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Michael Galuske Der aktivierende Sozialstaat - jugendfest.de

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<strong>Der</strong> <strong>aktivieren<strong>de</strong></strong> <strong>Sozialstaat</strong> - Folgen für die SozialeArbeit<strong>Michael</strong> <strong>Galuske</strong> 10 EinleitungIn <strong>de</strong>n letzten 20 Jahren haben wir uns daran gewöhnt, dass <strong>de</strong>r <strong>Sozialstaat</strong> in<strong>de</strong>r Krise ist. Überraschen<strong>de</strong>r als die zum Alltag gewor<strong>de</strong>nen Alarmmeldungenaus Sozialhilfe, Renten-, Kranken- Pflege-, o<strong>de</strong>r Arbeitslosenversicherung ist <strong>de</strong>rUmstand, dass mittlerweile scheinbar eine neue Vokabel und eine mit ihrverbun<strong>de</strong>ne neue Philosophie sozialstaatlichen Han<strong>de</strong>lns existiert, die jenseitsallen parteipolitischen Hick-Hacks und aller Wahlkampfstrategien alskonsensfähige Lösung <strong>de</strong>r Probleme <strong>de</strong>s <strong>Sozialstaat</strong>s im Zeitalter <strong>de</strong>s globalenDienstleistungskapitalismus angesehen wird: <strong>de</strong>r <strong>aktivieren<strong>de</strong></strong> <strong>Sozialstaat</strong>. Wasals „dritter Weg“ einer mo<strong>de</strong>rnen sozial<strong>de</strong>mokratischen Politik mit Bill Clinton,Tony Blair, Wim Kock u.a. begann, von Vor<strong>de</strong>nkern wie <strong>de</strong>m amerikanischenPolitologen Lawrence Mead und <strong>de</strong>m britischen Soziologen Anthony Gid<strong>de</strong>nstheoretisch ausformuliert und von <strong>de</strong>r SPD in <strong>de</strong>r Gestalt <strong>de</strong>r vielbeschworenenAgenda 2010 zum Regierungsprogramm erhoben wur<strong>de</strong>, ist auch am an<strong>de</strong>renRand <strong>de</strong>r politischen Farbenskala salonfähig. So reklamiert <strong>de</strong>rFraktionsvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r CSU im bayrischen Landtag Alois Glück <strong>de</strong>n<strong>aktivieren<strong>de</strong></strong>n <strong>Sozialstaat</strong> als Leitbild christlich sozialer Politik. O-Ton Glück: <strong>de</strong>r<strong>aktivieren<strong>de</strong></strong> <strong>Sozialstaat</strong> „baut auf <strong>de</strong>m Grundsatz <strong>de</strong>r Eigenverantwortung auf.Hilfe heißt <strong>de</strong>shalb in erster Linie Hilfe zur Selbsthilfe. <strong>Der</strong> mo<strong>de</strong>rne <strong>Sozialstaat</strong>muss seine Maßnahmen so ausgestalten, dass sie ausreichen<strong>de</strong>n Anreiz bieten,sich anzustrengen und die eigenen Möglichkeiten in vollem Umfang zu nutzen“(Glück 2000, S. 3). <strong>Der</strong> Chor ist – zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n strategischen Orientierungen– einstimmig, allenfalls ist strittig, wie viel För<strong>de</strong>rung und wie viel For<strong>de</strong>rungnötig sind, um <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r globalen Ökonomie gerecht zuwer<strong>de</strong>n. Anlass genug, sich das Konzept <strong>de</strong>s <strong>aktivieren<strong>de</strong></strong>n Staates aussozialpädagogischer Perspektive etwas genauer anzusehen. Ich wer<strong>de</strong> dabei indrei Schritten vorgehen. Zunächst möchte ich auf die Entwicklungen eingehen,die zum Paradigmenwechsel vom aktiven zum <strong>aktivieren<strong>de</strong></strong>n <strong>Sozialstaat</strong> geführthaben um darauf aufbauend die zentralen Aktivierungsstrategien zu skizzieren.1 Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Galuske</strong> ist Professor für Sozialpädagogik an <strong>de</strong>r Universität Kassel. <strong>Der</strong> Vortrag wur<strong>de</strong>anlässlich <strong>de</strong>r Jahrestagung <strong>de</strong>r Gil<strong>de</strong> Soziale Arbeit (19.–22.05.2004 in Bielefeld/Sennestadt) gehalten.Thema <strong>de</strong>s Jahrestreffens war: „Die Umwertung <strong>de</strong>s Sozialen o<strong>de</strong>r die Entpflichtung <strong>de</strong>r Gesellschaft.“ Herr<strong>Galuske</strong> stellte sein Referat freundlicherweise für die Veröffentlichung an <strong>de</strong>r ehs zur Verfügung.1

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