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Thailand – Die Kunst des Lebens Bangkok – Nächtliche Streifzüge ...

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8 | <strong>Thailand</strong> <strong>–</strong> Ein Reisebericht<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong><br />

Da war er wieder, dieser wunderbare Geruch von Zitronengras und Koriander. Nach längerer<br />

Abwesenheit freute ich mich darauf, endlich wieder mein bevorzugtes Mittagessen<br />

zu genießen. <strong>Die</strong> Köchin der kleinen Garküche in <strong>Bangkok</strong> lächelt, und noch bevor ich<br />

den Mund öffne, sagt sie mit fester Stimme, als wäre es eine Zauberformel: „pad kaprau<br />

mu khai dao tom yam tale“. Ich war erstaunt, dass sie sich auch noch nach so langer Zeit<br />

an meine Lieblingsgerichte erinnerte: Reis mit Basilikum, Schweinefleisch und Spiegelei<br />

sowie scharfe Suppe mit Meeresfrüchten. Und wenig später standen die duftenden Köstlichkeiten<br />

vor mir auf dem Tisch.<br />

Eine kleine Begebenheit, und doch sagt sie mehr aus als all die vielen Statistiken und<br />

Studien. Sie erklärt, warum <strong>Thailand</strong> zu den beliebtesten Reisezielen Asiens zählt, warum<br />

jährlich über eine halbe Million Deutsche das Königreich besucht, darunter viele<br />

zum wiederholten Mal. Sicherlich hat die Beliebtheit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> mit den wunderschönen<br />

Landschaften, mit den Traumstränden, dem leckeren Essen und natürlich auch mit dem<br />

konkurrenzlos guten Preis-/Leistungsverhältnis zu tun. <strong>Die</strong> Popularität basiert aber vor<br />

allem darauf, dass <strong>Thailand</strong> tatsächlich dem etwas klischeehaften, aber eben dennoch<br />

zutreffenden Slogan „Land <strong>des</strong> Lächelns“ entspricht.<br />

Ein gutes Herz<br />

In erster Linie ist es die Art der Menschen, die Besucher immer wieder ins Land lockt.<br />

Kommen wir zurück zu meiner Lieblingsköchin. Sie hat weder eine Kochschule besucht,<br />

noch ein Marketingseminar. Sie hat etwas verinnerlicht, das man auf Thai bun khun<br />

nennt. Man könnte es mit „verdienstvolle Taten“ übersetzen. Dabei geht es um die tiefe<br />

Überzeugung, dass das erfahrene Gute zurück gegeben werden muss, auch wenn dies<br />

<strong>–</strong> wie etwa gegenüber den Eltern <strong>–</strong> nicht immer vollständig möglich ist. Da ich häufig<br />

Gast der Garküche war, fühlt sich die Köchin mir gegenüber dankbar verpflichtet und liest<br />

mir daher meinen Wunsch von den Augen ab. Sie praktiziert aber noch einen weiteren<br />

Aspekt der Thai-Kultur: kreng dschai. „Ehrfurcht gebieten<strong>des</strong> Herz” heißt dies im engeren<br />

Sinne, meint also den Respekt und die Rücksichtsnahme gegenüber dem Nächsten. Das<br />

gilt natürlich in erster Linie den hierarchisch höher Stehenden und Älteren, aber eben<br />

auch jenen gegenüber, mit denen man häufig zu tun hat. „Meine“ Köchin wollte, dass<br />

ich mich wohlfühle und <strong>des</strong>halb immer wieder komme. Kreng dschai heißt auch <strong>–</strong> was<br />

uns Europäern besonders schwer fällt <strong>–</strong> keine Kritik zu üben und Konflikten aus dem<br />

<strong>Lebens</strong>freude bestimmt den Alltag der Thailänder

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