Als Dinosaurier Deutsch-Ostafrika beherrschten - Golf Dornseif
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Die klimatischen Verhältnisse am Tendaguru bereiteten keine Kopfschmerzen. Vor Ende Mai bis Anfang<br />
Dezember ist nicht mit Regen zu rechnen. Die Temperaturen schwankten wie in Lindi zwischen<br />
14 und 30 Grand Celsius in der kühlen Jahrszeit bzw. 20 und 36 Grad in der heißen Saison (Schatten-Messung).<br />
Geringe Luftfeuchtigkeit erleichterte den Europäern das tropische Leben.<br />
Selbstjustiz war unvermeidbar<br />
Die Wissenschaftler mussten sich bei ihren Eingeborenen nicht zuletzt als Mediziner, Krämer und<br />
Gerichtsherren nützlich machen: Über jede Kleinigkeit sollte der weiße Mann ein Urteil fällen, ob er<br />
wollte oder nicht:<br />
Einer bot Bananen zum Verkauf an, die Kunden finden den Preis ungerecht und appellieren an den<br />
Forscher, er möge sofort den richtigen Preis festsetzen. Ein zweiter Eingeborener will ein Huhn kaufen,<br />
doch der Hühnerhalter lehnt ab: Bwana muss vermitteln! Der nächste hat seinem Freund ein<br />
Hemd verkauft, das aber zu eng ist, und will es nicht zurücknehmen: Wer kriegt das Hemd und wer<br />
hat Anspruch auf das Geld? Einer will heiraten und findet den Brautpreis zu hoch, den die Eltern des<br />
Mädchens verlangen. Bwana soll den Preis der Braut festlegen und eine Entschädigung für den Onkel<br />
bestimmen, der als Vermittler tätig wurde. Es folgen Fälle von Beleidigung, Ehebruch, Vorschussleistung,<br />
Urlaubsgesuche, Sachbeschädigung usw.<br />
Schließlich breiteten sich die Ausgrabungsarbeiten auf mehr als 20 Stellen aus, verstreut über 30<br />
Quadratkilometer, jeweils mehrere Tagesmärsche voneinander entfernt.<br />
Überraschend und erfreulich war das Maß an Ehrlichkeit aller Eingeborenen im Dienst der Expedition.<br />
Die Kasse zahlte im Durchschnitt 500 Rupien an Vorschuss aus, und es wurde kein Heller veruntreut.<br />
Es war nicht möglich, die zahlreichen benötigten kleinen Kisten voller Kupfermünzen zuverlässig<br />
zu verschließen, doch niemand rührte das Kapital an.<br />
Viele Eingeborene glaubten, die zutage geförderten Saurierknochen würden später in <strong>Deutsch</strong>land<br />
als „Zaubermittel“ in Umlauf gebracht und für gutes Geld verkauft. Der Gedanke, dass einst in Afrika<br />
ein großes Meer vorherrschte, in dem die Ungeheuer herum schwammen, dass damals keine Menschen<br />
existierten usw. leuchteten den Schwarzen mühelos ein, wenn sie neben den Knochen auch<br />
versteinerte Muscheln, Schnecken und Fische entdeckten. Es beflügelte die Fantasie!<br />
Wissenswertes über die <strong>Dinosaurier</strong>spuren<br />
Neuere Forschungen bestätigen, dass <strong>Dinosaurier</strong> vor (mindestens) 230 Millionen Jahren auf unserer<br />
Erde lebten. Die entdeckten Fußabdrücke weisen gewaltige Unterschiede auf: vom „Vogelbein“ bis<br />
zur dreifachen Größe eines Elefanten-Fußabdrucks. Bisher fand man Saurierspuren in sämtlichen<br />
Erdteilen, nur nicht in der Antarktis. Am intensivsten erforscht wurden inzwischen alle in Nordamerika<br />
nachweisbaren Spuren dank der Initiative der DINOSAUR TRACKERS RESEARCH GROUP mehrerer<br />
Universitäten in den USA.