Zur Anatomie und Funktion der Singstimme - in der Stimmwerkstatt ...
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<strong>Zur</strong> <strong>Anatomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Funktion</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>in</strong>gstimme</strong><br />
äußeren <strong>und</strong> <strong>in</strong>neren Kehlkopfmuskulatur <strong>in</strong> Gegenbewegungen. Je nachdem,<br />
wie das Verhältnis <strong>der</strong> Gegenspieler gewichtet <strong>und</strong> wie viel Stimmfaltenmasse<br />
an <strong>der</strong> Schw<strong>in</strong>gung beteiligt ist, entsteht e<strong>in</strong> jeweils charakteristisches<br />
Klangbild. Man unterscheidet diese Klangbil<strong>der</strong> sowohl bei Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Lautstärke als auch bei Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Tonhöhe. Bezogen<br />
auf die beiden Muskelgruppen, die sich wie Gegenspieler verhalten, kann<br />
man also gr<strong>und</strong>sätzlich von zwei Registern sprechen, e<strong>in</strong>em unteren bzw.<br />
Forte-Register <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em oberen bzw. Piano-Register. Für diese beiden<br />
Klangbil<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en funktionalen Ursachen haben sich die Begriffe<br />
„Brustregister“ (für das untere) <strong>und</strong> „Kopfregister“ (für das obere) etabliert.<br />
Diese beiden kann man vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt o<strong>der</strong> „gemischt“, d.h. nahtlos<br />
<strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> übergehend erleben. Wird e<strong>in</strong>e Mischung <strong>der</strong> beiden Register<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, so wechselt die Stimme bei Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lautstärke<br />
o<strong>der</strong> Tonhöhe an gewissen Punkten schlagartig von e<strong>in</strong>er Klangqualität <strong>in</strong><br />
die an<strong>der</strong>e. Es tritt e<strong>in</strong> sogenannter Registerbruch bzw. e<strong>in</strong>e „Registerdivergenz“<br />
auf.<br />
S t i m m e i n B a l a n c e<br />
E<strong>in</strong>e auf je<strong>der</strong> Tonhöhe <strong>und</strong> für jede Lautstärke exakt abgestimmte Register-<br />
durchmischung ist das Endziel je<strong>der</strong> stimmbildnerischen Bemühung. Ist diese<br />
höchste Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit erreicht, kl<strong>in</strong>gt die Stimme bruchlos wie aus<br />
e<strong>in</strong>em Guss <strong>und</strong> frei, unabhängig von Tonhöhe, Lautstärke <strong>und</strong> Vokal. Hier<br />
nun e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung <strong>der</strong> beiden ungemischten d.h. isolierten Register-<br />
qualitäten:<br />
Brustregister Kopfregister<br />
Zunahme <strong>der</strong> schw<strong>in</strong>genden Masse, Abnahme <strong>der</strong> schw<strong>in</strong>genden Masse<br />
entsprechend entsprechend<br />
zur Verkürzung <strong>der</strong> Stimmfalten zur Verlängerung <strong>der</strong> Stimmfalten,<br />
Verschlusstendenz <strong>der</strong> Stimmritze Öffnungstendenz <strong>der</strong> Stimmritze<br />
Vollschw<strong>in</strong>gung Randschw<strong>in</strong>gung<br />
tief hoch<br />
laut leise<br />
kernig, dicht hohl, behaucht<br />
Die Tatsache, dass e<strong>in</strong>e Stimme ke<strong>in</strong>en Registerbruch aufweist, bedeutet<br />
jedoch nicht zwangsläufig (um genau zu se<strong>in</strong>: bei Anfängern <strong>und</strong> Laiensängern<br />
eher selten), dass die Koord<strong>in</strong>ation gelungen ist. Vielmehr ist es meist<br />
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