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EIN IMPLANTAT-SYSTEM FÜR ALLE FÄLLE - Zahnärztekammer ...

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L E I T A R T I K E L<br />

Sehr verehrte Frau Kollegin,<br />

sehr geehrter Herr Kollege!<br />

Wenn ich mich als Angehöriger eines anderen<br />

Versorgungswerkes in die heftig entbrannte<br />

Debatte um unser AVW auch noch zu Wort<br />

melde, so verlasse ich damit einerseits meinen<br />

Grundsatz, mich nicht in Fragen einzumischen,<br />

die primär von Sachverständigen<br />

geklärt werden müssen, ich fühle mich<br />

andererseits jedoch als Präsident der ZKN<br />

verpflichtet, zu einer Versachlichung dieser<br />

auch emotional unterlegten Auseinandersetzung<br />

beitragen zu müssen.<br />

Es besteht kein Zweifel, dass allen Mitgliedern<br />

der KV ihre Entscheidung im November<br />

2003 schwer gefallen ist und auch mich die Auswirkungen<br />

für unsere Rentner im Jahre 2004 so manche schlaflose Nacht<br />

kostet. Es ist für die schwierig zu vermittelnden sachlichen Zusammenhänge<br />

bei dieser komplexen Materie wenig hilfreich,<br />

wenn der Eindruck einer Misswirtschaft mit „dem Verscherbeln<br />

von Tafelsilber“ erweckt werden soll, und zur gleichen Zeit das<br />

versicherungsmathematische Gutachten, der Prüfbericht der<br />

Prüfgesellschaft sowie ein durch die Aufsichtsbehörde selbst in<br />

Auftrag gegebenes weiteres Gutachten genau das Gegenteil<br />

bestätigen. Allerdings lässt sich der Vorwurf nicht entkräften,<br />

dass eine mangelnde Transparenz für getroffene und noch zu<br />

treffende Entscheidungen einen wesentlichen Beitrag zu der<br />

herrschenden Verwirrung geleistet hat. Es ist ein typisches Beispiel<br />

von Betriebsblindheit, wenn man beim täglichen Umgang<br />

mit Satzungsbestimmungen unterstellt, dass diese von allen<br />

mit gleicher Transparenz erkannt werden wie von denen, die<br />

täglich damit umgehen müssen.<br />

Als die Gründer des AVW im Jahre 1955 die noch immer gültige<br />

Satzung geschaffen haben, konnten sie die demographischen<br />

und wirtschaftlichen Bedingungen, mit denen wir uns heute<br />

konfrontiert sehen, nicht überblicken, und die reibungslosen<br />

Abläufe über mehrere Jahrzehnte haben ihnen Recht gegeben.<br />

Satzungsänderungen sind nur marginal erfolgt, dabei allerdings<br />

auch mit langfristig nicht haltbaren Kompromisslösungen.<br />

Erst gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts schrillten<br />

die ersten Alarmglocken.<br />

Ich werde niemanden davon überzeugen können, wie die Vergangenheitsbewältigung<br />

nun erfolgen soll. Über Klagen werden<br />

Gerichte entscheiden müssen und über die Unwägbarkeit<br />

von Prozessausgängen wird jeder hinreichende eigene Erfahrungen<br />

gemacht haben.<br />

Aber es müsste doch wohl möglich sein, gemeinsam konstruktive<br />

Perspektiven zur Lösung zu entwickeln. Gerade weil in<br />

unserer KV sich zwei etwa gleich große Gruppen gegenüberstehen,<br />

können diese nur gemeinsam eine notwendige Änderung<br />

der Satzungsgrundlagen herbeiführen. Dabei kommt es<br />

nicht darauf an, wer sich nun als Retter profilieren möchte,<br />

wenn auch die Wahlen 2004/2005 ihre ersten Schatten vorauswerfen.<br />

Alle KV Mitglieder sind im Interesse unserer Rentner<br />

zu gemeinsamer Initiative aufgerufen.<br />

Vorstand und LA haben den neuen Versicherungsmathematiker<br />

aufgefordert, Berechnungen<br />

für neue Lösungsansätze anzustellen.<br />

Das erfordert verständlicherweise Zeit<br />

bis Ende März.<br />

Mögliche Eckdaten könnten dazu z. B. sein:<br />

• ein festes Renteneintrittsalter mit einem<br />

optionalen Vorziehen unter Abschlägen,<br />

• die Übertragung der Kompetenz zur jährlichen<br />

Rentenanpassung auf die KV,<br />

• eine Deckungsrückstellung für alle<br />

Rentenansprüche,<br />

• Wegfall der Ausschüttung der jährlichen<br />

Überschüsse auf die jeweiligen Rentner,<br />

• der Ersatz von BU-Renten durch vorgezogene<br />

Altersrenten u. a. m.<br />

Diese Gedanken tauchen auch in Rundschreiben des FVDZ auf,<br />

sodass ich davon ausgehe, dass in den grundsätzlichen Vorgaben<br />

ein Konsens erzielt werden kann. Nur, und das betone ich<br />

mit allem Nachdruck, damit werden wir noch längst keinen<br />

verabschiedungsreifen Satzungsentwurf haben. Ich gehe davon<br />

aus, dass dazu etwa ein Jahr erforderlich sein wird.<br />

Da wir aber so lange nicht werden warten können, sollten auch<br />

Möglichkeiten geprüft werden, wann und in welchem Umfang<br />

doch eine gewisse Rentenanpassung auf der Basis der derzeitigen<br />

Satzung möglich ist, z. B. durch die temporäre Anpassung<br />

der bestehenden BU-Regelung.<br />

Ich kann mir vorstellen, dass der Vorstand eine außerordentliche<br />

Kammerversammlung noch vor den Sommerferien einberufen<br />

wird, wenn es sich abzeichnet, dass dort die Mehrheit für konkrete<br />

Beschlüsse erzielt werden kann. Dazu erhalte ich mein<br />

Angebot aufrecht, einen Arbeitskreis zu moderieren, in dem<br />

die konsensfähigen Eckdaten festgelegt werden. Meine Einladung<br />

zu solchen Gesprächen hat niemand zurückgewiesen. Es<br />

besteht allenfalls noch Skepsis, ob meine Erwartungshaltung<br />

nicht blauäugig ist. An die Adresse der Skeptiker appelliere ich,<br />

ihre Vorbehalte zurückzustellen.<br />

Dieser Gesprächskreis kann selbstverständlich kein institutionalisiertes<br />

Gremium ersetzen, in dem unter Hinzuziehung aller erforderlichen<br />

Experten die eigentliche Satzung formuliert werden<br />

muss. Dabei ist mir eines bereits heute klar: Es wird keine neue<br />

Satzung geben können, in der allen Betroffenen gegenüber in<br />

gleicher Weise „Gerechtigkeit“ widerfährt. Gerade in Rentenfragen<br />

tritt die diskrepante Interessenslage zwischen Beitragszahlern<br />

und Rentenempfängern, sprich zwischen alt und jung, zu Tage.<br />

Ich appelliere an uns alle,<br />

dieses schwierige Feld gemeinsam zu beackern!<br />

Mit freundlichen kollegialen Grüßen<br />

Dr. Dr. Henning Borchers<br />

Präsident der ZKN<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 3/04<br />

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