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Revitalisierung von Industriebrachen – Die Chance Flächenrecycling

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<strong>Revitalisierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Industriebrachen</strong> -<br />

<strong>Die</strong> <strong>Chance</strong> <strong>Flächenrecycling</strong><br />

Dipl.-Geol. Matthias Heinzel<br />

Flächendeckend besonders betroffen sind altindustrielle Regionen, die gerade einen Strukturwandel<br />

vollziehen, wie beispielsweise die Zentren der Porzellan-, Glas- und Textilherstellung in Nord- und<br />

Nordostbayern. Lokal fällt hier die Problematik strukturschwächerer Regionen mit dem Leerstand der<br />

alten Produktionsstätten, sogenannter Industrie- und Gewerbebrachen, zusammen. <strong>Die</strong> Grundstückspreise<br />

sind mancherorts seit Jahren so niedrig, dass die <strong>Revitalisierung</strong> für die Kommunen finanziell<br />

ein Kraftakt ist. Mehr als fünf Jahre liegen häufig zwischen der Nutzungsaufgabe und dem Beginn der<br />

Sanierung.<br />

Dabei spielen die Kosten der Altlastensanierung in Anbetracht der Gesamtkosten einer Neubebauung<br />

oft nur eine untergeordnete Rolle <strong>–</strong> trotzdem meiden Investoren Flächen, die mit dem Makel „Altlasten“<br />

behaftet sind. Statt also die Flächen der alten Fabriken für eine neue Nutzung herzurichten, werden<br />

vielerorts neue Wohn- und Gewerbegebiete in die umliegende Landschaft gebaut: Der Flächenverbrauch<br />

lag 2008 in Bayern immer noch bei 16,4 Hektar pro Tag. <strong>Flächenrecycling</strong> kann helfen, die<br />

Flächeninanspruchnahme weiter zu verringern.<br />

2 Förderungen und Finanzierungen in Bayern<br />

In Bayern gibt es eine ganze Reihe <strong>von</strong> Maßnahmen, die zur Forcierung des <strong>Flächenrecycling</strong> bereits<br />

ergriffen wurden oder derzeit in der Umsetzung sind. Aktuell werden kommunale <strong>Flächenrecycling</strong>maßnahmen<br />

mit 6,5 Mio. € über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) - bayerisches<br />

operationelles Programm (OP) zum Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“<br />

(RWB) 2007 <strong>–</strong> 2013 gefördert. Weitere Unterstützung gibt es bis Ende 2010 über das Zukunftsinvestitionsgesetz<br />

<strong>–</strong> Investitionsschwerpunkt Infrastruktur. Über diese beiden Förderschienen gelingt es,<br />

derzeit fast 20 Projekte, verteilt über den gesamten Freistaat, maßgeblich mitzufinanzieren (Informationen<br />

zur Förderung unter www.stmug.bayern.de/umwelt/boden/altlasten/foerder.htm).<br />

Ziel der 2010 vom Landesamt für Umwelt (LfU) aktualisierten „Förderfibel <strong>Flächenrecycling</strong> <strong>–</strong> Förderungen<br />

und Finanzierungen in Bayern“ ist es, einen Überblick zu schaffen für finanzielle Unterstützungen,<br />

die mit <strong>Flächenrecycling</strong>maßnahmen in Verbindung stehen. Gegenstand dieser Veröffentlichung<br />

sind etwa 40 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten u. a. aus den Bereichen Altlastensanierung,<br />

Stadtumbau, Ländliche Entwicklung, Denkmalpflege und Wirtschaft. Dabei erfährt der Leser alle<br />

wichtigen Informationen zum Fördergegenstand, den Begünstigten, der Förderhöhe und den Ausschlusskriterien.<br />

Zur weiteren Bearbeitung werden Ansprechpartner und Kontaktadressen sowie Internetlinks<br />

benannt. <strong>Die</strong> Broschüre kann kostenfrei als Datei heruntergeladen werden<br />

(www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_bod_00038.htm).<br />

3 Basis: Auswertung durchgeführter <strong>Flächenrecycling</strong>maßnahmen<br />

Um für das Thema <strong>Flächenrecycling</strong> eine solide Datengrundlage zu schaffen, hat das LfU alle bis<br />

zum Jahr 2005 registrierten Sanierungsprojekte an ehemaligen Industriestandorten unter die Lupe<br />

genommen: In den letzten 25 Jahren davor wurden in Bayern 650 Sanierungen abgeschlossen. Insbesondere<br />

beschäftigte sich das LfU mit 570 Einzelfällen, die überwiegend in den Ballungsgebieten<br />

der großen Städte lagen. Insgesamt wurden 700 Hektar Fläche saniert, was der Fläche <strong>von</strong> fast<br />

1.000 Fußballfeldern entspricht. Über drei Millionen Tonnen Boden wurden dabei aufbereitet oder<br />

deponiert, mehr als 2.200 Tonnen organische und anorganische Schadstoffe nachweislich aus dem<br />

Boden, der Bodenluft und aus dem Grundwasser herausgeholt. In Bayern gibt es immer noch rund<br />

5.800 Flächen ehemaliger Produktionsstandorte, sogenannte Altstandorte, mit einer Altlast oder einem<br />

Altlastenverdacht. 18 Positivbeispiele aus ganz Bayern zeigen, wie früher industriell genutzte<br />

Flächen erfolgreich und sinnvoll recycelt werden können:<br />

www.lfu.bayern.de/boden/fachinformationen/flaechenrecycling/positivbeispiele/index.htm<br />

2 Bayerisches Landesamt für Umwelt 2010

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