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Zur Anatomie und Funktion der Singstimme - in der Stimmwerkstatt ...

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<strong>Zur</strong> <strong>Anatomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Funktion</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>in</strong>gstimme</strong><br />

Die vier gr<strong>und</strong>sätzlichen Klangqualitäten möchte ich mit e<strong>in</strong>igen Stichworten<br />

wie folgt charakterisieren:<br />

Mittelstimme Kopfstimme<br />

(als Kuppelklang)<br />

metallisch hell flötend hell<br />

fester E<strong>in</strong>satz weicher E<strong>in</strong>satz<br />

bevorzugt „i“, „e“, „ä“ <strong>und</strong> „n“ bevorzugt „u“, „o“ <strong>und</strong> „ng“<br />

mezzoforte piano<br />

jubelnd, sieghaftes Rufen schmeichelnd, zärtliches Gurren<br />

kriegerisch liebevoll<br />

Bruststimme Kopfstimme<br />

(als Körperklang)<br />

metallisch dunkel flötend dunkel<br />

harter E<strong>in</strong>satz behauchter E<strong>in</strong>satz<br />

bevorzugt „a“, bevorzugt „u“, „o“,<br />

offene Vokale <strong>und</strong> „m“ geschlossene Vokale <strong>und</strong> „l“<br />

forte piano<br />

pathetisches Dröhnen beschwörendes Raunen<br />

königlich magisch<br />

Falsett<br />

Der Begriff „Falsett“ wird unter Sängern <strong>und</strong> Stimmbildnern beson<strong>der</strong>s<br />

une<strong>in</strong>heitlich gehandhabt, was allenthalben nicht nur im Umgang mit dem<br />

Begriff, son<strong>der</strong>n auch mit <strong>der</strong> damit bezeichneten Stimmfunktion für große<br />

Verunsicherung sorgt. Falsett leitet sich ab vom italienischen „falsetto“, was<br />

soviel wie „falsche Stimme“ bedeutet, im Gegensatz zur natürlichen Vollstimme<br />

(„voce piena e naturale“). Von daher wäre das Falsett identisch mit<br />

<strong>der</strong> sogenannten Fistelstimme, also jener dünnen Klangqualität, die we<strong>der</strong><br />

Straffung, Tragfähigkeit o<strong>der</strong> Modifizierbarkeit aufweist, die den E<strong>in</strong>druck<br />

erweckt, dass sie „aus dem Rahmen gekippt sei“ <strong>und</strong> von <strong>der</strong> aus es auch<br />

ke<strong>in</strong>e Möglichkeit gibt, <strong>in</strong> die volle Stimme überzugehen. Man bezeichnet<br />

die Fistelstimme deshalb auch als „kollabiertes Falsett“. Unter stimmbildne-<br />

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