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HANDWERKSKAMMER HAMBURG Neues Bildungsprojekt in Hamburg Erfolgreiche Migranten als Vorbilder Dursun Turan ist Kraftfahrzeugtechnikermeister und besitzt ein Autohaus in Hamburg. Mit zwölf Jahren kam der Türke nach Deutschland. Heute ist er erfolgreicher Handwerker und Unternehmer und damit ein Vorbild für Schüler mit Migrationshintergrund – aber auch jemand, der klare Worte findet. „Du musst Ziele haben! Wenn ein Mensch keine Ziele hat, steht er im leeren Raum!“ Vor Dursun Turan sitzen an diesem Vormittag in der Otto-Hahn Schule in Hamburg-Jenfeld neun Jugendliche und schauen ihn erwartungsvoll an. Schule? Ausbildung? Viele von ihnen haben keine wirklichen Ziele und Perspektiven. Aber alle haben einen Migrationshintergrund. Die meisten sind in Deutschland geboren, ihre Eltern stammen aus Afghanistan, der Türkei, Ghana oder Indien. Ehrenamtliches Engagement Dursun Turan ist kein Lehrer oder Sozialpädagoge, er ist Handwerker. Kraftfahrzeugtechnikermeister und Besitzer eines Autohauses. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, zwölf Mitarbeiter und fünf Azubis. Er ist eigentlich rund um die Uhr ausgelastet – aber nimmt sich trotzdem Zeit für das neue Projekt der Hamburger Behörde für Bildung und Sport: Erfolgreiche Migrantinnen und Migranten helfen Schülern mit Migrationshintergrund durch „Karriereworkshops“ ihre Bildungschancen zu verbessern. Sie dienen den Jugendlichen 22 NordHandwerk April 2008 als Vorbilder, da sie durch ihr Beispiel Mut machen und motivieren sollen, sich berufliche Ziele zu setzen und diese zielstrebig zu verfolgen. Denn auch in Hamburg stimmt die Statistik leider immer noch, dass Schüler mit Migrationshintergrund häufiger als ihre Stehen hinter dem Projekt (v.li).: Sacit Dizman, Dursun Turan, Renate Wiegandt, Michael Wielspütz-Kaiser und Bita Afshari. deutschen Mitschüler keinen Schulabschluss haben oder oftmals einen schlechteren. Die Schulleiterin der Otto-Hahn- Schule, Renate Wiegandt, ist überzeugt von Fotos: Münchenbach diesem Projekt. 40 % ihrer Schüler haben einen deutschen Pass mit ausländischem Hintergrund. „Es gibt nur wenige Lehrer mit Migrationshintergrund. Wir bieten bereits interkulturelle Projekte an und nun zwei Karriereworkshops für Schüler der Jahrgänge neun und zehn.“ Motivation und Mut Dursun Turan hat ein Ziel: Den Jugendlichen klarzumachen, dass ein Schulabschluss und ein Beruf wichtig sind für die Zukunft. Insgesamt wird er sechs Termine haben, einmal im Monat, zwei Schulstunden. Heute im zweiten Kurs sagt er: „Stell Deinen Willen hinter den Abschluss. Dann öffnen sich die Türen.“ Und weil manche vielleicht nicht wissen, was er damit meint, erzählt Dursun Turan lächelnd, wie es bei ihm war: Mit zwölf Jahren kam er nach Deutschland, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Er schaffte den Hauptschulabschluss, machte eine Lehre zum Kfz-Mechatroniker und machte sich dann selbständig. Niemand hat ihm geholfen. Dursan Turan hat es aus eigener Kraft und Willen geschafft. Ein echtes Vorbild.
HANDWERKSKAMMER HAMBURG WIR FÜR SIE Folge 23: Handwerkspolitik Mittelstandsvereinbarung fortgeschrieben Die Mittelstandsvereinbarung zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, der Handelskammer und der Handwerkskammer aus dem Jahr 2002 war ein Erfolg. Die Mittelstandsvereinbarung II baut darauf auf und setzt Zeichen für die Zukunft. Die erste Mittelstandsvereinbarung zwischen dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg und der Handelskammer und der Handwerkskammer Hamburg wurde im Dezember 2002 abgeschlossen. Die Vereinbarung ist ein klares Bekenntnis des Senats zum Hamburger Mittelstand und wurde noch kurz vor den Hamburger Bürgerschaftswahlen am 14. Februar auf der Basis der bisherigen erfolgreichen Umsetzungserfahrungen fortgeschrieben. Wie im Jahr 2002 wurde auch die Mittelstandsvereinbarung II vom Ersten Bürgermeister, vom (ehemaligen) Wirtschafssenator Gunnar Uldall sowie von den beiden Kammerspitzen unterzeichnet. Die vereinbarten Einzelpunkte geben den Rahmen für die weitere Mittelstandsförderung ab. Einheitlicher Ansprechpartner Hervorzuheben ist dabei insbesondere die Einrichtung des „Einheitlichen Ansprechpartners EAP“ als umfassendes Serviceangebot der Kammern. Diese Servicestelle, die EU-Ausländern und natürlich auch den Deutschen die Erledigung sämtlicher Verwaltungsvorgänge an nur einer Stelle ermöglichen wird, soll nach den Vorstellungen der Kammern auch gerade die Dienstleistungen für Hamburger Unternehmen vereinfachen. Dazu werden bei der Handwerkskammer und bei der Handelskammer je eine EAP-Stelle eingerichtet. Während in anderen Bundesländern noch darüber nachgedacht wird, die EAPs bei den Behörden und/oder den Kammern anzusiedeln, hat sich Hamburg an 24 NordHandwerk April 2008 die Spitze der Bundesländer gestellt, die eine Kammerlösung bevorzugen. Der Senat hat sich in Hamburg damit eindeutig positioniert, die letzte Entscheidung liegt nun bei der neuen Bürgerschaft. Zwölf Punkte auf der Liste Insgesamt handelt es sich bei der Mittelstandsvereinbarung II um eine „To-do- Liste“ von zwölf Punkten: Verbesserungen beim Technologietransfer im Rahmen einer Technologie- und Innovationsstrategie, Stärkung der Hamburgischen Wirtschaftsfördergesellschaft HWF, die Unterstützung der neuen Zentren für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt in den Bezirken, die Annahme von Gewerbeanmeldungen auch in der Handwerkskammer zu ermöglichen (in der Handelskammer ist dies seit Herbst möglich) oder auch Unterstützung länderübergreifender Kammerkooperationen durch die Behörde für Wirtschaft und Arbeit. Der Ersatz für Umwidmungen von Gewerbefl ächen stehen ebenso auf der Agenda wie eine verbesserte Bestandspfl ege von Betrieben in den Bezirken, die überdies durch einen Förderfonds für eine gewerbefreundliche Politik neue Anreize erhalten werden. Weiterhin geht es um die Verbesserung der Exportfähigkeit von kleinen und mittleren Betrieben, um eine Stärkung der bezirklichen Wirtschaftsförderung und um die Realisierung der PPP-Modellvorhaben. Die Handwerkskammer Hamburg wird für die Einhaltung der Umsetzung dieser zweiten Mittelstandsvereinbarung durch den neuen Hamburger Senat eintreten und sich aktiv an ihrer Umsetzung beteiligen.
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