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Michael Galuske Der aktivierende Sozialstaat - jugendfest.de

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2 Strategien <strong>de</strong>r Aktivierung – Konzeptionelle Kernpunkte <strong>de</strong>s<strong>aktivieren<strong>de</strong></strong>n<strong>Sozialstaat</strong>sDas zentrale Paradigma, mit <strong>de</strong>m auf die Unzulänglichkeiten <strong>de</strong>s bisherigenSystems geantwortet wer<strong>de</strong>n soll, ist wie beschrieben das <strong>de</strong>r Aktivierung. Fragtman nun danach, was o<strong>de</strong>r wer in welcher Form und mit welchen Mittelnaktiviert wer<strong>de</strong>n soll, so lassen sich zunächst analytisch drei Ebenen <strong>de</strong>rAktivierung unterschei<strong>de</strong>n:(a) die Ebene <strong>de</strong>r Aktivierung <strong>de</strong>s (Arbeits-)marktes(b) die Ebene <strong>de</strong>r Aktivierung <strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung bzw. <strong>de</strong>r Anbieteröffentlicher Dienstleistungen(c) die Ebene <strong>de</strong>r Aktivierung <strong>de</strong>r Bürger.(a) Mit <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Aktivierung <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes ist die Tatsacheangesprochen, das <strong>aktivieren<strong>de</strong></strong> <strong>Sozialstaat</strong>spolitik im Kern darauf abzielt, dieAufnahmefähigkeit <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes durch <strong>de</strong>n Abbau von„Beschäftigungshin<strong>de</strong>rnissen“ anzuregen. Um im internationalen Wettbewerbbestehen zu können, so die Argumentation <strong>de</strong>r Verfechter, müssen dieArbeitsmärkte flexibler gestaltet wer<strong>de</strong>n, muss es <strong>de</strong>n Unternehmen ermöglichtwer<strong>de</strong>n, wie es Peter Harz in einer Veröffentlichung ausgedrückt hat, zuatmen<strong>de</strong>n Unternehmen zu wer<strong>de</strong>n, die sich auch und gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>rPersonalseite anschmiegen können an die Wellenbewegungen von Angebot undNachfrage. Dies ist aber nur möglich, wenn die Arbeitsverhältnisse flexibler unddie Arbeitskräfte zu „Unternehmern ihrer eigenen Arbeitskraft“ wer<strong>de</strong>n.Angesprochen sind damit die umfassen<strong>de</strong>n Prozesse <strong>de</strong>r <strong>Der</strong>egulierung <strong>de</strong>sArbeitsmarktes durch- <strong>de</strong>n Abbau von Arbeitsnehmerschutzrechten (wie Kündigungsschutz)- die Ausweitung von flexiblen, befristeten, atypischen Beschäftigungsverhältnissenwie Leiharbeit (<strong>de</strong>r größte Arbeitgeber <strong>de</strong>r USA ist nichtetwa General Motors o<strong>de</strong>r ein ähnlicher Großkonzern, son<strong>de</strong>rn dasLeiharbeitsunternehmen Manpower), kapazitätsorientierte Arbeitszeiten,Projektarbeit, (Schein-)Selbständigkeit etc., Mini-Jobs, Ich-AG usw.- die Aufweichung von Flächentarifverträgen.Ein erstes Resultat dieser Flexibilisierungspolitik ist das gar nicht mehrlangsame Schwin<strong>de</strong>n eines Beschäftigungsmo<strong>de</strong>lls, das uns lange Zeit alsi<strong>de</strong>altypisches Mo<strong>de</strong>ll galt und unser „Normalempfin<strong>de</strong>n“ prägte: Das5

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