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Aller Anfang ist Bildung. - Deutsche Kinder und Jugendstiftung

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Iris Götze-Vogt, 49, Dresden, Lehrerin<br />

Unter dem Dresdner Lehrpersonal gilt der Stadtteil Reick, in dem die 128. Mittelschule angesiedelt <strong>ist</strong>, nicht gerade als<br />

Wunscheinsatzort. Viele Schüler, die hier lernen, bringen ein Paket an Problemen <strong>und</strong> Sorgen aus ihren Familien mit in den<br />

Unterricht, das bestimmt wird von Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Ex<strong>ist</strong>enzängsten. Trotz allem hat sich die Schule einen Ruf als progressive<br />

Lehranstalt erworben. Iris Götze-Vogt, Lehrerin für Deutsch <strong>und</strong> Englisch, <strong>ist</strong> daran nicht ganz unbeteiligt. Freiarbeit statt<br />

Frontalunterricht, sagt sie, <strong>ist</strong> ihr Versuch, stärker auf die <strong>Kinder</strong> einzugehen. „Unsere Aufgabe <strong>ist</strong> es, die Schüler abzuholen<br />

<strong>und</strong> aufzufangen, uns an sie anzupassen.“ Unterricht sieht sie als offenen Dialog mit festen Regeln für beide Seiten: „Wenn<br />

in einer Klasse 20 Charaktere sitzen, will ich jeden einzelnen kennen“, sagt die 49-Jährige. „Ich will nicht jeden gleich behandeln.“<br />

Fächerübergreifende Freiarbeit an festgelegten Tagen in der Woche gebe ihr die Möglichkeit, individuell auf die Fähigkeiten<br />

ihrer Schüler einzugehen. „Am Ende <strong>ist</strong> es doch unsere Aufgabe, den Jugendlichen das Werkzeug in die Hand zu geben,<br />

sich ihren Weg in die Zukunft selbst zu ebnen“, sagt sie. Selbstständiges Arbeiten <strong>und</strong> gegenseitige Hilfe seien dafür<br />

ein guter <strong>Anfang</strong>.<br />

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Helmut Pfeiffer, 52, Trier, Kraftfahrer<br />

Wie ein Dinosaurier sei er sich anfangs vorgekommen, sagt Helmut Pfeiffer. Mit seinen 52 Jahren war er mit Abstand der<br />

älteste Volunteer beim Camp4us 2011 im sächsischem Augustusburg. „Die anderen waren junge Pädagogen“, sagt Pfeiffer.<br />

„Ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich da richtig bin.“ Normalerweise fährt Helmut Pfeiffer LKW für die <strong>Deutsche</strong><br />

Post, <strong>ist</strong> nachts auf Deutschlands Straßen unterwegs. Hat er mal frei, schraubt er an seiner Harley. Auf die Idee, zwei Wochen<br />

Freizeit mit Jugendlichen zu verbringen, kam der Mann über eine Anzeige im internen Post-Magazin „Premium Post“.<br />

Seine Motivation, sich zu bewerben, sei einfach die Lust gewesen, etwas Gutes zu tun. Seine Frau würde über ihn sagen:<br />

„Mutter Theresa steht bei dir auf der Stirn“, sagt der 52-Jährige. In jüngeren Jahren half er aus bei Zeltcamps des Jugendrotkreuzes,<br />

schätzt im Vergleich dazu aber beim Camp4us die intensive Arbeit mit den <strong>Kinder</strong>n. Eine Hütte im Wald hätten<br />

sie gebaut, Sport getrieben, Modenschau <strong>und</strong> Disco veranstaltet, Englisch geübt. „Nach zwei Wochen hat man sehr<br />

schnell gesehen, wie gut den Kids das getan hat“, sagt Pfeiffer, wie sich auch deren Einstellung zum Lernen verändert<br />

habe. Im kommenden Jahr wäre der Kraftfahrer gern wieder dabei. Anders machen würde er dann im Gr<strong>und</strong>e genommen<br />

nichts. „Ich würde mich wieder genauso geben, wie ich bin“, sagt er. „Das funktioniert eigentlich ganz gut.“<br />

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