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Da liegt was in der Luft!

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NET 11/00<br />

Karl Obermayr<br />

<strong>Da</strong> die Deutsche Telekom als<br />

ehemaliger Monopolist die Drähte<br />

<strong>der</strong> Teilnehmeranschlüsse für <strong>Da</strong>tenund<br />

Sprachdienste immer noch fest <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Hand hält, bieten immer mehr<br />

Betreiber die „letzte Meile“ durch die<br />

<strong>Luft</strong> an. So werden über PMP-<br />

Verb<strong>in</strong>dungen (Po<strong>in</strong>t zu Multipo<strong>in</strong>t-<br />

Funkstrecken) Unternehmen direkt<br />

an die Netze alternativer Betreiber<br />

angebunden und Sprach- und<br />

Breitband-<strong>Da</strong>tenkommunikation<br />

über die <strong>Luft</strong>schnittstelle geführt. NET<br />

sprach mit den wichtigsten Anbietern<br />

über den Ausbauzustand <strong>in</strong> den<br />

Lizenzgebieten, die e<strong>in</strong>gesetzte<br />

Technik und die Pläne für die nächste<br />

Zeit. Und wir fanden heraus:<br />

<strong>Da</strong> <strong>liegt</strong> <strong>was</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Luft</strong>!<br />

NET: Wie weit ist <strong>der</strong> flächendeckende<br />

Ausbau von Wireless-Local-Loop-<br />

PMP-Teilnehmeranschlüssen <strong>in</strong> den<br />

Lizenzregionen fortgeschritten?<br />

Dr. Jan B. Rittaler: Wir werden<br />

deutschlandweit <strong>in</strong> den von Arcor<br />

und Teligent gehaltenen Frequenzzuteilungen<br />

ausbauen. E<strong>in</strong> solcher Ausbau<br />

erfolgt nach Wirtschaftlichkeitskriterien<br />

natürlich zuerst an beson<strong>der</strong>s<br />

mittelständisch konzentrierten<br />

Standorten, die e<strong>in</strong>e „kritische Masse“<br />

aufweisen. Der Ausbau kommt<br />

planmäßig voran. Wir werden noch<br />

im November erste Kunden angeschlossen<br />

haben. Wir hoffen auch auf<br />

weitere durch ArcTel beantragte Zuteilungen<br />

bis zu diesem Zeitpunkt.<br />

Dr. Dieter F<strong>in</strong>ke: FirstMark wird etwa<br />

50 % <strong>der</strong> Geschäftskunden im kle<strong>in</strong>und<br />

mittelständischen Bereich <strong>in</strong><br />

Deutschland erreichen. Wir s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>-<br />

NETZBETREIBER UND -DIENSTE<br />

<strong>Da</strong> <strong>liegt</strong> <strong>was</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Luft</strong>!<br />

WLL mit PMP-Richtfunk – Was die Netzbetreiber bewegt<br />

Karl Obermayr ist freier Journalist <strong>in</strong> Graf<strong>in</strong>g bei<br />

München<br />

Dr. Jan B. Rittaler,<br />

Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong><br />

ArcTel GmbH & Co.<br />

KG: „Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Schnelligkeit<br />

des Ausbaus, Verfügbarkeit<br />

und Sicherheit<br />

<strong>der</strong> Kommunikation<br />

stellen<br />

die komparativen<br />

Wettbewerbsvorteile<br />

von PMP-<br />

Richtfunk dar.“<br />

Dr. Dieter F<strong>in</strong>ke, Geschäftsführer<br />

First-<br />

Mark Communications<br />

Deutschland<br />

GmbH: „Die von uns<br />

e<strong>in</strong>gesetzte Systemtechnik<br />

vere<strong>in</strong>igt die<br />

Vorteile <strong>der</strong> beiden<br />

Übertragungsverfahren<br />

FDMA und<br />

TDMA“.<br />

zeit <strong>in</strong> 10 Städten vertreten, bis Ende<br />

des Jahres werden es mehr als 90<br />

se<strong>in</strong>. Gegen Ende des nächsten Jahres<br />

haben wir den Rollout <strong>in</strong> den wichtigsten<br />

Ballungsgebieten abgeschlossen.<br />

Berend Körber: Die Deutsche Land-<br />

Tel deckt mit Focus auf Ballungsgebiete<br />

und Großstädte 13 Lizenzgebiete<br />

mit PMP ab. Für weitere 27 Lizenzgebiete<br />

haben wir uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuerlichen<br />

Ausschreibungsrunde beworben.<br />

Der Ausbau verläuft nach Plan<br />

und wird 2001 durch e<strong>in</strong> zusätzliches<br />

DSL-Angebot ergänzt.<br />

Harald Lenz, Leiter<br />

Produktmarket<strong>in</strong>g<br />

für breitbandige<br />

Dienste, Call<strong>in</strong>o<br />

GmbH: „Unsere<br />

Zielgruppe s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e<br />

und mittelständischeUnternehmen,<br />

die entwe<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en hohen <strong>Da</strong>tentransfer<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Bedarf an e<strong>in</strong>em<br />

Always-on-Internetzugang<br />

haben.“<br />

Harald Lenz: Für Call<strong>in</strong>o ist PMP das<br />

Kerngeschäft; mit entsprechend hohem<br />

Aufwand s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

aktiv. Von <strong>der</strong> Regulierungsbehörde<br />

für Telekommunikation und<br />

Post (RegTP) haben wir über 420 Lizenzen<br />

erhalten, mit denen wir fast<br />

80 % <strong>der</strong> Fläche Deutschlands abdecken<br />

können. In den Gebieten, wo<br />

wir Frequenzzuteilungen erhalten<br />

haben, bauen wir sukzessive Basisstationen<br />

auf, bislang unter an<strong>der</strong>em<br />

<strong>in</strong> Landshut und Rosenheim. In diesem<br />

Jahr wollen wir <strong>in</strong>sgesamt 150<br />

Basisstationen errichten, Ende nächsten<br />

Jahres sollen es dann über 500<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Christian Golaszewski: PMP ist die<br />

„Glasfaserverb<strong>in</strong>dung durch die<br />

49


<strong>Da</strong> <strong>liegt</strong> <strong>was</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Luft</strong>!<br />

ArcTel GmbH & Co. KG<br />

Im Galluspark 17<br />

D-60326 Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Tel.: (0 69) 4 78 95-1 01<br />

Fax: (0 69) 4 78 95-1 11<br />

<strong>in</strong>fo@arctel.de<br />

www.arctel.de<br />

Call<strong>in</strong>o GmbH<br />

Trimburgstraße 2<br />

D-81249 München<br />

Tel.: (0 89) 4 10 75-0 00<br />

Fax: (0 89) 4 10 75 -0 09<br />

<strong>in</strong>fo@call<strong>in</strong>o.de<br />

www.call<strong>in</strong>o.de<br />

Deutsche LandTel GmbH<br />

Am <strong>Luft</strong>schiffhafen 1<br />

D-14471 Potsdam<br />

Tel.: (03 31) 98 21-6 00<br />

Fax: (03 31) 98 21-6 01<br />

<strong>in</strong>fo@landtel.de<br />

www.landtel.de<br />

FirstMark Communications<br />

Deutschland GmbH<br />

Günther-Wagner-Allee 13<br />

D-30177 Hannover<br />

Tel.: (05 11) 84 88-0<br />

Fax: (05 11) 84 88-15 09<br />

<strong>in</strong>fo@firstmark.de<br />

www.firstmark.de<br />

StarOne AG<br />

Hanauer Landstraße 175-179<br />

D-60314 Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Tel.: (08 00) 1 00 73 40<br />

Fax: (0 69) 2 17 82-01<br />

<strong>in</strong>fo@starone.de<br />

www.starone.de<br />

Viag Interkom GmbH & Co.<br />

Georg-Brauchle-R<strong>in</strong>g 23-25<br />

D-80992 München<br />

Tel.: (08 00) 10 90-0 00<br />

Fax: (08 00) 10 90-0 10<br />

<strong>in</strong>fo@viag<strong>in</strong>terkom.de<br />

www.viag<strong>in</strong>terkom.de<br />

<strong>Luft</strong>“, be<strong>in</strong>ahe so leistungsfähig und<br />

flächendeckend <strong>in</strong> ganz Deutschland<br />

verfügbar. Wir liegen mit unserem<br />

Netzaufbau voll im Plan und s<strong>in</strong>d<br />

überzeugt, die Vorgaben <strong>der</strong> Regulierungsbehörde<br />

zu erfüllen, bis November<br />

dieses Jahres den Netzaufbau für<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Ausschreibung zugeteilten<br />

Frequenzen abgeschlossen<br />

und m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Kunden pro<br />

Gebiet angeschlossen zu haben. Zu<br />

unserem Portfolio von 400 Standorten<br />

konnten bereits 200 weitere akquiriert<br />

werden, so daß e<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

wichtigsten Voraussetzungen für e<strong>in</strong>en<br />

zügigen Netzausbau erfüllt ist.<br />

Per 1. September 2000 s<strong>in</strong>d 40 Basis-<br />

stationen im Bau bzw. <strong>in</strong> Betrieb,<br />

weitere 60 Stationen werden <strong>in</strong> den<br />

nächsten 6 Wochen folgen. Nach extensivem<br />

10monatigem Testbetrieb<br />

mit Pilotkunden läuft seit 2 Monaten<br />

<strong>der</strong> kommerzielle Betrieb. Nach <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führungsphase im Herbst 2000<br />

wird StarOne ab dem 1. Januar 2001<br />

mit e<strong>in</strong>em hochmo<strong>der</strong>nen End-to-<br />

End-Breitbandnetz <strong>in</strong> Deutschland<br />

bundesweit an den Markt gehen.<br />

Werner Fraas: Bis vor kurzem haben<br />

wir im Geschäftskundenbereich vorwiegend<br />

<strong>in</strong>dividuelle Komplettlösungen<br />

für Großkunden verwirklicht.<br />

BMW, <strong>Luft</strong>hansa o<strong>der</strong> die HypoVere<strong>in</strong>sbank<br />

stehen für dieses Segment.<br />

In Zukunft werden wir für kle<strong>in</strong>e und<br />

mittelständische Betriebe verstärkt<br />

Produkte anbieten, die e<strong>in</strong>en höheren<br />

Grad an Standardisierung aufweisen.<br />

Dieses Produktprogramm entwickeln<br />

wir auf Basis <strong>der</strong> Richtfunktechnik, die<br />

es uns erlaubt, Kunden direkt, ohne<br />

Umweg über fremde Netze, an unsere<br />

eigene Infrastruktur anzuschließen.<br />

<strong>Da</strong>mit schaffen wir im Industriekundengeschäft<br />

den Durchbruch als<br />

flächendecken<strong>der</strong> Anbieter im Ortsnetz,<br />

auch und gerade für Sprache<br />

und ISDN.<br />

Kle<strong>in</strong>e und mittelständische Unternehmen<br />

waren bisher wegen <strong>der</strong> Dom<strong>in</strong>anz<br />

<strong>der</strong> Deutschen Telekom im<br />

Ortsnetz auf die Versorgung durch<br />

den alten Monopolisten angewiesen.<br />

Innovative und kostengünstige, breitbandige<br />

TK-Dienste konnten hier nur<br />

sehr verhalten e<strong>in</strong>gesetzt werden. Die<br />

PMP-Richtfunktechnik stellt jetzt e<strong>in</strong>e<br />

attraktive Alternative dar, denn <strong>der</strong> direkte<br />

Endkundenzugang per Glasfaser<br />

ist für Unternehmen kle<strong>in</strong>er und mittlerer<br />

Größenordnung heute nur selten<br />

betriebswirtschaftlich zu rechtfertigen.<br />

NET: Wer ist <strong>der</strong> Technik-Lieferant Ihres<br />

WLL/PMP-Angebots? Warum wurde<br />

gerade dieser Partner gewählt?<br />

Dr. Dieter F<strong>in</strong>ke: FirstMark setzt für<br />

die Überbrückung <strong>der</strong> „letzten Meile“<br />

Technik von Siemens e<strong>in</strong>. Siemens ist<br />

für FirstMark <strong>der</strong> kompetente Partner,<br />

um den Netz-Rollout term<strong>in</strong>gerecht<br />

realisieren zu können.<br />

Berend Körber: Technik-Lieferant<br />

<strong>der</strong> Deutschen LandTel ist Alcatel. Wir<br />

haben uns für diese Technik entschieden,<br />

da sie durch hohe Zuverlässigkeit<br />

und <strong>Da</strong>tensicherheit sowie e<strong>in</strong><br />

vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

die für uns zur Zeit beste Technik<br />

ist.<br />

Dr. Jan B. Rittaler: Unser Technik-Lieferant<br />

ist Siemens. Wir haben uns beson<strong>der</strong>s<br />

wegen <strong>der</strong> Systemfähigkeit<br />

des Unternehmens für Siemens und<br />

se<strong>in</strong> Produkt entschieden, und weil<br />

das Unternehmen beste Referenzen<br />

als Generalunternehmer hat. Nur e<strong>in</strong><br />

starker Partner kann e<strong>in</strong>e solche Aufgabe<br />

<strong>in</strong> kurzer Zeit lösen.<br />

Harald Lenz: Wir haben uns nach e<strong>in</strong>er<br />

ausgiebigen Testserie für die Firma<br />

Alcatel entschieden. Den entsprechenden<br />

Vertrag über die Lieferung<br />

<strong>der</strong> technischen Infrastruktur haben<br />

wir im Juli unterzeichnet. Neben <strong>der</strong><br />

Qualität war dabei für uns vor allem<br />

wichtig, daß Alcatel das Equipment<br />

sehr schnell und <strong>in</strong> hohen Stückzahlen<br />

zur Verfügung stellen kann.<br />

Christian Golaszewski: Für den<br />

Netzaufbau <strong>in</strong> Deutschland hat sich<br />

StarOne für Nortel Networks als weltweit<br />

erfahrenen Systemanbieter für<br />

WLL-Netze entschieden. Nortel wird<br />

für StarOne im Rahmen e<strong>in</strong>es Build-<br />

Operate-Transfer-Konzeptes den Aufbau<br />

<strong>der</strong> Netz<strong>in</strong>frastruktur realisieren<br />

und diese für m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Jahr unterhalten,<br />

um sie dann an das Unternehmen<br />

zu übergeben. Die Infrastruktur<br />

wird auf den Nortel-Networks-Systemlösungen<br />

für den Richtfunkbreitbandzugriff<br />

(Reunion im Bereich<br />

26 GHz) und auf dem Breitband-<br />

Serviceknoten Shasta 5000 aufbauen.<br />

<strong>Da</strong>s IP Backbone wird auf 10-Gbit/s-<br />

Nortel-Systemen mit Juniper-M160-<br />

Routern gebaut. Im Bereich 3,5 GHz<br />

wird das System Floware verwendet,<br />

mit dem sich e<strong>in</strong>e Reichweite von ca.<br />

10 km erzielen läßt. Die beim Kunden<br />

<strong>in</strong>stallierten SAPs (Service Access<br />

Po<strong>in</strong>ts) stellen als Schnittstellen E1<br />

(multipel) und 10BaseT zur Verfügung,<br />

mit Übertragungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

von max. 12 Mbit/s upstream<br />

und 16 Mbit/s downstream. Innerhalb<br />

50 NET 11/00


e<strong>in</strong>es Lizenzgebietes wird <strong>der</strong> Verkehr<br />

über e<strong>in</strong>e STM1-Verb<strong>in</strong>dung zu e<strong>in</strong>em<br />

Konzentrator geführt und dort gebündelt.<br />

Technische Plattform hierfür<br />

ist <strong>der</strong> Multi-Service-Switch Passport<br />

von Nortel <strong>Da</strong>sa. Vom Konzentrator<br />

aus erfolgt dann die Verb<strong>in</strong>dung (z.B.<br />

per STM 4) zum StarOne Backbone<br />

mit Po<strong>in</strong>t-to-Po<strong>in</strong>t-Richtfunk (PtP)<br />

o<strong>der</strong> durch Leased L<strong>in</strong>es.<br />

Werner Fraas: Viag Interkom wird<br />

beim weiteren Ausbau <strong>der</strong> Zugangsnetze<br />

die drahtlose Teilnehmeranschlußtechnik<br />

<strong>der</strong> Marconi Communications<br />

GmbH <strong>in</strong> Backnang – 100prozentige<br />

Tochter <strong>der</strong> Londoner Marconi<br />

plc – e<strong>in</strong>setzen. <strong>Da</strong>s Auftragsvolumen<br />

für die Jahre 2000 und 2001 bewegt<br />

sich <strong>in</strong> dreistelliger Millionenhöhe. Die<br />

von Marconi entwickelte und gefertigte<br />

Systemtechnik ermöglicht es<br />

Viag Interkom, <strong>in</strong> bundesweit rund<br />

200 Lizenzgebieten Sprach- und <strong>Da</strong>tendienste<br />

anzubieten. <strong>Da</strong>s Richtfunksystem<br />

auf Punkt-zu-Mehrpunkt-Basis<br />

ist e<strong>in</strong>e „All-<strong>in</strong>-one“-Breitbandzugangslösung<br />

mit ISDN- und IP-Schnittstellen<br />

für Sprach-, <strong>Da</strong>ten- und Multimedia-Anwendungen.<br />

NET: Welches Verfahren (TDMA o<strong>der</strong><br />

FDMA) wird verwendet? Wor<strong>in</strong> liegen<br />

die Vorteile dieser Entscheidung und<br />

damit dieser Technik?<br />

Dr. Dieter F<strong>in</strong>ke: Die von FirstMark<br />

e<strong>in</strong>gesetzte Systemtechnik vere<strong>in</strong>igt<br />

die Vorteile bei<strong>der</strong> Übertragungsverfahren<br />

FDMA und TDMA. Zur Optimierung<br />

<strong>der</strong> nutzbaren Bandbreite<br />

wird auf <strong>der</strong> <strong>Luft</strong>schnittstelle das FD-<br />

MA-Verfahren e<strong>in</strong>gesetzt. Der transportierte<br />

Nachrichten<strong>in</strong>halt wird jedoch<br />

nach dem TDMA-Verfahren or-<br />

NET 11/00<br />

Christian Golaszewski,<br />

COO und Mitbegrün<strong>der</strong>,<br />

StarOne AG:<br />

„PMP-Richtfunk ist<br />

die Glasfaserverb<strong>in</strong>dung<br />

durch die <strong>Luft</strong>,<br />

be<strong>in</strong>ahe so leistungsfähig<br />

und flächendeckend<br />

<strong>in</strong> ganz<br />

Deutschland verfügbar.“<br />

Berend Körber, GeschäftsführerDeutsche<br />

LandTel GmbH:<br />

„Die Kunden s<strong>in</strong>d<br />

schnell überzeugt<br />

von <strong>der</strong> neuen<br />

Technik, die sicher,<br />

e<strong>in</strong>fach, zuverlässig<br />

und kostengünstig<br />

ist.“<br />

ganisiert, um so die Möglichkeit e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>heitlichen Übertragungstechnik über<br />

das gesamte Netz zu nutzen.<br />

Berend Körber: Die LandTel verwendet<br />

TDMA, das mit Zeitfenstern arbeitet.<br />

Der Vorteil bei den Zeitfenstern<br />

ist, daß auf e<strong>in</strong>er Frequenz mehrere<br />

Kunden gleichzeitig zu bedienen s<strong>in</strong>d<br />

und so e<strong>in</strong>e bessere Steuerung <strong>der</strong><br />

Verkehrsbelastung möglich ist.<br />

Harald Lenz: Wir setzen beide Verfahren<br />

e<strong>in</strong>: Im 26-GHz-Bereich bevorzugen<br />

wir TDMA; im 2,6- und 3,5-<br />

GHz-Bereich stellt h<strong>in</strong>gegen FHCDMA<br />

(Frequency Hopp<strong>in</strong>g Code Division<br />

Multiple Access) unsere erste Wahl<br />

dar. Wir haben die beiden genannten<br />

Verfahren als die für uns effizientesten<br />

identifiziert.<br />

Christian Golaszewski: Während<br />

das FDMA-Verfahren se<strong>in</strong>e Stärken<br />

beim Leased-L<strong>in</strong>e-Replacement hat,<br />

ist das TDMA-Verfahren beson<strong>der</strong>s bei<br />

<strong>der</strong> Übertragung von IP-<strong>Da</strong>ten überlegen.<br />

<strong>Da</strong> StarOne für die Zukunft auf<br />

das Internet und die zugehörigen<br />

Dienste setzt, haben wir uns für das<br />

TDMA-Verfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Implementierung<br />

von Nortels Reunion entschieden.<br />

<strong>Da</strong>s TDMA-Verfahren im Funksystem<br />

von Reunion basiert auf e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>teilung des Funkkanals <strong>in</strong> Zeitschlitze,<br />

mit denen 64-kbit/s-Kanäle<br />

realisiert werden können. Diese Zeitschlitze<br />

können an die Kundenstationen<br />

zugewiesen und die Zuweisung<br />

sehr e<strong>in</strong>fach dynamisch geän<strong>der</strong>t werden.<br />

Dies erfolgt durch das sogenannte<br />

MAC-Protokoll (MAC – Medium<br />

Access Control). E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Frequenzkanal<br />

kann über 80 Kundenstationen<br />

gleichzeitig mit e<strong>in</strong>em 64-<br />

<strong>Da</strong> <strong>liegt</strong> <strong>was</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Luft</strong>!<br />

Werner Fraas, Geschäftsführer<br />

Viag<br />

Interkom GmbH &<br />

Co: „Die PMP-Richtfunktechnik<br />

stellt<br />

jetzt e<strong>in</strong>e attraktive<br />

Alternative dar, denn<br />

<strong>der</strong> direkte Endkundenzugang<br />

per Glasfaser<br />

ist für KMU<br />

heute nur selten betriebswirtschaftlich<br />

zu rechtfertigen.“<br />

kbit/s-Kanal versorgen. Die größte<br />

Stärke von TDMA zeigt sich, wenn die<br />

Zeitschlitze nicht als Kanal zugewiesen<br />

werden. <strong>Da</strong>s wäre z.B. dann <strong>der</strong><br />

Fall, wenn <strong>in</strong> regelmäßigem Abstand<br />

z.B. je<strong>der</strong> 80. Zeitschlitz e<strong>in</strong> und <strong>der</strong>selben<br />

Kundenstation zugewiesen ist.<br />

Durch Zuweisung von e<strong>in</strong>zelnen Zeitschlitzen<br />

kann die Paketübertragung<br />

realisiert werden, die für das sich immer<br />

mehr durchsetzende IP-Protokoll<br />

notwendig ist.<br />

<strong>Da</strong>s von StarOne e<strong>in</strong>gesetzte Funksystem<br />

Reunion beherrscht auch diese<br />

Übertragungsart. <strong>Da</strong>s FDMA-Verfahren<br />

basiert auf e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>teilung des<br />

Frequenzbands <strong>in</strong> Frequenzschlitze für<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Kundenstationen. <strong>Da</strong>s<br />

kann sehr effizient für konstante Verb<strong>in</strong>dungen<br />

mit höheren <strong>Da</strong>tenraten<br />

(z. B. 2 Mbit/s) vorgenommen werden.<br />

Für niedrigere <strong>Da</strong>tenraten jedoch,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn <strong>Da</strong>tenpakete<br />

übertragen werden und sich die<br />

<strong>Da</strong>tenrate schnell än<strong>der</strong>n kann, ist das<br />

FDMA-Verfahren dem TDMA-Verfahren<br />

aufgrund <strong>der</strong> großen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Hochfrequenztechnik unterlegen.<br />

Dr. Jan B. Rittaler: <strong>Da</strong>s Produkt<br />

Walkair von Siemens basiert auf dem<br />

Multi-Carrier-TDMA/FDD-Verfahren.<br />

Vorteile dieses Verfahrens s<strong>in</strong>d die hohe<br />

Spektrumseffizienz sowie die ausgeprägte<br />

Stabilität und damit Robustheit.<br />

NET: Von welchem Kundenpotential<br />

gehen Sie aus?<br />

Dr. Dieter F<strong>in</strong>ke: Wir erreichen mit<br />

den Lizenzgebieten 50 % <strong>der</strong> Geschäftskunden<br />

im kle<strong>in</strong>- und mittelständischen<br />

Bereich.<br />

51


<strong>Da</strong> <strong>liegt</strong> <strong>was</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Luft</strong>!<br />

Berend Körber: Die Deutsche Land-<br />

Tel hat die höchste Unternehmensdichte<br />

<strong>in</strong> den vergebenen Lizenzgebieten<br />

(9,17 Unternehmen pro km 2 ).<br />

Grundsätzlich s<strong>in</strong>d unsere Lösungen<br />

für Unternehmen mit e<strong>in</strong>em Umsatz<br />

ab ca. 1.000 DM monatlich für Sprache<br />

und <strong>Da</strong>ten <strong>in</strong>teressant.<br />

Harald Lenz: Unsere Zielgruppe s<strong>in</strong>d<br />

kle<strong>in</strong>e und mittelständische Unternehmen,<br />

die entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en hohen <strong>Da</strong>tentransfer<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Bedarf an e<strong>in</strong>em<br />

ständigen Zugang zum Internet<br />

haben (Always-on). Typische Kunden<br />

s<strong>in</strong>d zum Beispiel Softwareentwickler,<br />

Architekturbüros o<strong>der</strong> Werbeagenturen.<br />

Christian Golaszewski: StarOne<br />

deckt mit <strong>der</strong>zeit 221 Lizenzen 60 %<br />

<strong>der</strong> Gesamtfläche <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

ab. Wir s<strong>in</strong>d damit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, 70 %<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung zu erreichen, das<br />

entspricht ca. 60 Mio. Personen. In<br />

Gebieten, die wir mit Richtfunk nicht<br />

abdecken können, setzen wir DSL-<br />

Technologie e<strong>in</strong>, Verträge mit entsprechenden<br />

Resellern haben wir bereits<br />

abgeschlossen.<br />

Dr. Jan B. Rittaler: Die von uns angegangenen<br />

Ausbaugebiete weisen e<strong>in</strong><br />

Geschäftskundenpotential von nahezu<br />

1 Mio. Gewerbehaushalten auf.<br />

Aufgrund e<strong>in</strong>es fokussierten Vermarktungsansatzes<br />

und <strong>der</strong> daraus<br />

resultierenden Marktsegmentierung<br />

fällt die tatsächlich erreichbare Kundenzahl<br />

jedoch wesentlich ger<strong>in</strong>ger<br />

aus.<br />

Werner Fraas: Unser WLL-Angebot<br />

richtet sich an mittelständische Unternehmen<br />

mit bis zu 200 Mitarbeitern.<br />

Diese werden durch die PMP-Richtfunktechnik<br />

an das Viag-Interkom-<br />

Netz angebunden. Der Direktanschluß<br />

bezieht auch Ortsgespräche mit e<strong>in</strong>.<br />

Viag Interkom setzt auf PMP, um die<br />

„letzte Meile“ zum Kunden zu überw<strong>in</strong>den,<br />

<strong>in</strong>dem dieser per Richtfunkantenne<br />

direkt mit e<strong>in</strong>er Basisstation<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Nähe verbunden wird.<br />

NET: Wie steht es um die Kundenakzeptanz<br />

für den PMP-Teilnehmerzugang?<br />

Dr. Dieter F<strong>in</strong>ke: Die Akzeptanz bei<br />

den Kunden ist sehr hoch. PMP wird<br />

als leistungsfähige Alternative zu<br />

Kupferkabel und Lichtwellenleiter<br />

aufgenommen. Beim Kunden steht<br />

die Dienstleistung „schnelle und sichere<br />

<strong>Da</strong>tenübertragung“ im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Berend Körber: Die Akzeptanz ist<br />

sehr gut. Die Kunden s<strong>in</strong>d schnell<br />

überzeugt von <strong>der</strong> neuen Technik, die<br />

sicher, e<strong>in</strong>fach, zuverlässig und kostengünstig<br />

ist. Interessant ist diese<br />

Lösung beson<strong>der</strong>s, weil mit PMP-<br />

Richtfunk die hohe Bandbreite flexibel<br />

an die Kundenbedürfnisse angepaßt<br />

werden kann. Die Kunden sehen dar<strong>in</strong><br />

durchaus e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Alternative<br />

zu kabelgebundenen Kundenanschlüssen,<br />

die aufwendig durch die<br />

Erde verlegt werden müssen.<br />

Dr. Jan B. Rittaler: Die US-amerikanischen<br />

Erfahrungen unseres Gesellschafters<br />

Teligent lassen auf sehr gute<br />

Vermarktungschancen hoffen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

Schnelligkeit des Ausbaus,<br />

Verfügbarkeit und Sicherheit <strong>der</strong><br />

Kommunikation stellen die komparativen<br />

Wettbewerbsvorteile von PMP-<br />

Richtfunk dar.<br />

Harald Lenz: Wir stellen fest, daß<br />

<strong>der</strong> Erklärungsbedarf bei PMP-Richtfunk<br />

hoch ist. <strong>Da</strong> ist noch viel Pionierarbeit<br />

bei den Unternehmen zu leisten.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d immer mehr Entschei<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft für die Themen<br />

<strong>der</strong> Telekommunikation aufgeschlossen.<br />

Unsere bisherigen Erfahrungen<br />

zeigen, daß die Kunden neben<br />

<strong>der</strong> guten Performance auch die<br />

kurze Aufbau- und Installationsphase<br />

für das benötigte Equipment schätzen.<br />

Christian Golaszewski: Für den<br />

Kunden stehen Qualität und Serviceleistungen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund, diese gelten<br />

als Gradmesser für Zufriedenheit<br />

und Akzeptanz.<br />

NET: Welche Kosten entstehen für<br />

den Teilnehmerzugang im Vergleich<br />

zum festverdrahteten Anschluß?<br />

Dr. Dieter F<strong>in</strong>ke: Die Kosten für die<br />

Anb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es Teilnehmers mit WLL<br />

s<strong>in</strong>d äquivalent mit denen drahtgebundener<br />

Lösungen. <strong>Da</strong>s begründet<br />

sich vor allem dadurch, daß sich mit<br />

e<strong>in</strong>er Basisstation e<strong>in</strong> relativ großes<br />

Gebiet abdecken läßt, das normalerweise<br />

e<strong>in</strong>em Vielfachen <strong>der</strong> Fläche bei<br />

drahtgebundenen Lösungen entspricht.<br />

<strong>Da</strong>durch werden <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Kosten im Zugangsnetz gesenkt.<br />

<strong>Da</strong>s s<strong>in</strong>d die Verb<strong>in</strong>dungen <strong>der</strong><br />

Basisstationen zu den Anschlußpunkten<br />

des eigenen Transportnetzes<br />

(Backbone).<br />

Dr. Jan B. Rittaler: Wichtig für uns ist<br />

die Wettbewerbsfähigkeit von PMP<br />

beim jeweils am Markt herrschenden<br />

Preisniveau. Hier s<strong>in</strong>d wir überzeugt,<br />

daß wir uns gegen die konkurrierenden<br />

Anschlußtechniken, bezogen auf<br />

das von uns anvisierte Kundensegment,<br />

gut behaupten können, bei<br />

gleichzeitig m<strong>in</strong>destens so guter Leistung.<br />

Berend Körber: Die funkbasierte Lösung<br />

mit PMP-Richtfunk ist für die<br />

LandTel kostengünstiger als kabelgebundene<br />

Lösungen. Die so errungenen<br />

Kostenvorteile geben wir<br />

selbstverständlich an unsere Kunden<br />

weiter.<br />

Harald Lenz: Unsere Preise setzen<br />

sich zusammen aus e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>maligen<br />

Bereitstellungspreis (z.B. 998 DM bei<br />

24 Monaten Vertragslaufzeit), e<strong>in</strong>em<br />

monatlichen Grundtarif, abhängig<br />

vom gewählten Bandbreitenpaar (z.B.<br />

498 DM bei 512 kbit/s Basisbandbreite<br />

und 1536 kbit/s Peak-Bandbreite)<br />

und e<strong>in</strong>em Preis für das übertragene<br />

<strong>Da</strong>tenvolumen (zwischen 60 DM und<br />

90 DM pro GB).<br />

Christian Golaszewski: E<strong>in</strong>e garantierte<br />

Bandbreite von 1 Mbit/s und e<strong>in</strong>e<br />

Peak-Bandbreite von bis zu 6 Mbit/s<br />

bieten wir zum Beispiel für 375 Euro<br />

an, für das <strong>Da</strong>tenvolumen berechnen<br />

wir bei E<strong>in</strong>zelabnahme 25 Euro pro<br />

GB, bei großen Volum<strong>in</strong>a gewähren<br />

wir entsprechende Rabatte. Der e<strong>in</strong>malige<br />

Bereitstellungspreis bei e<strong>in</strong>er<br />

36monatigen Laufzeit <strong>liegt</strong> bei 750<br />

Euro.<br />

(bac)<br />

52 NET 11/00

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