Aktuell Historisches Angebote Adieu und auf ... - kneipp-hof
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<strong>Aktuell</strong> <strong>Aktuell</strong><br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
Nihil fit sine causa – nichts geschieht<br />
ohne Gr<strong>und</strong>.<br />
«Praktisch <strong>auf</strong> den Tag 113 Jahre zuvor,<br />
am 28. April 1898, trafen fünf<br />
Schwestern vom Heiligkreuz Cham<br />
im Kurhaus ein. Sie begannen ein<br />
segensreiches <strong>und</strong> arbeitsintensives<br />
Wirken mit heilendem Wasser. Dieser<br />
Tag ist als Anfang eines aus<br />
Ruinen <strong>auf</strong>blühenden Lebens in die<br />
Geschichte des Kurhauses eingegangen.»<br />
Dies schrieb 1998 Schwester Cäcilia<br />
Iten, dazumal noch Priorin aus dem<br />
Kloster Heiligkreuz, in der damaligen<br />
Jubiläumsschrift «100 Jahre<br />
Chamer Schwestern im <strong>kneipp</strong>-<strong>hof</strong>».<br />
Und es sollte ihr Schicksal sein, dass<br />
ausgerechnet sie 13 Jahre später den<br />
kleinen Konvent des <strong>kneipp</strong>-<strong>hof</strong> in<br />
seine einstige Heimat nach Cham<br />
zurückbegleitete.<br />
Nach dem Kürzertreten in der Funktion<br />
als Priorin vor einigen Jahren<br />
siedelte Schwester Cäcilia in den<br />
<strong>kneipp</strong>-<strong>hof</strong> über, wo sie bis zum letzten<br />
Tag ihr Wissen <strong>und</strong> ihre Wärme<br />
unter anderem als Gästebetreuerin<br />
weitergab.<br />
Ora et labora – Bete <strong>und</strong> arbeite!<br />
Die anderen noch verbleibenden<br />
Benediktiner-Schwestern aber verbrachten<br />
grossenteils fast ihr ganzes<br />
Ordensleben im <strong>kneipp</strong>-<strong>hof</strong>. Haus<br />
<strong>und</strong> Dorf waren ihnen Heimat <strong>und</strong><br />
Wirkungsort zugleich. Und genauso<br />
waren die Schwestern sowohl für<br />
die Belegschaft des <strong>kneipp</strong>-<strong>hof</strong> als<br />
auch für die Dorfbevölkerung ein<br />
vertrautes Bild. Sie gehörten einfach<br />
dazu, waren ein Teil von ihr.<br />
Deo iuvante – Mit Gottes Hilfe.<br />
Die ersten Schwestern mussten von<br />
grossem Idealismus beseelt gewesen<br />
sein, denn die Übernahme eines<br />
Hauses, das zuvor durch Bankrott<br />
hohe Wellen geschlagen hatte, war<br />
alles andere als einfach. Sie hatten<br />
sich mit vielen unerfreulichen Altlasten<br />
abzufinden.<br />
Quo vadis? – Wohin gehst du?<br />
Nachwuchsmangel <strong>und</strong> die Überalterung<br />
wurden mit der Zeit ein<br />
schwieriges Thema. Längst sind sehr<br />
viele weltliche Mitarbeiter in die<br />
Fussstapfen der Ordensschwestern<br />
getreten. Jene Schwestern, die aus<br />
dem Arbeitsleben ausschieden, kehrten<br />
zum Teil ins Mutterhaus zurück.<br />
Nun ist der Konvent so klein geworden,<br />
dass das Mutterhaus seine<br />
Schwestern endgültig nach Hause<br />
gerufen hat.<br />
Wir sagen <strong>Adieu</strong> <strong>und</strong> vielen Dank!<br />
Sr. Ruth Degonda, Oberin, Disposition<br />
Sr. Jolanda Frick, Kneippleiterin<br />
Sr. Marlies Hürlimann, Pflege<br />
Sr. Esther Arpagaus, Pflege<br />
Sr. Frieda Furrer, Fusspflege / Kneipp-Abteilung<br />
<strong>und</strong> Sr. Cäcilia Iten, Gästebetreuung<br />
Pax vobiscum – Friede sei mit Euch!<br />
Interview.<br />
Wo sich eine Türe schliesst, geht eine neue <strong>auf</strong>.<br />
Sr. Ruth Degonda hat die Aufgabe, ihren kleinen Konvent ins Mutterhaus zu geleiten. Seit über 31 Jahren lebt sie in<br />
der Gemeinschaft der Olivetaner-Benediktinerinnen des Klosters Heiligkreuz in Cham, 26 Jahre davon im <strong>kneipp</strong>-<strong>hof</strong>.<br />
Sr. Ruth blickt zurück:<br />
War der <strong>kneipp</strong>-<strong>hof</strong> für Sie ein Stück<br />
Heimat?<br />
Ja, ich war immer sehr gerne hier in<br />
Dussnang. Es war eine schöne <strong>und</strong><br />
abwechslungsreiche Zeit.<br />
Was schätzten Sie besonders?<br />
Den Kontakt zu den Gästen <strong>und</strong> dass<br />
wir im Dorf so gut integriert waren.<br />
Wie reagierten die Dorfbewohner<br />
<strong>auf</strong> die Ankündigung der Rückkehr<br />
nach Cham?<br />
Sie sagten: «Ihr gehört doch zu uns!»<br />
Sie können es sich gar nicht vorstellen,<br />
dass Dussnang nun ohne<br />
Schwestern sein soll.<br />
Ein wehmütiges Gefühl?<br />
Auf jeden Fall! Wir sind dankbar für<br />
die gute Zeit, die wir hier hatten.<br />
Aber man kann das Rad nicht zurückdrehen.<br />
Das heisst konkret?<br />
Wir schauen nach vorn <strong>und</strong> versuchen<br />
so, das Beste aus der Situation<br />
zu machen. Wo sich eine Türe<br />
schliesst, geht eine neue <strong>auf</strong>.<br />
Sie gehen zurück ins Mutterhaus.<br />
Was erwartet Sie dort?<br />
Wir sechs waren ja alle noch im Arbeitsprozess<br />
integriert, das werden<br />
wir auch im Mutterhaus bleiben. Ich<br />
werde künftig als Hausbeamtin tätig<br />
sein.<br />
Wie viele Schwestern leben noch im<br />
Mutterhaus?<br />
Wir sind insgesamt 87 Schwestern,<br />
zwei davon leben noch in Einsiedeln.<br />
Was war als Oberin des <strong>kneipp</strong>-<strong>hof</strong><br />
Konvents eine Ihrer letzten Aufgaben?<br />
Das Aufräumen! 113 Jahre hat unser<br />
Orden hier gelebt. Davon zeugen<br />
unzählige Erinnerungsstücke <strong>und</strong><br />
Gegenstände.<br />
Zum Beispiel?<br />
Bücher, Musiknoten, antike Gegenstände,<br />
sakrale Dinge … Und bei jedem<br />
Stück stellten sich die Fragen:<br />
Mitnehmen? Hierlassen? Entsorgen?<br />
2<br />
3<br />
Was haben Sie alles gef<strong>und</strong>en?<br />
Nun, beispielsweise Kelche, die mit<br />
1906 angeschrieben waren, alte Bücher<br />
aus dem 18. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
r<strong>und</strong> zehn Weihnachtskrippen<br />
<strong>und</strong> viele, viele Musiknoten.<br />
Warum gerade das?<br />
Die Schwestern hatten früher ein eigenes<br />
Orchester <strong>und</strong> haben sehr oft<br />
<strong>und</strong> rege musiziert.<br />
Und wohin nun mit all den<br />
Erinnerungen?<br />
Wir haben im Kloster in Cham ein<br />
Archiv <strong>und</strong> ein Museum, dort hat einiges<br />
seinen Platz gef<strong>und</strong>en. Anderes<br />
ist an Brockenstuben <strong>und</strong> Antikläden<br />
abgegeben worden.<br />
Mit welchen Gefühlen gehen Sie vom<br />
<strong>kneipp</strong>-<strong>hof</strong> weg?<br />
Es ist ein gutes Gefühl, dass wir gemeinsam<br />
die Zelte hier abbrechen<br />
können <strong>und</strong> gemeinsam Abschied<br />
nehmen. Wir stehen somit alle am<br />
selben Punkt, <strong>und</strong> das gibt uns Kraft<br />
für den Neubeginn.