11) Vorlesung vom 29.6.2012 (pdf, 1.2 MB - Technische Universität ...
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Thermodynamik - Wiederholung<br />
Gegenstand der letzten <strong>Vorlesung</strong><br />
● Standardzustände<br />
● Temperatur- und Druckabhängigkeit der Gleichgewichtskonstanten<br />
● Löslichkeitsprodukt<br />
● Ionenprodukt und pH-Wert<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 1 Christof Maul
Thermodynamik - Chemisches Gleichgewicht<br />
Temperaturabhängigkeit der Gleichgewichtskonstanten<br />
Betrachte Temperaturabhängigkeit der van't Hoffschen Reaktionsisobare:<br />
lnK =− Δr G0<br />
∂ 1<br />
lnK = −<br />
∂<br />
RT<br />
∂ T R ∂T ( Δr G0<br />
T ) = Δr H0<br />
RT 2<br />
*<br />
Auch hier gilt das Prinzip des kleinsten Zwangs (Le Chateliersches Prinzip).<br />
Bei einer endothermen Reaktion (ΔH > 0) führt eine Temperaturerhöhung (dT > 0) zu<br />
einer Vergrößerung der Gleichgewichtskonstanten (d(lnK) > 0), d.h das Gleichgewicht<br />
verschiebt sich hin zu den Produkten.<br />
Bei einer exothermen Reaktion (ΔH < 0) führt eine Temperaturerhöhung (dT > 0) zu<br />
einer Verringerung der Gleichgewichtskonstanten (d(lnK) < 0), und das Gleichgewicht<br />
verschiebt sich hin zu den Edukten.<br />
*<br />
d( G H<br />
)=d(<br />
T<br />
T −S)=dH<br />
T<br />
HdT V<br />
− 2 −dS=<br />
T T dp+dS−HdT<br />
T<br />
V<br />
2 −dS=<br />
T<br />
dp− HdT<br />
T 2<br />
d<br />
dT (G<br />
T ) =−<br />
p<br />
H<br />
T<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 2 Christof Maul<br />
2 (Gibbs−Helmholtz−Gleichung)
Thermodynamik - Chemisches Gleichgewicht<br />
Löslichkeitsprodukt<br />
AiBj + n H2O � i A j+ [aq] + j B i− [aq]<br />
Im Gleichgewichtsfall der gesättigten Lösung (festes Salz im Gleichgewicht mit<br />
Lösung) gilt ΔGL=0<br />
K = aA j+ i<br />
[aq]<br />
j<br />
a i-<br />
B [aq]<br />
a Ai B j a H2 O<br />
Das Lösungsgleichgewicht wird beschrieben durch das Löslichkeitsprodukt KL<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 3 Christof Maul<br />
n<br />
mit aAi B = 1 und a j<br />
H2O ≈ const<br />
i j<br />
n<br />
KL = a j+<br />
A [aq] a i-<br />
B [aq] = K aAi B jaH2 O
Thermodynamik - Chemisches Gleichgewicht<br />
Wasser: Das Ionenprodukt KW<br />
Das Dissoziationsgleichgewicht von Wasser<br />
2 H2O � H3O + + OH −<br />
wird analog zum Löslichkeitsprodukt eines Salzes beschrieben.<br />
K = aH3 O +aOH -<br />
2<br />
aH2O mit a H2 O ≈ const<br />
Das Dissoziationsgleichgewicht wird beschrieben durch das Ionenprodukt KW.<br />
K W = aH3O +aOH - = K a 2<br />
H2O Bei Raumtemperatur ist: KW = 10 −14 mol 2 /L 2 .<br />
Für neutrales Wasser ist: aH .<br />
3 O +=aOH -=√K<br />
−7 mol<br />
W=10<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 4 Christof Maul<br />
L<br />
+<br />
−<br />
Autoprotolyse
Thermodynamik - Chemisches Gleichgewicht<br />
pH − pOH − pKW<br />
"p" bedeutet immer den negativen dekadischen Logarithmus.<br />
Grund ist die Vermeidung unhandlicher Zehnerpotenzen und negativer Werte bei der<br />
Beschreibung geringer Konzentrationen oder kleiner Gleichgewichtskonstanten.<br />
pH = −lga H3 O +<br />
a +<br />
H3O = 10−pH<br />
pOH = −lga OH - pK W = −lgK W<br />
a OH - = 10 −pOH<br />
Somit gilt mit den Logarithmus-Rechenregeln:<br />
K W = a H3 O +a OH -<br />
und für neutrales Wasser bei Raumtemperatur:<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 5 Christof Maul<br />
K W = 10 −pK W<br />
pK W = pH+pOH<br />
pH = 7 pOH = 7 pK W = 14<br />
mol<br />
a +<br />
H3O = 10−7<br />
L<br />
−7 mol<br />
a -<br />
OH = 10 L<br />
K W = 10 −14 mol2<br />
L 2
Thermodynamik/Elektrochemie<br />
Gegenstand der heutigen <strong>Vorlesung</strong><br />
● Säure- und Basekonstante<br />
● Puffer (Henderson-Hasselbalch-Gleichung)<br />
● Redoxgleichgewicht<br />
● Halbzellpotenziale, Nernstsche Gleichung<br />
● elektrochemische Spannungsreihe<br />
● Galvanische Zellen<br />
● Membranpotenzial, Goldman-Gleichung<br />
● Korrosion, Korrosionsschutz<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 6 Christof Maul
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Dissoziation von Säuren - die Säurekonstante KA<br />
Definition nach Brønsted:<br />
HA � H + + A −<br />
eigentlich:<br />
HA + H2O � H3O + + A −<br />
Säuren sind Protonendonatoren<br />
Basen sind Protonenakzeptoren<br />
HA/A − bilden ein konjugiertes Säure-/Base-Paar.<br />
Wasser ist ein Ampholyt, d.h. sowohl Säure (H2O � H + + OH − )<br />
als auch Base (H3O + � H + + H2O)*<br />
Dissoziationsgleichgewicht wird beschrieben durch die Säurekonstante KA **<br />
K A = a H +a A -<br />
a HA<br />
***<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 7 Christof Maul<br />
H<br />
H<br />
O<br />
H<br />
A<br />
** A steht für 'acid'. Im deutschen Sprachgebrauch auch manchmal KS<br />
*** H +<br />
existiert nicht in Lösung. a(H + ) ist gleichbedeutend mit a(H3O + * H3O<br />
)<br />
+<br />
heißt Oxonium (früher: Hydronium)<br />
H<br />
+<br />
H<br />
O<br />
H<br />
A<br />
−<br />
Protolyse
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
starke und schwache Säuren<br />
Starke Säuren sind in der Regel vollständig dissoziiert αstark ≈ 1<br />
Schwache Säuren sind in der Regel unvollständig dissoziiert αschwach < 1<br />
Klassifikation nach der Säurekonstanten KA<br />
KA Eigenschaft Beispiel<br />
< 0 sehr stark HCl, H2SO4, HNO3<br />
0 − 4 stark HCOOH, H3PO4<br />
4 − 8 mittelstark CH3COOH, H2CO3, H2S<br />
8 − 12 schwach HCN, NH4 + , HCO3 −<br />
> 12 sehr schwach NH3<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 8 Christof Maul
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Dissoziationsgrad α<br />
Dissoziationsgrad α: prozentualer Anteil dissoziierter Säure<br />
a H3 O + = a A - = αa 0<br />
Dissoziationsgrad α hängt ab von Säurekonstante KA und Gesamt-Aktivität a0<br />
Grenzwertbetrachtung:<br />
a HA = (1−α)a 0<br />
dissoziert undissoziert<br />
K A = a H +a A -<br />
a HA<br />
α = K A<br />
2a 0<br />
= α2 2<br />
a0 (1−α)a 0<br />
√ (−1+ 1+ 4a0 )<br />
K A<br />
= α2<br />
1−α a 0<br />
a 0 →0: α →1 (da √ 1+ 4a 0<br />
K A<br />
a 0 →∞: α →0<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 9 Christof Maul<br />
a0: Gesamt-Aktivität der Säure<br />
(dissoziiert und undissoziiert)<br />
≈ 1+ 2a0 ) K A
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Dissoziationsgrad α<br />
Essigsäure<br />
α = K A<br />
2a 0<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 10 Christof Maul<br />
√ (−1+ 1+ 4a0 )<br />
K A<br />
Salpetersäure<br />
Phosphorsäure
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Dissoziationsgrad α<br />
α = K A<br />
2a 0<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite <strong>11</strong> Christof Maul<br />
√ (−1+ 1+ 4a0 )<br />
K A<br />
Salpetersäure<br />
Phosphorsäure<br />
Essigsäure
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Henderson-Hasselbalch-Gleichung (Puffergleichung)<br />
Logarithmieren der Säurekonstanten ergibt Zusammenhang zwischen pH-Wert und<br />
a - A<br />
Verhältnis von dissoziierter zu undissoziierter Säure<br />
lgK A = lg a H + + lg a A -<br />
K A = a H +a A -<br />
a HA<br />
die Henderson-Hasselbalch-Gleichung:<br />
a HA<br />
pH = pK A +lg a A -<br />
−p K A = −pH + lg a A -<br />
Ist gleich viel undissoziierte Säure wie dissoziierte vorhanden, so ist pH = pKA<br />
Henderson-Hasselbalch-Gleichung ist wichtig zur Beschreibung von Pufferlösungen<br />
a HA<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 12 Christof Maul<br />
a HA<br />
lg<br />
a HA
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Puffer<br />
1) Mischung einer schwachen Säure HA mit konjugierter Base A - oder<br />
2) Mischung einer schwachen Base B mit konjugierter Säure HB +<br />
zu 1) Bei Zugabe von H + oder OH - ändert sich der pH-Wert kaum, da lediglich A - in<br />
HA oder HA in A - überführt wird:<br />
A - + H + → HA HA + OH - → A - + H2O<br />
Konstanter pH-Wert ist wichtig in Ökosystem (Boden, Gewässer) und Organismus.<br />
pH-Wert von Puffern pH(xA) beschrieben durch die Henderson-Hasselbalch-<br />
Gleichung in folgender Form (xA: Molenbruch der dissoziierten Säure).<br />
pH = pK A + lg a A -<br />
* mit a HA +a A - = a 0, x A - = a A -<br />
a HA +a A -<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 13 Christof Maul<br />
a HA<br />
= pK A + lg x A -<br />
1−x A -<br />
= aA -<br />
, x a HA = 1−x - = A 0<br />
aHA = a +a -<br />
HA A aHA a 0
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Puffer<br />
pH-Wert von Puffern wird beschrieben durch die Henderson-Hasselbalch-<br />
Gleichung in der Form<br />
pH<br />
pKA,Phosphat = 7.21<br />
* mit a HA +a A - = a 0, x A - = a A -<br />
a HA +a A -<br />
Pufferbereich<br />
pH = pK A + lg a A -<br />
= aA -<br />
, x a HA = 1−x - = A 0<br />
aHA = a +a -<br />
HA A aHA a 0<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 14 Christof Maul<br />
a HA<br />
= pK A + lg x A -<br />
1−x A -<br />
*
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Puffer<br />
pH-Wert von Puffern wird beschrieben durch die Henderson-Hasselbalch-<br />
Gleichung in der Form<br />
pH<br />
pKA,Phosphat = 7.21<br />
pKA,Carbonat = 6.35<br />
* mit a HA +a A - = a 0, x A - = a A -<br />
a HA +a A -<br />
Pufferbereich<br />
pH = pK A + lg a A -<br />
= aA -<br />
, x a HA = 1−x - = A 0<br />
aHA = a +a -<br />
HA A aHA a 0<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 15 Christof Maul<br />
a HA<br />
= pK A + lg x A -<br />
1−x A -<br />
*
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Puffer<br />
pH-Wert von Puffern wird beschrieben durch die Henderson-Hasselbalch-<br />
Gleichung in der Form<br />
pH<br />
pKA,Phosphat = 7.21<br />
pKA,Carbonat = 6.35<br />
pKA,Acetat = 4.75<br />
* mit a HA +a A - = a 0, x A - = a A -<br />
a HA +a A -<br />
Pufferbereich<br />
pH = pK A + lg a A -<br />
= aA -<br />
, x a HA = 1−x - = A 0<br />
aHA = a +a -<br />
HA A aHA a 0<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 16 Christof Maul<br />
a HA<br />
= pK A + lg x A -<br />
1−x A -<br />
*
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Pufferwirkung - Beispielrechnung<br />
Zugabe von 1mmol H +<br />
(z.B. 1mL 1M HCl) zu<br />
a) 1 Liter reines Wasser<br />
b) 1 Liter 0.2M Acetatpuffer (aHA = aA = 0.1M)<br />
a) vor Zugabe:<br />
nach Zugabe:<br />
ΔpH = -4 keine Pufferwirkung<br />
b) vor Zugabe:<br />
nach Zugabe:<br />
−7 mol<br />
pHvor = 7 → a + = 10 vor ,H L<br />
−3 mol<br />
a + = 10 nach,H L<br />
pH vor = pK A+lg<br />
pH nach = pK A+lg<br />
+ 10−7 mol<br />
L<br />
mol<br />
0.1 L<br />
0.1 mol<br />
L<br />
mol<br />
0.099 L<br />
0.101 mol<br />
L<br />
ΔpH = -0.01 sehr gute Pufferwirkung<br />
mol<br />
≈ 10−3<br />
L → pHnach = 3<br />
= pK A = 4.75<br />
= pK A+lg0.98 = 4.74<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 17 Christof Maul
Thermodynamik - Säure/Base-Gleichgewicht<br />
Blutpuffer<br />
Komplexes Puffersystem aus 4 Einzelpuffern: pH = 7.4<br />
● Carbonatpuffer<br />
● Hämoglobinpuffer<br />
● Proteinpuffer<br />
● Phosphatpuffer<br />
Carbonatpuffer verantwortlich für ca. 75% der Pufferwirkung.<br />
Offenes Puffersystem, da CO2 abgeatmet werden kann.<br />
Phosphatpuffer ist wichtig wegen des fast neutralen pKA-Werts von 7.2 und<br />
ist vor allem intrazellulär relevant.<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 18 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Elektrochemie<br />
(im Gleichgewicht)<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 19 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Redoxreaktion<br />
Ein Eisennagel,<br />
in eine Kupfersulfatlösung getaucht,<br />
überzieht sich mit Kupfer.<br />
Die gleiche Menge Eisen<br />
geht in Lösung.<br />
Fe + CuSO4 → FeSO4 + Cu<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 20 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Redoxreaktion<br />
Betrachte die Reaktion<br />
Fe + CuSO4 → FeSO4 + Cu ΔrG 0 < 0<br />
Das Gleichgewicht liegt auf der Produktseite.<br />
Die Reaktion läuft spontan ab, bis sich chemisches Gleichgewicht einstellt: ΔrG = 0<br />
Die Reaktion besteht aus zwei Teilschritten (Sulfat nimmt an der Reaktion nicht teil):<br />
1) Oxidation von Eisen: Fe → Fe 2+ + 2e -<br />
2) Reduktion von Kupfer: Cu 2+ + 2e - → Cu<br />
Reaktionen unter Elektronentransfer von einem Reaktanten auf einen anderen<br />
heißen Redoxreaktionen.<br />
Analog zu Säre/Base-Paaren HA/A -<br />
bezeichnet man oxidierte und reduzierte Spezies<br />
Ox/Red als Redoxpaar (z.B. Cu 2+<br />
/Cu oder Fe 2+<br />
/Fe)<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 21 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Redoxreaktion<br />
Betrachte die Reaktion<br />
Fe + CuSO4 → FeSO4 + Cu ΔrG 0 < 0<br />
Im Gleichgewicht gilt:<br />
Δ r G = 0<br />
K = e −Δr G0 RT<br />
K = a Fe 2+ a Cu<br />
a Fe a Cu 2 + =<br />
a Fe 2+<br />
a Cu 2+<br />
a Fe 2 + = a Cu 2+e −Δ r G 0<br />
RT ≫ a Cu 2+<br />
(Gleichgewichtsbedingung)<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 22 Christof Maul<br />
(thermodynamische Definition von K)<br />
(Massenwirkungsgesetz)<br />
Nagel löst sich vollständig auf!<br />
Korrosion!
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Redoxgleichgewicht: Zn + CuSO4 → ZnSO4 + Cu<br />
Werden die beiden Halbreaktionen<br />
1) Oxidation von Zink: Zn → Zn 2+ + 2e -<br />
2) Reduktion von Kupfer: Cu 2+ + 2e - → Cu<br />
räumlich voneinander getrennt, z.B. in einer<br />
galvanischen Zelle, so kann sich kein chemisches<br />
Gleichgewicht einstellen.<br />
Zn geht als Zn 2+<br />
in Lösung (linke Halbzelle)<br />
Zn-Elektrode lädt sich negativ auf.<br />
Cu 2+ scheidet sich ab (rechte Halbzelle)<br />
Cu-Elektrode lädt sich positiv auf.<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 23 Christof Maul<br />
räumliche Trennung von<br />
Oxidation und Reduktion<br />
Galvanische Zelle aus zwei<br />
Halbzellen, mit Salzbrücke<br />
verbunden
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Die elektrochemische Halbzelle<br />
Betrachte zunächst nur eine Halbzelle, z.B.<br />
1) Oxidation von Zink: Zn → Zn 2+ + 2e -<br />
Chemisches Potenzial der Elektrode<br />
µE = µE 0<br />
Chemisches Potenzial der Lösung<br />
µL = µL 0 + RT ln a<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 24 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Die elektrochemische Halbzelle<br />
Betrachte zunächst nur eine Halbzelle, z.B.<br />
1) Oxidation von Zink: Zn → Zn 2+ + 2e -<br />
Chemisches Potenzial der Elektrode<br />
µE = µE 0<br />
Chemisches Potenzial der Lösung<br />
µL = µL 0 + RT ln a<br />
Ladungstrennung erzeugt Potenzialdifferenz Δφ<br />
zwischen Elektrode (negativ) und Lösung (positiv)<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 25 Christof Maul<br />
Δφ<br />
+
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Die elektrochemische Doppelschicht<br />
Lösung L lädt sich positiv auf, stößt gelöstes hydratisiertes Zn 2+<br />
ab und zieht<br />
Elektronen der Elektrode an.<br />
Elektrode E lädt sich negativ auf, zieht gelöstes hydratisiertes Zn 2+<br />
an und stößt<br />
Elektronen der Elektrode ab.<br />
An der Oberfläche der Elektrode bildet sich eine elektrochemische<br />
Doppelschicht der Dicke δ aus (δ ist ungefähr der Radius des<br />
hydratisierten Ions - nur einige Nanometer!)<br />
Über die Doppelschicht ändert sich das elektrische Potenzial um Δφ.<br />
In der Doppelschicht herrscht ein starkes elektrisches Feld ⃗E<br />
Δ ϕ<br />
= δ ,<br />
das die weitere Auflösung der Elektrode behindert.<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 26 Christof Maul<br />
- +<br />
E - L<br />
-<br />
- φL<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
φE<br />
μE<br />
⃗E =<br />
Doppelschicht<br />
Δ ϕ<br />
δ<br />
Δφ<br />
μL
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Das elektrochemische Gleichgewicht<br />
Die Halbzelle befindet sich nicht im chemisches Gleichgewicht, da µE ≠ µL.<br />
Die Halbzelle befindet sich auch nicht im elektrischen Gleichgewicht, da φE ≠ φL.<br />
Die Halbzelle befindet sich im elektrochemischen Gleichgewicht.<br />
Die chemische Potenzialdifferenz Δμ wird energetisch von der elektrischen<br />
Potenzialdifferenz kompensiert Δφ.<br />
*<br />
Δμ = -zFΔφ<br />
Dabei ist F = NAe = 96485,3365 C/mol die Faraday-Konstante und<br />
z die Ladungszahl (für Zn + 2e -<br />
� Zn 2+<br />
gilt z = 2).<br />
F bezeichnet die Ladung eines Mols einfach geladener Teilchen<br />
(mit NA: Avogadro-Konstante, e: Elementarladung).<br />
*mit Δφ = E und ΔG = Δμ häufiger geschrieben in der Form ΔG = -zFE<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 27 Christof Maul<br />
- +<br />
E - L<br />
-<br />
- φL<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
φE<br />
μE<br />
⃗E =<br />
Doppelschicht<br />
Δ ϕ<br />
δ<br />
Δφ<br />
μL
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Das elektrochemische Potenzial<br />
In Systemen mit Ladungstrennung (wie in einer elektrochemischen Halbzelle) muss<br />
die elektrische Energie der Reaktanten mit berücksichtigt werden.<br />
Man definiert dazu das elektrochemische Potenzial<br />
μ = μ + zFϕ = μ 0 + RT lna + zFϕ<br />
und fordert für das elektrochemische Gleichgewicht zweier Phasen α und β<br />
μ α = μ β<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 28 Christof Maul<br />
μ
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Die Nernstsche Gleichung: Elektrodenpotenzial E<br />
Das Elektrodenpotenzial E = Δφ = φα − φβ beschreibt die Potenzialdifferenz ("Spannung")<br />
zwischen Elektrode und Lösung im elektrochemischen Gleichgewicht μα = μβ α β<br />
μ0+RT lnaα+zF ϕα = μ0+RTlnaβ+zF ϕβ E(aα,aβ) = ϕα−ϕβ = μβ α −μ0 0 RT<br />
zF + zF ln aβ aα<br />
Das Elektrodenpotenzial wird in Volt angegeben und hängt ab <strong>vom</strong> Redoxpaar, den<br />
Aktivitäten der reduzierten und der oxidierten Spezies sowie der Temperatur.<br />
Ist die Phase α eine Metallelektrode, so ist aα = 1 und das Elektrodenpotenzial E hängt<br />
nur noch ab von der Aktivität der gelösten oxidierten Spezies aox und der Temperatur.<br />
Das Elektrodenpotenzial wird beschrieben durch die Nernstsche Gleichung<br />
E(a) = E 0+ RT<br />
zF lna ox<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 29 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Die Standard-Wasserstoff-Elektrode<br />
Das Standard-Elektrodenpotenzial<br />
ist eine Materialeigenschaft des Redoxpaars und<br />
in der elektrochemischen Spannungsreihe tabelliert.<br />
Ein Elektrodenpotenzial alleine ist nicht messbar.<br />
Es können immer nur Differenzen zweier Elektroden-<br />
(Halbzell)-Potenziale gemessen werden.<br />
Als (willkürlichen) Bezugspunkt für elektrochemische<br />
Messungen hat man die Standard-Wasserstoff-<br />
Elektrode (SHE) gewählt und definiert ESHE = 0 V<br />
Redoxreaktion im elektrochemischen Gleichgewicht<br />
H2 � 2H +<br />
+ 2e -<br />
E0 = μ β α<br />
0−μ0<br />
zF<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 30 Christof Maul<br />
Bild
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Elektrochemische<br />
Spannungsreihe<br />
Redoxpotenziale E0<br />
(Standard-Reduktionspotenziale)<br />
E 0 = -ΔredG 0 /zF<br />
Positives Redoxpotenzial<br />
ist gleichbedeutend mit negativer<br />
Freier Bildungsenthalpie für die<br />
Reduktionsreaktion, d.h.<br />
reduzierte Form ist bevorzugt.<br />
* bezogen auf den willkürlich<br />
definierten Wert ΔredG 0 (H2) = 0<br />
*<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 31 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Reversible Zellspannung - Elektromotorische Kraft (EMK)<br />
Formale Betrachtung<br />
m+<br />
n+<br />
Werden zwei Halbzellen mit den Redoxpaaren oxm /redm und oxn /redn im<br />
Gleichgewicht miteinender verbunden, so misst man zwischen den offenen<br />
Klemmen (d.h. ohne Stromfluss) als Spannung ΔEmn die Dfferenz der<br />
Halbzellpotenziale En - Em.<br />
Die getrennten Redoxreaktionen sind<br />
m+<br />
oxm + m e -<br />
n+<br />
� redm redn � oxn + n e -<br />
Die Gesamtreaktion lautet (stöchiometrisch abgeglichen)<br />
m+<br />
n+<br />
n oxm + m redn � n redm + m oxn<br />
Die Halbzellpotenziale sind<br />
0 RT<br />
Em = Em+ mF ln a ox m<br />
n<br />
m+<br />
n aredm Die Zellspannung beträgt<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 32 Christof Maul<br />
(mit Ladung mnF pro Formelumsatz)<br />
0 RT<br />
En = En+ nF ln a ox n<br />
m<br />
n+<br />
m<br />
aredm 0 RT<br />
Δ Enm = ΔEmn+ mnF ln aox n+a<br />
n red m<br />
a a redn m +<br />
oxm
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Beispiel 1: EMK* des Daniell-Elements<br />
Die Redoxreaktion des Daniell-Elements (Abb. rechts) ist<br />
Cu 2+<br />
+ Zn � Cu + Zn 2+<br />
Die Halbzellpotenziale sind<br />
0 RT<br />
ECu = ECu+ zF lnaCu 2+<br />
0 RT<br />
EZn = EZn+ zF lna Zn 2+<br />
Die Zellspannung beträgt<br />
Δ E = ΔE 0 + RT<br />
zF ln aCu 2+<br />
a 2+ Zn<br />
mit der Standard-Zellspannung<br />
Δ E 0 0 0<br />
= ECu−EZn = 0.34V−(−0.76 V)=1.1 V<br />
E 0 Cu- und E 0 Zn-Werte der Spannungsreihe entnommen,<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 33 Christof Maul<br />
2+<br />
aCu = aZn<br />
2+ = 1<br />
* in technischen Anwendungenwird die EMK auch als Leerlaufspannung bezeichnet
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Beispiel 2: Blei-Akkumulator I<br />
Der Blei-Akkumulator besteht aus einer<br />
PbO2-Elektrode und einer metallischen<br />
Pb-Elektrode mit Schwefelsäure als Elektrolyt.<br />
Die Redoxreaktionen an den Elektroden sind:<br />
Pb 4+<br />
0<br />
E 4+ 2+<br />
Pb /Pb<br />
+ 2e - � Pb 2+<br />
0<br />
= 1.67 V E 2+<br />
Pb /Pb<br />
Pb � Pb 2+<br />
+ 2e -<br />
Die theoretische Standardzellspannung ist<br />
ΔE 0 = 1.67 V - (-0.13 V) = 1.80 V<br />
=−0.13 V<br />
Pb 2+ 2e -<br />
PbO2<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 34 Christof Maul<br />
Entladevorgang<br />
SO4 2-<br />
H3O +<br />
Pb 2+<br />
2-<br />
SO4<br />
H3O +<br />
Pb 2+ 2e -<br />
Pb
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Beispiel 2: Blei-Akkumulator II<br />
In Wirklichkeit sind die Verhältnisse komplizierter<br />
1. Die Redoxreaktion an der PbO2-Elektrode ist<br />
PbO2 + 4H3O +<br />
+ 2e - � Pb 2+<br />
+ 6H2O<br />
EPbO2/Pb2+ 0<br />
= 1.46 V<br />
2. PbSO4 ist schwerlöslich. Das Löslichkeitsprodukt ist<br />
−8 mol<br />
Für 1-molare H2SO4 ist a 2+ Pb = = 10 und die Zellspannung ΔE<br />
Δ E = EPbO2 /Pb 2+−EPb 2+ /Pb = EPbO /Pb 2 2+<br />
0<br />
+ RT<br />
= EPbO2/Pb 2+<br />
0<br />
0<br />
−E 2+<br />
Pb /Pb<br />
− RT<br />
F lnaPb 10−8 mol 2<br />
L 2<br />
1 mol<br />
L<br />
2F ln aPbO 2−(E<br />
a 2+<br />
Pb<br />
0<br />
2 +<br />
Pb /Pb+<br />
RT<br />
2F ln aPb2+ ) aPb Für 1 einzelne Zelle beträgt die tatsächliche Zellspannung 2.06 V,<br />
Bei 6 in Reihe geschalteten Zellen beträgt die Gesamtspannung 12.36 V.<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 35 Christof Maul<br />
L<br />
Pb<br />
0<br />
E 4+ 2 + Pb /Pb 4+<br />
+ e<br />
= 1.67 V<br />
- � Pb 2+<br />
K L = a Pb 2+a SO4<br />
2- = 10 −8 mol2<br />
L 2<br />
2 + = 1.46 V−(−0.13 V)−(−0.47 V) = 2.06 V
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Galvanische und Elektrolysezellen<br />
In elektrochemischen Zellen wird chemische Energie (ΔG) in elektrische Energie<br />
umgewandelt E = -ΔG/zF. Man unterscheiodet galvanische und Elektrolysezellen.<br />
Eine galvanische Zelle wandelt chemische Energie spontan in elektrische Energie<br />
um (ΔG < 0).<br />
chemische Energie → elektrische Energie (ΔG < 0)<br />
In einer Elektrolysezelle läuft der umgekehrte Vorgang unter Energieeinsatz ab:<br />
Elektrische Energie E wird in chemische Energie ΔG ungewandelt.<br />
chemische Energie ← elektrische Energie (ΔG > 0)<br />
Eine in einem Elektrolysprozess wieder aufladbare galvanische Zelle nennt man<br />
Akkumulator.<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 36 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Anode und Kathode<br />
Die Unterscheidung der Elektroden einer elektrochemischen Zelle richtet sich nach<br />
dem Prozess, der an der Elektrode stattfindet:<br />
Anode - Oxidation<br />
Kathode - Reduktion<br />
In Elektrolyse- und galvanischer Zellen vertauschen sich die Funktionen und die<br />
Bezeichnungen der Elektroden, genauso beim Entladen und Laden von<br />
Akkumulatoren.<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 37 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Anode und Kathode<br />
Die Unterscheidung der Elektroden einer elektrochemischen Zelle richtet sich nach<br />
dem Prozess, der an der Elektrode stattfindet.<br />
An der Anode findet immer der Oxidationsprozess statt, an der Kathode findet<br />
immer der Reduktionsprozess statt.<br />
Anode - Oxidation<br />
Kathode - Reduktion<br />
In Elektrolyse- und galvanischer Zellen vertauschen sich Funktionen und Bezeichnung<br />
der Elektroden, genauso beim Entladen und Laden von Akkumulatoren.<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 38 Christof Maul
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Anode und Kathode - Bleiakkumulator Entladevorgang<br />
Kathode<br />
e -<br />
PbO2 Pb<br />
Pb 2+<br />
H3O +<br />
SO4 2-<br />
Pb 2+<br />
2-<br />
SO4<br />
H3O +<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 39 Christof Maul<br />
e -<br />
Pb 2+<br />
Anode
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Anode und Kathode - Bleiakkumulator Ladevorgang<br />
Anode<br />
e -<br />
PbO2 Pb<br />
Pb 2+<br />
H3O +<br />
SO4 2-<br />
Pb 2+<br />
2-<br />
SO4<br />
H3O +<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 40 Christof Maul<br />
e -<br />
Pb 2+<br />
Kathode
Elektrochemie - Elektrochemisches Gleichgewicht<br />
Bleiakkumulator - die thermodynamische "Unmöglichkeit"<br />
des Ladevorgangs<br />
Das Elektrodenpotenzial der Reaktion Pb 4+<br />
+ 2e -<br />
� Pb 2+<br />
ist +1.67 V!<br />
Das Elektrodenpotenzial der Reaktion H2 + 2e -<br />
� 2H +<br />
ist 0 V.<br />
Eigentlich sollte also beim Laden des Blei-Akkus Wasser<br />
zersetzt und Wasserstoff erzeugt werden, bevor Blei(II)<br />
zu Blei(IV) oxidiert wird.<br />
Dass man einen Blei-Akkumulator laden kann, liegt an<br />
der sehr hohen "Überspannung", die erforderlich ist, um<br />
an einer Bleioberfäche gasförmigen molekularen<br />
Wasserstoff aus gelöstem Oxonium zu erzeugen.<br />
Es handelt sich um eine kinetische Hemmung.<br />
Physikalische Chemie für Studierende im Nebenfach<br />
Sommersemester 2012 | <strong>29.6.2012</strong> | Seite 41 Christof Maul<br />
läuft nicht ab<br />
Überspannung durch<br />
Aktivierungsenergie<br />
läuft ab<br />
Pb 4+<br />
+2e -<br />
�Pb 2+<br />
+1.67V<br />
H2+2e -<br />
�2H +<br />
0V<br />
E