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Download (pdf) - GGZ - Gebäude- und Grundstücksgesellschaft ...

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4 zuhause<br />

Keine Miete, keine Wohnung<br />

Andreas K. kontrolliert seine Kontoauszüge.<br />

Noch immer ist der Lohn nicht<br />

überwiesen, nur mit dem spärlichen<br />

Abschlag vom Vormonat reicht es vorn<br />

<strong>und</strong> hinten nicht. Sein Chef sagt, der<br />

Firma gehe es schlecht, obwohl reichlich<br />

Aufträge vorliegen. Doch von irgendetwas<br />

muss die kleine Familie ihren<br />

Lebensunterhalt bestreiten. Hanna,<br />

seine Frau, bezieht ALG II. Anfangs hatte<br />

sie große Probleme mit dem Ausfüllen<br />

Das Team des Sachgebietes Mahn- <strong>und</strong> Klagewesen,v.l. Heidrun Leonhardt, Ines<br />

Sattler, Patricia Kuhnert, Ursula Wiggershaus <strong>und</strong> Carola Franke.<br />

Schiffchen unter Wasser<br />

„Bis hier stand damals das Wasser.“<br />

Käthe Neugebauer ist sichtlich bewegt,<br />

als sie mit der Hand am Mauerwerk<br />

eine Stelle anzeigt. Damals, das war der<br />

Juli 1954, als nach starkem Dauerregen<br />

<strong>und</strong> wolkenbruchartigen Niederschlägen<br />

die gesamte Zwickauer Innenstadt<br />

unter Wasser stand. Die Neugebauers<br />

wohnten zu dieser Zeit in einem der<br />

ältesten Häuser der Muldestadt, in der<br />

Münzstraße 12, besser bekannt als das<br />

„Schiffchen“. Das 1485 erbaute Haus<br />

dieses Hartz IV-Antrages. Ihre unvollständigen<br />

Angaben führten dazu, dass<br />

die Zuwendungen nicht gezahlt werden<br />

konnten. Wenn die nicht zahlen, zahlen<br />

wir auch nicht“. Kein Lohn, keine Miete,<br />

dachten beide. Nach den Zahlungserinnerungen<br />

<strong>und</strong> Mahnungen des Vermieters<br />

kam es bald so, wie es kommen<br />

musste. Auf die Kündigung folgte die<br />

Räumungsklage <strong>und</strong> es drohte der<br />

Verlust ihrer kleinen, aber feinen Zwei-<br />

wurde 1968 von Gr<strong>und</strong> auf erneuert<br />

<strong>und</strong> im Jahr 2000 von der <strong>GGZ</strong> komplett<br />

saniert. Zu einem „Tag der offenen Tür“<br />

hatten wir am letzten Samstag im März<br />

interessierte Zwickauer eingeladen.<br />

Nicht zuletzt mit dem Ziel, die zwei 60m²<br />

großen Wohnungen im 1. <strong>und</strong> 2. Obergeschoss<br />

zu vermieten. Viele Interessenten<br />

besichtigten die ganz besondere Zwickauer<br />

Wohnadresse. Und zwei von ihnen<br />

waren auch Käthe Neugebauer <strong>und</strong> ihre<br />

Tochter. Nein, wieder einziehen wolle sie<br />

nicht, sagt Frau Neugebauer: „Ich wohne<br />

seit 1962 in Marienthal <strong>und</strong> fühle mich<br />

in meiner <strong>GGZ</strong>-Wohnung in der Goethestraße<br />

wohl. Aber spannend ist das<br />

schon, dieses Haus wieder zu betreten,<br />

in dem wir bis 1956 wohnten, dem Jahr,<br />

als mein Sohn geboren ist. Im April wird<br />

er Fünfzig. Ach, wie die Zeit vergeht.“<br />

Es war interessant, den Erzählungen<br />

der fre<strong>und</strong>lichen, älteren Dame zuzuhören.<br />

Als sie dann noch einige Fotos<br />

aus ihrer Zeit im „Schiffchen“ zeigte,<br />

spürte man, dass dieses <strong>Gebäude</strong> eine<br />

raumwohnung. Erst als es fast schon zu<br />

spät war, gingen Andreas <strong>und</strong> Hanna K.<br />

in die Parkstraße <strong>und</strong> suchten bei der<br />

kompetenten Mitarbeiterin des Mahn-<br />

<strong>und</strong> Klagewesens Rat. Diese wandte<br />

sich dann sogar an den Arbeitgeber<br />

<strong>und</strong> organisierte einen Termin bei der<br />

Schuldnerberatung. Gemeinsam wurde<br />

eine Lösung gef<strong>und</strong>en, eine Ratenzahlung<br />

vereinbart <strong>und</strong> die Räumung der<br />

Wohnung abgewendet. Für 33 Mieter<br />

gab es diese Lösung im vergangenen<br />

Jahr nicht. Verstrickt in die Schuldenfalle,<br />

ohne Reaktion auf Mahnungen,<br />

die eigene Suche nach Auswegen<br />

<strong>und</strong> die Annahme von Hilfsangebote,<br />

erschienen Gerichtsvollzieher <strong>und</strong> das<br />

Räumungsteam. Mit dem Verlust der<br />

Wohnung ist dann der soziale Abstieg<br />

häufi g vorprogrammiert. Doch die <strong>GGZ</strong><br />

wird auch künftig konsequent bei Mietschulden<br />

reagieren. Sind es wirtschaftliche<br />

Gründe, die diese Zielstrebigkeit<br />

erfordern, ist es auch eine Verpfl ichtung<br />

gegenüber dem Großteil unserer Mieter,<br />

die stets pünktlich <strong>und</strong> komplett die<br />

Miete für ihre Wohnung zahlen. Für alle,<br />

die auf Gr<strong>und</strong> einer fi nanziellen Notlage<br />

Probleme mit der Mietzahlung haben,<br />

gilt unser Angebot, unverzüglich Kontakt<br />

mit uns aufzunehmen.<br />

Ansprechpartner: Sachgebiet Mahn-<br />

<strong>und</strong> Klagewesen Tel. 530 211<br />

wirklich außergewöhnliche Adresse darstellt.<br />

Gefangen von diesen Eindrücken,<br />

werden wir die Resonanz dieses „Tages<br />

der offenen Wohnungstür“ abwarten.<br />

Sollte sich kein Mietinteressent fi nden,<br />

wird im „Schiffchen“ mindestens eine<br />

weitere Gästewohnung entstehen. Dann<br />

könnten diese alten Mauern noch vielen<br />

Menschen ihre Geschichten erzählen.

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