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Zur Anatomie und Funktion der Singstimme - in der Stimmwerkstatt ...

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Stimme <strong>in</strong> Balance<br />

<strong>Zur</strong> <strong>Anatomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Funktion</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>in</strong>gstimme</strong><br />

Es ist also notwendig den sogenannten E<strong>in</strong>hängemechanismus <strong>der</strong><br />

Kehle zu aktivieren. Dieser besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aktivität von Muskelsträngen,<br />

die die Kehle sowohl nach oben, als auch nach unten verankern.<br />

Vor allem <strong>der</strong> Verankerung nach unten, vergleichbar mit dem Gähngefühl,<br />

wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stimmbildung e<strong>in</strong>e entscheidende Bedeutung beigemessen,<br />

da die meisten Anfänger die Kehle unbewusst nach oben<br />

ziehen.<br />

3.2. Die Formung des Endklangs im Ansatzrohr<br />

Im Ansatzrohr wird <strong>der</strong> durch die Stimmfaltenschw<strong>in</strong>gung erzeugte<br />

Gr<strong>und</strong>klang o<strong>der</strong> „primäre Stimmklang“ <strong>in</strong> spezifischer Weise geformt. Der<br />

„primäre Stimmklang“ ist - bei günstiger E<strong>in</strong>stellung - e<strong>in</strong> sehr energiereicher<br />

Klang, <strong>der</strong> nicht nur aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Schw<strong>in</strong>gung besteht, <strong>der</strong>en Tonhöhe<br />

er darstellt. Wie je<strong>der</strong> auf natürliche Weise entstehende Ton besteht er<br />

aus e<strong>in</strong>er Vielzahl von gleichzeitig erkl<strong>in</strong>genden Teiltönen (e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>ton<br />

<strong>und</strong> vielen Obertönen). E<strong>in</strong>facher ausgedrückt: S<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Mensch e<strong>in</strong> c 1 , so<br />

ist dieser Gesangston nicht e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong> Ton, son<strong>der</strong>n eigentlich e<strong>in</strong><br />

(Zusammen-)Klang des Gr<strong>und</strong>tons c 1 (= ca. 250 Hz) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er stattlichen<br />

Anzahl von Obertönen (höherer Frequenzen), die sich über dem Gr<strong>und</strong>ton<br />

(c 1 ) aufschichten.<br />

Der Gr<strong>und</strong>klang breitet sich nach se<strong>in</strong>er Entstehung im Kehlkopf im Ansatzrohr<br />

aus, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eigenschaft als Resonanzraum auf den Klang<br />

E<strong>in</strong>fluss nimmt. Abhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Form <strong>und</strong> Größe <strong>der</strong> zum Ansatzrohr<br />

gehörigen Räume <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> Raumwandungen<br />

werden die verschiedenen Teiltöne des Gesamtklanges entwe<strong>der</strong> abgedämpft<br />

o<strong>der</strong> verstärkt. E<strong>in</strong> verstärken<strong>der</strong> Effekt entsteht dann, wenn die<br />

Frequenz e<strong>in</strong>es Teiltones sich ungefähr mit <strong>der</strong> Eigenfrequenz (Resonanzfrequenz)<br />

e<strong>in</strong>es Resonanzraumes deckt, wodurch <strong>der</strong> Resonanzraum bzw.<br />

die sich dar<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>dliche Luft zum Mitschw<strong>in</strong>gen angeregt wird. Dieses<br />

Mitschw<strong>in</strong>gen bezeichnet man als Resonanz [late<strong>in</strong>isch: Wi<strong>der</strong>hall]. Auf<br />

diese Weise erfahren die <strong>in</strong> großer Zahl im Gr<strong>und</strong>klang enthaltenen Frequenzen<br />

e<strong>in</strong> Auslese. Der uns vertraute Stimmklang ist also e<strong>in</strong> durch die<br />

resonatorischen Eigenschaften des Ansatzrohrs gefilterter Gr<strong>und</strong>klang.<br />

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