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Bos-Dachvereinbarung unter Dach und Fach

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PMR – PROFESSIONAL MOBILE RADIO<br />

BOS-<strong><strong>Dach</strong>vereinbarung</strong> <strong>unter</strong> <strong>Dach</strong> <strong>und</strong> <strong>Fach</strong><br />

Bis Ende März ist die „Vereinbarung<br />

zur Regelung der Zusammenarbeit<br />

beim Aufbau <strong>und</strong> Betrieb eines b<strong>und</strong>esweit<br />

einheitlichen digitalen Sprech<strong>und</strong><br />

Datenfunksystems für alle Behörden<br />

<strong>und</strong> Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />

(BOS) in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland“ (<strong><strong>Dach</strong>vereinbarung</strong>)<br />

nun von allen Regierungen <strong>unter</strong>zeichnet<br />

worden. Dabei entspricht<br />

die verabschiedete Fassung in allen<br />

wesentlichen Aspekten <strong>und</strong> Formulierungen<br />

dem Entwurf (s. NET 1-2/04,<br />

S. 17).<br />

Indes ging der Wunsch vieler Beteiligter,<br />

das Erreichen dieses „Meilensteins“<br />

anläßlich der Cebit in Hannover<br />

öffentlich bekanntzugeben, nicht<br />

in Erfüllung. Dies mag daran liegen,<br />

daß die <strong><strong>Dach</strong>vereinbarung</strong> völlig unspektakulär<br />

im Umlaufverfahren verabschiedet<br />

wurde; sobald eine Länderregierung<br />

durch Kabinettsbeschluß<br />

die Vereinbarung akzeptiert<br />

hatte, kam eine weitere Unterschrift<br />

hinzu. Die entscheidenden Debatten<br />

<strong>und</strong> Auseinandersetzungen hatten im<br />

Vorfeld stattgef<strong>und</strong>en – mit dem bekannten<br />

Ergebnis, daß die wesentliche<br />

Frage nach der Kostenverteilung<br />

zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern auf den<br />

spätestmöglichen Zeitpunkt verschoben<br />

wurde: Zunächst soll das Vergabeverfahren<br />

belastbare Werte für die<br />

Kosten für Aufbau <strong>und</strong> Betrieb des digitalen<br />

BOS-Netzes bringen. Bis ein<br />

Auftragnehmer gef<strong>und</strong>en ist, bleibt es<br />

bei der abstrakten Versicherung des<br />

B<strong>und</strong>es, auf alle Länder denselben Finanzierungsschlüssel<br />

anzuwenden.<br />

NRW will Systementscheidung<br />

vorab gefällt sehen<br />

Um das Vergabeverfahren zu beschleunigen,<br />

hat das Land Nordrhein-<br />

Westfalen, so Beteiligte, kürzlich „einen<br />

großen Stein ins Wasser geworfen“,<br />

der entsprechende Wellen<br />

schlug: NRW präsentierte den übrigen<br />

Ländern den Vorschlag, an den Anfang<br />

des Vergabeverfahrens eine Systementscheidung<br />

zu stellen <strong>und</strong> damit<br />

den Kreis der möglichen Anbieter<br />

einzugrenzen. Im NRW-Diskussionspapier<br />

ist die Rede davon, daß der<br />

auszuwählende Standard der öffentlichen<br />

Hand bei der Auftragsvergabe<br />

„Herstellervielfalt“ garantieren <strong>und</strong> in<br />

der Branche „mittelstandsfre<strong>und</strong>liche“<br />

Wirkung zeitigen solle. Obwohl<br />

im NRW-Vorstoß kein Verfahren explizit<br />

genannt wird, steckt hinter diesen<br />

Vorgaben für die Systemwahl ein klares<br />

Plädoyer für den Tetra-Standard,<br />

mit dem NRW im Aachener Pilotprojekt<br />

bereits positive Erfahrungen gesammelt<br />

hat.<br />

Eine frühe Systementscheidung gemäß<br />

dem Diskussionsvorschlag hätte<br />

die positive Folge, daß jedes Land Umfang<br />

<strong>und</strong> Tempo des Netzaufbaus<br />

weitgehend selbst bestimmen könnte.<br />

Bekanntlich sind die analogen BOS-<br />

Seit dem Engagement von Vodafone<br />

für GSM-BOS stellt sich die Frage<br />

nach den Strategien der anderen<br />

GSM-Netzbetreiber, vor allem seitens<br />

T-Mobile. NET-Autor Sven-Olaf Suhl<br />

nutzte hierfür die Cebit-Pressekonferenz<br />

– <strong>und</strong> erwischte T-Mobile-Vorstand<br />

René Obermann damit offenbar<br />

auf dem falschen Fuß. Kurz angeb<strong>und</strong>en<br />

bestätigte er immerhin, daß das<br />

Thema „bei uns aktiv in der Bearbeitung“,<br />

man damit „intern <strong>unter</strong>wegs“<br />

sei. T-Mobile versuche, die entsprechenden<br />

Leistungsmerkmale <strong>und</strong><br />

Vorgehensweisen zu entwickeln <strong>und</strong><br />

werde „im Zweifelsfall dann auch auf<br />

die Ausschreibung entsprechend reagieren<br />

können.“ Zu der Lösung <strong>und</strong><br />

zur Strategie im Detail zu reden, hielte<br />

er zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

jedoch für verfehlt <strong>und</strong> wolle deshalb<br />

keine weiteren Aussagen liefern.<br />

Laut Pressesprecherin Marion Kessing<br />

sei die Schmallippigkeit des Vorstandsvorsitzenden<br />

bei diesem Thema<br />

jedoch keineswegs ein Zeichen dafür,<br />

die BOS-Thematik öffentlich auf kleiner<br />

Flamme kochen zu wollen – etwa<br />

im Hinblick auf das parallele geplante<br />

T-Mobile: Im Zweifel BOS@GSM<br />

Netze in den einzelnen Ländern, je<br />

nach Alter <strong>und</strong> letzter Modernisierung,<br />

<strong>unter</strong>schiedlich leistungsfähig.<br />

Auch ist es in den einzelnen Ländern<br />

um die jeweilige Kassenlage <strong>und</strong> die<br />

eingestellten Haushaltsmittel für die<br />

BOS-Digitalisierung recht <strong>unter</strong>schiedlich<br />

bestellt. Da eine Systementscheidung<br />

vor der Auftragsvergabe einen<br />

b<strong>und</strong>eseinheitlichen Standard garantiert,<br />

stünde ein solcher Zwischenschritt<br />

nicht in Widerspruch zur<br />

<strong><strong>Dach</strong>vereinbarung</strong>.<br />

Ob der Diskussionsvorschlag aus NRW<br />

jedoch eine Chance auf Realisierung<br />

hat, bleibt offen. Von Vertretern anderer<br />

Länder war einerseits zu erfahren,<br />

daß auf diese Weise kosten- <strong>und</strong><br />

zeitsparend der Digitalfunk gerade in<br />

den Regionen gestartet werden könn-<br />

Angebot von T-Systems <strong>und</strong> Motorola<br />

mit Tetra-BOS. Denn es sei ja zum einen<br />

aus Sicht des Konzerns Telekom<br />

von Vorteil, mit T-Systems <strong>und</strong> T-Mobile<br />

bei der kommenden Ausschreibung<br />

für das digitale BOS-Netz zwei<br />

Eisen im Feuer zu haben.<br />

Und zum zweiten wäre die Präsentation<br />

einer eigenen GSM-Lösung auf<br />

dem Messestand deutlicher Beleg für<br />

die Fähigkeit <strong>und</strong> Absicht von T-Mobile,<br />

sich an der Ausschreibung zu beteiligen<br />

<strong>und</strong> dies auch öffentlich zu<br />

dokumentieren. Vorausgesetzt natürlich,<br />

die Ausschreibungsbedingungen<br />

würden die GSM-Technik nicht schon<br />

von vornherein ausschließen.<br />

In der Tat demonstrierte Produktmanager<br />

Marco Kayser bereitwillig jedem,<br />

der sich dafür interessierte, die<br />

T-Mobile-Lösung BOS@GSM, die wie<br />

das Vodafone-Pendant die ASCI-Features<br />

(Advanced Speech Call Items)<br />

implementiert hat <strong>und</strong> auch bezüglich<br />

der Funktionalitäten vergleichbar<br />

sein soll. Bleibt es bei dieser Offenheit,<br />

können Sie Details zu T-Mobiles<br />

Angebot für die BOS demnächst in<br />

der NET lesen. we<br />

16 NET 4/04


te, wo er am dringendsten benötigt<br />

wird. Andererseits – auch dies ist als<br />

klarer Fingerzeig in Richtung der Te-<br />

Blick in die Zukunft? Noch ist offen, ob die BOS-Kräfte künftig das GSM-<br />

BOS-Netz von Vodafone nutzen werden. Die Tetra- <strong>und</strong> Tetrapol-Wettbewerber<br />

können ihre Genugtuung über die Entscheidung in Österreich<br />

(siehe Kasten rechts) jedenfalls kaum verhehlen <strong>und</strong> hoffen auf eine vergleichbare<br />

Praxis in Deutschland (Foto: Vodafone)<br />

tra-Hersteller zu deuten – rücken Fragen<br />

nach der Interoperabilität in den<br />

Vordergr<strong>und</strong>, wenn an verschiedenen<br />

Orten <strong>unter</strong>schiedliche Hersteller Funkinseln<br />

aufbauen sollten, die erst später<br />

zu einem funktionsfähigen b<strong>und</strong>esweiten<br />

Netz zusammengefügt<br />

werden. Ein BOS-Praktiker: „Wer diesen<br />

Weg beschreitet, sollte vorher<br />

sehr sorgfältig die Ergebnisse des<br />

Drei-Länder-Pilotprojekts studieren.“<br />

Im Aachener Dreiländereck testeten<br />

deutsche (Infrastruktur von Motorola),<br />

belgische (Astrid/Nokia) <strong>und</strong> niederländische<br />

(C2000/Motorola) BOS die<br />

grenzüberschreitende Kommunikation<br />

in Tetra-Netzen <strong>unter</strong>schiedlicher<br />

Evolutionsstufen <strong>und</strong> verschiedener<br />

Hersteller: Trotz gemeinsamen ETSI-<br />

Standards zeigten die Tests auch die<br />

derzeitigen Grenzen der Interoperabilität<br />

auf.<br />

Statements allerorten<br />

Vertreter von EADS Telecom lassen<br />

den Einwand, mit einer Entscheidung<br />

für Tetrapol beauftragten die BOS einen<br />

Monopolisten, nicht gelten.<br />

Schon vor Bekanntwerden des Diskussionspapiers<br />

aus NRW wies der Leiter<br />

des Tetrapol-Forums Deutschland, Rudolf<br />

Köcher, auf das Vorhandensein<br />

mehrerer Hersteller <strong>und</strong> die „Mittelstandsfre<strong>und</strong>lichkeit“<br />

auch dieses<br />

Standards hin. Köcher, zugleich Ma-<br />

NET 4/04<br />

nager bei der sächsischen Elcon Mobility,<br />

rechnet mit 100 neuen Arbeitsplätzen<br />

in Radeberg, wenn es zu einemb<strong>und</strong>esweiten<br />

Auftrag für einen<br />

zweiten Hersteller<br />

von Tetrapol-Endgerätenkäme.<br />

Wolf-Dieter<br />

Stecker, der bei<br />

EADS Telecom den<br />

Vertrieb Innenbehördenkoordiniert,<br />

geht davon<br />

aus, daß Tetrapol<br />

deutlich weniger<br />

Basisstationen benötigt<br />

als ein Tetra-<br />

Netz. Das neue<br />

Angebot für die<br />

deutschen BOS Tetrapol<br />

2004.IP soll<br />

als Backbone bereits vorhandene IP-<br />

Datennetze nutzen. Diese Faktoren<br />

sollen einen schnellen Netzaufbau ermöglichen.<br />

Ungeachtet des Wettbewerbs zwischen<br />

den Anbietern <strong>und</strong> innerhalb<br />

einzelner Fraktionen gingen Branchenverantwortliche<br />

auf der Cebit<br />

einhellig davon aus, daß das Vergabeverfahren<br />

im dritten Quartal dieses<br />

Jahres erfolgen wird. Doch auch Optimisten<br />

rechnen mit dem Zuschlag<br />

nicht vor dem zweiten Quartal 2005.<br />

Auch auf Anbieterseite wird eingeräumt,<br />

daß bis zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2006 höchstens Insellösungen<br />

r<strong>und</strong> um die Stadien betriebsfähig<br />

sind. Aus Polizeikreisen verlautet<br />

zudem, daß die einsatztaktischen Planungen<br />

zur WM auf dem vorhandenen<br />

analogen Funk basieren <strong>und</strong> sich<br />

die Verantwortlichen nicht auf einen<br />

Digitalfunk verlassen, der bis kurz vor<br />

dem Eröffnungsspiel am 9. Juni nur in<br />

Papierform vorhanden sei.<br />

Namentlich der Reigen der Tetra-Anbieter<br />

erwartet mit Spannung, wie die<br />

Ausschreibung gestaltet wird: Erfolgt<br />

die Vergabe des Aufbaus von Netzinfrastruktur<br />

<strong>und</strong> Netzbetrieb en bloc<br />

oder als separate Teilaufgaben? Während<br />

für Peter Damerau, Vertriebsdirektor<br />

BOS bei Motorola Deutschland,<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Systempartnerschaft<br />

zwischen Motorola (Systemlieferant)<br />

<strong>und</strong> T-Systems (Betreibermo-<br />

PMR – PROFESSIONAL MOBILE RADIO<br />

Digitalfunk BOS Austria<br />

Im Zuge der Neuausschreibung des<br />

österreichweiten Behördenfunknetzes,<br />

das jetzt nicht mehr Adonis,<br />

sondern Digitalfunk BOS Austria<br />

heißen soll, hat das Innenministerium<br />

in einer sog. technologischen<br />

Vorentscheidung am 15. März zwei<br />

der fünf Anbietergruppen vorab hinausgekegelt.<br />

Nach einer Meldung der österreichischen<br />

Presseagentur APA sind damit<br />

die zwei Gruppen ausgeschlossen<br />

worden, die mit ihren Lösungen auf<br />

GSM-R setzen: Mobilkom Austria<br />

mit Kapsch als Sub<strong>unter</strong>nehmer <strong>und</strong><br />

Siemens/T-Mobile Austria. Karl Strasser,<br />

Siemens-Österreich-Sprecher, erklärte,<br />

daß sein Unternehmen vom<br />

Innenministerium eine Absage ohne<br />

Angabe von konkreten Gründen erhalten<br />

habe. Spekuliert wird nun, ob<br />

Siemens nach dem Ausscheiden<br />

doch noch Schadensersatzklage in<br />

Sachen Master-talk-Pleite anstrengt.<br />

Johannes Rauch, Sprecher des Innenministeriums,<br />

erklärte, für die<br />

Betreiber- <strong>und</strong> Technologieentscheidung<br />

seien fünf Auswahlkriterien<br />

bestimmend gewesen: die finanzielle<br />

Leistungsfähigkeit, die Referenzen,<br />

die personellen Ressourcen, das<br />

Organisationskonzept <strong>und</strong> einschlägige<br />

Erfahrungen.<br />

Nun sind noch drei Anbieter im Rennen:<br />

ein Konsortium aus Frequentis,<br />

Austro Control, Nokia <strong>und</strong> T-Systems<br />

<strong>und</strong> ein Konsortium aus Alcatel, Motorola<br />

<strong>und</strong> Telekom Austria, beide<br />

mit Tetra25-Lösungen. Zum dritten<br />

EADS mit Tetrapol.<br />

Obwohl schon mit Adonis die Sympathie<br />

für den Tetra-Standard unübersehbar<br />

war, rechnet sich EADS<br />

gute Chancen aus, den Zuschlag für<br />

den Netzaufbau in Österreich zu erhalten.<br />

Zum einen verfüge man über<br />

eine jahrzehntelange erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit mit den BOS. Zum<br />

anderen baue man bereits das<br />

schweizer Sicherheitsfunknetz Polycom<br />

auf <strong>und</strong> verfüge damit über Erfahrungen<br />

aus einem Land, das ähnliche<br />

topografische Bedingungen<br />

aufweise wie Österreich. we<br />

17


PMR – PROFESSIONAL MOBILE RADIO<br />

+++ Als Lieferant eines Tetra-Netzes<br />

für die chinesische Nanjing Metro<br />

Corporation in der Provinz Jiangsu<br />

wurde Nokia ausgewählt. Die Vereinbarung<br />

umfaßt die Lieferung eines<br />

DXTip-Vermittlungssystems <strong>und</strong><br />

anderer Tetra-Komponenten. Die Infrastruktur<br />

wird derzeit implementiert;<br />

die Einführung ist für das zweite<br />

Halbjahr vorgesehen.<br />

+++ Am 4. Mai veranstalten das Innenministerium<br />

<strong>und</strong> die Botschaft<br />

von Finnland in Berlin ein Symposium<br />

zum Aufbau von Digitalfunknet-<br />

zen für die BOS.<br />

Es sollen Erwartungen<br />

der BOS-<br />

Praktiker ebenso<br />

wie die Erfahrungen<br />

aus Konzeption<br />

<strong>und</strong> Wirkbetrieb<br />

sowie betriebswirtschaftliche<br />

Aspekte des<br />

finnischen Virve-<br />

Netzes diskutiert<br />

werden. Eröffnen<br />

wird das Symposium<br />

der finnische<br />

Innenminister Kari<br />

Rajamäki; B<strong>und</strong>esinnenminister<br />

Otto Schily <strong>und</strong><br />

der Brandenburger<br />

Innenminister Jörg Schönbohm<br />

werden Beiträge zum geplanten<br />

deutschen digitalen BOS-Funk liefern.<br />

+++ Für die Alarmierung primärer<br />

<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ärer Hilfskräfte <strong>und</strong> sonstiger<br />

Alarmgruppen, die alle mit <strong>unter</strong>schiedlichsten<br />

Geräten ausgestattet<br />

sind, entwickelte die ATS Elektronik<br />

GmbH ihr Alarmmanagementsystem<br />

AMS4000. Es kann im<br />

Alarmfall Sprach- <strong>und</strong> Textnachrichten<br />

über alle gängigen Carrier wie Tetra,<br />

GSM, ISDN <strong>und</strong> 2m/4m-Analogfunk<br />

versenden. Per „Knopfdruck“<br />

können so individuell <strong>und</strong> parallel per<br />

Gruppenruf die Nachrichten z.B. als<br />

SMS, Fax oder auf Pager gesendet<br />

werden. Ebenso individuell können<br />

sich die Alarmierten zurückmelden –<br />

der Dispatcher in der Leitstelle hat<br />

dennoch alles im Blick (www.<br />

AMS4000.de).<br />

Mit dem Accessnet-T Cube präsentiert<br />

Rohde & Schwarz ein neuartiges,<br />

mobiles Tetra-Funksystem. Es<br />

besteht aus einer tragbaren Tetra-Basisstation,<br />

Stromversorgung <strong>und</strong> Antennenkoppelnetz.<br />

Im Notfall etwa<br />

soll es mit wenigen Handgriffen innerhalb<br />

zehn Minuten einsatzbereit<br />

sein <strong>und</strong> als einzelliges Funksystem<br />

genutzt werden können. So können<br />

Funkversorgungsbereiche vorübergehend<br />

erweitert oder Netzkapazitäten<br />

zeitweilig erhöht werden. Mit Erweiterungsmodulen<br />

läßt sich das Tetra-<br />

System im Baukastenprinzip bedarfsgerecht<br />

zusammenstellen oder an<br />

andere Netze anschließen; auch läßt<br />

es sich in Fahrzeugen installieren.<br />

PMR-News<br />

+++ In Kooperation mit Vodafone hat<br />

die auf die Entwicklung von Software<br />

für Handys spezialisierte Smartphone<br />

solutions GmbH eine Alarmsoftware<br />

für Handys speziell der BOS<br />

entwickelt. Werden Handys mit der<br />

Software smartAlarm als Alarmgeber<br />

eingesetzt, erscheint beim Eintreffen<br />

einer als Alarmmeldung gekennzeichneten<br />

SMS nicht nur der Meldungstext<br />

automatisch auf dem Display,<br />

(Foto: R&S)<br />

Das bei R&S Bick Mobilfunk erhältliche<br />

System arbeitet im Frequenzbereich<br />

von 380 - 470 bzw. 800 - 870<br />

MHz <strong>und</strong> ist im verwendeten Kanalraster<br />

frei durchstimmbar; die nominale<br />

Senderausgangsleistung liegt<br />

bei max. 25 W pro Träger.<br />

sondern es wird gleichzeitig ein<br />

durchdringender, unüberhörbarer<br />

Daueralarmton ausgelöst. Daneben<br />

gibt es eine mit nur einem Tastendruck<br />

auszulösende Antwortfunktion<br />

– die der Alarmzentrale je nach<br />

betätigter Taste Ja oder Nein signalisiert.<br />

Als Ergänzung bietet das Unternehmen<br />

mit smartMan eine entsprechende<br />

Managementsoftware an.<br />

+++ Ganz im Zeichen der geplanten<br />

Einführung des BOS-Digitalfunks<br />

stand der von der BesCom Elektronik<br />

GmbH veranstaltete 10. Hamburger<br />

Kommunikationstag Ende Februar.<br />

Führungskräfte <strong>und</strong> Verantwortliche<br />

aus Bereichen von Wirtschaft <strong>und</strong><br />

öffentlicher Verwaltung waren hier<br />

wieder zusammengekommen, um<br />

sich über Trends <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

im professionellen Mobilfunk zu<br />

informieren.<br />

+++ Bei der Organisation der Polizeifachmesse<br />

Interpolice 2005, die<br />

zeitgleich mit der Interschutz 2005 im<br />

nächsten Jahr in Hannover stattfinden<br />

wird, arbeitet die Deutsche Messe<br />

AG mit dem Veranstalter der GPEC,<br />

der Exhibition & Marketing Wehrstedt<br />

GmbH, zusammen. So soll gewährleistet<br />

werden, daß auf den jeweiligen<br />

Events die <strong>Fach</strong>besucher eine<br />

auf ihre Bedürfnisse hin optimierte<br />

Plattform vorfinden. Zur GPEC 2004<br />

werden diesmal mindestens 350 Aussteller<br />

aus aller Welt erwartet.<br />

+++ Vodafone, O2,<br />

E*Message <strong>und</strong> europäischePagingnetzbetreiber<br />

haben<br />

die europäische Initiative<br />

Professional<br />

Alerting of Population<br />

(PAP) gestartet.<br />

Getragen wird<br />

sie auch von der Wireless<br />

Messaging<br />

Association (WMA)<br />

<strong>und</strong> der European<br />

Mobile Messaging<br />

Association (EMMA);<br />

weitere Netzbetreiber,<br />

Hersteller <strong>und</strong><br />

staatliche Gremien<br />

wollen sich beteiligen.<br />

Konkret geht<br />

es um eine kurzfristige kostenfreie<br />

Bereitstellung von mobilen Warndiensten<br />

per Paging, mit denen schon in<br />

zwei Jahren mehr als 50 % der Bevölkerung<br />

erreicht werden sollen.<br />

+++ Das russische Ministerium für Telekommunikation<br />

hat dem MPT-<br />

1327-Bündelfunksystem Accessnet<br />

von R&S Bick Mobilfunk die technische<br />

Zulassung erteilt, so daß es<br />

nun – nach Erfüllung der SORM-Anforderungen<br />

– in ganz Rußland am<br />

öffentlichen Fernsprechnetz betrieben<br />

werden darf.<br />

+++ Auf der Cebit konnten Besucher<br />

am Stand von T-Systems bei einer<br />

BOS-Simulation moderne Kommunikation<br />

zwischen einer Einsatzleitstelle<br />

<strong>und</strong> Streifenwagen per Tetra erleben<br />

– einschließlich des Vergleichs<br />

von „Fahndungsbildern“ aus der Inpol-Datenbank.<br />

18 NET 4/04


dell) die Vorteile eines Gesamtpaketes aus einer Hand offensichtlich<br />

sind, führt Uwe Jakob, Marketing & Sales Tetra<br />

bei Nokia Networks Deutschland, den Erfolg des finnischen<br />

Virve-Netzes gerade darauf zurück, daß dort Netzinfrastruktur<br />

<strong>und</strong> Netzbetrieb separat verantwortet werden.<br />

Gemeinsame Interessen verfolgen Damerau <strong>und</strong> Jakob indes<br />

als Vorstände im Verband Professioneller Mobilfunk<br />

(PMeV). Ebenso wie der PMeV-Vorsitzende Heinz Bick, Geschäftsführer<br />

von R&S Bick Mobilfunk, weisen sie mit Blick<br />

auf die EU-Osterweiterung darauf hin, daß Deutschland<br />

keine BOS-Funkinsel im Herzen Europas werden dürfe. Mit<br />

Polen hätten sich das größte der Beitrittsländer <strong>und</strong> mit Bulgarien<br />

ein EU-Kandidat mit geopolitisch wichtiger Lage zu<br />

Türkei <strong>und</strong> Schwarzem Meer für Tetra entschieden.<br />

Vodafone-Manager zu BOS-Vergabe: Klimmzüge<br />

lohnen sich<br />

Dessen ungeachtet wirbt Vodafone weiter massiv für seine<br />

GSM-BOS-Lösung – mit großem Etat für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>und</strong> geschicktem politischem Lobbying. Auf der Cebit<br />

erklärte Friedrich P. Joussen, Chief Operating Officer der<br />

Vodafone D2 GmbH, daß sein Unternehmen die ASCI-<br />

Funktionen schon vor dem Vergabeentscheid für den BOS-<br />

Funk im deutschen GSM-Netz implementieren werde. Im<br />

öffentlichen Nahverkehr <strong>und</strong> bei den Energieversorgern z.B.<br />

bestehe erheblicher Modernisierungsbedarf der vorhandenen<br />

Bündelfunknetze. Vodafone wolle diesen Markt erschließen,<br />

unabhängig davon, welches System für die BOS<br />

ausgewählt werde. Den von Vodafone errechneten Kosten<br />

von 2,3 Mrd. € für Netzaufbau <strong>und</strong> -betrieb über zehn Jahre<br />

stehe ein Jahresumsatz von Vodafone Deutschland von<br />

7,4 Mrd. € 2002/2003 gegenüber. Dies in Relation gesetzt,<br />

sei es also „nicht lebensbedrohlich“, wenn Vodafone bei<br />

der Digital-BOS-Vergabe leer ausginge, so Joussen – es wäre<br />

aber immerhin ein sehr großer Auftrag, wahrscheinlich<br />

der größte Einzelauftrag des Unternehmens, für den es sich<br />

schon lohne, „Klimmzüge zu machen“ <strong>und</strong> beispielsweise<br />

eine eigene Betreibergesellschaft zu gründen, spezielle<br />

Standards, Software <strong>und</strong> Endgeräte zu entwickeln.<br />

Mit Blick auf die ausgereiften GSM-Mobilfunknetze hält<br />

Joussen Pannen wie bei der Lkw-Maut, die auf eine völlig<br />

neue Technik setzt, für ausgeschlossen. Gemessen an<br />

knapp 25 Mio. D2-K<strong>und</strong>en seien „ein paar h<strong>und</strong>erttausend“<br />

Nutzer mehr leicht zu verkraften. Zugleich räumen<br />

die BOS-Manager von Vodafone ein, daß für den Würzburger<br />

Feldversuch bislang nur Siemens die GSM-Infrastruktur<br />

mit ASCI-Funktionen ausgerüstet habe. Inzwischen habe<br />

man aber auch ASCI-Software bei Ericsson, dem zweiten<br />

Ausrüster des deutschen Vodafone-GSM-Netzes, bestellt.<br />

Keinen Zweifel ließ Vodafone-Chef Jürgen von Kuczkowski<br />

daran aufkommen, daß das vom D2-Netzbetreiber favorisierte<br />

GSM-BOS-Verfahren eine zunächst ausschließlich für<br />

deutsche BOS angedachte Lösung sei. Es gebe keine Initiative<br />

innerhalb Vodafone, den hierzulande verfolgten GSM-<br />

BOS-Lösungsansatz auf andere Länder auszudehnen.<br />

Sven-Olaf Suhl,<br />

freier Journalist in Essen<br />

NET 4/04<br />

PMR – PROFESSIONAL MOBILE RADIO<br />

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