Die Lupe 04/2010 - Die Schweizerische Post

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Spitzenklöppeln, ein Handwerk mit Geschichte 8 Foto: Wikipedia Was früher Luxusware war, im Mittelalter Reichtum bedeutete und nur den oberen Schichten vorbehalten war, ist heute eine fast vergessene Handwerkskunst – das Klöppeln von edlen Spitzen. Dauermarken Traditionelles Handwerk in der Schweiz Spitzenklöppeln gestern und heute: Genau wie damals steckt in jedem Spitzenband auch heute noch viel filigrane Handarbeit. Foto: digitalstock.de
Klöppelspitzen entstanden, als man den Rändern von Kleidungsstücken eine feste und gleichzeitig dekorative Kante geben wollte. Mit Variationen von Flechten wurden so aus losen Fransen schmückende Elemente an der Kleidung der Reichen. Vermutlich um die Herstellung zu vereinfachen, kam dann die Idee auf, diese Flechtwerke unabhängig von Kleidungsstücken zu gestalten, und die ersten Klöppelspitzen wurden gefertigt – die Flechtspitzen. Die ersten Quellen für das Klöppeln sind Musterbücher des 16. Jahrhunderts aus Italien, wo man auch den Ursprung der Technik vermutet. Das «Le Pompe» erschien ca. 1557 in Venedig als erstes reines Musterbuch für die Klöppeltechnik. Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts beschränkte sich die Herstellung fast ausschliesslich auf die oberitalienischen Städte. Dann griff das Kunsthandwerk nach Frankreich über. In den Anfängen der Klöppelkunst waren die Spitzen in erster Linie für kirchliche Zwecke bestimmt oder für die Ausschmückung der Wäsche. Erst später verwendete man sie für die Verzierung und Veredelung der Kleidung. In der Schweiz – hauptsächlich im Kanton Neuenburg – entstand durch die Produktion der Spitzen, die von Klöpplerinnen hergestellt wurden, ein neuer Indu striezweig. Viele Frauen konnten sich mit dieser Kunst ihren Lebensunterhalt ver dienen. Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Klöppelmaschinen erfunden, die aber nur lineare Borten mit einem fort - lau fenden Muster produzieren konn ten. Runde Deckchen und komplexe Muster können bis zum heutigen Tag nur von Hand hergestellt werden. Klöppelkunst im Lauterbrunnental In der Schweiz ist es vor allem das Lauterbrunnental im Berner Oberland, das für seine Klöppelspitzen bekannt ist. Der erste urkundliche Hinweis auf das Spitzenklöppeln findet sich in einem Rechnungsrodel, der den Zeitraum von 1669 bis 1692 umfasst. Wer die Kunst nach Lauterbrunnen gebracht hat, weiss niemand mehr genau. Ursprünglich wurde fast aus - schliesslich für den eigenen Bedarf geklöppelt. Ein Brauch war zum Beispiel, dass die Mädchen zur Konfirmation mit Spitzen verzierte Hauben trugen. Es wurden aber auch Klöppelspitzen für Tischdecken, Untersätzchen und andere Dekorationsartikel gefertigt. Aus dem Jahre 1830 datiert der erste geschichtlich belegte Klöppelkurs. In derselben Zeit begann die Tourismusbranche zu wachsen. Spitzen als Meterware wurden gefertigt und als Souvenir an die Fremden verkauft. Heute haben Erzeugnisse aus Billiglohnländern die einheimischen Spitzen verdrängt. Doch gibt es immer noch Frauen, die das alte Handwerk weiter pflegen und für nachfolgende Generationen erhalten. Quelle: Spitzenklöppeln im Lauterbrunnental, Christoph Wyss Sujet auf Ersttagsumschlag Dauermarken Traditionelles Handwerk in der Schweiz Verkauf Philatelie: ab 28.10.2010, bis auf Weiteres Poststellen: ab 4.11.2010, bis auf Weiteres Gültig unbeschränkt ab 4.11.2010 Druck Offsetdruck, 4-farbig; Joh. Enschedé, Haarlem, Niederlande Formate Wertzeichen: 33�28 mm Bogen: 82�198 mm (5 Reihen zu 2 Marken) Papier Briefmarkenpapier weiss, selbstklebend auf Trägerpapier, 220 gm² Zähnung 4-seitige Wellenstanzung Gestaltung Beat Kehrli, Meiringen (BE) Ausgabetagsstempel 9
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