Holz besteht jede Prüfung - Mikado
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Details im Griff November 2009<br />
Brandschutz<br />
<strong>Holz</strong>fassaden brauchen Brandschürzen<br />
Brandfall<br />
Am 21. April 2005 brannten in Berlin-Weißensee<br />
in einem siebengeschossigen<br />
Gebäude vier Wohnungen<br />
von der zweiten bis zur fünften Etage.<br />
Vor den Fenstern stand die komplette<br />
Fassade in Flammen. Zwei Menschen<br />
kamen ums Leben, drei wurden<br />
verletzt. Zehn Personen konnten sich<br />
über Schiebe- und Drehleitern oder<br />
mittels Fluchthauben retten.<br />
Fassaden aus <strong>Holz</strong> sind bei mehrgeschossigen Gebäuden selten.<br />
Neben Problemen mit der baurechtlichen Zulässigkeit gibt es auch<br />
noch wenig praktische Erfahrungen in der brandsicheren Ausführung.<br />
Besonders kritisch war, dass die<br />
Wohnungen teilweise nur Fenster an<br />
der Brandfassade besaßen und das<br />
Treppenhaus stark verrauchte.<br />
Es handelt sich zwar um einen<br />
Massivbau, doch aus dem Fassaden-<br />
aufbau lassen sich Schlüsse zu<br />
Brandgefahren bei mehrgeschossigen<br />
<strong>Holz</strong>bauten ableiten. Neben der<br />
Oberfläche birgt vor allem auch die<br />
Hinterlüftung Gefahren.<br />
Auf einen Blick<br />
Objekt Mehrgeschossiges Gebäude mit <strong>Holz</strong>fassade<br />
Schadensbild Im Brandfall schnelles Ausbreiten des Brandes<br />
über die gesamte Fassade<br />
Schadensursache Brennbare Außenhaut und Unterkonstruktion;<br />
Hinterlüftung mit Kamineffekt<br />
Schadensvorbeugung<br />
Einbau von horizontal durchlaufenden Brandschürzen<br />
in <strong>jede</strong>m Geschoss<br />
◂ Originalaufnahme<br />
der<br />
Berliner<br />
Feuerwehr:<br />
Nur neun Minuten<br />
nach Brandbeginn<br />
stand<br />
die ganze<br />
Fassade<br />
in Flammen<br />
Objekt<br />
Das betroffene Wohn- und Geschäftshaus<br />
ist Teil einer Wohnanlage<br />
aus neun durch Brandwände getrennten<br />
Häusern, die 1995 bis 1996<br />
entstanden. Die tragende Fassadenkonstruktion<br />
<strong>besteht</strong> aus Stahlbeton,<br />
allerdings abweichend von der<br />
ursprünglichen Planung aus wirtschaftlichen<br />
Gründen mit einer „verlorenen<br />
Schalung“ aus 25 mm dicken<br />
Spanplatten der Baustoffklasse<br />
B2 „normal entflammbar“ errichtet.<br />
Die Treppenraum- und Brandwände<br />
besaßen zementgebundene <strong>Holz</strong>faserplatten.<br />
Im Rahmen von Zustimmungen im<br />
Einzelfall nach § 20 bzw. § 21 Bauordnung<br />
Berlin (BauOBln) konnte für<br />
das Gebäude – um Unebenheiten der<br />
Rohbaufassade auszugleichen – eine<br />
normal entflammbare Unterkonstruktion<br />
(Baustoffklasse B2) verwendet<br />
werden, obwohl die BauOBln hier<br />
schwer entflammbare Baustoffe (B1)<br />
forderte. Zusammen mit Brandsperren<br />
aus nicht brennbaren Mineraldämmfaserplatten,<br />
die 50 cm breit<br />
umlaufend an den Fensterpfeilen im<br />
2. und 4. OG anzuordnen waren, stufte<br />
eine mit der Begutachtung beauftragte<br />
Materialprüfungsanstalt die<br />
Konstruktion als unbedenklich ein.<br />
Brandursache<br />
Ein Fernsehgerät implodierte in einer<br />
Wohnung im 2. Obergeschoss<br />
und setzte das Wohnzimmer in Flammen.<br />
Begünstigt durch die mangelhafte<br />
Ausbildung der Gebäudefassade<br />
konnte sich der Brand so schnell<br />
ausbreiten, dass die Feuerwehr bei ihrem<br />
Eintreffen – nur neun Minuten<br />
www.mikado-online.de 35<br />
BERLINER FEUERWEHR