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Ausgabe 5 / 2006 - Onkologische Schwerpunktpraxis Darmstadt

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Stichwort6Magnetresonanz- oderKernspintomographieAtomkerne geben AuskunftDie Kernspin- oder Magnetresonanztomografie(MRT) ist eines der modernstenbildgebenden Verfahren in der Medizinund erfüllt in vielerlei Hinsicht die Idealvorstellungenvon Ärzten und Patienten.Sie bildet die Gewebe des Körperskontrastreich sowie mit hoher Detailschärfeab und kommt noch dazu ohneRöntgenstrahlen aus. Stattdessen bringtman körpereigene Wasserstoffatomkernezum „Sprechen“ und setzt aus dieser Informationein Bild zusammen.Atomkerne inHab-acht-StellungEine MRT-Untersuchung beginnt für denPatienten zunächst wie eine Computertomografie:Auf einer Liege wird er in eineRöhre eingefahren. In deren Wand sindbeim MR-Gerät Magneten sowie eine Antennezum Senden und Empfangen vonImpulsen eingelassen.Unter dem Einfluss des Magnetfeldes werdensämtliche Wasserstoffatomkerne imKörper des Patienten in eine Art Hab-acht-Stellung versetzt. Anschließend sendet dieAntenne elektromagnetische Wellen ausund „rempelt“ damit die Atomkerne an.Auf diese Aufforderung hin antworten siemit einem messbaren magnetischen Signal– daher auch der Name Magnetresonanz.Helle Nerven,dunkle KnochenÜber die Antenne werden diese Signaleaufgenommen und schließlich zu Schichtbildern(Tomografien) mit verschiedenenGrauwerten zusammengesetzt. WasserstoffreicheGewebe wie Muskeln, Nerven,Sehnen und Organe erscheinen darauf hell,der wasserstoffarme Knochen dagegendunkel.Entscheidend ist, dass die Atomkerne inverschiedenen Geweben aufgrund ihresunterschiedlichen Wasserstoffatomgehaltesunterschiedlich antworten: Fettgewebesenden andere Signale aus als Gewebe mithohem Flüssigkeitsanteil. Der Arzt kannzusätzlich wasserreiche oder fettreiche Gewebehervorheben und dadurch ungewöhnlichdifferenzierte Aufnahmen erstellen.Abweichungen von der normalenAnatomie – zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall,einer Arthroseoder einem Tumor – sind so deutlichzu erkennen. Lediglich Strukturen,die einen geringen Wassergehalthaben, wie etwa Knochenoder lufterfüllte Räume wie dieLunge, lassen sich besser mit konventionellenRöntgenstrahlendarstellen.TumorbedingteVeränderungen früherkennbarFür Untersuchungen des zentralen Nervensystemsist die MRT zurzeit das bestealler bildgebenden Verfahren. Nahezu alleLäsionen im Gehirn und Rückenmark sendennämlich generell starke Signale ausund heben sich daher besonders deutlichvom umgebenden Gewebe ab. Entzündungs-,verschleiß- oder tumorbedingteVeränderungen können dadurch sehr früherkannt werden.Eine zusätzliche Möglichkeit, Gewebe besservoneinander zu unterscheiden, bietenso genannte paramagnetische Kontrastmittel.Sie werden dem Patienten kurz vorder Untersuchung in die Vene injiziert.VorsichtHerzschrittmacherGrundsätzlich ist die MRT nach heutigemKenntnisstand gesundheitlich unbedenklich.Patienten, die Angst vor engen Räumenhaben, entwickeln in der engen Röhreallerdings gelegentlich Panikgefühle. Werdazu neigt, sollte sich daher vor der Untersuchungein Beruhigungsmittel geben lassen.Im Laufe der etwa 30-minütigenUntersuchung entstehenaußerdem rechtlaute Klopfgeräusche.Für geräuschempfindlichePatienten ist dahereinen Ohrenschutzempfehlenswert. ImNotfall kann sich derPatient während derUntersuchung übereinen Alarmknopf bemerkbarmachen.Das starke Magnetfeld erfordert schließlicheinige Vorsichtsmaßnahmen. So dürfenTräger von Herzschrittmachern keinesfallsden Untersuchungsraum betreten, für siebesteht dort Lebensgefahr. Außerdemmuss der Patient alle metallhaltigen odermagnetisierten Gegenstände wie Schlüssel,Kredit- oder andere Chipkarten ablegen;sie werden durch das Magnetfeld unbrauchbar.Aus demselben Grund solltenFrauen, die eine intrauterine Spirale tragennach einer MRT ihren Gynäkologen aufsuchenund den korrekten Sitz der Spiraleüberprüfen lassen.

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