Bos-Dachvereinbarung unter Dach und Fach
Bos-Dachvereinbarung unter Dach und Fach
Bos-Dachvereinbarung unter Dach und Fach
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
te, wo er am dringendsten benötigt<br />
wird. Andererseits – auch dies ist als<br />
klarer Fingerzeig in Richtung der Te-<br />
Blick in die Zukunft? Noch ist offen, ob die BOS-Kräfte künftig das GSM-<br />
BOS-Netz von Vodafone nutzen werden. Die Tetra- <strong>und</strong> Tetrapol-Wettbewerber<br />
können ihre Genugtuung über die Entscheidung in Österreich<br />
(siehe Kasten rechts) jedenfalls kaum verhehlen <strong>und</strong> hoffen auf eine vergleichbare<br />
Praxis in Deutschland (Foto: Vodafone)<br />
tra-Hersteller zu deuten – rücken Fragen<br />
nach der Interoperabilität in den<br />
Vordergr<strong>und</strong>, wenn an verschiedenen<br />
Orten <strong>unter</strong>schiedliche Hersteller Funkinseln<br />
aufbauen sollten, die erst später<br />
zu einem funktionsfähigen b<strong>und</strong>esweiten<br />
Netz zusammengefügt<br />
werden. Ein BOS-Praktiker: „Wer diesen<br />
Weg beschreitet, sollte vorher<br />
sehr sorgfältig die Ergebnisse des<br />
Drei-Länder-Pilotprojekts studieren.“<br />
Im Aachener Dreiländereck testeten<br />
deutsche (Infrastruktur von Motorola),<br />
belgische (Astrid/Nokia) <strong>und</strong> niederländische<br />
(C2000/Motorola) BOS die<br />
grenzüberschreitende Kommunikation<br />
in Tetra-Netzen <strong>unter</strong>schiedlicher<br />
Evolutionsstufen <strong>und</strong> verschiedener<br />
Hersteller: Trotz gemeinsamen ETSI-<br />
Standards zeigten die Tests auch die<br />
derzeitigen Grenzen der Interoperabilität<br />
auf.<br />
Statements allerorten<br />
Vertreter von EADS Telecom lassen<br />
den Einwand, mit einer Entscheidung<br />
für Tetrapol beauftragten die BOS einen<br />
Monopolisten, nicht gelten.<br />
Schon vor Bekanntwerden des Diskussionspapiers<br />
aus NRW wies der Leiter<br />
des Tetrapol-Forums Deutschland, Rudolf<br />
Köcher, auf das Vorhandensein<br />
mehrerer Hersteller <strong>und</strong> die „Mittelstandsfre<strong>und</strong>lichkeit“<br />
auch dieses<br />
Standards hin. Köcher, zugleich Ma-<br />
NET 4/04<br />
nager bei der sächsischen Elcon Mobility,<br />
rechnet mit 100 neuen Arbeitsplätzen<br />
in Radeberg, wenn es zu einemb<strong>und</strong>esweiten<br />
Auftrag für einen<br />
zweiten Hersteller<br />
von Tetrapol-Endgerätenkäme.<br />
Wolf-Dieter<br />
Stecker, der bei<br />
EADS Telecom den<br />
Vertrieb Innenbehördenkoordiniert,<br />
geht davon<br />
aus, daß Tetrapol<br />
deutlich weniger<br />
Basisstationen benötigt<br />
als ein Tetra-<br />
Netz. Das neue<br />
Angebot für die<br />
deutschen BOS Tetrapol<br />
2004.IP soll<br />
als Backbone bereits vorhandene IP-<br />
Datennetze nutzen. Diese Faktoren<br />
sollen einen schnellen Netzaufbau ermöglichen.<br />
Ungeachtet des Wettbewerbs zwischen<br />
den Anbietern <strong>und</strong> innerhalb<br />
einzelner Fraktionen gingen Branchenverantwortliche<br />
auf der Cebit<br />
einhellig davon aus, daß das Vergabeverfahren<br />
im dritten Quartal dieses<br />
Jahres erfolgen wird. Doch auch Optimisten<br />
rechnen mit dem Zuschlag<br />
nicht vor dem zweiten Quartal 2005.<br />
Auch auf Anbieterseite wird eingeräumt,<br />
daß bis zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />
2006 höchstens Insellösungen<br />
r<strong>und</strong> um die Stadien betriebsfähig<br />
sind. Aus Polizeikreisen verlautet<br />
zudem, daß die einsatztaktischen Planungen<br />
zur WM auf dem vorhandenen<br />
analogen Funk basieren <strong>und</strong> sich<br />
die Verantwortlichen nicht auf einen<br />
Digitalfunk verlassen, der bis kurz vor<br />
dem Eröffnungsspiel am 9. Juni nur in<br />
Papierform vorhanden sei.<br />
Namentlich der Reigen der Tetra-Anbieter<br />
erwartet mit Spannung, wie die<br />
Ausschreibung gestaltet wird: Erfolgt<br />
die Vergabe des Aufbaus von Netzinfrastruktur<br />
<strong>und</strong> Netzbetrieb en bloc<br />
oder als separate Teilaufgaben? Während<br />
für Peter Damerau, Vertriebsdirektor<br />
BOS bei Motorola Deutschland,<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Systempartnerschaft<br />
zwischen Motorola (Systemlieferant)<br />
<strong>und</strong> T-Systems (Betreibermo-<br />
PMR – PROFESSIONAL MOBILE RADIO<br />
Digitalfunk BOS Austria<br />
Im Zuge der Neuausschreibung des<br />
österreichweiten Behördenfunknetzes,<br />
das jetzt nicht mehr Adonis,<br />
sondern Digitalfunk BOS Austria<br />
heißen soll, hat das Innenministerium<br />
in einer sog. technologischen<br />
Vorentscheidung am 15. März zwei<br />
der fünf Anbietergruppen vorab hinausgekegelt.<br />
Nach einer Meldung der österreichischen<br />
Presseagentur APA sind damit<br />
die zwei Gruppen ausgeschlossen<br />
worden, die mit ihren Lösungen auf<br />
GSM-R setzen: Mobilkom Austria<br />
mit Kapsch als Sub<strong>unter</strong>nehmer <strong>und</strong><br />
Siemens/T-Mobile Austria. Karl Strasser,<br />
Siemens-Österreich-Sprecher, erklärte,<br />
daß sein Unternehmen vom<br />
Innenministerium eine Absage ohne<br />
Angabe von konkreten Gründen erhalten<br />
habe. Spekuliert wird nun, ob<br />
Siemens nach dem Ausscheiden<br />
doch noch Schadensersatzklage in<br />
Sachen Master-talk-Pleite anstrengt.<br />
Johannes Rauch, Sprecher des Innenministeriums,<br />
erklärte, für die<br />
Betreiber- <strong>und</strong> Technologieentscheidung<br />
seien fünf Auswahlkriterien<br />
bestimmend gewesen: die finanzielle<br />
Leistungsfähigkeit, die Referenzen,<br />
die personellen Ressourcen, das<br />
Organisationskonzept <strong>und</strong> einschlägige<br />
Erfahrungen.<br />
Nun sind noch drei Anbieter im Rennen:<br />
ein Konsortium aus Frequentis,<br />
Austro Control, Nokia <strong>und</strong> T-Systems<br />
<strong>und</strong> ein Konsortium aus Alcatel, Motorola<br />
<strong>und</strong> Telekom Austria, beide<br />
mit Tetra25-Lösungen. Zum dritten<br />
EADS mit Tetrapol.<br />
Obwohl schon mit Adonis die Sympathie<br />
für den Tetra-Standard unübersehbar<br />
war, rechnet sich EADS<br />
gute Chancen aus, den Zuschlag für<br />
den Netzaufbau in Österreich zu erhalten.<br />
Zum einen verfüge man über<br />
eine jahrzehntelange erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit mit den BOS. Zum<br />
anderen baue man bereits das<br />
schweizer Sicherheitsfunknetz Polycom<br />
auf <strong>und</strong> verfüge damit über Erfahrungen<br />
aus einem Land, das ähnliche<br />
topografische Bedingungen<br />
aufweise wie Österreich. we<br />
17