Als Dinosaurier Deutsch-Ostafrika beherrschten - Golf Dornseif
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Die Verwendung von Gummi Arabicum erwies sich als bequem und praktisch im Vergleich zu Leimwasser,<br />
weil Gummi Arabicum nicht immer warm gehalten werden musste. Dieser Gummi traf mit<br />
Frachtschiffen aus Europa ein, teilweise aus Sansibar. Wild wachsender Gummi eignete sich jedoch<br />
nicht. Für einigermaßen kompakte Knochenstücke genügte das Tränken mit Gummilösung ohne zusätzliche<br />
Bemühungen. Schwere, zerbrechliche und von Sprüngen durchsetzte Fundstücke<br />
brauchten eine stärkere Umhüllung durch Gipsanwendung (mit Drahtgaze als Einlage neben<br />
eingefetteten Eisenstäben!).<br />
Gips und Lehm als Problem<br />
Die Nutzung von Gips-Bandagen war ein teueres Unterfangen, denn die Lieferung ab <strong>Deutsch</strong>land<br />
bis zum Verwendungsort kostete je Zentnerlast ungefähr 33 Mark. Rotbrauner Lehm sollte deshalb<br />
als Ersatzmaterial in Frage kommen, wie ihn die Eingeborgenen zum Bestreichen der Wände ihrer<br />
Hütten benutzten. Man fand ihn auf dem Namunda Plateau im Süden des Tendaguru Bergmassivs<br />
mit guter Qualität. Dieser Lehm wurde pulverisiert und mit konzentrierter Gummilösung verrührt zur<br />
Auftragung an den Knochenfunden. Die Kruste verhärtete ausgezeichnet mit Einlagerungen von Kokosfasern.<br />
Teilweise war es erforderlich, zusätzlich einen Gipspanzer über der Lehmlage anzubringen.<br />
Schwieriger als das Freilegen der Knochen war jedoch das „Abheben“ zahlreicher Funde. Nach der<br />
ersten Konservierung der freigelegten Oberfläche eines Knochens durch Tränken usw. mussten die<br />
seitlichen Flächen in gleicher Weise behandelt werden. Nun wurde das Gestein um den Saurierknochen<br />
in der Tiefe weiter ausgehoben auf eine Weise, dass der Knochen nur mit schmaler Fläche auf<br />
einem Steinsockel ruhte. Zuletzt wurde dann der Knochen mit seiner Gesteinsunterlage „abgehoben“<br />
und umgelegt. Schlusspunkt: Reinigung der ursprünglichen unteren Auflagefläche des Fundstücks<br />
und Präparierung.<br />
Die Etikettierung der Knochen erforderte für jede Fundstelle ein gemeinsames Kennzeichen mit römischen<br />
Ziffern, großen und kleinen Buchstaben usw. Eingeborene Schreiber arbeiteten mit Signiertusche<br />
und Pinsel überaus gewissenhaft, nachdem ein Wissenschaftler zu jedem Knochen ein Stückchen<br />
zerspaltenen Bambusrohrs mit dem mit Bleistift vermerkten Zeichen gelegt hatte.<br />
Rekonstruktion einer Dino-Marschkolonne