Mit Sonderteil: Architektur nÖ. ein kritischer dialog. - NÖ gestalten
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Bauen, und zwar<br />
lebensgerecht<br />
9. Teil: Bild und Wirklichkeit<br />
Diskussionen über Veränderungen von vertrauten Ortsund<br />
Stadtbildern werden oft sehr heftig geführt. Dem<br />
Bedürfnis nach Bewahrung und Kontinuität stehen da-<br />
bei Wünsche – und oft auch funktionelle Notwendigkeiten<br />
– entgegen, die zu Innovationen und damit<br />
zwangsläufig zu <strong>ein</strong>em Wandel der Ersch<strong>ein</strong>ungsbilder<br />
führen. Geht es bei der Bewertung von Orts- und Stadtbildern<br />
um Geschmacksfragen, oder geht es um mehr?<br />
Im Strom der Zeit<br />
In allen unseren Lebensbereichen<br />
werden wir mit Veränderungen<br />
konfrontiert. Manchesmal erleben<br />
wir sie als wünschenswerten Fortschritt,<br />
manchesmal als unangenehme<br />
Verunsicherung oder sogar<br />
als Bedrohung. In <strong>ein</strong>er immer<br />
unübersichtlicher und unberechenbarer<br />
werdenden Welt gibt<br />
es <strong>ein</strong>e verständliche Sehnsucht<br />
nach Stabilität und Verlässlichkeit,<br />
die besonders auf unsere Lebensräume,<br />
die Städte, Ansiedlungen<br />
und Landschaften projiziert wird.<br />
Die Räume sollen dem reißenden<br />
Strom der Zeit widerstehen, sie<br />
sollen uns langfristig Orientierung<br />
und Geborgenheit vermitteln. Und wenn es schon<br />
Veränderungen geben muss, dann sollen die – nach<br />
M<strong>ein</strong>ung vieler – möglichst langsam, im Rahmen des<br />
Gewohnten und im Idealfall unsichtbar verwirklicht<br />
werden.<br />
Was bedeutet es aber, wenn die Ersch<strong>ein</strong>ungsbilder unserer<br />
Lebensräume sich deutlich langsamer verändern<br />
sollen, als unsere sonstigen Lebensverhältnisse, wenn<br />
zum Beispiel der rapide technische Fortschritt in ihnen<br />
k<strong>ein</strong>en adäquaten Ausdruck finden darf?<br />
Im Ensemble<br />
Wie in dieser Beitragsreihe bereits skizziert wurde,<br />
haben traditionelle Gebäudetypen in der Regel die<br />
Fähigkeit, sich dem gesellschaftlichen Wandel in <strong>ein</strong>em<br />
Ein respektvoller Dialog zwischen Alt und Neu<br />
Gebäude am Sandtorhafen in Hamburg (Foto: Bernd Sterzl / pixelio.de)<br />
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