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27. Mai 2012 - aha-Magazin

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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Sicher kennen Sie folgende Situation: Man trifft einen Bekannten<br />

und der spricht einen unverblümt darauf an, was er gehört habe,<br />

was man selbst kürzlich gesagt haben soll. Natürlich stets mit einem<br />

unüberhörbar kritischen Unterton. Selbstredend hat man dies nie<br />

gesagt. Zumindest ist dies eine typische, erste Abwehrreaktion. Wer<br />

will schon im schlechten Licht dastehen? Doch nach einiger Zeit<br />

muss man sich eingestehen, shit, habe ich doch gesagt. Aber – bitte<br />

mit drei Ausrufezeichen – in einem ganz anderen Zusammenhang.<br />

Nun gut, der ein oder andere sagt relativ viel im Laufe eines Tages.<br />

Von abends, nach dem zweiten oder dritten Gläschen, ganz zu<br />

schweigen. Bemerkenswert ist aber, dass Gesagtes unterschiedlich<br />

gewichtet wird. Da gibt es die eher Stillen, die, wenn sie tatsächlich<br />

mal was zu sagen haben, leicht überhört werden. Sie leben ziemlich<br />

unbeschwert. Am anderen Ende der Skala findet man jene, die permanent<br />

was zu sagen und mitzuteilen haben, ob man will oder<br />

nicht. Auch deren Leben ist vergleichsweise geschmeidig. Getreu<br />

dem Motto, lass ihn oder sie mal ruhig reden, ist ja so wichtig auch<br />

nicht.<br />

Dazwischen kann es schon einmal brenzlig werden. Vor allen Dingen,<br />

wenn man nicht zu leise oder zu laut aber profund den einen<br />

oder andern Kommentar abgibt. Und richtig kritisch kann es werden,<br />

wenn Äußerungen aus dem Kontext gerissen werden. Beispiel<br />

gefällig? Neulich in netter Runde, Wochenende, die Beteiligten sind<br />

ihrer Muttersprache noch mächtig, die Stimmung ist trotzdem angenehm<br />

relaxt. Das Thema Beziehungsstress stand im Raum – aktuell<br />

durch ein einigen bekanntes Pärchen dokumentiert. Man hatte<br />

die Wahl. Ergreift man Partei oder bleibt man neutral. Einer, vor nicht<br />

all zu langer Zeit selbst davon betroffen, entschied sich auf jeden Fall<br />

neutral zu bleiben. Doch sein kapitaler Fehler war, ein klein bisschen<br />

Trost zu spenden für jene Person, die am meisten unter dem Beziehungsdrama<br />

litt. Das ist im Prinzip ja nichts Verwerfliches, zumal dieser<br />

Akt des Wohlwollens nicht öffentlich, sondern im vermeintlich<br />

vertrauten SMS-Verkehr stattfand. Er konnte jedoch nicht ahnen,<br />

dass Auszüge besagter Nachricht insofern missbraucht und weiter<br />

getragen wurden, dass plötzlich eine gänzlich andere Aussage im<br />

Raum stand. Und auf einmal hatte er den »schwarzen Peter«.<br />

//<br />

Man lasse sich dies auf der Zunge zergehen.<br />

Ein Pärchen hat Stress miteinander,<br />

ein Außenstehender versucht zu<br />

beruhigen oder zumindest dem Ernst<br />

der Lage mit ein bisschen Humor die<br />

Schärfe zu nehmen und sieht sich auf<br />

einmal mit kritischen Fragen Dritter<br />

konfrontiert. Normalerweise müsste die<br />

Devise für alle lauten: Haltet euch raus,<br />

wenn zwei sich streiten. Die Gefahr mit hinein gezogen zu werden<br />

und als der Dumme da zu stehen, ist viel zu groß.<br />

Genauso verwerflich empfinde ich es, irgendwann von Dritten geäußerte<br />

Kommentare als »schlagendes« Argument in einem privaten<br />

Rosenkrieg einzusetzen. »Der hat aber auch gesagt, du seist<br />

schwierig«, wäre noch eine harmlose Variante. Schnell wird dabei<br />

vergessen, dass es sich erstens um eine private Angelegenheit handelt<br />

und zweitens zu einer kritischen Phase einer Zweierbeziehung<br />

grundsätzlich zwei gehören. Wer meint, frei von Fehlern zu sein, soll<br />

das erste Gummibärchen werfen. Denn, auch wenn es uns die Werbung<br />

suggerieren möchte, das gemeine Gummibärchen ist nicht verantwortlich<br />

für gemeinschaftlichen Seelenfrieden – unbeteiligte Dritte<br />

schon gar nicht.<br />

Tja, bleibt die Frage zu klären, wie Mann oder Frau sich in solchen<br />

Fällen verhalten soll. Sagt man nichts, wird man schnell als teilnahmslos<br />

oder ignorant abgestempelt. Gibt man seine persönliche<br />

Meinung preis, bewegt man sich sofort auf dünnem Eis. Bleibt nur<br />

der diplomatische Weg: Mitsprechen ohne wirklich was zu sagen.<br />

Oh, wie einfach kann das Leben sein.<br />

Wir sind für Sie da:<br />

Montag bis Freitag 9.30 – 13.00 Uhr<br />

14.30 – 18.30 Uhr<br />

Samstag 9.30 – 16.00 Uhr<br />

März <strong>2012</strong><br />

Arno R. Pozar<br />

Herausgeber<br />

Der Frühling naht …<br />

In der Halle 7-11 33378 Rheda-Wiedenbrück<br />

Telefon 05242 5788400 info@lieblingsraeume.de<br />

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