite“ = schnell rasch,geschwindalderiern: sich aufregen, erregen;kommt vom französischen „altérer“was allerdings ändern, verwandeln,fälschen, entstellen usw. bedeutet.50


BBagaasch, die (w): in manchenGegenden abfällige Bezeichnung füreine Gruppe von Personen z. B. lästig<strong>eV</strong>erwandtschaft, Sippschaft; Pack, vomfranzösischen „le bagage“ = das Reisegepäck.Balldin, de (m): altes Wort für H<strong>als</strong>tuch,Schal; Der französische Ursprungdieses Wortes soll in der Bezeichnungfür den Kragen, die Stola von Lieselottevon der Pfalz, der SchwägerinLudwigs XIV., liegen, den man nachihr „la palatine“ = die Pfälzerin, genannthat.Bollesje, <strong>des</strong> (s) oder Bolles, de (m):meint das kleine Ortsgefängnis, oft imoder neben dem Rathaus gelegen; rührtvom französischen „Police“ = Polizeistation.ddébbo, <strong>des</strong> (s): Depot, Lager vomfranzösischen „le dépôt“ mit der gleichenBedeutung.dormel, der (m): einfältiger Mensch,Schlafmütze, dormelisch: unsicher,verschlafen, schlaftrunken. Hier könnteder Ursprung in dem französischen„dormire“ = schlafen liegen.dubbée, <strong>des</strong> (s); deeds, de (m):bei<strong>des</strong> Bezeichnungen für Kopf.<strong>Das</strong> erstere kommt vom französischen„le toupet“ = Haarbüschel, das zweitevom französischen „la tête“ = der Kopf.eettascheer, die (w), ettascheersche,<strong>des</strong>(s): Regal, Gestell, Abstellbrett.<strong>Das</strong> französische Ursprungswort ist„l’étagère“ mit der gleichen Bedeutung.eschoffiern: sich ereifern, erregen,kommt vom „échauffer“ = erhitzen, sichereifern.eggelebaasch (auch: heggelebaasch),die (w): Gefährt, zweispännigerWagen, kommt vom französischen„l’équipage“ = zweispännigerWagen.FFeeds, der (m): Unsinn, Blödsinn.<strong>Das</strong> Ursprungswort hierzu ist dasfranzösische „la fête/les fêtes“ = Fest(e),Vergnügen, Fröhlichkeit.Fissele, die (meist Plural): kleineFasern, Fäden, Fusseln, kleine Fetzen(bei Papier), die Wurzel ist französische„la ficelle“ und meint das gleiche.Fuddel, der (m); Fuddelsche, <strong>des</strong> (s):ein auffälliges, jedoch wertloses Kleidungsstück,Fuddelkram, der (m):wertlose Klamotten. <strong>Das</strong> Ursprungswortist das französische „futile“ =wertlos.fuschele, erumfuschele = etwas ertasten,im Dunkeln suchen, kommt vomfranzösischen „foullier“ = aufgraben,wühlen, durchsuchen.Ggrabbsche, gribbsche: schnell, unbeobachtetzugreifen, vom französischen„gripper“ = ergreifen, fassen, packen.hhoddvollee, die (w): das sind diefeinen Leute, das Wort stammt vomfranzösischen „haute vollée“ = vornehm,von hohem Stand.51


iikspree (auch: ekspree): ausdrücklich,willentlich, extra, das französischeUrsprungswort „exprès“ hat die gleicheBedeutung.KKaboddsche, <strong>des</strong>, (auch: Kaboddhietsche,<strong>des</strong>) (s): (unmoderner)Damenhut, kommt vom französischen„le capot“ = Haube, Kappe.Kamuffel, der (m): dummer, einfältiger,unangenehmer Kerl, der Ursprungist wohl das französische „camoufler“ =tarnen, verdunkeln, und „camouflage“ =Verkleidung, Maske.Kaschoo, <strong>des</strong> (m): Bett, Lagerstätte,„Ab ins Kaschoo!“, das französischeUrsprungswort „le cachot“ bedeutetallerdings Gefängnis, strenger Arrest.LLavoor, <strong>des</strong> (auch: Wäschlavoor) (s):Waschschüssel, Waschbecken, vomfranzösischen „le lavoir“ = das Waschhaus,der Waschplatz.Lamberie, die (w): Holz- und Stoßleisteam unteren Rand einer Wand,kommt vom französischen „la lambris“= die Decken-, Wandverkleidung,Täfelung.Lagges, der (m): einer, mit dem nichtallzu viel los ist. <strong>Das</strong> Wort hat wohlseinen Ursprung im französischen„le laquis“ = Lakai, Diener.Mmandeniern: handhaben, bewältigen,vom französischen „maintenir“ =halten, stützenmansche: unfein essen, „im Tellerherummanschen“, kommt vom französischen„manger“ = essen.Maahn, die (w): großer Korb,Wäschekorb, Ostkorb, das französischeUrsprungswort „la manne“ hat diegleiche Bedeutung.ooddekolonsch, <strong>des</strong> (s): Parfum,kommt vom französischen „eau decologne“ = Wasser aus Köln.PPaasee, <strong>des</strong> (nasales a): Stiefmütterchen,vom französischen „pensée“ =Gedanke, Denken, Stiefmütterchen.Perrong, der (m): Bahnsteig, vomfranzösischen „le perron“ = Freitreppe.Poddschamber (auch: Boddschamber)(m): Nachttopf, kommt von demfranzösischen Begriff „le pot de chambre“mit gleicher Bedeutung.rraasch, die (w): Wut, Aufregung,Hast, Eile, vom französischen „la rage“= Wut, Grimm, Tollwut.rammsche: = zusammenraffen, hastigeinsammeln, der Ursprung ist das französische„ramasser“ = ein -, aufsammelnauflesen, zusammenraffen.regadde, die (w): Achtung, Angst,Respekt, vom französischen „le regard“= Blick, Aufmerksamkeit.52


Sschasse: jagen, verjagen, entfernen,z. B. aus einem Amt, (auch: schaase,herumschaase), vom französischen„chasser“ = jagen.Schees, die (w): Kutsche, alterWagen, altes Auto, das französischeUrsprungswort „la chaise“ hat dieBedeutung Stuhl.Schóssee, die (w): Landstraße, außerhalbeiner Ortschaft, vom französischen„la chaussée“ = Fahrbahn, Straße.ttriwelliern: drängeln, quengeln,betteln, vom französisch: „tribuler“ =drangsalieren, belästigen, „tribulation“ =Drangsal, Leiden.troddwaar, <strong>des</strong> (s): Bürgersteig, vomfranzösischen „le trottoir“ = Gehweg,Bürgersteig.tuschuur: ständig, andauernd, immer,vom französischen „toujours“ mit dergleichen Bedeutung.UUweraasch, die (Pl.): Umstände,Durcheinander, unübersichtlicheArbeit, vom französischen „l’ouverage“= Arbeit.ve(r)kassemaduggele: (regional verschiedeneBedeutungen) u. a. hintersLicht führen, verstecken, aber auchverheiraten, vom französischen„le casemate“ = Unterstand, Bunker,„casemater“ = einordnen, verstauen,ein Mädchen verheiraten.ve(r)schameriern: verunstalten,beschädigen, vom französischen„chamarrer“ = sich übertriebenherausputzen, verbrämen.Wwendeliern: prüfen, herausfinden,ausloten, vom französischen „ventiler“= lüftenzzwiwwelschlodd, die (w): Zwiebelschössling,Schalotte, (im übertragenenSinne auch kleines Mädchen), vomfranzösischen „les chalottes“ (im Plural)= Schalotten, Zwiebeln.Abschließend möchte ich noch daraufhinweisen, dass wir auch in anderendeutschen Mundarten zahlreicheWörter französischen Ursprungs vorfindenwie im Berliner Jargon und inder Kölnischen Mundart.Vverhobbasse: irren, etwas f<strong>als</strong>chmachen, einen Fehler begehen, dasfranzösische Urwort ist „fauxpas“ =Fehltritt, Fehler.53


FDPDie LiberalenDIE FDP KÖNIGSTEIN WÜNSCHTIHRER LIEBLICHKEIT CAROLIN I., ALLENMITWIRKENDEN, ALLEN KÖNIGSTEINERNUND ALLEN GÄSTEN AUCH <strong>2013</strong>WIEDER EIN WUNDERSCHÖNES BURGFEST.Vom Gegeneinander zum MiteinanderKlar sagen, was istFam DialogGabriele Krause-HisgenThemen ansprechen, die schwierig sind Telefon: +49(0)6174 932782 54


19. JahrhundertVom verarmten Städtchenzur „Perle <strong>des</strong> taunus“ –<strong>Königstein</strong> im19. JahrhundertVon Beate Großmann-HofmannArmut durch KriegsfolgenUm 1800 war <strong>Königstein</strong> weitgehendzerstört. Dies war eine Folge der FranzösischenRevolution, die sich überdie Grenzen Frankreichs auf Europaausgewirkt hatte. Im Verlauf <strong>des</strong> erstenKoalitionskrieges kamen im Oktober1792 französische Truppen nachMainz und von hier aus wenig späterauch nach <strong>Königstein</strong>. Hier besetztensie die Festung, die lediglich von einigenkurmainzer Invaliden „gehalten“wurde. Im Dezember 1792 beschossenpreußische Truppen vom FalkensteinerHain, vom Romberg und vom Hardtbergaus die Festung. In Folge diesesBeschusses gerieten über 40 Wohnhäuser,das Kapuzinerkloster und zahlreicheScheunen und Stallungen in Brand.Viele <strong>Königstein</strong>er Familien konntenihre Häuser nicht mehr bewohnen undsuchten teilweise Unterschlupf auchbei Verwandten in den Nachbarstädten.Im September 1796 sprengtenFranzosen die bis dahin unversehrteFestung. So zeigte sich zu Beginn<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts die kleine Stadt<strong>Königstein</strong> unter der Ruine einer dergrößten Festungen Deutschlands weitgehendin Trümmern.Auch wenn die ersten Jahre <strong>des</strong> 19.Jahrhunderts dann etwas ruhiger verliefen,kam die hiesige Gegend nicht zurRuhe. Der erfolglose RusslandfeldzugNapoleons mit seiner Niederlage inder Völkerschlacht bei Leipzig amNach dem Beschuss der Stadt durch diePreußen im Dezember 1792 präsentierte sich<strong>Königstein</strong> noch jahrzehntelang <strong>als</strong> zerstörteStadt.13. Oktober 1813 wirkte sich auch auf<strong>Königstein</strong> aus: Im Zuge der Befreiungskriegezogen unzählige Soldatendurch <strong>Königstein</strong>. Die französischenTruppen, die noch im Oktober 1813hierher kamen, brachten Typhus mit.Im Alten Rathaus, <strong>als</strong>o mitten in derStadt, musste ein Lazarett eingerichtetwerden. Viele <strong>Königstein</strong>er erduldetenEinquartierungen und mussten dieTruppen und deren Pferde versorgen.Oftm<strong>als</strong> wurden sie angesteckt, vonNovember 1813 bis April 1814 starben53 <strong>Königstein</strong>er an Typhus. Nach denFranzosen kamen preußische, bayerische,österreichische und kosakischeTruppen. GeneralfeldmarschallBlücher nächtigte vom 15. bis 17.November 1813 im „Grünen Baum“(heute Hauptstraße 21).ein neuer Lan<strong>des</strong>herr und Verlustalter Funktionen<strong>Das</strong> Kurfürstentum Mainz, zu dem<strong>Königstein</strong> seit 1581 gehörte, fiel demReichsdeputationshauptschluss vom25. Februar 1803, der die Säkularisierungder geistlichen Fürstentümerbestimmte, zum Opfer. Ein großerTeil von Kurmainz kam an das HausNassau. Die beiden Fürstentümer55


Nassau-Usingen (mit <strong>Königstein</strong>) undNassau-Weilburg wurden 1806 zumHerzogtum Nassau vereinigt.Doch bereits Ende <strong>des</strong> 18. Jahrhundertshatte für <strong>Königstein</strong> einBedeutungsverlust durch die 1781durchgeführte Verwaltungsreformeingesetzt. <strong>Das</strong> Oberamt <strong>Königstein</strong>wurde aufgelöst und mit dem OberamtHöchst-Hofheim zusammengelegt.1803 kam es zur Neubildung <strong>des</strong>Nassauischen Amtes <strong>Königstein</strong>, das1817 aus 27 Gemeinden der heutigenLandkreise Hochtaunus und Main-Taunus bestand. Auch ist in jenenJahren ein Nachlassen der Bedeutung<strong>als</strong> „Rastort“ zu verzeichnen. EineUrsache hierfür lag in den besserenBeförderungsmöglichkeiten mit Schiffen.Ein Bericht aus jenen Jahren fasstdie Situation wie folgt zusammen: „Hatdie Bevölkerung etwas zugenommen, derNahrungsstand aber abgenommen durch dieEntziehung <strong>des</strong> Oberamtes und Demolierungder Festung und abgenommenen Fuhrwesenauf der durchziehenden Landstraße ...“ 1Seit 1839 war Adolph Herzog von Nassau,1851 heiratete er Adelheid-Marie vonDessau-Anhalt.1817 hatte <strong>Königstein</strong> 900 Einwohner.Immerhin konnte, da der Zustand deralten Schule in der Karlstraße erbärmlichwar, ein neues Schulhaus imheutigen Burgweg gebaut werden. DieSchule befand sich hier bis 1865. <strong>Das</strong>ehemalige Schulgebäude ist heute einSeitenbau <strong>des</strong> Rathauses.revolutionsauswirkungen 1848auch in <strong>Königstein</strong>In den 1840er Jahren gab es in Europaeine Folge von Missernten, die die Notinsbesondere der ärmeren Bevölkerungvergrößerte und zu Unruhen führten.Wieder kam es in Frankreich zu einerRevolution: Im Februar 1848 danktenach erbitterten Straßenkämpfen derfranzösische König Louis Philippe abund das allgemeine Wahlrecht wurdeeingeführt. Auch auf die deutschenStaaten griffen die Unruhen über,zunächst in Südwestdeutschland. Hierkämpften unterschiedliche Gruppenfür Einheit, Freiheit, Pressefreiheit,Öffentliches Gerichtswesen, Volksbewaffnungund die Wahl eines deutschenParlamentes. Diese Forderungenmachten vor keinem deutschen StaatHalt. In Wiesbaden, der Hauptstadt<strong>des</strong> kleinen Herzogtums Nassau,kamen vom 2. bis 4. März 1848 mehr<strong>als</strong> 30.000 Teilnehmer aus allen Teilen<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zu einer Kundgebungzusammen, die die Anerkennung <strong>des</strong>Volkes <strong>als</strong> Souverän forderte.In <strong>Königstein</strong> wurde am 3. Märzder Stadtschultheiß Georg Eignerabgesetzt, der zehn Jahre zuvor vomLan<strong>des</strong>herrn – <strong>als</strong>o von „oben“ – eingesetztworden war. Dafür wurde derKaufmann und Konditor Jakob Heesan seiner Stelle zum Bürgermeistergewählt. „Bürgermeister“ war jetzt dieneue Bezeichnung, davor wurden dieStadtrechner <strong>als</strong> „Bürgermeister“ bezeichnet.Eine neue Gemeindeordnung tratam 12. Dezember 1848 in Kraft, diedie Wahl von Gemeinderäten und das56


Gehalt <strong>des</strong> Bürgermeisters festlegte.Ebenfalls in den März 1848 fiel dieGründung der Bürgerwehr, die sichzur Aufrechterhaltung der Ordnungverpflichtete. Wirtshausbesuch nach22.00 Uhr wurde untersagt, im Übrigenfanden nächtliche Patrouillen statt. 131männliche Bürger unterschrieben in<strong>Königstein</strong> die Bedingungen der Bürgerwehr.Um die notwendige Ausrüstungmit Waffen zu erhalten, forderteman Unterstützung aus Wiesbaden. 2Um 1850 löste sich die Bürgerwehrwieder auf, es sind danach keine Unterlagenmehr vorhanden.Ein weiteres besonderes Ereignis in<strong>Königstein</strong> war am 25. April 1848 dieWahlmännerversammlung aus denÄmtern Höchst, Idstein, Wiesbaden,<strong>Königstein</strong>, Reichelsheim und Usingen.726 Männer kamen in die mit Tannengrüngeschmückte <strong>Königstein</strong>er Kircheund wählten hier RegierungsdirektorKarl Philipp Hehner aus Wiesbadenzum Abgeordneten <strong>des</strong> 5. Wahlkreisesfür die Nationalversammlung in derPaulskirche.das Prießnitzbad und dieAufwärtsentwicklung <strong>Königstein</strong>sFür die verarmte Stadt <strong>Königstein</strong>kam in der Jahrhundertmitte derUmschwung: Der von Usingen aushierher versetzte Arzt Dr. Georg Pingler(1815–1892) gründete, nachdem er1850 in Schlesien bei dem berühmtenLaienmediziner Vinzenz Prießnitzdie Anwendung <strong>des</strong> Wassers auf dieHeilung unterschiedlicher Krankheitenstudiert hatte, im Billtal eine kleineWasserheilanstalt, die er nach seinemVorbild „Prießnitzbad“ benannte. Seitdem 24. Juli 1851 therapierte Dr. Pinglerhier unterschiedliche Erkrankungen(Infektionskrankheiten, Katarrhe, Blutarmut)mit kaltem Wasser, das er <strong>als</strong>ideales Heilmittel vor allem auch fürdie weniger vermögende Bevölkerungansah. Eine Typhusepidemie behandelteer 1853 ebenfalls sehr erfolgreichund die kleine Prießnitzheilanstaltmusste bald erweitert werden.1851 gründete Dr. Pingler im Billtal einekleine Wasserheilanstalt, die er„Prießnitzbad“ nannte.Dr. Pingler wendete aber bald auchwarmes Wasser an. Er erkannte bereitsdas günstige <strong>Königstein</strong>er Klima unddie wohltuenden Einflüsse <strong>des</strong> schönenLandschaftsbil<strong>des</strong>. 3 Er selbst teilteden ansteigenden Zustrom der Gäste<strong>Königstein</strong>s in zwei Gruppen ein: die„Wassergäste“, die sich während der Kuran seine Anordnungen halten mussten,und die „Luftgäste“, die eher zur Erholungund Zerstreuung nach <strong>Königstein</strong>kamen. Letztere waren, so heißt es, denWirten lieber, da sie sich nicht so striktan Dr. Pinglers Verordnungen hielten.Nicht zu unterschätzen sind die Auswirkungen<strong>des</strong> aufstrebenden Kurbetriebsauf das Wirtschaftsleben derkleinen Stadt. Dr. Pingler stellte Badedienerein, die sich um die Behandlungder Patienten kümmerten. Viele<strong>Königstein</strong>er vermieteten Zimmer anAuswärtige. Neue Hotels eröffneten.57


Da in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 19. Jahrhundertsauch die Zahl derer stieg, diesich in <strong>Königstein</strong> eine Sommervillaerbauten, um hier außerhalb der Großstadt– vornehmlich Frankfurt – in derwarmen Jahreszeit angenehme Wochenzu verbringen, kamen viele <strong>Königstein</strong>erdurch den Verkauf von Äckern undWiesen auch zu Geld, das sie oftm<strong>als</strong> indie Errichtung großer Kurpensionshäuseranlegten. Die Häuser wurden vomFrühjahr bis in den Herbst hinein anGäste vermietet. In dieser Zeit lebtendie Eigentümer im Keller.<strong>Das</strong>s der Anfang <strong>des</strong> Kurwesens nichtimmer einfach war, belegen zahlreicheKlagen Dr. Pinglers an die vorgesetzteBehörde über die schlechte Qualitätder Kurmusik und der Unterkünfte.Um den Kurbetrieb in „geordnete“ Bahnenzu lenken, kam es 1863 zur Gründung<strong>des</strong> Kurvereins, der sich um dieAnlegung von Spazierwegen und Aussichtspunktenund um die Kurwerbungkümmerte. Als Dr. Georg Pingler imJahr 1892 verstarb, war <strong>Königstein</strong> einvon vielen geschätzter Kurort, der sichbis zum Ausbruch <strong>des</strong> ersten Weltkrieges1914 noch weiterhin gut entwickelte.Zum guten Ruf trug auch die Tatsachebei, dass <strong>Königstein</strong> wieder einekleine Residenz geworden war.die kleine (groß)herzoglichehofhaltung in <strong>Königstein</strong>Nach seiner zweiten Eheschließung1851 mit Prinzessin Adelheid Marievon Anhalt-Dessau zeigte HerzogAdolph von Nassau seiner jungenEhefrau die nassauischen Lande. DieHochzeitsreise führte somit auch nach<strong>Königstein</strong>, hier logierte das Herzogspaarim Hotel Colloseus. 4 Nur siebenJahre später, 1858, erwarb HerzogAdolph das ehemalige KurmainzerAmtshaus für sich und seine Familie.<strong>Das</strong> eher bescheidene Gebäude solltenahezu sechs Jahrzehnte der geliebteSommersitz insbesondere der Herzoginwerden. Knapp zwanzig Jahrenach Erwerb <strong>des</strong> Hauses ließ der mittlerweileabgesetzte Herzog das Hausvon dem belgischen Architekten Bordiauerweitern und zu einem kleinenSchlösschen umbauen. <strong>Das</strong> Resultatkönnen wir heute noch bewundern.Nach <strong>Königstein</strong> kam die herzoglicheFamilie sehr gerne. Hier fühlte sie sichzuhause, hier wurde der früh verstorbeneSohn Franz Josef konfirmiert,hier feierte die Tochter Hilda Verlobungmit dem Erbgroßherzog vonBaden. Dies ist umso bemerkenswerter,<strong>als</strong> <strong>Königstein</strong> der einzige Ort imvormaligen Herzogtum Nassau bleibensollte, an den die herzogliche Familienach der Annexion Nassaus durchPreußen im Jahr 1866 zurückkehrte.Die Sommerresidenz von Adolph undAdelheid Marie. Adolph von Nassau(1817–1905) wurde 1890 Großherzog vonLuxemburg.Den <strong>Königstein</strong>ern bescherte dieseinen guten Ruf <strong>als</strong> kleine fürstlicheSommerresidenz. Besuche <strong>des</strong> Adelsbei Adelheid Marie wurden minutiösin der Zeitung wieder gegeben. Viele<strong>Königstein</strong>er Handwerker und Lie-58


feranten erhielten Aufträge aus demSchloss, so dass wir die wirtschaftlicheBedeutung der Hofhaltung nicht unterschätzendürfen. Herzogin AdelheidMarie und Herzog Adolph unterstütztenviele Projekte in der Stadt, siewaren großzügige Wohltäter.entwicklung der evangelischenKirchengemeindeUnter der Herrschaft <strong>des</strong> KurfürstentumsMainz (1581–1803) war <strong>Königstein</strong>katholisch, das kurze StolbergerZwischenregiment (1631–1635) bliebin Bezug auf Wiedereinführung derprotestantischen Konfession ohnenennenswerte Auswirkungen. <strong>Das</strong>Herzogtum Nassau war überwiegendevangelisch. Durch eine allmählichwachsende Mobilität der Menschenzogen auswärtige Familien, darunterauch Protestanten, nach <strong>Königstein</strong>.Der Leitspruch „cuius regio, eius religio“galt nicht mehr. Die Hofhaltung vonAdolph und Adelheid Marie war ebenfallsprotestantisch geprägt. Gab es imJahr 1825 unter 1.050 Einwohnern nur32 Protestanten, so waren es im Jahr1875 bei einer Gesamtbevölkerung von1.260 Menschen bereits 156.Wenige Jahre später wurde die <strong>Königstein</strong>erevangelische Gemeinde eineselbstständige Filialgemeinde vonKronberg.Der evangelische Gottesdienst fandzunächst in der Schule statt. Dannschenkte Herzogin Adelheid Marieder Kirchengemeinde einen Bauplatzam Burghain. Am 11. Mai 1887 wurdeder Grundstein für eine kleine Kirchegelegt, deren Architekt Ludwig Hofmann(1862–1933) war. Er hat insgesamt50 Kirchen in unserer weiterenUmgegend gebaut, so auch in Falkenstein,Hofheim und Schlangenbad.Die feierliche Einweihung der <strong>Königstein</strong>erevangelischen Kirche erfolgteam 16. September 1888. Dazu warendie Häuser <strong>Königstein</strong>s beflaggt. DieFestpredigt hielt noch der KronbergerPfarrer Assmann, da die <strong>Königstein</strong>erGemeinde noch keinen eigenen Pfarrerhatte. Ein Festessen fand im HotelPfaff statt, später gab es einen Festzugzur Kirche, die bengalisch beleuchtetwurde. Besonders strich die Zeitungin ihrer Berichterstattung heraus, dass„die große Beteiligung der Katholiken andem Festzuge und bei dem Festmahl … einberedtes Zeugnis dafür ab (legte), dass hier derGeist echter Toleranz und christlicher Brüderlichkeitherrschte …“ 51894 wurde die <strong>Königstein</strong>er Gemeindedann selbstständig und erhielteinen eigenen Pfarrer. HofpredigerKarl Bender versorgte 34 Jahre denDienst in seiner Kirchengemeinde. ZuBeginn <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts spendetedie Herzogin dann auch die Bauplätzefür das evangelische Pfarrhaus und dasHerzogin-Adelheid-Stift.zwei wichtige katholischeinstitutionen1859 kamen auf Gesuch <strong>des</strong> katholischenPfarrers Jost und <strong>des</strong> ArztesDr. Pingler drei Schwestern <strong>des</strong> DernbacherOrdens, Arme DienstmägdeJesu Christi, nach <strong>Königstein</strong>, um hierAufgaben in der Krankenpflege der<strong>Königstein</strong>er Bevölkerung, aber auchder Kurgäste zu übernehmen. 1869wurde zu diesem Zweck von der Witwe<strong>des</strong> Seifensieders Levi Sittenbergein Haus in der Schulstraße (das istheute der Burgweg) angekauft. Krankeohne Unterschied der Konfession59


wurden hier behandelt. Die Schwesternübertrugen das Haus im Jahr 1893 derkatholischen Kirchengemeinde. In dieserZeit genügte das Haus nicht mehrden Anforderungen, und Diskussionenüber die Erbauung eines Krankenhausesbegannen. 1912 konnte dann daskatholische St. Josef-Krankenhaus eingeweihtwerden.Auf dem Gebiet der ehemaligen Dammmühlewurde das St. Anna Lyzeum 1884gegründet.Am 15. Mai 1884 wurde die HöhereMädchenschule St. Anna gegründet,die noch heute <strong>als</strong> St. Angela-Schulebesteht. Die Schule wurde im ehemaligenHainbad eingerichtet, das sich aufdem Gelände der ehemaligen Dammmühlebefand. Der Frankfurter katholischeStadtpfarrer Münzenberger erwarbdas Anwesen und übergab es nachUmbauten den Ursulinenschwestern ausFrankfurt. Da durch einen preußischenErlass 1876 katholische Schulen verbotenworden waren, unterrichteten dieUrsulinen zunächst in weltlicher Kleidung.Sie führten auch noch einige Zeitden Badebetrieb weiter, hielten Sonntagsschuleund betreuten Waisenkinder.Bereits im ersten Schuljahr besuchten27 Schülerinnen die neue Lehranstalt,die die Entwicklung <strong>Königstein</strong>s zurSchulstadt begründete.<strong>Königstein</strong>er Bürgermeister in der2. hälfte <strong>des</strong> 19. JahrhundertsVon 1848 bis 1854 führte der BäckerJakob Hees die <strong>Königstein</strong>er Bürgermeistergeschäfte.6 Nur kurz warJohann Anton Kroth im Amt: Er trates am 21. Dezember 1854 an und bliebBürgermeister bis zum 18. September1855. In der Gewerbesteuerliste <strong>als</strong>„Advokat“ geführt, verzog er noch1855 nach Wiesbaden.Sein Nachfolger war der Lehrer WilhelmFischer, der zu diesem Zeitpunkterst 27 Jahre war. Er wurde – noch zur„Nassauer Zeit“ – zum Bürgermeisterauf Lebenszeit gewählt. In seine Zeitfällt die Entwicklung <strong>Königstein</strong>s zumKurort. In seine Amtszeit fällt auchder feierliche Einzug <strong>des</strong> nassauischenHerzogspaares in <strong>Königstein</strong> nach demErwerb <strong>des</strong> Kurmainzer Amtshausesim Jahr 1858. Nach dem ÜbergangNassaus an Preußen wurde 1869 dielebenslängliche Bürgermeisterwahlwieder aufgehoben. Und so stellte sichFischer in jenem Jahr der Wiederwahl,die er allerdings nicht gewann. Fischerwar später noch Vorsitzender <strong>des</strong>Gemeindeparlamentes und Mitglied<strong>des</strong> Kreistages. An seiner Stelle wurdeder vorherige Gemeinderechner LudwigBrühl zum Bürgermeister gewählt(1869–1881). Dann wurde wiederumWilhelm Fischer zum Bürgermeistergewählt, allerdings wurde seine Wahlvom Regierungspräsidenten nichtbestätigt. Dafür folgte jetzt der LehrerWilhelm Friedrich <strong>als</strong> Bürgermeisterbis 1894. Der letzte Bürgermeister <strong>des</strong>19. Jahrhunderts war der in Lennep1867 geborene Franz von Schildt, derder erste hauptamtliche Bürgermeisterder Stadt <strong>Königstein</strong> war. Er blieb in<strong>Königstein</strong> bis 1901 und ging dann60


eruflich nach Warburg. Sein Nachfolgerwar Josef Sittig.rückblick auf einhundert Jahre<strong>Das</strong> 19. Jahrhundert brachte für<strong>Königstein</strong> große Veränderungen.Standen die ersten Jahre unter demEinfluss der kriegerischen Ereignisse,die Europa jahrzehntelang in Atemhielten, und der Bevölkerung großeNot brachten, so trat in der Mitte <strong>des</strong>Jahrhunderts eine positive Entwicklungein. Maßgeblich ist diese dem engagiertenArzt Dr. Pingler zu verdanken,der sich für <strong>Königstein</strong> <strong>als</strong> Kurort sehreinsetzte. Damit kam auch Wohlstandzurück. Die landschaftliche Schönheitund das gesunde Klima der an denSüdhängen <strong>des</strong> Taunus gelegenen kleinenStadt trugen dazu bei, dass <strong>Königstein</strong>zum beliebten Sommersitz wurde.Die herzogliche Familie, aber auch dieFamilien Borgnis, von Bethmann undvon Rothschild (um nur einige wenigezu nennen), kamen gerne hierher.Zu Beginn <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts war<strong>Königstein</strong> <strong>als</strong> „die Perle <strong>des</strong> Taunus“bekannt, in Werbeprospekten hießes auch „das deutsche Sankt Moritz“.Die Stadt erweiterte sich nach Osten(Frankfurter Straße), auch Ölmühlwegund Limburger Straße wurden in denletzten Jahrzehnten <strong>des</strong> 19. Jahrhundertsweiter bebaut. 1893 gab es in<strong>Königstein</strong> dann auch elektrischesLicht, das kaiserliche Postamt wurde1895 eingeweiht. Die Diskussionenum die Erbauung einer Bahnlinie nach<strong>Königstein</strong> waren bereits einige Jahrezuvor angestoßen worden. DiesesProjekt konnte dann zu Beginn <strong>des</strong>20. Jahrhunderts mit der Eröffnungder Bahnlinie <strong>Königstein</strong>-Höchst imJahr 1902 realisiert werden.Die „schönste Blume <strong>des</strong> Taunus“ (FriedrichStoltze) wurde seit Ende <strong>des</strong> 19. Jahrhundertsauch gerne <strong>als</strong> „Perle <strong>des</strong> Taunus“ bezeichnet.Prospekt ca. 1920.______________________________1Josef Kaltenhäuser: Taunusrandstädte imFrankfurter Raum, Frankfurt 1955,Seite 47;2Stadtarchiv <strong>Königstein</strong>, Archivakte B 690:Bürgerwehr 1848–1850;3Stadtarchiv <strong>Königstein</strong>, Prospekt(Fotokopie);4In der Hauptstraße 15;5Taunuszeitung 18. September 1888 (Stadtarchiv<strong>Königstein</strong>);6Siehe oben, Seite 56 dieses Burgfest-Buches.61


seit 1986Norbert Hees Immobilien <strong>Königstein</strong> i.Ts.L isa I. bedankt sich bei allenI n <strong>Königstein</strong> und wünscht einS chönes Burgfest <strong>2013</strong> undA uch eine unvergessliche Regentschaftfür Carolin I.I.Euer Burgfräulein Lisa I.mit Familie


eine entdeckung im hauptstaatsarchivin WiesbadenVon Ellengard JungAnlässlich der Ausstellung zum200-jährigen Jubiläum <strong>des</strong> Vereinsfür Nassauische Altertums- undGeschichtsforschung 2012 in Wiesbadenfand ich eine Urkunde in einerVitrine mit dem Namen HeinrichSteyer, die <strong>Königstein</strong> in Sachsen zugeordnetwar. Den Irrtum konnte ichschnell klären, denn ein HeinrichSteyer, Türmer auf der Festung<strong>Königstein</strong>, bezog sich auf unsereStadt, <strong>Königstein</strong> im Taunus.text der Urkunde:Ich Heinrich Steier Cornetist und bestellterMusicus Instrumentalis auf der Vestung<strong>Königstein</strong> Urkundte und Bekenne JedermännglichKraft dieses offnen lehr Briffs,dass Mein Nun Verstorbener SchwigerVatter, Herr Jörg Anton Molitor Seeligauch gewesener CORNETIST und bestelterMUSICUS Instrumentalis auf der VestungKÖNIGSTEIN, seinen ehelichen Sohnmeinen Schwager Johann Adam MolitorMusicam Instrumentalem Divergis Modiszu erlernen fünff Jahrlang nacheinander <strong>des</strong>Zunftgebrauch nach bey sich auff dingenlassen, und dieser nun nach vollendter seinerLehrZeith anderen Orthen seine FORTUNbeßer zu suchen entschlossen ist, dannen heroder Wahrheit zu Hrüme um benöthigtenLehrbrief und ATTESTATUM seinesWohlverhaltens nach seines Vatters undLehr Prinzen (Prinzipal) erfolgten Todt michschuldigster Maßen, ersuchet und gebetten;welchem billigen petito ich in keine Weegeund so weingen Verhinderlich, sondernvielmehr beförderlich seyn wollen, <strong>als</strong> mirsattsamb bekannt, und ich hiermit ATTE-STIRE, dass oben gedachter mein SchwagerJOHANN ADAM MOLITOR, wievorhin erwehnet bey ermeldtem meinem Herr63


Schwiger Vatter JÖRG ANTON MOLI-TOR Seelig, ehrlich und redlich auff gedinget,und wehrendter LehrZeit die MUSICALI-SCHE Instrumental Kunst wohl erlernet, sosich auch jederzeit fromm ehrlich und gegenseine Eltern gehorsambt und ehrerbiethig wiees einem treuen Kindt, und ehrliebenden Lehrling,wohlan stehet, auff geführet; gestaltenich dann der Löbl. MUSICALISCHENKunst gebe auch nach demselben in bey seynIHRO HOCH Würden <strong>des</strong> Herrn Landtdechant und hießigen Stadt pfarrers AndraeJacobi Klingebiel, <strong>des</strong> Hochedel gebohrenenund hoch gelehrten Herrn Wilhelm AntonJoseph Scheppler Churfürstl. Rentmeisterdahier, <strong>des</strong> hochedlen Herrn BalthasarMichael Heckenmüller Churfürstl. AmbtsSchreibery dahier, <strong>des</strong> Hoch Edlen HerrnJohann Henrich Ostheimer dahießigen StadtSchultheißen, Herrn Johannes EschbornRectoren und Organisten dahier, Herrn JoachimMüntz, Stadt Musicanten zu Cronberg,Herrn Adam Rathgen Stadt Musicanten zuOberursell, Herrn Andreas Bingemer StadtMusicanten in Höchst, und beyden in derKunst Wohl erlernt und erfahrene gesellen,untergäntzgen Dato seiner Lehrtrey, ledig undloßgesprochen habe; Derowegen Männiglichstandsgebühr nach, besonder aber alle in derInstrumentas Music wohlerfahrenen Prinzenund gefallen dienstfreundlich soliche mehrgedachtenJOHANN ADAM MOLITOR,zu seines redlichen auslernens und Wohl-Verhaltens Willen <strong>als</strong> einem ehrlichen nunmehroin der Kunst erfahrenen Gesellen, allenbeförderlichen Güthen Willen zu erzeigen,und ihm bestens zu promovierung; ein solcheswerde Ich in dergleichen OCCATION hinwiedro zu temerieren nicht ermangelung, dieKundtlich gabe ich neben obgemeldten HerrenZeugen mich auch aegenhendig unterschreibenund mein gewöhnlicher Pattschaft vorgedenkt;so geschehen zu <strong>Königstein</strong> auf der Vestung<strong>des</strong> Eintausent Sieben Hundert drey undSechsigsten Jahres, 28 NovemberHenrich Steyer Lehramts; Joès Eschborn,Rector und Organist; Joachim Müntz, StattThürmer in Cronberg <strong>als</strong> Zeyge; And.Jacobus Klingelbiel, p.t. parochus ibidem etejusdem Capituli Decanus; Wilhelm AntonJoseph Scheppler, Rentmeister; BalthasarMichael Heckenmüller, ambts Schreiber;J. H. Ostheimer, Stattschultheiß; AndreasBingemer, Stadt Musicanten in Höchst <strong>als</strong>Zeyen; Adam Rathgen, Musicus und Thörnerin Oberursell alß Zeugen.Heinrich Steyer ist in der <strong>Königstein</strong>erGeschichte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts einebekannte Persönlichkeit, der unsdurch die Aufzeichnungen in seinem„Companie-Buch“ militärische und späterprivate Ereignisse ab 1763 übermittelt.Darin erfahren wir folgen<strong>des</strong>:„Heinrich Steyers allerhandt notwendigenNeuigkeiten, wan solches geschehen“1758 wird er <strong>als</strong> Unteroffizier, 1759<strong>als</strong> Feldwebel der KurmainzischenCompagnie <strong>des</strong> Hauptmanns deDunant angeführt, die ihn nachSchlesien führte.„Erstlich Bin ich <strong>als</strong> Thürmer angenohmenworden in <strong>Königstein</strong> dt: den 29te Mertz1763.Hab ich mich versprochen oder verlöbet, mitder Ehren tugendsame Jungfer AppoloniaMolitorin hinterlassene seel: Tochter H: GeorgAntoni Molitor geweßener Thürmer allhierdt: 15te May 1763. Hab ich mich loskauftaus der Leibeigenschaft zu meyntz dt: 3teJuny, kost 10 kopstuck 1763. Hab ich meinAbscheit von der Militz bekomme pourrienim renthof zu <strong>Königstein</strong> dt: 6te Juny 1763.Hab ich geheurathe dt: 7te Juny 1763“.Aus dieser Ehe gingen acht Kinderhervor, was er genau beschreibt. Sie64


verloren ihr viertes Kind nach„13 Tagen und andershalbstund“. Sie wurdenalle in der Türmerwohnung aufdem Turm geboren und in der Mainzer„Schlosscappell“ oder in der Stube aufdem Turm getauft.Aus diesen Aufzeichnungen geht mitkeinem Wort hervor, dass er nicht nur<strong>als</strong> Türmer, sondern auch <strong>als</strong> „bestellterMusicus instrumentalis“ seinen Dienstversah. Erst die ausgezeichnete undhervorragend gestaltete Urkunde lässterkennen, welch hohen Rang er <strong>als</strong>Türmer inne hatte.auch gleichzeitig Lehrmeister. Wie inunserer Urkunde zu lesen war, war erbefugt, dem Gesellen nach seiner Lehrzeitein Empfehlungsschreiben mit aufden Weg zu geben. Die Unterschriftender Zeugen sind Amtsschreiber, Rectorund Organist, Pfarrer, Rentmeister,Stadtschultheis, Türmer und Musikanten,hohe, angesehene Persönlichkeiten<strong>des</strong> öffentlichen Lebens unserer Stadtund Nachbarstädten.So wählt er 1766 <strong>als</strong> Taufpate <strong>des</strong>zweiten Kin<strong>des</strong> seinen Schwager JohanAdam Molitor. 1769 für MatheusBlasius, sein drittes Kind, den HerrnRector, sein Petter Matheus Alberty,für das fünfte Kind, Johannes Baptista,1772 den Sohn <strong>des</strong> StadtschultheisenJohan Baptista Ostheimer. <strong>Das</strong> siebteKind, Johan Christoph, tauft 1778Herr Besteb, „wird zum grinenbaumgenand“. Am 7. November 1783 wirdMaria Anna Josephia geboren und wirdvon der Tochter <strong>des</strong> AmtsschreibersWenzel auf der Festung aus der Taufegehoben.So notiert er weiter: „am 16. April 1790ist mein peter Heinrich Steyer zu mir auf denThurm in die Lehr komen“. „22. April1796 ist meine Frau Schwiegermutter (Molitorin)gestorben im alter ohn gefähr 92 Jahr“.Ein Schmuckornament aus der UrkundeSteyer war der Wächter über die Stadt,meldete Gefahren, Brände, herannahendeTruppen mit seinem Wächterhorn,aber auch mit Glocke und Signalflagge.Eine Musikausbildung hatteer auf dem „Cornet“ (Horn) und warDoch die letzten Eintragungen werdenvon seinem Sohn geschrieben: „11. Juli1796 ist unser Vatter Heinrich Steyer, Thürmerin <strong>Königstein</strong> gestorben, ist alt gewesen 66Jahr und 9 Monat“; und Georg Piepenbringschrieb hier in die Zeile „von einerFalkonetkugel vom Schloß getroffen im Amthof.“Dann folgt in der Eintragung <strong>des</strong>Sohnes: „2. April 1797 ist unsere Muttergestorben Appolonia Steyerin, ist alt gewesen56 Jahr und 6 Monate.“65


Auch für Heinrich Steyer können wirGoethes Türmer Lynkeus zitieren:„Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt,dem Turme geschworen, gefällt mir die Welt!“©Ellengard Jung______________________________Quellenangabe:Stadtarchiv <strong>Königstein</strong>, Taunusblätter 1928;HHSta Wiesbaden-----------------------------------------Hauptstraße 1761462 <strong>Königstein</strong>/TaunusTelefon 0 6174 / 93 29 59info@atelier-dartan.dewww.atelier-dartan.deMaß- und ÄnderungsschneidereiÖffnungszeiten:Montag bis Freitag 8:00 bis 19:00 UhrSamstag 8:00 bis 14:00 Uhrund nach Vereinbarungwünscht Ihnen ein schönes Burgfest66


20. JahrhundertVor 100 Jahren:einige nachrichten aus dem<strong>Königstein</strong> <strong>des</strong> Jahres 1913Von Beate Großmann-HofmannGedenken an dr. PinglerVor hundert Jahren hatte <strong>Königstein</strong>2.900 Einwohner. Bereits Mitte September1913 traf der 8000. Kurgast ein.Der Kurbetrieb hatte vor Ausbruch<strong>des</strong> ersten Weltkrieges einen Höhepunkterreicht.Im Januar 1913 bewilligte die Stadtverordnetenversammlung2300 Markfür die Anlage eines kleinen „Schmuckplatzes“,der die Straßenecke an derKlosterstraße/Herzog-Adolph-Straßeverschönern sollte. An dieser Stelle standbis 1910 die „Germania“, ein Kriegerdenkmal,das 1878 aufgestellt wurde.Am 10. Juni 1913 beschloss die <strong>Königstein</strong>erStadtverordnetenversammlung,den Begründer der Kur, Dr. GeorgPingler (1815–1892), mit einem Zierbrunnenzu ehren. Als Platz für denBrunnen wurde der erwähnte kleineSchmuckplatz vor der neuen am 21.August 1913 eröffneten Apotheke,schräg gegenüber der katholischenKirche, bestimmt. Am 21. September1913 war die feierliche Einweihung, ander auch die drei Männergesangvereinemit der städtischen Kurkapelle teilnahmen.Mit dem Pinglerbrunnen, soBürgermeister Jacobs, wolle <strong>Königstein</strong>„die alte Dankesschuld abtragen“ und anden Arzt erinnern. Bildhauer Schichtelaus Frankfurt am Main schuf denBrunnen, auf <strong>des</strong>sen Vorderseite dasMedaillonsbildnis <strong>des</strong> Arztes ausBronze angebracht ist. Die kleinegärtnerische Anlage war Werk <strong>des</strong>Gartenarchitekten Robert Waldecker,der wenige Jahre zuvor die Herzog-Adolph-Anlage gestaltet hatte. AmAbend <strong>des</strong> Einweihungstages wurdeder Brunnen beleuchtet und zwar, wiees hieß, „unentgeltlich“ von der MainkraftwerkeA.G. in Höchst. Zeitgleichfand auf der Burgruine ein Feuerwerkstatt. Der Pinglerbrunnen steht nochheute, <strong>als</strong>o hundert Jahre später, ander gleichen Stelle. Außer ihm erinnertnoch die Georg-Pingler-Straße an denArzt, dem <strong>Königstein</strong> die Entwicklungzum Kurort verdankte.Zum Andenken an Dr. Georg Pingler wurde1913 der Zierbrunnen eingeweiht.Jubiläum der evangelischen KircheDer 21. September 1913 war noch auseinem anderen Grund ein wichtigerTag für <strong>Königstein</strong>, konnte die evangelischeKirchengemeinde doch das25-jährige Bestehen der kleinen Kircheunterhalb der Burgruine feiern. <strong>Das</strong>(groß)herzogliche Paar, Adolph undAdelheid Marie, hatte das Grundstückgespendet und unterstützte stets großzügigdie evangelische Kirchengemeinde.Für den Festgottesdienst schmücktedie großherzogliche Gärtnerei dieKirche. Hofprediger Bender hielt dieFestpredigt. Am Abend fand ein Fami-67


lienabend im Hotel Georg in der WiesbadenerStraße (heute befindet sichhier die Stadtbibliothek) statt, in <strong>des</strong>senMittelpunkt ein Vortrag <strong>des</strong> EppsteinerPfarrers Fink über eine Palästinafahrtstand. Die Hauskapelle <strong>des</strong> <strong>Königstein</strong>erGrand Hotels (heute KVB-Klinik)und die städtische Kurkapelle umrahmtenden Abend. Der Jungfrauenvereinführte ein kleines Theaterstück auf.Anlässlich <strong>des</strong> 25-jährigen Kirchenjubiläumsspendete eine namentlich nichtgenannte Dame aus <strong>Königstein</strong> einekostbare Altardecke.Die evangelische Kirche in <strong>Königstein</strong>zwei neuanfänge und ein ende ...Nach über zwei Jahrzehnten wurdedas Sanatorium, das Dr. Hugo Amelungin der Adelheidstraße begründethatte, zu klein. Eine Erweiterung anOrt und Stelle war nicht möglich, sodass Dr. Amelung nach dem Verkaufseines Anwesens an die Freifrau vonRothschild in der Altkönigstraße eingroßes Grundstück erwarb. Es handeltesich dabei um die Villa Herbermit umliegendem Parkgelände, aufdem er ein neues Sanatorium erbauenließ. Am 14. März 1913 zog er von derAdelheidstraße mit seinen Patienten indie Villa Herber, das neue Sanatoriumkonnte erst im April bezogen werden.<strong>Das</strong> Gebäude in der Adelheidstraßewurde abgerissen. <strong>Das</strong> 1956 eröffneteSanatorium Dr. Steib befindet sich inunmittelbarer Nähe jener ersten KlinikDr. Amelung. Die Klinik Dr. Amelungwird heute noch in der vierten Generationvon Nachfahren Dr. Hugo Amelungsaus den Familien Amelung undBrandt geleitet.Einen Neuanfang in <strong>Königstein</strong> gab esauch für den von Robert Langewiescheim Jahr 1902 in Düsseldorf gegründetenVerlag, <strong>des</strong>sen erste Veröffentlichung„Arbeiten und nicht verzweifeln“ vonThomas Carlyle war. Der Titel diesesBuches wurde auch der Wahlspruch<strong>des</strong> Verlages, der 1913 nach <strong>Königstein</strong>umzog und zunächst sein Domizilin der Altkönigstraße 26–28 hatte.Anfangs fiel Robert Langewiescheder Umzug, der aus gesundheitlichenGründen erfolgte, nicht leicht. Noch1913 erwarb er ein Grundstück amGrünen Weg und ließ dort von demKronberger Architekten Kurt Friedenbergdas Wohn- und Verlagshausbauen, in dem sich seit Ende 1914 derVerlag „Karl Robert Langewiesche Nachfolger– Hans Köster VerlagsbuchhandlungKG“ befindet.Im April 1913 ging die LederfabrikMarx in Liquidation. Sie war einige68


Jahre lang der größte Arbeitgeber amOrt. Im Jahr 1887 erwarb SalomonMarx, ein Kaufmann aus Frankfurt,die vormalige Talmühle, in der sichbereits eine Gerberei befunden hatte.Er richtete hier eine Lederfabrik ein, inder 1890 62 Arbeiter tätig waren. EinVerzeichnis von 1895 führt 97 Arbeiterauf, von denen 37 aus <strong>Königstein</strong> und26 aus dem Nachbarort Schneidhainstammten. Neben „FarblederwerkeS. Marx & Söhne“ in <strong>Königstein</strong> hatteMarx auch in Frankfurt einen Betrieberöffnet. In <strong>Königstein</strong> gab es hin undwieder „Umweltprobleme“, so beschwertensich Wiesenbesitzer über dieAbwässer, die das Futter verderbenwürden. Auch Geruchsbelästigungenwurden wahrgenommen. In denLederwerken fand vermutlich auch dererste Streik in <strong>Königstein</strong> statt (1903).Später geriet die Firma, die sowohlin Frankfurt wie auch in <strong>Königstein</strong>Gewerbesteuern zahlen musste, inwirtschaftliche Schwierigkeiten. Für1911 wird die Firma mit nur noch 16Mark in der Gewerbesteuerrolle veranlagt(das „Grand Hotel“ hingegen mit300 Mark). Der Betrieb der Lederwerkewurde zum 1. August 1913 eingestellt,die Löschung im Handelsregistererfolgte am 25. August. Im September1913 vertrat Bürgermeister Jacobs dieMeinung, hier könne ein Milchwirtschaftsbetriebeingerichtet werden –auch zum Nutzen der Sanatorien. <strong>Das</strong>Anwesen verfiel später. Nach Verkaufan einen Bad Sodener wurden die Fabrikhallenabgerissen und Wohnungeneingerichtet. 1979 wurde die Gebäudeanlageabgerissen und mit Wohnungenneu bebaut. Die kleine Straße An derTalmühle, die eine Querstraße zurGoethestraße ist, erinnert daran.Für wenige Jahre der größter Arbeitgeber in<strong>Königstein</strong>: die Lederfabrik Marxdie Großherzoginmutterwird 80 Jahre altGroßherzogin Adelheid Marie vonLuxemburg, die <strong>als</strong> junge Herzogin vonNassau im Jahr 1851 zum ersten Malnach <strong>Königstein</strong> kam, feierte am 24.Dezember 1913 ihren 80. Geburtstagim Kreise ihrer Familie in Luxemburg.Aber auch die <strong>Königstein</strong>er gedachten<strong>des</strong> Ehrentages von Adelheid Marie.Als Geschenk für die geschätzte, seitdem Ankauf <strong>des</strong> ehemaligen KurmainzischenAmtshauses 1858 regelmäßig in<strong>Königstein</strong> weilende Fürstin hatte sichdie Stadt für ein Aquarellbild von ProfessorCarl Nebel vom Städel in Frankfurtentschieden. <strong>Das</strong> Bild mit denMaßen 63 x 75 cm zeigte eine Ansichtvon <strong>Königstein</strong> und wurde in derTaunuszeitung am 24. Dezember 1913wie folgt beschrieben: „<strong>Das</strong> Ganze bildetso einen umfassenden Blick über <strong>Königstein</strong>,über das die Gnade <strong>des</strong> hohen Geburtstagskin<strong>des</strong>nun schon so viele Jahre sichtbar gewaltethat und Stadt, Kirche und Krankenhaus redenvon den von der Fürstin gespendeten Wohltaten.“Mit einer Grußadresse auf Pergamentin einer ebenfalls von ProfessorKnebel gestalteten weiß-goldenen Mappewurde das Bild an die Großherzogingesandt.69


Großherzogin Adelheid Marie in ihremSchloss <strong>Königstein</strong>, hier mit ihrer SchwesterPrinzessin Hilda von Anhalt-Dessau(Original: Bildarchiv Krönke)Gedenken an zwei ereignissein 1813Die <strong>Königstein</strong>er erinnerten sich 1913an die Aufhebung <strong>des</strong> Kapuzinerklosterseinhundert Jahre zuvor. <strong>Das</strong> gegenEnde <strong>des</strong> dreißigjährigen Krieges in<strong>Königstein</strong> gegründete Kloster, daszunächst im ehemaligen Haus derKugelherren in der Altstadt untergebrachtwar, befand sich seit 1686im Osten der Stadt auf dem Gelände<strong>des</strong> heutigen Kapuzinerplatzes. DieKapuzinermönche übernahmen Gottesdiensteund Seelsorge auch in nähergelegenen Gemeinden. Wie die Stadt<strong>Königstein</strong> wurde auch der größteTeil <strong>des</strong> Klosters mit der Kirche imDezember 1792 durch den Beschussder Preußen zerstört. Mit dem Reichsdeputationshauptschlussvon 1803fielen die Stadt <strong>Königstein</strong> und mit ihrauch das Kloster an Nassau. Damitwurde auch die Aufhebung <strong>des</strong> Klostersfestgelegt. Am 17. Februar 1813wurde das Aufhebungsdekret veröffentlicht.Nur einen Monat späterwurde das gesamte Anwesen von derherzoglichen Domänenverwaltungverkauft; im Hauptgebäude befand sichspäter das bekannte Hotel Pfaff.Im Oktober 1913 wurde überall derVölkerschlacht bei Leipzig 1813gedacht, die mit dem Sieg der Verbündetengegen Napoleon endete undvon daher auch <strong>als</strong> die Entscheidungsschlachtder Befreiungskriege gilt. Anstädtischen und privaten Gebäudenwurden Fahnen angebracht. DemGedächtnisgottesdienst in der katholischenPfarrkirche St. Marien am 18.Oktober 1913 schloss sich ein Festgeläutzunächst der Glocken der katholischenKirche, eine Stunde später dasder evangelischen Kirche an. Abendswurde auf dem Hardtberg ein „Freudenfeuer“entzündet, das weithin sichtbarwar. Am Sonntag, 19. Oktober, gabes dann in der evangelischen Kircheeinen Festgottesdienst. Eine „patriotischeGedenkfeier“ mit Festmahl im HotelProcasky in der Kirchstraße beschlossabends diesen Tag. Die Ansprachen<strong>des</strong> Bürgermeisters Jacobs und <strong>des</strong>Festredners Lehrer Stillger wurden vonDarbietungen der drei <strong>Königstein</strong>erGesangvereine umrahmt. Der VaterländischeFrauenverein hatte für dieDurchführung <strong>des</strong> Abends gesorgt.„600 Jahre Stadtrechte“:die Feier fiel aus ...„1313“ <strong>als</strong> Jahr der Stadtrechtsverleihungwurde vor über hundert Jahrenangezweifelt. Zum einen wurde argumentiert,dass ja bereits für 1294 ansässigeJuden nachweisbar sind, und diesehätten sich nur in Städten niederlassendürfen, zum anderen hatte sich in dasGerichts- und Jurisdiktionalbuch von1668 die f<strong>als</strong>che Jahresangabe 1312eingeschlichen. So erkundigte sich derMagistrat der Stadt <strong>Königstein</strong> 1911beim Wiesbadener Archiv nach derkorrekten Jahreszahl der Stadtrechtsverleihung.Der Archivdirektor70


Dr. Paul Wagner bestätigte <strong>als</strong> Ausstellungsdatumder Stadtrechtsurkundeden 27. Februar 1313. In seinem Dankschreibenwies Bürgermeister Jacobsdarauf hin, dass <strong>Königstein</strong>er bewusstein f<strong>als</strong>ches Datum verbreiteten, „weilsie 1313, <strong>als</strong>o die doppelte Unglückszahl,scheuten.“Im Januar 1913 wurden die Mitglieder<strong>des</strong> Komitees zur 600-Jahrfeiergewählt, die im Sommer <strong>des</strong> Jahresstattfinden sollte. Der HeimatforscherGeorg Piepenbring entwarf einen historischenFestzug mit zwanzig Gruppen.Doch scheint das Interesse aneiner Stadtfeier nicht allzu groß gewesenzu sein: Am 30. Juni 1913 beriefder Hofbuchhändler Heinrich Strackeine Versammlung für die Ausrichtungder Feierlichkeiten anlässlich „600 JahreStadtrechte“ ein. Der Einladung folgtennur wenige <strong>Königstein</strong>er, so dassStrack zu einer zweiten Versammlungam 3. Juli einlud. Auch diese war sehrschlecht besucht. Die Anwesendenbaten nun Bürgermeister Jacobs, sichselbst um die Angelegenheit zu kümmernund alles zu versuchen, damitdas Stadtjubiläum im Spätsommer(!)gefeiert werden könne. BürgermeisterAnton Jacobs erklärte sich dazu bereit,aber in den Akten und in der Zeitungfehlen weitere Hinweise auf eine Jubiläumsfeierim Jahr 1913 …FalkensteinFalkenstein hatte im Oktober 1913insgesamt 1032 Einwohner. Die kleineGemeinde stand ganz im Zeichen <strong>des</strong>Baus der evangelischen Kirche: ImMärz 1913 wurde der Rohbau <strong>des</strong> Kirchengebäu<strong>des</strong>beendet. Einige Wochenspäter trafen die Glocken ein, die am15. Mai geweiht wurden. Im Oktoberwurde die evangelische Kirchengemeindedann selbständige Filialgemeindevon Kronberg. Eine noble Spendein Höhe von 4.000 Mark erhielt dieGemeinde von der Freifrau von Rothschildfür ein Kleinkinderschulgebäude.Auch 1913 kam, wie in jedem Jahr,kaiserlicher Besuch nach Falkenstein:Kaiserin Auguste Viktoria stattete mitGefolge dem Offizierheim, das vierJahre zuvor eingeweiht wurde, einenBesuch ab.Ansichtskarte <strong>Königstein</strong>, Beginn <strong>des</strong>20. Jahrhunderts, Stadtarchiv <strong>Königstein</strong>MammolshainFür große Aufregung sorgte der Aufbruchder Opferstöcke in der Kirche inMammolshain am 3. August 1913. DerInhalt wurde entwendet. Die katholischeGemeinde ärgerte sich vermutlich71


sehr, waren die Opferstöcke dochmehr <strong>als</strong> zwei Jahre nicht mehr geleertworden.SchneidhainIn Schneidhain übernahm KaiserWilhelm II. die Patenschaft <strong>des</strong> am29. Juni 1913 geborenen siebtenSohnes der Familie Keller.einige KurzmeldungenIm Frühjahr 1913 gingen 28 Jungenund 20 Mädchen zur Kommunion,wohingegen 9 Mädchen und 6 Jungenkonfirmiert wurden.Die Automobilgesellschaft „Cronberg-<strong>Königstein</strong>“ beförderte im Jahr 1912insgesamt 20.081 Personen.Ein Ausflug <strong>des</strong> Gesangvereins Concordiaam 25. Mai (Taunuszeitung vom26. Mai 1913) nach Weilburg endetemit einem schweren Unfall. Am RotenKreuz stürzte ein „Automobil“ einenAbgrund hinunter. Ein Insasse erlittschwere Verletzungen mit Bruch beiderOberschenkel und wurde in das<strong>Königstein</strong>er Krankenhaus eingeliefert.Ein mit „A. O., <strong>Königstein</strong>“, unterzeichneterLeserbrief vom 12. Februarbeschäftigt sich mit dem Tragen vonRodelmützen bis in den Sommerhinein <strong>als</strong> Ursache für Haarausfall beiDamen: „Die Rodelmütze verursacht einegrößere Wärmeentwicklung <strong>des</strong> Haares, welchesaber nicht ausdünsten kann und infolge<strong>des</strong>sen zu verkümmern anfängt, es fällt immermehr aus und die Trägerin der Mütze kannsich den Grund hierfür nicht erklären.“Der Leserbriefschreiber empfiehlt dasFüttern der Mützen mit Seide.<strong>Das</strong> Team von Optik Preu wünschtallen Besuchern ein schönes,erlebnisreiches Burgfest.AUGENOPTIKKONTAKTLINSENINH.: WOLFGANG PÖHLEMANNHAUPTSTRASSE 21 61462 KÖNIGSTEINTel.: 06174 - 22 777 info@optikpreu.de www.optikpreu.de72


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Anneliese, Peter, Gerdt,oskar und die MondfahrtVon Gabriela TerhorstVier Namen, wer weiß, wie sie genauzusammenhängen und was ist mit derMondfahrt? Mondfahrt, das klingt vielleichtnach „Peterchens Mondfahrt“? Aberwas ist mit den Namen?Hört man sich ein wenig um, sozögern viele bei dem Namen Gerdtvon Bassewitz-Hohenluckow, der am4. Januar 1878 in Allewind, Baden-Württemberg geboren wurde und am6. Februar 1923 in Berlin starb.So richtig einzuordnen vermag nichtjeder den deutschen Schriftsteller.Fragt man aber nach seinem Werk, derGeschichte von „Peterchens Mondfahrt“,so besteht kein Zweifel, den meistenist es bekannt, den Älteren aus derKindheit, aber auch Jüngere haben esbereits oft gehört.Schlitten auf der Milchstraße, treffensich auf dem Schloss mit der Nachtfee,reiten mit dem großen Bären, kreuzendie Weihnachtswiese und kämpfenmit dem Mondmann, bis …, ja bisdas Beinchen gefunden wird. Ganznebenbei hat von Basssewitz vieleMärchenfiguren und einiges Wissenswertesüber Phänomene <strong>des</strong> Himmelsund <strong>des</strong> Wetters eingeflochten.Die Uraufführung der Geschichtefand am 7. Dezember 1912 im AltenTheater Leipzig <strong>als</strong> Schauspiel mitMusik in sechs Bildern statt. Die wunderbar<strong>eV</strong>ertonung kam von JosefAchtélik und die Szenerie gestaltetePaul Prina. Lange galten die Noten <strong>als</strong>verschollen, bis der Enkel von JosefAchtélik diese auf einem alten Speicherwiederentdeckte und sie zum 100.Jubiläum der Geschichte 2012 demMDR Kinderchor für eine Aufführungüberreichte.Peterchens Mondfahrt„Peterchens Mondfahrt“ ist ein Märchenfür Kinder. Es handelt von den Abenteuern<strong>des</strong> Maikäfers Herrn Sumsemann,der sich zusammen mit denMenschenkindern Peter und Annelieseauf die Suche nach seinem verlorengegangenensechsten Beinchen macht.Es geht hoch her auf dem Weg zumErdtrabanten, dem Mond.Der kleine Maikäfer mit der silbernenGeige ist so unglücklich, dass Peterchenund seine Schwester AnnelieseMitleid haben und bereit sind, ihnauf seiner abenteuerlichen und phantastischenReise durch die Nacht zubegleiten. Sie besuchen mystische Orte,wie die Sternenwiese, fahren mit dem77


Erst 1915 wurde die Geschichte <strong>als</strong>Buch mit Illustrationen von HansBaluschek veröffentlicht, der ab 1933unter den Nation<strong>als</strong>ozialisten <strong>als</strong>„marxistischer Künstler“ galt und <strong>des</strong>senKunst <strong>als</strong> „entartet“ gebrandmarktwurde.Was hat nun „Peterchens Mondfahrt“mit <strong>Königstein</strong> zu tun, was mit demNamen Oskar? Zu Beginn <strong>des</strong> 20.Jahrhunderts war es der Arzt OskarKohnstamm, der ein Sanatorium in<strong>Königstein</strong> gründete. Viele intellektuellePatienten kamen in das 25-Betten-Haus, das international bekannt wurde.<strong>Das</strong> Gästeverzeichnis las sich wie das„who is who“ der damaligen Kunst- undKulturwelt. Carl Sternheim, ErnstLudwig Kirchner, Otto Klemperer undeben auch Gerdt von Bassewitz warenbei Kohnstamm in Behandlung.Hier schließt sich dann der Kreis. AlsVorbild für die Geschwister Peter undAnneliese sollen die gleichnamigenKinder <strong>des</strong> Ärzteehepaars Eva undOskar Kohnstamm gedient haben,bei dem sich von Bassewitz im Jahre1911 zur Kur aufhielt. Nachweisbar istauch anhand von Gästelisten, dass sichGerdt von Bassewitz im SanatoriumKohnstamm und Jahre nach Verfassen<strong>des</strong> Märchens in der Pension Germaniain <strong>Königstein</strong> aufhielt.So muss man annehmen, dass ohne das<strong>Königstein</strong>er Sanatorium Kohnstammund die beiden Kinder <strong>des</strong> Gründersnie die wunderbare Geschichte einerMondfahrt entstanden wäre, die auchnach über 100 Jahren ihren Reiz nichtverloren hat.Peter Kohnstamm (3 Jahre), Schwester Anneliese(11 Jahre), im Hintergrund BruderRudolf (14 Jahre)______________________________Quellenangaben:http://www.mdr.de;http://de.wikipedia.org/wiki/Peterchens_Mondfahrt;http://gutenberg.spiegel.de/buch/946/1;Eva Weissweiler: Otto Klemperer - Eindeutsch-jüdisches Künstlerleben. Köln 2010;Magistrat der Stadt <strong>Königstein</strong> im Taunus(Hrsg.): 150 Jahre Kur in <strong>Königstein</strong>. Vonden Anfängen bis zur Gegenwart (1851–2001). (Dokumentation aus Anlass <strong>des</strong>Kurjubiläums im Jahr 2001), <strong>Königstein</strong> imTaunus 200178


die „Villa rothschild“ unddas „haus der Länder“ –die politische und gastronomischeBedeutungVon Edmund Brüttingdie Sommerresidenzder Familie rothschild1886 plante die Frankfurter BankiersfamilieRothschild ihren Sommersitz in<strong>Königstein</strong> im schönen Taunus zu bauen.Sie erwarben Acker- und Wiesengeländeauf dem Pfaffenstein <strong>als</strong> Bauplatzfür ihre Villa und Nebengebäude undspäter weitere Grundstücke, um einefreie Aussicht nach Frankfurt und zurFestungsruine genießen zu können.Baron Wilhelm Carl von Rothschildund seine Gemahlin Hannah Mathilde,geb. von Rothschild aus der österreichischenLinie, beauftragten dasWiener Architekturbüro von ArmandLuise Banque & Albert Emilio Pio mitPlanung und Bau der schlossähnlichenVilla mit Küchentrakt, Marstall, Remisemit Kutscherwohnung, Lese-, GärtnerundPförtnerhaus.und Häuser, u.a. in Österreich, Englandund Frankreich. Noch 1886 wurdebereits ein Modell der <strong>Königstein</strong>erVilla im Frankfurter Rothschild-Palaisam Günthersburgpark vorgestellt. Mitdem Bau wurde 1888 begonnen.1894 war der Bau der Sommerresidenzmit den Nebengebäuden fertiggestelltund wurde mit großem Pompeingeweiht. Die Villa Rothschild istein Fachwerkbau mit Blendwerk ausBruchstein und Backsteinklinker imenglischen Landhausstil.<strong>Das</strong> mächtige, schmiedeeiserne Eingangstormit den ineinandergeschlungenenFamilieninitialien „RR“ wur<strong>des</strong>chon zuvor auf der Pariser Weltausstellung1889 ausgestellt.Die Herren Banque und Pio bauten fürdie Familien Rothschild ca. 10 VillenDer Eingangstorbogen zur VillaDie Terrassenseite der Villa Rothschild,um 1910Der Marstall und das Gärtnerhaus stehenheute noch in der Graf-Stolberg-Straße 1 und 5. <strong>Das</strong> Pförtnerhaus amEingang zur Villa in der FalkensteinerStraße wurde in Folge von Straßenbauarbeiten1965 abgerissen und dasEingangstor um einige Meter zurückversetzt.79


enthielten u.a. die Aufgaben, einedemokratische Verfassung auszuarbeiten,die Bun<strong>des</strong>staaten neu zu gliedernund beschrieben die Grundrisse einesBesatzungsstatutes der Bizone.<strong>Das</strong> PförtnerhausDie große, herrliche Parkanlage schufendie berühmten Gartenbau-ArchitektenGebr. Siesmayer aus Frankfurt/Main, die u.a. auch in der FrankfurterStraße 18 in <strong>Königstein</strong> den Park mitgroßem Teich für die Familie Kohnspeyergestaltet haben.Die Ära der Familie Rothschild in<strong>Königstein</strong> endete, <strong>als</strong> sie 1938 vor denNazis in die Schweiz flüchtete.das „haus der Länder“Nach dem Ende <strong>des</strong> 2. Weltkriegeswurde das gesamte Anwesen von derUS-Besatzung konfisziert und noch1945 dem Land Hessen zur Verwaltungübertragen. Dem neu gegründetenParlamentarischen Rat wurde es 1948<strong>als</strong> Tagungsstätte vom HausherrnMinisterpräsident Christian Stock verpachtet.Dies war die Geburtsstunde<strong>des</strong> „Haus der Länder“.Am 1. Juli 1948 erhielten die 11 neuenMinisterpräsidenten von den dreiwestlichen Besatzungsmächten diesogenannten „Frankfurter Dokumente“überreicht mit dem Auftrag, ein neuesdemokratisches Deutschland (West)zu gründen, die spätere Bun<strong>des</strong>republikDeutschland. Die DokumenteDie erste offizielle Sitzung <strong>des</strong> parlamentarischenRates fand im „Zoologischen-MuseumAlexander König“ in Bonnzwischen den zur Seite geräumtenpräparierten Savannentieren statt. Zum1. Vorsitzenden wurde Dr. KonradAdenauer (CDU) gewählt, sein Stellvertreterwar Carlo Schmid (SPD). Esnahmen 65 stimmberechtigte Mitglieder,davon 61 Männer und vier Frauen,an der ersten Sitzung teil. KonradAdenauer soll sich übrigens stets überden Geruch der alten ausgestopftenTiere mokiert haben.Im Zoologischen-Museum König fand1949 auch das 1. Staatsessen von Bun<strong>des</strong>präsidentHeuss statt, das von meinemSchwiegervater, KüchenmeisterCarl la Roche, ausgerichtet wurde. Erlieferte nicht nur das Essen, sondernauch das geliehene Porzellangeschirr– Alt Straßburg – denn man hatte janichts mehr.Theodor Heuss und seine Frau EllyHeuss-Knapp wohnten in den Monatender Ausschussberatungen im Hotel „LaRoche“, am Beethovenplatz. Mitbewohnerwaren Thomas Dehler, HermannHöpker-Aschoff, Hermann Schäfer,Franz Blücher und andere FDP-Mitstreiter.Im Beethoven-Zimmer berietman über die Arbeiten der Ausschüssein Sachen Grundgesetz für den nächstenTag und die weitere Zukunft.Weitere Tagungsorte <strong>des</strong> ParlamentarischenRates und seiner Ausschüssewaren in der Folgezeit Herrenchiem-80


see, Koblenz, Bonn, Schlangenbad,Frankfurt/Main und unser <strong>Königstein</strong>im Taunus.Der Rat, die Ministerpräsidenten derLänder und der Ausschuss der CDU/CSU trafen sich nun öfters in <strong>Königstein</strong>,um das Grundgesetz für dieBun<strong>des</strong>republik Deutschland auszuarbeiten.Hier wurden wichtige Entscheidungengetroffen und verankert. KonradAdenauer besuchte dabei währendder <strong>Königstein</strong>er Konferenztage stetsseinen Freund, Bürgermeister HubertFassbender, im Rombergweg.Nach harten Kämpfen hinter verschlossenenTüren gaben die dreiAlliierten am 12. Mai 1949 schließlichihre Zustimmung zum Grundgesetz.Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetzin einer Feierstunde in der PädagogischenAkademie, Bonn/Gronau,im Beisein von Vertretern der Westmächte,vom ersten RatspräsidentenDr. Konrad Adenauer, verkündet undunterzeichnet, die ersten und zweitenStellvertreter, Adolf Schönfelder undHermann Schäfer, unterzeichneten <strong>als</strong>Nächste, danach alle Lan<strong>des</strong>vertreter.Es gab ständig Dispute mit den Kommissarender Besatzung, denn man hieltsich nicht immer an deren Auflagenund das Vorhaben stand oft kurz davorzu scheitern, weil man keine Demokratienach amerikanischer Art habenwollte. Am 24. März 1949 fand hier dieMinisterpräsidentenkonferenz unterder Leitung von Ministerpräsident Ch.Stock statt. Man beschloss, dem Grundgesetzzuzustimmen und empfahl demParlamentarischen Rat es anzunehmen.Übrigens, Bayern stimmte <strong>als</strong> einzigesLand dagegen. <strong>Das</strong> „Haus der Länder“und <strong>Königstein</strong> galten danach <strong>als</strong> Wiegeder neuen Bun<strong>des</strong>republik.Die Verhandlungspartner auf dem Petersbergin Königswinter: v. l. n. r. McCloy,Adenauer, Robertson, François-PoncetDie ersten drei Unterschriften unter demGrundgesetzAm selben Tag, dem 23. Mai 1949, um24 Uhr, respektive am 24. Mai 1949,um 0.00 Uhr trat das Grundgesetz mit146 Artikeln in Kraft.81


In <strong>Königstein</strong> wurde auch der„<strong>Königstein</strong>er Schlüssel“ erarbeitet, derdie Regelung für die Aufteilung derKosten gemeinsamer Projekte derLänder festlegte. Er dient noch heute,insbesondere bei gemeinsamenWissenschaftsprojekten zur Ausfüllungder entsprechenden Verfassungsbestimmung(Art. 91b Grundgesetz).das „haus der Länder“<strong>als</strong> nobelhotel<strong>Das</strong> Land Hessen wandelte das ehemaligepolitische Gästehaus aufwendigin ein Nobelhotel mit Restaurantum. Unter der Leitung von DirektorHerrmann Ernst, der gleichzeitig das„Hilbert‘s-Parkhotel“ und das „Kurhaus“in Bad Nauheim führte, ging derRuhm <strong>des</strong> Hauses auch auf gastronomischerEbene weiter steil nach oben.<strong>Das</strong> Haus im gehobenen Stil einesSchlosshotels, mit Restaurants imLouis XIV.-Stil, wurde nach kurzerZeit <strong>als</strong> Adresse für feine französischeKüche und stilvoll eingerichtete Zimmerbekannt. Die dazu gehörige, großeund gepflegte Parklandschaft mit Liegewieseund Blick auf Frankfurt verliehdem Ganzen ein edles Ambiente.Wegen seiner ruhigen Lage und derNähe zu Frankfurt wurde das Hausauch gerne <strong>als</strong> Tagungsstätte gebucht.<strong>Das</strong> Zimmer Nr. 4, in der ersten Etagewar beliebt für Konferenzen im kleinenprivaten Kreis.Der Tag für die Gäste begann miteinem reichhaltigen Frühstück. <strong>Das</strong>Mittags- und Abendmenu hatte stetszwei Vorspeisen, zwei Suppen undzwei Hauptgänge zur Auswahl undwurde durch eine große Speisekarteergänzt. Zum Kaffee am Nachmittagkonnte man Kuchen, Torten und Eisaus der Pâtisserie auswählen. Die warmenSpeisen wurden stets aus frischenProdukten zubereitet und nicht, wieheute üblich, auf Tellern, sondernauf Silberplatten und Cocotten, mitClochen abgedeckt, serviert und vorgelegt,getreu dem „Service a la Russe“. AmAbend trugen die Kellner Frack undbei besonderen Anlässen auch zusätzlichweiße Handschuhe, die Lehrlingeein weißes Jackett mit schwarzer Hose.Küchenchef Ludwig Mathé kam vomHotel „Vier Jahreszeiten“ aus Münchenund zelebrierte die feine französischeKüche von Albert Walterspiel, einstDeutschlands Jahrhundert-Koch.Bei Hochzeiten, Hausbällen je nachSaison, Tanztees, Candlelight-Dinnersund Tagungen wurden die Gäste u.a.mit einem großen und reichhaltigenWeinsortiment verwöhnt. Die Weinkarteofferierte 233 Sorten Flaschenweineaus den besten Lagen Europas.<strong>Das</strong> Logo <strong>des</strong> Hotels „Haus der Länder“Die „Hohe Schule“ der Gastronomie<strong>des</strong> Hauses war für mich Anreiz genug,um am 1. April 1954 meine Kochlehrehier <strong>als</strong> jüngster Mitarbeiter zu82


eginnen. Die Küchenbrigade bestandaus Küchenchef, Saucier (Souschef),Entrémetier, Gardemanger, Pâtissier,drei Lehrlingen sowie Küchen- undPutzhilfen. Meine vorherige fastanderthalbjährige Küchenpraxis in derhiesigen „Weinstube Leimeister“ erleichtertemir den Einstand. Mein erstesAufgabengebiet war die kalte Küche,hier durfte ich zunächst das Mise enPlace vorbereiten und half den Salatpostenaufzubauen.Ein Kuriosum war der alte „Rothschildsche-Kohle-Küchenherd“.Er stand nochan der Kaminwand, war aber mit einerArbeitsplatte abgedeckt und diente<strong>als</strong> Anrichte. Ein neuer zeitgemäßerGasherd in der Küchenmitte hatte ihnersetzt.An fast allen Wochenenden bestimmtenHochzeitsbanketts und Familienfeiernvorwiegend den Tagesablauf.Die anspruchsvollen „Kalten Buffets“dazu wurden bis in die Nacht hineinvorbereitet.Die kunstvoll gefertigten Schaustücke<strong>des</strong> Buffets, z. B. ganze Lachse,Fasanen, Rehrücken, Galantinen undPasteten, fein garniert, waren sehrzeitraubend. Für die Eisbomben zumDessert wurden <strong>als</strong> Untersatz Eissockelmit dem Meißel behauen und späterilluminiert. Auf Wunsch wurden auchZuckerblumen in der Vase in allenFarben kunstvoll geformt.Ein besonderer Tag für mich war derBesuch <strong>des</strong> ersten Bun<strong>des</strong>präsidenten,Prof. Theodor Heuss. Er kam bereitszum dritten Mal nach <strong>Königstein</strong>. AmTage vorher wurden alle Lehrlinge <strong>des</strong>Hauses auf die „Jagd nach Anna undEgon“ geschickt. Die beiden freilaufendenPfauen hatten nämlich die Unsitte,beim Anblick ihres Spiegelbil<strong>des</strong> imAutolack wütend darauf los zu hacken.<strong>Das</strong> konnte man aber den Staatskarossennicht zumuten. Nach gelungenemFang mit Einsatz von Kuchenkrümelnkamen die Vögel vorübergehend in dengroßen Käfig auf der Wiese unterhalb<strong>des</strong> Hoteleingangs.Unser Hausschwein „Frieda“ war weitausfriedlicher; sie stand im Stall beiMax Kroll in der Wiesbadener Strasseund wurde mit unserem Küchenabfallbis zur Schlachtreife verpflegt.Die Titelseite der Speisenkarte für besondereAnlässe, z. B. HochzeitenDer Bun<strong>des</strong>präsident reiste am Morgen<strong>des</strong> 8. September 1954 mit Gefolgean, eskortiert von einer Polizeistaffelauf schweren Motorrädern. Es war ein83


großes Ereignis und ein Erlebnis für alleMitarbeiter.Folgen<strong>des</strong> Mittags-Menu wurde serviert:Doppelte Kraftbrühe „Royal“Gekochte Ochsenbrust mit englischer Meerrettichsauce,Gefüllte Wirsingblätter,Bouillonkartoffeln und kalte BeilagenHalbgefrorenes „Haus der Länder“ mitHimbeermark, FriandiseFür das Anrichten der kalten Beilagenwar ich eingeteilt, worauf ich sehr stolzwar. Später in meiner Bonner Zeit <strong>als</strong>Präsidenten-Koch bei Dr. H. Lübkeerfuhr ich, dass die Ochsenbrust mitMeerrettichsauce die Leibspeise vonProf. Th. Heuss war.Als im September 1954 die Schließung<strong>des</strong> Hauses “Haus der Länder“bevorstand, wurden alle Freunde undStammgäste <strong>des</strong> Hauses zu einemAbschieds-Dinner geladen.Es wurde serviert:Krebsschwanz Salat mit Birnen undEstragon in der Cantaloup-Melone,Brioches und geschlagene ButterEssenz von Sellerie mit Noilly PratWachtelbrüstchen „Vatel“ auf getrüffeltemLebermus-Crôuton, Sauce Smetana, glasierteTeltower Rübchen und Pariser Kartöffelchen,Salatherzen „Hiller“Vanille Eisbombe „Grand Marnier“ aufEissockelPetit Fours, MokkaAm 3. Oktober 1954 erlosch die Ära„Haus der Länder“ auch für mich. AlleRessortchefs und Lehrlinge wurdenvon „Hilberts Parkhotel“ in Bad Nauheimübernommen.1955 kaufte die Stadt <strong>Königstein</strong>das Anwesen mit Park ohne Nebengebäudevon den Erben der FamilieRotschild in Basel. Der nötige Umbauund die Renovierung waren 1956 beendet.Die neuen Pächter, W. R. Kellerund Frau Ria, eröffneten unter demNamen „Kurhotel Sonnenhof“ am 20.April 1956. Ein späterer Bettenanbaumit Hallenbad und Küchentrakt hatzwar zur wirtschaftlichen Rentabilität<strong>des</strong> Sonnenhofs beigetragen, beschädigteaber das einstige Flair der „VillaRothschild“.2004 erwarb Herr Dr. Broermann vonder Stadt <strong>Königstein</strong> die Villa mit Parkauf 99 Jahre in Erbpacht. Er saniertekostspielig und aufwendig unter Einbeziehung<strong>des</strong> Denkmalamtes. Der hässlicheBettentrakt-Anbau wurde entferntund der ehemalige Glanz <strong>des</strong> Hauseskehrte wieder ein.Die Eröffnung unter dem alten Namen„Villa Rothschild“, <strong>als</strong> Hotel undRestaurant der Luxus-Klasse, fandam 1. März 2007 statt.©Edmund Brütting______________________________Foto: Villa Rothschild, Franz Schilling;HHSta Wiesbaden, Bildband von 1910;Archiv Carl La Roche;Zeitzeuge Paul La Roche;H. Sturm, Juden in <strong>Königstein</strong>;TZ, Stadtarchiv <strong>Königstein</strong>;Archiv Edmund Brütting.84


Falkenstein und dieFusion 1972Von Hermann GroßAm 1. August 2012 waren 40 Jahreseit der Eingliederung der GemeindeFalkenstein in die Stadt <strong>Königstein</strong>vergangen.Als einer derjenigen, die das Geschehendam<strong>als</strong> miterlebt und – waszumin<strong>des</strong>t Falkenstein angeht – inTeilen mitgestaltet haben, will ichversuchen, ohne allzu viel Zorn undEifer („sine ira et studio“) aus eigenerErinnerung sowie anhand vorliegenderUnterlagen die Situation Falkensteins,die dortigen Überlegungen und Entscheidungenwiederzugeben. Damitsollen keine alten Wunden aufgerissenund auch keine zwischenzeitlich abgeebbtenEmotionen neu belebt werden.Es geht vielmehr darum, rückblickenddie Vorgänge von 1972 noch einmalkurzgefasst darzustellen:der Falkensteiner SonderwegDie aus den Landtagswahlen vomNovember 1970 hervorgegangeneSPD/FDP-Lan<strong>des</strong>regierung in Hessenhatte sich in ihrer Koalitionsvereinbarungauf eine Gebietsreform festgelegt,wobei der kleinere Koalitionspartner invielem die treibende Kraft war. DieseReform war von Anfang an im ganzenLand politisch hoch umstritten.Die Falkensteiner Gemeindevertretung(CDU 8, SPD 4, FDP 3 Vertreter)hatte bereits 1971 aufgrund der laufendenDiskussionen einstimmig denBeschluss gefasst, eine eventuell vorgeseheneEingemeindung Falkensteinsgleich wohin abzulehnen und mit allenMitteln die Erhaltung der Selbständigkeitanzustreben. Dieser Beschlusswurde dann im April 1972 noch einmalkonkretisiert und bekräftigt.die Situation in Falkenstein 1972Die Entwicklung Falkensteins nachdem 2. Weltkrieg von einem kleinenDorf zu einer der bevorzugten Wohngemeinden<strong>des</strong> Vordertaunus warrasant vor sich gegangen. Die Einwohnerzahlhatte sich mehr <strong>als</strong> verdreifachtund ging Anfang der 70er Jahreeinschließlich der Zweitwohnsitze, derKlinik- und Altenheimbewohner aufdie 4.000 Personen zu. Die Gemeindewar immer bestrebt, parallel zu dieserEntwicklung die Infrastruktur denVeränderungen anzupassen: WasserundAbwassersysteme waren auf demneuesten Stand, die Straßen weitestgehendausgebaut, der Anschluss an dasöffentliche Nahverkehrsnetz per Buszufriedenstellend geregelt. Ein neuesGebäude für die Grundschule warin Planung, ein Bürgerhaus im Bau.Kindergartenplätze waren ausreichendvorhanden und ein Alten- und Pflegeheimstand vorwiegend den betagtenEinwohnern Falkensteins offen. DieGemeindeverwaltung funktionierte gutund die finanzielle Situation Falkensteinswar geordnet. Die Pro-Kopf-Verschuldung war wesentlich niedriger<strong>als</strong> bei anderen Gemeinden.<strong>Das</strong> kulturelle und gesellschaftlicheLeben wurde maßgeblich von denörtlichen Vereinen und Institutionengeprägt. Eine florierende Partnerschaftmit der französischen Gemeinde LeMêle in der Normandie seit 1967/68öffnete vor allem der jungen Generationden Blick über die Grenzen.85


FusionsgerangelAuf diesem Hintergrund stellte sichAnfang <strong>des</strong> Jahres 1972 die Frage:Was bringt unserer Gemeinde dasZusammenfügen zu einer größerenkommunalen Einheit? Die lan<strong>des</strong>weitgenannten Vorteile für kleine Gemeindenwaren nämlich für Falkensteinnicht relevant. Die oftm<strong>als</strong> angeführtenEinrichtungen und verbesserten Möglichkeiten,die in größeren Einheiteneher vorhanden sein sollten, warenin Falkenstein meist bereits gegeben.So sahen Gemeindevertretung undBevölkerungsmehrheit nicht nur kein<strong>eV</strong>orteile in einer solchen Veränderung,sie befürchteten vielmehr erheblicheNachteile: Längere Wege, anderePrioritäten, schwindender Einfluss aufEntscheidungen, mögliche Auflösungbestehender Einrichtungen, Zentralisierung,nachlassen<strong>des</strong> Interesse ankommunalem Engagement und vielesandere mehr.Zur gleichen Zeit waren aus vielenGegenden Hessens ähnliche Überlegungenund Bedenken zu hören. Auchdie Meinungen in der allernächstenNachbarschaft, beispielsweise inMammolshain und anfänglich auch inSchneidhain, glichen denen in Falkenstein.Die Gemeindeparlamente vonKriftel, Fischbach und Sulzbach hattensich ebenfalls für die Eigenständigkeitihrer Orte entschieden. MancheGegnerschaft im Land trieb seltsameBlüten: die Harheimer z.B., die nichtnach Frankfurt eingemeindet werdenwollten, fuhren mit Jauchewagenund Mistkarren vor das Rathaus undzeigten Transparente: „Wer Harheimverschenkt, der gehört gehenkt“. In Nieder-Eschbach hieß es „Zwangseingemeindungist Diktatur“. Ein Lokalhistoriker ausder Wetterau nannte die hessischeGebietsreform ein „besonderes Lehrstückkommunaler Fremdverwaltung“. Der HarheimerWiderstand gegen die Zwangsehemit Frankfurt wurde sogar dasThema einer Fernsehreihe <strong>des</strong> HessischenRundfunks.Trotz all dieser Reaktionen wurde derFalkensteiner Widerstand – so hattees den Anschein – immer besondersnegativ gesehen und in der Lokalpresseentsprechend dargestellt. Dieses mangelnd<strong>eV</strong>erständnis für das von derüberwiegenden Mehrheit der Bevölkerungeiner Kommune geäußert<strong>eV</strong>erlangen nach Eigenständigkeit hatdann das Diskussionsklima in unsererRegion zusätzlich belastet. Dieoffiziellen Reaktionen aus der Stadt<strong>Königstein</strong>, die in erster Linie <strong>als</strong>Übernahmepartner in Betracht kam,waren dagegen erfreulicherweisemeist sehr zurückhaltend. Hier wollteman die Entwicklung abwarten undbewusst nicht eingreifen.Dagegen gab es Leserbriefkontroversenin der Tagespresse. Vor allem <strong>als</strong>in einer Stadtverordnetensitzung imNovember 1971 seitens der <strong>Königstein</strong>erSPD, vor allem gegen Falkenstein,polemisiert und der Gemeinde einVerharren im „Dornröschenschlaf“ vorgeworfenwurde. Auch hat man di<strong>eV</strong>erfechter einer Selbständigkeit <strong>als</strong>„Rabatzmacher“ bezeichnet.Ich schrieb daraufhin einen leicht spitzenLeserbrief an die „Taunus-Zeitung“,darin es hieß u. a.: „Haben sich die HerrenStadtverordneten von <strong>Königstein</strong> schoneinmal intensiv mit der Frage befasst, warumfür ein Zusammengehen bei den Nachbargemeindenso wenig Gegenliebe besteht? Diese86


Gemeinden liegen nämlich keineswegs imDornröschenschlaf! Vielmehr haben Falkenstein,Mammolshain und Schneidhain inden vergangenen Jahren ihre kommunalenProbleme angepackt, gelöst, oder sie sind aufdem Weg zu einer Lösung. Alle drei Gemeindenhaben ein reges Vereinsleben, das sichvor allem auf kulturellem und sportlichemGebiet zeigt. Es besteht ein starkes Gemeinschafts-und Gemeindebewusstsein, was sichnicht zuletzt immer wieder in den zahlreichengelungenen Dorf- und Vereinsfesten dokumentiert.Die Herren von <strong>Königstein</strong> mögendies alles einmal überdenken und sich danndie Frage stellen, ob diese Gemeinden nichtvielleicht mehr für ihre Bevölkerung getanhaben, <strong>als</strong> die Stadt <strong>Königstein</strong> für die ihrige.Vielleicht ist ja Dornröschen Burgfräuleinvon <strong>Königstein</strong> …“Die unterschiedlichen Reaktionenhierauf fasste kurz danach die FAZ ineinem Artikel mit dem Tenor zusammen:„<strong>Königstein</strong> will nicht das Dornröschensein – Stadt wehrt sich gegen Ketzereien derkleinen Nachbarn“.Falkensteiner reaktionenNeben der von allen Parteien getragenenstrikten Ablehnung einer Fusionhatte die Gemeindevertretung im April1972 auch beschlossen, im Rahmen<strong>des</strong> Anhörungsverfahrens <strong>des</strong> HessischenInnenministers eine aus Vertreternder drei Parteien bestehendeDelegation in die Lan<strong>des</strong>hauptstadt zuschicken, um vor Ort die FalkensteinerVorstellungen in Bezug auf den Erhaltder kommunalen Selbständigkeit vorzutragenund zu begründen. Auf denKabinettsbeschluss vom 17. Mai 1972,der in Vorbereitung auf die Gesetzesvorlageu. a. die Eingliederung Falkensteinsin die Stadt <strong>Königstein</strong> vorsah,reagierten Gemeindevorstand undGemeindevertretung noch am gleichenTag mit einer an den Präsidenten <strong>des</strong>Hessischen Landtages gerichtetenPetition, die den Willen zu Selbständigkeitunterstrich. Die Anlage zu dieserPetition schloss mit der Bemerkung:„Niemand, auch die Planer nicht, war bisherin der Lage, uns einen einzigen Vorteil zunennen, der eine Fusion rechtfertigen könnte.“Vorsprache in WiesbadenDie oben erwähnte Delegation derGemeindevertretung reiste zweimalnach Wiesbaden, um im Innenministeriumvorstellig zu werden. Die Gesprächewaren für uns Teilnehmer mehr <strong>als</strong>ernüchternd. Obwohl wir angemeldetwaren, hatten sich die Gesprächspartnerin keiner Weise auf den Terminvorbereitet, sich überhaupt nicht mitunserer Situation vertraut gemacht.Man „betete“ Gemeinplätze herunterund pries die in einer größeren Kommunezu erwartenden Möglichkeiten.Als wir daraufhin die in Falkensteinvorhandene Infrastruktur und die kommunalenEinrichtungen erläuterten,war man erstaunt und meinte, dannkönnten eben die Partner in einerFusion von Falkenstein profitieren.Innerhalb unserer Delegation hattesich nach der Rückkehr aus Wiesbadender Eindruck verstärkt, dass sämtlichediskutierten Gemeindezusammenlegungenlängst beschlossene Sachewaren und das gesamte Anhörungsverfahreneine einzige Farce darstellte.Nach diesem erfolglosen Versuch,vielleicht doch noch einmal das Blatt inWiesbaden zu wenden, wurde dann <strong>als</strong>weiterer Schritt eine Klage beim Hessi-87


schen Staatsgerichtshof erwogen. DieseÜberlegung ließ man dann jedochwieder fallen, einerseits aus juristischenGründen, andererseits weil man eineobjektive Behandlung dieses Themasin einem hessischen Staatsgremiumanzweifelte.Unterschriftenaktion„Ein letztes Wehren gegen die Fusion“, solautete die Überschrift eines Zeitungsartikelsvom 3. Juli 1972, in dem überdie in Falkenstein angelaufene Unterschriftenaktiongegen eine zwangsweiseEingliederung in die Stadt <strong>Königstein</strong>berichtet wurde. Die gesamte Aktionwurde innerhalb weniger Tage mitfreiwilligen Helfern abgewickelt. Rund70% der Befragten sprach sich perUnterschrift für die SelbständigkeitFalkensteins aus.In der späteren Verfassungsbeschwerdeist zu dem Umfrageergebnis u. a.folgen<strong>des</strong> ausgeführt: „Für ein 100%-igesVotum fehlten ca. 100 Unterschriften. Dadie Unterschriftenaktion während der Sommerurlaubszeitdurchgeführt wurde und mithineine Reihe von Falkensteiner Einwohnernnicht zu erreichen war, kann unbedenklichdavon ausgegangen werden, dass praktisch diegesamte Falkensteiner Bevölkerung an derfortdauernden Selbständigkeit Falkensteinsfesthält.“Die Reaktionen in Presse und Öffentlichkeitauf diese Unterschriftenaktionwaren für den Raum <strong>Königstein</strong>bezeichnend und erschreckendzugleich. Die „Taunus-Zeitung“ unterstellteManipulation. Die Vertretervon SPD und FDP, die sich gegen dieManipulationsunterstellung wehrten,wurden „abgebügelt“.das neugliederungsgesetzAm 7. Juli 1972 – mitten in der Ferienzeit– begann dann die Beratung <strong>des</strong>Gesetzes zur Neugliederung <strong>des</strong> Obertaunuskreisesund <strong>des</strong> LandkreisesUsingen im Hessischen Landtag. <strong>Das</strong>Gesetz wurde mit Mehrheit beschlossenund am 11. Juli verkündet; es sollteam 1. August 1972 in Kraft treten. Inseinem § 5, Absatz 1 heißt es: „DieGemeinden Falkenstein und Mammolshainwerden in die Stadt <strong>Königstein</strong> eingegliedert.“In der Begründung hierzu, dieder Gemeinde allerdings erst späterbekannt wurde, hieß es lapidar „dieGemeinde halte zwar ihre Leistungsfähigkeitfür ausreichend, um selbständig bleiben zukönnen. Allerdings sei die Stadt <strong>Königstein</strong>Nahversorgungszentrum für Falkensteinund bilde mit ihr eine Siedlungseinheit.Beide Gemeinden verfügten außerdem übergemeinsame und sich ergänzende Strukturmerkmale“.Dies wird beispielsweise miteinem Hinweis auf die Taunusklinikuntermauert. Auch ist davon die Rede,dass enge Verflechtungen auf dem Sektor<strong>des</strong> Verkehrs und im Schulbereichbestünden. Der Leser mag sich überdiese mehr <strong>als</strong> dürftige Begründungseine eigenen Gedanken machen. Amseltsamsten finde ich die Heranziehung<strong>des</strong> Schulsektors <strong>als</strong> Fusionsgrund. DerEinzugsbereich der weiterführendenSchulen <strong>Königstein</strong>s war schon immersehr weit gefasst. Auch besuchten 1972bestimmt mehr Schüler aus Kronberg,Kelkheim und anderen Nachbargemeinden<strong>Königstein</strong>er Schulen <strong>als</strong> ausFalkenstein, ohne dass man hier indiesem Zusammenhang auf Fusionsgedankengekommen wäre.88


der Versuch einerVerfassungsbeschwerdeEine der letzten Amtshandlungen derFalkensteiner Gemeindevertretung wares dann, eine Verfassungsbeschwerdebeim Bun<strong>des</strong>verfassungsgericht inKarlsruhe, vor allem gestützt auf Artikel28 <strong>des</strong> Grundgesetzes („KommunaleSelbstverwaltung“), einzureichen und dieentsprechenden Haushaltsmittel hierfürbereit zu stellen. Die Gemeinde wurdebei diesem Vorhaben von einem Verfassungsrechtlerberaten und von einerbekannten Frankfurter Anwaltskanzleivertreten. Diese Beschwerde setzte sichauf über 30 Seiten noch einmal ausFalkensteiner Sicht mit der gesamtenProblematik auseinander und ging imEinzelnen auf das Verfahren an sich,die Begründungen der Lan<strong>des</strong>regierungsowie auf verschiedene Ungereimtheitenin der Gesetzesvorlage ein. Besonderskritisch wurde angemerkt: „DerGesetzgeber hat es versäumt, sich vor der Entscheidungüber die Neugliederungsmaßnahmeeine auch nur einigermaßen fundierte Kenntnisder tatsächlichen Umstände und Verhältnissezu verschaffen, die ihn allein in die Lageversetzt hätte, zutreffende Erwägungen undWertungen im Sinne <strong>des</strong> öffentlichen Wohlsvorzunehmen. Es ist offensichtlich, dass dieSachverhaltsannahmen, auf die der Gesetzgeberseine Maßnahme gestützt hat, wesentlichvom wirklichen Sachverhalt abweichen.“der 1. August 1972Inzwischen kam der 1. August, derTag an dem das vom Landtag inWiesbaden beschlossene Gesetz inKraft trat. Aus diesem Anlass gab esan verschiedenen betroffenen OrtenHessens, so auch in Falkenstein, etlicheUnmutsäußerungen, die nicht immerauf allgemeines Verständnis stießen.So wurde in Falkenstein beispielsweisein der Nacht zum 1. August vonUnbekannt die Bun<strong>des</strong>flagge auf demBurgturm auf Halbmast gesetzt, ebensoläutete um Mitternacht – wie vonGeisterhand bewegt – die Totenglocke,was von vielen Außenstehenden <strong>als</strong>geschmack- und pietätlos bezeichnetwurde. Zahlreiche junge Leute zeigtenihr Unverständnis über die gesetzlicheMaßnahme, indem sie tagelang mitTrauerflor an ihren Wagen fuhren.Taunuszeitung am 1. August 1972:„Trauernde Falkensteiner hatten in derNacht zum 1. August 1972 die Flagge<strong>des</strong> Burgturms auf Halbmast gesetzt“.der ÜbergangRecht bald waren die Geplänkel vorüberund „der Rauch abgezogen.“ Dieunvoreingenommene Art mit derder neue <strong>Königstein</strong>er BürgermeisterAntonius Weber, der seit dem 1. Juli89


1972 im Amt war, mit der ganzenSache umging, erleichterte den Falkensteinernden Übergang in die neue größereKommune. Keiner der FalkensteinerKommunalpolitiker verkroch sichin den Schmollwinkel, im Gegenteil,nahezu alle waren bereit, auch künftigfür das Gemeinwohl zu arbeiten. Dieim Herbst 1972 fälligen Kommunalwahlengaben dann auch ausreichendGelegenheit dazu.So sind fast alle bisherigen Gemeindevertreterbei dieser Wahl Mitgliederim neuen Ortsbeirat Falkenstein undder <strong>Königstein</strong>er Stadtverordnetenversammlunggeworden, an der Spitze derfrühere Vorsitzende der FalkensteinerGemeindevertretung Dr. WilhelmMohr. Auf einer PressekonferenzAnfang August 1972 sagte er u. a.sinngemäß: „Wir waren dagegen, dassman uns unsere in Jahrhunderten gewachseneEigenständigkeit gegen unsere guten und sachlichenGründe genommen hat … Es ist abervollkommen klar, dass wir Falkensteiner,falls das Bun<strong>des</strong>verfassungsgericht gegen unsentscheiden sollte, die ehrliche Konsequenzziehen und fernerhin ein Ortsteil von <strong>Königstein</strong>sind und an den gemeinsamen Aufgabenmitarbeiten … Wir wollen den <strong>Königstein</strong>ernauch nicht wie ein Stein im Magen liegen …“Die Falkensteiner Bemühungen umden Erhalt ihrer Selbständigkeit endetendann im Oktober <strong>des</strong> gleichenJahres mit der Entscheidung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verfassungsgerichtes:Es wies dieBeschwerde zurück mit dem Bemerken,die kommunale Selbständigkeitsei nach wie vor gegeben, allerdings ineiner größeren Einheit.Karikatur aus der Taunuszeitung vom 7. Juli1972: „Es ist entschieden: Auch Mammolshainund Falkenstein sind jetzt – wenn auchschreiend – in den Armen <strong>Königstein</strong>s.“Mein Blick zurückRückblickend wird man spontan vielleichtsagen: Heute – unmöglich! Undmeint damit das mehr <strong>als</strong> bürgerferneZusammenwerfen von Gemeinden,aus dem alle diese künstlichen Gebildeentstanden, verbunden mit den 130zum Teil einfallslosen Wortschöpfungenbei der Namensgebung der neuenEinheiten, wie Taunusstein, Limeshain,Waldems, Burgwald, Hesseneck usw.Diese haben nicht selten je<strong>des</strong> historisch<strong>eV</strong>erständnis vermissen lassen, wasvor allem von Historikern und Heimatkundlernbedauert wurde.Heute entstünden wohl schnell Bürgerinitiativenund Wählergruppen, dieaktiv versuchten, das Geschehen zusteuern und zu beeinflussen. Auchglaube ich, dass ein derartiges „Hau-Ruck-Verfahren“ nicht mehr möglichwäre. Die Parteien sind wohl – nicht90


zuletzt auch durch die in der Folge derGebietsreform mancherorts erlittenenWahlschlappen – sensibler und hellhörigergeworden.Blickt man auf den eigenen Standpunktvon dam<strong>als</strong> zurück, muss ich sagen,dass ich in den wesentlichen Kernpunktendas Falkensteiner Vorgehenauch heute noch für richtig halte. Vielzu viel Unausgegorenes war seinerzeitim Schwange. Die Begründungen füreine Fusion waren – und nicht nurim Falle Falkensteins – dürftig, mankönnte sagen, schlampig gemacht undschlecht vorgetragen. Die Verantwortlichenin Wiesbaden hatten ihr<strong>eV</strong>orstellungen und diese wollten sie umjeden Preis durchsetzen. <strong>Das</strong> Ganzeumgab man mit einem „demokratischenMäntelchen“, einem sogenannten Anhörungsverfahren,einer reinen Farce,da nur das vom Land gewünschteErgebnis herauskommen konnte.Enttäuschend war für mich und auchfür andere das Verhalten der Lokalpressegegenüber den Bemühungender Gemeinde Falkenstein. Für unsentstand der Eindruck, dass man dortfür alle Aktionen und Bemühungenanderer Kommunen gegen EingemeindungenVerständnis hatte, nur für dieFalkensteins nicht: Falkenstein gehörteinfach nach <strong>Königstein</strong> und solltesich darüber freuen und nicht dagegenopponieren, schien für uns die dortherrschende Meinung zu sein.Hessische Lan<strong>des</strong>regierung richtete, <strong>als</strong>gegen <strong>Königstein</strong> gerichtet ansahen.In Falkenstein hatte man Verständnisdafür, dass <strong>Königstein</strong> nicht mit Kronbergfusioniert werden wollte. Ein derartigesModell lag bekanntlich ebenfallsin Wiesbaden vor. War man mit derspeziellen Situation überfordert? Oderwar es übertriebene Nibelungentreueder SPD gegenüber der von ihrerPartei geführten Lan<strong>des</strong>regierung undVerärgerung über die FalkensteinerParteigenossen, die vehemente Gegnerdieser Planungen waren? Ich weiß esnicht.In den Kreisen der dam<strong>als</strong> Verantwortlichenwurde das Thema zum 40.Jahrestag nicht sonderlich intensivbehandelt, umso mehr dagegen ist es inbesonders betroffenen Gemeinden undLandkreisen – zum Beispiel bei derenVorstellung im Internet – präsent.______________________________Stadtarchiv <strong>Königstein</strong>;Der Hessische Minister <strong>des</strong> Innern,Vorschläge für die gebietliche Neugliederungauf der Gemeindeebene im Obertaunuskreis,1971;Hans Voit, Die gebietliche Neugliederungder hessischen Gemeinden;Petition <strong>des</strong> Gemeindevorstan<strong>des</strong> und derGemeindevertretung Falkenstein an denLandtagspräsidenten, 1972;Verfassungsbeschwerde der GemeindeFalkenstein, 1972;Lokalpresse: TZ, FR, FAZ.Unverständlich ist mir auch bis heute,dass etliche der damaligen <strong>Königstein</strong>erKommunalpolitiker die Widerständeund das Wehren der Nachbargemeindengegen eine Fusion, das sichmassiv gegen die Verursacher, <strong>als</strong>o die91


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Quo vadis Mammolshain?Von Hans-Dieter Hartwich<strong>Das</strong>s mein Schwiegervater Hans Fuchseiner der stärksten Gegner der in denfrühen Siebzigern angestrebten Fusionmit <strong>Königstein</strong> war, hat er mir erst sehrviel später ausführlich erzählt. Zusammenmit seinen Kollegen aus Fraktionund Ortsverband der CDU – darunterauch der spätere langjährige OrtsvorsteherBernd Hartmann – schrieb eram 4. November 1971 einen Protestbriefan den damaligen Innenminister<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Hessen, Hanns-HeinzBielefeld, und legte ausführlich dar,warum Mammolshain selbständigbleiben muss.So einig war die Stimmung in Mammolshaindam<strong>als</strong> allerdings nicht. DieGemeindevertreter von FDP undSPD votierten mehrheitlich für eineGebietsreform, wie sie die damaligesozialliberale Lan<strong>des</strong>regierung unterMinisterpräsident Osswald anstrebte.Die Vertreter der CDU warengeschlossen dagegen und sahen sichin den Meinungsäußerungen derMammolshainer Bürger anlässlich derBürgerversammlung vom 5. Mai 1971,an der auch Landrat Herr teilnahmund die Pläne verteidigte, bestätigt. DieGemeinde-Fraktionssprecher Vollrath(CDU), Fertsch-Röver (FDP) undStieglitz (SPD) hatten den Versammlungsteilnehmerndie Vor- und Nachteileeiner Gemeindefusion aus ihrerSicht dargestellt. Eine Bürgerbefragung– wie in der Sitzung gefordert – wurdevom Landrat abgelehnt.Die alteingesessenen Mammolshainerkonnten nicht glauben, dass ihr traditionsreichesMammolshain seineSelbständigkeit verlieren sollte. EineGemeinde, die bereits 1191 erstm<strong>als</strong>urkundlich mit dem Namen „Meinbol<strong>des</strong>hagen“erwähnt wurde, 1972 <strong>als</strong>ofast 800 Jahre alt war, und aus dersich über die Jahrhunderte das heutigeMammolshain entwickelt hatte. Seit1578 sind eigene Schultheiße urkundlicherwähnt, seit 1848 die Bürgermeisterund schon 1696 ein eigenesGerichtssiegel. <strong>Das</strong> erste Schulhaus ist1724 datiert und die Michaelis-Kapelle1738. Im Schreiben an den Innenministerwurden für die seinerzeit 1850Einwohner zählende Gemeinde derenLeistungen nach Ende <strong>des</strong> ZweitenWeltkrieges aufgezählt. Dazu gehörtedie Kanalisierung der gesamtenGemeinde, die Sicherung der Wasserversorgungmit Bau eines Hochbehälters,Bau einer neuen Schule und<strong>des</strong> Dorfgemeinschaftshauses sowiebeachtliche Unterstützung beim Bau<strong>des</strong> Kindergartens, der beiden Kirchenund etlicher Wohnhäuser zur Behebung<strong>des</strong> Wohnungsnotstan<strong>des</strong>.Aber all diese Argumente konnten dieEntscheidung im Frühjahr 1972 nichtverhindern. Am 20. März 1972 fanddie Gemeindevertretersitzung stattund kein Stuhl im Sitzungssaal warleer geblieben. Mit denkbar knapperMehrheit von 6:5 wurde die freiwilligeFusion mit <strong>Königstein</strong> beschlossen, da93


nützten auch die Buh-Rufe der Gegnernichts mehr. Wer allerdings dachte,dass damit schon alles klar sein würde,sah sich getäuscht. Da der damaligeBürgermeister von Mammolshain,Hans Pfaff (SPD), just dieser Tage inUrlaub weilte, sah sein Vertreter undErster Beigeordneter, Philipp Gräber(CDU), die Gunst der Stunde gekommenund bewahrte das Gemein<strong>des</strong>iegelzu Hause auf. So verhinderte er, dassseine Kollegen Bioneck und Brendeldie Urkunde ausfertigen und unterschreibenkonnten. Es folgte nocheine Unterschriftensammlung, die vonAugust Vogel, K. Smolla und PaulScherer initiiert wurde. Die Parteiennäherten sich aber wieder an, und am2. Mai 1972 wurde im <strong>Königstein</strong>erRathaus der Grenzänderungsvertragzwischen der Stadt <strong>Königstein</strong> undder Gemeinde Mammolshain unterzeichnet.Mit Wirkung vom 1. August1972 wurde Mammolshain in dieStadt <strong>Königstein</strong> eingegliedert. AlbertBioneck, Dieter Fertsch-Röver, HansFuchs und Hans Pfaff entschlossensich in den Gremien der Stadt mitzuarbeiten.Aber nicht alle akzeptierten so spontandie demokratische Entscheidung. Dieneuen Ortsschilder, zunächst nur mitder Bezeichnung <strong>Königstein</strong>, wurdenüber Nacht wieder demontiert. DieStraßenmeisterei verschraubte denErsatz neu mit mehr <strong>als</strong> 60 Schraubenpro Schild. Nachdem die Ortsschilderzumin<strong>des</strong>t auch die Bezeichnung Mammolshainenthielten, wurden sie geduldet.Allerdings vermutete mein VorgängerBernd Hartmann (von 1985 bis2011), der mir die meisten Informationenaus der damaligen Zeit weitergab,dass dies vielleicht auch an der seinerzeitnoch unzureichenden Ausstattungder Protestler lag. Wären dam<strong>als</strong> schonAkku-Schrauber zu haben gewesen,wären die Aktionen sicher noch eineZeitlang weitergegangen.Gott sei Dank hat sich die Lage aberimmer mehr entspannt. <strong>Das</strong> lag nichtnur daran, dass die Ortsschilder mittlerweileMammolshain ganz deutlichhervorhoben bzw. sogar um Edelkastaniendorfergänzt wurden sondern insbesonderedaran, dass sich der Stadtteilseine Selbstständigkeit bewahren konnteund auch nach der Fusion viel fürdie Bürger umgesetzt wurde. Bereits1975 heißt es bei Pfarrer Bruno inseiner Chronik „Mammolshain – <strong>Königstein</strong>sFenster nach Süden“. 1991 konnteMammolshain sein 800-jähriges Bestehenfeiern. Im August 2008 wurde dievöllig neu gestaltete Grundschule eingeweiht.Mit der Erschließung <strong>des</strong> Baugebietesauf der Mammolshöhe stiegnicht nur die Einwohnerzahl, sondernder Anteil an jungen Familien nahmebenfalls wieder zu.Im Rahmen <strong>des</strong> Dorferneuerungsprogrammeskonnten mit tatkräftigerUnterstützung vieler Bürger das Dorfgemeinschaftshaus,der Bornplatz,der Dorfplatz und der Bolzplatz neugestaltet werden. Im letzten Jahr wurdender neue Kunstrasenplatz für denFC und die neue Kelterhalle <strong>des</strong> OGVfertiggestellt.94


Gemeinsam für GesundheitGemeinsam für GesundheitSeit Herbst letzten Jahres könnendie Mammolshainer Aktiv Leben zumin<strong>des</strong>t teilhaben! amSamstagmorgen Interdisziplinäre wieder Kompetenz, in ihrem Orteinkaufen. fachliche Erfahrung undexzellente TherapieauromedAmbulantes Therapiezentrum(alle Kassen)Physiotherapie, Ergotherapie,LogopädieNeurologische Klinik FalkensteinAsklepiosweg 15, 61462 <strong>Königstein</strong>Telefon: (06174) 90-6000falkenstein@asklepios.comwww.asklepios.com/falkensteinNeurologische Klinik FalkensteinAsklepiosweg 15, 61462 <strong>Königstein</strong>Telefon: (06174) 90-6900falkenstein@auromed.dewww.asklepios.com/falkensteinMammolshain hat sich mittlerweilegut mit <strong>Königstein</strong> arrangiert und esgibt viele gemeinsame Aktivitäten.Die Menschen ziehen heute an einemStrang.Sie möchtenKREATIV gestalten, malen, basteln oder zeichnen?Sie suchen Schulartikel, Schreibgeräte, Geschenke?Wir halten über 4000 Artikel in unseren Fachabteilungen für Siebereit.Lindlau<strong>Königstein</strong> Hauptstraße 7Telefon: 06174/342795


Die CDU <strong>Königstein</strong> wünschtdem Burgfräulein Carolin I.ein erlebnisreiches Jahr ihrer Regentschaftund allen Bürgerinnen, Bürgern und Besuchernaus nah und fern ein schönes Burgfest <strong>2013</strong>!Stadtverband <strong>Königstein</strong>96


Schneidhain – eine stolzeund intakte Gemeind<strong>eV</strong>on Hans-Jürgen Bachund Dr. Ilja-Kristin SeewaldAls „Sneithagin“ wurde SchneidhainEnde Dezember 1222 erstm<strong>als</strong>erwähnt. „Sneit“ bedeutet einen durchden Wald gehauenen Weg, <strong>als</strong>o eineSchneise und „hagin“ etwas einfrieden,einen Hain oder Hof, kein Gut, abereinen Bauernhof, der wahrscheinlichzum Kloster Retters gehörte. EinePfarrkirche soll es zu der Zeit auchschon gegeben haben. Von 1650 anwar diese Simultankirche, bis 1949die katholischen Mitbürger ein neues,eigenes Gotteshaus errichteten. BeideKirchen nennen sich nach Johannesdem Täufer, und so wird die Kirchweiham Wochenende nach dem 24.Juni gefeiert. Auch in ärmlichen Zeitenwollten die Schneidhainer auf ihreKerb nicht verzichten. Die Kerbefahnemit dem Kuckuck gehört traditionelldazu, obwohl man nur noch selten denKuckuck hier hört. Sein Konzert hatfrüher den Frühling eingeläutet undwar von den Waldrändern um Schneidhainbis nach <strong>Königstein</strong> zu hören.Früh wurde Schneidhain Sitz einesDinggerichtes der Vogtei Sulzbachund blieb es bis 1796. Landwirtschaftgab es reichlich, Schneidhain war eineprosperierende Gemeinde. Durch denBau der Kleinbahn 1902 wurde derwirtschaftliche Aufschwung besondersdeutlich. Die erste Wasserleitungwurde 1908 gebaut. Franz-Josef Weck,der Erfinder der Weck-Gläser undehemaliger Schneidhainer, gab für dieWasserleitungen einen günstigen Kredit.1912 kam der elektrische Strom,1926 die Ferngasleitung. Die FirmaSeeger siedelte sich, nachdem sie inFrankfurt ausgebombt war, in denletzen Tagen <strong>des</strong> zweiten Weltkriegsin Schneidhain an. Es entstand ein„blühen<strong>des</strong> Dorf mit einer vorbildlichen Infrastruktur“,wie es Karl-Ludwig Pfeil1997 in seinem Beitrag „Zum Rückblickauf die Gebietsreform“ beschrieben hat.Daraus leitete sich auch die Haltungfür die Gebietsreform 1972 ab: „Wennwir schon müssen, dann kommen wir freiwillignach <strong>Königstein</strong>.“ Die Schneidhainer umihren Bürgermeister Georg Gregorikonnten wählen, ob sie zu Kelkheimoder <strong>Königstein</strong> gehören wollten.Sie entschieden sich für <strong>Königstein</strong>und hatten einige Bedingungen zumAbschluss eines Grenzänderungsvertragesim Gepäck. Wohlhabend anLändereien, mit Arbeitsplätzen ausgestattet,Kindergartenplätze für Kinderab drei Jahren sowie eine Grundschuleund Turnhalle waren vorhanden. Esgab eine Gemeindevertretung undeinen Gemeindevorstand. Schneidhainwar zudem bekannt dafür, dass dieGemeinderäte genügsam waren. Unddas, obwohl es dam<strong>als</strong> mehr vor Ortzu tun gab <strong>als</strong> heute, erinnern sich ehemaligeGemeinderäte, und: Schneidhainhatte Einnahmen und keine kostspieligenAusgaben wie <strong>Königstein</strong>.Es musste weder Burg noch Kurparkerhalten und konnte statt<strong>des</strong>sen Einrichtungenfür die Bürgerinnen undBürger schaffen, auf die die Schneidhainerstolz waren und heute nochsind. Insbesondere diese Einrichtungengalt es beim Zusammenschluss mit<strong>Königstein</strong> zu den gleichen Bedingungenzu erhalten: „Dabei denken wir anden Kindergarten, die Mehrzweckhalle, denSportplatz und die geplante Rollschuhbahn“,wird Bürgermeister Georg Gregori inder Taunus-Zeitung im Oktober 197197


Schneidhain, Gemälde von Ernst Schmitt, 1991zitiert. Es ging dann alles sehr schnellund ohne Probleme, so dass am 30.März 1972 die letzte Gemeinderatssitzungin Schneidhain stattfand. Denehrenamtlichen Mitgliedern für diegeleistete Arbeit zu danken, war dieletzte Amtshandlung von Georg Gregori<strong>als</strong> Bürgermeister von Schneidhain.„... vor 40 Jahr durch Kenischtaa die Okkupation,die da obbe nenne <strong>des</strong> vornehm einfach „dieFusion“.Eingesackt habbe se uns mit Haut und Haa,unser Geld wollte se nur, <strong>des</strong> iss ganz klaa.Weil, dam<strong>als</strong> war’n die schon klamm, gradso wie heut,gel, <strong>des</strong> iss wahr, ihr liebe Leut.Doch eines schreibt Euch hinner die Ohrn,ihr Gestalte,<strong>des</strong> Geld vom Sportplatzverkauf dut ihr nettall behalte …“,so sprach der ehemalige OrtsvorsteherKarl-Ludwig Pfeil 2012 <strong>als</strong> Protokollerzur Fassenacht im Wolkenkuckucksheim,und so sehen es die stolzenSchnaademer Kuckucke noch heute.Sozialdemokratische Partei DeutschlandsFraktion in derStadtverordnetenversammlung <strong>Königstein</strong>Wir wünschen allen <strong>Königstein</strong>ernund ihren Gästen ein schönes Burgfest!Gratulation unter Jubilaren: Die SPD, 150 Jahre jung,gratuliert der Stadt <strong>Königstein</strong> zum 700. Geburtstag.98


Burgfest 1963 –„Stadtrechteverleihung 1313– <strong>Königstein</strong> im taunus650 Jahre Stadt“Karl Heinz Nurtsch, Ehrenmitglied <strong>des</strong><strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V., wirkte von 1956bis 1976 in der Funktion <strong>des</strong> „Amtmann“im Präsidium <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> mit.Sehr viel Interessantes weiß er aus seinerPräsidiumszeit zu berichten. Hier einigeEindrücke <strong>des</strong> Burgfestes vor 50 Jahren,aufgeschrieben von Birgit Becker2012 nach der alljährlichen Mitgliederversammlung<strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong><strong>Königstein</strong> e.V. erfuhren wir in einemGespräch mit unserem EhrenmitgliedKarl Heinz Nurtsch, dass er 1963anlässlich <strong>des</strong> Jubiläums „650 JahreStadtrechte <strong>Königstein</strong>“ beim Burgfesteinen Orden verliehen bekam, den esvorher und auch nachher so nie wiedergab. Deshalb baten wir Herrn Nurtschum ein Treffen, bei dem er uns denOrden zeigen und uns vom Burgfest1963 erzählen wollte.Während unseres Zusammenseinserfuhren wir so viel Interessantes,dass sich das Präsidium spontan dazuentschloss, im diesjährigen Buch nichtnur den Orden zu zeigen, sondernauch vom Burgfest <strong>des</strong> Jahres 1963 zuberichten: 1963 wurde in <strong>Königstein</strong>das 13. Burgfest unter dem Motto„Stadtrechteverleihung 1313 – <strong>Königstein</strong>im Taunus 650 Jahre Stadt“ unter derRegentschaft Ihrer Lieblichkeit ReginaI. gefeiert.In dem damaligen Burgfest-Heft konntenwir in der Festfolge lesen, dasseinige Programmpunkte bereits festeBestandteile <strong>des</strong> Burgfestes waren, wieetwa die Schlüsselübergabe am AltenRathaus am Burgfestsamstag, der großeFestzug am Burgfestsonntag und derFrühschoppen am Burgfestmontag,d.h. sie sind <strong>als</strong>o inzwischen seit über50 Jahren Programmpunkte. 1963 gabes einige Burgfest-Ereignisse, die heuteso nicht mehr stattfinden, andere Programmpunkte<strong>des</strong> Burgfestes, die wirheute feiern, waren dam<strong>als</strong> noch nichtdabei. Wichtige und große Burgfest-Elemente sind <strong>als</strong>o erhalten gebliebenund zu einer liebgewonnenen Traditiongeworden. Andere Burgfest-Programmpunkte wurden während derlangen Zeit, seitdem es das Burgfestgibt, verändert oder erweitert, so zumBeispiel die Inthronisation <strong>des</strong> Burgfräuleinsim Kurpark oder das Kinderprogrammam Burgfestsonntag.<strong>Das</strong> Präsidium <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>s setztesich dam<strong>als</strong> wie folgt zusammen:„Präsident: Dr. Heinz Roth, Vizepräsident:Erich Emde, Hofmarschall und persönlicherAdjutant <strong>des</strong> Präsidenten: Erich Vetters,Amtmann: Karl Heinz Nurtsch, Keller:Arnold Kunzelmann.“Unterstützt wurde das Präsidium bei derOrganisation und Durchführung <strong>des</strong>Burgfestes von einem Festausschuss,dem 17 Mitglieder angehörten unddenen verschiedene Aufgabengebietezugeordnet waren. So gab es die 15Aufgabengebiete und Funktionen: „Chef<strong>des</strong> Protokolls“, „Verkehr, Polizei usw.“,„Pferde“, „persönlicher Begleiter <strong>des</strong> Schirmherrn“,„Kartenverkauf“, „Materialverwalter“,„Kommandeur der <strong>Königstein</strong>er Ritter“,„Transporte“, „Frauengruppe“, „Chefsekretärin<strong>des</strong> Präsidenten“, „Rollen und Wagen“,„Wagenentwürfe und Architektenaufgaben“,„Wirtschaftskommission“, „Reit- und Fahrabteilung“und „Besondere Aufgaben.“99


Sehr deutlich wird bei dieser Aufzählungwie umfangreich und vielseitigdie Aufgaben dam<strong>als</strong> waren, die zurOrganisation eines Burgfestes und demdazugehörigen Burgfest-Buch gehören.Dies war schon dam<strong>als</strong> so und hat sichbis heute nur insoweit geändert, <strong>als</strong>heute der wichtige Bereich „Sicherheit“dazu gekommen ist und das Präsidiumauch die Aufgaben <strong>des</strong> Festausschusseserfüllt.Anlässlich <strong>des</strong> Jubiläums der 650 JahreStadtrechte stifteten 1963 die Eltern<strong>des</strong> Burgfräuleins Regine Kirchner,geb. Kasper, Orden, die in einerfeierlichen Zeremonie durch dasBurgfräulein an den Schirmherrn <strong>des</strong>Burgfestes, Seine Durchlaucht JohannMartin IV., Fürst zu Stolberg-Roßla, anden Bürgermeister Hubert Fassbenderund an die Mitglieder <strong>des</strong> Präsidiumsverliehen wurden.Für den festlichen Rahmen bei denverschiedenen Festakten <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>s,so auch bei der Ordensverleihung,sorgte der Burgfanfarenzug, der seinenersten Auftritt bei der Inthronisationvon Burgfräulein Ingeborg Israel, geb.Pappon, hatte.Der Burgfanfarenzug, mit <strong>des</strong>sen erstemVorsitzenden Karl Heinz Nurtsch,war seinerzeit eine Abteilung <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>s.Er war der erste Fanfarenzug<strong>Königstein</strong>s. Sinn und Zweck derGründung <strong>des</strong> Burgfanfarenzuges wardie musikalische Begleitung <strong>des</strong> Burgfräuleinsam Hofball, bei der Eröffnung<strong>des</strong> Burgfestes am Alten Rathausund im Festzug.Auf diesem ganz besonderen Ordenist zu lesen „650 Jahre Stadt <strong>Königstein</strong>1963“.Der BurgfanfarenzugDer Orden, der zum Jubiläum „650 JahreStadtrechte“ von den Eltern <strong>des</strong> damaligenBurgfräulein Regine Kirchner, geb. Kasper,gestiftet wurde.die Burgfräulein-entführungKarl Heinz Nurtsch, Amtmann <strong>des</strong>damaligen Präsidiums, erlebte eineböse Überraschung, <strong>als</strong> er am 14. Juli1963 Regina I. pünktlich abholenwollte, um sie zum Empfang <strong>des</strong> Burgfräuleinszu bringen, der um 11 Uhr imKurpark stattfinden sollte: <strong>Das</strong> Burgfräuleinwar verschwunden! Wie sichspäter herausstellte, war Regina I. vonden <strong>Königstein</strong>er Rittern, sie gehörtendam<strong>als</strong> zum <strong>Burgverein</strong>, entführt worden.Die Lösegeld-Forderung bestandaus einem Fass Bier.100


Zu diesem Zeitpunkt hatte der AmtmannNurtsch den Kopf voll undwar sehr in Eile, denn für den großenFestzug war noch viel zu tun undmanche Kleinarbeit war nötig, wie u. a.die Anbringung der Nummern an denFestwagen. Also informierte er kurzden Präsidenten Dr. Roth undErich Vetters, den Hofmarschall undpersönlichen Adjutanten <strong>des</strong> Präsidentenund teilte ihnen mit, dass das Burgfräuleinverschwunden sei. Er selbsthabe jetzt keine Zeit, es zu suchen,da der Festzug in dreieinhalb Stundenbeginnen solle und dafür noch einig<strong>eV</strong>orbereitungen zu erledigen seien. Soüberließ er den beiden das Problem.Was dann geschah und wo Regina I.gefangen gehalten wurde, weiß HerrNurtsch nicht mehr, nur dass dasBurgfräulein pünktlich zum Empfangerschien und ihm da ein dicker Steinvom Herzen fiel.Wir danken Herrn Nurtsch sehr fürseinen Bericht, weil es uns wichtig ist,möglichst viel über die Vergangenheitunserer <strong>Burgverein</strong>s- und Burgfest-Tradition zu erfahren. Unsere Leserlassen wir gerne daran teil haben.Deshalb hoffen wir weiterhin aufBerichte von <strong>Königstein</strong>ern aus der<strong>Burgverein</strong>s- und Burgfestzeit der Vergangenheit.Vielleicht können wir ja ineinem der nächsten Burgfest-Bücherwieder von früheren Burgfesten oder<strong>Burgverein</strong>-Ereignissen berichten. 101


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21. Jahrhundertdie Burg im 21. Jahrhundert– Wandlungen einerBurgruin<strong>eV</strong>on Leonhard HelmBurgen waren einst der Inbegriff von Sicherheit.Sie dienten den Städten und Straßen,die von ihnen beschützt wurden, oder auchden Besatzungen <strong>als</strong> sichere Zuflucht, undzu ihren Füßen konnten sich Städte entfaltenund Wohlstand oder Reichtum entwickeln.Doch seit Mauern und Befestigungen keinenwirklichen Schutz mehr bieten konnten, werdendie Burgen immer mehr zur Belastung fürihre Eigentümer: Als Denkmale oder Wahrzeichensind sie unbedingt zu erhalten, aberihre Nutzung wird zunehmend schwieriger.Gerade die Stadt <strong>Königstein</strong> tut sich mir ihrenBurgruinen, insbesondere der <strong>Königstein</strong>erBurg, heute zunehmend schwer. Wie kanneine Burg im 21. Jahrhundert noch sinnvollgenutzt und unterhalten werden?Die Stadt <strong>Königstein</strong> im Taunus iststolze Eigentümerin von zwei Burgen,genauer gesagt, von zwei Burgruinen.Und dieser Stolz überträgt sich auchauf den Bürgermeister. Es gehörte zuden schönsten Augenblicken nach meinerWahl, <strong>als</strong> ich auf meine Frage, wieich denn einen Schlüssel für die Burgbekommen könne, erfuhr, dass auchdas Tor für die Burg mit dem Rathausschlüsselzu öffnen sei. Die Freude,mit der Verantwortung über die Stadtauch die Verantwortung für unserWahrzeichen zu übernehmen, undnicht nur bildlich die Schlüssel unsererBurg in Händen zu halten, hat sich bisheute erhalten.Aber sie ist nicht mehr ungetrübt.Nicht erst seit dem offenen Streit überdas Brandschutz- und Sicherheitskonzeptfür die Burg und das Burgfestwurde deutlich, dass diese Verantwortungoft schwer wiegt. Die Burg <strong>als</strong>Wahrzeichen unserer Stadt erfordertmittlerweile hohe Zuwendung, unddas nicht nur finanziell, sondern auchEngagement und Ideen sind gefragt.die Burg im Wandel der zeitAls vermutlich im 10. Jahrhundert dieersten Mauern der <strong>Königstein</strong>er Burgerrichtet wurden, lag diese an einerder wichtigsten Verbindungs- undHandelsstraßen ihrer Zeit. Der Schutzsolcher Straßen war eine wichtigeAufgabe staatlicher Autorität. Soentwickelte die Burg sich weiter undwurde zu einer mächtigen Befestigung.Die Blüte ihrer Entwicklung zeigt unsim Jahr 1646 die von Matthäus Merianfestgehaltene Ansicht der Stadt und derFestung <strong>Königstein</strong>.In der Folgezeit wurde die Burg zwarnach den neuesten Erkenntnissen<strong>des</strong> barocken Festungsbaus weiterverstärkt, aber die besten Zeiten hattedie Burg bereits mit dem Verlust ihresResidenzstatus im 17. Jahrhunderthinter sich.103


Trotz moderner Festungstechnikkonnte die Burg letztlich den französischenTruppen im Jahr 1792 nichtwiderstehen. Als die letzte der mehrfachwechselnden BesatzungstruppenEnde <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts die Burgverließ, war sie so stark mitgenommen,dass man auf einen Wiederaufbauverzichtete und das Baumaterial zurVerwertung freigab. So finden sich invielen <strong>Königstein</strong>er Häusern aus dieserZeit Steine und Bauelemente der Burg.Die Burg war allerdings in einer Weisedem Verfall preisgegeben, dass selbsteinige der Festungsmauern einstürztenund große Teile heute nur nochmit hohem Aufwand erhalten werdenkönnen.In der Folgezeit war die Burg <strong>als</strong>o derSteinbruch der Stadt <strong>Königstein</strong>. Aberbald erkannten die Menschen den Wertder Ruine <strong>als</strong> romantisches Wahrzeichender Stadt, wie eine Vielzahl vonAbbildungen aus dem 19. Jahrhundertdeutlich beweist.Gleichzeitig hatte man die Nutzbarkeitehemaliger Burgen und Ruinen <strong>als</strong>Orte für Versammlungen erkannt. <strong>Das</strong>Wartburgfest lenkte <strong>als</strong> bürgerliche,demokratisch gesonnene Versammlungdie Aufmerksamkeit bereits 1817 aufdie Wartburg. Die Ruine <strong>des</strong> HambacherSchlosses diente im Vormärz1832 <strong>als</strong> Versammlungsstätte für eineder wichtigsten Versammlungen derdemokratischen Entwicklung unseresLan<strong>des</strong>.Auch in den folgenden Jahrzehntenwandte man sich den alten Burgruinenzu: Neben der romantischen Verklärungder Ruine gab es – gerade auchin der Begeisterung für das Mittelalterim Historismus – immer wieder Bemühungen,die Burgen zu erhalten undsogar teilweise wiederaufzubauen. Soließ die spätere Kaiserin Victoria etwadie Kronberger Burg im historistischenStil restaurieren. Der bayerische KönigLudwig II. hatte gerade seine berühmteneuromanische-neugotische Burg Neuschwansteinerrichten lassen, inspiriertdurch den Wiederaufbau der Wartburgseit 1838.Die im 20. Jahrhundert aufkommendenFreiluftveranstaltungen – bereits1935 fand auf Burg <strong>Königstein</strong> eineTheateraufführung statt, und in den50er Jahren entstanden im ganzenLand Theater- oder Musikfestiv<strong>als</strong> inbesonderen Burg- oder Klosterruinen– führten im Jahr 1952 schließlichauch in <strong>Königstein</strong> zur Entstehung<strong>des</strong> Burgfestes, das sich bis heute <strong>als</strong>beliebtestes Traditions- und Heimatfestunserer Stadt erhalten hat.Gerade die Liebe der <strong>Königstein</strong>er zu„ihrer“ Burg und der rauen, ursprünglichenAtmosphäre unseres Wahrzeichensgab immer wieder Anlass zuneuen Nutzungen. War es 1952 dasBurgfest, mit dem die systematischeNutzung der Burg begann, so kamenimmer neue Versuche, die Burg fürFeste, Veranstaltungen, Konzerte oder104


Theater zu nutzen, hinzu, Rock auf derBurg seit 1982, Theater auf der Burgseit 1992, Ritterturnier seit 1999, dieBurgfestspiele von 2001 bis 2009,„Mittelalter rockt die Burg“ von 2005 bis2010, bis hin zu den neuesten Versuchen,etwa eine Discoveranstaltungeines renommierten Veranstalters aufder Burg zu etablieren.hohe Anforderungen an SicherheitAls in den 50er Jahren die Feste immergrößere Ausmaße annahmen, war mansich zwar sicher bewusst, dass die Burgkeine ideale Versammlungsstätte war,doch kam niemand auf die Idee, fürdie neuen und wachsenden Nutzungeneine Baugenehmigung zu beantragenoder gar zu verlangen – die Risikengalten <strong>als</strong> beherrschbar, und mit einigerVernunft konnte jeder einzelne rechtsicher sein, ohne großen Schadenwieder von der Burg herabsteigen zukönnen.Dennoch regelmäßig kam es zu kleinenund gelegentlich auch zu schwerenUnfällen. So stürzten mehrfach starkalkoholisierte Besucher von den Bastionen,mit der Folge, dass die ursprünglichoffenen Bastionsmauern mitBauzäunen verstellt werden mussten.Einzelne Bereiche der Burg werdenmittlerweile bei den großen Festenkomplett gesperrt.Aber auch viele andere Aspekte derSicherheit wurden unter die Lupegenommen. Beim Abschuss derFeuerwerke mussten immer neueRegeln beachtet werden, nicht nur dasbengalische Licht, das über Jahre dieFestungsmauern zum Ende <strong>des</strong> Feuerwerkserleuchtete, fiel den Sicherheitserfordernissenzum Opfer, Ein- undAusgang der Burg mussten während<strong>des</strong> Feuerwerks gesperrt werden,mittlerweile musste der Abschuss fürdas Feuerwerk hinter die Burg verlegtwerden.Die Sicherheitskräfte wurden massivverstärkt, neben der Polizei sind aufallen Großveranstaltungen Feuerwehr,Rotes Kreuz und ein privater, vomjeweiligen Veranstalter zu bezahlenderSicherheitsdienst ständig in hoherPersonenstärke präsent. Damit werdenaber nicht nur die gestiegenen Anforderungenan Sicherheit erfüllt, sondernes wird auch der generell gestiegenenGewaltbereitschaft einzelner wenigerTeilnehmer Rechnung getragen. Sosind mittlerweile Taschenkontrollenund das Abtasten der Kleidung aufallen Großveranstaltungen üblich.In immer intensiveren Kontrollenwerden auch die Einrichtungen auf derBurg vor Beginn der Veranstaltungentechnisch abgenommen, insbesonderedie elektrischen Geräte und derenjeweilige Prüfsiegel liegen im Fokus,aber auch die Brennbarkeit der Dekorationoder etwa die Hygienevorschriftenbei Bereitung und Ausgabe derSpeisen sind wichtige Prüfungspunkte.Für jede neue Vorschrift gibt esdabei gute Gründe. Häufig gehen dieRegelungen auf Probleme zurück, dieirgendwann einmal andernorts bei vergleichbarenGelegenheiten auftraten,und die es seither zu verhindern gilt.Gleichzeit wurde auch dem Jugendschutzund der Alkoholpräventionbesondere Aufmerksamkeit geschenkt.Die Kontrolle <strong>des</strong> Alters bei der Ausgabevon alkoholischen Getränkenwurde verschärft.105


Baugenehmigung war erforderlichBesonderes Augenmerk wird allerdingsauf die baulichen Gegebenheiten aufder Burg gelegt. Grundlage hierfür istdas Erfordernis einer Baugenehmigungfür die veränderte Nutzung der Burg.Aus Sicht der Bauaufsicht wurde dieBurg mit Aufnahme der Burgfeste1952 erstm<strong>als</strong> faktisch durch die Nutzungzur Versammlungsstätte, wofürtatsächlich nie eine Genehmigungerteilt worden war. In der logischenKonsequenz war aus dieser Sichtseit über 60 Jahren ein Bauantrag zustellen, dementsprechend konnte einBestandsschutz der dann bereits seitdam<strong>als</strong> rechtswidrigen Nutzung nichtgeltend gemacht werden. Spätestensmit dem verheerenden Unglück inDuisburg konnten und wollten dieBehörden über die fehlende Baugenehmigunghinsichtlich der Umnutzungauch nicht mehr hinwegsehen.Dabei gelten für die Burg allerdingsnicht mehr die relativ lockeren Bauvorschriftender 50er Jahre, sonderndie heutigen Regeln, insbesonderedie baulichen Spezialnormen derVersammlungsstättenrichtlinie. Diesedefiniert etwa Fassungskapazitäteneines Versammlungsraumes eher nachFluchtwegbreiten <strong>als</strong> nach der Größe<strong>des</strong> Raumes. Betriebsvorschriften sorgenzudem dafür, dass organisatorischdie Einhaltung von Vorschriften wieder maximal zulässigen Personenzahlsichergestellt werden kann.Flucht- und Rettungswegbreiten definierenauch die Gesamtkapazität derBurg bei Großveranstaltungen. Waseinst zur Sicherheit der Burg beitrug,die Reduktion der Gesamtanlage aufnur einen zu überwachenden Ein- undAusgang, stellte sich jetzt <strong>als</strong> Nachteilheraus – der einzige Fluchtweg kannim Fall eines Unglücks blockiert unddie Burg so zur Falle für die Besucherwerden. Auch wenn Fälle, in denen diesofortige komplette Räumung der Burgnotwendig wäre, nur schwer vorstellbarsind, theoretisch sind sie denkbar, undsomit zu berücksichtigen.Daher wurde unausweichlich, dass einzweiter Flucht- und Rettungsweg aufder Burg eingerichtet wird. Mittlerweileist dieser in Form einer Stahltreppe ander Festwiese verwirklicht, die zugleichauch das Nachführen von Rettungskräftenim Gegenstrom zu den ausströmendenBesuchern ermöglicht.Mit Hilfe von Computersimulationenkonnte nachgewiesen werden, dassdamit nicht nur eine rechnerisch zulässigeBesucherzahl von 2.700, sonderndurch die Weitläufigkeit der Burg unddie dadurch eintretende Entzerrungder Situation an den Ausgängen, insgesamtbis zu 4.000 Besucher innerhalbeiner <strong>als</strong> angemessen geltenden Zeit,die Burg verlassen können.Damit diese auch bei Dunkelheit undschlechten Witterungsverhältnissensicher von der Burg kommen, wurdeneben einer redundanten Stromversorgungauf der Burg auch noch eineBatterieanlage installiert, die für dieDauer der Burgräumung eine angemesseneNotbeleuchtung der Fluchtwegesicherstellt. Auch die Fluchtwegeaußerhalb der Burg wurden ertüchtigt,zusätzliche Aufstellflächen für Feuerwehrund Rettungsdienste wurdengeschaffen. Eine „trockene Steigleitung“wird die Löschwasserversorgung aufder Burg für den Brandfall sicherstellen.106


All diese Regelungen und Maßnahmensind nun in einem Brandschutzkonzeptfür die Burg und einem Sicherheitskonzeptfür die Veranstaltungen schriftlichfestgehalten. Mit den weiteren Detailsdieser Konzepte ließe sich das gesamteBurgfest-Buch leicht füllen. Ich willmich hier allerdings auf einen Hinweisauf die Kosten dieser Konzepte undihrer Umsetzung beschränken: Alleinedie Erstellung der Konzepte hat –neben unzähligen Arbeitsstunden derMitarbeiter aller beteiligten Dienststellenund vor allem auch der Ehrenamtlichenbei Veranstaltern, Rotem Kreuzund Feuerwehr – bisher fast 70.000 €gekostet, die Umsetzung schlägt bereitsheute mit 370.000 € zu Buche, vieleArbeiten werden in den nächstenMonate weitere Kosten verursachen.die Burg – ein besonderes BiotopGerade in den letzten Jahrzehntennehmen wir verstärkt auch die Bedeutungder Burg <strong>als</strong> besonderes Biotopwahr, das zur Artendiversität in unsererRegion beiträgt und zugleich durchbesondere, in unserer Region selteneTier- und Pflanzenarten einen außergewöhnlichenReiz auch auf die Besucherder Burg ausübt.Die untere Naturschutzbehörde beimHochtaunuskreis hat aus diesemGrund <strong>als</strong> Voraussetzung weiterer BauundErhaltungsmaßnahmen auf derBurg die Erstellung eines faunistischenund floristischen Gutachtens gefordert,das zwischenzeitlich im Entwurfvorliegt.<strong>Das</strong> Gutachten definiert seine eigeneZielsetzung wie folgt: „Gegenstand derUntersuchung ist die Erfassung ausgewählterArtengruppen an insgesamt 19 Mauerabschnittender Burg <strong>Königstein</strong>. Es handelt sichum Standorte, an denen in nächster Zeit ausGründen der Statik, der Verkehrssicherheitund/oder der Denkmalpflege SanierungsoderPflegemaßnahmen vorgesehen sind. <strong>Das</strong>Ziel der Untersuchung besteht darin, einenÜberblick über die Bedeutung der Burg fürausgewählte Artengruppen zu erlangen, dasnaturschutzfachliche Konfliktpotenzial sowohlfür die 19 geplanten Maßnahmen <strong>als</strong> auch fürkünftig vorgesehene Maßnahmen aufzuzeigenund erste Vorschläge zur Konfliktlösung, zurKonfliktvermeidung und/oder zur Konfliktminimierungzu unterbreiten.“Tatsächlich wurden auf der Burg vieleTier- und Pflanzenarten gefunden,besondere Überraschungen gab esdabei aber kaum. Bemerkenswert istdie Burg besonders <strong>als</strong> Quartier füreine Reihe von Fledermausarten, die inder Burgruine mit ihren vielen künstlichenGewölben, Nischen und SpaltenWinterquartiere oder Wochenstubenfinden, in denen sie – von gelegentlichenRenovierungsarbeiten abgesehen– ungestört leben können.Hier gilt es, nicht nur den Belangender Bauwerkserhaltung, <strong>des</strong> Denkm<strong>als</strong>chutzesund der Nutzbarkeit der Burgin Bezug zu Aspekten <strong>des</strong> Naturschutzeszu setzen, sondern gerade auchdem Artenschutz durch entsprechendePriorisierung bestimmter ökologischerZiele Geltung zu verschaffen, die mitden Zielen <strong>des</strong> Denkm<strong>als</strong>chutzes undder Burgnutzung durchaus im Einklangstehen können.die Burg – Wahrzeichen unddenkmalSchon seit Jahrhunderten ist die Burgdas Wahrzeichen unserer Stadt. ZuZeiten der Stadtrechtsverleihung vor107


700 Jahren wurde der Ort „Burgflecken“genannt, die beherrschende Bedeutungwar damit überdeutlich. Die weitausmeisten historischen Bilder unsererStadt werden von der Burg oder späterihrer Ruine geprägt. Dennoch war manvon der Idee <strong>des</strong> Denkm<strong>als</strong>chutzesnoch weit entfernt, <strong>als</strong> man die Ruinezur Nutzung <strong>als</strong> Baumaterial freigab.Auch wenn bereits im 18. Jahrhunderterste Gesetze über den Denkm<strong>als</strong>chutzentstanden, zum Beispiel 1780 dieDenkm<strong>als</strong>chutzverordnung, „die Erhaltungder im Lande befindlichen Monumenteund Alterthümer betreffend“ durch denLandgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel, stand die Ruine in den erstenJahrzehnten nach ihrer Sprengungkeineswegs unter Denkm<strong>als</strong>chutz. In<strong>Königstein</strong> trat der Denkm<strong>als</strong>chutzwohl erst 1867 mit dem Übergang derStadt an Preussen und der Einführungder preußischen Bestimmungen inKraft, mit der „Kabinettsordre betr. Anstellung<strong>des</strong> Konservators der Kunstdenkmäler“,die in Preußen bereits seit 1843 galt 1 .Heute reicht der Denkm<strong>als</strong>chutzwesentlich weiter <strong>als</strong> in den Anfangsjahren.Er schützt nicht nur die Burgin <strong>Königstein</strong> oder das Alte Rathaus,sondern auch Gebäude wie das Kurbad,das viele noch <strong>als</strong> zeitgenössischbetrachten. Bei der Burg steht derDenkm<strong>als</strong>chutz allerdings immer inder Gefahr, Romantik und historisch<strong>eV</strong>erklärung im Vordergrund zu sehen.<strong>Das</strong> Lan<strong>des</strong>amt für Denkmalpflegehingegen sieht sich vor allem der historischenWahrheit verpflichtet – ein teilweiserWiederaufbau, wie vor etwa 150Jahren auf Burg Kronberg geschehen,stieße hier sicher eher auf Widerstand.Insofern sind nachträgliche Einbautenwie das Kassenhaus, die Toilettenanlageoder die Rettungstreppe in derRegel in einer modernen, sich von derhistorischen Substanz abgrenzendenForm zu gestalten – für den ungeübtenBesucher ist so die Unterscheidungzwischen neuen und originalen Bauteileneinfach. Auch der „Zahn der Zeit“darf den alten Bauwerken angesehenwerden, einer Renovierung „wie neu“ istnicht gewünscht.Gleichzeitig sind jedoch geeigneteMaßnahmen zu treffen, um demweiteren Verfall <strong>des</strong> Mauerwerks zubegegnen. So ist auch aus Sicht derDenkmalbehörden die Erhaltung derdurch erhebliche Rissbildung gefährdetenalten Zwingeranlage unbedingterforderlich. Die Grabungen, die dortdurchgeführt wurden, dienten nichtnur zur Erkundung, ob der alte Zwinger<strong>als</strong> ursprünglicher Zugang zur Burgwieder geöffnet werden kann, sondernauch dazu, Voruntersuchungen füreine eventuell notwendige Sicherungder Zwingermauern durchzuführen.Die weiteren Arbeiten stehen nunallerdings vor der Frage, ob die dortgefundenen Mauerrest <strong>als</strong> temporärerZustand, vermutlich aus dem 17.oder 18. Jahrhundert, zu erhalten oderzurückzubauen sind und wie gegebenenfallseine Öffnung <strong>des</strong> Zwingerszu gestalten wäre.Allerdings steht für mich außer Zweifel,dass gerade aufgrund der Bedeutungder Burgruine <strong>als</strong> erlebbaresDenkmal dem Denkm<strong>als</strong>chutz imZweifel Priorität im Verhältnis zurErhaltung bestimmter einzelner Biotopeoder auch zur Verbesserung derkulturellen oder gar wirtschaftlichen108


Nutzungsmöglichkeiten einzuräumenist. Insbesondere die Stadt <strong>Königstein</strong>fühlt sich dieser Aufgabe verpflichtetund wird sich auch in den kommendenJahren mit erheblichen Investitionennach Erfüllung der Auflagen der Baugenehmigungwieder mit aller Kraft derErhaltung der Burg widmen.Vielfältige einsatzmöglichkeitenMit Hilfe der Konzepte und der baulichenMaßnahmen kann nunmehr aucheine Vielzahl von Veranstaltungen aufder Burg angeboten und mit einemhohen Maß an Sicherheit durchgeführtwerden. Von der privaten Feier biszum Opernabend für mehrere TausendBesucher, vom Ritterturnier bis zumRockkonzert, von der Feierstunde biszum Burgfestwochenende können nunVeranstaltungen auf rechtlich sicheremBoden stattfinden. Mehrere alternativ<strong>eV</strong>eranstaltungstypen sind nunmehr imSicherheitskonzept geprüft und verankert.Gleichzeitig stehen diese Veranstaltungenallerdings immer mehr inFrage: Die Abdeckung der Kosten derbetrieblichen Sicherheitsmaßnahmenerfordert bereits hohe Einnahmen ausEintritten und Getränkeverkäufen, aneine Abdeckung der Investitionen indie „Versammlungsstätte“ Burg ist überhauptnicht zu denken. Dies erforderteine immer mehr an Marketingaspektenausgerichtete Konzeption der Veranstaltungen– gerade für die im Wesentlichenvon Vereinen ehrenamtlichausgerichteten Veranstaltungen oft einekaum lösbare Aufgabe.Zwei Punkte allerdings scheinen mirunabdingbar: Die Orientierung anZielgruppen und Einzigartigkeit derVeranstaltungen mit Bezug zur Burg.So kann „Rock auf der Burg“ mittelfristignur erfolgreich sein, wenn dieauftretenden Bands eine einheitlicheZielgruppe ansprechen und dieseretwas ganz Besonderes bieten. EinProgramm von Gothic bis Pop überfordertmittlerweile die Toleranzgrenzen<strong>des</strong> Publikums, das im Radiobestenfalls Spartensender mit klardefiniertem Musikprogramm hört undsich am liebsten seine eigenen Favoritenin einer „Playlist“ zusammenstellt.Ein kleines Musikfestival, das vonKonzert über Musical und Operette biszur Oper alles vermischt, erzeugt keinePublikumsbindung mehr. Selbst eineTheaterwoche kommt in Schwierigkeiten,wenn sie statt beliebter traditionellerVolksbühne einmal mit moderneremTheater experimentieren muss.Dagegen sind klar definierte Feste wiedas Ritterturnier mit dem stringentdurchgezogenen Fokus auf mittelalterlichemLeben und dem erkennbarenBezug zur Burg selbst bei schlechteremWetter von ihrer festen Fangemeinderegelmäßig gut besucht und so vergleichsweisestabil.Wir haben nunmehr die genehmigungsrechtlichenund baulichenVoraussetzungen hierfür geschaffen.109


Treffen wir gemeinsam die Entscheidungen,die uns helfen, die Zukunftunseres beliebten Burgfestes auch nachüber 60 Jahren für weitere Jahrzehntezu sichern!______________________________1http://www.denkmalpflege-hessen.de/LFDH4_Wir_Ueber_uns/<strong>Das</strong>_Lan<strong>des</strong>amt/das_lan<strong>des</strong>amt.htmlWir erfüllen echte PS-Träume ** Wir wünschen viel Spaß auf dem <strong>Königstein</strong>er Burgfest.Dein mobiler Partner in <strong>Königstein</strong>, Bad Camberg, Wiesbaden und Bad Nauheim. www.marnet.de110


der 3BurgenWeg – eineinitiative <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>sund schönes Beispiel fürdie zusammenarbeitbefreundeter Verein<strong>eV</strong>on Alexander Freiherr von BethmannVor etwa zwei Jahren sprachen Vertreterder <strong>Burgverein</strong>e aus <strong>Königstein</strong>und Kronberg bei einem Treffen übermögliche gemeinsame Aktionen. Darausentstand schon bald die Idee <strong>2013</strong>,im Jahr <strong>des</strong> 700-jährigen Jubiläums derStadtrechtsverleihung an <strong>Königstein</strong>,eine 3BurgenWanderung von derBurgruine <strong>Königstein</strong> über die BurgruineFalkenstein zur Burg Kronbergzu veranstalten.Nach Kontaktaufnahme mit demTaunusclub <strong>Königstein</strong>, dem TaunusclubKronberg und dem HeimatvereinFalkenstein fand am 12. April 2012ein erstes Treffen statt, bei dem alleBeteiligten von der Idee einer solchengemeinsamen Veranstaltung sehrangetan waren.Man wurde sich schnell einig, dass dasGanze eine geführte Rundwanderungwerden soll, die in <strong>Königstein</strong> beginntund dort auch wieder endet. Auf allendrei Burgen sollten Sachkundige kurzeErläuterungen zu den jeweiligen Bauwerkenund deren Geschichte gebenund sich die Wanderer mit Getränkenund Speisen stärken können.Besondere Freude löste der Vorschlag<strong>des</strong> Taunusclubs aus, aus dem einmaligenEreignis eine Dauereinrichtung zumachen, indem der für die Wanderungausgesuchte Weg <strong>als</strong> „3BurgenWeg“zu einem neuen, dauerhaft markiertenWanderweg gemacht werden solle.In der Folgezeit haben mehrereArbeitssitzungen stattgefunden undwurden umfangreiche Vorbereitungennötig. Zunächst wurde die Route ausgesucht.Der Weg führt jetzt über insgesamtetwa 11 Kilometer, wobei ca.110 Höhenmeter zu überwinden sindund ist in drei bis vier Stunden bequemzu bewältigen. Von der Burg <strong>Königstein</strong>geht es über den Kapuzinerplatzzunächst leicht ansteigend zumHildablick mit dem reizvollen Blickauf unsere Burg, dann am DettweilerTempel vorbei zur Ruine Falkenstein.Von dort führt der Weg vorbei amEhrenmal und dem ehemaligen Offiziersheim,dem heutigen Hotel FalkensteinGrand, sowie der Martin-Luther-Kirche zu einem weiteren attraktivenAussichtspunkt, dem SchwarzenHäuschen, von wo man Frankfurt unddas Maintal bis zu Spessart und Odenwaldüberblickt. Nach kurzem Anstiegerreicht man den jüdischen und denallgemeinen Falkensteiner Friedhof,wo dann in etwa der Scheitelpunkt <strong>des</strong>Wanderweges erreicht ist. Auf ziemlichgleichbleibender Höhe geht es zumalten jüdischen Friedhof von Kronbergund der ehemaligen Antoniuskapelle111


und von dort abwärts über den Viktoriatempel,mit Blick auf Kronberg,durch das Villenviertel um die Viktoriastraßeund durch die Kronberger Altstadtzur Kronberger Burg. Der Rückwegführt dann über Philosophenwegund Scheibelbuschweg zum <strong>Königstein</strong>erKreisel und zum Kapuzinerplatz.Bei einer sehr vergnüglichen Probewanderungam 24. März konntensich die Mitglieder <strong>des</strong> Arbeitskreisesbereits von der Attraktivität diesesneuen Weges überzeugen.Im Arbeitskreis wurde ein markantesLogo für den 3BurgenWeg entwickelt,das für die Wegmarkierungen verwandtwird. Dieses Logo ziert auchdas gemeinsam erarbeitete Faltblatt,auf dem die Entstehung <strong>des</strong> Wegesbeschrieben und <strong>des</strong>sen Verlauf aufeinem Kartenausschnitt gezeigt wird.Außerdem enthält das Innere <strong>des</strong> FaltblattsBilder und Kurzbeschreibungender drei Burgen, nebst Angabe derÖffnungszeiten.der Burg Kronberg vorgesehen, wo eszur Stärkung einen deftigen Eintopfund Erfrischungen sowie die Möglichkeitgeben wird, diese nicht zerstörteBurg zu besichtigen. Nach der Rückkehrerwartet die Wanderer ab 15.00Uhr am Kapuzinerplatz in <strong>Königstein</strong>Bürgermeister Helm mit einer Erfrischungund Brezeln. Weitere Einzelheitensind auf unsere Internetseite zufinden.Wir freuen uns sehr, dass es durchdie freundschaftliche Zusammenarbeitmit dem <strong>Burgverein</strong> Kronberg e.V.,dem Taunusclub <strong>Königstein</strong> e.V.,dem Heimatverein Falkenstein e.V.und dem Taunusclub Kronberg e.V.gelungen ist, im Jubiläumsjahr <strong>2013</strong>eine weitere attraktive Veranstaltungzustande zu bringen und dass mit dem3BurgenWeg eine Bereicherung derWander- und Erholungsmöglichkeitenvor Ort geschaffen wird.Die Eröffnung <strong>des</strong> Weges findet am22. Juni ab 9.30 Uhr auf unserer Burgstatt. Burgfräulein Lisa I. wird dieGründungssage der Stadt vortragen.Dann folgen eine kurze Beschreibungder Burg und ihrer Geschichtesowie Grußworte, die die Eröffnung<strong>des</strong> neuen Weges würdigen werden.Nach einer kleinen Stärkung ist um10.30 Uhr Start zur ersten Etappe dergeführten Eröffnungswanderung. Aufder Ruine Falkenstein können sichdie Wanderer dann, während sie denErläuterungen zu dieser Burg lauschen,mit einem Rittertrunk <strong>des</strong> HeimatvereinsFalkenstein erfrischen. Etwagegen 13.00 Uhr ist die Ankunft auf112


„Gute Musik lässt sichnicht befehlen“Von Gabriela TerhorstAn diesem Motto hält OberstleutnantRobert Kuckertz fest, wenn er vonseiner Arbeit <strong>als</strong> Leiter <strong>des</strong> Heeresmusikkorps300 in Koblenz spricht unddieser Leitspruch begleitet ihn seit vielenJahren. Spaß bei der Arbeit mit denMusikern und der Musik, das gehörtfür ihn ohne Frage zusammen.Im Jahr 1978 begann er <strong>als</strong> Trompeterund Pianist beim Ausbildungsmusikkorpsin Hilden, studierte Dirigierenund Klavier an der DüsseldorferRobert-Schumann-Hochschule, bevorer seine Fühler in die USA ausstreckte,wo eine ereignisreiche und wechselvolleZeit folgte. Zunächst zog es ihnnach Los Angeles u. a. mit der Möglichkeit,von dem großen LeonardBernstein zu lernen. Es folgten Aufenthaltein der Stadt mit den wohlmeisten Shows weltweit, Las Vegas,und im Rahmen eines ProducerWorkshops mit der US Air ForceBand in Washington D.C.. Zurückin Deutschland übernahm Kuckertznach einer kurzen Zeit beim Lufwaffenmusikkorps2, Karlsruhe, von 1987bis 1991 die Leitung <strong>des</strong> Heeresmusikkorps1 in Hannover und wur<strong>des</strong>päter zwischen 1991 und 2001 zumChef und Bandleader der Big Band derBun<strong>des</strong>wehr berufen. Zahlreiche Konzerttourenund Benefizveranstaltungenmit namenhaften Künstlern prägtendiese Arbeit. Nachdem er einige JahreChef <strong>des</strong> Ausbildungsmusikkorps derBun<strong>des</strong>wehr war, wurde er schließlichLeiter <strong>des</strong> Heeresmusikkorps 300.Ein langer, ereignisreicher, von vielenGeschichten geprägter Weg führtHerrn Oberstleutnant Kukertz mitseinem Orchester nun zu uns nach<strong>Königstein</strong>. Allein seine Vita zeigt denhohen Ausbildungsanspruch, der andie Musiker <strong>des</strong> Orchesters gestelltwird. Im Jubiläumsjahr der Stadt wirddas rund 50 Mann starke, sinfonischeBlasorchester ein breites Potpourriverschiedener Musikrichtungen bieten.Von Klassik bis Jazz, von Traditionellbis Modern, von Marsch bis KlassischKonzertant, das Repertoire ist vielfältigund groß und der <strong>Burgverein</strong><strong>Königstein</strong> e.V., der zusammen mit derStadt Veranstalter ist, freut sich auf einpacken<strong>des</strong> Konzerterlebnis.Ein Glücksfall war es, dass vor etwaeinem Jahr der Kontakt zwischenVertretern <strong>des</strong> Orchesters und dem113


<strong>Burgverein</strong> nun <strong>als</strong> Früchte ein solchtolles Ereignis am Fuße der Burgruineträgt. So wird die Stadt an diesem Tagvon den mächtigen Tuba- und Horn-,den jazzigen Saxophonklängen aberauch von zarten Piccoloflöten undaufgeregten Klarinettentönen geprägtsein. Überhören wird man diesesKonzert in der Stadt gewiss nicht.Ein Konzert mit und für die vielen<strong>Königstein</strong>er und für die Burg soll eswerden und die Freude darauf prägtbereits die Vorbereitungen. Auch dasleibliche Wohl darf dabei nicht zu kurzkommen, so wird für eine kleine gastronomisch<strong>eV</strong>ielfalt auf und um denKapuzinerplatz gesorgt werden.Einen kleinen Vorgeschmack auf dengroßen Auftritt und einen Beweis,dass der Spaß an dem gemeinsamenKonzert bei aller Professionalität <strong>des</strong>Orchesters und seiner Leitung nichtzurücksteht, durfte bereits am 21.April <strong>2013</strong> das zukünftige BurgfräuleinCarolin I. erfahren. Ein Treffen derbesonderen Art hatte „Ihre Lieblichkeit“zusammen mit allen Musikern auf derFestung Ehrenbreitstein. Hier hatte sichdas Heeresmusikkorps extra zu einemgemeinsamen Fototermin eingefunden.Die Dame aus dem Mittelalter passtetrotz <strong>des</strong> „Jahrhunderte großen Altersunterschieds“wirklich gut zum Orchester derNeuzeit. Geradezu symbolisch war dasZusammenspiel <strong>des</strong> Musikkorps und<strong>des</strong> Burgfräuleins aus dem Mittelaltergenau am Zusammenfluss von Rheinund Mosel auf der großartigen Festungmit dem berauschenden Panorama. Undder Zufall möchte es, genauso lange,wie die Stadt <strong>Königstein</strong> ihre Stadtrechtehat, genauso lange war Ehrenbreitsteinkurtrierisches Machtzentrum amRhein – 700 Jahre.Am Donnerstag, dem 5. September<strong>2013</strong>, 19.00 Uhr wird der Kapuzinerplatzin der <strong>Königstein</strong>er Innenstadtzur großen Konzertbühne für dasOpen-Air-Benefizkonzert <strong>des</strong> Heeresmusikkorps300 Koblenz. Unter demTitel „Jubiläumsserenade – 700 JahreStadtrechte <strong>Königstein</strong>“ spielen über 50Militärmusiker zugunsten der Burgruine<strong>Königstein</strong>. Wir heißen alle<strong>Königstein</strong>er mit ihren Gästen und dasHeeresmusikkorps 300 Koblenz herzlichwillkommen.Der Eintritt zu diesem Konzert istfrei. Freiwillige Spenden zugunsten derBurgruine <strong>Königstein</strong> werden jedochgerne entgegengenommen. Auch denMusikern und ihrer Leitung ist es einAnliegen, den Benefizgedanken mitihrem Konzert zu unterstützen.Veranstalter: <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V.und Stadt <strong>Königstein</strong> im Taunus114


Burgfräulein <strong>2013</strong>, Carolin I.Von Carolin PfaffMein Name ist Carolin Marie Pfaff,ich bin 19 Jahre alt und komme aus<strong>Königstein</strong>. Nach dem EvangelischenKindergarten und der Grundschule<strong>Königstein</strong> besuchte ich die SanktAngela-Schule, wo ich 2012 meinAbitur ablegte. Danach verbrachte ichim Rahmen eines Sozialpraktikumszwei Monate in Tansania. Seit Oktober2012 studiere ich Forstwirtschaftin Rottenburg, das liegt etwa 50 kmsüdlich von Stuttgart.Meine Freizeit verbringe ich mitmeinen Freunden, meiner Familie undin der Natur. Außerdem treibe ich vielSport, hauptsächlich Laufen undFahrradfahren, und reise sehr gerne.Schon immer hatte ich einen sehr starkenBezug zu meiner Heimatstadt, waswohl auch daran liegt, dass ich aus zweialteingesessenen <strong>Königstein</strong>er Familienkomme. So war auch meine Mutterbereits 1985 Burgfräulein, wodurch ichschon – seitdem ich denken kann – mitBegeisterung am Burgfest teilnahm,besonders am Großen Umzug, sei eszu Fuß oder auf dem selbst gebautenWagen, bei Sonne oder Gewitter – eswar immer ein Erlebnis!Bereits früh wurde mir gesagt: „Duwirst doch sicher einmal Burgfräulein!“.Dies wurde konkreter, <strong>als</strong> ich 2010 <strong>als</strong>Hofdame Fiona I. begleiten durfte.Dabei konnte ich bereits Erfahrungensammeln und einen Eindruck davonbekommen, was mich <strong>als</strong> Burgfräuleinalles erwarten würde. Da es mirgroßen Spaß gemacht hat und es einunvergessliches Jahr wurde, steht nunauch die Anreise von meinem Hochschulortin Baden-Württemberg zuallen erforderlichen Terminen meinemAmt <strong>als</strong> Burgfräulein nicht im Wege!Und so freue ich mich und sehe es <strong>als</strong>eine besondere Ehre an, <strong>Königstein</strong>,gerade in diesem Jahr, in dem wir di<strong>eV</strong>erleihung der Stadtrechte vor 700Jahren feiern, repräsentieren zu dürfen.Ebenso freue ich mich schon heute aufdie Begegnungen mit vielen <strong>Königstein</strong>erBürgern und Gästen.In einer so historischen Stadt mit vielCharme und vor allem Tradition ist eswichtig, dass ein Heimatfest wie unserBurgfest gefeiert und aufrechterhaltenwird. Deswegen wünsche ich uns allenein fröhliches, friedliches und schönesBurgfest <strong>2013</strong> und hoffe von Herzen,dass Lösungen und neue Perspektivengefunden werden, um unser so beliebtesgrößtes <strong>Königstein</strong>er Fest für dieZukunft zu erhalten!Eure Carolin I.115


Willkommen im Hotel KönigshofUnser familiäres Haus wird <strong>als</strong> Hotel Garni geführtund verfügt über16 Einzelzimmer und 10 Doppelzimmer.Alle Zimmer sind mit Dusche/WC, Minibar, Telefon, Radio, Fernseher undFax-Modem-Anschluss sowie W-LAN ausgestattet. Um Ihnen den Start in den Tagso angenehm wie nur möglich zubereiten, bieten wir Ihnen ein abwechlungsreichesFrühstücksbuffet – auch für unsere gesundheitsbewussten Gästemit frischem Obstsalat, Yoghurt und verschiedenen Müsli-Sorten.Wir legen besonderen Wert darauf, dass unsere Gäste sich bei unswohlfühlenund sich auf ihren nächsten Besuch freuen.Den arbeitsreichen Tag können Sie an unserer gemütlichen Bar ausklingen lassen.EinzelzimmerDoppelzimmerEUR 85,00 pro NachtEUR 117,00 pro NachtWiesbadener Straße 30 · D-61462 <strong>Königstein</strong> im TaunusTelefon: 0 6174 / 2 90 70 · Telefax: 0 6174 / 29 07 52E-Mail:hkoenigstein@t-online.deHomepage:www.koenigshof-koenigstein.deDie Anti-Stress-Praline von MADLONist nur eines von vielen ausgefallenenProdukten, die wir anbieten.Schauen Sie einfach mal bei unsvorbei.Susi SüßwarenInh.: Barbara NicoliHauptstraße 361462 <strong>Königstein</strong>Tel.: 06174 / 4259116


Mit dem <strong>Burgverein</strong> durchdas JahrVon Ursula Althaus-Byrneund Alexander HeesDer <strong>Burgverein</strong> ist nicht nur beimBurgfest aktiv, sondern auch überdas ganze Jahr hinweg. Bei vielenFesten in der Region, aber auch hierin <strong>Königstein</strong> ist der Verein vor allemmit seinem Burgfräulein präsent.Einige Eindrücke wurden in Bildernfestgehalten.<strong>Das</strong> druckfrische Burgfestbuch zieht bei seinerVorstellung auf der Terrasse <strong>des</strong> Kurbadrestaurantsalle neugierigen Blicke auf sich.(Foto: U. Althaus-Byrne)Burgfräulein Franziska I. besuchte imMai mit ihren Junker Daniel unserepolnische Partnerstadt Kórnik, um beim Festder Weißen Dame dabei zu sein.(Foto: K. Metz)<strong>Das</strong> scheidende Burgfräulein Franziska I.lauscht mit ihrem Gefolge den Dankeswortenvon Bürgermeister Helm, im Hintergrundder stimmgewaltige Zeremonienmeister HowieHohmann. (Foto: Dr. D. Dederichs)Einen besonders schönen Tag erlebte BurgfräuleinFranziska I. mit ihrem Gefolge sowieMitgliedern <strong>des</strong> Präsidiums beim Hessentagsumzugin Wetzlar im Juni.(Foto: U. Althaus-Byrne)<strong>Das</strong> neue Burgfräulein Lisa I. erhält beider Inthronisation am Burgfestfreitag dieInsignien der Regentschaft, die Krone und denMantel der Schützenden Gewalt.(Foto: Dr. D. Dederichs)117


Anlässlich <strong>des</strong> 40-jährigen Jubiläums derStädtepartnerschaft mit Le Cannet-Rocheville,das gemeinsam mit dem Burgfest gefeiert wurde,lobten Förderkreis der Städtepartnerschaftund <strong>Burgverein</strong> einen Schaufensterwettbewerbaus. Am Burgfestsamstag kürten beid<strong>eV</strong>ereine die Gewinner <strong>des</strong> Wettbewerbs undbesuchten mit großer Delegation die Preisträger,darunter auch zwei Stadträte ausLe Cannet, Mme. Garriou und M. Pigrenet.(Foto: U. Althaus-Byrne)Weiterer Höhepunkt <strong>des</strong> Empfangs vonBürgermeister Helm war die Ehrung derBurgfräulein-Jubilarinnen.(Foto: U. Clasani)Am Alten Rathaus überreichte BürgermeisterHelm Burgfräulein Lisa I. symbolisch denStadtschlüssel für die Dauer <strong>des</strong> Burgfestes.(Foto: Dr. D. Dederichs)Bei strahlendem Sonnenschein wurde der Bürgermeisterempfangauf dem Rathausvorplatzvon der Jazzband aus Le Cannet begleitet.(Foto: Dr. D. Dederichs)Die Academie dou Miéjour aus Le Canneterfreute mit ihren südfranzösischen Folkloretänzenund den schönen Kostümen das Publikumbei der Schlüsselübergabe.(Foto: Dr. D. Dederichs)118


Der Chauffeur Ihrer Lieblichkeit Lisa I.:Gerhard Hablizel. Dank seiner tatkräftigenUnterstützung konnte Lisa die Terminevon Burgfest und Partnerschaftsjubiläumreibungslos wahrnehmen. Außerdem hatteauch die ältere Generation die Möglichkeit,auf die Burg gefahren zu werden. An dieserStelle noch einmal den herzlichen Dank <strong>des</strong>Präsidiums! (Foto: U. Althaus-Byrne)Viel Spaß hatten die zahlreichen Vereine …hier die Ortenberger Schützen …(Foto: U.-R. Hecht)… die Schulkinder … (Foto: U. Clasani)Burgfräulein Lisa I. mit Gefolge in besterLaune beim Empfang der Hohen Burgfrauenim Café Kreiner am Burgfestsonntag.(Foto: U. Althaus-Byrne)… und Gruppen … (Foto: U. Clasani)119


… die am Festzug am Burgfestsonntag teilnahmen,<strong>des</strong>sen Höhepunkt der Wagen vonLisa I. war. (Foto: U. Clasani)Ihren ersten Auftritt außerhalb <strong>Königstein</strong>shatte Burgfräulein Lisa I. beim BergerMarkt zur Krönung der Bergen-EnkheimerApfelweinkönigin. (Foto: U. Althaus-Byrne)Ein seltenes Bild: Die beiden Ehrenbürgerder Stadt <strong>Königstein</strong>, M. Gaston Fischesseraus Le Cannet (3.v.l.) sowie Frau AnnemarieRamm aus <strong>Königstein</strong> (4.v.l.) sind vereintbeim Frühschoppen am Burgfestmontag aufder Großen Festwiese. Mit von der Partiesind ebenfalls Mme. Deputée-Maire MichèleTabarot (2.v.l.), Bürgermeiser LeonhardHelm (2.v.r.), MdB Prof. Dr. HeinzRiesenhuber (re.) und der Vorsitzende <strong>des</strong>Förderkreises Dr. Reinhard Siepenkort (li.).(Foto: U. Althaus-Byrne)Zum 90. Geburtstag der EhrenschirmherrinDr. Hildegard Fürstin zu Stolberg-Roßlareiste Burgfräulein mit Gefolge nach Ortenbergund gratulierte herzlich. (Foto: N. Hees)Gut beschirmt las Burgfräulein Lisa I.die Martinslegende auf der Burg vor vielenKindern, die ihre selbst gebastelten Laternenmitbrachten. (Foto: U. Althaus-Byrne)120


Im November lud der Hessische MinisterpräsidentVolker Bouffier mit seiner Gattinzum traditionellen Empfang der HessischenHoheiten auf Schloss Biebrich. Auch unserBurgfräulein Lisa. I. und ihr JunkerAlexander folgten der Einladung undüberbrachten die Grüße <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>s.(Foto: Hessische Staatskanzlei)Hoher Besuch an der Weihnachtsmarkthütte<strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>s: Neben BurgfräuleinLisa I. mit Gefolge probierenMdB Prof. Dr. H. Riesenhuber undMdL J. Banzer köstlichen Burgpunschund hausgemachten Spundekäs.(Foto: A. Hees)Alle Jahre wieder wird das Präsidium beimHüttenaufbau für den Weihnachtsmarkttatkräftig von Gerd Pfaff und Stefan Ernstunterstützt. (Foto: A. Hees)gmg<strong>des</strong>ign + wohnen · galerieplanen und einrichten<strong>des</strong>igner möbelunikateausgesuchte antiquitätenleuchten · bilder · stoffeaccessoiresinnenarchitektinkirchstraße 1, 61462 königsteingunhild müller-gauf telefon 06174 24646, fax 24206email: gmg<strong>des</strong>ign@aol.com121Traditionell lädt der <strong>Burgverein</strong> Ende Januarin die Villa Rothschild zum Neujahrsempfang,in <strong>des</strong>sen Rahmen das neueBurgfräulein vorgestellt wird. (Foto: F. Pfaff)


Für die musikalische Gestaltung <strong>des</strong>Neujahrsempfangs sorgten wie immer dieMandoliner aus Falkenstein.(Foto: U. Althaus-Byrne)Bei der Jahresmitgliederversammlung im Märzwurde das Präsidium in Rekordzeit für weiteredrei Jahre wiedergewählt, Gabriela Terhorstfehlte leider krankheitsbedingt.(Foto: N. Hees)Beim Festakt anlässlich der Verleihung derStadtrechte vor 700 Jahren im März <strong>2013</strong>überreichte der Staatsminister M. Boddenbergdem <strong>Burgverein</strong> einen Scheck <strong>des</strong> HessischenMinisterpräsidenten über € 2.500,00 zurUnterstützung der Vereinsarbeit.(Foto: G. Glatzel)Lisa I. gab den Startschuss beim Benefizlaufzugunsten der Deutschen Knochenmarkspenderdateiim April <strong>2013</strong>. (Foto: U. Frech)122 8


Einige Anstrengungen und Verrenkungensind nötig, um das kommende Burgfräuleinund Gefolge ins rechte Licht zu rücken.(Foto: U. Pfaff)… und hier schließt sich der Jahreskreis –Burgfräulein Lisa I. beim Besuch in Kórnikzum Fest der Weißen Dame im Mai.(Foto: N. Hees)Fotografen gesuchtWer hat Lust und Zeit, während <strong>des</strong><strong>Königstein</strong>er Burgfestes <strong>2013</strong> stimmungsvolleFotos zu machen? Wirfreuen uns über Bilder, die wir gerneim nächsten Jahr für das <strong>Festbuch</strong>oder das Plakat verwenden möchtenund sind Ihnen dankbar, wenn Sie unsKÖNIGSTEIN / TS.die Fotos kostenlos zur Verfügungstellen. Diese können Sie entwederan den <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V.,Altkönigstraße 48, 61462 <strong>Königstein</strong>im Taunus per Post oder per E-Mailan info@burgverein-koenigstein.<strong>des</strong>enden.Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.Anspruchsvolle Floristik, Dekorationen, Fleurop ServiceHauptstraße 1 · Postfach 1122 · 61462 <strong>Königstein</strong>/Ts.Einige Anstrengungen und Verrenkungen … und hier schließt sich der Jahreskreis –Telefon 0 61 74 / 2 14 62 · Telefax 0 61 74 / 2 29 49sind nötig, um das kommende Burgfräulein Burgfräulein Lisa I. beim Besuch in Kórnikund Gefolge ins rechte Licht zu rücken. zum Fest der Weißen Dame im Mai.(Foto: U. Pfaff)(Foto: N. Hees)Fotografen gesuchtWer hat Lust und Zeit, während <strong>des</strong><strong>Königstein</strong>er Burgfestes <strong>2013</strong> stimmungsvolleFotos zu machen? Wirfreuen uns über Bilder, die wir gerneim nächsten Jahr für das <strong>Festbuch</strong>oder das Plakat verwenden möchtenund sind Ihnen dankbar, wenn Sie unsdie Fotos kostenlos zur Verfügungstellen. Diese können Sie entwederan den <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V.,Altkönigstraße 48, 61462 <strong>Königstein</strong>im Taunus per Post oder per E-Mailan info@burgverein-koenigstein.<strong>des</strong>enden.Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.123


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die Seiten fürkleine Burgfräulein undjunge ritterKleine ApfelgeschichteQuelle u. a. www.possmann.dedas einer Vielzahl von Pflanzen undTieren einen wertvollen Lebensraumbietet. Die Streuobstwiesen, mit über1.000 verschiedenen Pflanzen- undTierarten, können im Vergleich zu denheute vielfach kultivierten Obstplantageneine weitaus höhere Artenvielfalthaben.Doch sind Anstrengungen notwendig,um die bis heute existierendenLandschaften zu erhalten, daher sindsie vom Gesetz besonders geschützt.Heute gibt es auf der Welt ca. 25 000Apfelsorten, die in Tafelobst, Wirtschaftsobstund Mostobst unterteiltwerden. Innerhalb der gesamten Obsterntennimmt der Apfel mit 70 Prozenteine absolute Spitzenposition ein.Der Apfel – ursprünglich aus Mittelasienstammend – gehört zur Familieder Rosengewächse und gilt <strong>als</strong> dieLebensfrucht schlechthin. In seinerlangen Geschichte hat er in Religionenund Zauberritualen in der Kunst undder Medizin immer eine große Rollegespielt.Mit dem Einzug der Römer in Germanienfand auch der heute bekannteApfel seinen Weg zu uns. Der Obstanbaubeschränkte sich bis weit in das 17.Jahrhundert allein auf Klostergärtenund Gutshöfe. Erst mit dem DreißigjährigenKrieg begann der landwirtschaftlicheObstanbau. Für die Selbstversorgungder Bevölkerung warenStreuobstwiesen in der damaligen Zeitvon existentieller Bedeutung.Besonders Hessens Landschaftensind von Streuobstwiesen mit ihrentypischen Hochstämmen geprägt. DieStreuobstwiesen haben wichtige Funktion.Sie sind ein ökologisches Kleinod,ApfelschmausQuelle: www.kidsweb.deDieser Apfel-Brot-Auflauf verströmteinen herrlichen Duft von Apfel undZimt.<strong>Das</strong> brauchst du:1 Kastenweißbrot vom Vortag(ca. 500 g),6 mittelgroße, säuerliche Äpfel(z. B. Elstar),3 Eier,500 ml Milch,80 g Zucker,2 Esslöffel Zitronensaft125


Für den Belag:3 Esslöffel Butter,20 g Zucker,1 gehäuften Teelöffel Zimt,3 Esslöffel MandelblättchenSo wird’s gemacht:1. Weißbrot in 1 cm dicke Scheibenschneiden und diese halbieren.2. Äpfel waschen, entkernen und indünne Ringe schneiden.3. Milch mit Zucker, Zitronensaft undEiern verquirlen, bis der Zucker sichaufgelöst hat.4. Brot- und Apfelscheiben abwechselndleicht schräg in eine gefetteteAuflaufform schichten und dieEiermilch darüber gießen.5. Für den Belag Zucker, Zimt undMandelblättchen mischen.So wird’s gemacht:Aus einem großen Pappkarton eineBaum-Form schneiden, die Größeist beliebig. Unser Baum ist etwa einMeter hoch. <strong>Das</strong> Toilettenpapier inkleine Stücke reißen und mit Tapetenkleisterauf die Baumkrone und denBaumstamm kleben.<strong>Das</strong> ergibt eine schöne „Hoch-Tief-Struktur“. Unser Baum ist eineGemeinschaftsarbeit, die von vier Kinderngeklebt und bemalt wurde. Nachdem Trocknen die Baumkrone in verschiedenenGrüntönen bemalen, denStamm mit verschiedenen Brauntönen.Wir haben auf unseren Baum Äpfelgeklebt, aus leeren Apfelverpackungenausgeschnitten. Die Äpfel können aberauch aus Pappe und aufgeklebtem Toilettenpapierhergestellt werden. Lustigsieht dann noch ein kleiner aufgeklebterIgel aus Pappe aus.6. Kleine Butterflöckchen undZimtzuckermischung auf den gesamtenAuflauf streuen.7. Bei 175 Grad (Umluft 160 Grad)ca. 50 Minuten im Ofen backen.Mmmmh … leckerApfelbaum aus toilettenpapierQuelle: www.kidsweb.deMaterial: Toilettenpapier, Schere,Pappe von einem Karton, Tuschkasten,Pinsel, Tapetenkleister, leereApfelmus- oder Apfelsaftverpackungenmit Apfelmotiven126


Wer findet Burgfräulein Carolin i.?Foto: Ulrike Pfaffseit 1982Freundliche BeratunggarantiertStarkes Angebot gepaartmit motivierten Mitarbeitern.Kronberg: Wo sonst.Katharinenstr. 8 · 61476 KronbergTel. (06173) 7 98 58Mo.–Fr. 9.00–13.00 Uhrund 15.00–18.30 UhrSa. 9.00–14.00 UhrParkplätze vor der Tür.60 m vom Parkhaus Berliner Platz.127


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HerzlichenGlückwunsch!60 Jahre30 JahreInes Orlopp, geb. Jäger, Burgfräulein 198320 JahreGisela Bender, Burgfräulein 195350 JahreBeate Stadler, Burgfräulein 199310 JahreRegine Kirchner, geb. Kasper, Burgfräulein 196340 JahreAnja Lingner, geb. Halberstadt, Burgfräulein 2003Ingeborg Meyer, Burgfräulein 1973Diese Hohen Burgfrauen feiern indiesem Jahr ihr Burgfräuleinjubiläum.129


Sabrina FischerFlorist-MeisterinAlt Falkenstein 5961462 <strong>Königstein</strong>0 6174 -96 83 96info@luxusgruen.dewww.luxusgruen.deÖffnungszeiten:Mo, Di, Do, Fr: 9 -1315 -18.30Mi, Sa: 9 -13Sonntag: 9 -11• •• ••130


Erlebnisse derHohen Burgfrauenvon <strong>Königstein</strong>Gisela i.,Burgfräulein 1953Fotos von Gisela BenderBurgfräulein Gisela I. wird von ihrem BruderFritz geleitet.Burgfräulein Gisela I. ist umringt von ihremHofstaat, den Rittern und Pagen.131


egina i.,Burgfräulein 1963:50 Jahre ist es her,das zu glauben,fällt mir schwer!Von Regine Kirchner, geb. KasperNachdem ich mich sehr für den<strong>Burgverein</strong> interessiert und natürlichauch bei den Burgfestveranstaltungenschon mitgewirkt hatte, wurde ich nungebeten, das Amt <strong>des</strong> Burgfräuleinszu übernehmen. Ich war 16 Jahre alt,somit das jüngste Burgfräulein dam<strong>als</strong>und es stand die 650-Jahr-Feier derStadt <strong>Königstein</strong> an. Nach der Einwilligungmeiner Eltern waren di<strong>eV</strong>orbereitungen in vollem Gang.Zunächst das Wichtigste: Meine Robe!!Diese wurde in Dortmund angefertigtund ich würde sagen mit viel Erfolg.Ein „Traum“ in Weiß und Rot mitvielen brillierenden Strasssteinchen.Dazu dann der rote Mantel, der dasBild hervorragend abrundete. Nicht zuvergessen, die schlanke Silhouette einer16-jährigen!Ich hatte die Aufgabe, die Freundeaus Rochefort in Belgien in derenLan<strong>des</strong>sprache nicht nur zu begrüßen,sondern auch eine Ansprache zu haltenund ebenfalls die amerikanischenGäste mit einer langen Rede inEnglisch zu unterhalten. Kein Problem,da ich beide Sprachen erlernte.So, nun kam der Tag der Inthronisation.Die gesamte Familie Kaspermit Freunden und Verwandten rücktean. Ich wurde zunächst in die oberenRäume <strong>des</strong> Kurhauses, heute „VillaBorgnis“, gebeten. Dort wartete ichmit „meinen“ Rittern auf meinen Einsatz.Um die Zeit etwas zu verkürzen,schnatterte ich und rauchte mit denRittern um die Wette.Wie ungut, sehr ungut!! Aber das weißman immer erst im Nachhinein.Im Festsaal, ich hatte gerade dieInthronisation hinter mir, war somitBurgfräulein Regina I., merkte ich,alles um mich herum wurde immerweniger. Im Zeitlupentempo glitt ich,durch Unmengen an Stoff getragen,zu Boden. Binnen Sekunden bautensich die „Kasperschen“ Herren um michherum auf.<strong>Das</strong> ganze Szenario dauerte nur wenigeAugenblicke und das Publikum glaubtean eine perfekt einstudierte Szene.Nachdem ich wieder auf dem ThronPlatz genommen hatte, entschuldigteich mich mit den Worten: „Liebe <strong>Königstein</strong>er,es tut mir leid, so ein unwürdigesBurgfräulein zu sein“. Damit war derBann gebrochen und es konnte bis tiefin die Nacht gefeiert werden.132


Anja i.,Burgfräulein 2003:ii. deutsches Königinnentreffenin WitzenhausenVon Anja Lingner, geb. HalberstadtAm 1. Mai war es endlich soweit, um8.00 Uhr traten meine beiden HofdamenMarijke und Svenja, meine Mutterund ich unsere Reise zum ZweitenDeutschen Königinnentreffen nachWitzenhausen an. <strong>Das</strong> Besondere andieser Veranstaltung ist, dass sie nuralle drei Jahre stattfindet und glücklicherweisefiel dieser Termin in meineAmtszeit.Nach einer staufreien Fahrt kamen wirendlich in unserem Hotel an, wo wirschon sehnsüchtig von der Bergen-Enkheimer Apfelweinkönigin erwartetwurden. Es blieb uns nicht viel Zeitzum Plaudern, denn der erste Terminstand schon auf dem Programm:Begrüßung der Gastköniginnen durchdie Witzenhäuser Kirschkönigin. Somachten sich etwa 170 Königinnenauf den Weg zur Bühne, wo schon dieerste Überraschung auf uns wartete.Nachdem wir alle gemeinsam auf derBühne das alt bekannte „Hey, baby, Iwanna know, if you be my girl …“ gesungenhatten, hörten wir ein ohrenbetäuben<strong>des</strong>Knattern. Nach wenigenSekunden war uns klar, woher diesesGeräusch kam. Eine Horde von 50Trikern kam angefahren, um uns füreine kurze Stadtrundfahrt abzuholen.Voller Freude bestiegen wir diese füruns doch recht ungewohnten Gefährte.Es muss schon ziemlich komischausgesehen haben, denn auf jedemTrike saßen eine bis drei Königinnenmit einem harten Kerl, der meist inschwarzem Leder gekleidet war. Diewirklich sehr lustige Fahrt endete füruns auf dem Sportplatz, wo sich alleKöniginnen für ein großes Foto versammelten.Die hundert Fotografenhatten schon ihre Schwierigkeiten,die ganzen Hoheiten auf ein Bild zubekommen, doch auch für die Königinnenwar es nicht einfach, in so vieleKameras gleichzeitig zu schauen. Dererste Abend endete mit einem Highlight,der „Nacht der Königinnen“. Wieder Name schon sagt, war es eine sehraufregende Nacht. Wir tanzten bis indie frühen Morgenstunden und amEnde sogar ohne Schuhe!Am zweiten Tag konnte man unsschon beim Frühstück die Strapazender Nacht ganz schön ansehen, dochdas größere Problem galt unserenFrisuren. Diese mussten diesmal ohneFriseur in Form gebracht werden.Dank meiner Hofdamen war dies auchschnell geschehen und so konnten wiruns auf den Weg zur größten Autogrammstundemachen. Es war wahn-133


sinnig, wie viele Leute ein Autogrammvon mir haben wollten, denn nacheiner halben Stunde hatte ich keineKarten mehr und auch meine Handwollte nicht mehr so recht schreiben.Der Höhepunkt der Veranstaltung warder Festzug am Sonntagnachmittag.Wir hatten eine kleine Kutsche mitvier Ponys, die uns lieb und brav zweiStunden durch Witzenhausen kutschierten.Nach diesem wundervollenUmzug hieß es leider Abschied nehmen.Wir versammelten uns nochm<strong>als</strong>auf der Bühne für ein gemeinsamesLied und nach mehreren größerenAbschiedszeremonien zwischen denKöniginnen fuhren meine Hofdamen,meine Mutter und ich nach zwei zwaranstrengenden, aber unvergesslichenTagen mit vielen neuen Adressen vonanderen Hoheiten nach Hause.Georg-Pingler-Straße 1361462 <strong>Königstein</strong>Tel.: 06174 - 2 14 77Öffnungszeiten:Mo.–Fr.: 8–18 UhrSa.: 9–13 Uhr134


Burgfest <strong>2013</strong>:die Stimmung istim Keller...aber da gehört sie ja auch hinlupusalphaBEST SOUND IN TOWN135


Unsere Apothekenteamswünschen Ihnen einschönes BurgfestFrankfurter Straße 7 · 61462 <strong>Königstein</strong>Telefon: Telefon: Telefon: 136


Liebe Freunde <strong>des</strong> Burgfestes,Die Bruderschaft freut sich auch <strong>2013</strong>mit euch zu feiern!Vergesst alle Diskussionen – uns werdet Ihr so schnell nicht los!In der Alten Münze – *Ü-18-Keller* – gibt es wieder Rock aus den gutenalten Zeiten und Aktuelles auf die Ohren. Natürlich nur musikalisch.Die Bärte werden grauer und die Haare dünner, aber der Spaß an der Sache istgeblieben. Fast die ganze „alte Mannschaft“ aber auch ein paar neue Gesichtersind wieder am Start, um für und mit Euch die tollen 4 Tage Ausnahmezustandzu verbringen!Die „würzigen“ Getränke aus den eckigen Kleinen sowie „grüne“ und andereSpezialitäten dürfen dabei natürlich nicht fehlen!Am Montag zum Frühschoppen dürft Ihr Euch auf ein Special freuen. Es wirdaus unserem traditionellen Tontopf Handkäs gereicht, mit Burgfestfestbrotoder unseren selbstgebackenen Brezeln! Dazu gibt’s Äppelwoi – und das alleszum Sonderpreis.Wer eine Gerstenkaltschale bevorzugt, bekommt natürlich aus unserenhandlichen 1-Ltr.-Krügen ein frisches Pils vom Fass.Auch beim Festzug werden die „wilden Gesellen“ der Bruderschaft mitwirken,ob auf dem Wagen oder anderswo? Mal schauen – immer nach dem Motto:„aaal voll – Schoppe petze“Ach ja, fast vergessen … nach so vielen Jahren „Burgfest <strong>Königstein</strong>“ habensich in unserm „Fotostudio“ ungeheure Mengen an Bildern angesammelt,speziell für den Einsatz auf unserer Leinwand gemacht, … sozusagen <strong>als</strong>Erinnerung an vergangene Zeiten …In diesem Sinne – wir sehen uns auf der Burg!Die BruderschaftRitter im „Pub zum Zwinger“Die Ritter von <strong>Königstein</strong> verwandeln ihren urigen Keller imZwinger in diesem Jahr wieder in einen keltischen Pub. Erleben Sieeine Reise in die keltische Welt mit Guinness vom Fass, Whiskyund Musik bei gälischem Flair. Am Familiensonntag gibt es bei denRittern von <strong>Königstein</strong> auch Kaffee und Kuchen. Begleiten Sie uns und feiernSie mit den Rittern von <strong>Königstein</strong> vier unvergessliche Tage auf der Burg.Weitere Informationen finden Sie unterwww.rittervonkoenigstein.deDie Ritter von <strong>Königstein</strong> freuen sich auf Ihren Besuch!137


MaiglöckchenFlorales Design, Dekorationen und InsprirationenInh.: Rita Maria BaumannWiesbadener Str. 5 * 61462 <strong>Königstein</strong>Tel./Fax: 0 61 74 / 2 19 89Wir wünschen allen ein schönes Burgfest!138


Die Burgfräulein<strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong>s1952 Elisabeth Hansen,geb. Alter1953 Gisela Bender1954 Elisabeth Rosenschon,geb. Schauer1955 Gertrud Fuchs, geb. Niggl †1956 Ingeborg Israel,geb. Pappon1957 Margit Althaus,geb. Fischer1958 Anna-Elisabeth Latzke,geb. Weber1959 Renate Henrich,geb. Bommersheim †1960 Karin Frediani, geb. Frey1961 Rita Momberger, geb. Dietz1962 Irmgard Ritter,geb. Schlegel1963 Regine Kirchner, geb. Kasper1964/65 Gabriele Lundquist,geb. Fischer1966 Johanna Altenberg,geb. Kroll1967 Marianne Travniczek,geb. Meichel1968 Ursula König,geb. Wisbach †1969 Brigitte Henninger-Schulz,geb. Henninger †1970 Marianne Kucera,geb. Ginsberg1971 Bertraud Frey, geb. Schenk1972 Gabriele Fleiss-Dinter,geb. Fleiss1973/74 Ingeborg Meyer1975 Kristin Biber, geb. Bock1976/77 Marlis Zierlein,geb. Ohlenschläger1978 Gudrun Reuss1979 Gabriele Trabert, geb. Ernst1980 Renate Frambach,geb. Böhlig1981 Simone Monthuley,geb. Krimmel1982 Ursula Althaus-Byrne,geb. Althaus1983 Ines Orlopp, geb. Jäger1984 Iris Pfaff-Wieschnat, geb. Döll1985 Ulrike Pfaff, geb. Halbach1986 Bettina Becker,geb. Liebold1987 Christine Matthies,geb. Beuschel1988 Jutta Frenkel1989 Sabine Wieland1990 Katja Weinbrenner1991 Birgit Villmer,geb. Laupsien1992 Sibylle Lane,geb. Schmidt1993 Beate Stadler1994 Nina Keutner1995 Claudia Bommersheim,geb. Krönke1996 Pamela Grosmann,geb. Stapf1997 Katrin Kehrer, geb. Hecht1998 Susanne Hecht1999 Monika Wochner2000 Nina-Cathrin Deak,geb. Metz2001 Katja Friedewald, geb. Heere2002 Nadine Gieche, geb. Rätz2003 Anja Lingner, geb. Halberstadt2004 Svenja Halberstadt2005 Marijke Wesser2006 Annika Metz2007 Bettina Gerlowski2008 Bianca Kluck2009 Verena Hees2010 Fiona Byrne2011 Franziska Metz2012 Lisa Hees139


In memoriamWilly HewelWir werden ihmein ehren<strong>des</strong> Andenken bewahren.DankeschönDer <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V.dankt allen ganz herzlich, die amZustandekommen dieses Burgfest-Buches und <strong>des</strong>sen Präsentationbeteiligt waren.<strong>Das</strong> Präsidium<strong>Königstein</strong>, im Juni <strong>2013</strong>Wir freuen uns aufein Wiedersehenbeim Burgfest 2014vom 5. bis 8. September.140


Burgfest <strong>2013</strong>Schirmherr:Alexander Fürst zu Stolberg-RoßlaEhrenschirmherrin:Dr. med. HildegardFürstin zu Stolberg-RoßlaPräsidium:Präsidentin: Birgit BeckerVizepräsident: Bernhard FrickSchatzmeister mit der BezeichnungKeller: Alexander Freiherr von BethmannProtokollführer mit der BezeichnungAmtmann: Alexander HeesZeugwartin: Dagmar ReuterPräsidialrätin: Ursula Althaus-ByrneHofmarschallin: Gabriela Terhorst(Foto: Alexander Hees)Burgfräulein:Ihre Lieblichkeit Carolin I.: Carolin PfaffHofdame Julia: Julia HerrHofdame Patricia: Patricia FrühBurgfräuleinpatin Fiona: Fiona ByrneJunker Robin: Robin KösterNähstube <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong><strong>Königstein</strong> e.V.:Robert-Koch-Straße 116 B65779 KelkheimTel. 06174 1430 (Anrufbeantworter)Geöffnet dienstags von 14 bis 17 UhrInga Ernst (Leiterin), Johanna Barnickel,Margarete Birk, Gudrun Lamm,Dagmar Reuter und Margit WochnerFestzugordner:Helmut Gress, Raimund Marx,Bernd Zierlein und Jan ZierleinImpressumVeranstalter und Herausgeber:<strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V.Altkönigstraße 4861462 <strong>Königstein</strong> im TaunusTel. 06174 933507www.burgverein-koenigstein.deRedaktion: Birgit BeckerBankverbindung:Frankfurter Volksbank eGBLZ 501 900 00, Kto.-Nr. 301 215 720Steuernummer: 03 250 6055 0Konzeption und Gestaltung:Ingeborg und Kurt Schwarz, <strong>Königstein</strong>Fotos Burgfräulein Carolin I.und Gefolge:Dieter Schwarz, DSP WerbeagenturGmbH, KelkheimHerzlichen Dank allen, die uns mitweiteren Fotos und Bildern unterstützthaben.Der Schmuck für Burgfräulein Carolin I.wird freundlicherweise von „Classic Design“,Rainer Möller, zur Verfügung gestellt.Druck:Druckhaus TaunusSiemensstraße 2365779 Kelkheim/Taunus141


HIER WERDEN BÜNDEFÜRS LEBEN GESCHLOSSEN.Portal zum Stan<strong>des</strong>amtim Frankfurter RömerUNSEREKUNDENBEZIEHUNGENÜBERDAUERN OFTGENERATIONEN.Frankfurter Straße 4-6, 61462 <strong>Königstein</strong> im TaunusTelefon 06174 207-0142


AUFnAhMeAntrAGbitte an untenstehende Adresse schickenIch/wir möchte/n Mitglied <strong>des</strong> <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V. werden und bin/sindbereit den jeweils von der Mitgliederversammlung beschlossenen Jahresbeitrag zu bezahlen.BURGVEREINKÖNIGSTEIN E.V.Name: ______________________Vorname: ___________________ Geburtsdatum: __________Beruf: ______________________ Straße: ___________________________________________PLZ/Wohnort: _____________________________________________ Tel.: __________________Email: ______________________<strong>Königstein</strong>, den ______________ Unterschrift: _____________Name: ______________________Vorname: ___________________ Geburtsdatum: __________Beruf: ______________________ Straße: ___________________________________________PLZ/Wohnort: _____________________________________________ Tel.: __________________Email: ______________________<strong>Königstein</strong>, den ______________ Unterschrift: _____________Kinder:Vorname: ___________________ Geburtsdatum: __________Vorname: ___________________ Geburtsdatum: __________einzUGSerMÄChtiGUnGHiermit erteile ich dem <strong>Burgverein</strong> <strong>Königstein</strong> e.V., Altkönigstr. 48, 61462 <strong>Königstein</strong> im Taunus,die jederzeit widerrufliche Einzugsermächtigung, von dem nachstehend genannten Konto jährlicheinmal den jeweils von der Mitgliederversammlung beschlossenen, fälligen Jahresbeitrag per Lastschrifteinzuziehen. Sofern ich keine andere Weisung erteile, soll der Betrag jeweils im Januar bezahlt werden.Zutreffen<strong>des</strong> bitte kennzeichnen. für Einzelmitglieder (z. Zt. € 25,00) für Ehepaare (z. Zt. € 45,00) für Familien (z. Zt. € 60,00) für junge Erwachsene (z. Zt. € 15,00) sowie darüber hinaus einen zusätzlichen Betrag von ____________ <strong>als</strong> Spende.Konto: ____________________ Bank: ________________________ BLZ: ____________________IBAN (steht im Kontoauszug): __________________ BIC (steht im Kontoauszug): ________________Abweichender Zahlungstermin: ________________________________________________________<strong>Königstein</strong>, den ____________________ Unterschrift: ______________________________________Sofern das Mitglied nicht selbst Kontoinhaber ist, Name und Unterschrift <strong>des</strong> Kontoinhabers:Name <strong>des</strong> Kontoinhabers: ____________________________________________________________<strong>Königstein</strong>, den ____________________ Unterschrift: ______________________________________AUFnAhMeBeStÄtiGUnG<strong>Königstein</strong>, den _________ Präsident/in _______________ Mitglied <strong>des</strong> Präsidiums _______________143


Burgfräulein Carolin I. und ihr Gefolgewünschen ein fröhliches, friedlichesund schönes Burgfest <strong>2013</strong>.144


Private HausarztpraxisDr. med. Jutta FrenkelPrivatärztinfürAkupunktur (DÄGfA)Anti-Aging-Medizin(GSAAM)Ernährungsmedizin(DGEM)Schmerztherapie(DGS)Tätigkeiten:Routine- u. Vorsorge-Untersuchungen,Beh. mit bioidentischenHormonen,Beh. bei Schmerzen u. Burn-OutEdle Geschenkideenfür jeden Anlass!Facharztzentrum <strong>Königstein</strong>Bischof-Kaller-Str. 1aTel 06174 - 931609Alter GmbHKirchstr. 761462 <strong>Königstein</strong>06174 29 30 17www.alter-shop.dewww.dr-med-juttafrenkel.de


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