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Zur Anatomie und Funktion der Singstimme - in der Stimmwerkstatt ...

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Stimme <strong>in</strong> Balance<br />

<strong>Zur</strong> <strong>Anatomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Funktion</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>in</strong>gstimme</strong><br />

Man unterscheidet <strong>in</strong> diesem Zusammenhang Randschw<strong>in</strong>gung <strong>und</strong><br />

Vollschw<strong>in</strong>gung. Bei <strong>der</strong> Randschw<strong>in</strong>gung s<strong>in</strong>d nur die <strong>in</strong>neren Randkanten<br />

<strong>und</strong> damit vor allem die Stimmbän<strong>der</strong> beteiligt (wenig schw<strong>in</strong>gende<br />

Masse, d.h. tendenziell Pianoqualität). Bei <strong>der</strong> Vollschw<strong>in</strong>gung<br />

schw<strong>in</strong>gen zusätzlich die Stimmfalten <strong>in</strong> ihrer ganzen Breite (mehr<br />

schw<strong>in</strong>gende Masse, d.h. tendenziell Fortequalität). Die Fe<strong>in</strong>abstufung<br />

<strong>der</strong> Lautstärke spielt sich zwischen diesen beiden Extremen ab.<br />

4.3. Klangfarbe<br />

Unterschiedliche Klangfarben entstehen durch unterschiedliche Obertonstrukturen,<br />

die sich über e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>ton aufbauen. Das typische Klangbild<br />

<strong>der</strong> Viol<strong>in</strong>e unterscheidet sich z.B. nur dadurch von dem <strong>der</strong> Klar<strong>in</strong>ette, weil<br />

jedes Instrument unabhängig vom Gr<strong>und</strong>ton e<strong>in</strong>e charakteristische Obertonstruktur<br />

aufweist.<br />

Das Klangbild <strong>der</strong> menschlichen Stimme wird durch das filternde Resonanzverhalten<br />

des Ansatzrohrs geprägt. Abgesehen von ganz persönlichen<br />

Klangbil<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>zelner Individuen (= Timbre) weisen alle Stimmen die Fähigkeit<br />

zu allgeme<strong>in</strong>gültigen Obertonstrukturen auf, als da s<strong>in</strong>d: Vokal, Brillanz<br />

<strong>und</strong> Körperklang.<br />

Vokal<br />

Die Erzeugung unterschiedlicher Vokale (i - e - ä - a - o - ö - u - ü) <strong>und</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ger (wie m - l - n - ng) <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Erkennung durch den Zuhörer beruht<br />

auf <strong>der</strong> Gesetzmäßigkeit von gr<strong>und</strong>tonunabhängigen, charakteristischen<br />

Obertonballungen.<br />

Durch Bewegungen <strong>der</strong> Zunge, <strong>der</strong> M<strong>und</strong>lippen <strong>und</strong> des Gaumensegels<br />

im Ansatzrohr (Artikulation) entstehen bestimmte räumliche <strong>und</strong> dadurch<br />

resonatorische Bed<strong>in</strong>gungen. Je nach artikulatorischer E<strong>in</strong>stellung werden<br />

also unterschiedliche Obertonbereiche des Gr<strong>und</strong>klangs resonatorisch verstärkt<br />

<strong>und</strong> damit im hörbaren Endklang hervorgehoben. So entsteht jeweils<br />

e<strong>in</strong>e charakteristische Klanggestalt, <strong>der</strong>en spezifische Form durch Ballungen<br />

hervorgehobener Obertöne geprägt ist. Diese hervorgehobenen Obertonbereiche<br />

bezeichnet man als „Formanten“.<br />

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