Diagnostik kongenitaler Muskeldystrophien - Deutsche Gesellschaft ...
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<strong>Diagnostik</strong> <strong>kongenitaler</strong> <strong>Muskeldystrophien</strong><br />
Bundeseinheitliche Konsensuspapiere der Muskelzentren im Auftrag<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für Muskelkranke e.V. (DGM)<br />
A. von Moers 1 , V. Straub 2 , E. Wilichowski 3<br />
1 Charité, Virchow-Klinikum, Med. Fakultät der Humboldt-Univ. zu Berlin,<br />
Pädiatrie mit Schwerpunkt Neurologie<br />
2 Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Universitätsklinikum Essen,<br />
3 Abteilung Kinderheilkunde, Schwerpunkt Neuropädiatrie im Zentrum Kinderheilkunde<br />
der Universität Göttingen<br />
Schlüsselwörter<br />
Kongenitale Muskeldystrophie, �-Dystroglykan, Laminin<br />
�2, Kollagen VI, Glykosylierung<br />
Zusammenfassung<br />
Die kongenitalen <strong>Muskeldystrophien</strong> (CMD) sind eine<br />
heterogene Gruppe autosomal-rezessiv vererbter Erkrankungen.<br />
In den letzten Jahren ist es gelungen, bei einer<br />
Reihe von CMDs das mutierte Gen und das Genprodukt<br />
zu identifizieren. Dabei ist deutlich geworden, dass besonders<br />
für die schweren Verlaufsformen der CMD mit<br />
Beteiligung des ZNS Glykosylierungsstörungen pathophysiologisch<br />
relevant zu sein scheinen. Von zentraler<br />
Bedeutung für die <strong>Diagnostik</strong> ist die immunhistochemische<br />
Untersuchung des Muskels. Anhand der Unterscheidung<br />
in Laminin-�2-positive und -negative sowie<br />
�-Dystroglykan-positive und -negative CMD wird weitergehende<br />
immunhistologische und molekulargentische<br />
<strong>Diagnostik</strong> veranlasst. Ist der histologische Befund spezifisch,<br />
kann eine gezielte Mutationsanalyse erfolgen, bei<br />
einem unspezifischen Befund können bei einer aussagekräftigen<br />
Familienkonstellation Genorte durch Haplotypisierung<br />
ausgeschlossen bzw eingegrenzt werden. MRT,<br />
der ophthalmologische Befund und die neurophysiologische<br />
Untersuchungen können wichtige differenzialdiagnostische<br />
Hinweise liefern.<br />
Die kongenitalen <strong>Muskeldystrophien</strong><br />
(CMD) sind eine heterogene<br />
Gruppe autosomal-rezessiv vererbter<br />
Erkrankungen. Sie sind durch eine<br />
generalisierte Mukelhypotonie und Muskelschwäche,<br />
variable Kontrakturen und<br />
dystrophe Veränderungen in der Muskelbiopsie<br />
charakterisiert. Die klinischen<br />
1750<br />
Keywords<br />
Congenital muscular dystrophy, �-dystroglykan, laminin<br />
�2, collagen VI, glycosylation<br />
Summary<br />
Congenital muscular dystrophies (CMD) are a heterogeneous<br />
group of autosomal recessively inherited diseases.<br />
In the last few years, in a number of CMDs the mutated<br />
genes and the gene products have been identified. It<br />
became clear that disturbance of glycosylation may be<br />
relevant in pathophysiology of CMD, particularly in severe<br />
forms with CNS involvement. Immunohistochemical<br />
staining of muscle is of decisive importance for further<br />
diagnostic planing. Based on the differentiation between<br />
laminin �2-positive and laminin �2-negative CMD as<br />
well as α-dystroglycan-positive and α-dystroglycan-negative<br />
CMD, further immunohistochemical and molecular<br />
genetic investigations will be performed. If the immunohistochemical<br />
staining reveals in a specific protein deficiency,<br />
such as decrease of collagen VI, a mutation analysis<br />
should be added. In the case of unspecific findings<br />
chromosomal regions may be excluded or more precisely<br />
defined by haplotyping. Magnetic resonance imaging<br />
(MRI), ophthalmological findings and neurophysiological<br />
examinations may contribute important diagnostic hints.<br />
Diagnostics in congenital muscular dystrophies<br />
Nervenheilkunde 2003; 22: ■–■<br />
Symptome liegen bereits bei Geburt vor<br />
oder treten in den ersten Lebensmonaten<br />
auf (12).<br />
Die Zahl der CMD mit Nachweis von<br />
Mutationen oder definiertem Genort hat in<br />
den letzten Jahren rasch zugenommen<br />
(Tab. 1). Bei jeder Klassifikation und jeder<br />
Empfehlung zur <strong>Diagnostik</strong> <strong>kongenitaler</strong><br />
1/1<br />
© 2003 Schattauer GmbH<br />
<strong>Muskeldystrophien</strong> ist daher zu bedenken,<br />
dass kontinuierlich weitere CMD verursachende<br />
Mutationen beschrieben werden.<br />
Kandidaten sind z.B. Gene, die Komponenten<br />
der extrazellulären Matrix (ECM),<br />
der transmembranösen Proteinkomplexe,<br />
Kernmembranproteine oder bei der Glykosylierung<br />
involvierte Proteine kodieren.<br />
Anhand der molekulargenetischen <strong>Diagnostik</strong><br />
ist jedoch auch deutlich geworden,<br />
dass Mutationen eines Gens sowohl eine<br />
CMD als auch eine Gliedergürtel-Muskeldystrophie<br />
(LGMD) oder andere, später<br />
manifest werdende <strong>Muskeldystrophien</strong><br />
verursachen können. Dies wurde bisher<br />
für FKRP (MDC1C und LGMDI), COL<br />
6A1-3 (Ullrich CMD und Bethlem-Myopathie)<br />
und LAMA2 (MDC1A und Emery-<br />
Dreifuss ähnlicher Phänotyp bei partieller<br />
Defizienz) beschrieben (Abkürzungen<br />
siehe auch Tab. 1) (Übersicht bei [25]).<br />
<strong>Diagnostik</strong><br />
Phänotyp<br />
Kongenitale Muskeldystrophie mit primärem<br />
Merosinmangel (MDC1A)<br />
Die MDC1A ist die häufigste CMD in<br />
Europa. Die schwere generalisierte Muskelhypotonie<br />
und Muskelschwäche kann in<br />
der Neonatalperiode zu Schluck- und<br />
Atemstörungen führen, nur selten wird das<br />
freie Stehen oder Laufen erlernt. Die mentale<br />
Entwicklung ist bei ca. 90% der Patienten<br />
altersgerecht (12, 23, 41, 52). Bei 84-<br />
Nervenheilkunde 4/2003
2/2<br />
Moers, Straub, Wilichowski<br />
Tab. 1 Molekulargenetisch definierte kongenitale <strong>Muskeldystrophien</strong> (CMD), nach (37).<br />
CMD Genort Protein Autor<br />
CMD m. Merosinmangel 6q2 Laminin �2 Helbling-Leclerc<br />
(MDC1A) 1995<br />
Fukuyama CMD (FCMD) 9q3 Fukutin Kobayashi 1998<br />
Integrin-�7-Mangel 12q Integrin �7 Hayashi 1998<br />
Muscle Eye Brain (MEB) 1p3 b1,2-N-Acetyl-Glucosaminyl-<br />
Transferase (POMGnT1)<br />
Kobayashi 2001<br />
Walker-Warburg-Syndrom 9q34 O-Mannosyltransferase Beltran-Valero De<br />
(WWS) (POMT1) Bernabe D 2002<br />
CMD m. Rigid Spine Syndrom 1p3 Selenoprotein N (SEPN1) Moghadazadeh<br />
(RSMD1) 2001<br />
CMD m. sekundärem<br />
Merosinmangel 1 (MDC1B)<br />
1q42 Brockington 2000<br />
CMD m. sekundärem 19q1 Fukutin related protein Brockington 2002<br />
Merosinmangel 2 (MDC1C) (FKRP)<br />
Ullrich CMD (UCMD1) 21q2 Kollagen VI A1 Camacho 2001<br />
(UCMD2) 21q2 Kollagen VI A2<br />
(UCMD3) 2q3 Kollagen VI A3<br />
87% der Patienten besteht eine Leukenzephalopathie<br />
(23) (siehe MRT), bei ca. 30%<br />
der Patienten treten zerebrale Krampfanfälle<br />
auf (21, 56). In Ausnahmefällen kann<br />
eine Herzbeteteiligung vorliegen (49).<br />
Häufig korreliert der Grad des Mangels an<br />
Laminin �2 mit der Schwere der Erkrankung<br />
(30, 39). Es sind jedoch auch schwere<br />
Verläufe bei partieller Laminin-�2-Defizienz<br />
beschrieben worden (7, 14).<br />
Kongenitale Muskeldystrophie<br />
mit sekundärem Merosinmangel 1 (MDC1B)<br />
Nach einer verzögerten statomotorischen<br />
Entwicklung wird das freie Laufen anhaltend<br />
erlernt. Es persistiert eine proximale<br />
Muskelschwäche besonders der Halsmuskulatur,<br />
die auch verschmächtigt ist. Im<br />
Übrigen besteht eine generalisierte Muskelhypertrophie.<br />
Im Vordergrund der Symptomatik<br />
steht die frühe Ateminsuffizienz<br />
(2, 36). Die mentale Entwicklung ist altersgerecht.<br />
In der Muskelbiopsie fallen immunhistochemisch<br />
ein sekundärer partieller<br />
Laminin-�2-Mangel und eine ausgeprägte<br />
Reduktion von �-Dystroglykan<br />
(�-DG) auf (33).<br />
Kongenitale Muskeldystrophie mit<br />
sekundärem Merosinmangel 2 (MDC1C)<br />
Patienten mit dieser schwer verlaufenden<br />
CMD erreichen das freie Stehen oder Laufen<br />
nicht. Es fallen eine ausgeprägte axiale<br />
Nervenheilkunde 4/2003<br />
und proximale Muskelhypotonie sowie die<br />
Pseudohypertrophie der Beinmuskeln, z. T.<br />
auch der Zunge auf. Meist werden die Patienten<br />
im 2. Lebensjahrzehnt ateminsuffizient.<br />
Bei dieser CMD werden häufiger<br />
Zeichen einer Kardiomyopathie gefunden,<br />
das ZNS ist nicht beteiligt. Im Muskel sind<br />
�-DG und weniger ausgeprägt auch Laminin<br />
�2 reduziert (3).<br />
Kongenitale Muskeldystrophie<br />
Typ Fukuyama (FCMD)<br />
FCMD ist die häufigste kongenitale Muskeldystrophie<br />
in Japan, die ganz überwiegend<br />
durch eine Founder-Mutation im<br />
Fukutin-Gen verursacht wird (26). Die<br />
FCMD wurde bisher nur bei Patienten<br />
japanischer Herkunft beschrieben. Es fällt<br />
eine ausgeprägte neonatale Muskelhypotonie<br />
und generalisierte Muskelschwäche auf.<br />
Die statomotorische Entwicklung ist stark<br />
verzögert, meist wird nur das freie Sitzen<br />
erreicht. Es besteht eine Pseudohypertrophie<br />
der Wangenmuskulatur, auch die Waden<br />
und Unterarme können verdickt sein,<br />
frühzeitig können sich Kontrakturen entwickeln.<br />
Meist sind die Patienten um das<br />
10. Lebensjahr vollständig immobil. Es liegt<br />
eine komplexe ZNS-Entwicklungsstörung<br />
vor (siehe MRT), die mit einer ausgeprägten<br />
mentalen Retardierung einhergeht,<br />
häufig auch mit einer Epilepsie (15). Bei<br />
60-70% der Patienten besteht eine Augenbeteiligung,<br />
meist eine deutliche Myopie;<br />
selten sind schwere Veränderungen wie<br />
eine Optikusatrophie, Katarakt oder eine<br />
Ablösung der Retina beschrieben worden<br />
(59). Laminin �2 ist reduziert, �-DG fehlt<br />
fast vollständig (33, 57).<br />
Muscle-Eye-Brain-Erkrankung (MEB)<br />
MEB ist eine weltweit vorkommende Erkrankung,<br />
die erstmals ausführlich von<br />
Santavuori in Finnland beschrieben wurde<br />
(44, 45). Die Patienten haben typische faziale<br />
Dysmorphien mit ausladender Stirn,<br />
flachem Mittelgesicht und kurzer Nase. Die<br />
generalisierte Muskelschwäche und Muskelhypotonie<br />
gehen mit einer stark eingeschränkten<br />
statomotorischen Entwicklung<br />
einher. Nur in seltenen Ausnahmefällen<br />
wird das Laufen erreicht. Die tiefgreifende<br />
Entwicklungsstörung des ZNS (siehe<br />
MRT) führt zu einer schweren Beeinträchtigung<br />
der mentalen Fähigkeiten, häufig<br />
mit einer Epilepsie. Im Verlauf kann sich<br />
eine Spastik der Beine entwickeln. Trotz<br />
der ausprägten Symptomatik ist ein Überleben<br />
bis in das 5. Lebensjahrzehnt beschrieben<br />
worden (44) Eine Augenbeteiligung<br />
ist immer nachweisbar.Am häufigsten<br />
liegt eine hochgradige Myopie mit retinaler<br />
Fehlbildung vor, z.T. auch Katarakte oder<br />
ein infantiles Glaukom (42, 45).<br />
Walker-Warburg-Syndrom (WWS)<br />
Das WWS geht mit einer tiefgreifenden<br />
generalisierten Entwicklungsstörung einher.<br />
Weniger als 10% der Kinder erreichen<br />
das 5. Lebensjahr. Es wird keine nennenswerte<br />
Vertikalisierung erreicht. Die komplexe<br />
Hirnfehlbildung (siehe MRT) geht<br />
häufig mit schwer zu behandelnden<br />
Krampfanfällen einher. Die Augenbeteiligung<br />
(Mikrophthalmie, Kolobome, retinale<br />
Dysplasie, Fehlbildungen der vorderen<br />
Augenkammer) ist obligat (9, 11).<br />
Kongenitale Muskeldystrophie Typ Ullrich<br />
(UCMD)<br />
UCMD ist durch die Kombination von<br />
Überstreckbarkeit der distalen Gelenke<br />
und proximalen Kontrakturen charakterisiert.<br />
Die Mehrzahl der Patienten erlernt<br />
das freie Laufen und entwickelt dann eine
langsam progrediente Muskelschwäche. Es<br />
manifestiert sich häufig bereits vor Abschluss<br />
der Vertikalisierung eine Skoliose,<br />
regelmäßig tritt unabhängig von den übrigen<br />
motorischen Fähigkeiten eine schwere<br />
Ateminsuffizienz auf. Die Haut erscheint<br />
eigentümlich rauh, häufig entwickelt sich<br />
ein Ektropium des Unterlides mit inkomplettem<br />
Augenschluss. Die mentalen Fähigkeiten<br />
sind altersgerecht, das MRT ist normal.<br />
Im Muskel und in der Haut kann der<br />
Kollagen-VI-Mangel nachgewiesen werden<br />
(4, 10, 55).<br />
Kongenitale Muskeldystrophie<br />
mit »rigid spine« (RSMD1)<br />
Es besteht eine axial betonte Muskelschwäche<br />
mit postnatalen Kontrakturen<br />
besonders der paravertebralen Muskulatur.<br />
Es entwickelt sich regelmäßig eine<br />
restriktive, schlafbezogene Atemstörung,<br />
die eine Beatmung erforderlich macht. Die<br />
Patienten erlernen das Laufen, die Muskulatur<br />
ist schmächtig ausgeprägt, es besteht<br />
keine ZNS-Beteiligung (34, 35).<br />
Integrin-�7-Mangel<br />
Es wurden bisher drei japanische Patienten<br />
beschrieben, die durch eine verzögerte statomotorische<br />
Entwicklung auffielen, 2 von<br />
ihnen erlernten das freie Laufen. Ein Patient<br />
war mental retardiert (MRT normal),<br />
weiterhin fielen ein <strong>kongenitaler</strong> Torticollis<br />
(n = 2) und eine kongenitale Hüftluxation<br />
(n = 1) auf (19).<br />
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von<br />
Patienten mit unklassifizerter CMD, die<br />
entweder durch einen neuen Phänotyp<br />
charakterisiert sind oder solche mit bekanntem<br />
Phänotyp, bei denen durch die<br />
Haplotypisierung der publizierte Genort<br />
ausgeschlossen werden konnte (Übersicht<br />
bei [33]) (29, 32, 34, 50, 59).<br />
Kongenitale Verlaufsformen sind in<br />
Ausnahmefällen auch für andere <strong>Muskeldystrophien</strong><br />
wie z.B. den Dystrophinopathien<br />
(8, 28), der FSHD (22) oder Sarkoglykanopathien<br />
(6) beschrieben worden.<br />
Kreatinkinase (CK)<br />
Der CK-Wert im Serum ist eine wesentliche<br />
Screening-Untersuchung bei Kindern<br />
mit dem Verdacht auf das Vorliegen einer<br />
CMD. Bei den CMD, die mit einer Glykosylierungsstörung<br />
und ausgeprägten dystrophischen<br />
Veränderungen der Muskulatur<br />
(MDC1A, MDC1B, MDC1C, FCMD,<br />
MEB, WWS) einhergehen, ist der CK-Wert<br />
meist deutlich erhöht. Bei UCMD und<br />
RSMD1 ist der CK-Wert normal bis gering<br />
erhöht. Ein normaler CK-Wert schließt das<br />
Vorliegen einer kongenitalen Muskeldystrophie<br />
nicht aus.<br />
Muskelbiopsie<br />
Die Muskelbiopsie ist von zentraler Bedeutung<br />
für die <strong>Diagnostik</strong> <strong>kongenitaler</strong> <strong>Muskeldystrophien</strong>.<br />
Anhand der histochemischen<br />
Untersuchungen wird das Ausmaß<br />
des fibrotischen Umbaus und der Faserdegeneration<br />
und -regeneration dargestellt.<br />
Entscheidend ist die immunhistochemische<br />
Analyse. Es werden sowohl primäre Proteindefizienzen<br />
wie der Merosinmangel bei<br />
MDC1A (52), das Fehlen von Kollagen VI<br />
bei UCMD (4) oder der Integrin-�7-Mangel<br />
(19) dargestellt, als auch der sekundäre<br />
Mangel von Proteinen wie z. B. Laminin-�2<br />
bei FCMD (57), �-DG bei MEB (24) oder<br />
MDC1C (3). Die primäre Laminin-�2-Defizienz<br />
kann auch in einer Hautbiopsie<br />
nachgewiesen werden (46). Auch die kompensatorisch<br />
verstärkte Expression anderer<br />
Proteine (Laminin �5 bei MDC1A)<br />
kann differenzialdiagnostisch hilfreich sein<br />
(7, 33).<br />
Wegweisend ist die immunhistochemische<br />
Darstellung mit Antikörpern (AK) gegen<br />
Laminin �2 (Merosin) und �-Dystroglykan.<br />
Mit dem AK gegen Laminin �2<br />
können Merosin-positive von Merosin-negativen<br />
CMD unterschieden werden, letztere<br />
können in eine vollständige und in eine<br />
partielle Defizienz unterteilt werden.<br />
Wichtig ist, dass die Untersuchung mit<br />
Antikörpern gegen verschiedene Epitope<br />
des Proteins zur Charakterisierung der partiellen<br />
Proteindefizienz erfolgt (47).<br />
Das Fehlen von �-Dystroglykan weist<br />
auf eine Störung der Glykosylierung hin<br />
(posttranslationale Störung). Dieser Mechanismus<br />
scheint pathophysiologisch bei<br />
verschiedenen CMD (z.B. MDC1C, FCMD,<br />
MEB, WWS) bedeutsam zu sein (16).<br />
Auch die Darstellung von Kollagen VI<br />
muss mit Antikörpern gegen verschiedene<br />
Epitope des Proteins durchgeführt werden<br />
(siehe Anhang). Die Untersuchung im<br />
Westernblot wird zur Differenzierung zwischen<br />
quantitativen und qualitativen Veränderungen<br />
eines Proteins benötigt. Die<br />
Durchführung erfolgt in Abhängigkeit von<br />
der immunhistochemischen Untersuchung.<br />
Die elektronenmikroskopische Aufarbeitung<br />
ist für die Mehrzahl der CMD nicht<br />
von entscheidender Bedeutung für die Diagnosefindung.<br />
Ausgenommen davon ist die<br />
UCMD, bei der die Immunhistochemie<br />
schwer zu beurteilen sein kann und bei der<br />
in der elektronenmikroskopischen Untersuchung<br />
die pathologische Kollagenstruktur<br />
dargestellt werden kann. Es ist davon<br />
auszugehen, dass weitere ECM/Kollagenassoziierte<br />
CMD gefunden werden.<br />
Es ist zu empfehlen, dass bei jeder Muskelbiopsie<br />
Gewebe für die Histochemie,<br />
die Immunhistochemie, die elektronenmikroskopische<br />
Untersuchung und natives<br />
Gewebe für molekulargenetische/molekularbiologische<br />
<strong>Diagnostik</strong> sowie eine Hautstanze<br />
für eine Fibroblastenkultur entnommen<br />
werden.<br />
Molekulargenetik<br />
3/3<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>kongenitaler</strong> <strong>Muskeldystrophien</strong><br />
Bei einer zunehmenden Anzahl von Erkrankungen<br />
ist eine Bestätigung der Diagnose<br />
durch den direkten Nachweis einer<br />
Mutation möglich (Tab. 1). Die Mutationsanalyse<br />
wird i. d. R. durchgeführt, wenn anhand<br />
der Immunhistochemie die Auswahl<br />
der Kandidatengene eingegrenzt werden<br />
konnte. Aufgrund der uncharakteristischen<br />
Phänotyp-Genotyp-Korrelation ist ein Mutationsnachweis<br />
wünschenswert. Bleibt der<br />
immunhistochemische Befund unspezifisch,<br />
können bei einer aussagekräftigen<br />
familiären Konstellation anhand einer Haplotypisierung<br />
Kandidatengenorte ausgeschlossen<br />
bzw. eingegrenzt werden.<br />
Wurden bei einem Patienten die bekannten<br />
Genorte ausgeschlossen, sollte in<br />
Kooperation mit einem spezialisierten<br />
Nervenheilkunde 4/2003
4/4<br />
Moers, Straub, Wilichowski<br />
Zentrum versucht werden, mehrere Familien<br />
mit einem identischen Phänotyp für eine<br />
Genom-weite Analyse zur Identifikation<br />
eines neuen Genort zu gewinnen.<br />
cMRT<br />
Das MRT ist die Methode der Wahl zur<br />
Darstellung einer ZNS-Beteiligung bei<br />
CMD, da besonders Migrationsstörungen<br />
und/oder eine Leukenzephalopathie von<br />
Bedeutung sind. Die CMD mit Laminin<br />
�2-Defizienz geht meist mit einer Leukenzephalopathie<br />
einher, umschriebene kortikale<br />
Dysplasien können besonders okzipital<br />
vorhanden sein (5, 23, 40, 51, 56). Die<br />
ausgeprägtesten ZNS-Veränderungen mit<br />
Lissenzephalie Typ II, zerebellärer Polymikrogyrie<br />
(z. T. mit Zysten), zerebraler und<br />
zerebellärer Leukenzephalopathie, Balkenhypoplasie,<br />
Pons- und Vermishypoplasie,<br />
Dandy Walker Malformation und Hydrozephalus<br />
wurden bei Patienten mit<br />
WWS (1, 11, 56) gefunden. Es treten<br />
gehäuft Enzephalozelen auf (11). Bei MEB<br />
sind eine ausgeprägte kortikale Migrationsstörung<br />
mit okzipitaler Agyrie und verplumpten<br />
Gyri in den übrigen Abschnitten<br />
(»cobblestone cortex«), Leukenzephalopathie,<br />
Hypoplasie des Vermis und des Hirnstammes<br />
und ein Hydrozephalus beschrieben<br />
worden (1, 18, 45). Patienten mit<br />
FCMD haben sehr variabel ausgeprägte<br />
ZNS-Veränderungen mit diffuser zerebraler<br />
Hypomyelinisierung, Hydrozephalus,<br />
zerebellärer Polymikrogyrie (z. T. mit Zysten),<br />
okzipitaler Pachygyrie und einer<br />
Pons- und Vermishypoplasie (1, 43, 56).<br />
Bei jedem Patienten mit einer CMD<br />
sollte ein MRT durchgeführt werden.<br />
Neurophysiologische<br />
Untersuchungen<br />
Der Befund des EMG ist bei den verschiedenen<br />
CMD mit ausgeprägter Muskeldystrophie<br />
myopathisch verändert. Es trägt<br />
damit wenig zur differenzialdiagnostischen<br />
Abklärung bei. Mildere Verlaufsformen<br />
können auch ein normales EMG aufweisen<br />
(Übersicht bei [33]). Die NLG kann bei der<br />
Nervenheilkunde 4/2003<br />
MDC1A als Ausdruck einer demyelinisierenden<br />
Neuropathie verlangsamt sein (17,<br />
48). Die evozierten Potenziale sind entsprechend<br />
der ZNS/Augen-Beteiligung verändert,<br />
so werden z.B. pathologische VEP bei<br />
der MEB (45) oder pathologische SSEP bei<br />
der MDC1A (31) gemessen.<br />
Liegt eine CMD mit ZNS-Beteiligung<br />
(MDC1A, MEB, FCMD,WWS) vor, können<br />
hypersynchrone Aktivität im EEG und zerebrale<br />
Krampfanfälle auftreten. Die neurophysiologischen<br />
Untersuchungen sind zwar<br />
geeignet, Funktionsstörungen zu erfassen,<br />
mit Ausnahme der verlangsamten NLG bei<br />
MDC1A sind sie jedoch unspezifisch.<br />
Kardiologische Untersuchung<br />
Kardiomyopathien sind bei Patienten mit<br />
Mutationen im FKRP-Gen beschrieben<br />
worden (3). Einzelne Fallberichte liegen<br />
von Patienten mit einer MDC1A vor (49,<br />
17). Bei Patienten mit einer CMD unklarer<br />
Ätiologie ist die kardiologische <strong>Diagnostik</strong><br />
Teil der Phänotypisierung.<br />
Ophthalmologische Untersuchung<br />
Ausgeprägte Fehlbildungen des Auges<br />
kommen regelmäßig bei Patienten mit<br />
WWS und MEB vor, weniger ausgeprägt<br />
bei der FCMD (siehe Phänotyp). Liegt eine<br />
CMD mit ZNS-Beteiligung vor, ist die<br />
augenärztliche <strong>Diagnostik</strong> und ggf. Verlaufsbeobachtung<br />
obligat. Eine differenzierte<br />
augenärztliche Untersuchung sollte<br />
bei allen Patienten mit einer CMD ungeklärter<br />
Ätiologie veranlasst werden. Es<br />
bietet sich z.B. an, die Kurznarkose für die<br />
Muskelbiopsie für eine detaillierte ophthalmologische<br />
Untersuchung zu nutzen. Bei<br />
Patienten mit einer CMD und normaler<br />
mentaler Entwicklung ist eine ophthalmologische<br />
Untersuchung nicht dringend erforderlich.<br />
Fazit<br />
Nach sorgfältiger Erhebung des Phänotyps<br />
sind die kompetente immunhistochemische<br />
Aufarbeitung des Muskels und die molekulargenetische<br />
<strong>Diagnostik</strong> die entscheidenden<br />
Schritte zur Diagnosefindung bei den<br />
Patienten mit einer CMD. Das MRT, der<br />
ophthalmologische Befund und die neurophysiologische<br />
<strong>Diagnostik</strong> können wichtige<br />
differenzialdiagnostische Hinweise geben<br />
Die Untersuchung des Muskels sollte<br />
nur in einem ausgewiesenen Speziallabor<br />
erfolgen, da nur dort eine ausreichende Anzahl<br />
von Untersuchungen erfolgt, d.h. die<br />
notwendige Expertise vorhanden ist und<br />
die Vielzahl der notwendigen Antikörper<br />
vorgehalten werden kann, um die primären<br />
und sekundären Veränderungen der involvierten<br />
Proteine darzustellen.<br />
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5/5<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>kongenitaler</strong> <strong>Muskeldystrophien</strong><br />
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Muskeldystrophie, ein weiterer Typus der<br />
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muscular dystrophy. Brain Dev 1990; 12: 423-6.<br />
Nervenheilkunde 4/2003
6/6<br />
Moers, Straub, Wilichowski<br />
Anhang<br />
Antikörper zur <strong>Diagnostik</strong><br />
<strong>kongenitaler</strong> <strong>Muskeldystrophien</strong><br />
2 Laminin-alpha-2-Antikörper (gegen das<br />
80 kD Fragment und das 300 kD Fragment)<br />
Alpha-Dystroglycan-Antikörper<br />
Antikörper gegen die alpha-Ketten des<br />
Kollagen VI<br />
Integrin-alpha-7-Antikörper<br />
Durch die Untersuchung mit den o.g. Antikörpern<br />
kann der Verdacht auf das Vorliegen<br />
einer kongenitalen Muskeldystrophie<br />
geäußert werden:<br />
Nervenheilkunde 4/2003<br />
MDC 1A: Laminin alpha 2<br />
vermindert/fehlend<br />
MDC 1B: Laminin alpha 2 vermindert,<br />
alpha DG vermindert<br />
MDC 1C: Laminin alpha 2 vermindert,<br />
alpha DG vermindert/fehlend<br />
MEB: Laminin alpha 2 vermindert,<br />
alpha DG vermindert/fehlend<br />
WWS: Laminin alpha 2 vermindert,<br />
alpha DG vermindert/<br />
fehlend, andere DGC-Komponenten<br />
vermindert<br />
UCMD: Kollagen VI vermindert/fehlend<br />
Integrin-alpha-7-Mangel: Integrin alpha 7<br />
vermindert<br />
Die CMD mit RSS kann bisher nicht immunhistochemisch<br />
identifiziert werden.<br />
Die weiteren Antikörper gegen Dystrophin<br />
und die Komponenten des Dystrophinassoziierten<br />
Proteinkomplexes (DGC) dienen<br />
der Differenzialdiagnose der CMD,<br />
ebenso die Antikörper gegen Emerin.<br />
Die Liste der verfügbaren Antikörper<br />
bedarf der ständigen Aktualisierung!