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Bw-Beachen 2011 - FöG

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Magazin des Deutschen BundeswehrVerbandes www.dbwv.de 7/<strong>2011</strong><br />

Afghanistan<br />

Startschuss:<br />

Bundeswehr-<br />

Verband bringt<br />

Reform-Kampagne<br />

auf den Weg<br />

Politik muss Farbe<br />

bekennen – Einsatz ist<br />

Chefsache<br />

Landesversammlung:<br />

Klares Votum für<br />

die Verbandsspitze<br />

im Osten


Werte Kameradinnen und Kameraden,<br />

werte Leserinnen und Leser,<br />

in den vergangenen Wochen erreichten uns<br />

erneut traurige Nachrichten von Tod und<br />

Verwundung aus Afghanistan. Mit einem<br />

der Gefallenen verlor ich zum zweiten Mal<br />

einen guten Freund und Kameraden. Noch<br />

während meiner jüngsten Einsatzreise nach<br />

Afghanistan in diesem Jahr unterhielt ich<br />

mich mit ihm über die Lage vor Ort, das<br />

„Soldat sein“ und die Gefahr von Tod und<br />

Verwundung. Trotz – oder gerade wegen –<br />

seiner absoluten Professionalität warf auch<br />

er Fragen zum Einsatz in Afghanistan auf.<br />

Fragen nach der politischen Reflexion zur<br />

Zieldefinition des Einsatzes und zum Zeitplan<br />

für den Abzug. Fragen, die sich viele<br />

unserer Kameradinnen und Kameraden stellen.<br />

Verteidigungsminister Thomas de Maizière<br />

flog am 17. Juni nach Afghanistan, um<br />

– wie er selber sagte – ein „ungeschminktes<br />

Bild von der Lage“ zu erhalten. Am Tag<br />

zuvor besuchte er noch die verwundeten<br />

Kameraden im Bundeswehrzentralkrankenhaus<br />

Koblenz. Er scheint sich seiner Verantwortung<br />

bewusst. Ob es die Regierung als<br />

Ganzes ist, bleibt fraglich.<br />

Wir Mandatsträger im Deutschen BundeswehrVerband<br />

werden nicht nachlassen,<br />

den Finger immer wieder in diese Wunde zu<br />

legen und die Regierung in die Pflicht zu<br />

nehmen. Wir wissen, dass es für derartige<br />

Konflikte nur politische und eben nicht rein<br />

Major André Wüstner, zweiter stellvertretender<br />

Vorsitzender des Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

Tod und Verwundung begleiten<br />

den Prozess der Neustrukturierung<br />

militärische Lösungen geben kann. Der Wille<br />

zu einem international abgestimmten<br />

politischen Konzept ist aber für Afghanistan<br />

bisher wenig erkennbar.<br />

Was die oft vergessenen, an Seele und<br />

Körper Verwundeten oder die Hinterbliebenen<br />

betrifft, unterstützt der Deutsche BundeswehrVerband,<br />

wo immer nötig und ge -<br />

wollt. Erst vor wenigen Tagen sprach ich<br />

erneut mit verwundeten Kameraden. Uns<br />

liegt es fern, diese Art der verbandlichen<br />

Fürsorge und Hilfe medial auszuschlachten,<br />

allerdings leistet unser Berufsverband in<br />

diesem Zusammenhang mehr als mancher<br />

zu glauben vermag. Immer dort, wo die<br />

staatliche Unterstützung nicht ausreicht<br />

oder aufgrund der bürokratischen Hürden<br />

nicht schnell genug greifbar wird, sind wir<br />

da. Allerdings müssen wir um die weitere<br />

Anpassung der teilweise noch immer un -<br />

günstigen Rahmenbedingungen kämpfen.<br />

Was die Verbesserung der Einsatzversorgung<br />

betrifft, sind wir auf einem guten Weg.<br />

Während der vielen Einsatzverpflichtungen<br />

läuft der Prozess der Neuausrichtung der<br />

Bundeswehr unaufhaltsam weiter. Am<br />

10.Juni war ich bei der „Befehlsausgabe“ an<br />

elf Projektverantwortliche durch Verteidigungsminister<br />

de Maizière in Berlin. Jetzt<br />

sollen die Grob- in Feinplanungen übergehen<br />

und die Gedanken von der Neuordnung<br />

★<br />

Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

1<br />

Zur Sache<br />

der Streitkräfte über das Reformbegleitprogramm<br />

bis hin zum Stationierungskonzept<br />

abgestimmt und zu Papier gebracht werden.<br />

Derzeit ist noch vieles ungewiss. Was den<br />

Haushalt betrifft, vernehmen wir in Berlin<br />

erste positive Signale. Aber Achtung: Die<br />

Bundesregierung überzeugte bisher nicht<br />

wirklich durch verlässliche Politik. Manchem<br />

kommt es gar so vor, als stecke sie<br />

noch immer in den Koalitionsverhandlungen.<br />

Daher gilt es, den Kabinettsbeschluss<br />

zum Haushalt abzuwarten. Erst dann kann<br />

man bewerten, ob Verteidigungsminister de<br />

Maizière überhaupt eine Chance haben<br />

wird, die Bundeswehr aus der Unterfinanzierung<br />

zu führen und zu einem attraktiveren<br />

„Arbeitgeber“ weiterzuentwickeln.<br />

Für die Bundesregierung kann ich nur hoffen,<br />

dass sie sich beim Verteidigungshaushalt<br />

der Verantwortung gegenüber ih rem unentbehrlichen<br />

Instrument der Außen- und Sicherheitspolitik<br />

und damit den Menschen in der<br />

Bundeswehr bewusst ist. Wer will, dass die<br />

Menschen in der Bundeswehr den steinigen<br />

Weg der Neuausrichtung aktiv mitgestalten,<br />

der muss entsprechende Signale setzen.<br />

Mit kameradschaftlichen Grüßen,


2 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Berlin. Die Bundeswehr geht ungeachtet<br />

der jüngsten Attentate in<br />

Afghanistan von einer deutlichen<br />

Schwächung der Taliban aus. Man<br />

stelle sich aber auf weitere Sprengstoffanschläge<br />

ein, sagte ein Ministeriumssprecher<br />

der Nachrichtenagentur<br />

dpa. Die Aufständischen hätten<br />

nur noch diese eine Angriffsmöglichkeit<br />

gegen die internationale<br />

Schutztruppe Isaf.<br />

Der Sprecher widersprach damit<br />

einem Bericht der „Bild“-Zeitung,<br />

nach dem die Schlagkraft der Taliban<br />

größer sein soll als bisher angenommen.<br />

In den vergangenen Wochen<br />

waren bei drei Attentaten vier deut-<br />

Notiert: Afghanistan<br />

Bundeswehr hält Taliban weiterhin für geschwächt<br />

Kommandeur<br />

entgeht Anschlag<br />

Kundus/Berlin. Der ranghöchste<br />

deutsche Kommandeur in der nord -<br />

afghanischen Unruheprovinz Kundus<br />

ist bei einem Bombenanschlag<br />

mit dem Schrecken davongekommen.<br />

Wie die Bundeswehr mitteilte,<br />

war Oberst Norbert Sabrautzki, der<br />

Chef des regionalen Wiederaufbauteams<br />

(PRT), auf dem Weg zu einer<br />

Sicherheitsbesprechung mit afghanischen<br />

Behörden, als sein Konvoi<br />

am Stadtrand von Kundus mit<br />

einem Sprengsatz angegriffen wurde.<br />

Drei Zivilisten starben. Die radikal-islamischen<br />

Taliban bekannten<br />

sich zu der Tat. dpa<br />

Obama kündigt<br />

Truppenabzug an<br />

Washington. In einer Rede an die<br />

Nation will US-Präsident Barack<br />

Obama konkrete Zahlen zum Truppenabzug<br />

aus Afghanistan nennen.<br />

Der Präsident habe sein nationales<br />

Sicherheitsteam bereits über die Pläne<br />

informiert, sagte Regierungssprecher<br />

Jay Carney. Der Abzug solle,<br />

wie schon vor längerer Zeit angekündigt,<br />

im Juli beginnen und bis 2014<br />

abgeschlossen sein. Details ließ Carney<br />

allerdings offen.<br />

US-Medien hatten berichtet,<br />

dass bis Ende <strong>2011</strong> rund 10 000 Soldaten<br />

aus Afghanistan abziehen sollen,<br />

die Hälfte davon bereits im Juli.<br />

Bis Ende 2012 solle die Truppenstärke<br />

um 30000 schrumpfen. Zurzeit<br />

sind etwa 100 000 US-Soldaten im<br />

Einsatz. Ende 2009 hatte Obama das<br />

US-Kontingent noch um gut 30 000<br />

Mann aufgestockt. Bis 2014 wollen<br />

USA und Nato die Verantwortung an<br />

afghanischen Sicherheitskräfte übergeben.<br />

dpa<br />

sche Soldaten ums Leben gekommen.<br />

Der Sprecher bekräftigte, dass<br />

in den vergangenen 18 Monaten im<br />

nordafghanischen Einsatzgebiet der<br />

Bundeswehr Erfolge im Kampf<br />

gegen die Taliban erzielt und die<br />

Aufständischen deutlich zurückgedrängt<br />

worden seien. Es sei dennoch<br />

nicht auszuschließen, dass es in<br />

nächster Zeit „vermehrt“ zu Sprengstoffanschlägen<br />

kommen werde.<br />

„Das ist das, was ihnen verblieben ist<br />

an Möglichkeiten.“ Zu Gefechten<br />

seien die Taliban nicht mehr in der<br />

Lage. „Sie wagen nicht mehr die<br />

offene Konfrontation mit der Isaf.“<br />

Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor unter<br />

Berufung auf interne und als geheim<br />

eingestufte Bewertungen der Bundeswehr<br />

berichtet, die Taliban seien<br />

in der Unruheprovinz Baghlan<br />

„unverändert im Raum vorhanden“<br />

und hätten einen „bewussten Strategiewechsel“<br />

vollzogen.<br />

Informationen der „Bild“, nach<br />

denen die Bundeswehr vorab über<br />

einen Anschlag auf den Gouverneurssitz<br />

in Talokan informiert worden<br />

sein soll, dementierte der Ministeriumssprecher.<br />

Bei dem Attentat<br />

Ende Mai waren auch zwei deutsche<br />

Soldaten getötet worden. Auch über<br />

eine in dem Bericht dargelegte indirekte<br />

Verwicklung des afghanischen<br />

Geheimdienstes in einen Anschlag<br />

auf einen deutschen Schützenpanzer<br />

mit einem Toten habe die Bundeswehr<br />

keine Erkenntnisse.<br />

Die Grünen forderten eine<br />

umgehende Unterrichtung des Parlaments<br />

über die Sicherheitslage im<br />

Einsatzgebiet der Bundeswehr.<br />

„Man kann nicht im Verteidigungsausschuss<br />

immer wieder auf der<br />

Grundlage falscher Annahmen über<br />

die Sicherheitslage in Afghanistan<br />

diskutieren“, sagte der Grünen-Verteidigungsexperte<br />

Omid Nouripour<br />

der Nachrichtenagentur dpa. Er warf<br />

dem Ministerium vor, die Lage<br />

schönzufärben. dpa<br />

BundeswehrVerband fordert Afghanistan-Gipfel<br />

Berlin. Nach der jüngsten<br />

Anschlagsserie gegen die deutschen<br />

Truppen in Afghanistan (siehe auch<br />

Seiten 10/11) hat der Bundeswehr-<br />

Verband ein Treffen aller zuständigen<br />

Regierungsvertreter unter Leitung<br />

von Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel zu dem Thema gefordert.<br />

Dabei sollte auch überprüft werden,<br />

ob die Truppenstärke noch einmal<br />

erhöht werden müsse, bevor man mit<br />

dem Abzug beginne, sagte Verbandschef<br />

Ulrich Kirsch der „Süddeutschen<br />

Zeitung“. „Die Regierung<br />

führt zu allen möglichen Themen<br />

Klausurtagungen durch, nur bei<br />

einem so wichtigen Thema, wo es um<br />

Leben und Tod geht, passiert nichts.“<br />

Überdies forderte Kirsch eine<br />

Überprüfung der politischen und<br />

militärstrategischen Konzepte für<br />

den Einsatz am Hindukusch insgesamt:<br />

„Wir trauern um den vierten<br />

gefallenen Soldaten in neun Tagen.<br />

Die Taliban legen derzeit ein<br />

erschreckendes Tempo bei ihren<br />

Anschlägen vor. Es wird Zeit, dass<br />

Bundesregierung und Parlament reagieren.“<br />

Derzeit seien die Antworten der<br />

deutschen Politik auf die Situation in<br />

Afghanistan nicht ausreichend, so<br />

Kirsch. „Unsere Soldatinnen und<br />

Soldaten stellen sich täglich tödlicher<br />

Gefahr und ertragen schwierigste<br />

Bedingungen in heldenhafter Art<br />

und Weise. Sie verdienen mehr als<br />

das immer gleiche ,weiter so’. Wir<br />

fordern eine umfassende Überprüfung<br />

der politischen und militärstrategischen<br />

Konzepte.“<br />

Mit Blick auf die Äußerungen<br />

von Thomas de Maizière auf dem<br />

evangelischen Kirchentag in Dresden<br />

sagte Oberst Kirsch: „Der Ver-<br />

teidigungsminister hat recht: Wer<br />

nichts tut, wird auch schuldig. Das<br />

gilt für die Frage nach militärischem<br />

Eingreifen generell, aber ebenso an<br />

dieser Stelle. Wer deutsche Soldaten<br />

in den Krieg schickt, schuldet ihnen<br />

eine regelmäßige Überprüfung der<br />

Grundlagen und Ziele des Einsatzes.“<br />

Die Bundeswehr ist derzeit mit<br />

rund 5000 Soldaten in Afghanistan<br />

im Einsatz. Die Truppe war im vergangenen<br />

Jahr noch einmal aufgestockt<br />

worden, um die Ausbildung<br />

afghanischer Sicherheitskräfte weiter<br />

voranzutreiben. Spätestens zum<br />

Jahreswechsel soll der Abzug begin-<br />

Masar-i-Scharif.<br />

Zwei Wochen<br />

nach einer bei -<br />

spiellosen An -<br />

schlagsserie ge -<br />

gen die Bundeswehr<br />

hat Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière<br />

den Soldaten<br />

in Afghanistan<br />

mit einem<br />

Überraschungsbesuch<br />

den Rücken gestärkt. Im<br />

Hauptquartier in Masar-i-Scharif<br />

und in Kundus ließ er sich über die<br />

Operationsplanung unterrichten<br />

und warb bei den Soldaten für seine<br />

Reformpläne. Er wolle sich ein<br />

„ungeschminktes Bild“ der Lage<br />

machen, sagte er.<br />

Es war der zweite Truppenbesuch<br />

de Maizières seit seinem Amtsantritt.<br />

In Kundus sprach er auch mit<br />

nen, wenn die Lage es zulässt. Kirsch<br />

stellte diese Abzugsstrategie in Frage.<br />

Soldaten im Einsatz hätten ihm<br />

gesagt, dass immer noch Soldaten<br />

fehlten, um die Ausbildungsziele zu<br />

erreichen. Sie verlangten mindestens<br />

zwei zusätzliche ISAF-Ausbildungsund<br />

Schutzbataillone, also an die<br />

1400 Soldaten. „Be vor wir abziehen,<br />

müssen wir alles tun, damit die Taliban<br />

nicht wieder an die Macht kommen“,<br />

sagte Kirsch. „Ich sage, dass<br />

dafür noch mehr getan werden muss,<br />

und kann dabei nur diejenigen als<br />

Zeugen aufrufen, die uns bitten:<br />

,Schickt uns mehr Kräfte, wir sind<br />

hier zu wenige.’“ dpa/eb<br />

Minister nach Anschlagsserie in Afghanistan<br />

Spezialkräften der Task Force 47,<br />

die für die Aufklärung und Terrorbekämpfung<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Bundeswehr hatte Ende Mai<br />

und Anfang Juni drei Anschläge<br />

innerhalb von neun Tagen zu verkraften.<br />

Dabei fielen vier Soldaten,<br />

zwölf wurden verwundet, darunter<br />

der Kommandeur der Bundeswehr<br />

in Afghanistan, Generalmajor Markus<br />

Kneip. dpa<br />

Foto: dpa


ISSN 0007-5949<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher BundeswehrVerband e.V.<br />

Südstraße 123, 53175 Bonn,<br />

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Jan Meyer, Leiter Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Redaktion:<br />

Südstraße 123, 53175 Bonn,<br />

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Manuskripte, Fotos und Illustrationen.<br />

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Anzeigen und Beilagen in dieser<br />

Zeitschrift sind nicht als Empfehlung<br />

des D<strong>Bw</strong>V anzusehen.<br />

Anzeigenschluss ist jeweils der<br />

5. eines Vor monats. Es gilt derzeit<br />

die Anzeigen preisliste Nr. 40.<br />

Redaktionsschluss<br />

August-Ausgabe:<br />

Montag, 11. Juli <strong>2011</strong><br />

Der neue Mitgliedsausweis<br />

Der Deutsche BundeswehrVerband führt seinen<br />

neuen Mitgliedsausweis ein. In diesem Heft<br />

finden Sie die wichtigsten Informationen<br />

sowie ein Antragsformular für die Anforderung.<br />

Der Antrag dient auch dazu, unseren Datenbestand zu<br />

aktualisieren. Der Ausweis wird schrittweise eingeführt.<br />

Verbandspolitik<br />

Näheres auf den Seiten 40 und 41<br />

Zur Sache: „Tod und Verwundung begleiten<br />

den Prozess der Neustrukturierung“ 1<br />

„Ihr seid verantwortlich“: Start der D<strong>Bw</strong>V-<br />

Kampagne mit Glosse und Karikatur 4<br />

Familie und Dienst: In den Streitkräften ist<br />

noch einiges zu verbessern 7<br />

Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche<br />

Heer: Einsatz mit eingeschränkter Unterstützung 10<br />

Streitkräftebasis : Kompaniefeldwebeltagung 14<br />

Luftwaffe: Ohne Druck wird nichts besser 17<br />

Marine: Kieler Woche <strong>2011</strong><br />

Sanitätsdienst : Koblenzer Leitstelle kümmert<br />

19<br />

sich um die Rückführung Versehrter<br />

Rund um den Bund<br />

20<br />

Bauwirtschaft: Chancen für SaZ 25<br />

SaZ: Wirtschaft muss das Potenzial erkennen 26<br />

Bahn: Auch für Quereinsteiger attraktiv 28<br />

Buchtipp: Ratgeber für Redner 29<br />

Vertrauenspersonen/Personalräte<br />

GVPA: Neues Team nimmt die Arbeit auf<br />

Dienstzeitregelung: CDA übernimmt<br />

42<br />

Soldaten-Forderungen 43<br />

Erfahrungsbericht: Engagement lohnt sich 45<br />

Versorgung und Ehemalige<br />

Beihilfe: Ein paar wichtige Punkte 22<br />

Justitia<br />

Disziplinararrest: Bundesverwaltungsgericht<br />

setzt Vollstreckung aus 70<br />

Disziplinarrecht: Fragwürdiger Umgang mit<br />

der Waffe wird scharf geahndet 71<br />

D<strong>Bw</strong>V regional<br />

Aus den Landesverbänden 54<br />

Inhalt Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 3<br />

Impressum Inhalt<br />

I<br />

V<br />

W<br />

Reportagen/Interviews<br />

Seelsorge: Der schwierige Job des<br />

Militärpfarrers 37<br />

Musterung: Der Ton im Kreiswehrersatzamt<br />

hat sich geändert 68<br />

Personalia/Gedenken<br />

Ehrungen und Auszeichnungen 51<br />

Gedenken 50<br />

Leserforum<br />

Briefe an die Redaktion 38<br />

Ansprechpartner<br />

Auslandseinsatz 49<br />

Verband intern 52<br />

Magazin<br />

Inhalt/Impressum<br />

Freizeit & Multimedia: „Grafikdesign im<br />

3<br />

Jugendstil“ – Ausstellung in Hamburg 77<br />

Kino: „Mr. Nice“ 78<br />

Auto: Honda Jazz Hybrid 79<br />

Rätsel 80<br />

Zu unserem Titelbild: ISAF-Soldaten observieren in Nordafghanistan<br />

das Gelände. Derzeit wird wieder heftig über<br />

den Abzug diskutiert. Seiten 1, 2, 5 und 10 (Foto: ddp)


4 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Finanzminister Schäuble erwartet<br />

durch die Bundeswehrreform<br />

Einsparungen in Höhe von 8,3 Milliarden<br />

Euro, stößt damit aber auf<br />

überraschend massiven Widerstand.<br />

Quer durch alle Parteien<br />

wird stattdessen eine Anschubfinanzierung<br />

der Bundeswehr ge -<br />

fordert, sonst gebe es keine Ein -<br />

spareffekte durch die Reform. Der<br />

Wehrbeauftragte des Bundestages,<br />

Hellmut Königshaus, erklärte,<br />

man könne die Bundeswehr<br />

nicht grundlegend umbauen und<br />

gleichzeitig dadurch Geld sparen,<br />

das käme „der Quadratur des Kreises<br />

gleich“.<br />

Unter anderem müsse dringend<br />

militärisches Gerät erneuert<br />

werden, das an vielen Stellen<br />

veraltet sei. Oft schraubten die<br />

Soldaten an Gerät herum, das<br />

älter sei „als die städtische<br />

Straßenbahn“. Experten bestätigten<br />

auf Nachfrage, dass<br />

man mit der Straßenbahn weder<br />

zu Auslandseinsätzen nach<br />

Somalia noch nach Afghanistan<br />

käme. Da könne man noch so lange<br />

herumschrauben. Die Bundeswehr<br />

besitzt auch keinen<br />

Quadraturpanzer, geschweige<br />

denn ein Quadraturbataillon, mit<br />

denen man einem Kreis erfolgreich<br />

zu Leibe rücken könnte.<br />

Fachleute beklagen, dass neu<br />

entwickelte Waffen längst veraltet<br />

sind, wenn sie bei der Truppe<br />

ankommen. Der Wehrbeauftragte<br />

nannte als Beispiel den Ankauf<br />

von Hochleistungszwillen und<br />

Pechschleudern sowie Blasrohren<br />

mit Zielfernrohr, aber auch<br />

unbemannte Aufklärungs-<br />

Verbandspolitik: Kampagne<br />

BundeswehrVerband startet Reform-Kampagne<br />

Politiker müssen Farbe bekennen – „Ihr seid verantwortlich!“<br />

Unter dem Motto „Ihr seid<br />

verantwortlich – Wir haben<br />

unsere Hausaufgaben<br />

gemacht“ startet der Deutsche BundeswehrVerband<br />

eine Kampagne<br />

zur Neuausrichtung der Bundeswehr.<br />

Das Ziel: Die verantwortlichen<br />

Politiker sollen erkennen, was<br />

passiert, wenn jetzt die Weichen<br />

falsch gestellt werden. Den richtigen<br />

Kurs zu fahren, ist übrigens gar<br />

nicht schwer: Die Interessenvertretung<br />

aller Bundeswehrangehörigen<br />

hat längst Lösungsvorschläge parat.<br />

Die sind in der „Attraktivitätsagen-<br />

da <strong>2011</strong>“, den „Forderungen zur<br />

Begleitung des Reformprozesses“<br />

und den „Forderungen des D<strong>Bw</strong>V<br />

im Rahmen der Personalgewinnung<br />

und -bindung“ niedergelegt. Vor<br />

allem geht es darum, den Ausgleich<br />

für mehrgeleisteten Dienst spürbar<br />

zu verbessern, das Wahlrecht zwischen<br />

Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung<br />

dauerhaft festzuschreiben,<br />

an den Laufbahnzielen<br />

festzuhalten, die Einsatzversorgung<br />

zu verbessern und endlich eine<br />

Anschubfinanzierung zu gewähren.<br />

Mit diesen Schritten beginnt die<br />

Mut zum Anschub<br />

straßenbahnen. Viel Geld verschwendete<br />

man durch den ständigen<br />

Wechsel an der Spitze des Ministeriums.<br />

Kaum hatte man die Bilder<br />

von Franz-Josef Jung aufgehängt,<br />

mussten sie durch neue von<br />

Karl-Theodor zu Guttenberg ersetzt<br />

werden, dessen Foto dann mit Tho-<br />

Kampagne des BundeswehrVerbandes:<br />

• In einem Schreiben an sämtliche<br />

Bundestagsabgeordneten<br />

hat Verbandschef Oberst Ulrich<br />

Kirsch Ende Mai die Volksvertreter<br />

an ihre Verantwortung für<br />

das Gelingen der Reform erinnert.<br />

• Mit einer Serie von Satire-Bei -<br />

trägen im Verbandsmagazin „Die<br />

Bundeswehr“ greifen wir Einzelaspekte<br />

zum Thema „Attraktivität“<br />

auf. Wir machen darauf<br />

aufmerksam, welche Bedeutung<br />

mas de Maizière überklebt wurde.<br />

Zeit und Energie verpulverte man<br />

sinnlos durch nächtliche Gedächtnisübungen,<br />

mit denen die Soldaten<br />

in die Lage versetzt werden sollten,<br />

sich die 37 Vornamen des Freiherrn<br />

zu Guttenberg zu merken. Die<br />

Lage ist so ernst wie seit Jahrzehn-<br />

die Umsetzung dieser Attraktivitätsmaßnahmen<br />

für den Reformerfolg<br />

hat. Der erste Beitrag<br />

greift die dringend gebotene<br />

Anschubfinanzierung auf, ohne<br />

die das Projekt der Neuausrichtung<br />

der Bundeswehr zum Scheitern<br />

verurteilt ist.<br />

Die Betroffenen müssen es ausbaden,<br />

wenn falsche Richtungsentscheidungen<br />

getroffen werden.<br />

Daran erinnern wir die Politiker!<br />

ten nicht mehr. Der Spiegel veröffentlichte<br />

unlängst ein Dossier<br />

des MAD, in dem es hieß,<br />

hochgerüstete Nachbarländer<br />

wie die Schweiz oder Liechtenstein<br />

würden offen über einen<br />

Einmarsch in Deutschland nachdenken<br />

und hätten in einem<br />

geheimen Drei-mächteabkommen<br />

mit Luxemburg das deutsche<br />

Territorium längst in Sektoren<br />

aufgeteilt. Nur Berlin solle<br />

einen Sonderstatus erhalten.<br />

Über die Hälfte des Schiffsbestands<br />

der deutschen Marine<br />

befindet sich, Gerüchten zufolge,<br />

in den Händen somalischer Piraten.<br />

Für 8,3 Milliarden könnte<br />

man sie zurückkaufen, aber ge -<br />

nau diese Summe muss ja nach<br />

dem Willen von Schäuble eingespart<br />

werden.<br />

Der Bundeswehr fehlt das<br />

Geld an allen Ecken und Enden.<br />

In der Truppe bezweifelt man,<br />

auf die Dauer gegen hochtechnisierte<br />

Talibaneinheiten bestehen<br />

zu können. Das wird von der<br />

politischen und militärischen<br />

Füh rung allerdings vehement<br />

bestritten. Es sei alles bereit.<br />

Jeder Soldat werde demnächst<br />

an Hellebarde und Morgenstern<br />

ausgebildet, in den Depots<br />

stünden die modernsten Pechschleudern<br />

und Brandpfeilabschussgeräte,<br />

dazu fahrbare<br />

Leitern zur Erstürmung feindlicher<br />

Burgen und Rammböcke<br />

aus Sperrholz. Die Hellebarden<br />

will man aus Kostengründen in<br />

Griechenland leasen, die<br />

Rammböcke werden bei IKEA<br />

gekauft. Hans Zippert


Vier tote deutsche Soldaten in gut einer<br />

Woche, ein Bombenanschlag im gut<br />

gesicherten Gouverneurssitz von Talokan,<br />

ein verletzter Bundeswehr-General, ein<br />

zerstörter Schützenpanzer: Die Anschläge der<br />

Taliban nehmen in erschreckender Weise an<br />

Präzision und Grausamkeit zu.<br />

Am 3. Juni versammelten sich Soldaten,<br />

Politik und Gesellschaft in Hannover, um<br />

Abschied von drei Gefallenen zu nehmen. Zum<br />

ersten Mal in seiner Amtszeit als Verteidigungsminister<br />

sprach Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière bei einer Trauerfeier.<br />

„Was in der vergangenen Woche in Afghanistan<br />

geschah, trifft uns tief ins Herz. Wir ringen um<br />

Fassung“, so der Minister. Zweifel am Afghanistan-Einsatz<br />

seien durchaus erlaubt und sogar<br />

notwendig, sagte de Maizière. „Aber solche<br />

Zweifel müssen überwunden werden, wenn wir<br />

vom Ziel insgesamt überzeugt sind, und das<br />

sind wir.“<br />

Zweifel hatten etliche Teilnehmer vor allem<br />

am Ort der Trauerfeier: Fast verschämt war man<br />

an den Stadtrand ausgewichen, hatte mit der<br />

Beten für die Taliban: Ex-Bischöfin Margot<br />

Käßmann rief auf dem Evangelischen Kirchentag<br />

in Dresden zu weltweitem Gewaltverzicht<br />

auf.<br />

Epiphanias-Kirche einen unauffälligen,<br />

schlichten 60er-Jahre-Bau gewählt.<br />

Zum Vergleich: Nach dem tragischen<br />

Selbstmord des Nationaltorhüters Robert Enke<br />

im November 2009 fand die Trauerandacht in<br />

der zentralen Marktkirche in der Innenstadt von<br />

Hannover statt. Wäre das nicht der bessere Ort<br />

auch für diese Trauerfeier gewesen? Hätte man<br />

dort nicht ein besseres Zeichen setzen können,<br />

dass die Streitkräfte ein Teil der Gesellschaft<br />

sind?<br />

Für Diskussionen unter Soldaten hatte<br />

schon einen Tag zuvor die ehemalige Vorsitzende<br />

der Evangelischen Landeskirche, Margot<br />

Käßmann, gesorgt. Auf dem Evangelischen<br />

Kirchentag in Dresden erklärte die Ex-Bischöfin<br />

vor mehreren Tausend Menschen pauschal<br />

zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr: „Es<br />

Jan Meyer,<br />

Herausgeber<br />

gibt keinen gerechten<br />

Krieg. Es gibt nur<br />

einen gerechten Frieden!“<br />

Überhaupt sei<br />

ein Gebet für die<br />

Taliban eine „wesentlich<br />

bessere Idee<br />

als die Bombardierung von Tanklastwagen.“<br />

Worte, die angesichts der jüngsten Ereignisse in<br />

Afghanistan wie Hohn klingen, die bestenfalls,<br />

wie ZDF-Journalist Peter Hahne in der „Bild am<br />

Sonntag“ schrieb, „weltfremd-naive Friedensly-<br />

Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Notizen aus der Hauptstadt<br />

„Friedenslyrik“ trifft<br />

auf Einsatzrealität<br />

rik“ sind. Sehr berechtigt ist seine Mahnung, Terror<br />

als Thema sei „zu ernst für Kalenderweisheiten<br />

auf Wohlfühl-Events.“<br />

Verteidigungsminister de Maizière, in Dresden<br />

Mitglied des Kirchentagspräsidiums, reagierte<br />

auf die Äußerungen Käßmanns: „Das<br />

Beten für Täter und Opfer – für Opfer gleich welcher<br />

Nation ist gut und richtig. Insoweit ist auch<br />

ein Gebet für die Taliban nötig und sinnvoll.“<br />

Allerdings, so seine Einschränkung, ersetze das<br />

Gebet nicht die praktische Politik. „Es kann die<br />

Basis dafür sein, es kann eine große Hilfe sein,<br />

aber es kann nicht alles sein.“<br />

★★★<br />

Dass die Gebete für die Taliban etwas nützen,<br />

darf übrigens bezweifelt werden: Am selben Tag,<br />

an dem Frau Käßmann Gewaltlosigkeit predigte,<br />

geriet ein Konvoi der Bundeswehr in einen Hinterhalt<br />

nahe Kundus. Die verheerende Explosion<br />

einer vergrabenen Bombe mit mindestens 200<br />

Kilo Sprengstoff zerstörte einen „Marder“-<br />

Schützenpanzer vollständig. Noch in den Trümmern<br />

starb der Fahrer, ein 23-jähriger Oberstabsgefreiter.<br />

Zu seiner Trauerfeier in Detmold<br />

kam neben Verteidigungsminister de Maizière<br />

auch Guido Westerwelle. Für manchen Beob-<br />

Bewegende Trauerfeier in nüchterner Kirche am Stadtrand: Hunderte Angehörige, Soldatinnen<br />

und Soldaten sowie Vertreter aus Politik und Gesellschaft nahmen in Hannover<br />

Abschied von drei gefallenen Soldaten.<br />

achter ein klares Signal: Die Worte des Bundesvorsitzenden<br />

des Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

zeigen Wirkung.<br />

In einem Gast-Kommentar in der „Bild am<br />

Sonntag“ hatte Oberst Ulrich Kirsch die Frage<br />

nach dem Stellenwert des Afghanistan-Einsatzes<br />

für die politisch Verantwortlichen aufgeworfen<br />

und gefragt: „Was macht eigentlich Außenminister<br />

Westerwelle – immerhin der federführende<br />

Minister?“<br />

5<br />

Foto: ddp


6 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Notiert<br />

„Allgemeine“ Wehrpflicht außer Dienst<br />

Seit dem 1. Juli gilt das Wehrrechtsänderungsgesetz. Die Wehrpflicht<br />

ist ausgesetzt. Wehrdienst gibt es nur noch für Freiwillige.<br />

Mit einem weinenden Auge<br />

haben sich viele von der<br />

Wehrpflicht, auch innerlich,<br />

verabschiedet, nachdem die<br />

Initiative zu ihrer Aussetzung ausgerechnet<br />

von einem Verteidigungsminister<br />

der CSU kam. Der Deutsche<br />

BundeswehrVerband war bis zuletzt<br />

ein Befürworter der „allgemeinen“<br />

Wehrpflicht, denn sie hatte sich in<br />

den vergangenen Jahrzehnten be -<br />

währt. Aber sie war nicht mehr ge -<br />

recht, von einer „allgemeinen“ Wehrpflicht<br />

konnte nicht mehr die Rede<br />

sein und bei einer Wehrdienstdauer<br />

von sechs Monaten war sie zudem<br />

nicht mehr sinnvoll. Nun muss der<br />

Wehrdienst für „freiwillig“ Wehrdienst<br />

Leistende und für Soldatinnen<br />

und Soldaten auf Zeit sowie für<br />

Berufssoldatinnen und -soldaten<br />

attraktiver werden, damit die Bundeswehr<br />

die erforderlichen Qualitätsund<br />

Quantitätsstandards erfüllt. Der<br />

D<strong>Bw</strong>V hat der Bundesregierung<br />

hierzu ein Programm vorgelegt.<br />

Zeiten haben sich geändert<br />

Heute sind wir von befreundeten<br />

Nationen umgeben. Der potentielle<br />

Foto: dpa<br />

Gegner, die Sowjetunion und der<br />

Warschauer Pakt, sind inzwischen<br />

Teil der Nachkriegsgeschichte. Fast<br />

alle Jugendlichen, die sich heute für<br />

die Streitkräfte verpflichten, waren<br />

bei der Wiedervereinigung und der<br />

Neugestaltung Europas noch nicht<br />

geboren.<br />

Anders war die Bedrohungslage<br />

insbesondere in den fünfziger und<br />

sechziger Jahren: Auch noch danach,<br />

bis zum Zerfall der Sowjetunion. Es<br />

drohte ein Angriff des Warschauer<br />

Paktes. Nur die gegenseitige atomare<br />

Vernichtungsmöglichkeit verhinder-<br />

West-Delegierte bestätigen Sohst im Amt<br />

Mit überwältigender<br />

Mehrheit<br />

haben die Delegierten<br />

der Landesversammlung<br />

West ihren Vorsitzenden<br />

im Amt<br />

bestätigt. In Bad<br />

Neuenahr votierten<br />

97,4 Prozent<br />

der Stimmberechtigten<br />

für Oberstleutnant<br />

Thomas<br />

Sohst (Foto, r.). Stellvertreter bleibt Oberstabsfeldwebel a.D.<br />

Rudolf Schmelzer. Auf ihn entfielen 91,9 Prozent der Stimmen.<br />

Einen ausführlichen Artikel finden Sie in der August-Ausgabe des<br />

Magazins.<br />

Bundeswehr bleibt im Kosovo und vorm Libanon<br />

Berlin. Die Bundeswehr beteiligt<br />

sich ein weiteres Jahr an der internationalen<br />

Friedenstruppe im Ko -<br />

sovo und an der Überwachung der<br />

libanesischen Küste. Mit großer<br />

Mehrheit billigte der Bundestag die<br />

Verlängerung der beiden Auslands -<br />

einsätze.<br />

Das Parlament reduzierte aber<br />

die Zahl der Soldaten, die für den<br />

Kosovo-Einsatz maximal bereitgestellt<br />

werden, von 2500 auf 1850.<br />

Derzeit sind ohnehin lediglich 1130<br />

Bundeswehr-Soldaten vor Ort.<br />

Bis zu 300 Bundeswehr-Soldaten<br />

sind für die UNIFIL-Mission<br />

vorgesehen, die die Stabilisierung<br />

des Libanon zum Ziel hat. Derzeit<br />

ist die deutsche Marine dort mit drei<br />

Schiffen im Einsatz. dpa<br />

1956: Männer die<br />

bereits „gedient“<br />

haben, salutieren<br />

scherzhaft vor<br />

einem potentiellen<br />

Wehrpflichtigen in<br />

Hamburg. Durch<br />

Aushänge an Litfasssäulenerfuhren<br />

junge Männer,<br />

ob sie sich zur<br />

Musterung einzufinden<br />

haben.<br />

te ihn letztendlich. Geografischer<br />

Schwachpunkt im damaligen Westdeutschland<br />

war das sogenannte<br />

„Fulda Gap“.<br />

Es gab Pläne im Warschauer Pakt<br />

und in der Nationalen Volksarmee,<br />

unsere potentiellen Gegner, wie es<br />

damals hieß, auf diesem Wege innerhalb<br />

von wenigen Tagen bis Köln<br />

durchzustoßen und Deutschland zu<br />

be setzen. Der belgische General Close<br />

ging sogar von nur 24 Stunden aus.<br />

Zum Schutz des „Eisernen Vorhangs“,<br />

in Deutschland insbesondere<br />

der innerdeutschen Grenze, war die<br />

Berlin. Noch vor Aussetzung der<br />

Wehrpflicht hat Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière sein Ziel<br />

erreicht, mindestens 5000 freiwillig<br />

Wehrdienstleistende für die Bundeswehr<br />

zu gewinnen. Seit Jahresbeginn<br />

hätten sich 5500 junge Leute<br />

verbindlich für den bis zu 23-<br />

„allgemeine Wehrpflicht“ erforderlich.<br />

Sie gab es damals auch in den<br />

benachbarten Nato-Mitgliedsstaaten.<br />

Ihre Wehrpflichtigen standen an<br />

der innerdeutschen Grenze kampfbereit.<br />

Die Interessen der deutschen<br />

Wehrpflichtigen vertrat der BundeswehrVerband<br />

seit 1969 und konnte<br />

seitdem viele Erfolge für die heranwachsenden<br />

„Pflichtdiener“ erzielen.<br />

Zuletzt neben anderem auch eine<br />

Wehrsoldtagessatzerhöhung um<br />

zwei Euro.<br />

Heute wird die Bundeswehr an<br />

erster Stelle eine Armee, die zu<br />

„Interventionen“ ausgebildet werden<br />

soll, wobei die Verteidigung<br />

Deutschlands Verfassungsauftrag<br />

bleibt. Für die neue Aufgabenstellung<br />

ist eine „allgemeine“ Wehrpflicht<br />

nicht mehr zweckdienlich. Sie<br />

kann jedoch zum Glück kurzfristig<br />

bei Bedarf wieder eingeführt werden,<br />

denn sie wird nur ausgesetzt. Wir dürfen<br />

nur hoffen, dass es eine solche<br />

Notwendigkeit nicht mehr geben<br />

wird. Heute gilt es, die Bundeswehr<br />

konkurrenzfähig zu machen, damit<br />

die Qualität der Bundeswehr nicht<br />

nach dem Wegfall der „allgemeinen“<br />

Wehrpflicht leidet. Zumindest in der<br />

Übergangsphase sind hierzu mehr<br />

finanzielle Mittel für die Personalgewinnung<br />

erforderlich, auch wenn der<br />

Personalumfang reduziert wird. Das<br />

werden andere Nato-Staaten gerne<br />

bestätigen können. dal<br />

De Maizière übertrifft Ziel von 5000 Freiwilligen<br />

Grüne verklagen Bundesregierung<br />

wegen Libyen-Einsatz<br />

Berlin. Die Grünen wollen die Bundesregierung<br />

wegen fehlender Parlamentsbeteiligung<br />

bei einem Evakuierungseinsatz<br />

der Bundeswehr in<br />

Libyen verklagen. Die Bundestagsfraktion<br />

lässt derzeit eine Klageschrift<br />

ausarbeiten und will sie möglichst<br />

bald beim Bundesverfassungsgericht<br />

in Karlsruhe einreichen. Es<br />

sei nicht hinnehmbar, dass die Bundeswehr<br />

ohne Einschaltung des Bundestags<br />

in solche Einsätze geschickt<br />

werde, sagte die parlamentarische<br />

Geschäftsführerin Katja Keul der<br />

Nachrichtenagentur dpa.<br />

Die Bundeswehr hatte Ende<br />

Februar die Operation „Pegasus“ zur<br />

Evakuierung von EU-Bürgern aus<br />

monatigen Dienst angemeldet, sagte<br />

ein Sprecher des Verteidigungsministeriums<br />

der Nachrichtenagentur<br />

dpa.<br />

Hinzu kämen 4500 Grundwehrdienstleistende,<br />

die sich freiwillig<br />

zu einer längeren Dienstzeit verpflichtet<br />

hätten. dpa<br />

Libyen durchgeführt. Spektakulärste<br />

Aktion war die Evakuierung von<br />

132 Europäern – darunter 22 Deutsche<br />

– aus der libyschen Wüstenstadt<br />

Nafurah mit zwei Transall-Maschinen.<br />

Die Bundesregierung ließ die<br />

Operation „Pegasus“ auch nachträglich<br />

nicht vom Bundestag mandatieren.<br />

Strittig ist, ob die Mission als<br />

bewaffneter Einsatz gewertet werden<br />

muss oder nicht. Die Bundesregierung<br />

geht von einem „gesicherten<br />

Evakuierungseinsatz mit humanitärer<br />

Zielsetzung“ aus. Die Grünen<br />

finden dagegen, dass die Bundeswehr<br />

durchaus in Kämpfe hätte verwickelt<br />

werden können. dpa


Fotos (2): Neßhöver<br />

Verbandspolitik Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 7<br />

Die Arbeitsgruppe „Vereinbarkeit von Familie und Dienst“ zog eine Zwischenbilanz. Dabei wurde deutlich, dass die Bundeswehr noch einen<br />

weiten Weg zurücklegen muss, bis sie sich das Etikett „familienfreundlicher Arbeitgeber“ anheften kann.<br />

Wie viel Familie verträgt die Bundeswehr?<br />

Vor nunmehr eineinhalb Jahren wurde die<br />

Arbeitsgruppe „Vereinbarkeit von Familie<br />

und Dienst“ unter der Leitung der<br />

stellvertretenden Vorsitzenden Sanitätsdienst,<br />

Oberleutnant Susanne Klauser, vom Bundesvorstand<br />

berufen. Dabei wurde ihr ins Auftragsbuch<br />

geschrieben, sich mit den Entwicklungen der<br />

Familienpolitik in den Streitkräften auseinanderzusetzen.<br />

Vor dem Hintergrund der dramatischen<br />

Veränderungen in der Bundeswehr beschäftigten<br />

sich die Mitglieder und Gäste der Arbeitsgruppe<br />

vor allem mit dem Thema „Wie viel Familie verträgt<br />

die Bundeswehr überhaupt noch?“<br />

Um dazu handfeste Informationen zu erhalten,<br />

waren Referenten aus der Gesellschaft für<br />

Entwicklung, Beschaffung und Betrieb<br />

(g.e.b.b.), dem Führungsstab der Streitkräfte und<br />

der Helmut-Schmidt-Bundeswehr in Hamburg<br />

eingeladen. Im Auftrag der Bundeswehr hat die<br />

g.e.b.b. Konzepte für Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />

an Großstandorten erarbeitet. Dazu wurden<br />

an fünf Pilotstandorten Erhebungen durchgeführt,<br />

um den Bedarf zu ermitteln. Als weitere<br />

Maßnahme wurden an fünf ausgesuchten Stand -<br />

orten (Koblenz-Lahnstein, Wilhelmshaven, Seedorf,<br />

München-Nord und Augustdorf) so<br />

genannte „Familienbetreuungsportale“ im<br />

Extranet eingerichtet, in denen aktuelle Informationen<br />

rund um die Kinderbetreuung abgerufen<br />

werden können. Hier werden alle Bedarfsdeckungsmöglichkeiten<br />

aufgeführt und auch die<br />

Notfall- und Ferienbetreuung sichergestellt. In<br />

einer Pilotphase von zwei Jahren sollten die Soldatinnen<br />

und Soldaten dieser Standorte die Möglichkeit<br />

erhalten, von ihren dienstlichen Computern<br />

aus alle notwendigen Informationen abzurufen.<br />

Das Projekt ist inzwischen erfolgreich<br />

abgeschlossen und der Abschlussbericht liegt<br />

derzeit im BMVg zur Prüfung. Darin wird vorgeschlagen,<br />

das Kinderbetreuungsportal auf die<br />

gesamte Bundeswehr auszuweiten und auch aus<br />

dem Internet nutzbar zu machen.<br />

Interessant waren auch die Ausführungen<br />

von Oberfeldarzt Renate Lüdtke aus dem<br />

Führungsstab der Streitkräfte. Diese betonte die<br />

große Bedeutung des Allgemeinen Umdrucks<br />

1/500 für die praktische Umsetzung von familienfreundlichen<br />

Maßnahmen vor Ort. Bei diesem<br />

Dokument handelt es sich um das so genannte<br />

„Handbuch zur Vereinbarkeit von Familie und<br />

Dienst in den Streitkräften“. Es gebe wichtige<br />

Handlungshilfen für Betroffene und Vorgesetzte<br />

und zeige sehr deutlich die Möglichkeiten der<br />

Dienststellen auf, das Thema im täglichen<br />

Dienstbetrieb umzusetzen.<br />

Lüdtke berichtete überdies, dass inzwischen<br />

das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr<br />

mit einer neuen Studie zum Thema „Integration<br />

der Soldatinnen“ beauftragt worden sei.<br />

Innerhalb dieser Studie solle das Thema „Vereinbarkeit<br />

von Familie und Dienst“ als ein<br />

Schwerpunktbereich untersucht werden.<br />

Sehr aufschlussreich war auch der Vortrag<br />

von Christine Posner von der Helmut-Schmidt-<br />

Universität in Hamburg. Sie führte aus, dass sehr<br />

gute Gründe dafür sprächen, sich für die Verbesserung<br />

der Vereinbarkeit von Familie und Dienst<br />

einzusetzen. Es gehe zum einen um die Arbeitszufriedenheit<br />

der Soldatinnen und Soldaten, aber<br />

eben auch um ein wichtiges Attraktivitätsmerkmal<br />

für den jungen Nachwuchs. Die Streitkräfte<br />

stünden heute vor der Herausforderung, den speziellen<br />

Bedarf an Maßnahmen zur Vereinbarkeit<br />

von Familie und Dienst zu identifizieren und<br />

dann auch umzusetzen. Dazu müssen noch in<br />

vielerlei Hinsicht Barrieren in den Streitkräften<br />

überwunden werden. Die Arbeitsgruppenmitglieder<br />

setzten sich in intensiven Diskussionen<br />

mit den Bedürfnissen moderner Familien vor<br />

dem Hintergrund der veränderten Herausforderungen<br />

der Streitkräfte auseinander. Oberleutnant<br />

Klauser verwies darauf, dass sich in den vergangenen<br />

Jahren viel auf diesem Gebiet getan<br />

habe. Noch vor einigen Jahren z. B. seien Telearbeit<br />

oder Teilzeitdienst für Soldatinnen und Soldaten<br />

undenkbar gewesen. Inzwischen gebe es<br />

immerhin 99 bewilligte Telearbeitsplätze in den<br />

Streitkräften.<br />

Trotzdem besteht aus ihrer Sicht großer<br />

Nachholbedarf. Der Prozess müsse deshalb massiv<br />

beschleunigt werden, um den heute Dienst<br />

leistenden Soldatinnen und Soldaten eine konkrete<br />

Perspektive zu bieten. Der Stellenwert der<br />

Familie habe in der gesamten Gesellschaft erheblich<br />

zugenommen. Nachdem Deutschland lange<br />

auf dem Weg zu einem kinderentwöhnten Land<br />

gewesen sei, werde Familie wieder spürbar wichtiger.<br />

Diese Erkenntnis müsse sich nun endlich<br />

auch in den Streitkräften, insbesondere bei Verantwortlichen<br />

und Vorgesetzten, durchsetzen.<br />

Nach Auswertung aller Informationen kommen<br />

die Mitglieder der Arbeitsgruppe zu dem<br />

Schluss, dass noch viel getan werden muss, bevor<br />

sich die Streitkräfte „familienfreundlich“ nennen<br />

dürfen. An diesem Prozess wird sich der<br />

Deutsche BundeswehrVerband weiterhin engagiert<br />

und konstruktiv beteiligen. gs■<br />

Arbeitsgruppenmitglied<br />

Stabsunteroffizier Nicole<br />

Reymann, Rechtsanwältin<br />

Gudrun Schattschneider<br />

aus der Bundesgeschäftsstelle<br />

Berlin, Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. d.R. Thomas<br />

Bielenberg, Oberleutnant<br />

Susanne Klauser, Oberfeldarzt<br />

Renate Lüdtke (v.l.).


8 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Gestärkt mit einem klaren Votum der Basis<br />

kann die D<strong>Bw</strong>V-Spitze im Osten ihre erfolgreiche<br />

Arbeit der vergangenen Jahre fortsetzen<br />

– ein starker Vertrauensbeweis für den<br />

Landesvorsitzenden, Hauptmann Uwe Köpsel,<br />

und seinen Stellvertreter, Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. Thomas Bielenberg. Auf der Landesversammlung<br />

vom 15. bis 17 Juni in Magdeburg,<br />

die ganz im Zeichen des 20. Geburtstages<br />

des Landesverbandes stand, erinnerte<br />

Oberst Ulrich Kirsch erneut die Bundesregierung<br />

an ihre Pflichten gegenüber den Soldatinnen<br />

und Soldaten.<br />

Es war ein Traumergebnis, das Uwe Köpsel<br />

sichtlich rührte. Von den 208 Delegierten<br />

hatte soeben eine überwältigende Mehrheit<br />

von 93,75 Prozent per Stimmzettel ihren<br />

Wunsch geäußert, dass der bisherige Landesvorsitzende<br />

auch weiterhin die Geschicke des Landesverbandes<br />

Ost leiten möge – eines starken und<br />

selbstbewussten Landesverbandes, wie Köpsel<br />

betonte. Ein starkes Ergebnis fuhr auch Thomas<br />

Bielenberg ein, der mit 90,38 Prozent in seinem<br />

Amt als Stellvertreter bestätigt wurde.<br />

„Werteorientiert, heimatverbunden, bodenständig<br />

– so wollen wir bleiben“, sagte der alte<br />

und neue Landesvorsitzende und gab damit einen<br />

Hinweis, dass er den erfolgreichen Kurs der vergangenen<br />

vier Jahre auch in Zukunft beibehalten<br />

will. Denn der kann sich sehen lassen: In seinem<br />

Tätigkeitsbericht ging Köpsel auf die Entwicklung<br />

der Mitgliederzahlen im Landesverband Ost<br />

ein. Auch wenn der Gesamtmitgliederbestand<br />

bedingt durch den Wegfall der Wehrpflicht und<br />

somit der im Verband organisierten Grundwehrdienstleistenden<br />

und freiwillig Wehrdienstleistenden<br />

leicht zurückging, konnte die Zahl der<br />

Berufs- und Zeitsoldaten zulegen. Insgesamt<br />

zählt der Landesverband Ost fast 30000 Mitglie-<br />

Landesversammlung Ost<br />

„Werteorientiert, heimatverbunden,<br />

bodenständig – so wollen wir bleiben“<br />

Uwe Köpsel und Thomas Bielenberg erhalten auf der Landesversammlung in Magdeburg einen klaren<br />

Vertrauensbeweis und bleiben an der Spitze eines „starken und selbstbewussten Landesverbandes<br />

Ost“ – Verbandschef Ulrich Kirsch nimmt die Verantwortlichen in der Politik in die Pflicht<br />

Ulrich Kirsch ermahnte die Politik, mehr zur<br />

Attraktivität des Soldatenberufs beizutragen.<br />

Kritik übte der Verbandschef auch an<br />

der Afghanistan-Strategie der Regierung.<br />

Als „stark und selbstbewusst“ präsentierte sich der Landesverband Ost in Magdeburg. Der<br />

Landesvorstand wurde für seine Arbeit mit einem klaren Votum der Delegierten belohnt.<br />

der. Neben der Mitgliedergewinnung war die<br />

Arbeit des Landesverbandes in den vergangenen<br />

vier Jahren von einigen weiteren Schwerpunkten<br />

geprägt. So sollte der D<strong>Bw</strong>V „erlebbarer“ werden,<br />

ein Ziel, das mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen,<br />

darunter insgesamt 21 Standorttagen,<br />

erreicht wurde.<br />

„Auftrag ausgeführt“<br />

„Auftrag ausgeführt“, vermeldete Uwe Köpsel<br />

vor den mehr als 300 Anwesenden in der Landeshauptstadt<br />

Sachsen-Anhalts. Ein weiterer Auftrag,<br />

den sich der Landesvorstand auferlegt hatte,<br />

war es, die Kontakte zur Politik zu intensivieren.<br />

„Problemlos lief das bei den Landesregierungen“,<br />

sagte Köpsel. Ein reger Austausch habe mit<br />

Ministerpräsidenten, Innenministern und Staatssekretären<br />

zwischen Suhl und Magdeburg stattgefunden.<br />

Schwieriger habe sich diese Arbeit<br />

aber auf der bundespolitischen Ebene gestaltet,<br />

sagte der Landesvorsitzende. „Im Verteidigungsausschuss<br />

ist kaum ein Politiker aus Ostdeutschland<br />

zu finden“, beklagte Köpsel, „vorbei die Zeiten<br />

von Petra Heß, Andreas Waigel, Maik Reiche<br />

und Uli Adam.“ Zudem sei der Verteidigungsausschuss<br />

lange Zeit in einem Untersuchungsausschuss<br />

gefangen gewesen, der keine Zeit für<br />

andere Gespräche bot. Doch das mitunter mühsame<br />

politische Geschäft geht Schritt für Schritt<br />

weiter: So liegen zwei Anträge der Opposition<br />

vor, welche die Anpassung der Renten von Ost<br />

und West und ein Rentenüberleitungsgesetz zum<br />

Gegenstand haben.<br />

Uwe Köpsel freute sich über das klare Wahlergebnis:<br />

Mit fast 94 Prozent der Stimmen<br />

bleibt er weitere vier Jahre lang an der Spitze<br />

des Landesverbandes Ost.<br />

Köpsel versicherte den Delegierten, auch<br />

weiterhin eine wirkungsvolle Lobbyarbeit im<br />

politischen und militärischen Bereich zu leisten.<br />

Die größte Herausforderung werde die Bewältigung<br />

des begonnenen Reformprozesses der Bundeswehr<br />

sein, sagte Köpsel. „Dies wird, allem<br />

Anschein nach, eine Mammutaufgabe werden.“<br />

Der Landesverband Ost werde zudem auch weiterhin<br />

die Vorbereitung der Auslandseinsätze im<br />

Bereich der sozialen Absicherung und als<br />

Ansprechpartner unterstützen. Um diese und<br />

andere Aufgaben zu bewältigen, brauche der Verband<br />

verlässliche Strukturen mit motivierten<br />

Mandatsträgern. „Nur mit klarer Struktur schaffen<br />

wir das, was wir uns vorgenommen haben“,<br />

erklärte der Landesvorsitzende.<br />

Fotos: Bender (4), Bombeke (3)


General a.D. Hans-Peter von Kirchbach<br />

schilderte in einer emotionalen Rede seine<br />

persönlichen Erfahrungen mit der „Armee<br />

der Einheit“.<br />

Oberst Ulrich Kirsch gratulierte Uwe Köpsel zu<br />

seinem überragenden Wahlerfolg und würdigte<br />

die Arbeit des Landesverbandes. Dabei hob der<br />

Bundesvorsitzende des D<strong>Bw</strong>V das „Soziale<br />

Netzwerk Ostdeutschland“ besonders hervor, ein<br />

Zusammenschluss der Ansprechpartner in sozialen<br />

Anliegen. Kirsch betonte aber auch, dass der<br />

Landesverband Ost mit seinen zahlreichen Mitgliedern<br />

aus der ehemaligen Nationalen Volksarmee<br />

der DDR eine besondere Rolle einnimmt:<br />

„Diese Mitglieder haben es auf sich genommen,<br />

ab 1990 diesen Landesverband mit aufzubauen<br />

und Seite an Seite mit der Bundeswehr für eine<br />

Sache einzutreten, die sie als ihre eigene angenommen<br />

haben, obwohl sie eine andere Biografie<br />

haben. Ich habe großen Respekt vor dieser<br />

Leistung!“ Der D<strong>Bw</strong>V erkenne die Lebensleistung<br />

jedes Einzelnen an, der in der NVA gedient<br />

hat. Gegen viele Widerstände aus der Politik und<br />

der Verwaltung habe der Verband die Interessen<br />

der NVA-Angehörigen vertreten – und dabei<br />

beachtliche Erfolge erzielt. Kirsch nahm die Landesversammlung<br />

in Magdeburg aber auch zum<br />

Anlass, die politisch Verantwortlichen nochmals<br />

eindringlich an die Pflichten zu erinnern. Auf<br />

dem Aufgabenzettel ständen noch die Benachteiligung<br />

beim Rentenwert Ost und die Versorgungslücke<br />

der Berufssoldaten mit NVA-Vordienstzeiten.<br />

„Wir werden hartnäckig sein müssen“,<br />

sagte Kirsch, „aber am Ende werden wir –<br />

wie bei der Ostbesoldung – erfolgreich sein.“<br />

Auch zur aktuellen Bundeswehrreform hatte<br />

der Verbandschef einige Dinge zu sagen. Kirsch<br />

berichtete den Delegierten von seinen Treffen mit<br />

dem Verteidigungsminister. Der Bundesvorsitzende<br />

habe Thomas de Maizière verdeutlicht,<br />

Uwe Köpsel und Ulrich Kirsch zeichneten Prof. Dr.<br />

Egbert Fischer als erstes Ehrenmitglied im Landesverband<br />

Ost aus.<br />

Landesversammlung Ost Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 9<br />

welchen Eindruck die Menschen in der Bundeswehr<br />

von dieser Reform haben: Sie werde technokratisch<br />

und unter rein organisatorischen<br />

Gesichtspunkten betrieben, ohne den „Faktor<br />

Mensch“ zu berücksichtigen. „Leider unternahm<br />

der Minister nichts, um diesen Eindruck zu mindern“,<br />

bedauerte Kirsch und warnte: „Die Menschen<br />

in der Bundeswehr verlieren langsam das<br />

Vertrauen in die Reform und in die politische<br />

Führung.“ Dabei handele es sich nicht um ein<br />

gefühltes Problem, sondern um die Folge von<br />

Enttäuschungen und Hängepartien.<br />

Eine dieser Enttäuschungen ist das gebrochene<br />

Versprechen um die Sonderzahlung – das<br />

„Weihnachtsgeld“. Mehr als 120000 Postkarten<br />

mit dem Protest der Mitglieder gingen kurz vor<br />

Weihnachten 2010 an das Kanzleramt – gefolgt<br />

von einem offenen Brief mit klaren Worten an die<br />

Bundeskanzlerin. Eine Antwort erhielten die Mitglieder<br />

des Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

nicht. Überhaupt sei die Politik viele Antworten<br />

und Lösungen schuldig geblieben, beklagte<br />

Kirsch. Im November 2010 hatte der damalige Verteidigungsminister<br />

ein Maßnahmenpaket zur Steigerung<br />

der Attraktivität der Streitkräfte angekündigt<br />

– zur sofortigen oder baldigen Umsetzung.<br />

Aus heutiger Sicht sei das Ergebnis der Umsetzung<br />

mager, so Kirsch. Weder beim erhöhten Alter für<br />

das Wohnen in der Gemeinschaftsunterkunft noch<br />

bei Projekten zur vermehrten Übernahme der ausscheidenden<br />

SaZ auf zivile Stellen sei etwas passiert.<br />

Ein weiteres Problemfeld, bei dem der Verband<br />

auf eine schnelle Lösung drängt, ist der finanzielle<br />

Ausgleich für mehr geleisteten Dienst. „Wir<br />

fordern eine Angleichung der Beträge an die Vergütungssätze<br />

der Beamten, etwa der Bundespolizei“,<br />

sagte Kirsch. Eine andere Forderung des Verbandes<br />

bezieht sich auf die freie Wahl zwischen der<br />

Zusage der Umzugskostenvergütung und der dauerhaften<br />

Gewährung von Trennungsgeld bei Versetzungen.<br />

Festakt zum 20. Geburtstag des LV Ost<br />

Auch in Bezug auf die aktuellen Einsätze der<br />

Bundeswehr erwartet der Verbandschef mehr<br />

Engagement von der Bundesregierung – und<br />

zwar nicht nur vom Verteidigungsminister. „Wir<br />

stellen immer wieder in Frage, ob der Afghanistan-Einsatz<br />

im Bewusstsein der Politik wirklich<br />

eine zentrale Rolle einnimmt. Es scheint keine<br />

Schwerpunktsetzung bei der Bundeskanzlerin,<br />

dem Außenminister und der gesamten<br />

Bundesregierung zu geben“, sagte Kirsch<br />

und warf die Frage auf, wo denn die<br />

Bemühungen der Regierung erkennbar seien,<br />

die Mission als „Chefsache“ voranzutreiben.<br />

Immerhin sei vor wenigen Wochen<br />

Außenminister Westerwelle erstmals bei<br />

einer Trauerfeier für gefallene Soldaten<br />

erschienen. Ein notwendiges Zeichen, findet<br />

Kirsch: „Das müssen die erleben, die<br />

uns in die Einsätze schicken, wenn Familienangehörige<br />

und Freunde um ihre Toten<br />

weinen.“<br />

Die Landesversammlung <strong>2011</strong> in Mag-<br />

deburg stand ganz im Zeichen des 20-jährigen<br />

Bestehens des Landesverbandes Ost.<br />

Der Ort wurde nicht zufällig ausgewählt,<br />

sagte Hauptmann Köpsel: „Magdeburg ist<br />

Insgesamt 208 Delegierte stimmten über<br />

ihren neuen Landesvorstand ab.<br />

Zwischen den Plenarsitzungen gab es immer<br />

wieder Zeit für regen Austausch.<br />

unsere große Liebe – hier haben wir vor 20 Jahren<br />

unseren Landesverband Ost ins Leben gerufen.“<br />

Würdig gefeiert wurde der Geburtstag mit<br />

einem Festakt, bei dem General a.D. Hans-Peter<br />

von Kirchbach in einer emotionalen Rede seine<br />

persönlichen Erfahrungen jener Tage schilderte,<br />

als er die 9. Panzerdivision der NVA in die Bundeswehr<br />

führte.<br />

Bereits zuvor gab es eine ganz besondere<br />

Ehrung, die auch in Zusammenhang mit der<br />

Geschichte der Streitkräfte der DDR stand:<br />

Oberst a.D Prof. Dr. Egbert Fischer wurde für seine<br />

Leistung als Leiter der Arbeitsgruppe<br />

Geschichte im Landesverband Ost gewürdigt.<br />

Die AG hatte drei Bände mit Zeitzeugenberichten<br />

zur Geschichte der NVA erstellt – im dritten Band<br />

wurde der Übergang von Soldaten der NVA in die<br />

Bundeswehr beschrieben. Dafür wurde Fischer<br />

nun zum Ehrenmitglied des D<strong>Bw</strong>V ernannt – und<br />

ist damit das erste Ehrenmitglied im Landesverband<br />

Ost, worüber sich Uwe Köpsel ganz besonders<br />

freute: „Mein Herz ist richtig voll vor<br />

Glück.“ yb


Fotos (3): Bundeswehr<br />

10 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Von Thomas Behr<br />

Nach mehr als zehn Jahren Afghanistan-<br />

Einsatz mit 52 gefallenen Kameraden,<br />

Hunderten von Verwundeten und vielen<br />

optimistischen Aussagen zu angeblichen Trendwenden<br />

haben wir im Juni in Afghanistan sowie im<br />

Anschluss in Hannover und Detmold erneut von<br />

tapferen Kameraden Abschied nehmen müssen.<br />

Die Strategie des so genannten „Partnering“<br />

stellt die scheinbar letzte Idee einer militärischen<br />

„Exit-Strategie“ dar, an der man, ohne Bereitschaft<br />

erneut Bilanz ziehen zu wollen, festhält.<br />

Mehr und mehr bekommt man den Eindruck,<br />

dass Probleme und Verantwortung reduziert werden<br />

sollen auf das Verteidigungsressort.<br />

Zum Einen hat man anerkannt, dass sich<br />

Deutschland in Afghanistan zumindest in<br />

kriegsähnlichen Zuständen befindet. Zum Anderen<br />

werden nicht einmal alle Forderungen, die<br />

die Kontingentführer in ihren Berichten angemahnt<br />

haben, erfüllt. Mittlerweile sprechen viele<br />

Verantwortliche in Berlin davon, dass es nur<br />

Heer<br />

Vier Soldaten der Bundeswehr sind Ende Mai und Anfang Juni in Afghanistan innerhalb weniger Tage gefallen. Am 28. Mai starb Hauptmann<br />

Markus Matthes, ein Angehöriger der Division Spezielle Operationen aus Stadtallendorf, bei einem Sprengstoffanschlag. In Kundus<br />

nahmen die Soldaten des ISAF-Kontingents Abschied von ihrem Kameraden.<br />

Einsatz mit eingeschränkter Unterstützung<br />

Der Oberstabsgefreite<br />

Alexej<br />

Kobelew vom<br />

Panzergrenadierbataillon<br />

212 in<br />

Augustdorf fiel<br />

am 2. Juni, als<br />

eine gewaltige<br />

Sprengladung<br />

unter seinem<br />

Schützenpanzer<br />

explodierte.<br />

Der<br />

Vorstand<br />

Heer<br />

berichtet<br />

Foto: dpa<br />

noch darum geht, das Land so schnell wie möglich<br />

mit erhobenem Haupt zu verlassen. Also<br />

doch nur einen Raum zeitlich begrenzter Sicherheit<br />

herzustellen, um die eigenen Kräfte abzuziehen<br />

und den Einsatz nicht als gescheitert zu<br />

erklären. Und wenn selbst das nicht gelingt, wer<br />

trägt dann die Verantwortung? Die tapferen Soldaten,<br />

die im Einsatz ihr Leben einsetzen oder<br />

die Politik, die den Einsatz nur mit eingeschränkter<br />

Unterstützung begleitet?<br />

Das Vorgehen ohne zielführende vernetzte,<br />

ressortübergreifende Konzepte des Aufbaus zum<br />

Beispiel von Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung,<br />

Verwaltung und Bildung oder<br />

Bekämpfung des Drogenanbaus weist stark auf<br />

die Absicht hin, nur noch eine im Schwerpunkt<br />

militärische Strategie zu verfolgen. Wie kann<br />

man in diesem Umfeld glaubhaft die Sicherheitsverantwortung<br />

in definierten Regionen auf<br />

die Afghanen übertragen? Und welche Risiken<br />

sind hiermit für unsere Kräfte verbunden?<br />

Zuletzt war es offensichtlich nicht möglich, ein<br />

hochrangiges Treffen in Talokan zwischen örtlichen<br />

Politikern, Polizeichefs, afghanischen<br />

Keine Bereitschaft zur Bilanz<br />

Generalen und der deutschen Delegation abzusichern.<br />

Kurz darauf entging der Kommandeur des<br />

PRT Kundus, Oberst Norbert Sabrautzki, nur<br />

knapp einem Bombenanschlag, als er auf dem<br />

Weg zu einer Sicherheitsbesprechung mit afghanischen<br />

Behörden war. War auch hier Korruption<br />

im Spiel?<br />

Und auch andere an dieser Stelle bereits<br />

durch den Vorstand Heer aufgeworfene Fragen<br />

drängen sich erneut auf: Wer von unseren poli-<br />

tisch festgelegten Partnern in Afghanistan<br />

kämpft für Frieden, Freiheit und Menschenrechte?<br />

Wie lange kann dieser Krieg gegen den Willen<br />

unserer Bevölkerung geführt werden? Und<br />

was wird getan, um erkannte Mängel in Ausrüstung,<br />

Wirkung und Betreuung zu beheben?<br />

Wir stellen viele herausragende Generale auf<br />

verantwortungsvollen Dienstposten auch in der<br />

NATO. Wann wird ihr Rat von der Bundesregierung<br />

in die Entscheidungsprozesse mit einbezogen?<br />

Wir hören von keiner Einladung oder Auf-<br />

Im Feldlager Kundus hielt Generalmajor<br />

Markus Kneip am 28. Mai die Trauerrede für<br />

Hauptmann Markus Matthes. Nur Stunden<br />

später wurde Kneip selbst bei einem<br />

Anschlag verwundet. Zwei weitere Soldaten,<br />

Major Thomas Tholi vom Führungsunterstützungsbataillon<br />

282 aus Kastellaun, und<br />

Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein vom Feldjägerbataillon<br />

152 aus Hannover, wurden bei<br />

dieser Attacke der Taliban getötet. Generalleutnant<br />

Kneip befindet sich auf dem Wege<br />

der Genesung und will so schnell wie möglich<br />

seinen Dienst in Afghanistan wieder aufnehmen.<br />

forderung, im Kanzleramt vorzutragen. US-Präsident<br />

Barack Obama fordert von seinen Generalen<br />

die Erarbeitung von drei Plänen zur geplanten<br />

Truppenreduzierung ab Juli dieses Jahres. Es<br />

ist zu erwarten, dass er sich persönlich beraten<br />

lässt. Auch hört man aus den Vereinigten Staaten<br />

von der Bereitschaft, jetzt mit den Taliban verhandeln<br />

zu wollen. Vor kurzem schrieb Julian<br />

Reichelt in der Bild in Zusammenhang mit dem<br />

Afghanistan-Einsatz: „Kluge Politik zeichnet<br />

sich auch dadurch aus, dass sie erkennt, wann<br />

die Grenzen des Machbaren erreicht sind.“<br />

Wir werden weiterhin aufmerksam die Prozesse


Foto: Bundeswehr<br />

Im Camp Marmal in Masar-i-Sharif salutierten die deutschen Soldaten vor den Särgen ihrer<br />

drei gefallenen Kameraden. Eine Transall der Luftwaffe brachte die Toten später zurück in<br />

die Heimat.<br />

beobachten – mehr und mehr scheint es mir<br />

geboten, darauf zu achten, dass die sicherheitspolitischen<br />

Themen nicht mit gemeinsamen<br />

Konsens von Regierung und Opposition aus dem<br />

Wahlkampf 2013 herausgehalten werden. Dies<br />

schulden wir schon all denjenigen, die für ihr<br />

Vaterland Opfer erbracht haben.<br />

Vom Auswärtigen Amt liest man zur Zeit nur<br />

aus dem Golf-Staat Dubai von folgender Nachricht:<br />

So berichtet das Hamburger Abendblatt<br />

von einer Visa-Affäre, in der ein deutscher<br />

Diplomat Einreisevisa an Personen aus Afghanistan<br />

für rund 3000 Euro verkauft haben soll.<br />

Auch das so genannte „Partnering“ in<br />

militärischen Dienststellen innerhalb Deutschlands<br />

läuft nicht reibungslos. So wird uns beispielsweise<br />

von einem afghanischen Lehrgangsteilnehmer<br />

bei einem Offizierlehrgang des Heeres<br />

berichtet, der die Flucht ergriffen haben soll<br />

und untergetaucht ist. Wer will es ihm verdenken<br />

– vorausgesetzt, er will den kennengelernten<br />

Lebensstandard erhalten und uns in Deutschland<br />

keinen Schaden zufügen.<br />

Wir werden unseren Gefallenen ein würdiges<br />

Andenken bewahren und unsere Gedanken sind<br />

jetzt auch bei den Verwundeten, die hoffentlich<br />

den Weg der Besserung beschreiten. Den<br />

Angehörigen unserer Gefallenen und Verwundeten<br />

wünschen wir die Kraft, das Erlebte zu<br />

bewältigen und für die Zukunft das Beste.<br />

Mit aufrichtigem Beileid<br />

Ihr Vorsitzender Heer<br />

Landesversammlung Ost in Magdeburg<br />

Heeresdelegierte klagen über Standortunsicherheit<br />

Magdeburg. Auf der Versammlung des Landesverbandes<br />

Ost des Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

in Magdeburg hat der Vorstand<br />

Heer mit Oberstleutnant Thomas Behr<br />

und Stabsfeldwebel Stefan Lysk die Basis mit<br />

aktuellen Informationen versorgt. Kernpunkte<br />

der Diskussion mit den Heeresdelegierten<br />

waren die zu lange Kontingentdauer, die Weiterverpflichtungsmöglichkeiten<br />

über SaZ 12<br />

hinaus für alle Laufbahngruppen sowie die<br />

neue Struktur des Heeres. Insgesamt haben<br />

viele Delegierte ihren Unmut über die erneute<br />

Standortunsicherheit geäußert und bemängelt,<br />

dass die Diskussion bis zur Entscheidung<br />

in der Vergangenheit noch nie so lange<br />

gedauert hat. TB<br />

Heer Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 11<br />

„Wir werden die<br />

Erwartungen der<br />

Menschen erfüllen“<br />

Generalmajor Markus Kneip, der bei den<br />

Anschlägen im afghanischen Talokan leicht<br />

verwundet wurde, nahm am 29. Mai gegenüber<br />

der Presse zu den Vorgängen am Vortag Stellung.<br />

Wie haben Sie den 28. Mai erlebt?<br />

Wir haben gestern in Kundus mit einer bewegenden<br />

Trauerfeier einen unserer Kameraden<br />

verabschiedet, der am Mittwoch dort gefallen ist.<br />

Danach haben wir in der Stadt Talokan mit unseren<br />

afghanischen Partnern über die Sicherheitslage<br />

in der Provinz Takhar gesprochen. Es waren<br />

sehr gute, in die Zukunft gerichtete Gespräche.<br />

Nach der Konferenz waren wir auf dem Weg aus<br />

dem Gebäude des Provinzgouverneurs, als es in<br />

unserer unmittelbaren Umgebung eine ungeheure<br />

Explosion gab. Zwei Soldaten aus meinem<br />

engsten Mitarbeiterkreis sind dabei gefallen.<br />

Andere wurden zum Teil schwer verletzt. Ich<br />

habe jeden Tag mit diesen wunderbaren Menschen<br />

zusammengearbeitet. Ich denke an sie und<br />

ihre Familien. Ich bete für sie und für die Genesung<br />

der Verletzten. Gott beschütze sie. Wir trauern<br />

ebenso mit unseren afghanischen Partnern,<br />

die auch schwere Verluste hinnehmen mussten.<br />

Wie geht es jetzt weiter?<br />

Die Soldaten hier und ich als ihr Kommandeur<br />

haben den ganz klaren Auftrag, gemeinsam<br />

mit unseren afghanischen Partnern Frieden und<br />

Sicherheit in dieses Land zu bringen. Das erwarten<br />

die Menschen hier von uns, nach 30 Jahren<br />

Krieg. Wir werden diese Erwartung erfüllen.<br />

Dafür stehe ich persönlich ein. Ich bin Kommandeur<br />

hier im Norden Afghanistans und werde<br />

gemeinsam mit meinen Soldaten diesen Auftrag<br />

weiter ausführen. Dies habe ich so auch persönlich<br />

mit dem ISAF-Kommandeur General Petraeus<br />

und General Wieker, dem Generalinspekteur,<br />

besprochen. www.deutschesheer.de<br />

Foto: Bombeke


12 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Heer<br />

„Ich erwarte von der Reform …“<br />

Die Eckpunkte der Neuausrichtung der Streitkräfte sind nun bekannt – in den kommenden<br />

Wochen und Monaten wird sich zeigen, wie der Verteidigungsminister sein großes Projekt<br />

mit Leben füllen will. Doch welche Hoffnungen, Erwartungen und Wünsche haben die Menschen<br />

in der Bundeswehr an die sechste Reform seit 1990? Thomas Behr und Yann Bombeke haben<br />

Stimmen von Soldatinnen und Soldaten des Heeres eingefangen.<br />

Oberstleutnant Hermann Cohrs,<br />

Leiter des Ausbildungsdienstes<br />

im Gefechtsübungszentrum<br />

des Heeres in Magdeburg:<br />

„Aus der Sicht des Ausbilders erwarte ich,<br />

dass wir eine Struktur bekommen, die die<br />

Einsatzrealität abbildet. In Zukunft sollte<br />

es vermieden werden, dass Kompanien<br />

und Verbände in der einsatzvorbereitenden<br />

Ausbildung zusammengewürfelt werden<br />

müssen. Die Einheiten sollten möglichst<br />

früh zusammen sein. Vor allem erwarte<br />

ich aber Verlässlichkeit, insbesondere bei<br />

der Vereinbarkeit von Familie und Dienst.<br />

Wir haben die sechste Reform seit 1990,<br />

die Dinge müssen jetzt endlich beim Namen<br />

genannt werden.“<br />

Stabsfeldwebel Ralf Weidauer, 4./Logistikbataillon<br />

131 aus Gotha:<br />

„Obwohl die Truppe reduziert wird, möchte<br />

ich an der realistischen Chance festhalten,<br />

den Spitzendienstgrad Oberstabsfeldwebel<br />

zu erreichen. Ich erwarte von der Politik,<br />

dass der Fehler korrigiert wird, uns das<br />

Weihnachtsgeld zu streichen. Während wir<br />

im Einsatz kämpfen, wird uns zuhause<br />

das Geld gekürzt. Ich habe klare<br />

Vorstellungen von der Reform: Ich habe als<br />

Kompaniefeldwebel schon eine mitgemacht,<br />

und ich möchte nicht wieder eine Kompanie<br />

auflösen müssen.“<br />

Hauptgefreiter Ellen Roth,<br />

Zeitsoldatin bei der Panzergrenadierbrigade<br />

37 in Frankenberg:<br />

„Wenn ich umziehen müsste, dann würde<br />

ich es tun, aber ich wünsche mir schon<br />

Standortsicherheit. Vom Dienstgeber erwarte<br />

ich in erster Linie eine faire Bezahlung und<br />

eine gute Berufsförderung.“<br />

Feldwebel Christoph Warnecke,<br />

Zeitsoldat aus Burg:<br />

„Ich erwarte pünktliche Beförderungen<br />

und die realistische Chance, Berufssoldat zu<br />

werden. Außerdem muss die Politik<br />

verlässlicher werden – anders als beim<br />

Weihnachtsgeld. Wichtig ist auch eine<br />

realitätsnahe Ausbildung, die besser auf<br />

den Einsatz vorbereitet. Hierbei können<br />

Kosten kein Argument sein.“<br />

Oberfeldwebel Martin Juch, Zeitsoldat:<br />

„Ich erwarte von der Reform, dass ich die<br />

gleichen Chancen wie bisher habe,<br />

Berufssoldat zu werden. Ich befürchte<br />

allerdings, dass die Politik auch bei der<br />

Statusgruppe Berufssoldaten an der<br />

Attraktivität spart. Daher wünsche ich mir<br />

alternativ eine zielgerichtete Berufsförderung,<br />

um in der freien Wirtschaft Fuß<br />

fassen zu können.“<br />

Gefreiter Toni Jäger,<br />

FWDL bei der Panzergrenadierbrigade 41<br />

in Torgelow:<br />

„Ich war einer der letzten eingezogenen<br />

Grundwehrdienstleistenden am 1. Januar<br />

<strong>2011</strong>. Die Wehrpflicht habe ich als sinnvoll<br />

empfunden, weil sie für das Leben prägt.<br />

Ich war zunächst etwas unsicher<br />

wegen meines zivilen Berufes, habe<br />

dann aber doch noch meinen Dienst<br />

freiwillig verlängert. Ob ich weiter<br />

verlängern möchte, weiß ich noch nicht,<br />

da ich befürchte, den Anschluss in meinem<br />

erlernten Beruf zu verlieren.<br />

Unabhängig davon macht mir der Dienst<br />

Freude. Von der Reform erwarte ich gute<br />

Sport- und Betreuungseinrichtungen<br />

und den problemlosen Zugang zu<br />

modernen Kommunikationsmedien.“<br />

Stabsgefreiter Luise Dömeland,<br />

Zeitsoldatin aus Burg:<br />

„Ich erwarte, dass die Lebensrealitäten<br />

besser anerkannt werden. Als Mutter<br />

einer neun Monate alten Tochter wünsche<br />

ich mir eine bessere Vereinbarkeit von<br />

Familie und Dienst. Ich habe bisher<br />

nur in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin<br />

erlebt, dass eine gute Kinderbetreuung<br />

gewährleistet wird – woanders nicht.“


14 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Hannover. Gut vier Wochen nach der<br />

Kompaniecheftagung in der Streitkräftebasis<br />

hat der stellvertretende<br />

Generalinspekteur und Inspekteur<br />

der SKB, Vizeadmiral Wolfram<br />

Kühn, vom 6. bis 7. Juni an der Schule<br />

für Feldjäger und Stabsdienst in<br />

Hannover zu einer weiteren Tagung<br />

für die Spieße in seinem Bereich eingeladen.<br />

Nach der Begrüßung der<br />

rund 40 Kompaniefeldwebel durch<br />

den stellvertretenden Schulkommandeur,<br />

Oberstleutnant Frank Rohwedder,<br />

stellte Stabsfeldwebel Dirk Beckmann,<br />

KpFw der 1./FschJgBtl 313,<br />

die besonderen Anforderungen an<br />

den KpFw im Einsatz und im Gefecht<br />

vor. Da das Ende seines Einsatzes, in<br />

dem mehrere Soldaten seiner Kompanie<br />

verwundet und ein Kamerad sogar<br />

durch eine Sprengfalle gefallen war,<br />

noch nicht lange zurück lag, wurde es<br />

ein emotionaler und persönlicher<br />

Vortrag. Allen Anwesenden im Raum wurde<br />

damit klar, welche Verantwortung ein Spieß im<br />

Einsatz trägt und welche Herausforderungen er<br />

zu bewältigen hat. Für Beckmann ist der Spieß<br />

der erste, der von der Kompanie in den Einsatz<br />

geht, und der letzte, der den Weg nach Hause<br />

antritt. Mit den Sätzen „First in – Last out!“,<br />

„Schicke keinen Hilfs- oder Übungsspieß!“ und<br />

„Sorge rechtzeitig für eine Vertretung zu Hause!“<br />

erzeugte er Betroffenheit bei den anwesenden<br />

Kameraden.<br />

Im Anschluss ergriff Vizeadmiral Kühn das<br />

Wort und erläuterte die anstehende Strukturreform<br />

für die Streitkräftebasis. Unterstützt wurde<br />

der Inspekteur der SKB mit Vorträgen von<br />

Oberst Stefan Fix, BMVg Fü S VI 7, „SKB der<br />

Zukunft“, und Oberst Harald Katz, Beauftragter<br />

Aufstellung der Streitkräftebasis, „Personelle<br />

Überleitung in der SKB der Zukunft“. Seine Botschaft<br />

an das Auditorium lautete: Einnahme der<br />

neuen Struktur und Schaffung von Klarheit für<br />

jeden Einzelnen so schnell wie möglich. Im<br />

Anschluss hatten die Spieße die Möglichkeit,<br />

Fragen und Anmerkungen direkt an ihren<br />

Inspekteur zu richten, wovon reger Gebrauch<br />

gemacht wurde.<br />

Nach einer kurzen Pause bekamen die<br />

Tagungsteilnehmer einen Überblick über die<br />

Personallage in der SKB, im Heer, in der Luftwaffe<br />

und in der Marine durch die jeweiligen<br />

Referenten aus dem Ministerium. Hierbei bleibt<br />

festzustellen, dass die Nachwuchsgewinnung<br />

auf allen Ebenen zufriedenstellend ist und in<br />

einigen Bereichen das Soll für <strong>2011</strong> bereits<br />

erreicht wurde. Auch die Anzahl der zu erwartenden<br />

Freiwillig Dienst Leistenden zum 1. Juli<br />

ist weitaus höher als es insbesondere in der Presse<br />

prognostiziert wurde. Der Tag wurde mit<br />

einem diskussionsreichen Gemeinschaftsabend<br />

abgeschlossen.<br />

Streitkräftebasis<br />

Als erster rein und als letzter raus<br />

Vizeadmiral Kühn lud erneut zur Kompaniefeldwebeltagung ein – Besondere Anforderungen<br />

an die Spieße im Auslandseinsatz<br />

Bei der zweiten Kompaniecheftagung an der Schule für Feldjäger und Stabsdienst in Hannover innerhalb<br />

weniger Wochen wurden auch die besonderen Anforderungen an die Spieße im Gefecht verdeutlicht.<br />

Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von<br />

Oberst Jens Oestermann, BMVg Fü S I 1, zum<br />

Sachstand des Maßnahmenkatalogs zur Attraktivität<br />

der Bundeswehr. Oestermann machte dies<br />

am Beispiel einer Baustelle klar. Der Bauantrag<br />

ist gestellt, das Fundament gelegt und jetzt ist es<br />

wichtig, jede der mehr als 80 Maßnahmen einzeln<br />

zu begleiten und zur Umsetzung zu bringen.<br />

Oestermann verdeutlichte dies an drei Beispielen:<br />

„Wahlrecht zwischen UKV und TG“,<br />

„Bewerber ohne deutsche Staatsangehörigkeit“<br />

und „Vergütung von mehr geleisteten Dienst“.<br />

„In der Kompanie ist der<br />

Spieß der erste, der in den<br />

Einsatz geht, und der letzte,<br />

der nach Hause geht.“<br />

Anschließend erläuterte Oberstleutnant<br />

Sven Callsen von der Stammdienststelle der<br />

Bundeswehr die Vorgehensweise der Personalführung<br />

bei der angehenden Strukturreform wie<br />

auch bei den aktuellen Auswahlverfahren von<br />

Berufssoldaten und Kompaniefeldwebeln.<br />

Kapitän zur See Roland Obersteg, Leiter des<br />

Zentrums für Nachwuchsgewinnung, zeigte<br />

dann sehr anschaulich die Anforderungen zur<br />

Gewinnung von jungen Menschen, so dass sie<br />

sich für die Bundeswehr interessieren. Dabei sei<br />

es wichtig, sich die Sichtweise der jungen Menschen<br />

– die völlig anders als die der erfahrenen<br />

Soldatinnen und Soldaten sein kann – anzueignen,<br />

um sie als Interessenten zu gewinnen. Bei<br />

der Vorstellung zur Eignungsfeststellung diskutierte<br />

Obersteg mit den KpFw über die Qualität<br />

der durch die Zentren für Nachwuchsgewinnung<br />

eingestellten Bewerber, die bei den Spießen teil-<br />

weise anders bewertet wird.<br />

Oberst i.G. Peter Gerhard, Referatsleiter<br />

BMVg Fü S I 3, stellte den Anwesenden seine<br />

kleinen täglichen Baustellen in der inneren und<br />

sozialen Lage der Bundeswehr vor. Der Schwerpunkt<br />

in seinem Vortrag war die Umstellung der<br />

privaten Kommunikation im Afghanistan-Einsatz.<br />

Ab dem 1. Juli wird ASTRIUM diese Aufgabe<br />

übernehmen und Oberst Gerhard hofft, die<br />

bisherigen Probleme damit zu beseitigen.<br />

Oberstleutnant Ralf Illauer, BMVg FÜ S I 4,<br />

trug über die „Ausgestaltung Wehrform“ und<br />

somit über das Aussetzen der Wehrpflicht zum 1.<br />

Juli <strong>2011</strong> vor. Dabei dankte er insbesondere den<br />

Spießen, die vor allem die Problematik W 6 kritisch<br />

und offen begleitet haben. 24000 Interessenten<br />

haben sich bisher bei den Kreiswehrersatzämtern<br />

für den FWD beworben. Darunter<br />

befänden sich auch einige „Exoten“, sagte Illauer,<br />

der mit den Bewerberzahlen aber sehr zufrieden<br />

ist. Bisher haben sich rund 3000 verpflichtet,<br />

darunter 330 weibliche Bewerber. Ein Großteil,<br />

etwa 1200, hat sich für eine zwölfmonatige<br />

Verpflichtungszeit entschieden. Auch mit fast 84<br />

Prozent Abiturienten ist die Qualität der Bewerber<br />

überaus positiv.<br />

Die Zielgerade der Veranstaltung bestritt<br />

Oberstleutnant i.G. Michael Meyer, BMVg Fü S<br />

I 5, mit Informationen zur Ausbildung in der<br />

Streitkräftebasis. Schwerpunkt waren die<br />

Grundfertigkeiten, die zukünftig in der Grundausbildung<br />

vermittelt werden, und die Grundausbildung<br />

in der SKB im Speziellen. Aber auch<br />

das neue Schießausbildungskonzept und die einsatzbezogene<br />

Sprachausbildung stellte Meyer<br />

dem Zuhörerkreis vor.<br />

Als Fazit ist festzustellen, dass eine informative,<br />

diskussionsreiche und interessante Veranstaltung<br />

für die Kompaniefeldwebel vorbereitet<br />

und durchgeführt wurde. ■


Foto: Faller, PIZ SKB<br />

Der stellvertretende Generalinspekteur<br />

und Inspekteur der<br />

Streitkräftebasis, Vizeadmiral Wolfram<br />

Kühn, hat Mitte Juni seine Kommandeure<br />

und Dienststellenleiter der<br />

SKB und den Vorstand SKB im<br />

D<strong>Bw</strong>V nach Köln, Kiel, München<br />

und Potsdam eingeladen, um zum<br />

dritten Male über den aktuellen Sachstand<br />

der Ausplanung der „SKB der<br />

Zukunft“ zu informieren.<br />

Auf dem Podium befand sich<br />

außer Vizeadmiral Kühn noch Oberst<br />

Fix und Oberst Kreis aus der Kerngruppe<br />

sowie der Beauftragte für die<br />

Aufstellung der SKB, Oberst Harald<br />

Katz, die in eigenen Beiträgen die<br />

Bereiche Struktur, Organisation und<br />

Streitkräftebasis<br />

Dritte Informationsrunde<br />

zur „SKB der Zukunft“<br />

Vizeadmiral Wolfram Kühn brachte die Kommandeure<br />

und Dienststellenleiter auf den aktuellen<br />

Sachstand.<br />

personelle Umsetzung erläuterten.<br />

Die vorliegenden Entscheidungen<br />

des Bundesministers der Verteidigung<br />

de Maizière und die Vorgaben<br />

aus dem Lenkungsausschuss sowie<br />

dem Arbeitsstab Strukturreform bildeten<br />

die Grundlage dieses Zwischenberichtes,<br />

denn viele Bereiche<br />

sind noch weitgehend offen. In den<br />

unklaren Bereichen wurden notwendige<br />

Annahmen und Absichten erläutert.<br />

Alle durch die<br />

Teilnehmer gestellten<br />

Fragen wurden<br />

umfassend „nach<br />

bestem Wissen“<br />

beantwortet. Die<br />

Vorträge werden im<br />

Intranet veröffentlich<br />

und die Kommandeure<br />

wurden<br />

aufgefordert, offen<br />

in ihren Einheiten<br />

und Verbänden zu<br />

informieren. Es ist<br />

dem Inspekteur<br />

wichtig, die<br />

Angehörigen der Streitkräftebasis<br />

mitzunehmen. Dazu gehört, so<br />

Vizeadmiral Kühn, auch die Kenntnis<br />

über die Planungen. Die Informationsreihe<br />

soll Ende des Jahres mit<br />

der vierten Staffel fortgesetzt werden.<br />

JG<br />

„Update“ für die Delegierten<br />

der Landesversammlung Ost<br />

Magdeburg. Auf der Landesversammlung Ost in Magdeburg hat sich<br />

der Vorstand Streitkräftebasis im D<strong>Bw</strong>V mit den Delegierten aus dem<br />

Bereich SKB zu einem Austausch getroffen. Hauptmann Jörg Greiffendorf<br />

und Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich trugen mit einem<br />

„Update“ zur Neuausrichtung der Streitkräfte und zur „SKB der<br />

Zukunft“ den aktuellen Sachstand aus Sicht des Vorstandes SKB vor.■


16 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Logistikbrigade 1<br />

marschiert bei<br />

den „Vierdaagse“<br />

Traditionsveranstaltung in den<br />

Niederlanden<br />

Bereits in den vergangenen zwei Jahren haben<br />

die Soldaten des Transportbataillons 165 aus<br />

Delmenhorst an den 93. und 94. Internationalen<br />

Viertagemärschen in Nijmegen (Niederlande)<br />

teilgenommen. Dieses Mal wollen sich 17 Soldaten<br />

aus Delmenhorst sowie 12 weitere Soldaten<br />

aus Husum und Boostedt bei der 95. Auflage dieser<br />

Traditionsveranstaltung als ausdauernde Marschierer<br />

beweisen. Dabei wird die Marschgruppe<br />

als Teil der offiziellen Nijmegen-Delegation der<br />

Bundeswehr entsandt. Aufgrund der Zusammensetzung<br />

mit Soldaten aus anderen Standorten<br />

heißt die Marschgruppe nun nicht mehr „Transportbataillon<br />

165“ sondern Marschgruppe „Logistikbrigade<br />

1“.<br />

Bei Vorbereitungsmärschen in Delmenhorst<br />

und auch im benachbarten Ausland wurden<br />

bereits etliche Kilometer auf Schusters Rappen<br />

absolviert. Zuletzt hatten die Soldaten jeweils an<br />

zweitägigen Wochenendmärschen in Blankenberge<br />

(Belgien) und Diekirch (Luxemburg)<br />

Distanzen von 50 und 85 Kilometern zu bewältigen.<br />

Mit insgesamt 300 zurückgelegten Trainingskilometern<br />

gehen die Soldaten nun gut vor-<br />

Bonn. Hochklassige Finalspiele im Beachvolleyball<br />

und Beachsoccer zum Abschluss des<br />

zweiten Turnierwochenendes in Warendorf bei<br />

Münster rundeten die „<strong>Bw</strong>-<strong>Beachen</strong> <strong>2011</strong>“ als<br />

gelungene Veranstaltung für alle Teilnehmer,<br />

Teambetreuer und Organisatoren ab. Vom 27. bis<br />

29. Mai wurden in der Sportschule der Bundeswehr<br />

in Warendorf aus über 600 Jugendlichen im<br />

Alter von 16 und 17 Jahren die besten der 130<br />

Teams aus dem Norden ermittelt. Ein Wochenende<br />

zuvor besuchten rund 400 Jugendliche bei<br />

strahlendem Sonnenschein das Südturnier in der<br />

Pionierschule Ingolstadt. Hauptgewinne waren<br />

Streitkräftebasis<br />

Einige Soldaten der Logistikbrigade 1 bei einem Trainingsmarsch in Bad Zwischenahn.<br />

bereitet in Nijmegen an den Start. Diese sogenannten<br />

„Vierdaagse“, also die Viertagemärsche<br />

von Nijmegen, haben eine lange Tradition. Im<br />

Jahre 1909 gingen erste Soldaten an den Start, um<br />

über die damals befohlene Strecke von vier mal<br />

50 Kilometern zu marschieren. Dies war für die<br />

Soldaten der Abschluss ihrer Ausbildung und<br />

stellte somit gewissermaßen den Höhepunkt dar.<br />

Im Laufe der Jahre wurde dieser Marsch, der<br />

unter der Schirmherrschaft der niederländischen<br />

Königin steht, mehr und mehr auch für andere<br />

Nationen und zivile Marschteilnehmer geöffnet.<br />

Bis auf einige Kriegsjahre, in denen der Marsch<br />

nicht durchgeführt wurde, wird diese Großveranstaltung<br />

mittlerweile von über 45000 begeisterten<br />

Teilnehmern aus der ganzen Welt besucht. Die<br />

Meldelisten sind wie in jedem Jahr vollkommen<br />

erschöpft. Traditionell geben die Marschgruppen<br />

unterwegs ein breites Repertoire an Marschliedern<br />

und humorvollen Darbietungen zum besten.<br />

„<strong>Bw</strong>-<strong>Beachen</strong> <strong>2011</strong>“ ein voller Erfolg<br />

Mehr als 1000 Jugendliche beteiligen sich am Teamsport-Event der Bundeswehr<br />

in diesem Jahr ein Drei-<br />

Tages-Trip nach London<br />

und Sardinien sowie fünftägige<br />

Segeltörns mit der<br />

Marine auf der Ostsee.<br />

Auch bei der vierten<br />

Auflage der „<strong>Bw</strong>-<strong>Beachen</strong>“<br />

seit 2003 sorgten sportlich<br />

faire Wettkämpfe, gutes<br />

Wetter und ein spannendes<br />

Rahmenprogramm mit Partys,<br />

Vorführungen und vielen<br />

Spitzensportlern der<br />

Bundeswehr für gute Stimmung<br />

unter den jungen Teilnehmern.<br />

Diesen wurde in<br />

diesem Jahr neben der Homepage www.bw-beachen.de<br />

mit Infos, Berichten und Fotogalerien<br />

erstmalig ein ganz besonderer<br />

Service in Form einer eigenen Fanpage<br />

auf Facebook angeboten. Über 1250<br />

Teilnehmer, Freunde und Betreuer nutzen<br />

www.facebook.com/<strong>Bw</strong><strong>Beachen</strong><br />

bereits als Möglichkeit, sich topaktuell<br />

über das Event zu informieren, Fragen<br />

zu stellen, Bilder und Videos anzusehen<br />

sowie diese selber hochzuladen.<br />

Darüber hinaus können sich alle Fans<br />

der Seite gegenseitig vernetzen, Kom-<br />

Am 11. Juli werden die Soldaten der Logistikbrigade<br />

1 um ihren Marschgruppenführer –<br />

einem frisch an die Logistikschule der Bundeswehr<br />

versetzten, ehemaligen Kompaniechef des<br />

Transportbataillons 165, Major Jörn Dethmann –<br />

zunächst in den Raum Gifhorn verlegen, um dort<br />

mit allen weiteren teilnehmenden Soldaten der<br />

Bundeswehr zusammenzutreffen. Nach einigen<br />

offiziellen Terminen geht es dann am 16. Juli<br />

nach Nijmegen, wo die Soldaten nach der Eröffnungsveranstaltung<br />

an vier Tagen jeweils 40 km<br />

zurückzulegen haben. Die Unterstützung an der<br />

Strecke von hunderttausenden begeisterten Niederländern<br />

und Besuchern aus mehr als 80 Ländern<br />

wird ihnen gewiss sein.<br />

Bleibt zu hoffen, dass unsere Männer und<br />

Frauen ohne Blessuren und allzu große Blasen<br />

über die Strecke kommen, um anschließend mit<br />

vielen tollen Eindrücken die Heimreise nach<br />

Deutschland antreten zu können. LogBrig1<br />

mentare posten und direktes Feedback wie Lob,<br />

Kritik und Verbesserungsvorschläge in Echtzeit<br />

geben.<br />

Ein Blick auf die Social-Media-Präsenz<br />

genügt, um festzustellen, wie überaus positiv die<br />

Resonanz unter den Beteiligten der „<strong>Bw</strong>-<strong>Beachen</strong><br />

<strong>2011</strong>“ ausgefallen ist: „perfekt“, „legendär“,<br />

„grandios“, „cooles Event“, „eines der<br />

besten Wochenenden seit langem“, „die Leute<br />

waren Wahnsinn“, „gerne wieder“, „bis zum<br />

nächsten Mal“. Man darf sich also auf die nächste<br />

Teamsport-Veranstaltung der Bundeswehr<br />

freuen, die <strong>Bw</strong>-Olympix 2012. Neben jeder<br />

Menge Sport und Spaß wurden den Jugendlichen<br />

Möglichkeiten geboten, die Bundeswehr hautnah<br />

zu erleben und sich vor Ort über sportliche<br />

und berufliche Chancen zu informieren. BMVg


Sehr geehrte Leserinnen und Leser, mit einem<br />

gerüttelt Mass an Restspannung blickt der<br />

Vorstand Luftwaffe in Richtung Sommerpause.<br />

Zur Reform haben wir alles geschrieben, unsere<br />

Sorgen und die unserer Kameradinnen und<br />

Kameraden haben wir formuliert und zu Papier<br />

gebracht. Wir haben uns in unzähligen<br />

Gesprächsrunden eingebracht und gemeinsam<br />

mit unseren Mitstreitern im Bundesvorstand die<br />

Attraktivitäts-Agenda <strong>2011</strong> auf den Weg<br />

gebracht. Wir haben unsere Hausaufgaben als<br />

Interessenvertreter gemacht! Jetzt ist die Politik<br />

bei der Frage des Haushaltes am Zug und die<br />

politische Leitung des Hauses BMVg in der<br />

Pflicht, letzte Hand an die Reform zu legen.<br />

Mit der wichtigen Entscheidung zur Standortfrage<br />

werden wir bis in den Herbst warten<br />

müssen, dem Bundesminister der Verteidigung<br />

wünschen wir dabei eine glückliche Hand und<br />

die Fähigkeit, mit Verkünden der Ergebnisse das<br />

Rationale seiner Entscheidungen der betroffenen<br />

Truppe zu vermitteln.Wenn Sie, liebe Leser, diese<br />

Ausgabe zu Kenntnis nehmen, begibt sich das<br />

politische Berlin in die Sommerfrische und die<br />

Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden<br />

neben eigenem Urlaub in ihren und damit in<br />

„Ihren“ Wahlkreisen verweilen, um gute Stim-<br />

Im Rahmen der Landesversammlungen <strong>2011</strong><br />

war der Vorstand Luftwaffe gefordert, mit den<br />

Luftwaffendelegierten der vier Landesversammlungen<br />

den Reformprozess der Streitkräfte aus<br />

Sicht des Bundesvorstandes zu erörtern und die<br />

Stimmung der Delegierten einzufangen. Von der<br />

Nachwuchslage über die Situation der Kerntruppe,<br />

die im Wesentlichen den Prozess begleiten soll, bis<br />

hin zu Soldaten, Arbeitnehmern und Beamten,<br />

deren Aufgaben mittelfristig entfallen und damit<br />

die Sinnfrage aufwerfen, lagen die Schwerpunkte<br />

im Bereich der sozialen Rahmenbedingungen des<br />

angestrengten Reformprozesses.<br />

Die Möglichkeiten des geordneten Ausstiegs<br />

wurden ebenso diskutiert wie die Fragen nach<br />

Verbesserungen der Besoldung und geregelte<br />

Arbeitszeiten mit entsprechender Vergütung bei<br />

Überstunden. Ein Beibehalten der Wahlfreiheit<br />

zwischen Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung<br />

wird gefordert. Die Umzugswilligkeit<br />

von Soldatenfamilien ist unvermindert gering.<br />

Der Verzicht auf den Arbeitsplatz der Ehefrauen<br />

zu Gunsten der Karriere eines Hauptfeldwebels<br />

oder eines Hauptmannes mutet leichtsinnig an,<br />

sieht man auf die Versorgungsbezüge aus der<br />

Luftwaffe Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 17<br />

Neues vom Vorstand Luftwaffe<br />

Andreas Hubert Andreas Steinmetz<br />

mung zu verbreiten, denn nach der Wahl ist<br />

bekanntlich vor der Wahl. „Demokratie will vorbereitet<br />

sein!“<br />

Liebe Kameradinnen und Kameraden, nutzen<br />

Sie die Gelegenheit und fragen Sie mal nach,<br />

welchen Beitrag Ihre Abgeordneten zur Gestaltung<br />

eines attraktiven Diensten in den Streitkräften<br />

geleistet haben oder noch zu leisten beabsichtigen.<br />

Die notwendigen Gesetzgebungsverfahren<br />

zur Begleitung des Reformprozesses stehen<br />

ja noch an!<br />

Ohne den Druck des D<strong>Bw</strong>V wird<br />

der Dienst der aktiven Soldaten<br />

nicht attraktiver werden<br />

Aus der Spitze der Personalgewinnung werden<br />

Beruhigungspillen in Form von Klarstandsmeldungen<br />

in Sachen Nachwuchs ausgegeben.<br />

Aber leben wir nicht eigentlich noch von der<br />

Substanz? Warum wohl setzen sich wissenschaftlich<br />

besetzte Gremien zur Lösung eben<br />

dieser Fragen zusammen? Ist die erlebte Wirk-<br />

Besoldungsstufe A9 Stabsfeldwebel und<br />

betrachtet man dann die Witwenversorgung:<br />

Dem Land gedient und die Witwe knapp über der<br />

Armutsgrenze zurückgelassen.<br />

Ähnlich problematisch sieht es in der Bildung<br />

der Soldatenkinder aus. 16 Bundesländer<br />

mit eigener Bildungshoheit, da wird der Umzug<br />

lichkeit der letzten Jahre nicht Warnung genug?<br />

Wenn wir morgen wieder wirklich gute Werte zur<br />

Kenntnis nehmen wollen, ist Handeln mit Nachhaltigkeit<br />

gefordert! Die militärische Führung ist<br />

sich in der Bewertung einig, dass das Ministerium<br />

den Dienst für die aktiven Soldaten ohne den<br />

Druck des D<strong>Bw</strong>V nicht attraktiver machen wird.<br />

Der Vorstand Luftwaffe wird diesen Druck aufrechterhalten<br />

und gegebenenfalls erhöhen. In<br />

diesem Sinne melde ich den Vorstand Luftwaffe<br />

in die Denkpause ab. Wir wünschen allen Kameraden<br />

im Einsatz im In- und Ausland Soldatenglück<br />

und Unversehrtheit an Körper und Seele.<br />

Ihnen und Ihren Familien wünschen wir einen<br />

schönen Sommer!<br />

Mit kameradschaftlichen Grüßen<br />

Ihr Vorstand Luftwaffe<br />

Nachricht von der Basis<br />

Vorstand Luftwaffe tauschte sich mit den Delegierten auf den Landesversammlungen aus<br />

Bei der Landesversammlung<br />

Ost in<br />

Magdeburg informierten<br />

Andreas Hubert<br />

und Andreas Steinmetz<br />

die Delegierten<br />

über den aktuellen<br />

Reformprozess aus<br />

Sicht des Vorstandes<br />

Luftwaffe. Ein Schwerpunkt<br />

der Diskussion<br />

lag auf den sozialen<br />

Rahmenbedingungen,<br />

welche die Neuausrichtung<br />

der Bundeswehr<br />

mit sich bringt.<br />

von Nord nach Süd im Lande mit regelmäßigem<br />

Schulwechsel schon mal zum Lotteriespiel – leider!<br />

Lebenswirklichkeit scheint sehr unterschiedlich<br />

wahrgenommen zu werden im hohen<br />

Hause zu Berlin und Bonn. Mit vollen Hosen<br />

lässt sich... Die Erwartung der Delegierten ist<br />

hoch. ah


Foto: PIZ Marine<br />

18 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

EU-Mission Atalanta<br />

„Niedersachsen“<br />

versenkt<br />

Piratenboote<br />

Berlin. Die Fregatte „Niedersachsen“ hat vor<br />

Tansania zwei Piratenboote versenkt. Das teilte<br />

das Einsatzführungskommando der Bundeswehr<br />

mit. Die beiden Motorboote mit Waffen an<br />

Bord – darunter Panzerfäuste – waren im<br />

Schlepptau eines größeren Piratenschiffes. Beim<br />

Funkkontakt mit der „Niedersachsen“ habe sich<br />

die Besatzung „sehr unkooperativ und aggressiv“<br />

verhalten, erklärte das Einsatzführungskommando.<br />

Daraufhin habe die „Niedersachsen“<br />

vom Befehlshaber des EU-Anti-Piraten-<br />

Einsatzes Atalanta den Auftrag bekommen, die<br />

Beiboote zu zerstören. Mehrere Schüsse aus<br />

Bordwaffen sowie vom Bordhubschrauber versenkten<br />

die Boote, nachdem zuvor noch einmal<br />

geprüft worden war, dass sich niemand an Bord<br />

befand.<br />

Das Hauptschiff der Piraten aber nahm Kurs<br />

auf die somalische Küste. Nach dpa-Informationen<br />

wurde es von der Fregatte nicht angegriffen,<br />

weil sich Geiseln an Bord befanden, darunter<br />

auch Frauen und Kinder. Ein Boarding hätte<br />

möglicherweise das Leben der Geiseln gefährdet,<br />

hieß es.<br />

Die Bundeswehr ist seit 2008 an dem Anti-<br />

Piraterie-Einsatz beteiligt. Dass bei dem Einsatz<br />

Piratenschiffe versenkt werden, kommt selten<br />

Die Fregatte „Niedersachsen“ hat vor der<br />

Küste Tansanias zwei kleinere Piratenboote<br />

unter Beschuss genommen und versenkt.<br />

Unsere Marine<br />

im Einsatz<br />

Operation Atalanta<br />

● Fregatte Niedersachsen<br />

● Einsatzgruppe P-3 C Orion<br />

Einsatzverband UNIFIL<br />

● Tender Mosel<br />

● Schnellboot Hyäne<br />

● Schnellboot Zobel<br />

Marine<br />

Im Dialog mit der Basis<br />

Magdeburg. Auf der Landesversammlung Ost des D<strong>Bw</strong>V in Magdeburg hat sich der stellvertretende<br />

Vorsitzende Marine, Oberstabsbootsmann Kai Kästel, mit den Delegierten ausgetauscht.<br />

Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Auswirkungen der Strukturreform auf die Marine.<br />

Gesprochen wurde auch über den aktuellen Sachstand bei der Korvette 130, die aufgrund technischer<br />

Probleme erst viel später zum Einsatz kommen kann als ursprünglich geplant. Aber auch<br />

zwei erfreulichere Themen standen auf der Agenda: Die Auszeichnung zum „Besten Bootsmann“<br />

in Laboe und der geplante Besuch des Vorstandes Marine auf der Kieler Woche. ■<br />

Das Minenjagdboot Herten ist wieder im Heimathafen Kiel<br />

Rückkehr aus dem Arabischen Meer<br />

Glücksburg. Pünktlich zur Kieler Woche ist das<br />

Minenjagdboot „Herten“ am 17. Juni in seinen<br />

Heimathafen Kiel zurückgekehrt. Seit Anfang<br />

des Jahres war das zum 3. Minensuchgeschwader<br />

gehörige Boot Teil des ständigen NATO-Minenabwehr-Verbandes<br />

SNMCMG 2 (Standing<br />

NATO Mine Counter Measure Group 2).<br />

Am 12. Januar war die „Herten“ unter dem<br />

Kommando von Kapitänleutnant Thomas Joseph<br />

(37) aus dem winterlichen Kiel aufgebrochen und<br />

hatte sich auf Kreta dem unter griechischer<br />

Führung stehenden NATO-Einsatzverband angeschlossen.<br />

Zum multinationalen Minenabwehrverband<br />

gehörten neben der „Herten“ Minenabwehreinheiten<br />

Griechenlands, Spaniens, Italiens<br />

Das Minenjagdboot „Herten“ war mit dem Minenabwehrverband der<br />

NATO unterwegs.<br />

sowie der Türkei. Für den Kommandanten und<br />

die 45-köpfige Besatzung stand dieser Einsatz<br />

unter einem besonderen Stern. Die SNMCMG 2<br />

operiert normalerweise im Mittelmeer, hat dieses<br />

aber für längere Zeit verlassen, um im Roten<br />

Meer, im Arabischen Meer sowie im Persischen<br />

Golf Präsenz zu zeigen. So standen die Passage<br />

des Suez-Kanals sowie Hafenbesuche in Ägypten,<br />

Saudi-Arabien, Oman, Bahrain, Kuwait, den<br />

Vereinigten Arabischen Emiraten und Dschibuti<br />

auf dem Programm.<br />

Höhepunkt war die Teilnahme an einem US-<br />

Minenabwehrmanöver im Persischen Golf. Nach<br />

anschließenden Hafenaufenthalten in der Türkei<br />

und in Italien sowie der Teilnahme an dem unter<br />

italienischer Leitung<br />

stehenden Manöver<br />

„Italian Minex“ kehrt<br />

das Kieler Boot nun<br />

nach gut fünfmonatigem<br />

Einsatz wieder<br />

zurück. Die Besatzung<br />

ist um viele Eindrücke<br />

und Erfahrungen reicher.<br />

Die „Herten“<br />

wird von der ebenfalls<br />

in Kiel beheimateten<br />

„Bad Bevensen“<br />

abgelöst, die nach einer<br />

Sommerpause eben-<br />

falls Richtung Mittelmeer<br />

in See sticht.<br />

PIZ Marine


Kieler Woche<br />

Schmuddelwetter<br />

konnte Besucher<br />

nicht entmutigen<br />

Kiel. Großer Andrang herrschte trotz Regenwetters<br />

beim „Open Ship“ auf der Kieler Woche.<br />

Tausende Besucher strömten am 18. und am 19.<br />

Juni in den Marinestützpunkt Kiel, um die verschiedenen<br />

Einheiten zu besichtigen.<br />

Die „Open Ship“-Enthusiasten konnte das<br />

Schmuddelwetter nicht entmutigen. Frei nach<br />

dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern<br />

nur die falsche Kleidung und Ausrüstung“<br />

wurden schnell die vorsorglich mitgebrachten<br />

Regenschirme aufgespannt. Zielstrebig steuerten<br />

Hunderte von motivierten Regenschirm-Trägern<br />

zunächst die an der Tirpitzmole liegenden<br />

Schiffe und Boote an, bevor sie sich auf die übrigen<br />

Einheiten im weitläufigen Marinestützpunkt<br />

verteilten. Zu den Publikumsmagneten gehörten<br />

neben dem Flaggschiff der Deutschen Marine,<br />

der Fregatte „Schleswig-Holstein“, auch das<br />

Segelschulschiff „Gorch Fock“. Neben guten,<br />

„alten Bekannten“ waren in diesem Jahr unter<br />

den ausländischen Gasteinheiten auch einige<br />

Kieler- Woche-Neulinge und Exoten dabei.<br />

Das mit Abstand größte Schiff stellten die<br />

USA mit der „Mount Whitney“. Das 18400 Tonnen<br />

verdrängende, rund 194 Meter lange Landungsschiff<br />

hat bereits mehrere Kieler Woche-<br />

Besuche hinter sich. Zu den „Großen“ durfte sich<br />

auch der niederländische Versorger „Zuiderkruis“<br />

zählen. Das knapp 170 Meter lange Spezialschiff<br />

bringt es auf eine Verdrängung von<br />

Zusammen gedenken<br />

Kranzniederlegung im Marineehrenmal Laboe<br />

Kiel. Zu den prägenden Programm Punkten der<br />

Kieler Woche gehört die jährliche Kranzniederlegung<br />

im Marineehrenmal Laboe die jährliche<br />

Kranzniederlegung statt. Hier erfolgt seit Jahrzehnten<br />

ein enger Schulterschluss mit dem Deutschen<br />

Marinebund (DMB), dem Eigentümer und<br />

Betreiber des rund 80 Jahre alten Marineehrenmals.<br />

Der diesjährige Organisator der Kranzniederlegung<br />

am 20. Juni, Oberleutnant zur See<br />

Maximilian Oberthür, hatte für die Vorbereitungen<br />

nur wenige Tage. Dies hielt den jungen<br />

Reserveoffizier nicht davon ab, die Veranstaltung<br />

zu organisieren. „Ich habe mir zu den verschiedenen<br />

Punkten Gedanken gemacht und<br />

einen entsprechenden Ablauf festgelegt“, so<br />

Oberthür.<br />

Zur Kranzniederlegung finden sich Soldaten<br />

aus verschiedenen Nationen zusammen. Viele<br />

Gäste kommen bewusst an diesem Tag nach<br />

Laboe, weil sie einen persönlichen Bezug zur<br />

Marine haben, etwa durch den Verlust eines<br />

Familienangehörigen während der Weltkriege<br />

des vergangenen Jahrhunderts. Ein wesentlicher<br />

Bestandteil der Kranzniederlegung ist die Beteiligung<br />

der Kirche. Traditionell teilen sich die<br />

Militärdekane der evangelischen und katholischen<br />

Kirche die Andacht. Mitwirkende und<br />

Gäste der Kranzniederlegung finden sich dazu<br />

im Innenhof des Marineehrenmals ein. In diesem<br />

Jahr nahmen Klaus Grunwald für die evangelische<br />

und Rainer Schadt für die katholische Kirche<br />

teil.<br />

Die Andacht wird stets auf Deutsch und Englisch<br />

gehalten, damit auch die Soldaten der ausländischen<br />

Gasteinheiten den Worten folgen<br />

können. Im Mittelpunkt steht der Wunsch, dass<br />

Menschen in Frieden miteinander leben können.<br />

Auch geht es darum, an diesem besonderen Ort<br />

einzukehren und der auf See Gefallenen zu<br />

gedenken. Mit dem anschließenden Ablegen der<br />

Kränze in der Weihehalle klingt das Zeremoniell<br />

aus. Das auf der Trompete gespielte Lied vom<br />

„Guten Kameraden" setzt dann den musikalischen<br />

Schlusspunkt.<br />

Marine Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 19<br />

Das schwimmende Kommandozentrum der 6. U.S. Flotte, die „USS Mount Whitney“, wird<br />

von Schleppern in den Kieler Marinehafen zu ihrem Liegeplatz gezogen. 20 Kriegsschiffe<br />

aus 13 Nationen konnten besichtigt werden, mit Ausnahme der amerikanischen Einheiten.<br />

rund 17400 Tonnen. Unübersehbar ist auch der<br />

Kreuzer „Phillipine Sea“ der US Navy. Mit seinen<br />

173 Metern und 10000 Tonnen Verdrängung<br />

war das zur „Ticonderoga“-Klasse gehörende<br />

Schiff ein Blickfang. Auch zum ersten Mal dabei<br />

war das dänische Führungsschiff „Absalon“. Es<br />

ist zugleich Typschiff der gleichnamigen Klasse.<br />

Das mit rund 6600 Tonnen vermessene Kriegsschiff<br />

hat wegen seiner Linienführung auf dem<br />

Radarschirm ein besonders kleines Echo, ist also<br />

ein sogenanntes „Tarnkappenschiff“. Überhaupt<br />

waren die Dänen, treue Gäste der Kieler Woche,<br />

in diesem Jahr besonders stark vertreten – auch<br />

wenn es sich bei den übrigen Einheiten um kleinere<br />

Fahrzeuge handelte.<br />

Die Marinen aus den verschiedenen östlichen<br />

Ostsee-Anrainerstaaten waren ebenfalls<br />

wieder stark vertreten. Eine Besonderheit dieser<br />

Marinen ist, dass sie zahlreiche Schiffe und Boote<br />

aus den Beständen westlicher Marinen erhielten.<br />

Auch „Unterwasser-Besuch“ hatte sich mit<br />

dem polnischen U-Boot „Kondor“ in diesem<br />

Jahr wieder eingefunden. U-Boote sind während<br />

der Kieler Woche immer ein großer Publikumsmagnet.<br />

Hoch im Kurs stand auch das Sonderfeldpostamt,<br />

das in diesem Jahr zum dritten Mal in<br />

Folge im Marinestützpunkt aufgestellt worden<br />

war. Ein origineller Kartengruß von der Kieler<br />

Woche, frankiert mit einer seltenen Feldpostmarke<br />

– das hatte schon was. Sehr gut besucht<br />

wurden auch die bundeswehreigenen Werbeplattformen,<br />

die interessantes Informationsmaterial<br />

bereithielten. PIZ Marine<br />

Im Marineehrenmal Laboe wurde der auf See<br />

Gefallenen gedacht.<br />

Neben dem Zeremoniell in Laboe findet<br />

während der Kieler Woche auch eine zweite<br />

Gedenkveranstaltung auf dem Nordfriedhof<br />

statt. Dort sind während des Zweiten Weltkrieges<br />

gefallene Soldaten Großbritanniens, Polens und<br />

anderer ehemaliger alliierter Staaten begraben.<br />

Hauptakteure dieser Feier sind die britische und<br />

die polnische Marine. Der Ablauf der Veranstaltung<br />

unterscheidet sich grundlegend von der<br />

Kranzniederlegung in Laboe. Die große Klammer<br />

über beiden Feiern bildet derselbe Gedanke:<br />

Das gemeinsame Erinnern an jene Menschen,<br />

die durch die Kriege ihr Leben verloren haben.<br />

PIZ Marine<br />

Foto: dpa


20 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Sanitätsdienst<br />

„Er ist nicht nur Patient, er ist auch ein Kamerad“<br />

Im Sanitätsführungskommando kümmert sich eine Leitstelle um die Rückführung Versehrter<br />

Koblenz.Am 2. Juni <strong>2011</strong> wird bei einem Anschlag<br />

ein deutscher Schützenpanzer des Typs Marder<br />

angesprengt. Bei dem Angriff in der afghanischen<br />

Provinz Baghlan südlich von Kunduz fällt ein 23jähriger<br />

Oberstabsgefreiter der Panzerbrigade 21<br />

„Lipperland“. Fünf weitere Soldaten werden teils<br />

schwer verwundet. Im Sanitätsführungskommando<br />

beginnen die Verantwortlichen in dem Patient<br />

Evacuation Coordination Center (PECC) – der Verwundetenleitstelle<br />

der Bundeswehr – mit der Planung<br />

von Verwundetentransporten.<br />

Stabsfeldwebel Peter Gruber ist an Christi<br />

Himmelfahrt bei seiner Familie zu Hause. Der 45-<br />

Jährige genießt den Feiertag mit seinen Kindern. Er<br />

hört um 9:30 Uhr Nachrichten und erfährt, dass an<br />

diesem 2. Juni <strong>2011</strong> in Afghanistan Bundeswehrsoldaten<br />

getötet beziehungsweise verwundet<br />

wurden. Kurz darauf sitzt er in Koblenz an seinem<br />

Arbeitsplatz im PECC im Sanitätsführungskommando,<br />

um den Diensthabenden zu unterstützen.<br />

Dort laufen die Fäden zusammen. Alle Informationen<br />

werden gebündelt, ausgewertet und weitergeleitet.<br />

Die Rückführung wird im PECC koordiniert<br />

und überwacht, bis die Abschlussmeldung aus dem<br />

Bundeswehrzentralkrankenhaus über die Aufnahme<br />

der Patienten erfolgt.<br />

Die Anforderung aus dem Einsatz zur Durchführung<br />

eines Verwundetentransportes nach<br />

Deutschland liegt wenige Stunden nach dem<br />

Anschlag vor. Die Planung für den Einsatz des Airbus<br />

A310, der fliegenden Intensivstation, beginnt.<br />

Gruber leitet die Anforderung an das European Air<br />

Transport Command in Eindhoven/Niederlande<br />

weiter, er ordert Blutkonserven, informiert das<br />

Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz, alarmiert<br />

das medizinische Begleitpersonal und organisiert<br />

für den Weitertransport der Verwundeten<br />

vom Flughafen ins Krankenhaus unter anderem<br />

einen SAR-Helikopter.<br />

Die Soldaten im Einsatz müssen darauf vertrauen<br />

können, dass sie im Falle einer Verwundung<br />

schnellstmöglich nach Deutschland ausgeflogen<br />

werden. Die Maxime des Sanitätsdienstes ist nach<br />

wie vor, die Soldaten im Einsatz<br />

sanitätsdienstlich so zu versorgen,<br />

dass die Versorgung im Ergebnis<br />

einer Behandlung in Deutschland<br />

gleichkommt. „Keine andere Nation<br />

hat ein vergleichbares System“,<br />

erklärt Stabsfeldwebel Paul Krämer.<br />

Der 47-Jährige ist Disponent in dem<br />

PECC. „Wir sind uns der Bedeutung<br />

unserer Tätigkeit bewusst, wenngleich<br />

wir innerhalb der Bundeswehr<br />

wenig bekannt sind.”<br />

Die Aufgabe der Disponenten ist<br />

die Repatriierung von Soldaten aus<br />

allen Einsatzgebieten, weltweit.<br />

„Wir haben drei Luftfahrzeuge in<br />

verschiedenen Bereitschaftsstufen,<br />

die Transall und die Challenger in<br />

einer Zwölftunden-Bereitschaft und<br />

verschiedene Typen des Airbus in einer 24-Stunden-Bereitschaft.<br />

Hinzu kommt das Fachpersonal,<br />

das auf den jeweiligen Luftfahrzeugen eingesetzt<br />

wird“, sagt Krämer. „Ich denke, dass viele Soldaten<br />

mit der Abkürzung<br />

PECC nichts anfangen<br />

können. Dennoch sollten<br />

sie wissen, dass es<br />

uns gibt, und dass sie<br />

Foto: Matthias Döhler<br />

Peter Gruber<br />

sich auf uns alle, die an<br />

einem MedEvac-Einsatz<br />

beteiligt sind, verlassen<br />

können.“<br />

Peter Gruber hat im<br />

Gespräch mit Kameraden<br />

die Erfahrung<br />

gemacht, dass sie beru-<br />

higter in den Einsatz gehen, wenn sie über die Rettungskette<br />

informiert sind. Das gilt auch für Familienmitglieder.<br />

„Es ist gut zu wissen, dass es Soldaten<br />

gibt, die sich darum kümmern, dass ich im Falle<br />

einer Verwundung nach Hause komme“ – diesen<br />

Satz hat er schon so manches Mal gehört, nachdem<br />

er über seine Tätigkeit erzählt hatte.<br />

Wechsel an der Spitze des Sanitätskommandos IV<br />

Bogen. Am 31. Mai wurde der Kommandeur des<br />

Sanitätskommandos IV, Generalarzt Dr. Frank<br />

Schindelhauer, mit einem feierlichen Appell in der<br />

Bogener Graf-Aswin-Kaserne verabschiedet.<br />

Zahlreiche Gäste, darunter der Bundestagsabgeordnete<br />

Ernst Hinsken, Landrat Alfred Reisinger<br />

und Bürgermeister Franz Schedlbauer, gaben ihm<br />

die Ehre.<br />

Die Kommandeurszeit in Bogen sei für ihn<br />

die schönste in seinem beruflichen Leben gewesen,<br />

sagte Schindelhauer, der nach vier Jahren<br />

und acht Monaten Amtszeit als „Medical Advisor“<br />

ins Hauptquartier der NATO im belgischen<br />

Mons wechselt. „Vor allem die Menschen mit<br />

ihrer erfrischenden Offenheit und Ehrlichkeit,<br />

aber bisweilen auch mit ihrem hintergründigen<br />

Humor, werden mir in Erinnerung bleiben.“ Sein<br />

besonderer Dank galt seinen Soldatinnen und<br />

Soldaten sowie den zivilen Mitarbeiterinnen und<br />

Foto: Jooß<br />

Ingo Patschke, Franz Schedlbauer<br />

und Frank Schindelhauer<br />

(v.l.).<br />

Mit dem Flugzeug werden Verletzte nach Deutschland<br />

gebracht.<br />

Mitarbeitern<br />

seines Stabes,<br />

des Bundeswehrkrankenhauses<br />

Ulm,<br />

des Gebirgssanitätsregiments<br />

42<br />

„Allgäu“ in<br />

Kempten, des<br />

Lazarettregiments<br />

41 in<br />

Ulm, des Versorgungs-<br />

und<br />

Instandsetzungszentrums<br />

Sanitätsmaterial Sigmaringen und der regionalen<br />

Sanitätseinrichtungen in Bayern und Baden-<br />

Obwohl die Diensttuenden im PECC nie mit<br />

den Patienten in Kontakt kommen, lässt ein Verwundetentransport<br />

aus dem Einsatz hier niemanden<br />

kalt. „Es ist nicht nur ein Patient, es ist ein<br />

Kamerad“, sagt Gruber. „Man sollte nervenstark<br />

und erfahren sein, um hier erfolgreich arbeiten zu<br />

können. Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, die vollen<br />

Einsatz erfordert.“<br />

Das PECC ist mit zwei Ärzten und fünf Disponenten<br />

ausgestattet, die rund um die Uhr arbeiten.<br />

Hinzu kommt nebenamtliches Personal, das<br />

bestimmte Dienste übernimmt. Ein Dienst dauert<br />

24 Stunden. Mindestens 15 Dienste werden von den<br />

fünf Disponenten pro Monat übernommen. Es<br />

wechseln sich Dienstphasen mit freien Phasen ab,<br />

einen geregelten Arbeitsalltag kennen die Disponenten<br />

kaum. Nicht ganz einfach für den zweifachen<br />

Familienvater Peter Gruber, denn er muss sich<br />

mit seiner Frau abstimmen und gegebenenfalls<br />

Kinderbetreuung organisieren. Dennoch möchte er<br />

seine Aufgabe nicht missen. „Das Schöne an meiner<br />

Tätigkeit ist, dass ich ein Ergebnis sehe. Der<br />

erfolgreich repatriierte Patient gibt mir immer wieder<br />

neue Motivation.“ PIZ Sanitätsdienst<br />

Württemberg. Der stellvertretende Befehlshaber<br />

des Sanitätsführungskommandos aus Koblenz,<br />

Generalstabsarzt Dr. Ingo Patschke, würdigte<br />

Schindelhauer als „verdienten Sanitätsoffizier<br />

und Arzt, der mit seinem Stab den Zentralen<br />

Sanitätsdienst in Bayern und Baden-Württemberg<br />

gestaltet und geprägt“ hat. Das Sanitätskommando<br />

IV sei trotz seiner Größe und den<br />

strukturell bedingten Belastungen stets ein<br />

zuverlässiger Partner in der personellen und<br />

materiellen Gestellung der Auslandseinsätze und<br />

in der hervorragenden Versorgung der Soldaten<br />

dar.<br />

Weil die Nachbesetzung von Spitzendienstposten<br />

im Hinblick auf die Neuausrichtung der Bundeswehr<br />

vorerst ausgesetzt bleibt, wird der bisherige<br />

stellvertretende Kommandeur, Oberstarzt Dr.<br />

Karl Pecher, mit der weiteren Führung des Kommandos<br />

betraut. PIZ Sanitätsdienst<br />

Foto: Ingo Bicker


Reservisten und Aktive üben erfolgreich gemeinsam<br />

Kempten. „Rettungszentrum einsatzbereit” – das<br />

wurde dem stellvertretenden Kommandeur des<br />

Gebirgssanitätsregiments 42, Oberstleutnant Andreas<br />

Steinert, gemeldet. 23 Reservisten der Verstärkungsgruppe<br />

Klinik 4 übten mit dem Krankenhauszweckverband<br />

Kempten-Oberallgäu zum ersten<br />

Mal mit Teilen des Gebirgssanitätsregiments 42 auf<br />

dem Übungsplatz Bodelsberg. Nach monatelanger<br />

Vorbereitung wurde bei 30 Grad Celsius Hitze das<br />

Zentrum aufgebaut. Dank des Engagements aller<br />

Soldaten gelang es in kürzester Zeit. Der erste Tag<br />

der Übungswoche wurde zur Einschleusung und<br />

Sanitätsdienst Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 21<br />

Als Medical Crew Chief im Evakuierungseinsatz<br />

Im Interview: Mario Rader hilft Verwundete aus dem Einsatz zurückzubringen<br />

Kerpen. Auf der gegenüberliegenden Seite ist<br />

beschrieben, wie die „Leitstelle“ in Koblenz die fliegenden<br />

Ärzte und Sanitäter auf die Reise schickt.<br />

Hier nun ein Interview mit dem 44 Jahre alten Oberstabsfeldwebel<br />

Mario Rader aus dem Sanitätszentrum<br />

Kerpen. Er ist Luftrettungsmeister und war<br />

während des so genannten StratAirMedEvac als<br />

Medical Crew Chief (MCC) mit an Bord des Airbus,<br />

der die Verwundeten am 3. Juni zum militärischen<br />

Teil des Flughafens Köln/Bonn brachte.<br />

? Herr Oberstabsfeldwebel, wie haben Sie vom<br />

geplanten MedEvac Einsatz erfahren?<br />

Rader:Es war am Vormittag des 2. Juni, und ich war<br />

mit meiner Familie an der Mosel. Mich rief der<br />

diensthabende Medical Director (MD) an und informierte<br />

mich über einen bevorstehenden Einsatz des<br />

MedEvac Airbus. Der MD hat in solchen Fällen die<br />

medizinische Gesamtleitung inne. Kurz darauf folgte<br />

auch schon ein Anruf der Patient Evacuation<br />

Coordination Cell (PECC) des Sanitätsführungskommandos<br />

aus Koblenz. Hier bekam ich bereits<br />

erste Details über die Verletzungen der Patienten. Ab<br />

diesem Zeitpunkt habe ich als MCC immer mindestens<br />

ein Telefon am Ohr. Ich musste unmittelbar<br />

beginnen, Lagebilder abzugleichen, Informationen<br />

auszuwerten und den MD bei der Zusammenstellung<br />

der Crew zu beraten.<br />

? Demnach benötigt man für die Funktion als Medical<br />

Crew Chief eine gewisse Vorerfahrung?<br />

Rader: Ja, die benötigt man. Als MCC werden nur<br />

die wenigen Luftrettungsmeister eingesetzt, die der<br />

Zentrale Sanitätsdienst noch hat. Jeder von uns<br />

bringt aufgrund seiner Ausbildung die Expertise für<br />

den fliegerischen Dienst mit und das damit einhergehende<br />

notwendige fliegerische Selbstverständnis.<br />

Es gilt das Personal zu koordinieren und den<br />

Überblick zu behalten.<br />

? Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie alarmiert<br />

wurden?<br />

Rader: Ich hatte die Nachrichten nicht ständig verfolgt<br />

und wurde überrascht. Im ersten Moment<br />

dachte ich nur: „Mist, schon wieder was passiert.“<br />

Wir hatten in den vergangenen Wochen mehrere<br />

Anschläge auf Soldaten in Afghanistan. Ich wäre<br />

froh gewesen, wenn es mal länger ruhig geblieben<br />

wäre. An den verlorenen Feiertag musste ich nicht<br />

denken. Mein familiäres Umfeld ist es mittlerweile<br />

gewohnt, dass ich häufig dienstlich gebunden bin.<br />

Meine Frau spricht scherzhaft von zwei Leben. Eins<br />

führt sie ohne mich und eins mit mir.<br />

? Was geschah vor dem Abflug in Köln?<br />

Rader: Ich nahm zusammen mit dem MD und dem<br />

Medizingerätetechniker zuerst am fliegerischen<br />

Briefing durch den Kommandanten des Airbus teil.<br />

Im medizinische Briefing gaben wir sowohl die<br />

Informationen aus dem fliegerischen Briefing als<br />

auch die Informationen zu den Patienten weiter.<br />

Einen Großteil des medizinischen Personals kannte<br />

ich aus vorhergehenden Einsätzen bereits.<br />

? Wie lange dauerte der Flug?<br />

Rader: Der Flug nach Usbekistan dauerte sechs<br />

Stunden. Informationen zum Gesundheitszustand<br />

der Patienten wurden zur Aktualisierung des Lagebildes<br />

genutzt. Der Hinflug wurde auch genutzt, um<br />

das medizinische Personal in Teams aufzuteilen und<br />

ihnen Patienten zuzuteilen. Wir nutzten die Zeit<br />

auch, um uns nochmals mit den medizinischen<br />

Geräten vertraut zu machen. Ansonsten blieb auch<br />

noch ein wenig Zeit für mich selbst und für einen<br />

gedanklichen Ablauf der bevorstehenden Repatriierung.<br />

? Was geschah nach der Landung in Usbekistan?<br />

Rader: Die Vorabkoordination über die Gefechtsstände<br />

lief optimal. Wir hatten mit ein bisschen über<br />

einer Stunde einen sehr kurzen Aufenthalt in Termez.<br />

Unsere Maschine wurde lediglich betankt und<br />

wir übernahmen die Patienten von der Transall-<br />

Crew. Der Zustand der Patienten entsprach genau<br />

dem, der angekündigt war. Meine Aufgabe war die<br />

Koordination der Teams zur Übernahme der Patienten<br />

und das Sicherstellen der Patientendokumentation.<br />

Außerdem telefonierte ich mit dem Heimatland,<br />

um einen Situationsbericht weiterzugeben.<br />

? Wie war der Rückflug?<br />

Rader: Dadurch, dass ich durchgehend beschäftigt<br />

war, kam mir der Rückflug wesentlich schneller vor<br />

als der Hinflug, obwohl er 35 Minuten länger dauerte.<br />

Während des Rückfluges war ich weiter für die<br />

Gesamtkoordination zuständig.<br />

Was geschah dann nach der Landung in Köln?<br />

Einweisung der Reservisten benötigt. Mittwochs<br />

war Übungsbeginn. Unter der Führung von Oberstarzt<br />

d.R. Dr. Norbert Weber wurden die Teams aus<br />

Reservisten und Aktiven in verschiedenen Szenarien<br />

beübt. Dabei wurden 28 Lagen eines Großschadensereignisses<br />

eingespielt. Schnell wurde deutlich,<br />

Rader: Unmittelbar nach der Landung in<br />

Köln/Bonn wurden wir in die große Halle geschoben.<br />

Die Patienten und die Dokumentation mussten<br />

für die Übergabe vorbereitet werden. Wir holten uns<br />

nach und nach die vor Ort stehenden Kräfte an Bord<br />

zur Übergabe.<br />

? Seit wann sind Sie in der Luftrettung tätig?<br />

Bei mir begann es Anfang 1990 mit der Verwendung<br />

im SAR-Dienst auf den Hubschraubern vom Typ<br />

Bell UH-1D. Seit dieser Zeit habe ich Erfahrungen<br />

in der C-160 Transall, der Challenger CL-601 und<br />

dem Airbus A-310 gesammelt. Bei der Entwicklung<br />

zum jetzigen Ausstattungssatz des StratAirMedEvac<br />

waren durch die einzelnen Fachgremien auch<br />

praktische Erfahrungswerte gefragt. In Kerpen bin<br />

ich im Sanitätszentrum als Überprüfungs- und<br />

Lehrberechtigter für Luftrettungsmeister und Leiter<br />

der Teileinheit Ausbildung/Übung/Rettungsdienst<br />

tätig. Meine maßgebliche Hauptaufgabe liegt bei<br />

der Standardisierung der Luftrettung und in der<br />

fachlichen Dienstaufsicht. Als ausgebildeter Desinfektor<br />

und Schädlingsbekämpfer habe ich mich<br />

auch seit Beginn meiner Tätigkeiten in der Luftrettung<br />

mit den Besonderheiten und Problematiken der<br />

Hygiene in Bezug auf die Patiententransporte mit<br />

Luftfahrzeugen beschäftigt.<br />

?An welchen Einsatz erinnern Sie sich besonders?<br />

Rader: Die Repatriierung der zwölf schwerst brandverletzten<br />

deutschen Urlauber aus Djerba 2002, als<br />

ein Tanklaster vor einer Synagoge explodierte, ist<br />

mir durch die Vielzahl an Verletzten und die Intensität<br />

der Brandverletzungen besonders in Erinnerung<br />

geblieben.<br />

?Welche positiven Erfahrungen nehmen Sie aus den<br />

StratAirMedEvac-Einsätzen mit?<br />

Rader: Das Motto „Lebe dein Leben jetzt, verschiebe<br />

nichts auf morgen” hat sich bei mir seither<br />

eingeprägt, da Probleme hier zu Hause teilweise<br />

marginal im Vergleich zu richtigen Problemen sein<br />

können. Hierdurch werde ich im Alltagsleben entspannter<br />

und gehe Dinge ganz anders an.<br />

? Was schätzen Sie an dieser Arbeit?<br />

Rader: Mir macht die Fliegerei unheimlich viel<br />

Spaß. Es war immer mein Wunsch, hier tätig sein zu<br />

können. Es ist außerdem immer wieder gut zu sehen,<br />

was ich mit meiner Tätigkeit erwirken kann. Bei<br />

meiner gewöhnlichen Arbeit im Büro bekomme ich<br />

selten ein positives Feedback. Bei meiner Tätigkeit<br />

in der Luftrettung habe ich über den Patienten einen<br />

direkten Indikator, dass meine Arbeit erfolgreich<br />

war. PIZ-Interview: Mirko Klawa<br />

dass das Zusammenspiel von Reservisten<br />

und Soldaten hervorragend<br />

funktioniert. Gerade die aktiven Soldaten<br />

empfanden die Situation als<br />

sehr positiv. Obwohl viele an ihre<br />

Foto: Staske<br />

Belastungsgrenzen kamen, handelten<br />

alle professionell. Ziel der Übung war es,<br />

Erkenntnisse und fachliche Expertisen der gemeinsamen<br />

Übungsvorbereitung zu vertiefen und die<br />

Zusammenarbeit der Reservisten und der aktiven<br />

Truppe zu stärken. Der Auftrag wurde in vollem<br />

Umfang erfüllt. PIZ Sanitätsdienst


22 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Kameradinnen<br />

und Kameraden,<br />

wenn Sie diese Zeilen lesen, sind bereits in<br />

drei Landesverbänden die Landesversammlungen<br />

erfolgreich durchgeführt und die<br />

Verbandsarbeit ist aufgenommen worden.<br />

Es waren harmonische Veranstaltungen mit<br />

viel inhaltlicher Arbeit und erfolgreichen<br />

Wahlen der Mandatsträger. Der Bundesvorsitzende,<br />

Oberst Ulrich Kirsch, hat dabei<br />

in seinen Berichten immer wieder auch die<br />

Bedeutung der ERH hervorgehoben. Das tut<br />

uns Ehemaligen allen gut. Wir, der Vorstand<br />

ERH, konnten in den Versammlungen der<br />

ERH unsere Themen ansprechen und viele<br />

Fragen aus dem Plenum beantworten. In<br />

einem Vortrag hat mein Stellvertreter, Albrecht<br />

Kiesner, das Thema „Zukunft der<br />

ERH“ aus unserer Sicht vorgetragen. Wir<br />

konnten mit den Delegierten eine lebhafte<br />

Diskussion hierzu führen. Danke für die vielen<br />

Beiträge aus den Reihen der Delegierten<br />

der Kameradschaften ERH. Wir werden sie<br />

in den Bundesvorstand transportieren und<br />

in unsere Arbeit einbeziehen.<br />

Am 17. Juni wurde mir in einem abschließenden<br />

Gespräch in Berlin mit Judith<br />

Kerschbaumer von ver.di, bestätigt, dass<br />

dem Antrag auf Aufnahme des D<strong>Bw</strong>V in das<br />

„Bündnis zur Angleichung der Renten Ost“<br />

durch die beteiligten Verbände und Organisationen,<br />

(ver.di. TRANSNET, GEW, GdP,<br />

SoVD, Volkssolidarität und BRH) zugestimmt<br />

wurde. Unsere Kameraden mit Vordienstzeiten<br />

aus der NVA werden davon profitieren.<br />

Hier zeigt sich die große Solidarität<br />

und Kameradschaft, die wir in unserem<br />

Deutschen BundeswehrVerband immer wieder<br />

pflegen. Diese Solidarität ist eine unserer<br />

großen Stärken, auf die wir alle gemeinsam<br />

stolz sein können.<br />

Vor uns liegt die Zeit der Ferien und des<br />

Urlaubs. Sie sind ab Juli für viele Kameradinnen<br />

und Kameraden angesagt. Das bedeutet<br />

einmal abschalten von den Alltagssorgen,<br />

dem Alltagsstress, neue Erlebnisse und<br />

Eindrücke zu sammeln. Ich habe dieses<br />

bereits getan und neue Kraft getankt.<br />

Genießen Sie auch diese Zeit der Muße und<br />

der vielen schönen Sommertage. Lassen sie<br />

es sich gut gehen und kommen sie gesund<br />

und erholt zurück.<br />

Das wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Versorgung und Ehemalige<br />

Hauptmann a.D.<br />

Rolf Meyer Bundesbeihilfevorschriften (BBhV)<br />

Ein paar wichtige Punkte zur Erinnerung<br />

Einige Punkte, die uns „Versorgern“ immer wieder in unserem Alltag begegnen; leider oftmals<br />

erst nachträglich, was bedeutet, dass für das Mitglied „das Kind bereits in den Brunnen<br />

gefallen ist“.<br />

Berücksichtigungsfähige Angehörige<br />

(§ 4 BBhV)<br />

(Einkunftsgrenze des Ehegatten)<br />

(1) Ehegattinnen und Ehegatten von Beihilfeberechtigten sind berücksichtigungsfähig,<br />

wenn der Gesamtbetrag ihrer Einkünfte (§ 2 Abs. 3 des Einkommensteuergesetzes) oder<br />

vergleichbarer ausländischer Einkünfte im zweiten Kalenderjahr vor Beantragung der Beihilfe<br />

17 000 Euro nicht übersteigt. Wird dieser Gesamtbetrag der Einkünfte im laufenden<br />

Kalenderjahr nicht erreicht, ist die Ehegattin oder der Ehegatte unter dem Vorbehalt des<br />

Widerrufs bereits im laufenden Jahr berücksichtigungsfähig. Die von den Ehegattinnen<br />

und Ehegatten der Beihilfeberechtigten nach § 3 im Ausland erzielten Einkünfte bleiben<br />

unberücksichtigt. Der Gesamtbetrag der Einkünfte ist durch Vorlage einer Ablichtung des<br />

Steuerbescheides nachzuweisen.<br />

(Ergänzung hierzu aus der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift (AVwV)<br />

4 Zu § 4 Berücksichtigungsfähige Angehörige<br />

4.1 Zu Absatz 1<br />

4.1.3 ¹Bei Prüfung des Einkommens von berücksichtigungsfähigen Ehegattinnen und Ehegatten<br />

wird immer auf den Zeitpunkt der Antragstellung abgestellt, unabhängig zu<br />

welchem Zeitpunkt die Aufwendungen entstanden sind. ²Dadurch ist ein Schieben<br />

der entstandenen Aufwendungen in das Folgejahr möglich. ³§ 54 Abs. 1 (Antragsfrist<br />

von 1 Jahr) ist zu beachten. 4 Gibt eine Ehegattin oder eine Ehegatte anlässlich eines<br />

diestlich veranlassten Umzugs des oder der Beihilfeberechtigten ins Ausland die<br />

Berufstätigkeit im Laufe des Jahres auf und überschreitet mit dem bis dahin erzielten<br />

Einkommen im Jahr des Umzugs noch die Einkommensgrenze, sind im nächsten<br />

Jahr Rechnungen über Aufwendungen im Jahr des Umzugs beihilfefähig. 5 Bei hohen<br />

Aufwendungen, beispielsweise im Fall von Krankenhausaufenthalten, können<br />

Abschläge auf die zu erwartende Beihilfe gezahlt werden.<br />

4.1.4 Wird Beihilfe aufgrund des Satzes 2 gezahlt, ist die oder der Beihilfeberechtigte<br />

aktenkundig darüber zu belehren, dass nach Feststellung der Überschreitung des<br />

Gesamtbetrages der Einkünfte im laufenden Kalenderjahr die Beihilfe zurück zu zahlen<br />

ist.<br />

4.1.5 ¹Der Gesamtbetrag der Einkünfte nach § 2 Abs. 3 Einkommensteuergesetz (EStG) ist<br />

die Summe der Einkünfte, vermindert um den Altersentlastungsbetrag, den Entlastungsbetrag<br />

für Alleinerziehende und den Abzug bei Einkünften aus Land- und<br />

Forstwirtschaft nach § 13 Abs. 3 EStG. ²Nach dem EStG § 2 Abs. 2 sind Einkünfte<br />

bei Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb und selbständiger Arbeit der Gewinn<br />

(§§ 4 bis 7k EStG) und bei den anderen Einkunftsarten die Einnahmen abzüglich der<br />

Werbungskosten (§§ 8 bis 9a EStG). 3 Die Voraussetzungen für die Berücksichtigung<br />

der Ehegattin oder des Ehegatten sind durch die Vorlage des Steuerbescheides jährlich<br />

nachzuweisen. (Also nicht nur/erst auf Anforderung der Festsetzungsstelle sondern<br />

nach Vorliegen des Steuerbescheides !!!!!!!!!!!!!!!!!!)<br />

(Mehrere Gesichtspunkte der Reihe nach:<br />

1. Die Ehefrau, die diese „Rolle“ am 13.02.2009 bereits inne hatte, also mit einem Beihilfeberechtigten<br />

verheiratet war, war bereits eine berücksichtigungsfähige Angehörige.<br />

Unabhängig von der Tatsache, ob sie bereits jemals Beihilfe in Anspruch genommen<br />

hat, gilt für sie als Vertrauensschutz weiterhin die Einkunftsgrenze von 18.000<br />

Euro bis zum erstmaligen Überschreiten, dann „fällt“ sie – nicht heilbar – auf 17.000<br />

Euro zurück.<br />

2. Es bleibt bei der bisherigen – heilenden – Regelung, dass, wenn im Vor-Vor-Kalenderjahr<br />

zwar die Einkunftsgrenze überschritten war, sie dieses Jahr jedoch nicht über-


schritten wird, Beihilfe erhalten werden kann. Zum Nachweis<br />

der Einhaltung muss dann die Steuererklärung vorgelegt werden.<br />

3. Während das Datum der Aufwendung hinsichtlich der Zuordnung<br />

als berücksichtigungsfähige Angehörige zu einem Beihilfeberechtigten<br />

gilt, ist für die Prüfung der Einkunftsgrenze<br />

das Datum des Antrages auf Beihilfe maßgebend.<br />

Beispiel: Überschreitung 2009 (18.000), keine Beihilfe in <strong>2011</strong>,<br />

aber Rechnungen aus <strong>2011</strong> können – unter Wahrung der Antragsfrist<br />

von 1 Jahr – in 2012 (17.000) eingereicht werden.<br />

Sie müssen dann nur „vorfinanziert“ werden. Aber selbst dabei<br />

ist ein „Rettungsanker“ geschaffen worden, nämlich bei hohen<br />

Geldbeträgen ein Abschlag.)<br />

Abweichender Bemessungssatz (§ 47 BBhV)<br />

(Krankenversicherungsbeitragszuschuss der Rentenkasse<br />

oder des Arbeitgebers)<br />

Der Krankenversicherungsbeitragszuschuss darf bei einem privat<br />

Versicherten monatlich keine 41,– Euro betragen. Andernfalls<br />

reduziert sich der Beihilfebemessungssatz von 70 auf 50 Prozent.<br />

Gleiches gilt für freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

Versicherte, die das Erstattungsprinzip gewählt haben.<br />

Wenn diese einen Krankenversicherungsbeitragszuschuss von 21,–<br />

Euro erhalten, entfällt die Aufstockung der Kassenleistung durch<br />

die Beihilfe auf 100 Prozent; sie erhalten vom Restbetrag nur 70<br />

Prozent.<br />

(Es ist ggü. der zahlenden Stelle ein schriftlicher Verzicht auf<br />

Dauer auf den Anteil des Zuschusses zu stellen, der 40,99 bzw.<br />

20,99 Euro übersteigt. Eine Rückwirkung dieses Verzichts ist nicht<br />

möglich!)<br />

Antragsfrist (§ 54 BBhV)<br />

(Verfristung der Beihilfefähigkeit)<br />

Beihilfe wird nur gewährt, wenn sie innerhalb eines Jahres nach<br />

Rechnungsdatum beantragt wird.<br />

(„Hab` ich nicht gewusst“, „habe ich vergessen“ hat keine heilende<br />

Wirkung. Die sogenannte Wiedereinsetzung in den vorherigen<br />

Stand nach § 32 des Verwaltungsverfahrensgesetzes bewegt<br />

sich in sehr engen Grenzen, man könnte auch sagen, Sie hätten<br />

ein Jahr lang den „Kopf unter dem Arm tragen müssen“. Es gilt<br />

auch nicht das Antragsdatum, sondern nur das Datum des Posteingangsstempels<br />

der WBV.)<br />

Krankenhausleistungen (§ 26 BBhV)<br />

(Achtung: die Privatklinik bedeutet ggf. Bezahlung vom Sparbuch)<br />

(1) Beihilfefähig sind die Aufwendungen für Leistungen in Krankenhäusern,<br />

die nach dem Krankenhausentgeltgesetz oder der Bundespflegesatzverordnung<br />

vergütet werden, für<br />

1. vorstationäre und nachstationäre Krankenhausbehandlung nach<br />

§ 115a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch,<br />

2. allgemeine Krankenhausleistungen (§ 2 Abs. 2 Krankenhausentgeltgesetz<br />

und<br />

§ 2 Abs. 2 der Bundespflegesatzverordnung),<br />

3. Wahlleistungen in Form<br />

von gesondert berechneten wahlärztlichen Leistungen im Sinne der<br />

§§ 16 und 17 des Krankenhausentgeltgesetzes und des § 22 der<br />

Bundespflegesatzverordnung,<br />

b) einer gesondert berechneten Unterkunft im Sinne der §§ 16<br />

und 17 des Krankenhausentgeltgesetzes und des § 22 der<br />

Bundespflegesatzverordnung bis zur Höhe der Kosten eines<br />

Zweibettzimmers abzüglich eines Betrages von 14,50 Euro<br />

täglich und<br />

Versorgung und Ehemalige Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 23<br />

(Dieser Betrag fällt nicht unter die sogen. Eigenbehalte wie<br />

z. B. Rezept- und/oder Praxisgebühr.)<br />

c) anderer im Zusammenhang mit den Leistungen nach den<br />

Buchstaben a und b entstandener Aufwendungen für ärztliche<br />

Leistungen und Leistungen nach § 22 (Arznei- u. Verbandsmittel)<br />

sowie<br />

4. die Unterbringung einer Begleitperson im Krankenhaus, soweit<br />

dies aus medizinischen Gründen notwendig ist (§ 2 Abs. 2 Satz<br />

2 Nr. 3 des Krankenhausentgeltgesetzes).<br />

(2) Bei Behandlungen in Krankenhäusern, die das Krankenhausentgeltgesetz<br />

oder die Bundespflegesatzverordnung nicht anwenden,<br />

sind die Aufwendungen für Leistungen bis zur Höhe der Aufwendungen<br />

für entsprechende Leistungen von Krankenhäusern der<br />

Maximalversorgung (in der Regel Uni-Kliniken) beihilfefähig.<br />

Nicht beihilfefähig sind Aufwendungen für Leistungen, die zusätzlich<br />

in Rechnung gestellt werden und die üblicherweise Bestandteil<br />

der Leistungen nach Absatz 1 Nr. 2 sind.<br />

Vor der Aufnahme in eine Einrichtung nach Satz 1 kann eine<br />

Übersicht über die voraussichtlich entstehenden Kosten bei<br />

der Festsetzungsstelle zur Prüfung der Beihilfefähigkeit eingereicht<br />

werden.<br />

(Für die Berechnung der Beihilfefähigkeit im Falle der Nutzung<br />

einer Privatklinik wird die Vergleichsberechnung der WBV mit der<br />

dem Wohnort nächstgelegenen Klinik mit Maximalversorgung vorgenommen;<br />

ausweichhalber kann dieses auch die Uni-Klinik am<br />

Standort der Festsetzungsstellen sein.<br />

Wichtige Konsequenz: Informieren Sie sich bereits heute, ob<br />

die Krankenhäuser, in die Sie im Notfall eingeliefert werden könnten,<br />

privat- oder öffentliche Kliniken sind! Denn diese Kostenbegrenzung<br />

gilt auch in einem Notfall!) ak<br />

Rechtzeitig planen für die<br />

Zeit danach<br />

Im Buch sind alle Themen<br />

in verständlicher Form<br />

abgearbeitet, die den<br />

Lebensbereich des Soldaten<br />

betreffen, im Schwerpunkt<br />

zwar des Soldaten „a.D.“,<br />

jedoch – wie an der Themenliste<br />

zu erkennen ist – bei<br />

weitem nicht nur:<br />

• Ruhegehalt<br />

• Hinzuverdienst<br />

• Kranken-, Pflege-, Renten-,Arbeitslosenversicherung<br />

• Ruhensregelungen<br />

• Hinterbliebenenversorgung<br />

• Auslandsversorgung<br />

• Wehrdienstbeschädigung,<br />

Dienstunfähigkeit<br />

• Versorgungsänderungsgesetz<br />

• Versorgungsausgleich bei Ehescheidung<br />

• Versorgung für Soldaten mit Vordienstzeiten<br />

NVA<br />

In vielen Punkten ist das Buch auch<br />

für den aktiven Soldaten eine Hilfestellung,<br />

sowohl für den Alltag als<br />

auch zur Vorbereitung auf den Ruhestand.<br />

Meine Rechte danach<br />

Die Versorgung der Berufssoldaten<br />

Dieter Klotz und Wilfred Arntz-Kohl<br />

ISBN 978-3-8029-6264-6<br />

Telefonische Bestellung:<br />

09 41 5 68 40;<br />

Fax 09 41 / 56 84 111,<br />

E-Mail: walhalla@walhalla.de


Bauwirtschaft bietet Chancen für SaZ<br />

Wie kann ich mich als ausscheidender SaZ so<br />

qualifizieren, dass ich in der Baubranche<br />

einen erfolgreichen Weg gehen kann? Diese Frage<br />

stellte sich Andreas Paul, Geschäftsführer der<br />

gemeinnützigen Bernhard-Remmers-Akademie,<br />

vor einigen Jahren. Inzwischen wurde ein Beispiel<br />

geschaffen, das durchaus Vorbildcharakter hat. Es<br />

zeigt eine Möglichkeit auf, wie ehemalige Zeitsoldaten<br />

nahtlos in eine zivilberufliche Karriere starten<br />

können.<br />

Seit dem 1. Oktober 2010 wird ein Traineeprogramm<br />

zum Vertriebsprofi in der Bauwirtschaft<br />

durchgeführt. Dieses Programm wurde<br />

gezielt ausgeschrieben, insgesamt 134 Bewerbungen<br />

gesichtet und schließlich neun Teilnehmer ausgewählt.<br />

Das Programm endet zum 30. September<br />

mit der Vertragsunterzeichnung der Teilnehmer<br />

zur Übernahme eines Vertriebsgebiets als selbstständiger<br />

Handelsvertreter.<br />

Jens Bothur, ehemaliger SaZ 8, ist einer der<br />

Teilnehmer. Er hat sich nahtlos in das Programm<br />

eingefügt und gehört zu den Leistungsstärksten.<br />

Demnächst wird er sein eigenes Vertriebsgebiet<br />

übernehmen. Er ist sehr zufrieden mit der Entwicklung<br />

seines zivilberuflichen Einstiegs.<br />

„Nach einer Ausbildung zum Maurer bin ich<br />

im Jahre 2001 zum Grundwehrdienst einberufen<br />

worden und habe dann meinen Dienst bei der Bundeswehr<br />

auf acht Jahre verlängert. Nach dessen<br />

Ende nutzte ich sehr intensiv die Angebote des<br />

Berufsförderungsdienstes zur Vorbereitung auf<br />

meine zivilberufliche Laufbahn. In diesem Rahmen<br />

habe ich eine Meisterausbildung zum Maurer- und<br />

Betonbaumeister bei der Handwerkskammer Halle<br />

(Saale) erfolgreich absolviert. Während dieser<br />

Ausbildung konnte ich meine bautechnischen<br />

Fähigkeiten entscheidend weiterentwickeln. Dies<br />

und die Freude am Umgang mit Menschen ließen<br />

Saarbrücken. In Anwesenheit des Staatssekretärs<br />

im Ministerium des Innern, Georg Jungmann,<br />

hat am 5. Mai die Beiratssitzung der<br />

Kooperation Bundeswehr-Wirtschaft Saarland<br />

in der Staatskanzlei Saarbrücken getagt. Jungmann<br />

zeigte sich bei der 6. Sitzung gut informiert<br />

über die Zielsetzungen der Kooperation. Die<br />

Erhaltung der Bundeswehrstandorte im Saarland<br />

hält er für unabdingbar, auch für eine nachhaltige<br />

Aktivierung des so genannten Personalkreislaufes<br />

im Sinne der Freiwilligengewinnung<br />

sowie der zivilberuflichen Eingliederung ausscheidender<br />

SaZ nach Dienstzeitende. Diesbezügliche<br />

Unterstützung der Landesregierung<br />

sagte Jungmann den Beiratsmitgliedern zu.<br />

Der Leiter des BFD Trier, Markus Grunenberg,<br />

stellte die jüngsten Eingliederungszahlen<br />

des Jahres 2010 dar und präsentierte die Werbung<br />

für das Berufszielfindungsseminar <strong>2011</strong><br />

des BFD Trier. Im Verlauf der Sitzung wurde<br />

engagiert darüber diskutiert, welche gemeinsamen<br />

Aktivitäten im Jahr <strong>2011</strong> durchgeführt werden<br />

können: so etwa Infoveranstaltungen vor<br />

Arbeitgebern und Soldaten respektive den Ausbildungsbeauftragten<br />

der Kammern zu Themen<br />

mich gegen Ende der BFD-Zeit gezielt nach einer<br />

Tätigkeit in der Baubranche Ausschau halten, die<br />

beide Aspekte miteinander verbindet.<br />

Bei der Remmers Baustofftechnik bin ich nach<br />

langem Suchen fündig geworden. Hier wurden mir<br />

ideale Möglichkeiten zur Vorbereitung auf eine<br />

selbständige Tätigkeit<br />

in der Baubranche<br />

geboten. Im Rahmen<br />

eines zwölfmonatigen<br />

Traineeprogramms<br />

lernte ich alle technischen<br />

und vertrieblichen<br />

Feinheiten der<br />

Tätigkeit erfolgreicher<br />

Remmers Fachvertreter<br />

kennen.<br />

Erfahrene Referenten<br />

und Vertriebstrainer<br />

bereiteten mich opti-<br />

Der ehemalige Zeitsoldat<br />

Jens Bothur.<br />

SaZ-Kurier Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 25<br />

mal auf den Beginn<br />

meiner zivilberuflichen<br />

Karriere vor.<br />

Heute bin ich als<br />

Remmers Fachvertreter Teil einer großen Familie<br />

und gestalte meine Zukunft selbst. Ich empfehle die<br />

Ausbildung zum Remmers Fachvertreter jedem<br />

Kameraden, der technischen Verstand, Freunde am<br />

Umgang mit Menschen und den Willen zum Erfolg<br />

mitbringt.“<br />

Aufgrund des guten Verlaufs des Traineeprogramms<br />

hat sich der Vorstand der Remmers AG<br />

entschieden, ab Oktober dieses Jahres einen weiteren<br />

Kurs – für das Bauhandwerk und für das<br />

Holzhandwerk – zu starten.<br />

Weitere Informationen bei der Bernhard-Remmers-Akademie,<br />

Tel. (05432) 83-234, Fax (05432)<br />

83-745 oder unter www.remmers.de. ■<br />

rund um die Bundeswehr. Es gilt weiterhin,<br />

öffentlichkeitswirksam auf Messen und ähnlichen<br />

Informationsveranstaltungen gemeinsam<br />

kooperativ in Erscheinung zu treten. Der<br />

gemeinsame Auftritt bei verschiedenen Karrieretreffs<br />

in der Region ist mittlerweile zur Selbstverständlichkeit<br />

geworden.<br />

Auch Überlegungen der Beiratsmitglieder<br />

zur werbewirksamen Außendarstellung der<br />

Kooperation mit Flyern, Pressemitteilungen,<br />

Messeständen und andere Varianten sind regelmäßig<br />

Bestandteil der Sitzungen. Speziell das<br />

? Die<br />

Frage des<br />

Monats …<br />

… stellt Stabsunteroffizier Rolf K.: Ich war<br />

SaZ 8. Ich habe in meinem Berufsförderungsanspruch<br />

nach der Dienstzeit eine<br />

schulische Bildungsmaßnahme gemacht.<br />

Die Übergangsgebührnisse laufen zum 30.6.<br />

aus, in vier Monaten beginnt mein Arbeitsverhältnis.<br />

Habe ich einen Anspruch auf<br />

Arbeitslosengeld?<br />

Antwort: Sehr geehrter Herr K., leider haben<br />

Sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Für<br />

SaZ werden keine Beiträge in die Arbeitslosenversicherung<br />

gezahlt. Es besteht keine Versicherungspflicht.<br />

Auch von den Übergangsgebührnissen<br />

werden keine Beiträge in die<br />

Arbeitslosenversicherung gezahlt. Während<br />

der schulischen Ausbildung bestand ebenfalls<br />

keine Versicherungspflicht.<br />

Eine Arbeitslosenbeihilfe gemäß<br />

§ 86 a Soldatenversorgungsgesetz können<br />

SaZ erhalten, die mindestens zwei Jahre<br />

Dienstzeit hatten und arbeitslos sind. Der<br />

Anspruch ist zeitlich auf höchstens zwölf<br />

Monate beschränkt, der Anspruchszeitraum<br />

von Übergangsgebührnissen wird jedoch<br />

angerechnet. Da Sie 21 Monate Übergangsgebührnisse<br />

erhalten haben, haben Sie somit<br />

auch keinen Anspruch auf Arbeitslosenbeihilfe.<br />

Wenn Sie während Ihrer Arbeitslosigkeit<br />

bedürftig sind, können Sie Arbeitslosengeld II<br />

erhalten.<br />

Melden Sie sich aber trotzdem bei der Agentur<br />

für Arbeit arbeitslos, denn die bescheinigten<br />

Zeiten können später bei der Rentenfestsetzung<br />

von Bedeutung sein. mk<br />

Innen-Staatssekretär sagt Unterstützung für Saar-Standorte zu<br />

gezielte Zugehen auf die Arbeitgeber im Saarland<br />

kann nie genug vorangetrieben und verbessert<br />

werden, um die Wahrscheinlichkeit der Stellenbesetzung<br />

mit SaZ immer mehr zu erhöhen<br />

und die zivile Wirtschaft generell auf die Themen<br />

der Bundeswehr aufmerksam zu machen.<br />

Die nächste Beiratssitzung wird unter<br />

Berücksichtigung erster Ergebnisse der Neuausrichtung<br />

der Bundeswehr gegen Ende des Jahres<br />

stattfinden und diese in die weiteren Aktivitäten<br />

speziell im Bereich der Informationspolitik einfließen<br />

lassen können. BFD Trier


26 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Termine<br />

Juli<br />

04.07.: Unternehmensbesuch<br />

des Arbeitskreises Bundeswehr<br />

und Wirtschaft Bayern bei Kühne<br />

+ Nagel in Niederaichbach;<br />

www.akbww.de<br />

05.07.: Berufliches Orientierungsseminar<br />

des BFD<br />

Regensburg und der<br />

DB Netz AG über die Berufe Fahrdienstleiter,<br />

Oberbauschweißer,<br />

Weichenmechaniker und Gleisbauer;bfdregensburg@bundeswehr.org<br />

07.07.: Informationsveranstaltung<br />

zu Ausbildungs- und<br />

Arbeitsplätzen bei der Deutschen<br />

Bahn; 9-12 Uhr in der<br />

Mainfranken-Kaserne; Gebäude<br />

6.0 – Unteroffiziers-Speisesaal<br />

in 97332 Volkach; BFD Würzburg<br />

– StOT Volkach; 0931/9707 4501<br />

od. -4507<br />

12.07.: 9. Berufs- und Bildungsbörse<br />

des BFD Karlsruhe, 09.30<br />

bis 15 Uhr in der <strong>Bw</strong>FachS Karlsruhe,<br />

Rintheimer Querallee 4,<br />

76131 Karlsruhe; bfdkarlsruhe@<br />

bundeswehr.org<br />

August<br />

08.08.-10.08.: Berufszielfindungsseminar<br />

des BFD Trier;<br />

SaZ-Kurier<br />

Die Wirtschaft muss noch mehr auf die Fähigkeiten<br />

der jungen SaZ aufmerksam gemacht werden<br />

Von Markus Krämer<br />

Die Fähigkeiten unserer jungen<br />

SaZ müssen noch mehr in die<br />

Wirtschaft kommuniziert werden.<br />

Diese Herausforderung will der<br />

Deutsche BundeswehrVerband weiterhin<br />

umsetzen und die Verantwortlichen<br />

in allen Bereichen konstruktiv<br />

begleiten. Dieses Fazit zog<br />

man am Ende der zweitägigen<br />

Tagung der Arbeitsgruppe Personalmanagement<br />

„SaZ“.<br />

Unter der Leitung von Hauptmann<br />

Andreas Steinmetz ging man<br />

während der Tagung besonders auf<br />

die Fortentwicklung der Berufsförderung,<br />

auf Dienstzeitversorgung<br />

und auf Maßnahmen rund um die<br />

Eingliederung ein. So diskutierte<br />

man mit dem Referatsleiter PSZ III<br />

5, Ministerialrat Jürgen Schmidt,<br />

und Regierungsdirektor Dr. Joachim<br />

Göbbels (ebenfalls PSZ III 5)<br />

über die aktuelle Situation der<br />

Berufsförderungsorganisation<br />

sowie die Fortentwicklung des<br />

Berufsförderungs- und Dienstzeitversorgungsrechts.<br />

Auch auf die<br />

zahlreichen Projekte „Bundeswehr<br />

und Wirtschaft“ sowie Themen<br />

rund um die zivilnutzbare Aus- und<br />

Fortbildungen der Soldaten auf Zeit<br />

wurde eingegangen.<br />

Exemplarisch berichtete der<br />

Vorsitzende des Beirates Bundeswehr<br />

und Wirtschaft im Wehrbereich<br />

II, Oberst i.G. Thomas Humm,<br />

Abteilungsleiter G 1 WBK II, über<br />

seine langjährige Erfahrung in der<br />

Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr<br />

und Wirtschaft. Festgestellt<br />

wurde, dass der Kontakt zwischen<br />

Bundeswehr und Vertretern der<br />

Wirtschaft für die SaZ sehr wichtig<br />

ist. Die Besonderheiten, Qualitäten<br />

und Leistungsfähigkeit der SaZ<br />

müssen in die Gesellschaft transportiert<br />

werden, insbesondere den künftigen<br />

Arbeitgebern der SaZ muss<br />

das hohe Potential bekannt sein.<br />

Auch Projekte der Personalgewinnung<br />

der Bundeswehr und die<br />

Bereitstellung der Arbeitnehmer für<br />

Wehrübungen sind Themen, die in<br />

solchen Kooperationen kommuniziert<br />

werden müssen.<br />

Neben den verbandspolitischen<br />

Forderungen, die insbesondere die<br />

Idar-Oberstein; jeweils 8-16<br />

Uhr; Informationen: bfdtrier@<br />

bundeswehr.org<br />

22.08.: Beratungstag für Soldaten<br />

(HWK Leipzig); Finanzdienstleistungen<br />

– Versicherungen,<br />

Kreditinstitute (Aus- und<br />

Weiterbildung, Arbeitsmarkt);<br />

Zentrum für Aus- und Weiterbildung<br />

GmbH der IHK Leipzig, Am<br />

Ritterschlösschen 22, 04179 Leipzig;<br />

13.00 bis 16.00 Uhr; beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />

23./24.08.: Tagung mit Soldaten<br />

auf Zeit des Landesverbandes<br />

Nord, Garlstedt<br />

September<br />

01.09.: Informations- und Kontaktbörse<br />

Koch des BFD Kiel<br />

(StOT Eutin); 9-12 Uhr; MUS<br />

Plön; Info: bfdkielstoteutin@bundeswehr.org<br />

08.09.: 7. Job- und Bildungsmesse<br />

BFD Berlin; 10-15 Uhr;<br />

Julius-Leber-Kaserne in Berlin;<br />

Info: bfdberlin@bundeswehr.org<br />

12.09.: Beratungstag für Soldaten<br />

(HWK Leipzig); Medienberufe<br />

und Berufe in der Werbebranche<br />

(Aus- und Weiterbildung,<br />

Arbeitsmarkt); Fernsehakade-<br />

Zeitsoldaten betreffen, will sich der<br />

Verband weiterhin in seiner praktischen<br />

Arbeit vor Ort um die Sorgen<br />

und Nöte der SaZ kümmern. So finden<br />

mit den einzelnen Kooperationspartnern<br />

(BFD, Arbeitskreise,<br />

Netzwerke, Kammern) SaZ-Standorttage<br />

und Job-Börsen statt. In die-<br />

Joachim Göbbels (l.) und Jürgen Schmidt.<br />

sem Zusammenhang war der Informations-<br />

und Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den Vertretern der einzelnen<br />

Landesverbände von besonderer<br />

Bedeutung. Der berühmte Blick<br />

über den Tellerrand öffnet einem die<br />

mie Mitteldeutschland, Gohliser<br />

Straße 15, 04105 Leipzig; 13.00<br />

bis 16.00 Uhr; beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />

14.09: Job- und Bildungsmesse<br />

des BFD Koblenz in Lahnstein<br />

14./15.09.: Tagung mit Soldaten<br />

auf Zeit des Landesverbandes<br />

Ost, Markranstädt<br />

15.09.: Job- und Bildungsmesse<br />

BFD Hamburg; 9.30 – 14 Uhr;<br />

Reichspräsident-Ebert-Kaserne<br />

in Hamburg; Info: bfdhamburg@bundeswehr.org<br />

22.09: Berufsinformationstag<br />

des Arbeitskreises Bundeswehr<br />

und Wirtschaft Bayern „Oberbayern“;<br />

Fliegerhorst in Landsberg;<br />

www.akbww.de<br />

27.09.: SaZ-Standorttag mit Jobbörse<br />

des D<strong>Bw</strong>V in Köln-Wahn;<br />

Veranstaltung in Kooperation<br />

mit dem BFD Köln; Informationen:<br />

Hubert.Henk@D<strong>Bw</strong>V.de od.<br />

Peter.Mendler@D<strong>Bw</strong>V.de<br />

28.09.: Job- und Bildungsmesse<br />

des BFD Hannover in Wunstorf,<br />

StOT Neustadt a. Rbg.; Informationen:<br />

Hr. Lotze, 05072-9805-<br />

2660<br />

28.09: Berufsinformationstag<br />

des Arbeitskreises Bundeswehr<br />

und Wirtschaft Bayern „Schwa-<br />

Augen für neue Ideen und gibt<br />

Impulse.<br />

Während der zwei Tage wurden<br />

viele Handlungsfelder rund um die<br />

Zeitsoldaten aufgezeigt und erörtert.<br />

Im Blick hatte man die aktuelle<br />

Agenda des Verbandes und glich<br />

diese ab. Die Neuausrichtung der<br />

Bundeswehr bleibt unter diesem<br />

verbandspolitischen Betätigungsfeld<br />

zu beobachten und wird seitens<br />

der Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />

konstruktiv zum Wohle der Zeitsoldaten<br />

begleitet. ■<br />

ben“; Jägerkaserne in Sonthofen;<br />

www.akbww.de<br />

29.09.: Job- und Bildungsmesse<br />

Logistik des BFD München; 9 –<br />

15 Uhr; Bundeswehrverwaltungszentrum<br />

München, Dachauer<br />

Str. 128, 80637 München;<br />

Info: BFDMuenchen@bundeswehr.org,<br />

089-1249-3342<br />

29.09.: Karrieretag in Boostedt<br />

des BFD Kiel – StOT Boostedt, 9<br />

– 17 Uhr, Rantzau-Kaserne<br />

(Sporthalle), Informationen:<br />

bfdkielstotboostedt@bundeswehr.org<br />

Oktober<br />

05.10.: E-/Z-Schein-Info des BFD<br />

Köln; Köln; BFDKoeln@bundeswehr.org<br />

(bitte Ort und Datum<br />

der Maßnahme angeben; Meldung<br />

bis zwei Wochen vor Maßnahmebeginn)<br />

06.10.: Jobmesse <strong>2011</strong> in Zweibrücken;<br />

BFD Trier; Festhalle<br />

Zweibrücken (Saarlandstr. 9), 9<br />

– 15 Uhr, Informationen: Hr.<br />

Molitor 0651/9129-4818; bfdtrier@bundeswehr.org<br />

10.10.: Unternehmensbesuch<br />

des AK Bundeswehr und Wirtschaft<br />

Bayern bei EADS in Ottobrunn;<br />

www.akbww.de mk


Thema Nachwuchs- und<br />

Imagekampagnen<br />

Führungsunterstützer aus Kastellaun<br />

besuchen zivil-militärische Weiterbildung<br />

Koblenz. Der Aufbau der Handwerksorganisation<br />

von der Kreisebene der Innungen und Kreishandwerkerschaften<br />

bis zur Bundesebene, die Organisationsstrukturen<br />

der Industrie- und Handelskammern<br />

sowie die Nachwuchs- und Imagekampagnen<br />

der Wirtschaft waren Gegenstand einer zivilmilitärischen<br />

Weiterbildung in der Handwerkskammer<br />

(HwK) Koblenz.<br />

Im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit<br />

von Bundeswehr und Wirtschaft hatte dazu das<br />

unter dem Dach der HwK beheimatete Beratungszentrum<br />

Bundeswehr-Wirtschaft (Bz<strong>Bw</strong>Wi) das<br />

Führungspersonal des Führungsunterstützungsbataillons<br />

(FüUstgBtl) 282 eingeladen. Wie die Wirtschaft<br />

stellen die demografischen Herausforderungen<br />

zu Personalgewinnung und -sicherung die<br />

Bundeswehr vor besondere Herausforderungen.<br />

Nur über die Attraktivität des Dienstes und seiner<br />

Perspektiven kann die Bundeswehr die jungen<br />

Menschen für den Soldatenberuf gewinnen, die sie<br />

benötigt und in ihren Reihen sehen möchte.<br />

Das Bataillon widmet dem Personalmanagement<br />

unter der Leitung des stellvertretenden Kommandeurs,<br />

Oberstleutnant Olaf Stamm, einen<br />

Schwerpunkt. „Die Bundeswehr in Kastellaun war<br />

und ist fest in der Region als attraktiver Arbeitgeber<br />

und Wirtschaftsfaktor eingebunden. Als Führungsunterstützer<br />

legen wir viel Wert auf eine gut funktionierende<br />

gesellschaftliche Zusammenarbeit<br />

sowie auf eine einsatzorientierte Ausbildung. Dazu<br />

wird auch zukünftig ein noch engerer Kontakt zu<br />

den Organisationen der Wirtschaft gehören.“<br />

Aufbauend auf den Strukturen der Wirtschaftsorganisationen<br />

wird das Bataillon künftig die Kontakte<br />

zur regionalen Geschäftsstelle der IHK<br />

Koblenz und zur Kreishandwerkerschaft Rhein-<br />

Nahe-Hunsrück, beide mit Sitz in Simmern, sowie<br />

mit den Innungen und Unternehmen ausbauen, um<br />

verstärkt auf die Leistungen der Streitkräfte aufmerksam<br />

zu machen. Dazu gehört auch die Infor-<br />

Neue Fortbildung für Förderungsberater<br />

Düsseldorf. Im Wehrbereich West haben 15 Mitarbeiter<br />

des BFD ihre Beratungskompetenz mit einer<br />

Fortbildung zum ProfilPASS-System erweitert.<br />

Dozentin Brigitte Kräußling vom Bildungsinstitut<br />

Menschen und Potentiale schulte die ersten Teilnehmer<br />

vom 2. bis 4. Mai in Düsseldorf.<br />

Die wichtigste Aufgabe des BFD ist die Eingliederung<br />

der Soldaten in das zivile Erwerbsleben.<br />

Ihre Ausbildung beinhaltet die Vermittlung rechtlicher<br />

Grundlagen, Berufskunde sowie theoretische<br />

und praktische Übungen zum Thema Beratung. Die<br />

„Neuen“ werden mit einem großen Paket an Wissen<br />

in die Praxis entlassen. Um die Kompetenzen<br />

zu erweitern, konzipierte das Dezernat WR 4 der<br />

Wehrbereichsverwaltung West eine Fortbildung.<br />

Die Schulung orientiert sich an der Ausbildung für<br />

ProfilPASS-Berater. Jeder Einzelne hat Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen, die über Schul- oder Berufsabschlüsse<br />

hinausgehen, aber im Berufsleben<br />

wichtig sind. Eine zertifizierte Trainerin vermittelt<br />

Anzeige<br />

Techniken, durch die die Berater die individuellen<br />

Fähigkeiten und Interessen der Soldaten erkennen<br />

und gezielt herausarbeiten können.<br />

Mit Hilfe von Übungen wurde unter anderem<br />

das Kommunikationsverhalten der Berater und ihre<br />

Wirkung auf die Soldaten analysiert. Zusammen<br />

mit der Dozentin erarbeiteten die Teilnehmer verschiedene<br />

Frage- und Gesprächstechniken. Mit<br />

diesen Techniken werden die wesentlichen Informationen<br />

zielgerichtet ermittelt und darauf aufbauend<br />

eine passende Förderungsplanung entwickelt.<br />

Zusätzlich zeigte Kräußling auf, wie Missverständnisse<br />

im Beratungsgespräch verhindert und<br />

Konflikte bewältigt werden.<br />

Die Fortbildung rief bei den Mitarbeitern des<br />

BFD ein positives Echo hervor. Eine Teilnehmerin<br />

lobte Kräußling: „Mit dem Inhalt der Fortbildung<br />

habe ich genau das Handwerkszeug erhalten, das<br />

ich zur Erweiterung meiner Beratungskompetenz<br />

noch benötigte.“ WBV West<br />

SaZ-Kurier Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 27<br />

mation über die Möglichkeiten einer berufsnahen<br />

Verwendung am Standort Kastellaun – ein Beitrag<br />

zur gemeinsamen Nachwuchsgewinnung und<br />

Nachwuchssicherung von Bundeswehr, Handwerk,<br />

Industrie, Handel und Dienstleistung.<br />

Um Parallelen zu den Dienstleistungseinrichtungen<br />

des Führungsunterstützungsbataillons zu<br />

gewinnen, erhielt die Gruppe in den Kompetenzund<br />

Bildungseinrichtungen der HwK einen Einblick<br />

in Projektierungen der Informations- und<br />

Kommunikationstechnik. Dass die Ergebnisse der<br />

„Koblenzer Wirtschaftseinweisung“ nicht verpuffen<br />

sollen, hatte der Leiter des Bz<strong>Bw</strong>Wi, Oberst<br />

d.R. Hans-Joachim Benner, deutlich gemacht. Mit<br />

ihren Erfahrungen könnten die Teilnehmer aus<br />

Kastellaun „einen wesentlichen regionalen Eckpfeiler<br />

in der Win-win-Kooperation der neuen Bundeswehr<br />

bilden“. Zugleich würdigte Benner das<br />

Hunsrücker Bataillon als „bewährte Schnittstelle<br />

zum zivilen Bereich“. HwK Koblenz<br />

Job-Speed-Dating<br />

Hannover. 120 Soldaten sind am 12. April der Einladung<br />

zum ersten Informationstag des BFD Hannover<br />

mit dem Kooperationspartner AutoVision<br />

GmbH gefolgt. Vor dem Hintergrund der Zusammenarbeit<br />

Bundeswehr-Wirtschaft wird das Kontaktnetzwerk<br />

in Hannover ausgebaut. Ziel des<br />

Informationstages sei die Vermittlung von Arbeitsplätzen,<br />

sagte Reinhard Brunke vom BFD. Die<br />

Handwerkskammer Hannover wies die Soldaten<br />

auf die Notwendigkeit hin, Stillstand zu vermeiden.<br />

Die Weiterentwicklung der beruflichen Fähigkeiten<br />

wappne für die Anforderungen des Arbeitsmarktes.<br />

Bei der Werksführung gewannen die Teilnehmer<br />

Einblick in die Volkswagen T5-California-<br />

Fertigung. Im Anschluss fanden für Interessierte<br />

kurze Vorstellungsgespräche, so genannte Job-<br />

Speed-Datings, statt. In einem persönlichen<br />

Gespräch stellten Soldaten sich der AutoVision<br />

GmbH, einer Tochtergesellschaft der Volkswagen<br />

AG, als Bewerber vor. BFD Hannover


28 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Nürnberg. 33000 Quadratmeter<br />

misst die beheizte Instandsetzungshalle<br />

der DB in Nürnberg. Genug<br />

Platz, um darin eine Heeresbrigade<br />

mit 1000 Fahrzeugen und Großgerät<br />

unterzubringen. Die Deutsche Bahn<br />

fährt hier gleichzeitig vier komplette<br />

ICE 2 hinein, um sie anschließend<br />

von Grund auf zu überholen bzw.<br />

instandzusetzen.<br />

Die Deutsche Bahn transportiert<br />

Personen und Güter von A nach B.<br />

Das ist das Kerngeschäft. Aber dieser<br />

Konzern leistet mit seinen rund<br />

290000 Mitarbeitern noch viel<br />

mehr.<br />

Einen persönlichen Eindruck<br />

davon konnten sich nun 50 ausgewählte<br />

SaZ bei der DB Fahrzeuginstandhaltung<br />

im Werk Nürnberg<br />

machen. Bei seiner Führung zeigte<br />

Werksleiter Oliver Herrmann, wie<br />

aufwendig es ist, einen ICE 1 innerhalb<br />

von 25 Tagen einem kompletten<br />

„Redesign“ des Innenraums zu<br />

unterziehen. „Teamfähigkeit, eine<br />

perfekte Logistik und qualifiziertes<br />

Personal sind dabei die wichtigsten<br />

Komponenten zum Erfolg“, so der<br />

ehemalige SaZ12-Offizier. Der studierte<br />

Maschinenbauingenieur ist<br />

seit vier Jahren Werksleiter in einem<br />

Neue Jobs bei einem großen<br />

deutschen Arbeitgeber<br />

München. Fünfzehn Soldaten waren<br />

am 31. März bei der Bosch-Siemens-<br />

Hausgeräte-Gruppe (BSH) in Traunreut<br />

zu Gast und haben damit einen<br />

potenziellen Arbeitgeber für ihre Zeit<br />

nach der Bundeswehr besucht. Es<br />

war der erste Unternehmensbesuch,<br />

seitdem eine Kooperationsabsprache<br />

zwischen dem BFD München und<br />

der BSH organisiert wurde.<br />

Eines der Hauptanliegen des<br />

BFD, die Eingliederung ehemaliger<br />

Soldaten auf Zeit in das zivile Berufsleben,<br />

und der Fachkräftemangel in<br />

Wirtschaftsunternehmen haben zu<br />

der Kooperation mit der BSH<br />

geführt. In der Unternehmensgruppe<br />

hat man die Vorteile erkannt, da die<br />

Soldaten über fachlich und sozial<br />

hervorragend herausgebildete Kompetenzen<br />

verfügen. Die BSH besetzte<br />

bereits die Stelle eines Gruppenleiters<br />

im Bereich Kundendienst,<br />

eines Personalsachbearbeiters und<br />

eines Fachreferenten mit ehemaligen<br />

Soldaten. Im Werk in Traunreut entwickelt<br />

und produziert die BSH<br />

SaZ-Kurier<br />

Die Deutsche Bahn ist auch für Quereinsteiger attraktiv<br />

Auf Initiative des Ak<strong>Bw</strong>W Bayern und des BFD besuchen 50 SaZ die DB Fahrzeuginstandhaltung<br />

der 14 Instandsetzungswerke der<br />

Deutschen Bahn AG.<br />

Alle Rädchen müssen dabei<br />

ineinander greifen, wie der Slogan<br />

der Bahn „Mobility, Networks,<br />

Logistics“ bereits erahnen lässt.<br />

Dieses Motto ist tägliches Programm<br />

und steht gleichzeitig für die<br />

drei Vorstandsressorts der Deutschen<br />

Bahn AG.<br />

Unter Mobility ist die geschlossene<br />

Reisekette der Reisenden von<br />

Haustür zu Haustür zu verstehen.<br />

Dabei stehen neben den Angeboten<br />

des Fern- und Nahverkehrs auch<br />

Produkte wie DB Carsharing, DB<br />

Call a Bike oder DB Stadtverkehr<br />

(Busverkehr) zur Verfügung und<br />

runden die Mobilitätskette für den<br />

Kunden ab.<br />

Backöfen. Die Soldaten erhielten<br />

einen Einblick in den großen Produktionsbereich.<br />

Nach dem Rundgang informierte<br />

der Personalchef über die Einstiegsmöglichkeiten.<br />

Diese sind<br />

gegeben über Praktika, den Direkteinstieg<br />

oder Trainee-Programme.<br />

Für das gesamte Bundesgebiet sucht<br />

die BSH Mitarbeiter der Fachrichtungen<br />

Wirtschaftswissenschaften,<br />

Elektrotechnik, Maschinenbau,<br />

Feinwerktechnik, Wirtschaftsingenieurwesen,<br />

Informatik, Logistik und<br />

Betriebswirtschaft.<br />

Im Jahr 1967 gegründet, hat die<br />

BSH heute 41 Fabriken in Europa,<br />

Amerika und Asien und ist mit einem<br />

Zertifizierungssiegel als Top-Arbeitgeber<br />

ausgezeichnet. Soldaten können<br />

sich bei weiteren Besuchen mit<br />

dem BFD München an verschiedenen<br />

Fabrikstandorten über den<br />

Arbeitgeber informieren. Bei Interesse<br />

an einer Tätigkeit bei der BSH<br />

wenden Sie sich bitte an den BFD<br />

München. BFD München<br />

Eine Reise ohne das Ressort Networks<br />

wäre jedoch nicht möglich.<br />

Ohne die entsprechende Infrastruktur<br />

(Stellwerke, Weichen, Signale<br />

etc.) wäre die Durchführung einer<br />

Zugfahrt undenkbar. „Nicht nur in<br />

diesem Bereich ergeben sich für<br />

Ingenieure, Facharbeiter, aber auch<br />

Quereinsteiger, bei der Bahn spannende<br />

Aufgabengebiete“, hebt Martin<br />

Dittenhauser – Personalleiter der<br />

DB Netz AG in Nürnberg – hervor.<br />

Mit dem Ressort Logistics ist die<br />

Deutsche Bahn AG vornehmlich<br />

durch DB Schenker auf allen Kontinenten<br />

der Erde vertreten. International<br />

wird jegliche Art von Gütern<br />

oder Fracht transportiert. Fast<br />

100000 Mitarbeiter kümmern sich<br />

im Ausland um die Belange der<br />

Saarbrücken. Auf der Internationalen<br />

Saarmesse vom 2. bis 10.<br />

April in Saarbrücken hat der BFD<br />

zivilberufliche Karrierechancen für<br />

Soldaten präsentiert. Gemeinsam<br />

mit dem Kreiswehrersatzamt<br />

Saarlouis informierten Mitarbeiter<br />

die Messebesucher über Möglichkeiten<br />

der beruflichen Aus- und<br />

Weiterbildung während des Dienstes<br />

als Soldat und nach der Dienstzeit.<br />

Die Bundeswehr bietet Solda-<br />

Kunden und stellen die Logistikkette<br />

per Schiff, Flugzeug oder per<br />

LKW sicher.<br />

So umfangreich wie das Angebotsportfolio<br />

der Deutschen Bahn<br />

AG ist auch das Betätigungsfeld für<br />

Mitarbeiter des Konzerns auf der<br />

ganzen Welt. „Gerne bieten einzelne<br />

Geschäftsfelder Besichtigungen an,<br />

um die Komplexität Bahn erlebbar<br />

zu machen und die unterschiedlichsten<br />

Aufgabenfacetten darzustellen“,<br />

erklärt Sven Latzko, Personalreferent<br />

für Personalrekrutierung in<br />

Nordbayern bei der DB Netz AG.<br />

Machen Sie sich ein Bild und<br />

erleben Sie es selbst. Auch Praktika<br />

sind möglich. Der Ak<strong>Bw</strong>W Bayern<br />

und ihr BFD Standortteam informieren<br />

Sie gerne. Ak<strong>Bw</strong>W Bayern<br />

BFD präsentierte Karrieretipps<br />

auf der Saarmesse<br />

Gut vorbereitet: der BFD auf der Saarmesse<br />

in Saarbrücken.<br />

ten nicht nur Karrierechancen<br />

während der<br />

Dienstzeit, sondern öffnet<br />

Türen für die Karriere<br />

danach. Mitarbeiter<br />

des BFD Trier veranschaulichten<br />

den interessierten<br />

Besuchern auf<br />

der Verbrauchermesse<br />

die Leistungen von der<br />

Beratung und Qualifizierung<br />

bis zur Unterstützung<br />

bei der Einarbeitung<br />

auf einem neuen<br />

Arbeitsplatz.<br />

Der BFD erleichtert Soldaten<br />

den Weg in die zivile Karriere unter<br />

anderem mit internen Bildungsprogrammen<br />

und Berufsorientierungspraktika<br />

während des Dienstes. Für<br />

den Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern<br />

und Bildungsträgern organisiert<br />

er Job- und Bildungsmessen.<br />

Der optimale Start beginnt allerdings<br />

schon nach Dienstantritt mit<br />

der frühzeitigen ersten Beratung.<br />

BFD Trier


Qualifizierungsinitiative<br />

für SaZ startet im Herbst<br />

Würzburg. Die Mitglieder des BeratungszentrumsBundeswehr-Wirtschaft<br />

für die Region Franken haben<br />

sich am 14. April zur Beiratssitzung in<br />

Würzburg getroffen. Mit den Handwerkskammern<br />

Frankens wurde das<br />

Projekt „Qualifizierungsinitiative<br />

SaZ 4+“ ins Leben gerufen. Soldaten<br />

mit einer Verpflichtungszeit von vier<br />

Jahren sind teilweise ohne Berufsabschluss.<br />

Am Ende der Dienstzeit steht<br />

ihnen Berufsförderung von sieben<br />

Monaten zur Verfügung. Mit der<br />

„Qualifizierungsinitiative SaZ 4+“<br />

können Soldaten einen anerkannten<br />

Beruf abschließen und einen passgenauen<br />

Arbeitsplatz im Handwerk finden.<br />

Kern sind ein einwöchiges<br />

Berufsorientierungsseminar mit Einzel-Profiling,<br />

ein Berufsorientierungspraktikum<br />

sowie eine bis zu sieben<br />

Monate lange überbetriebliche<br />

Ausbildung plus reguläres Ausbildungsverhältnis.<br />

Länger als vier Jahre<br />

Dienende, die eine berufliche Neuorientierung<br />

anstreben, können ebenfalls<br />

einsteigen. Beginn ist im Herbst.<br />

Infos beim BFD Würzburg.<br />

BFD Würzburg<br />

Jobbörse bei den Heeresfliegern<br />

Würzburg. Der Berufsförderungsdienst<br />

Würzburg hatte am 12. Mai<br />

ausscheidende Soldaten auf Zeit zu<br />

einer Bildungs- und Jobbörse nach<br />

Niederstetten eingeladen. Insgesamt<br />

31 Bildungsträger, Unternehmen<br />

und Behörden präsentierten<br />

am Heeresfliegerstandort ihr Bildungs-<br />

und Jobangebot. Rund 420<br />

Soldaten nahmen das Angebot wahr<br />

SaZ-Kurier/Reservisten Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 29<br />

Reden ist Silber, Schweigen Gold – wirklich?<br />

Ein Ratgeber für den guten Ton im Vortrag<br />

Von Markus Krämer<br />

Reden sei Silber, Schweigen<br />

Gold? Wer das Buch „Reden<br />

macht Leute“ liest, muss zu einem<br />

anderen Schluss kommen.<br />

Vorträge gekonnt<br />

vorbereiten und gut präsentieren<br />

hilft in vielen<br />

Lebenssituationen, ob<br />

privat oder beruflich,<br />

enorm weiter. Gekonntes<br />

Reden im Beruf kann<br />

Gold wert sein.<br />

In „Reden macht<br />

Leute“ aus der Walhalla<br />

Executive Edition gibt<br />

die renommierte Rhetorik-Trainerin<br />

Gudrun Fey<br />

(seit 1997 geschäftsführende<br />

Gesellschafterin von study<br />

& train, Gesellschaft für Weiterbildung<br />

mbh, Stuttgart) Tipps und<br />

Tricks, wie ein begeisterter, persönlicher<br />

Vortrag Ohren öffnet. Die<br />

freie Rede ist einfacher als viele<br />

denken, denn jeder hat eine natürliche<br />

Redebegabung. Wer im Vortrag<br />

30 Jahre Ak<strong>Bw</strong>W Bayern<br />

Gemäß dem Motto „feste arbeiten<br />

und Feste feiern“ begeht der<br />

Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft<br />

Bayern (Ak<strong>Bw</strong>W) seinen 30.<br />

Geburtstag. Zur aktiven Netzwerkarbeit<br />

gehören die Beratung und der<br />

Austausch von hochqualifizierten<br />

und leistungsorientierten Fach- und<br />

Führungskräften zwischen Bundeswehr<br />

und Wirtschaft. Der Arbeitskreis<br />

wurde 1981 von der Industrieund<br />

Handelskammer (IHK) und der<br />

Vereinigung der Arbeitgeber in Bayern<br />

(VAB) gegründet. Die Feier findet<br />

am 21. Juli in der IHK-Akademie-<br />

Mittelfranken unter der Schirmherrschaft<br />

von Ministerpräsident Horst<br />

Seehofer statt. Um 11 Uhr eröffnet<br />

Christian Schmidt, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im BMVg, eine<br />

Jobbörse für 300 „hochqualifizierte<br />

SaZ 12“, die kommendes Jahr ihren<br />

beruflichen Weg in der Wirtschaft<br />

fortsetzen werden mit Allianz, A/S/S,<br />

Baumüller, Bundespolizei, BMW,<br />

Max Bögl, Bosch, DATEV, Deutscher<br />

Bahn, Lufthansa,<br />

Telecom, Diehl , Dräxlmaier, Eurocopter,<br />

ESA, FERCHAU Engineering,<br />

Frankenbrunnen, GCA Projektmanagement+Consulting,<br />

Kraus- Maffei<br />

Wegmann, Krones, Kühne&Nagel,<br />

Leistritz, Leoni, N-ERGIE, Nürnberger,<br />

Securitas, Siemen, SKF,<br />

Stieg&Partner, TRIPS und UVEX.<br />

Um 16 Uhr beginnt der Meinungsaustausch<br />

mit Führungskräften aus<br />

Bundeswehr und Wirtschaft zum<br />

Thema: „Outplacement und Nachwuchsgewinnung“.<br />

Der Bundesvorsitzende,<br />

Oberst Ulrich Kirsch, und<br />

der D<strong>Bw</strong>V entbieten die herzlichsten<br />

Geburtstagsgrüße für 30 Jahre harte<br />

Arbeit und eine Erfolgsstory. ■<br />

und bekamen wertvolle Entscheidungshilfen<br />

für ihre Zukunft. Den<br />

Teilnehmern wurde auf der Veranstaltung<br />

deutlich, dass man sich<br />

qualifizieren und weiterbilden<br />

muss, um auf dem Arbeitsmarkt zu<br />

bestehen. Zu den gewonnenen<br />

Erkenntnissen werden die Soldaten<br />

beim BFD beraten und zielgerichtet<br />

qualifiziert. BFD Würzburg<br />

seine persönlichen Stärken gezielt<br />

einsetzt und die richtige Einstellung<br />

hat, fesselt das Publikum, gewinnt<br />

Respekt. Auch das Erkennen der<br />

eigenen<br />

Schwächen<br />

durch das Lesen<br />

dieses Buches<br />

hilft weiter, in<br />

Reden und Vorträgen<br />

seinen<br />

Mann respektive<br />

seine Frau zu stehen.<br />

Ein Blick in<br />

das Inhaltsverzeichnis<br />

zeigt die<br />

Spannbreite, die<br />

die Autorin mit<br />

Beispielen, Praxisempfehlungen<br />

und hilfreichen Zitaten unterhaltsam<br />

und kurzweilig den Lesern<br />

näher bringt: mit der richtigen Einstellung<br />

zum Erfolg – Lampenfieber<br />

geschickt nutzen – was Sie bei<br />

Vorträgen beachten sollten – den<br />

Vortrag souverän meistern – mit<br />

Anzeige<br />

dem Vortrag überzeugen – selbstsicherer<br />

durch Feedback. Alle Phasen<br />

eines Vortrages respektive einer<br />

Rede in Vorbereitung, Durchführung<br />

und Nachbereitung werden<br />

eingehend behandelt. Nach dem<br />

Studium des Buches kann man sich<br />

den Fragen und Herausforderungen<br />

der verschiedenen Auditorien stellen.<br />

Wer beruflich vorankommen<br />

will, lernt mit „Reden macht Leute“,<br />

überzeugend und kompetent<br />

aufzutreten. Das Buch ist für das<br />

Meistern der Situationen während<br />

des Dienstes in der Bundeswehr,<br />

aber auch nach der Bundeswehrzeit<br />

in Bewerbungsverfahren sowie im<br />

beruflichen Werdegang gut zu<br />

gebrauchen!<br />

Fey, Gudrun: Reden macht Leute! –<br />

Vorträge gekonnt vorbereiten und<br />

präsentieren, Trainingsbuch zur Rhetorik;<br />

Walhalla Executive Edition,<br />

Regensburg <strong>2011</strong>, 160 Seiten, ISBN<br />

978-3-8029-3851-1, 29,90 Euro.


Vorsorge...?<br />

Jetzt ausfüllen,<br />

unterschreiben und abschicken.<br />

Ja, informieren Sie mich zum Thema Kranken- und Pflegeversicherung<br />

______________________________________________<br />

Name Vorname Geb. Datum<br />

______________________________________________<br />

Privatanschrift<br />

______________________________________________<br />

Kaserne, Standort, Einheit<br />

______________________________________________<br />

Telefon/Mobil*<br />

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E-Mail*<br />

* Mit meiner Unterschrift willige ich ein, dass die Continentale Krankenversicherung die von mir<br />

angegebenen personenbezogenen Daten für die Erbringung der Informationsleistungen speichert<br />

und an den regional für mich zuständigen Bundeswehr-Experten übermittelt. Ich bin damit<br />

einverstanden, dass der Bundeswehr-Experte die Informationsleistungen auch per Telefon und<br />

E-Mail erbringen darf.<br />

Gilt das auch für mich?<br />

... ein MUSS für jeden Soldaten!<br />

Continentale<br />

Krankenversicherung a.G.<br />

Bundeswehrservice<br />

Ruhrallee 92<br />

44139 Dortmund<br />

Tel. 0231 919-3003<br />

bws@continentale.de<br />

www.continentale.de/bundeswehr<br />

?<br />

Seit 1956<br />

Partner der FÖG<br />

______________________________________________<br />

Datum Unterschrift<br />

Hinweis nach § 28 Abs. 4 BDSG:<br />

Sie können der Verwendung Ihrer personenbezogenen Daten zu Werbezwecken jederzeit bei<br />

der Continentale Krankenversicherung oder bei dem für Sie zuständigen Bundeswehr-Experten<br />

widersprechen.<br />

Sprechen Sie mit unseren<br />

Bundeswehr-Experten!<br />


Fotos (2): dpa<br />

Romanus Kohl während eines<br />

Gesprächs mit einem Soldaten.<br />

Mehr als 100 davon hat er schon<br />

im ersten Jahr geführt.<br />

Seedorf. An seinen ersten gefallenen<br />

Soldaten kann sich Romanus<br />

Kohl noch ganz genau erinnern. Am<br />

7. Oktober 2010 verübten die Taliban<br />

einen Selbstmordanschlag auf<br />

einen Bundeswehrkonvoi in Nord -<br />

afghanistan. Ein 26 Jahre alter Oberfeldwebel<br />

aus der Kaserne in Seedorf<br />

starb, sechs seiner Kameraden<br />

wurden verletzt. Noch am selben<br />

Tag klingelte der katholische Pfarrer<br />

bei der Lebensgefährtin des<br />

Gefallenen, um ihr die traurige<br />

Nachricht zu überbringen.<br />

Die junge Frau war ruhig und<br />

unglaublich gefasst. „Sie wusste<br />

gleich, was Sache ist“, erzählt Kohl.<br />

„Den Angehörigen wird vorher<br />

gesagt: Wenn ein Pfarrer vor der Tür<br />

steht, ist was Schlimmes passiert.“<br />

Seit fast zwei Jahren arbeitet Kohl<br />

als Militärseelsorger in der Kaserne<br />

im Kreis Rotenburg (Niedersachsen).<br />

Mit Todesfällen musste er sich<br />

in der kurzen Zeit gleich mehrmals<br />

beschäftigen: 1100 Soldaten rückten<br />

im vergangenen Jahr von Seedorf<br />

nach Afghanistan aus, vier Fallschirmjäger<br />

überlebten den Einsatz<br />

am Hindukusch nicht.<br />

52 Bundeswehrsoldaten sind<br />

seit Beginn des Afghanistan-Krieges<br />

2001 ums Leben gekommen. 34<br />

von ihnen starben bei Gefechten<br />

oder Anschlägen. In solchen Zeiten<br />

haben die Militärpfarrer viel zu tun.<br />

Denn mit der Zahl der Toten steigt<br />

auch die Angst der Männer und<br />

Frauen vor dem Dienst in dem Krisengebiet.<br />

Gerade erst hat Kohl mit<br />

einem Soldaten gesprochen, der am<br />

1. Juli nach Afghanistan geht. „Er<br />

hat gesagt, er lässt es nicht an sich<br />

ran. Er hofft, dass alles gut geht.“<br />

Über ihre Ängste und Sorgen<br />

wollen viele in der Kaserne jedoch<br />

nicht offen sprechen. „Es wird viel<br />

verdrängt“, sagt Kohl. Auch zu Hause<br />

erzählen die Soldaten wenig, um<br />

ihre Familie nicht zu belasten. Ande-<br />

Blickpunkt Militärseelsorge Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 37<br />

Schmerzvoller Moment:<br />

Wenn der Militärpfarrer klingelt<br />

Wieder trägt Deutschland Soldaten zu Grabe. Militärseelsorger wie<br />

Romanus Kohl haben in diesen Zeiten viel zu tun. Sie überbringen den<br />

Familien die Todesnachricht und sind für Soldaten da, die vor ihrem<br />

Afghanistan-Einsatz Ängste plagen.<br />

re fürchten wiederum, als Schwächlinge<br />

dazustehen. „Sie meinen, sie<br />

müssen den coolen Macho raushängen<br />

lassen.“ Mit Kohl und seinem<br />

evangelischen Kollegen Bernd<br />

Göde können die rund 3500 Männer<br />

und Frauen dagegen über alles<br />

reden, ohne dass etwas nach außen<br />

dringt.<br />

Die beiden Pfarrämter befinden<br />

sich in einem unscheinbaren Klinkerbau<br />

mitten auf dem Kasernengelände.<br />

Psychologe und Sozialdienst<br />

sitzen auf demselben Flur.<br />

Kohl empfängt die Soldaten an<br />

einem kleinen Tisch in seinem Büro.<br />

Hellgrüne Kissen liegen auf den<br />

Sesseln, an der Wand hängt ein Kruzifix,<br />

in der Ecke steht die Fahne der<br />

katholischen Militärseelsorge. Kohl<br />

selbst hat nicht gedient. Auch den<br />

Einsatz von Waffen lehnt der 48-<br />

Anzeige<br />

Jährige ab. „Ich muss das nicht gutheißen.<br />

Ich muss nur Verständnis<br />

haben.“ Mehr als 100 Gespräche hat<br />

Kohl allein in seinem ersten Jahr in<br />

Seedorf geführt. Auch wegen Beziehungsproblemen,<br />

bevorstehenden<br />

Versetzungen oder Streitigkeiten<br />

mit den Kameraden kommen seine<br />

Schützlinge zu ihm. Immer mehr<br />

wenden sich auch nach einem Auslandseinsatz<br />

an ihn – weil sie die Bilder<br />

einfach nicht vergessen können.<br />

„Die Dinge, die die Soldaten sehen,<br />

werden schlimmer. Und auch die<br />

Dauerängste traumatisieren“, erläutert<br />

Kohl.<br />

Im Juli nächsten Jahres geht<br />

auch der Pfarrer an die Front. Denn<br />

für Militärseelsorger gilt dasselbe<br />

wie für ausgebildete Berufssoldaten:<br />

Wer gesund und belastbar ist,<br />

der muss. Mehrere Monate wird<br />

Trauerfeiern in Afghanistan<br />

abzuhalten, zählt zu den traurigsten<br />

Aufgaben für Militärpfarrer.<br />

Kohl die Männer und Frauen im<br />

Bundeswehrfeldlager in Masar-i-<br />

Scharif betreuen. Das ist zwar noch<br />

lange hin. „Gedanklich bin ich aber<br />

schon da.“ Mit jedem getöteten Soldaten<br />

ein bisschen mehr. dpa


40 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

D<strong>Bw</strong>V Intern<br />

Der neue Mitgliedsausweis kommt!<br />

Sehr geehrtes Mitglied,<br />

wie Ihnen vielleicht bereits bekannt geworden ist, wird der Deutsche BundeswehrVerband für seine Mitglieder einen neuen, zeitgemäßen<br />

Mitgliedsausweis einführen.<br />

Dieser Ausweis im Scheckkartenformat unterscheidet sich nicht nur in Material und Aufmachung, sondern bietet Ihnen rückseitig<br />

die für Sie wichtigsten Telefonnummern. Sie haben somit im Bedarfsfall den direkten Kontakt immer zur Hand.<br />

Um die Einführung/Anforderung geordnet und möglichst zeitnah durchführen zu können, hat der Deutsche BundeswehrVerband<br />

nach eingehenden Beratungen nachfolgende Vorgehensweise beschlossen:<br />

Für den Erhalt des neuen Ausweises bitten wir Sie, uns mit dem separaten Formular (nächste Seite) Ihre persönliche Anforderung<br />

mitzuteilen. Um diese Anforderung bearbeiten zu können, ist es erforderlich, auf dem Formular mindestens die gekennzeichneten<br />

Pflichtfelder auszufüllen. Mit diesen Pflichtfeldern möchten wir die einmalige Gelegenheit nutzen, unseren Datenbestand zu überprüfen<br />

und auf einen möglichst aktuellen Stand zu bringen.<br />

Die erforderlichen Anforderungsformulare werden Ihnen in Form von Einzelformularen, online über die Homepage des Verbandes<br />

und der <strong>FöG</strong> sowie als Abdruck hier auf der gegenüberliegenden Seite zur Verfügung gestellt.<br />

Die schrittweise Einführung beginnt mit dem 01.07.<strong>2011</strong>. Hierbei werden wir getrennt nach Landesverbänden in 2-Monatsschritten<br />

vorgehen. Diese Maßnahme dient der Vermeidung überlanger Wartezeiten. Bei einem noch nicht konkret abzuschätzenden Anforderungsaufkommen<br />

benötigen wir diese 2-Monatsschritte, um ggf. die geplanten Bearbeitungsabläufe anzupassen.<br />

Grundsätzlich wird die Online-Anforderung über die Homepage des Verbandes oder der <strong>FöG</strong><br />

bevorzugt.<br />

Folgende Reihenfolge wurde beschlossen:<br />

01.07.<strong>2011</strong><br />

Landesverband<br />

Ost<br />

01.09.<strong>2011</strong><br />

Landesverband<br />

Nord<br />

01.11.<strong>2011</strong><br />

Landesverband<br />

West<br />

01.01.2012<br />

Landesverband<br />

Süddeutschland<br />

In der hier beschlossenen Reihenfolge bitten wir Sie keinerlei Wertung zu sehen. Diese Reihenfolge dient ausschließlich<br />

der Aufgabe, eine geordnete, möglichst zeitnahe Bereitstellung der angeforderten Ausweise gewährleisten zu können.<br />

Auf Ihre Anforderungen freuen wir uns und sind uns sicher, Ihnen mit dem neuen Ausweis eine<br />

zeitgemäße Variante und einen zusätzlichen Service bieten zu können.


Anforderung neuer Mitgliedsausweis<br />

Dienstgrad:<br />

Amtsbezeichnung:<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Straße:<br />

PLZ:<br />

Adresszusatz:<br />

Telefon:<br />

E-Mail:<br />

Einheit/<br />

Truppenteil:<br />

PLZ:<br />

Ich wurde am/werde am:<br />

Heer<br />

Luftwaffe<br />

Herr<br />

Dienstzeitende am:<br />

JA NEIN<br />

Frau<br />

Ort:<br />

Dienstort:<br />

Marine SanD SKB EhepartnerS<br />

Mitgliedsnummer:<br />

Student Hinterblieb.<br />

Berufssoldat<br />

a.D. d.R. BFD<br />

D<strong>Bw</strong>V Intern Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 41<br />

Titel:<br />

Akad.<br />

Titel:<br />

Mobil:<br />

Zeitsoldat<br />

Ehemalige (hier ist bei Einheit/Dienstort die<br />

Angabe der ERH-Kameradschaft ausreichend)<br />

Status DG<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

Geburtsdatum<br />

FWD<br />

Änderungen gültig ab:<br />

– wird vom Verband ausgefüllt –<br />

Bundesbeamter/<br />

Arbeitnehmer des Bundes<br />

Kenn-Nr.<br />

Datenschutzerklärung<br />

Mit Abgabe dieses Antrages gebe ich meine Einwilligung gemäß Bundesdatenschutzgesetz zur Verarbeitung und Nutzung meiner geschützten,<br />

personenbezogenen Daten.<br />

Der Verarbeitung und Nutzung meiner personenbezogenen Daten durch die Förderungsgesellschaft des Deutschen BundeswehrVerbandes mbH<br />

zur ausschließlichen Information über Service-Angebote stimme ich zu (bitte Zutreffendes ankreuzen).<br />

Ohne eine Angabe in den Pflichtfeldern (gelb) ist eine Bearbeitung leider nicht möglich!<br />

Bevorzugt! Anforderung online über www.dbwv.de oder www.foeg.de<br />

Anforderung per Post an: D<strong>Bw</strong>V, Südstraße 123, 53175 Bonn; Anforderung per Telefax an: 0228 3823–220


42 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Für Vertrauenspersonen<br />

BMVg-Staatssekretär Stéphane Beemelmans (Bildmitte) gratuliert dem neuen GVPA-Vorstand zur<br />

Wahl; v.l.n.r. OStFw Armin Mack (Heer), OStFw Franz Koch (ZSanD<strong>Bw</strong>), OStBtsm Klaus Backhaus (Stellvertreter),<br />

StGefr Daniel Marx (Marine), Maj André Wüstner (Sprecher GVPA), OStFw Wolfgang Kiencke<br />

(Luftwaffe), OStGefr Michael Mangold (Stellvertreter), StFw Berthold Drasch (SKB).<br />

6. Gesamtvertrauenspersonenausschuss nimmt Arbeit auf<br />

Bonn. In der Woche vom 23. bis 27.<br />

Mai kam auf Einladung des Zentralen<br />

Wahlvorstandes der Mitte April<br />

gewählte 6. Gesamtvertrauenspersonenausschuss<br />

(GVPA) im Verteidigungsministerium<br />

zu seiner ersten<br />

Sitzung zusammen. Das frisch<br />

gewählte Gremium beauftragte den<br />

Zentralen Wahlvorstand, die Vorstandswahlen<br />

durchzuführen. Nach<br />

getaner Arbeit übergab dieser dann<br />

die Sitzungsleitung an den alten und<br />

neuen Sprecher des GVPA.<br />

Als Sprecher des GVPA wurde<br />

Maj Andrè Wüstner, auch 2. Stellvertreter<br />

des Bundesvorsitzenden, einvernehmlich<br />

wieder gewählt. Gleichfalls<br />

im Amt bestätigt wurde als Stellvertreter<br />

des Sprechers OStBtsm<br />

Klaus J. Backhaus. Zum weiteren<br />

Stellvertreter des Sprechers rückte<br />

OStGefr Michael Mangold auf,<br />

nachdem der bisherige Stellvertreter,<br />

Hptm Guido Bienert, für diese Aufgabe<br />

nicht mehr zur Verfügung stand.<br />

Alle drei Kameraden sind bereits für<br />

die Geschäftsführung des GVPA<br />

freigestellt.<br />

In die damit frei gewordene<br />

Position des Bereichssprechers<br />

Heer rückt darauf OStFw Armin<br />

Mack, Infanterieschule Hammelburg,<br />

auf. Als Sprecher Luftwaffe<br />

wurde nach zwischenzeitlicher Versetzung<br />

in die zur SKB gehörige 8./<br />

SpezPiBtl 164 Husum OStFw Wolfgang<br />

Kiencke bestätigt, der sich<br />

gegen einen weiteren Bewerber<br />

knapp durchsetzte. Neuer Sprecher<br />

Marine wurde einvernehmlich Kpt-<br />

Lt Uwe Sonntag, MarA Rostock/<br />

Berlin, zugleich Vorsitzender Marine<br />

im D<strong>Bw</strong>V.<br />

Im Amt bestätigt wurde schließlich<br />

StFw K. Berthold Drasch, Heeresamt<br />

Köln, als Bereichssprecher<br />

Streitkräftebasis, sowie OStFw<br />

Franz X.A. Koch, 1./SanLehrRgt<br />

Feldkirchen, als Bereichssprecher<br />

ZsanD<strong>Bw</strong>.<br />

Nicht ganz ohne Stolz vermerkt<br />

dieses Magazin, dass sich der Vorstand<br />

des GVPA damit ausnahmslos<br />

aus Mitgliedern des D<strong>Bw</strong>V zusammen<br />

setzt.<br />

Diesem in § 40 SBG festgelegten<br />

Vorstand stehen weitere Kameraden<br />

über das gesetzlich verlangte Minimum<br />

hinaus als stellvertretende<br />

Bereichssprecher helfend zur Seite.<br />

Diese Aufgabe übernahmen: für das<br />

Heer OStGefr Christian Gösche,<br />

2./ABCAbwRgt 750 Bruchsal, und<br />

StUffz André Höß, 1./ LLUstgBtl<br />

262 Merzig; für die Luftwaffe Hptm<br />

Guido Bienert, FlBtrb-Stff/ JaboG 31<br />

„B“, und StFw Thomas Riedel,<br />

TGrp/ LTG 62 Wunstorf; für die<br />

Marine OStBtsm Klaus J. Backhaus,<br />

GVPA beim BMVg, und StGefr<br />

Daniel Marx, TGrp/ MFG 5 Kiel; für<br />

die Streitkräftebasis StHptm Knut<br />

Kiesewetter, SanA<strong>Bw</strong> München, und<br />

OMt Sebastian Kleinmann, 3./<br />

LogBtl 162 Boostedt; und für den<br />

Zentralen Sanitätsdienst StFw Ralf<br />

Böbs, FachSanZ Köln-Wahn, sowie<br />

StGefr Marko Stehr, 2./ LazRgt 21<br />

Rennerod. Allen gewählten Kameraden<br />

viel Glück im neuen (oder auch<br />

alten) Amt.<br />

Freilich konnten sich die glücklichen<br />

Bewerber bei Wahl und Vorstandswahl<br />

nicht groß der Freude<br />

hingeben. Denn mit Abschluss der<br />

Wahl ging gleich wieder die Arbeit<br />

mit dem SBG los. Nur einen Tag nach<br />

der Vorstandswahl machte der Staatssekretär<br />

im BMVg, Stéphane Beemelmans,<br />

dem 6. GVPA seine Aufwartung,<br />

und stand den Mitgliedern<br />

Rede und Antwort zum Sachstand<br />

der Bundeswehr-Reform.<br />

Mit von der Partie waren auch der<br />

Unterabteilungsleiter PSZ I, Flottillenadmiral<br />

Rainer Brinkmann und<br />

der Unterabteilungsleiter PSZ II,<br />

Ministerialdirigent Lothar Maikranz.<br />

In einer aktuellen Schilderung der<br />

Planungs- und Prozessabläufe erläuterte<br />

Staatssekretär Beemelmans den<br />

zeitlichen Ablauf sowie den geplanten<br />

Start mit der Übergabe der Aufgabenkataloge<br />

an die Projektleiter,<br />

die für den 10. Juni <strong>2011</strong> vorgesehen<br />

ist. Um welche Projekte es sich hierbei<br />

handelt, stellte er den Mitgliedern<br />

des GVPA kurz dar.<br />

Im weiteren Gesprächsverlauf<br />

ging er darauf ein, dass die Stationierungsentscheidungen<br />

im Herbst<br />

bekannt gegeben werden. Sie werden<br />

die gesamte Struktur bis auf Einheitsebene,<br />

den militärischen und den<br />

zivilen Anteil von Dienststellen enthalten.<br />

Einzelpersonalmaßnahmen<br />

sollen seiner Meinung nach erst nach<br />

verschiedenen Grundsatzentscheidungen<br />

getroffen werden. Zitat: „Erst<br />

abfliegen, wenn ein Landeplatz vor-<br />

handen ist!“ Ein Reformbegleitprogramm<br />

zur Neustrukturierung ist in<br />

Vorbereitung. In dem sollen Regelungen<br />

zum Abbau von Überhängen,<br />

von Härtefällen, Altersteilzeit und<br />

notwendigen Gesetzesänderungen<br />

vorbereitet werden.<br />

Eine der wichtigsten Herausforderungen<br />

wird sicherlich auch jene<br />

sein, die den zukünftigen Personalkörper<br />

der Bundeswehr betrifft. Dieses<br />

ließ sich aus den Äußerungen<br />

von Flottillenadmiral Brinkmann<br />

herauszuhören. Man muss über die<br />

Schaffung von Anreizsystemen für<br />

den Statuswechsel BS zum SaZ<br />

nachdenken, gleichzeitig aber auch<br />

ein System aufbauen, dass die Portabilität<br />

von Versorgungsansprüchen<br />

dann auch für SaZ zukünftig<br />

gewährleistet. Ziel ist es auch, den<br />

Ergänzungs- und Regenerationsbedarf<br />

zu senken und den Binnenmarkt<br />

der Bundeswehr besser zu nutzen,<br />

beispielsweise durch Übernahme<br />

von Personal über Statusgrenzen<br />

zum Erhalt von Qualifikationen. ■<br />

Soldatenvertretung fast in Kompaniestärke: Der 6. GVPA hat 60 Mitglieder und besteht aus 35 jetzt neu<br />

gewählten Vertretern der Vertrauenspersonen und den (derzeit) 25 Soldatenvertretern im HPR BMVg.


Ministerium überarbeitet ZDv 10/2<br />

Bonn. Nach langem Zögern hat das<br />

Verteidigungsministerium Mitte<br />

Mai einer Überarbeitung der „Bibel<br />

der Vertrauenspersonen“ auf den<br />

Weg gebracht. Mit Schreiben vom<br />

18. Mai <strong>2011</strong> leitete das BMVg –<br />

Fü S I 3 die Beteiligung der Berufsverbände<br />

nach § 35a Soldatengesetz<br />

ein. Die „Zentrale Dienstvorschrift<br />

10/ 2 – Beteiligung der Soldaten<br />

durch Vertrauenspersonen“<br />

soll nach 2007 ein weiteres Mal<br />

aktualisiert werden. Diesmal sind<br />

aber auch inhaltliche Änderungen<br />

dabei.<br />

So soll das Kapitel 2 über die<br />

Ausübung von Beteiligungsrechten<br />

erweitert werden, um einen zusätzlichen<br />

Abschnitt über die Beteiligung<br />

im Rahmen besonderer Auslandsverwendungen.<br />

Dieser Abschnitt<br />

muss dabei insbesondere die<br />

geltende Gesetzeslage, wie sie das<br />

Bundesverwaltungsgericht in sei-<br />

Für Vertrauenspersonen und Personalräte Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 43<br />

Dienstzeitregelung und mehr gefordert<br />

Berlin. Dass es der Opposition stets<br />

etwas leichter als der Regierung<br />

fällt, Unterstützung für Forderungen<br />

der Berufsverbände zu bekunden,<br />

ist eine alte Erfahrung der Soldaten.<br />

Um so erfreuter reagierten<br />

die Vertreter der „Arbeitsgemeinschaft<br />

D<strong>Bw</strong>V in der CDA“ daher,<br />

als am 28./ 29. Mai die alle zwei Jahre<br />

stattfindende Bundestagung der<br />

CDU-Sozialausschüsse (CDA) sich<br />

einige zentrale Forderungen der<br />

Soldaten zu eigen machte. Die Bun-<br />

Der „Altvater“ in neuer Auflage:<br />

destagung forderte für die Soldaten<br />

die umgehende Schaffung einer<br />

Dienstzeitregelung in Anlehnung<br />

an die Regelung für die Bundespolizei,<br />

und hierbei insbesondere die<br />

Angleichung der Vergütungssätze<br />

für mehr geleisteten Dienst (d.h.<br />

eine Anhebung dienstgradabhängig<br />

auf Sätze zwischen 12 und 21 Euro<br />

pro Stunde).<br />

Ebenfalls wird für die kommende<br />

Freiwilligenarmee die Einräumung<br />

von Beteiligungsrechten<br />

nem Camp-Marmal-Beschluss<br />

vom 21. Juli 2009 beschrieben hat,<br />

in leicht verständliche Worte fassen.<br />

Zur Aktualisierung steht auch<br />

die „Anlage 4“ an, welche eine<br />

Liste der vom Ministerium als für<br />

Soldaten personalratsfähig anerkannten<br />

militärischen Dienststellen<br />

enthält. Diese Anlage soll zum<br />

einen durch Sammelbegriffe übersichtlicher<br />

gestaltet werden. Daneben<br />

gibt es auch einige neue Einträge,<br />

die in der Sache aber lediglich in<br />

den letzten Jahren ergangene<br />

Gerichtsentscheidungen umsetzen.<br />

Ferner sollen einige Formblätter für<br />

Personal- und Disziplinarmaßnahmen<br />

überarbeitet werden.<br />

Der Deutsche BundeswehrVerband<br />

hat seine Stellungnahme mit<br />

einer Reihe von Verbesserungsvorschlägen<br />

fristgerecht zum 20. Juni<br />

abgegeben. ■<br />

nach dem Maßstab der übrigen<br />

Angehörigen der Bundeswehr – mit<br />

den erforderlichen Einsatzklauseln,<br />

wie sie auch in der Bundespolizei<br />

und anderswo üblich sind – gefordert.<br />

Die CDA-Bundestagung kritisierte<br />

außerdem die Benachteiligung<br />

der Soldaten und anderer<br />

Beschäftigter mit besonderer<br />

Altersgrenze beim Versorgungsausgleich<br />

im Fall der Scheidung, und<br />

die immer noch ausstehende Ren-<br />

Ein verlässlicher Freund des Personalrats<br />

Als literarisches Osterei präsentiert<br />

der gewerkschaftliche<br />

Bund-Verlag all denen, die sich mehr<br />

oder weniger regelmäßig mit dem<br />

Personalvertretungsrecht befassen,<br />

die neue 7. Auflage des bekannten<br />

„Altvater“. Der „Altvater“ erläutert<br />

mit klarem Standpunkt auf der Seite<br />

der Personalräte und Gewerkschaften<br />

die großen und kleinen Rechtsprobleme<br />

im BPersVG.<br />

Dabei gruppiert sich um den<br />

Nestor der Mitbestimmung in der<br />

früheren ötv und heutigen ver.di,<br />

Lothar Altvater, ein hoch professionelles<br />

Team von erfahrenen Praktikern.<br />

Gegenüber der 6. Auflage 2008<br />

hat sich das Autorenkollektiv wieder<br />

einmal verändert. Das Team musste<br />

den viel zu frühen Tod von Wolfgang<br />

Hamer verkraften; ihn ersetzt nun Dr.<br />

Eberhard Baden, über seine Kanzlei<br />

in Bonn weit hinaus bekannter Fachmann<br />

für Mitbestimmungs- und<br />

Beamtenrecht. Zugleich hat es sich<br />

„individualisiert“, indem die Bearbeiter<br />

der einzelnen Teile nun jeweils<br />

angegeben werden. Dass sich der<br />

„Altvater“ unverändert vor allem an<br />

den Praktiker wendet, zeigt sich<br />

besonders daran, dass mit sehr viel<br />

Mühe und Sorgfalt der Blick über das<br />

BPersVG selbst hinaus geweitet<br />

wird. So sind diesen ergänzenden<br />

Vorschriften rund 600 von 2300<br />

Druckseiten gewidmet. Sie umfassen<br />

eine gründliche Erläuterung der<br />

Wahlordnung (Anhang I -BPers-<br />

VWO) sowie in diversen weiteren<br />

Anhängen das Richtervertretungs-<br />

recht des Bundes (Anhang II –<br />

DRiG), die Sondergesetze für die privatisierten<br />

Bereiche Bahn (Anhang<br />

III) und Post (Anhang IV).<br />

Für die Nutzer in der Bundeswehr<br />

ist dabei als besonderer Vorzug<br />

hervor zu heben, dass sich der „Altvater“<br />

ihr im „Anhang V“ annimmt.<br />

Dort findet der interessierte Leser<br />

eine Kommentierung des Soldatenbeteiligungsgesetzes,<br />

die Texte der<br />

Rechtsverordnungen zum SBG<br />

sowie eine Kommentierung des<br />

„Kooperationsgesetzes der Bundeswehr“<br />

(<strong>Bw</strong>KoopG). Abgerundet<br />

wird dies durch Erläuterungen zur<br />

Vertretung der Zivildienstleistenden<br />

(Anhang VI), zum Vertretungsrecht<br />

der NATO-Stationierungsstreitkräfte<br />

(Anhang VII) sowie zu den Strafvor-<br />

tenangleichung Ost/West. Nun<br />

bleibt zu beobachten, was die Abgeordneten<br />

der CDU/CSU-Fraktion<br />

im Bundestag aus den Forderungen<br />

der eigenen Partei machen.<br />

Und wie sich die Parlamentarier<br />

der anderen Fraktionen, die nach<br />

eigener Aussage den Soldaten stets<br />

nur Gutes tun wollen, dazu verhalten.<br />

Immerhin soll ja noch dieses<br />

Jahr die Reformbegleitgesetzgebung<br />

auf den Weg gebracht werden.<br />

Es bleibt spannend. ■<br />

KWEA-Ärzte aus Sanitätszentren zurück gerufen<br />

Düsseldorf. Im Zuge der angekündigten<br />

Auflösung der Wehrersatzverwaltung<br />

nach Aussetzung des<br />

Grundwehrdienstes hatten die<br />

Wehrbereichsverwaltungen damit<br />

begonnen, auf halbwegs freiwilliger<br />

Basis Abordnungen der bisher<br />

in der Musterung tätigen beamteten<br />

Ärzte für zunächst drei Monate zu<br />

verfügen. Diese standen nun zur<br />

Verlängerung an, und damit auch<br />

erstmals zur Mitbestimmung der<br />

Personalräte der KWEA. In dieser<br />

Lage verweigerte nun zumindest<br />

ein KWEA-Personalrat die Zustimmung<br />

aus rechtlichen Gründen. Der<br />

Personalrat verwies darauf, dass die<br />

Musterungsärzte wegen einer Entscheidung<br />

des früheren Staatssekretärs<br />

Dr. Wichert seit 2005 die<br />

vorgeschriebene ärztliche Weiterbildung<br />

nicht durchlaufen konnten,<br />

weil ihnen die dafür notwendige<br />

Freistellung versagt wurde. Sie<br />

konnte daher die von den Ärzte-<br />

kammern geforderten Weiterbildungspunkte<br />

für die Sicherung der<br />

Facharztqualifikation nicht erwerben.<br />

Der Personalrat rügte daher,<br />

dass die Haftungsrisiken bei<br />

Behandlungsfehlern ungeklärt seien,<br />

und dass außerdem den behandelten<br />

Soldaten bei diesem Vorlauf<br />

auch keine Heilbehandlung ohne<br />

ständige Begleitung durch einen<br />

korrekt qualifizierten Facharzt<br />

angesonnen werden dürfe.<br />

Die Abordnungen wurden darauf<br />

abgebrochen, jedoch das Einigungsverfahren<br />

zwischen BMVg und HPR<br />

eingeleitet. Das ändert aber nichts am<br />

desolaten Zustand der Fortbildung,<br />

der bei Kunstfehlern durchaus strafrechtliche<br />

Folgen haben könnte.<br />

Mit dem merkwürdigen Zustand<br />

der ärztlichen Weiterbildung im<br />

Bereich der Wehrersatzverwaltung<br />

wurden inzwischen auch der Wehrbeauftragte<br />

und der Marburger Bund<br />

als Standesorganisation befasst. ■<br />

schriften für Personalräte (Anhang<br />

VIII) sowie ein umfassendes Stichwortverzeichnis.<br />

Die Neuauflage rechtfertigt ohne<br />

Abstrich den Ruf, den sich dieses<br />

Werk schon in den Vorauflagen erarbeitet<br />

hat. Das dazu Gesagte zu wiederholen,<br />

hieße, Eulen nach Athen zu<br />

tragen. Wer die Vorauflage kennt und<br />

schätzt, der wird die Neuauflage in<br />

gleicher Weise in sein Herz<br />

schließen. Also gilt nach wie vor: Wer<br />

im BPersVG professionell arbeiten<br />

möchte, kommt an diesem Buch<br />

nicht vorbei.<br />

Lothar Altvater, Eberhard Baden,<br />

Michael Kröll, Martin Lemcke,<br />

Manfred Peiseler; Bundespersonalvertretungsgesetz<br />

mit Wahlordnung<br />

und ergänzenden Vorschriften.<br />

7. Auflage <strong>2011</strong>. 2304 Seiten,<br />

gebunden. Bund-Verlag Frankfurt/<br />

Main.


44 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Termine <strong>2011</strong> für unsere<br />

Grundschulungen:<br />

38. Kw 19.9. – 23.9.11 Limburg<br />

Termine 2012 für unsere<br />

Spezialschulungen:<br />

37. Kw 12.9. – 14.9.11<br />

Handlungsmöglichkeiten des<br />

Personalrats zur UMSETZUNG<br />

des TVUm<strong>Bw</strong> (Eitorf)<br />

42. Kw 17.10. – 19.10.11<br />

Erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

des Personalrats mit der<br />

Schwerbehindertenvertretung<br />

(Königswinter)<br />

43. Kw 24.10. – 26.10.11<br />

Aktuellen Entwicklung in Gesetzgebung<br />

und Rechtsprechung<br />

zum Arbeitsrecht (Königswinter)<br />

45. Kw 7.11 – 9. 11.11<br />

Dienstzeiten richtig vereinbaren –<br />

Erlasse sachgerecht anwenden<br />

(Königswinter)<br />

Fachtagungen <strong>2011</strong>:<br />

36. Kw 5.9. – 8.9.11<br />

Tagung für Dienststellenleiter<br />

in Fragen des BPersVG/ SBG<br />

(Moritzburg)<br />

Termine 2012 für unsere<br />

Grundschulungen:<br />

16. Kw 16.4. – 20.4.12 Königswinter<br />

25. Kw 18.6. – 22.6.12 Tossens<br />

27. Kw 2.7. – 6.7.12 Moritzburg<br />

29. Kw 16.7. – 20.7.12 Freising<br />

34. Kw 20.8. – 24.8.12 Limburg<br />

35. Kw 27.8. – 31.8.12 Travemünde<br />

Grundschulungen für Jugend- und<br />

Auszubildendenvertretung:<br />

36. Kw 3.9. – 7.8.12 Königswinter<br />

Termine 2012 für unsere<br />

Spezialschulungen:<br />

11. Kw 12.2. – 14.2.12<br />

Burnout im Dienstalltag<br />

(Königswinter)<br />

37. Kw 10.09. – 14.09.12<br />

Arbeitssicherheitsrecht und<br />

Prävention „Aufgabe der Personal<br />

räte der Bundeswehr“<br />

(Königswinter)<br />

39. Kw 24.9. – 26.9.12<br />

Burnout im Dienstalltag<br />

(Königswinter)<br />

41. Kw 8.10. – 12.10.12<br />

Soldatenbeteiligungsrecht/<br />

Soldaten-Dienstrecht (SBG)<br />

(Hennef)<br />

43. Kw 22.10. – 26.10.12<br />

Geschäftsführung im Personalrat<br />

(Königswinter)<br />

Fachtagungen 2012:<br />

9. Kw 27.2. – 29.2.12<br />

Tagung für Fachberater der<br />

Dienststellen-Leitung in Fragen<br />

des BPersVG/ SBG (Königswinter)<br />

13. Kw 26.0. – 28.3.12<br />

Tagung für „Personelle Strukturmaßnahmen“<br />

(Königswinter)<br />

24. Kw 11.6. – 13.6.12<br />

Tagung für Dienststellenleiter<br />

in Fragen des BPersVG/ SBG<br />

(Königswinter)<br />

Nähere Informationen zu den<br />

Schulungen erhalten Sie direkt<br />

über unsere Geschäftsstelle in<br />

Bonn:<br />

Manfred-Grodzki-Institut e.V.,<br />

Südstraße 123,<br />

53175 Bonn,<br />

Telefon: (0228) 38 23 103/ - 195,<br />

Fax. (0228) 38 23 – 250,<br />

E-Mail: mgi@dbwv.de<br />

Für Personalräte<br />

„Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?“<br />

Personalratswahlen 2012:<br />

Kandidaten gesucht!<br />

Den bekannten Werbeslogan<br />

von Franz Beckenbauer im<br />

Sinn, erinnert der Deutsche<br />

BundeswehrVerband daran, dass die<br />

Amtszeit der 2008 gewählten Personalvertretungen<br />

im Mai 2012 auslaufen<br />

wird, und folglich im Mai 2012<br />

auch die regelmäßigen Neuwahlen<br />

anstehen. Ausgenommen sind dann<br />

lediglich Personalräte, die ab dem 1.<br />

März <strong>2011</strong> bereits vorzeitig gewählt<br />

haben.<br />

Alle Mitglieder des D<strong>Bw</strong>V, die<br />

zur Personalvertretung wahlberechtigt<br />

sind, sind daher aufgerufen, ihre<br />

staatsbürgerlichen Rechte und<br />

Arbeitsgericht Bonn in 1. Instanz:<br />

Pflichten auszuüben. Wer sich dazu<br />

hinreißen lassen kann, setzt sich<br />

daher „as soon as possilbe“ mit seiner<br />

Kameradschaft in Verbindung, damit<br />

er für die Wahlvorschläge des Verbandes<br />

eingeplant werden kann.<br />

Mitglieder, die sich – wegen oder<br />

trotz der in den kommenden vier Jahren<br />

anstehenden Umwälzungen –<br />

vorstellen können, in den Stufenvertretungen<br />

der Bundeswehr (Hauptpersonalrat<br />

BMVg und Bezirkspersonalräte)<br />

aktiv mitzuarbeiten bei<br />

der Verteidigung der personellen,<br />

sozialen, innerdienstlichen und<br />

organisatorischen Interessen der<br />

Arbeitnehmer, Beamten und Soldaten<br />

der Bundeswehr, sind herzlich<br />

gebeten, sich umgehend bei der Bundesgeschäftsstelle<br />

zu melden.<br />

Dies gilt auch für die Jugend- und<br />

Auszubildenden-Vertretungen, die<br />

ebenfalls im Mai 2012 neu zu wählen<br />

sind. Am einfachsten schicken Sie<br />

uns eine LoNo mit Ihren technischen<br />

Daten (persönliche Daten, Dienststelle,<br />

angestrebtes Gremium) an:<br />

mitbestimmung@dbwv.de.<br />

Vielen Dank im voraus für Ihre<br />

Bereitschaft, sich für Ihre Kameradinnen<br />

und Kameraden einzusetzen.<br />

■<br />

Vorstand im Personalrat BMVg komplettiert<br />

Bonn. Im Mai stellte der örtliche Personalrat beim BMVg sein geschäftsführendes Team, genannt Vorstand,<br />

neu auf. Für die spannenden kommenden Monate, in denen Zuschnitt, Umfang und Aufgaben des Ministeriums<br />

detailliert vom Minister entschieden werden, sind als Vorstand bestellt (von links nach rechts): Gisela<br />

Eßer (2. stv. Vorsitzende, Gruppensprecherin der Arbeitnehmer), Ministerialrat Michael Zangl (Vorsitzender,<br />

Gruppensprecher der Beamten), Oberstleutnant i.G. Harald Hennen (1. stv. Vorsitzender, Gruppensprecher<br />

der Soldaten), Stabshauptmann Wolfgang Reibel (erweiterter Vorstand, Vertrauensperson WBO/ WDO der<br />

Offiziere), Hauptfeldwebel Thomas Braun (erweiterter Vorstand).<br />

Wahl der HSchwbV BMVg vorerst gültig<br />

Bonn. Die diesjährige Wahl zur<br />

Hauptschwerbehindertenvertretung<br />

beim Bundesministerium der Verteidigung<br />

wurde bekanntlich von mehreren<br />

Wahlberechtigten mit einer<br />

Wahlanfechtung angegriffen.<br />

Seit einer Änderung des Arbeitsgerichtsgesetzes<br />

2001 beanspruchen<br />

die Arbeitsgerichte hierbei ihre<br />

Zuständigkeit auch für Schwerbehindertenvertretungen<br />

im öffentlichen<br />

Dienst. Streitig ist in dem Verfahren<br />

vor allem, ob die Wahl hätte überhaupt<br />

im „vereinfachten Verfahren“<br />

durchgeführt werden dürfen. Abhängig<br />

davon beurteilen sich dann auch<br />

verschiedene Einzelpunkte der<br />

erfolgten Wahl, die so nur im vereinfachten<br />

Verfahren möglich sind und<br />

mithin eine Wahl dann ungültig<br />

machen würden, wenn im regelmäßigen<br />

Verfahren hätte gewählt werden<br />

müssen. Das Arbeitsgericht Bonn<br />

bejahte in 1. Instanz die Zulässigkeit<br />

des vereinfachten Wahlverfahrens,<br />

und wies darauf die Wahlanfechtung<br />

zunächst einmal zurück. Der<br />

Beschluss ist nicht rechtskräftig; die<br />

Antragsteller können nun Beschwerde<br />

beim Landesarbeitsgericht Köln<br />

einlegen (Arbeitsgericht Bonn,<br />

Beschluss vom 4. Mai <strong>2011</strong> – 5 BV<br />

51/11). ■<br />

Richtigstellung!<br />

Das Foto in der letzten Ausgabe, Seite 49, zeigt nicht die Arbeitsgruppe Beschäftigte sondern die Teilnehmer<br />

des Piloten „Burnout im Dienstalltag“ von Mai <strong>2011</strong>. Ebenfalls auf dem Foto die Referenten Flottenarzt<br />

Dr. Roger Braas, Hauptmann a.D. Egon Lieberum und Oberstlt d.R. Andreas Schmidtberg


Wählbarkeit von gestellten Arbeitnehmern<br />

Berlin. Arbeitnehmer einer öffentlich-rechtlichen<br />

Einrichtung, die im<br />

Rahmen eines Personalgestellungsvertrages<br />

in einem privatisierten<br />

Unternehmen der Einrichtung tätig<br />

werden, gelten als Arbeitnehmer<br />

dieses Unternehmens. Das ergibt<br />

sich aus § 5 Abs. 1 Satz 3 Betriebsverfassungsgesetz<br />

(BetrVG), der<br />

2009 eingefügt wurde.<br />

Die gestellten Arbeitnehmer<br />

sind in dem privaten Unternehmen<br />

wahlberechtigt und wählbar.<br />

Unzumutbarkeit eines<br />

Arbeitsplatzes nach TVUm<strong>Bw</strong><br />

Mainz. Bei Maßnahmen nach dem<br />

TVUm<strong>Bw</strong> stellt sich oft die Frage,<br />

was ein zumutbarer Arbeitsplatz ist.<br />

Das Landesarbeitsgericht Mainz<br />

hat in einem Fall entschieden, die<br />

räumliche Entfernung zwischen<br />

altem und neuen Arbeitsort führe<br />

nicht dazu, dass der Arbeitnehmer<br />

im Sinne von § 3 Abs. 8 TVUm<strong>Bw</strong><br />

berechtigt ist, einen angebotenen<br />

gleichwertigen Arbeitsplatz wegen<br />

Unzumutbarkeit abzulehnen.<br />

Der Betroffene hatte geltend<br />

gemacht, er benötige für Hin- und<br />

Rückfahrt pro Arbeitstag mehr als 3<br />

Stunden Fahrzeit. Daher sei der<br />

neue Arbeitsplatz unzumutbar für<br />

ihn. Laut Gericht kann sich aus der<br />

Entfernung zwischen altem und<br />

neuen Arbeitsort keine Unzumutbarkeit<br />

gemäß § 3 Abs. 8 TVUm<strong>Bw</strong><br />

ergeben, da es hier darauf an kom-<br />

Warum es mich betrifft …<br />

Seit 1977 bin ich nun im öffentlichen<br />

Dienst und seit 1980<br />

bei der Bundeswehr. Das<br />

allein ist nichts Besonderes, wohl<br />

eher der Normalfall für viele Kolleginnen<br />

und Kollegen. Und seit 1980<br />

erlebe ich die Schließung, Verlegung<br />

oder Veränderung von Dienststellen<br />

dieser Bundeswehr.<br />

Die ersten Veränderungen habe<br />

ich erst wahrgenommen, als ich der<br />

einen oder anderen Dienststelle<br />

längst schon nicht mehr angehörte.<br />

Ich dachte mir so: „Schade, war eine<br />

schöne Zeit dort – aber es betrifft<br />

mich ja nicht mehr.“ Die nächsten<br />

Veränderungen habe ich wahrgenommen<br />

als „meine“ Dienststelle<br />

geschlossen und verlegt werden<br />

sollte.<br />

Die Verlegung selbst habe ich<br />

nicht mehr miterlebt, weil ich mir<br />

dachte: „Bevor es Dich betrifft<br />

Für Beamte und Arbeitnehmer Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

45<br />

Zudem sind sie für die Anzahl der<br />

zu wählenden Betriebsratsmitglieder<br />

und bei der Verteilung der<br />

Betriebsratssitze auf das<br />

Geschlecht der Minderheit mit zu<br />

berücksichtigen.<br />

Im vom Landesarbeitsgericht<br />

Berlin-Brandenburg entschiedenen<br />

Fall gab es die Besonderheit, dass<br />

einige der in den Betriebsrat des privatisierten<br />

Unternehmens gewählten<br />

Arbeitnehmer zugleich für den<br />

Personalrat der öffentlich-rechtli-<br />

me, ob dem Arbeitnehmer die<br />

Annahme nach seinen Kenntnissen<br />

und Fähigkeiten zugemutet werden<br />

kann.<br />

Die räumliche Distanz spiele<br />

bei der Zumutbarkeitsprüfung keine<br />

Rolle. Der neue Arbeitsplatz entspreche<br />

den Voraussetzungen und<br />

der Rangfolge des § 3 Abs. 4 Satz 3<br />

TVUm<strong>Bw</strong>.<br />

Zudem habe der Kläger keine<br />

anderweitigen Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt, die für<br />

ihn mit weniger negativen Auswirkungen<br />

verbunden wären. Die Inanspruchnahme<br />

der Härtefallregelung<br />

nach § 11 Abs. 1 TVUm<strong>Bw</strong> sei keine<br />

Alternative zur Versetzung, da<br />

die tatbestandlichen Voraussetzungen<br />

hier nicht vorlagen. (LAG<br />

Mainz, Urteil vom 4.2.<strong>2011</strong>, 9 Sa<br />

556/10) ■<br />

sorgst Du lieber selbst für eine Veränderung.“<br />

Eine Steigerung war die<br />

Ankündigung des wegfallenden<br />

Dienstpostens, obwohl im nach hinein<br />

der Dienstposten immer noch<br />

besteht. Aber bevor die Ankündigung<br />

mich betraf, habe ich mich<br />

wieder verändert. Und nun erlebe<br />

ich schon wieder einmal eine anstehende<br />

Veränderung. Und diesmal<br />

betrifft es mich, denn es besteht<br />

nicht die Aussicht auf eine rechtzeitige<br />

Veränderung: „Was also ist<br />

anders als beim letzten Mal?“<br />

Ganz sicher die Art und Weise<br />

der Veränderungen. Bisher waren<br />

Reformen zwar mit Einschnitten<br />

verbunden, aber man konnte sie verschmerzen.<br />

Das Arbeitsumfeld ist<br />

ziemlich gleich geblieben, viele<br />

Mitstreiter kennt man immer noch.<br />

Doch nun hört man allenthalben -<br />

nichts. Niemand erklärt, dass man<br />

chen Einrichtung freigestellt waren.<br />

Dazu erläuterte das Gericht, dass<br />

die gestellten Arbeitnehmer, die für<br />

den Personalrat freigestellt sind,<br />

auch in dem privat-rechtlich organisierten<br />

Unternehmen unabhängig<br />

von einer dort erfolgten Freistellung<br />

voll umfänglich von ihrer<br />

Arbeitspflicht befreit sind.<br />

Es gelte nichts anderes als sonst<br />

bei einem drittbezogenen Personaleinsatz:<br />

Ein Leiharbeitnehmer, der<br />

bei seinem Vertragsarbeitgeber frei-<br />

mich in der Reform mitnehmen<br />

wolle. Keiner weiß so recht, wohin<br />

die Reformreise geht und wie sie<br />

verlaufen wird. Und das, was<br />

gestern noch über die Reform<br />

gesagt wurde, ist wohl heute schon<br />

Makulatur – oder auch nicht??<br />

Die Art und Weise, wie diese<br />

Reform angegangen und erfahrungsgemäß<br />

auch umgesetzt wird,<br />

macht mich jetzt betroffen – zum<br />

ersten Mal real und mit voller<br />

Wucht. Ich denke, viele von uns<br />

Beschäftigten in der Bundeswehr<br />

machen diese Erfahrung – die Meisten<br />

nicht zum ersten Mal – aber wie<br />

ich ganz bestimmt anders als bisher.<br />

Jetzt betrifft es mich nicht nur – jetzt<br />

bin ich merklich betroffen.<br />

Ich habe mich dafür entschieden,<br />

lieber aktiv als passiv mit solchen<br />

Situationen umzugehen –<br />

mich dafür entschieden über eine<br />

gestelltes Betriebsratsmitglied ist,<br />

ist von der Arbeitspflicht befreit und<br />

kann daher nicht einem Dritten zur<br />

Arbeitsleistung überlassen werden.<br />

Genauso wenig dürfe die Freistellung<br />

zum Zwecke der Personalratstätigkeit<br />

dadurch konterkariert<br />

werden, dass das freigestellte PR-<br />

Mitglied im Einsatzbetrieb zur<br />

Arbeitsleistung verpflichtet wäre.<br />

(LAG Berlin-Brandenburg,<br />

Beschluss vom 16. Februar <strong>2011</strong>–<br />

15 TaBV 2347/10). ■<br />

Kündigung einer Vertrauensperson<br />

aus der<br />

Schwerbehindertenvertretung<br />

Hamm. Die außerordentliche<br />

Kündigung des Mitglieds einer<br />

Schwerbehindertenvertretung<br />

bedarf der Zustimmung der<br />

Schwerbehindertenvertretung, so<br />

eine Entscheidung des Landesarbeitsgerichts<br />

Hamm.<br />

Es hatte über die Rechtmäßigkeit<br />

einer außerordentlichen<br />

Kündigung einer Arbeitnehmerin,<br />

die Vertrauensperson der<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

war, zu entscheiden.<br />

Gemäß § 96 Abs. 3 Satz 1<br />

SBG IX besitzen die Vertrauenspersonen<br />

der schwerbehinderten<br />

Menschen gegenüber dem Arbeitgeber<br />

die gleiche persönliche<br />

Rechtsstellung, insbesondere den<br />

gleichen Kündigungsschutz, wie<br />

ein Mitglied des Betriebs- oder<br />

Personalrates.<br />

Daher hatte der Arbeitgeber<br />

gemäß § 103 Betriebsverfassungsgesetz<br />

die Zustimmung des<br />

Betriebsrates beantragt. Nach<br />

Ansicht des Gerichts hätte jedoch<br />

die Schwerbehindertenvertretung<br />

zustimmen müssen.<br />

Mit dieser Entscheidung wird<br />

der Eigenständigkeit der Schwerbehindertenvertretung<br />

Rechnung<br />

getragen (LAG Hamm, Beschluss<br />

vom 21. Januar <strong>2011</strong>, 13 TaBV<br />

72/10). ■<br />

Interessenvertretung zu versuchen,<br />

die Reform zu begleiten oder<br />

irgendwie daran mitzuarbeiten. Erst<br />

das Gespräch mit Kolleginnen, Kollegen,<br />

Kameradinnen und Kameraden<br />

zeigte mir Wege und Möglichkeiten,<br />

wie ich mich einbringen<br />

kann – und am Ende der Reform<br />

kann ich für mich (mit ein bisschen<br />

Glück) dann vielleicht feststellen,<br />

dass ich nicht mehr betroffen bin –<br />

auch wenn es mich betrifft …<br />

Und deshalb fordere ich Sie –<br />

liebe Kolleginnen, Kollegen,<br />

Kameradinnen und Kameraden –<br />

auf, sich im Deutschen BundeswehrVerband<br />

– der Interessenvertretung<br />

der Bundeswehr – als aktives<br />

Mitglied zu beteiligen, damit<br />

diese Interessenvertretung in die<br />

Lage versetzt, wird ein gewichtiges<br />

Wort in dieser Reform mitzureden.<br />

Carsten Wulf


46 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

In Kürze<br />

Hacker-Gruppen verbünden sich<br />

gegen Regierungen<br />

Die zwei derzeit wohl umtriebigsten<br />

Hacker-Gruppen der Welt wollen<br />

jetzt gemeinsam gegen Regierungen<br />

und die Finanzwelt ins Feld<br />

ziehen: Nachdem sich Lulz Security<br />

und Anonymous verbrüdert hatten,<br />

rühmten sie sich im Kurznachrichten-Dienst<br />

Twitter, eine Polizei-Webseite<br />

in Großbritannien<br />

lahmgelegt zu haben. Die Behörde<br />

für die Bekämpfung des organisierten<br />

Verbrechens (SOCA) war zeitweise<br />

über www.soca.gov.uk nicht<br />

mehr zu erreichen.<br />

Die Hacker-Gruppen hatten<br />

ihren Pakt am Sonntag über Twitter<br />

verkündet, nachdem sie sich zuvor<br />

mehrfach angefeindet hatten. Lulz<br />

Security (kurz LulzSec) galt eher<br />

als „Spaßguerilla“ und war in den<br />

vergangenen Wochen mit Attacken<br />

Internet<br />

Cyber War – Der Krieg im Netz<br />

Bundesregierung richtet Cyber Abwehrzentrum in Bonn ein<br />

Das neue Nationale Cyber-<br />

Abwehrzentrum soll Angriffe<br />

im Netz erkennen und Kriminalität<br />

bekämpfen. Nachdem die<br />

Diskussionen über Angriffe aus dem<br />

World Wide Web immer häufiger und<br />

immer intensiver geführt werden, hat<br />

sich die Bundesregierung dazu entschlossen,<br />

ein eigenes Abwehrzentrum<br />

einzurichten.<br />

„Deutschland wird ständig<br />

angegriffen. Pro Minute werden<br />

Anzeige<br />

auf den Unterhaltungskonzern Sony,<br />

den US-Senat und den US-Geheimdienst<br />

CIA bekannt geworden. Anonymous<br />

dagegen verfolgte von<br />

Anfang an politische Ziele und hat<br />

sich als Unterstützer der Enthüllungsplattform<br />

Wikileaks einen<br />

Namen gemacht.<br />

In einer im Web verbreiteten<br />

Erklärung begründete LulzSec die<br />

Attacken mit den ihrer Meinung nach<br />

fortschreitenden Bemühungen von<br />

Regierungsseite, das Internet zu<br />

dominieren und zu kontrollieren.<br />

Die Hacker sprachen von einem<br />

„Krieg“ gegen diejenigen, die die<br />

Freiheit einschränken wollten.<br />

„Zusammen können wir uns verteidigen,<br />

damit unsere Privatsphäre<br />

nicht von profitgierigen Geschäftemachern<br />

überrannt wird.“<br />

Polizeien und Geheimdienste<br />

verstärken derzeit ihren Kampf<br />

gegen die schwer zu fassenden<br />

Hacker. Neben politisch motivierten<br />

zwei Identitäten im Netzt gestohlen,<br />

alle zwei Sekunden wird ein Schadprogramm<br />

entdeckt und pro Tag<br />

vier bis fünf gezielte Trojaner auf<br />

das Regierungsnetz angesetzt“, so<br />

Hartmut Isselhorst, Abteilungsleiter<br />

im Bundesamt für Sicherheit in<br />

der Informationstechnik (BSI), bei<br />

der Eröffnung des Abwehrzentrums.<br />

Das neue Zentrum besteht<br />

aus insgesamt zehn Mitarbeitern,<br />

sechs davon kommen vom BSI und<br />

Gruppen tummeln sich auch allerhand<br />

Kriminelle im Netz. So drangen<br />

Unbekannte unlängst in die Computersysteme<br />

des Rüstungsriesen<br />

Lockheed Martin und der Citibank<br />

ein. dpa<br />

Neue Internetadressen:<br />

Bald www.asien.reise erlaubt<br />

Das Internet bekommt mehr Platz für<br />

Adressen: Unternehmen, Regierungen<br />

und Verwaltungen stehen für ihre<br />

Internet-Auftritte künftig eine Vielzahl<br />

neuer Adress-Bereiche zur Verfügung.<br />

Die Internetverwaltung<br />

ICANN (Internet Corporation for<br />

Assigned Names and Numbers)<br />

ermöglicht es künftig Unternehmen<br />

und Städten, Adress-Endungen wie<br />

.berlin oder .reise zu nutzen. Das sei<br />

eine „historische Veränderung des<br />

Internets“, sagte die ICANN begeistert.<br />

„Die Entscheidung läutet ein<br />

neues Internet-Zeitalter ein“, sagte<br />

Peter Dengate Thrush vom ICANN-<br />

jeweils zwei von den Bundesämtern<br />

für Verfassungsschutz sowie Bevölkerungsschutz<br />

und Katastrophenhilfe.<br />

Darüber hinaus sind auch<br />

Beamte des Bundeskriminalamtes,<br />

des Bundesnachrichtendienstes, der<br />

Bundespolizei, der Bundeswehr<br />

sowie des Zollkriminalamtes mit<br />

dabei. Diese „Informations-Plattform“<br />

soll künftig Handlungsempfehlungen<br />

zum Schutz der Netze<br />

erarbeiten.<br />

Der „Krieg“ im Internet ist<br />

tatsächlich keine Fiktion mehr. Fast<br />

täglich erreichen uns Nachrichten<br />

über groß angelegte Attacken.<br />

Dabei sind es auch immer wieder<br />

ausgesprochen prominente Opfer,<br />

wie der größte Rüstungskonzern<br />

der Welt, Lockheed Martin, oder der<br />

Internationale Währungsfonds. Das<br />

größte Aufsehen erregte aber wahrscheinlich<br />

der Computerwurm<br />

Stuxnet, der im Sommer des vergangenen<br />

Jahres entdeckt wurde.<br />

Es wird vermutet, dass dieser<br />

Computerwurm, der mit bis dahin<br />

nicht gekannter Komplexität Steuerungssysteme<br />

von Industrieanlagen<br />

sabotiert, entwickelt wurde, um die<br />

nukleare Aufrüstung Irans zu verhindern.<br />

Theoretisch könnte sogar<br />

ein Gegenschlag schon erfolgt sein,<br />

denn die besten Schadprogramme<br />

sind die, die man erst sehr spät, oder<br />

gar nicht entdeckt.<br />

Darüber hinaus ist eine digitale<br />

Waffe sehr unpräzise. Wenn sie sich<br />

Verwaltungsrat. Bislang war der<br />

Raum auf einige wenige inhaltliche<br />

„Top Level Domains“ (TLD) wie<br />

.com für kommerzielle Anbieter<br />

und Länderkennungen beschränkt.<br />

Die Möglichkeiten einprägsamer<br />

Namen für die eigene Internet-<br />

Adresse sind dadurch zunehmend<br />

knapp geworden. Die ICANN hat<br />

bereits seit Jahren daran gearbeitet,<br />

mit neuen generischen Top Level<br />

Domains (gTLD) mehr Raum im<br />

Internet zu schaffen. „Wir haben<br />

gut sechs Jahre auf diesen Punkt<br />

hingearbeitet und sind froh, dass<br />

wir uns nun endlich für .berlin<br />

bewerben können“, sagte Dirk Krischenowski,<br />

Gründer und<br />

Geschäftsführer von dotBerlin.<br />

Eine erste Bewerberrunde für<br />

Adressen in diesem Bereich ist von<br />

Januar bis April 2012 geplant. Die<br />

ersten Ergebnisse sollen im<br />

November kommenden Jahres vorliegen.<br />

dpa<br />

beispielsweise als Ziel ein ganz<br />

bestimmtes Bauteil sucht, dann<br />

könnte das auch in einer ganz anderen<br />

Anlage eingebaut sein. Einer<br />

Anlage, die nichts mit dem eigentlichen<br />

Ziel zu tun hat. Die Streuung<br />

und somit die Kollateralschäden<br />

eines solchen Angriffs sind immens<br />

und meist nicht vorhersehbar.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt in<br />

der Welt der Cyber Kriege ist die<br />

Tatsache, dass es bisher praktisch<br />

unmöglich ist, den Angreifer zu<br />

identifizieren. Wissenschaftler<br />

arbeiten schon seit Jahren daran<br />

eine Art „digitalen Fingerabdruck“<br />

zu entwickeln, bislang ohne Erfolg.<br />

Andere Wissenschaftler glauben<br />

auch nicht an einen solchen, weil<br />

Daten nun mal veränderbar seien.<br />

Datenträger sind immer wieder<br />

beschreibbar und somit manipulierbar.<br />

In unserer modernen, globalen<br />

Wirtschaftswelt ist das Internet<br />

Fluch und Segen zugleich.<br />

Während wir von verknüpften<br />

Tabellen, Geschäftskennzahlen in<br />

Echtzeit und von blitzschnellen<br />

Online-Transaktionen in der<br />

Finanzwelt profitieren, gelangen<br />

immer mehr kritische Firmendaten<br />

oder strategische Positionspapiere<br />

unkontrolliert ins Internet.<br />

Kriege zwischen zwei Staaten<br />

sind immer seltener geworden, an<br />

ihre Stelle tritt die Verwundbarkeit<br />

der Wirtschaft und ihrer Daten. ck


48 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Aus den Familienbetreuungszentren<br />

Schwerin. Das Familienbetreuungszentrum<br />

Schwerin hat am 14. Mai mit Angehörigen von<br />

Soldaten im Einsatz das Freilichtmuseum Schwerin-Mueß<br />

besucht. Nach der Begrüßung ging es in<br />

die alte Dorfschule des Museums. Auf den originalen<br />

Schulbänken von 1900 gab es zunächst aktuelle<br />

Informationen aus den Einsatzländern. Diese<br />

wurden anschaulich mit Bildern und Videobeiträgen<br />

gestaltet und gewährten den Angehörigen<br />

interessante Einblicke in die Lage vor Ort. Der<br />

Rohrstock kam auch in diesem Jahr nicht zum Einsatz,<br />

einige der größeren Gäste machten nach einer<br />

Stunde auf der Schulbank allerdings einen etwas<br />

verspannten Eindruck. Dank des Sponsorings<br />

Familienbetreuung/Auslandseinsatz<br />

durch den D<strong>Bw</strong>V konnte das FBZ die Gäste zu<br />

Kaffee und Kuchen einladen. Im Museum lernten<br />

die Besucher die Arbeits- und Lebensweise der<br />

Bewohner eines mecklenburgischen Dorfes in der<br />

Zeit vom 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

kennen. Der besondere Dank der Angehörigen und<br />

des FBZ Schwerin gilt dem BundeswehrVerband.<br />

Als bewährter Netzwerkpartner stiftete<br />

er zusätzlich Geld und ermöglichte<br />

so die Führungen im Freilichtmuseum.<br />

Speyer. Das Familienbetreuungszentrum<br />

Speyer<br />

hat am 21. Mai mit<br />

Angehörigen von Soldaten<br />

im Auslandseinsatz einen<br />

Ausflug in den Mannheimer<br />

Luisenpark unternommen.<br />

Die Teilnehmer trafen sich in der<br />

Bundesakademie für Wehrverwaltung<br />

und Wehrtechnik in Mannheim, wo<br />

Oberstabsfeldwebel Udo Fütterer und<br />

Hauptfeldwebel Michael Marsch die<br />

aktuelle Lage in den Einsatzgebieten<br />

schilderten. Die Kinder wurden von<br />

Improvisierter Pfingstgottesdienst in Kabul<br />

Kabul. Pfingstmontag <strong>2011</strong>, Feiertag in<br />

Deutschland. Eigentlich ein normaler Einsatztag<br />

für die deutschen Soldaten und Polizisten, die in<br />

der „NATO Training Mission Afghanistan“, kurz<br />

„NTM-A“, eingesetzt sind. Ein Teil der NTM-A<br />

ist die CTAG-A, die „Combined Training Advisory<br />

Group-Army“. Der multinationale Stab berät<br />

afghanische Generale und Stabsoffiziere in<br />

deren Amt für Ausbildung (ANATC). „Man kann<br />

das Amt mit der Abteilung II des Heeresamtes<br />

vergleichen“, sagt Oberstleutnant Ralf, der Dienstälteste<br />

Deutsche Offizier vor Ort.<br />

Erstmals besuchte nun der evangelische<br />

Militärpfarrer in Kabul, Andreas Wittkopf, die<br />

derzeit sechs als Mentoren eingesetzten Offizie-<br />

Neue Ansprechpartner in Prizren<br />

Prizren. In Prizren hat ein neues Ansprechpartner-Team die Arbeit aufgenommen.<br />

Grund ist der Wechsel vom 28. zum 29. deutschen Einsatz-<br />

Kontingent der KFOR-Truppe im Kosovo. Nach einer ersten „konstituierenden<br />

Sitzung“ haben sich Oberleutnant Thorsten Patzak (l.) aus der<br />

Stabskompanie, Oberstabsfeldwebel Roland Schröder (r.) aus der Klinik-<br />

Kompanie und Hauptbootsmann Marc Liese (2.v.l.) aus der G4-Abteilung<br />

bei den wichtigsten Anlaufstellen – Kommandeur, Chef des Stabes, Kompaniefeldwebel<br />

und Vertrauenspersonen – vorgestellt. Das Foto zeigt<br />

außerdem den Kommandeur des Kontingents. Oberstarzt Dr. Christoph<br />

Rubbert ist seither neues Mitglied im D<strong>Bw</strong>V, nachdem er sich in den vergangenen<br />

Jahren von Verbandsarbeit und -erfolgen überzeug hat. ■<br />

Der evangelische<br />

Militärpfarrer in<br />

Kabul, Andreas<br />

Wittkopf.<br />

Erzieherin Petra Wiegele bestens betreut. Nach<br />

dem Mittagessen ging es in den Luisenpark.<br />

München. Das Familienbetreuungszentrum München<br />

hat einen Ausflug in den Skyline Park Bad<br />

Wörishofen unternommen. Am 21. Mai war das<br />

die Attraktion der jüngsten Betreuungs- und Informationsveranstaltung.<br />

Dank der Unterstützung<br />

des Bundeswehr-Sozialwerks und der Katholischen<br />

Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung<br />

war der Ausflug sehr kostengünstig, die Kinder<br />

hatten freien Eintritt. ■<br />

re in einem Camp im Süden Kabuls. Er informierte<br />

sich zunächst über Auftrag, Arbeits- und<br />

Lebensbedingungen. Der Pfarrer kam nicht<br />

allein. Drei deutsche Militärmusiker bereicherten<br />

einen „außergewöhnlichen improvisierten<br />

Feldgottesdienst“, sagte Wittkopf. Hinter einer<br />

Unterkunft am Rande des Camps stand nun die<br />

Pfingstbotschaft im Mittelpunkt. Unterschiedliche<br />

Sprachen, Menschen, die von der gleichen,<br />

guten Sache reden, das erinnerte stark an den<br />

Auftrag der NATO Training Mission. „Es hat mir<br />

sehr gut gefallen, das war der beste Gottesdienst,<br />

an dem ich je teilgenommen habe“, sagte Hauptmann<br />

Sascha. „Er brachte Farbe in den grauen,<br />

sandigen Alltag.“ Thomas Heinrich<br />

Zweites Kickerturnier in Kunduz<br />

Kunduz. Nach mehrmaligen Verschiebungen wurde am 14. Juni in Kunduz<br />

zum zweiten Mal der Tischfussball-Wanderpokal des PRT unter der<br />

Schirmherrschaft des D<strong>Bw</strong>V ausgespielt. An dem von den Ansprechpartnern<br />

des D<strong>Bw</strong>V organisierten und durchgeführten Turnier nahmen<br />

insgesamt sieben Mannschaften mit rund 70 Spielern teil. In spannenden<br />

und fairen Spielen holte die Mannschaft des OMLT GSU den 3. Platz.<br />

Den Finalsieg und damit die erfolgreiche Titelverteidigung sicherte sich<br />

die Sanitätskompanie PRT gegen das Team OMLT InfKp. Zudem versteigerten<br />

die Kameraden des OMLT CSS ein handsigniertes Werder-Bremen-Trikot.<br />

745 Euro gehen ans Soldatenhilfswerk, Stabsgefreiter Malte<br />

Ramöller aus der 2./ASB ersteigerte das Trikot. ■


Werben Sie Mitglieder<br />

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Landesverbände Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 53<br />

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beides an den<br />

jeweiligen Landesverband, in dem der Werber<br />

seinen Dienstort hat, Nord, Ost, West oder Süddeutschland,<br />

Anschriften siehe oben.<br />

Alle von Ihnen eingesandten Coupons nehmen an den<br />

jeweiligen monatlichen Verlosungen teil. Der Werber<br />

ist damit einverstanden, dass sein Dienstgrad und<br />

Name sowie die Zugehörigkeit zur Kameradschaft im<br />

Verbandsmagazin und im Internet veröffentlicht<br />

werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Unterschrift des Werbers<br />

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Gültig ab 1. Mai bis 31. August <strong>2011</strong><br />

Vor- und Zuname, Geb.-Datum geworbenes Mitglied<br />

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54 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Gelungene „Hannoversche<br />

Gespräche“<br />

Hannover. Ein voller Erfolg waren die „Hannoverschen<br />

Gespräche“ des Landesverbands mit Vertretern<br />

von Politik, Verwaltung, Verbänden und<br />

Militär. Das 40-jährige Bestehen der KERH Hannover<br />

bot den willkommenen Anlass. Eingeladen<br />

hatten der Landesvorsitzende, Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. Hans-Dieter Petersen, und der Vorsitzende der<br />

Standortkameradschaft, Stabskapitänleutnant Rolf<br />

Heßelbarth. Im Mittelpunkt stand der Austausch<br />

über die Arbeit des D<strong>Bw</strong>V und die Umstrukturierung<br />

der Streitkräfte. Petersen forderte, dass sich<br />

Politik und Bevölkerung patriotisch hinter die Soldaten<br />

stellen. „Dies hat nichts mit der Sinnhaftigkeit<br />

des Einsatzes zu tun, sondern mit dem Einstehen<br />

für die Folgen politischer Entscheidungen.“ Zu<br />

den Verbandsaufgaben zähle, Einsätze zu hinterfragen:<br />

„Was wurde erreicht? Wo muss nachgesteuert<br />

werden? Stimmen die sozialen Rahmenbe-<br />

Rolf Heßelbarth (l.) und der Präsident der<br />

WBV Nord, Peter Alexander Sauer (r.).<br />

dingungen für die Angehörigen der Bundeswehr?“<br />

Geklärt gehöre auch das Thema Strafbarkeit im<br />

Ausland. „Warum wird in der Gerichtsverfassung<br />

nicht für die Bundeswehr geregelt, was etwa für die<br />

baden-württembergische Polizei und die Aufgaben<br />

der Bundespolizei auf See bereits geklärt ist?“ Zur<br />

Zukunft der Betreuungseinrichtungen forderte<br />

Petersen, „diese nicht nur an den Ordonnanzen festzumachen“.<br />

Offizier- und Unteroffizierheimgesellschaften<br />

leisteten einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Fürsorge: „Sie tragen zur gelebten Inneren<br />

Führung, der Festigung der Kameradschaft und zur<br />

Einsatz- und Familienbetreuung bei.“ Auf die<br />

Eröffnung durch Petersen und Gastgeber Heßelbarth<br />

folgten Gespräche in unterschiedlicher<br />

Zusammensetzung. Landtagsabgeordnete diskutierten<br />

mit Soldaten, militärische Führer mit Mandatsträgern,<br />

leitende Beamte mit Vertretern von<br />

Verbänden und Kommunalpolitikern.<br />

Am Ende herrschte Zufriedenheit. Auch die<br />

Gäste, darunter Oberst Ulrich Tebbel, bereuten ihr<br />

Kommen nicht. Für den Kommandeur des Landeskommandos<br />

Niedersachsen liegt der Wert solcher<br />

Treffen im Kennenlernen: „Es ist sehr wichtig,<br />

dass wir ins Gespräch kommen und bleiben.“ ■<br />

Neue OrgWeisung<br />

Oberstleutnant Heiko Tadge hat in Altwarmbüchen<br />

die neue Organisationsweisung (Org-<br />

Weisung) vorgestellt. Der Vorsitzende der Stoka<br />

Celle hat in der Verbands-Arbeitsgemeinschaft<br />

mitgewirkt. Die „Bibel der Verbandsarbeit“ sei<br />

einfacher und entbürokratisiert. „Das Werk wird<br />

die Arbeit der Vorstände in den Kameradschaften<br />

sicher erleichtern.“ Die Akte mit Unterlagen und<br />

einer CD soll ab Mitte Juli verteilt werden und<br />

zum 1. August in Kraft treten. ■<br />

Landesverband Nord<br />

Viele Informationen aus erster Hand<br />

Landesvorstand tagt mit Mandatsträgern<br />

Altwarmbüchen. Mit einer Veranstaltung in Altwarmbüchen<br />

hat der Landesverband erneut für<br />

eine Premiere gesorgt. Beim Treffen am Rande<br />

Hannovers tagte erstmals im D<strong>Bw</strong>V ein Landesvorstand<br />

mit Mandatsträgern seines Bereichs.<br />

Die Teilnehmer nutzten die zweitägige Veranstaltung<br />

zur internen Weiterbildung und zum<br />

intensiven Erfahrungsaustausch zwischen dem<br />

Vorstand und den Verantwortlichen in den<br />

Kameradschaften.<br />

Zur aktuellen Verbandspolitik referierte<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-<br />

Dieter Petersen. Der Landesvorsitzende<br />

Nord beschrieb seinen Zuhörern, wie<br />

sehr sich der Soldatenberuf von anderen<br />

Berufen unterscheide: „Der Dienst als<br />

Staatsbürger in Uniform lässt sich mit<br />

keiner anderen Tätigkeit vergleichen.“ Die Soldaten<br />

seien die einzigen, die auf der Grundlage<br />

von Befehl und Gehorsam in Auslandseinsätze<br />

geschickt werden können, wo sie hautnah mit<br />

Tod und Verwundung konfrontiert seien. Entsprechend<br />

müsse die Politk mit ihnen umgehen:<br />

„Für die Soldaten gibt es als einzige Berufsgruppe<br />

keine gesetzliche Arbeitszeitregelung.<br />

Die Europäische Union verlangt derartige Regelungen<br />

nur für Bereiche, in denen es bereits entsprechende<br />

Vorschriften gab. Da das aber in der<br />

Bundeswehr nie der Fall war, bleibt dies wohl<br />

auch weiter so.“ Die Verantwortlichen in den<br />

Ministerien lehnten sich entspannt zurück und<br />

warteten wieder einmal nur ab.<br />

Landesgeschäftsführer Stephan Peters<br />

sprach über die Zusammenarbeit zwischen Landesgeschäftsstelle<br />

und Kameradschaften. Der<br />

Oberstleutnant d.R. stellte sich und seine Mitarbeiter<br />

als kompetente und flexible Ansprechpartner<br />

für die Vorstände in der Fläche vor – etwa bei<br />

der Unterstützung bei Veranstaltungen. Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit war das Thema von<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Johann Fritsch. Der<br />

neue Beauftrage im Norden gab Tipps für Textbeiträge<br />

und Fotos. Er forderte die Zuhörer auf,<br />

über wichtige Ereignisse in ihren Kameradschaften<br />

zu berichten. Fritsch erklärte seine<br />

Bereitschaft, die Mitglieder in den Bezirken in<br />

die Pressearbeit einzuweisen.<br />

„Leuchttürme setzen“<br />

Podiumsdiskussion in Hannover<br />

Hannover. Bei einer Podiumsdiskussion zur<br />

Neuausrichtung der Bundeswehr in Hannover<br />

hat Oberstabsfeldwebel Martin Gebauer, Vorsitzender<br />

im Bezirk 5, die Auffassungen des D<strong>Bw</strong>V<br />

beschrieben. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hatte<br />

unter anderem Vertreter der Bundeswehr und der<br />

Politik eingeladen. Die Diskussion begann nach<br />

Vorträgen des stellvertretenden Leiters des<br />

Arbeitsstabes Strukrurreform, Ministerialdirigent<br />

Christoph Reifferscheid, und des innenpolitischen<br />

Sprechers der SPD-Landtagsfraktion.<br />

Heiner Bartling bezog parteipolitische Positionen<br />

und verlangte „sprachliche Klarheit“ über<br />

die Aussetzung der Wehrpflicht, die eine<br />

Über die „Politische Lobbyarbeit in Gesetzgebungsverfahren“<br />

informierte Fritz von Korff. Nach<br />

den Angaben des Leiters der Berliner Bundesgeschäftsstelle<br />

gibt es im Bundestag derzeit mehr als<br />

2100 offizielle Vertreter aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen: „Der D<strong>Bw</strong>V ist oft nur ein kleiner<br />

Akteur am Rande des politischen Systems.“ Von<br />

Korff weiter: „Wenn es darum geht, Wahlen zu<br />

gewinnen, scheinen die Angehörigen der Streit-<br />

kräfte für die Wahlkampfstrategen der Parteien leider<br />

eine zu vernachlässigende Größe zu sein.“ Es<br />

sei daher umso wichtiger, im Parlament „Freunde<br />

der Bundeswehr“ zu gewinnen, die sich für die<br />

Angelegenheiten der Soldaten einsetzen. Der Servicebeauftragte<br />

der Förderungsgesellschaft, Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. Hans Stöhr, berichtete über die<br />

aktuelle und servicefreundliche Internet-Hompage<br />

sowie über neue Vorsorgeprodukte.<br />

Mittel und Möglichkeiten zur Mitgliedergewinnung<br />

vermittelte der Leiter Außendienst,<br />

Stabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Drechsler. So<br />

gebe es eine Powerpoint-Präsentation für die Truppenkameradschaften<br />

sowie Argumentationshilfen<br />

für die Mitgliedschaft. Weit über die Tagesordnung<br />

hinaus ging die Diskussion über den „D<strong>Bw</strong>V von<br />

morgen“. Vorstand und Mandatsträger stellten<br />

grundsätzliche Überlegungen zur Zukunft des Verbands<br />

an. Einig waren sich alle, dass – wie immer<br />

die Bundeswehr umgebaut werde – der D<strong>Bw</strong>V als<br />

Anwalt der Soldatinnen und Soldaten unverzichtbar<br />

bleibe. Die erste gemeinsame Veranstaltung<br />

mit dem Vorstand kam bei den Mandatsträgern<br />

sehr gut an. Ein Kameradschaftsvorsitzender:<br />

„Wir haben bei diesem Treffen Informationen aus<br />

erster Hand erhalten. Das war sehr wichtig für uns,<br />

denn das erleichtert die Arbeit mit den Mitgliedern<br />

daheim.“ Auch für den Vorstand um Hans-Dieter<br />

Petersen steht der Erfolg fest. So wird es im<br />

Herbst eine weitere Veranstaltung geben. ■<br />

Abschaffung sei. Unter einem Verteidigungsminister<br />

seiner Partei wäre das so nicht geschehen.<br />

Er frage sich, „wer in Zukunft die Sandsäcke an<br />

die Oder oder Elbe bringen soll“.<br />

Gebauer sagte, dass ein Zeichen für die verunsicherten<br />

Soldaten jetzt zwingend geboten<br />

sei und die „Leuchttürme“ des D<strong>Bw</strong>V, also die<br />

spürbare Anhebung der Ausgleichssätze für<br />

mehrgeleisteten Dienst sowie die Wahlfreiheit<br />

zwischen Umzugskostenvergütung und Trennungsgeld<br />

deshalb endlich umgesetzt werden<br />

müssten Der Bezirksvorsitzende forderte darüber<br />

hinaus ein klares Bekenntnis zu den Laufbahnzielen.<br />


MdB sichert Unterstützung zu<br />

CDU-Abgeordneter zu Besuch in der Landesgeschäftsstelle<br />

Neumünster. Der Bundestagsabgeordnete Ingbert<br />

Liebing hat den Landesverband in Neumünster<br />

besucht. Den CDU-Parlamentarier aus dem<br />

Wahlkreis Nordfriesland/Dithmarschen-Nord<br />

begrüßten der Landesvorsitzende, Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. Dieter Petersen, und der Bezirks-<br />

Ingbert Liebing, Hans-Dieter Petersen und Peter Braunshau-<br />

sen (v.l.).<br />

vorsitzende 1, Kapitänleutnant Peter Braunshausen.<br />

„Der BundeswehrVerband hat in Sachen<br />

Strukturreform bereits erhebliche Vorarbeiten<br />

geleistet“, sagte Petersen.<br />

Oldenburg. Mit einem Appell wurde im Mai in<br />

Oldenburg die Rückkehr des Luftlandeunterstützungsbataillons<br />

272, das von September 2010 bis<br />

März <strong>2011</strong> in Afghanistan eingesetzt war, gefeiert.<br />

Dazu wurden die Angehörigen des Bataillons aus<br />

Oldenburg und Seedorf, die Patengemeinden, Vertreter<br />

der Kirchen und natürlich die Angehörigen in<br />

die Henning-von-Tresckow-Kaserne eingeladen.<br />

Der D<strong>Bw</strong>V war durch die Truppenkameradschaft<br />

Oldenburg und den zuständigen Bezirksvorsitzenden,<br />

Stabsfeldwebel Peter Strauß, vertreten.<br />

Oberstleutnant Peter Springer dankte seinen Soldaten<br />

für den erfolgreichen Einsatz. Er vergaß auch<br />

jene nicht, die während des Einsatzes ihren Dienst<br />

in den beiden Heimatstandorten verrichtet haben.<br />

Der Kommandeur dankte auch den Patengemeinden,<br />

der Kirche und dem BundeswehrVerband.<br />

Rotenburg/Wümme. Die erste Mitgliederversammlung<br />

<strong>2011</strong> der ERH-Kameradschaft Rotenburg/Wümme<br />

wurde im „Landpark Lauenbrück“<br />

durchgeführt. Der Vorsitzende, Stabsfeldwebel<br />

a.D. Uwe Stark, hieß rund 40 Mitglieder in einem<br />

außergewöhnlichen Ambiente willkommen. Als<br />

Gäste begrüßte er eine Abordnung der befreundeten<br />

Kameradschaft ERH Dörverden. Während der<br />

Landesverband Nord Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 55<br />

Aus den Kameradschaften Weitere Berichte finden Sie auf den Landesseiten im Internet unter www.dbwv.de<br />

Stabsfeldwebel Wolf-Guido Simsted, Hauptfeldwebel<br />

Peter Ramlow, Hauptfeldwebel<br />

Ray Thodte und Oberstabsfeldwebel a.D.<br />

Frank Barelmann (v.l.).<br />

Er wies auf die „Attraktivitätsagenda <strong>2011</strong>“,<br />

die „Forderungen zur Begleitung des Reformprozesses“<br />

sowie die „Forderungen im Rahmen<br />

der Personalgewinnung und -bindung“ als Richtwerte<br />

für das Gelingen der Reform hin. „Nachdem<br />

Verteidigungsminister Thomas de Maizière<br />

die Eckpunkte zur Neuausrichtung<br />

vorgestellt hat, hoffen die<br />

Menschen im System auf einen<br />

längst fälligen, positiven Wandel.“<br />

Das dürfe aber nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass aus<br />

den Erfahrungen mit vorangegangenen<br />

Reformen Befürchtungen<br />

vor einer erneuten<br />

„Reform nur nach Kassenlage“<br />

bleiben. „Deshalb darf es nicht<br />

bei funktionellen oder organisatorischen<br />

Ansätzen bleiben.“<br />

Die Soldaten erwarten Signale<br />

aus dem Parlament. Liebing sagte, er teile die<br />

Auffassungen und sicherte Unterstützung zu. Er,<br />

Petersen und Braunshausen wollen den Dialog<br />

fortsetzen. ■<br />

Veranstaltung wurden Hauptmann a.D. Peter Misliwietz<br />

und Stabsfeldwebel a.D. Hero Müller-<br />

Edzards durch Stark und seinen Stellvertreter,<br />

Hauptmann a.D. Sven von Ehrenkrook, für<br />

langjährige Mitgliedschaft geehrt. Nach der „Torten-<br />

und Kuchenschlacht“ bestand bei strahlendem<br />

Sonnenschein die Möglichkeit, den Landpark auf<br />

eigene Faust zu erkunden. Am Ende des Tages herrschte<br />

Einigkeit: Die Veranstaltung war ein gelungener<br />

Auftakt. Der Dank der Teilnehmer galt<br />

Annette von Ehrenkrook, die das Treffen in bewährter<br />

Weise vorbereitet hatte.<br />

Osterode.Der neue Vorsitzende im Bezirk 5, Oberstabsfeldwebel<br />

Martin Gebauer, war Gastredner bei<br />

einer Veranstaltung der ERH-Kameradschaft<br />

„Osterode/Harz“. Auf Einladung des Vorsitzenden,<br />

Stabsfeldwebel a.D. Friedrich Brod, referierte<br />

Gebauer vor zahlreichen Zuhörern unter anderem<br />

Armin Uhe, Martin Gebauer, Wolfgang Conrad<br />

und Friedrich Brod (v.l.).<br />

über Strukturreform, Einsatzthemen und Mitgliedergewinnung.<br />

Während der Veranstaltung wurde<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang Conrad für 40jährige<br />

Mitgliedschaft geehrt. Brod überreichte<br />

ihm als Dank und Anerkennung die Urkunde und<br />

die Treuenadel des Verbandes.<br />

Wildpark im Programm<br />

Nindorf. Der Landesverband hat sein Angebot<br />

für die Familienbetreuung um den „Wildpark<br />

Lüneburger Heide“ erweitert. Familien, deren<br />

Angehörige im Einsatz sind, erhalten in Nindorf<br />

künftig Sonderkonditionen. Der stellvertreten-<br />

Andreas Brandes, Norbert Tietz und<br />

Stephan Müller (v.l.).<br />

de Landesvorsitzende, Oberstleutnant Andreas<br />

Brandes, und der Beauftragte für Ansprechpartner<br />

im Einsatz, Oberstleutnant Stephan Müller,<br />

handelten mit dem Besitzer des Parks, Norbert<br />

Tietz, die Bedingungen aus. Der Landesverband<br />

hat so ein weiteres, sehr attraktiveas Angebot<br />

mehr im Betreuungsprogramm und kann in<br />

Zukunft auch Gemeinschaftsveranstaltungen<br />

der Familienbetreuungszentren und -stellen im<br />

Wildpark Lüneburger Heide unterstützen. ■<br />

Norderstedt. Als erste Frau in der ERH „Wikingerland<br />

Schleswig“ ist Magdalene Vogt mit der<br />

Urkunde für 25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet<br />

worden. Ihr Mann, Hauptmann a.D. Hans-Hein-<br />

Jürgen Schwarz, Magdalene und Hans-Heinrich<br />

Vogt sowie Beisitzer Rolf Hellriegel (v.l.).<br />

rich Vogt, erhielt die Urkunde für 40 Jahre<br />

Zugehörigkeit. Die Auszeichnungen überreichte<br />

der Vorsitzende der Kameradschaft, Stabsfeldwebel<br />

a.D. Jürgen Schwarz, einen Tag vor der Goldenen<br />

Hochzeit des Paares während eines Besuches<br />

der Landesgartenschau in Nordersted. ■<br />

Landesverband Nord<br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Waschpohl 5-7, 24534 Neumünster<br />

Telefon: 0 43 21/4 20 06, Fax: 0 43 21/4 42 33<br />

E-Mail: nord@dbwv.de<br />

V.i.S.d.P: Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Petersen<br />

Pressebeauftragter: Oberstabsfeldwebel a.D. Johann Fritsch<br />

Telefon: 05864/987074<br />

E-Mail: johann-fritsch@web.de<br />

Termine<br />

● 23/24. August: Tagung mit SaZ in Garlstedt<br />

● 30./31. August: Tagung mit Kommandeuren in<br />

Bad Bramstedt<br />

● 31. August/1. September: Landesvorstandssitzung<br />

Bad Bramstedt<br />

● 6.-8. September: Fernausbildungskongress<br />

Hamburg


56 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Der<br />

Landesvorsitzende,<br />

Oberstleutnant<br />

Thomas Sohst<br />

Verehrte Kameradinnen,<br />

verehrte Kameraden,<br />

als wiedergewählter Landesvorsitzender grüße<br />

ich im Sommermonat Juli. Den Delegierten und<br />

Teilnehmern der Landesversammlung habe ich<br />

gedankt für vier Jahre Begleitung, für das Mitgehen<br />

in organisatorischen Angelegenheiten und<br />

verbandspolitischen Fragen, für das Mitdiskutieren,<br />

für die Anregungen. Ich möchte die Gelegenheit<br />

zu Beginn der neuen Amtszeit nutzen,<br />

Ihnen allen, den Soldatinnen und Soldaten, den<br />

Reservistinnen und Reservisten, den Ehemaligen<br />

und Hinterbliebenen, den Zivilbeschäftigten –<br />

kurz allen Mitgliedern des Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

im Landesverband West auch im<br />

Namen des Landesvorstandes für ihre Mitarbeit<br />

zu unser aller Wohl zu danken.<br />

Lassen Sie uns die nächsten vier Jahre gemeinsam<br />

angehen: mutig, zielstrebig, in gegenseitigem<br />

Respekt, um Positionen ringend, kameradschaftlich<br />

und kollegial.<br />

Die Neuausrichtung der Bundeswehr wird eine<br />

Menge Kraft von uns verlangen. Es wird viele<br />

Mitglieder geben, die enttäuscht sind von ihrem<br />

Dienstgeber – manchmal sogar von ihrer Interessenvertretung.<br />

Lassen Sie uns aufmerksam miteinander umgehen,<br />

damit keiner unter die Räder kommt. Kameradschaft<br />

ist gefordert – im Einsatz in den Auslandsverwendungen,<br />

aber auch im Einsatz in den<br />

Friedensstandorten und im Einsatz innerhalb<br />

der Kameradschaften.<br />

Miteinander ist ein Stück Patriotismus. Optimismus<br />

ist ein Stück Patriotismus. Wir sind bereit,<br />

ein Stück in Vorleistung zu gehen. Wir sind bereit,<br />

diese neue Herausforderung anzunehmen, wenn,<br />

ja, wenn die Politiker aller Ebenen bereit sind,<br />

diesen Patriotismus nicht nur von uns zu fordern,<br />

sondern ihn gemeinsam mit uns zu leben als Voraussetzung,<br />

dass auch die Bevölkerung uns<br />

patriotisch anerkennt und patriotisch begleitet.<br />

Am Ende der Landesversammlung haben wir uns<br />

gegenseitig ermutigt. Go West – Landesverband<br />

West – sei stark, bleib stark – engagiere dich – sei<br />

politisch fair, ehrlich und nachhaltig – gib nicht<br />

auf – stecke den Kopf nicht in den Sand – Landesverband<br />

West – Go West.<br />

In diesem Sinne wollen wir es gemeinsam<br />

anpacken: Der Landesvorstand und die Mandatsträger<br />

an der Basis. Sie als Mitglieder dürfen<br />

uns fordern. Wir sind zuversichtlich.<br />

Ihr<br />

Ehrlich nach innen – offensiv nach außen.<br />

Landesverband West<br />

25 Jahre ERH in Sankt Augustin<br />

Viel Prominenz beim Empfang zur Jubiläumsfeier<br />

Sankt Augustin. Ihr 25-jähriges Bestehen hat<br />

die Kameradschaft Ehemaliger, Reservisten und<br />

Hinterbliebener in Sankt Augustin gefeiert. Nach<br />

der musikalischen Ouvertüre durch das Holzbläserquintett<br />

des Bundeswehrmusikkops aus Siegburg<br />

unter Leitung von Stabsfeldwebel Christoph<br />

Schmitz begrüßte der Vorsitzende, Oberstleutnant<br />

a.D. Klaus-Dieter Kucht, zahlreiche<br />

Gäste aus der Politik, darunter die CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

Elisabeth Winkelmeier-<br />

Becker, den Vorsitzenden der Kreistagsfraktion<br />

der SPD, Sebastian Hartmann, den stellvertretenden<br />

Bürgermeister von Hennef, Thomas Wallau,<br />

den CDU-Vorsitzenden in Sankt Augustin,<br />

Axel Grzeszkowiak und die FDP-Vorsitzende in<br />

Sankt Augustin, Stefanie Jung, sowie vom Verband<br />

den Landesvorsitzenden Ehemalige,<br />

Oberstleutnant a.D. Wolfgang Thiemann, den<br />

Vorsitzenden der KERH Bonn, Fregattenkapitän<br />

a.D. Wolfgang Windolph, den Vorsitzenden der<br />

KERH Köln, Stabshauptmann a.D. Helmut<br />

Das Thema Versorgung geht alle an<br />

Bonn. Um „spezielle Ansprüche der Soldaten<br />

und ihrer Familien in der Kranken- und Pflegeversicherung<br />

während und nach Beendigung der<br />

Dienstzeit“ ging es in einer Infoveranstaltung im<br />

Fachsanitätszentrum in Bonn am 4. Mai. Das<br />

Interesse ist nach wie vor sehr groß, ist doch die<br />

„unentgeltliche truppenärztliche Versorgung in<br />

der Bundeswehr“ nur eine kleine Facette der<br />

wichtigen Vorsorge. Im Gespräch mit dem Kompaniefeldwebel<br />

und Truka-Vorsitzenden, Hauptfeldwebel<br />

Olaf Bauer, hat sich der Regionalbeauftragte,<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang<br />

Kohout, davon überzeugt, dass das Interesse<br />

auch bei den Angehörigen des Fachsanitätszentrums<br />

groß war.<br />

Viele Fragen des Krankenversicherungsschutzes<br />

und einer angemessenen Pflege im<br />

Krankheitsfall berühren unmittelbar sozialrechtliche<br />

Fragen: Wer kann sich wie versichern?<br />

Wer sollte rechtzeitig wofür vorsorgen?<br />

Köhler, den stellvertretenden Vorsitzenden der<br />

ERH Porz-Wahn, Hauptmann a.D. Franz Josef<br />

Wiegelmann, und den Vorsitzenden der Standortkameradschaft<br />

Sankt Augustin, Oberstleutnant<br />

Manfred Hoffmann. Grußworte sprachen<br />

der Bürgermeister von Sankt Augustin, Klaus<br />

Schumacher, und der Chef des Logistikamtes,<br />

Brigadegeneral Franz Weidhühner. Der D<strong>Bw</strong>V-<br />

Vorsitzende, Oberst Ulrich Kirsch, gratulierte<br />

den Kameraden und sprach über die aktuelle Verbandspolitik<br />

vor<br />

allem im Zusammenhang<br />

mit der<br />

anstehenden<br />

Bundeswehrreform.<br />

Danach wurden<br />

Hauptmann<br />

a.D. Hubertus<br />

Adamek als Mitbegründer<br />

der<br />

Kameradschaft<br />

für 40 Jahre Mandatstätigkeit<br />

im<br />

D<strong>Bw</strong>V mit einer<br />

Medaille des Verbandes,<br />

Kapitän<br />

z.S. a.D. Walter<br />

Jablonski für die<br />

Aufarbeitung der<br />

Geschichte der<br />

Nationalen Volksarmee mit einem Buchpreis des<br />

Bundesvorsitzenden, Oberstleutnant a.D. Wilfried<br />

Fittko für 40-jährige und Oberst a.D. Rolf<br />

Däther, Hauptmann a.D. Harald Kuschel sowie<br />

Hauptmann a.D. Gerhard Schmeling für 50jährige<br />

Verbandszugehörigkeit mit Urkunde und<br />

Ehrennadel ausgezeichnet. Nach den Schlussworten<br />

des Vorsitzenden der Kameradschaft und<br />

dem Singen der Nationalhymne wurde der Empfang<br />

mit regem Gedankenaustausch fortgesetzt.<br />

■<br />

Diese und weitere Fragen wurden im gelungenen<br />

Vortrag der beiden Empfehlungsbeauftragten<br />

der Förderungsgesellschaft, Manfred<br />

Schneider und Roland<br />

Lang, weitestgehend<br />

beantwortet. Die Resonanz<br />

der Teilnehmer<br />

war groß, die große<br />

Zahl der Fragen zeugte<br />

von regem Interesse,<br />

das dieser Vortrag auslöste.<br />

Kompaniechefin<br />

Wolfgang Kohout<br />

Hauptmann Maren<br />

Lüdemannhob noch ein-<br />

mal die Notwendigkeit solcher Infoveranstaltungen<br />

hervor. Sie dankte dem D<strong>Bw</strong>V und den Referenten.<br />

Es sei „erstrebenswert, wenn auch an<br />

anderen Standorten solche Vorträge gehalten<br />

werden könnten“. ■


Landesverband West Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 57<br />

Aus den Kameradschaften Weitere Berichte im Internet unter www.dbwv.de<br />

Düsseldorf. Knapp die Hälfte der 4,3 Millionen<br />

in Deutschland lebenden Muslime sind deutsche<br />

Staatsangehörige. In der Bundeswehr dienen<br />

etwa 1000 Soldaten muslimischen Glaubens. Vor<br />

diesem Hintergrund hat der stellvertretende Vorsitzende<br />

der ERH Düsseldorf, Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. Horst Kunz, Ende Mai einen Besuch der<br />

Merkez-Moschee in Duisburg organisiert. Die<br />

Moschee ist eine der größten in Deutschland und<br />

bietet 1200 Gläubigen Platz. Timor Disbudak<br />

führte die Gruppe. Besonders beeindruckten die<br />

große Kuppel mit Malereien und der 750 Kilogramm<br />

schwere Kronleuchter. In der Begegnungsstätte<br />

gab es ein Abschlussgespräch. Der<br />

Vorsitzende der Kameradschaft, Oberstleutnant<br />

a.D. Uwe Börner, überreichte den Gastgebern<br />

ein Geschenk.<br />

Goch. Wer zu spät kommt, wird in Goch auf dem<br />

Bahnhof geehrt. Oberstleutnant a.D. Peter von<br />

Groddeck hatte an der Sitzung der KERH UntererNiederrhein<br />

vor der<br />

Sommerpause<br />

nicht teilnehmen<br />

können.<br />

Zum Jahresausflug<br />

war er<br />

Peter von Groddeck (l.) und<br />

Hans-Günther Schäpers.<br />

angemeldet,<br />

und so nahm<br />

der Vorsitzen-<br />

de, Hans-Günther Schäpers, die Überreichung<br />

der bronzenen Verdienstnadel am Gocher Bahnhof<br />

vor. Der Verband ehrt damit ein Mitglied, das<br />

herausragende Verdienste im Bereich Verband<br />

und Politik hat. Der Ausflug, den Schäpers und<br />

seine Frau Erika organisiert hatten, führte die<br />

Teilnehmer nach Düsseldorf zur Besichtigung<br />

der Firma Teekanne. Nachdem die Ehemaligen<br />

sich ausgiebig über Teesorten, Herstellung und<br />

Verkostung informiert hatten, ging es weiter in<br />

die Altstadt, wo die Gäste Geschäfte und Restaurants<br />

besuchten und auf der Rheinpromenade flanierten.<br />

Mayen. Der Halbjahresbesuchstag des Zentrums<br />

für Operative Information in der General-<br />

Delius-Kaserne in Mayen war Anlass für eine<br />

Abordnung der Ehemaligen Mayen-Andernach-<br />

Mendig, den aktiven Kameradinnen und Kameraden<br />

einen Besuch abzustatten. Unter Leitung<br />

des Vorsitzenden der Standortkameradschaft,<br />

Oberstleutnant Dirk Drews, gab es für die ehemaligen<br />

Soldaten eine Führung durch die Redak-<br />

Zu Besuch im Zentrum für Operative Information.<br />

tion, das Betreuungsradio<br />

– bekannt als<br />

Radio Andernach –,<br />

das Dezernat Einsatzkamera<br />

und den<br />

Bereich Weiterentwicklung<br />

sowie eine<br />

Einweisung in die Ausbildung der Soldaten. Die<br />

Aktiven führten mit viel Engagement durchs<br />

Programm. Keine Frage blieb unbeantwortet, die<br />

Ausrüstung überzeugte die Ehemaligen und<br />

weckte so manche Erinnerung an die eigene<br />

Dienstzeit. Der Kameradschaftsvorsitzende,<br />

Oberstabsfeldwebel a.D.Hans Grünewald, hatte<br />

dann noch die Möglichkeit, über Radio Andernach<br />

Grüße der Ehemaligen an die Soldaten im<br />

Einsatz zu richten.<br />

Köln. Rund 100 Mitglieder und Gäste hat der<br />

Vorsitzende der KERH Köln, Stabshauptmann<br />

a.D. Helmut Köhler, in der Frühjahrsversammlung<br />

im Heeresamt begrüßt. Die Anwesenden<br />

hörten zunächst einen sehr interessanten Vortrag<br />

des stellvertretenden Landesvorsitzenden, Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. d.R. Rudolf Schmelzer, zum<br />

Thema „Die Bundeswehr im Spannungsverhält-<br />

In Köln: Helmut Köhler, Alfred Weiß, Manfred Klinke<br />

und Axel Bruchhäuser (v.l.).<br />

nis zwischen Öffentlichkeit und Parlament aus<br />

Sicht des Verbandes“. Es kamen die Postkartenaktion,<br />

die Strukturreform, die Änderung in eine<br />

Freiwilligenarmee und die Schreiben an die Bundestagsabgeordneten<br />

im Bereich des Landesverbands<br />

zur Sprache. Den zweiten Vortrag hielt<br />

Kriminalhauptkommissar Uwe Bredthauer vom<br />

Polizeipräsidium Köln. Er brachte den Zuhörern<br />

sehr anschaulich und teilweise drastisch Fallen<br />

und Tricks der Diebe und Gauner nahe, die es<br />

besonders auf alte Leute abgesehen hätten.<br />

Köhler ehrte zudem die Jubilare und händigte<br />

ihnen Treueurkunden und -nadeln für langjährige<br />

Mitgliedschaft aus. Geehrt wurden Hauptmann<br />

a.D. Alfred Weiß, Hauptmann a.D. Manfred<br />

Klinke, Oberstleutnant a.D. Axel Bruchhäuser<br />

(50 Jahre), Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen<br />

Malten (40 Jahre) und Oberstleutnant a.D Hans-<br />

Albert Tendick (25 Jahre). Mit dem traditionellen<br />

Erbseneintopf endete die Versammlung.<br />

Idar-Oberstein. Seinen Antrittsbesuch hat kürzlich<br />

der neue Bundesvorsitzende ERH, Hauptmann<br />

a.D. Rolf<br />

Meyer, bei der<br />

Kameradschaft<br />

Ehemaliger Idar-<br />

Oberstein<br />

gemacht. In der<br />

Mitgliederversammlung<br />

ehrte<br />

er für 40-jährige<br />

Rolf Meyer, Horst Sommer, Claus Schwermer<br />

und Hans-Jürgen Leroch (v.l.).<br />

Treue zum Verband die Stabsfeldwebel a.D.<br />

Claus Schwermer und Horst Sommer. Behilflich<br />

bei der Verleihung war Hans-Jürgen Leroch,<br />

stellvertretender Kameradschaftsvorsitzender.<br />

Meyer hielt einen Vortrag über die Verbandspolitik.<br />

Augustdorf. Die ERH Lippe-Detmold hat sich<br />

auf eine Zeitreise in die Urzeit gemacht. Erstes<br />

Ziel war die Schillat-Höhle in Hessisch Oldendorf,<br />

Deutschlands nördlichste Tropfsteinhöhle.<br />

Vorbei an Millionen von Jahren Erdgeschichte<br />

ging es im gläsernen Aufzug 45 Meter in die Tiefe.<br />

Zweites Ziel war das Schloss Bückeburg. Eine<br />

Führung vermittelte Wissenswertes<br />

über die Geschichte des Schlosses und<br />

des Fürstenhauses Schaumburg-Lippe.<br />

Für den Vorsitzenden der ERH,<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Harry Höft,<br />

und den Bezirksvorsitzenden, Hauptmann<br />

Michael Killer, bot das Schloss<br />

auch ein geeignetes Ambiente für<br />

anstehende Ehrungen. Stabsfeldwebel<br />

a.D. Jürgen Kusserow aus Augustdorf<br />

überreichten sie für 50-jährige Mitgliedschaft<br />

Urkunde und Ehrennadel.<br />

Eine besondere Ehrung wurde Stabsfeldwebel<br />

a.D. Walter Irle zuteil. Für über 30 Jahre ehren-<br />

Harry Höft, Jürgen Kusserow, Walter Irle und<br />

Michael Killer (v.l.).<br />

amtlicher Tätigkeit für den Verband erhielt er die<br />

Verbandsmedaille für 30-jährige Mandatstätigkeit.<br />

■<br />

Landesverband West<br />

Geschäftsstelle<br />

Südstraße 123, 53175 Bonn<br />

Telefon: 02 28 / 3823-111, Fax: 02 28 / 3823-233<br />

Email: West@dbwv.de<br />

V.i.S.d.P.: Landesvorsitzender<br />

Pressebeauftragter:<br />

Oberstleutnant a.D. Andreas P. Schnellbach<br />

Tel.: 0212/335338<br />

E-Mail: andreas.schnellbach@dbwv.de


58 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Gelungene Jobbörse<br />

Torgelow. Rund 180 Soldaten auf Zeit haben in<br />

Torgelow die Jobbörse besucht. Der Projekt-<br />

Beauftragte im Landesverband Ost, Eike Gläser,<br />

sprach über das Thema „Eingliederung von Zeitsoldaten<br />

in das zivile Berufsleben“ und über Ausund<br />

Weiterbildungsmaßnahmen. Zusätzlich gab es<br />

die Möglichkeit, mit Vertretern von Firmen aus der<br />

Region zu sprechen. Das Angebot richtete sich an<br />

Soldaten aus Torgelow und aus dem Bereich der<br />

Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“. Eingebunden<br />

war die Jobbörse in das Projekt „Schule-<br />

Wirtschaft-Bundeswehr“, organisiert vom Deutschen<br />

BundeswehrVerband, dem Unternehmerverband<br />

Vorpommern, der Stadt Torgelow, der Panzerbrigade<br />

41 und dem Kooperationsrat Schule-<br />

Wirtschaft-Bundeswehr.<br />

Bereits im Vorjahr hatte es die erste Berufsmesse<br />

in Torgelow gegeben. „In diesem Jahr haben<br />

wir praktisch einen Quantensprung gemacht“, sagte<br />

Cheforganisator Michael Schulze vom Unternehmerverband.<br />

Die Soldaten auf Zeit seien zielorientiert<br />

vorbereitet worden, weil es schon vorab<br />

genaue Informationen über die knapp 40 ausstellenden<br />

Unternehmen gab. Die wiederum hatte der<br />

Standortälteste, Oberst Johannes Derichs, in<br />

Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungsdienst<br />

Neubrandenburg über die unterschiedlichen Ausbildungsgänge<br />

und Qualifikationen der Soldaten<br />

unterrichtet und die Möglichkeiten der Berufsförderung<br />

erläutert.<br />

„Das ist eine klasse Sache“, kommentierte<br />

Stabsfeldwebel Peter Hoffmann, Vorsitzender der<br />

Standortkameradschaft, „eine hundertprozentige<br />

Steigerung zum letzten Jahr“. Hoffmann freut sich,<br />

dass der Verband jungen Leuten eine Perspektive<br />

bieten kann. „Wenn wir es schaffen, anspruchsvolle<br />

Arbeitsplätze in der Region zu vermitteln, leistet<br />

auch der Verband einen Beitrag, um den Herausforderungen<br />

des demographischen Wandels entgegen<br />

zu wirken. Die enge Zusammenarbeit zwischen<br />

D<strong>Bw</strong>V, Berufsförderungsdienst und Kooperationsrat<br />

soll auf jeden Fall fortgeführt werden.“<br />

Außerdem informierte die Standortkameradschaft<br />

am eigenen Stand über die Verbandspolitik. ■<br />

Landesverband Ost<br />

Geschäftsstelle<br />

Schönhauser Allee 59<br />

10437 Berlin<br />

Telefon: 030/29 34 71 70<br />

Telefax: 030/29 34 71 79<br />

Email-Adresse: Ost@dbwv.de<br />

V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende<br />

Beauftragter für Pressearbeit: Wolfgang Bender<br />

Landesverband Ost<br />

„Treffend, aber nicht verletzend“<br />

Oberst Kirsch beim Standorttag in Havelberg<br />

Havelberg. „Wir verhindern<br />

nicht, sind konstruktiv, in der<br />

Sache treffend, aber nicht verletzend!“<br />

Das ist das Petitum von<br />

Oberst Ulrich Kirsch, wenn er<br />

über die aktuelle Verbandspolitik<br />

im Zeichen der Strukturveränderungen<br />

spricht. So auch im vollen<br />

Saal beim Standorttag in Havelberg.<br />

Neben vielen Soldaten und<br />

Ehemaligen, allen Kommandeuren<br />

und Dienststellenleitern aus<br />

dem Standortbereich waren auch<br />

die Landtagsabgeordneten Ralf Bergmann<br />

(SPD) und Nico Schulz (CDU) sowie Bürgermeister<br />

Bernd Polowski gekommen. Kirsch<br />

beschrieb die „Leuchttürme“ im Zuge der<br />

Neuausrichtung der Bundeswehr aus Sicht des<br />

Verbandes. Im Wesentlichen seien dies die Wahlfreiheit<br />

zwischen Umzugskostenvergütung und<br />

Trennungsgeld bei Versetzung, ein Festschreiben<br />

des Erreichens des Laufbahnziels und eine weitere<br />

Verbesserung der Einsatzversorgung.<br />

Besonders<br />

notwendig, und das nicht nur<br />

zur Steigerung der Attraktivität,<br />

sei eine Erhöhung der<br />

finanziellen Vergütung für<br />

mehrgeleisteten Dienst um<br />

das 2,5-fache, weil man nach<br />

dem Aussetzen der Wehrpflicht<br />

den Soldaten nunmehr<br />

mit dem Bundespolizisten<br />

auch in punkto Dienstzeit,<br />

Dienstzeitausgleich und finanzieller Vergütung<br />

zu 100 Prozent vergleichen müsse.<br />

Ein wesentlicher Unterschied bleibe dennoch:<br />

„Der Soldat geht per Befehl in den Einsatz!“<br />

Kirsch betonte auch, dass aus seiner Sicht<br />

die jetzigen personellen Organisationsgrundlagen<br />

für die neue Struktur nicht geeignet seien.<br />

„Man muss keine Speckschichten bilden, aber<br />

Übergabe im Lazarettregiment Berlin<br />

Berlin. Oberstarzt Dr. Max Hagel, stellvertretender<br />

Kommandeur des Sanitätskommandos III<br />

und Kommandeur der Regionalen Sanitätseinrichtungen,<br />

hat das Kommando über das Lazarettregiment<br />

31 Berlin in einem feierlichen<br />

Appell an Oberfeldarzt Dr. Jens-Peter Evers übergeben.<br />

Zum scheidenden Kommandeur, Oberfeldarzt<br />

Dr. Markus Seitz,<br />

der das Regiment über drei<br />

Jahre führte, sagte er: „Für<br />

Sie war es ein einmaliges<br />

und unvergessliches Erlebnis,<br />

diese Führungsposition<br />

bekleidet zu haben.“ Dem<br />

Nachfolger riet er:<br />

„Genießen Sie jeden Tag<br />

Ihrer Kommandeurzeit.“<br />

Mehr als 200 Gäste brachten<br />

ihre Verbundenheit mit<br />

dem Regiment zum Aus-<br />

Ulrich Kirsch (2.v.r.) im Gespräch am Standorttag.<br />

genügend Personal haben!“ Zum Thema posttraumatische<br />

Belastungsstörung forderte er<br />

„eine Umkehr der Beweislast im Sinne der<br />

Großherzigkeit“.<br />

Außerdem gab es Gesprächskreise zu zentralen<br />

Themen, etwa „Absicherung im Einsatz“.<br />

Der Vorsitzende der Standortkameradschaft,<br />

Kapitänleutnant Falko Brinner, der Regionalbeauftragte,<br />

Oberstleutnant a.D. Hartmut Pohl, und<br />

Groß war das Interesse an den Vorträgen in Havelberg.<br />

der Vorsitzende der Truppenkameradschaft des<br />

Pionierbataillons 803, Oberstabsfeldwebel Ralf<br />

Gers, hatten die Tagung vorbereitet. Letzterer<br />

wurde für sein Engagement mit der Ehrennadel<br />

des Verbandes in Bronze ausgezeichnet. Den<br />

Abschluss dieses informativen Tages bildete ein<br />

Imbiss in kameradschaftlicher Atmosphäre mit<br />

Gelegenheit zu weiteren Gesprächen. ■<br />

druck. Für die Patengemeinde Berlin-Spandau<br />

bedankte sich stellvertretend für den Bezirksbürgermeister<br />

Bezirksstadtrat Carsten Röding für<br />

Freundschaft und sehr gute Zusammenarbeit.<br />

Dann verabschiedete sich der alte Kommandeur<br />

im Trabant Kübel des Luftwaffenmuseums aus<br />

Berlin von seinen Soldatinnen und Soldaten. ■


Oderlandmarsch-Teilnehmer aus vier Nationen<br />

Gorzyca. Die Männer im Schlauchboot sind guter<br />

Dinge. Das deutsche Ufer ist nur 100 Meter<br />

entfernt, und die Oder fließt ruhig dahin. Doch<br />

schon nach wenigen Metern macht sich die Strömung<br />

bemerkbar und fordert ganzen Einsatz.<br />

Die Mannschaft muss mit ganzer Kraft stromaufwärts<br />

paddeln, um nicht abgetrieben zu werden.<br />

Am Ziel sind die Soldaten völlig außer<br />

Atem. Sie nicken zustimmend, als einer von<br />

ihnen feststellt: „Das war härter als gedacht.“<br />

Das Überwinden des Grenzflusses ist nur eine<br />

von vielen Aufgaben beim traditionellen Oderlandmarsch,<br />

der dieses Jahr zum 16. Mal stattfand.<br />

Wie schon 2010 stand der Wettkampf auch<br />

in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des<br />

brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias<br />

Platzeck. Der Vielseitigkeitswettkampf im<br />

Oderbruch wird im Wechsel vom Landeskommando<br />

Brandenburg und dem Militärstab der<br />

Woiwodschaft Lebus in Zielona Góra organi-<br />

Landesverband Ost Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 59<br />

Aus den Kameradschaften Weitere Berichte finden Sie auf den Landesseiten im Internet unter www.dbwv.de<br />

Berlin. 14 Jahre besteht die Elterninitiativkindertagesstätte<br />

„Wilde Wiese“. Aus diesem<br />

Anlass übergab der Vorsitzende der Standortkameradschaft<br />

Berlin, Stabsfeldwebel Frank Udo<br />

Reiche (Foto, r.), eine Spende des D<strong>Bw</strong>V von<br />

150 Euro im Namen des Landesverbandes an<br />

Leiterin Sylvia Giese (l.). Die „Wilde Wiese“<br />

befindet sich auf dem Gelände der Julius-Leber-<br />

Kaserne. „Die Spende dient als kleiner Beitrag<br />

zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Dienst“, sagte Reiche. Als eingetragener<br />

Verein ist der Kindergarten wirtschaftlich eigenständig<br />

tätig. Es werden 50 Kinder betreut, 80<br />

Prozent kommen aus Soldatenfamilien, die<br />

ihren Dienst am Standort versehen. Die Öffnungszeiten<br />

sind an den Bedürfnissen der Soldaten<br />

ausgerichtet. Der Vereinsvorstand engagiert<br />

sich ehrenamtlich. Alle Eltern sind Mitglieder,<br />

mehr als die Hälfte der Soldaten gehört<br />

dem D<strong>Bw</strong>V an.<br />

Weißenfels. Zu einer Tagung unter dem Motto<br />

„Wir dienen Deutschland“ hatte die Standortkameradschaft<br />

Weißenfels um ihren Vorsitzenden,<br />

Stabshauptmann Werner zum Buttel, eingeladen.<br />

Referenten waren der Landesvorsitzende,<br />

Hauptmann Uwe Köpsel, sein Stellvertreter,<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Thomas Bielenberg,<br />

und der Landesgeschäftsführer, Hauptmann<br />

d.R. Michael Stechert. Mit dabei war auch der<br />

Bezirksvorsitzende Sachsen-Anhalt, Oberstabsfeldwebel<br />

Horst Weggel. Köpsel erläuterte<br />

die aus seiner Sicht notwendigen Aufgaben und<br />

siert. Die beiden Dienststellen sind durch eine<br />

Partnerschaft miteinander verbunden. In diesem<br />

Jahr lag die Verantwortung bei der polnischen<br />

Armee. Dem Wettbewerb stellten sich 32 Mann-<br />

Ziele des Verbandes im Rahmen der Neuausrichtung<br />

der Streitkräfte und sagte: „Planungs-,<br />

Handlungs- und Einsatzsicherheit sind positiv<br />

begleitende Elemente unserer staatlichen Aufgaben,<br />

damit die gesellschaftliche Sicherheit<br />

gewahrt bleibt. Dabei darf die Innere Führung<br />

nicht verloren gehen. Alle Soldatinnen und Soldaten<br />

müssen wissen, wohin der Weg führt.“<br />

Bielenberg informierte in Anwesenheit des Chef<br />

des Stabes Sanitätskommando III, Oberstarzt<br />

Bruno Most, die Soldaten, die in nächster<br />

Zukunft für den Einsatz in Krisengebieten vorgesehen<br />

sind, über die „Absicherung<br />

im Auslandseinsatz“. Zeitgleich<br />

schulte der Landesgeschäftsführer<br />

die Mandatsträger zur neuen Organisationsweisung.<br />

Zum Abschluss<br />

berichtete Weggel über die gerade in<br />

Zeiten der Umstrukturierung notwendige<br />

Zusammenarbeit mit den<br />

Kommunalpolitikern der Standorte.<br />

Delitzsch. Die Truppenkameradschaft<br />

Delitzsch hat im Standort<br />

über die Einkommensteuererklärung<br />

informiert. Referent war<br />

Steffen Branse, Regionalverantwortlicher<br />

Ost des Lohnsteuerhilferings. In<br />

einem kurzweiligen und äußerst interessanten<br />

Vortrag stellte er den Lohn- und Einkommensteuer<br />

Hilfe-Ring Deutschland e.V. sowie die<br />

Besonderheiten der Einkommensteuererklärung<br />

von Soldaten vor. Anhand praktischer<br />

Beispiele gab er für jedermann verständliche<br />

Tipps. Der Vorsitzende der Standortkameradschaft,<br />

Oberleutnant Michael Schauer, dankte<br />

Branse und lud ihn zur Teilnahme an der Mitgliederversammlung<br />

der Truppenkameradschaft<br />

ein. Dort ging es unter anderem um den<br />

weiteren Ablaufplan für die Verbandsarbeit am<br />

Standort.<br />

Delitzsch. Der Vorsitzende der Standortkameradschaft<br />

Delitzsch, Oberleutnant Michael<br />

Schauer, und der Vorsitzende der Truppenkame-<br />

schaften aus Deutschland, Großbritannien,<br />

Polen und Tschechien. An<br />

den Start gingen aktive Soldaten und<br />

Reservisten, Angehörige von Polizei,<br />

Technischem Hilfswerk, Rotem<br />

Kreuz, Feuerwehr und Forstverwaltung.<br />

Zum Wettkampf gehörten ein<br />

Eilmarsch, Verwundetentransport,<br />

ein Test mit Fragen zur NATO und<br />

den Vereinten Nationen, ein Fahrrad-<br />

Biathlon, Erste Hilfe, Brandbekämpfung<br />

sowie Schießen mit der Luftpistole.<br />

Ein Hindernis-Parcours brachte<br />

viele Teilnehmer an ihre Leistungsgrenze.<br />

Der Gesamtsieg ging<br />

an die Pioniere aus Sulechow/Polen.<br />

Zweit- und Drittplazierte wurden Mannschaften<br />

der Brandenburger Landespolizei aus Frankfurt/Oder<br />

und Potsdam. Beste deutsche Militärmannschaft<br />

war ein Team des Wachbataillons.■<br />

radschaft, Oberleutnant Ralf Baasch, haben dem<br />

Kommandeur der Lehrgruppe A der Unteroffizierschule<br />

des Heeres, Oberstleutnant Michael<br />

Stuber, die Treuenadel für 25-jährige Mitgliedschaft<br />

überreicht. Es wurden auch Glückwünsche<br />

des Bundesvorsitzenden, Oberst Ulrich<br />

Kirsch, übermittelt. Stuber war sichtlich überrascht,<br />

bedankte sich und versprach, auch in<br />

Zukunft dem Deutschen BundeswehrVerband<br />

verbunden zu bleiben und die Truppenkameradschaft<br />

Delitzsch im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />

zu unterstützen. ■<br />

In Delitzsch: Michael Schauer, Michael Stuber und Ralf<br />

Baasch (v.l.).<br />

Termine<br />

● Tagung mit SaZ am 14. und 15. September in<br />

Markranstädt<br />

● Tagung mit Kompaniefeldwebeln am 18. und<br />

19. Oktober in Dahlewitz<br />

● Tagung mit Kommandeuren vom 29. bis 30.<br />

November in Dahlewitz<br />

Top des Monats<br />

Delitzsch. Delitzschs Oberbürgermeister Wilde<br />

hat seine Solidarität mit den Soldaten bekundet.<br />

Er unterzeichnete nicht nur umgehend die Petition<br />

zur Versorgungslücke, sondern ließ auch weitere<br />

Unterschriftslisten im Rathaus und im Technischen<br />

Rathaus der Stadt sowie in der Tourist-<br />

Information des Barockschlosses auslegen. ■


60 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Landesverband Süddeutschland<br />

Reichlich Probleme in der Praxis<br />

Kompaniefeldwebel tagen in Pfaffenhofen – Nachwuchs-, Rechts- und Geldfragen<br />

Pfaffenhofen. 35 Kompanie-, Batterie- und<br />

Staffelfeldwebel oder Vertreter vergleichbarer<br />

Funktionen haben sich im Hotel Moosburger<br />

Hof in Pfaffenhofen an der Ilm zur zweitägigen<br />

Kompaniefeldwebel-Tagung des Landesverbands<br />

getroffen. Tagungsleiter Stabsfeldwebel<br />

Franz Jung hatte ein interessantes und abwechslungsreiches<br />

Programm vorbereitet.<br />

Stabshauptmann Hartmut Schönmeyer, Vorsitzender<br />

des Fachbereichs Besoldung/Haushalt/Laufbahnrecht<br />

im D<strong>Bw</strong>V-Bundesvorstand,<br />

sprach über „Gesetzesinitiativen Besoldung“, Versorgungsfonds<br />

des Bundes, Personalstärke/Personalumfang<br />

(PSM), den Reigen der Referenten. Ist<br />

die Reform der Bundeswehr mit den bereitgestellten<br />

Haushaltsmitteln finanzierbar? Diese Frage<br />

stand am Anfang seines Vortrags. Dabei wurden die<br />

Verteidigungsausgaben gegenüber denen der anderen<br />

Ressorts analysiert. Die deutliche Zunahme des<br />

Aufgabenspektrums der Bundeswehr sowie<br />

zusätzliche Einsätze, qualitative und quantitative<br />

Ausstattung mit Material und die Ausbildung aller<br />

Bereiche der Streitkräfte haben bisher keine deutlichen<br />

und schon gar nicht die erforderlichen Steigerungen<br />

des Verteidigungshaushaltes zur Folge<br />

gehabt.<br />

Auch ein Gesetz zur Unterstützung der Fachkräftegewinnung<br />

im Bund wurde erörtert. Ziel sei<br />

die Prämienregelung für Seiteneinsteiger (etwa zur<br />

Gewinnung von Sanitätsoffizieren), Ermächtigungsgrundlage<br />

für eine Verordnung zur Verbesserung<br />

der Vergütung für Rufbereitschaften der<br />

SanOffz, neue Stellenzulage für das Steuern unbemannter<br />

Luftfahrtgeräte, Rücknahme der Verlängerung<br />

der Erfahrungsstufen im Rahmen der<br />

Besoldungsüberleitungsgesetzgebung. Weitere<br />

Themen waren die Verteidigungspolitischen Richtlinien,<br />

die Minister de Maizère vorgestellt hatte.<br />

Wie stets bei Tagungen hatte der Landesvorsitzende,<br />

Stabsfelwebel Gerhard Stärk, die<br />

Pfaffenhofen. Auf Einladung des Landesverbandes<br />

haben sich die personalverantwortlichen<br />

Offiziere und Unteroffiziere zu ihrer jährlichen<br />

Tagung in Pfaffenhofen getroffen. Die Leitung<br />

hatte Stabsfeldwebel a.D. Franz Mannichl.<br />

Begrüßt wurden die Tagungsteilnehmer von<br />

Vize-Bürgermeister Hans Prechter, der seine<br />

Verbundenheit zur Bundeswehr, aber auch sein<br />

Verständnis für die Neuausrichtung und die neuen<br />

Herausforderungen darlegte.<br />

Den ersten Vortrag hielt der Landesvorsitzende,<br />

Stabsfeldwebel Gerhard Stärk, über die<br />

aktuelle Verbandspolitik. Bereits da zeichneten<br />

sich Diskussionspunkte bezüglich der Vorgehensweise<br />

im Rahmen der Strukturreform ab.<br />

Daniel Hartwig vom Arbeitskreis Bundeswehr-Wirtschaft<br />

referierte anschließend über<br />

„Recruiting und Personalentwicklung in deutschen<br />

Unternehmen“. Er beschrieb vor allem die<br />

Möglichkeiten der Nachwuchsförderung und<br />

des Führungskräfte-Coaching. Aber auch die<br />

Erfassung der Motivationsbedürfnisse und allge-<br />

schwierige Aufgabe,<br />

die Tagungsteilnehmer<br />

nach dem Mittagessen<br />

über die<br />

aktuelle Verbandspolitik<br />

zu informieren,<br />

was ihm aber<br />

keine Probleme<br />

bereitete. In seinem<br />

Vortrag mit Aussprache<br />

ging es um Nachwuchsgewinnung,<br />

Attraktivitätsprogramm, eine<br />

mögliche nochmalige Befragung von Mitgliedern<br />

zur Berufszufriedenheit, Sonderzahlung,<br />

Verbesserung der Einsatzversorgung, Dienstzeiterlass.<br />

Auch die Postkartenaktion und der offene<br />

Brief des Verbandes wurden nochmals angesprochen.<br />

Die Spieße sprachen sich über Probleme<br />

aus der Praxis aus. Stärk war bei einigen Aussagen<br />

erschüttert und versprach,<br />

sie bei verschiedenen<br />

Stellen anzusprechen,<br />

um Abhilfe zu schaffen.<br />

Rechtssicherheit im<br />

Auslandseinsatz war das<br />

Thema von Verbands-<br />

Justitiar Christian Sieh.<br />

Mandat und Rechtfertigun-<br />

gen als Ausgangspunkt wurden<br />

anhand zweier Zwischenfälle<br />

im Auslandsein-<br />

Tagungsleiter<br />

Franz Jung<br />

satz in Afghanistan herangezogen. Damals wurde<br />

ein deutscher Soldat strafrechtlich verfolgt,<br />

weil er ein Fahrzeug beschossen hatte. Dabei<br />

waren eine Frau und zwei Kinder getötet worden.<br />

Die Frage die damals auftrat, war: Hat sich der<br />

Soldat strafbar gemacht? Anhand dieses Tatbestandes<br />

wurde durch den Justitiar erläutert, welche<br />

Grundlagen der Strafbarkeit vorlagen. Auch<br />

der Fall Oberst Klein wurde an Hand rechtlicher<br />

„Personaler“ im Landesverband tagen in Pfaffenhofen<br />

meine Regeln der<br />

Arbeitszeitregelung<br />

wurden angesprochen.<br />

Im Anschluss gab<br />

Anton Hiegl, Sozialberater<br />

beim <strong>Bw</strong>DLZ<br />

Bogen, einen umfassenden<br />

Bericht über die<br />

Aufgabe des Sozialdienstes.<br />

Er stellte die<br />

wichtigen Aspekte der<br />

persönlichen Einsatzvorbereitung,<br />

aber auch<br />

die Bewältigung der<br />

Vorfälle im Einsatz mit dem ganzen Umfang der<br />

Betreuung betroffener Familien dar. Im<br />

Anschluss an den Vortrag wurden gezielte Fragen<br />

bezüglich Schadensabwicklung und Versorgung<br />

der Betroffenen gestellt.<br />

Abschließend informierte Ullrich Seelmann<br />

über die Angebote der FÖG. Das Thema „Die<br />

Personalgewinnungsorganisation der <strong>Bw</strong>“ mit<br />

Tatbestände und der Entscheidung der Bundesanwaltschaft<br />

genau beleuchtet. Für viele Delegierte<br />

war es eine neue Information aus der Sicht<br />

eines Anwalts. Mit den Neuerungen bei der Förderungsgesellschaft<br />

und der Vorstellung der<br />

Risikovorsorge der AGPM beschloss der Servicebeauftragte,<br />

Hauptmann a.D. Ullrich Seelmann,<br />

den ersten Tag.<br />

Aufbau und Organisation sowie die Möglichkeiten<br />

der Betreuung stellte Oberstabsfeldwebel<br />

Wolfgang Pointl, Leiter des Familienbetreuungszentrums<br />

München, zum Beginn des<br />

zweiten Tages vor. Mit vielen Beispielen<br />

beschrieb Pointl seine Arbeit in der Familienbetreuung.<br />

Die Bundeswehr als Arbeitgeber und<br />

den „Prozess der militärischen Personalgewinnung“<br />

stellte der Sachgebietsleiter des Zentrums<br />

Nachwuchsgewinnung Süd, Oberleutnant Christoph<br />

Goller, vor. Nach dem Aussetzen der Wehrpflicht<br />

habe die Bundeswehr dramatische Nachwuchssorgen.<br />

Am Beispiel einiger Werbespots<br />

wurden die Möglichkeiten der Nachwuchsgewinnung<br />

diskutiert und, nach welchen Kriterien<br />

Anwärter ausgesucht werden. All dies wurde<br />

heftig diskutiert und kritisch betrachtet. Nachwuchsgewinnung<br />

gehe in Zukunft alle an. Personalgewinnung<br />

sei Teamarbeit. Mit einem positiven<br />

Ergebnis der Tagung verabschiedete Jung die<br />

Spieße in ihre Verbände. ■<br />

all seinen Nebenerscheinungen war das Folgethema<br />

durch das ZNwGSÜD. Oberstleutnant<br />

Lutz Nikolaus Neumann erläuterte die Aktivitäten<br />

der Personalgewinnung, Rahmenbedingungen<br />

und Probleme des demografischen Wandels.<br />

Abgerundet wurde die Tagung durch den<br />

Vortrag von Brigadegeneral Johann Berger. Sein<br />

Thema: „Die Bundeswehr im Wandel der Zeit“.


Hier hat Berger die Basis weltpermanenter Veränderungen<br />

und geopolitischer Rahmenbedingungen<br />

eindeutig veranschaulicht. Außerdem<br />

ging es um vernetzte Sicherheit mit Defizitanalysen<br />

und deren Problemen. Bei der abschließenden<br />

Diskussion gab es sehr spezifische<br />

Fragen, die der General zur Zufriedenheit der<br />

Tagungsteilnehmer beantworten konnte. Mit<br />

Landesverband Süddeutschland Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 61<br />

Aus den Bezirken Weitere Berichte finden Sie im Internet unter www.dbwv.de<br />

Radolfzell. Bei der Mitgliederversammlung<br />

der<br />

ERH Bodensee Hegau ist<br />

der bisherige Vorsitzende,<br />

Oberstleutnant a.D.<br />

Jan Einwächter, auf eigenen<br />

Wunsch ins zweite<br />

Glied zurückgetreten.<br />

Einstimmig zum neuen<br />

Vorsitzenden wurde<br />

Oberst a.D. Eberhard Möschel (Foto) gewählt.<br />

Einwächter ist sein Stellvertreter.<br />

Freyung. Mitglieder der ERH Freyung, Passau<br />

und Umgebung sowie der ERH Bogen sind an<br />

Rhein und Mosel gereist. Rüdesheim, Koblenz,<br />

Cochem und Trier waren die Ziele. Auf dem Programm<br />

standen ferner eine Mosel-Schifffahrt<br />

und ein Besuch in der alten Römerstadt Trier. Als<br />

Überraschungsgast war der frühere ERH-Vorsitzende<br />

im Bundesvorstand, Horst Riess, mit Gattin,<br />

angereist. Für die Rückreise war ein Abstecher<br />

nach Bitche in Frankreich zur „Festung<br />

Simserhof“, geplant. Die wird als eines der größten<br />

Artilleriewerke der Maginot-Linie der Nachwelt<br />

erhalten.<br />

Regen. Der Landesvorsitzende, Stabsfeldwebel<br />

Gerhard Stärk, und Kommandeur Oberstleutnant<br />

Franz Mannichl, Christian Stürze und Gerhard<br />

Stärk (v.l.).<br />

Markus Kreitmayr sowie der Chef der 4. Kompanie<br />

haben allen verwundeten Kameraden des<br />

Panzergrenadierbataillons 112 Erinnerungsbücher<br />

überreicht. Anlässlich des Rückkehrap-<br />

pells des Bataillons zeichnete<br />

Stärk den „Beauftragten<br />

im Auslandseinsatz“,<br />

Stabsfeldwebel Christian<br />

Stürze, mit dem Erinnerungsteller<br />

aus.<br />

Untermerzbach. 60 Mitglieder<br />

der KERH Hassberg,<br />

Bamberg, Coburg<br />

und angrenzende Landkreise<br />

haben sich im Sportheim<br />

des VFL Untermerzbach<br />

getroffen. Der Vorsitzende, Stabsfeldwebel<br />

a.D. Karl Heinz Buld, begrüßte unter anderem<br />

Bürgermeister Helmut Dietz, den Ehrenvorsitzenden<br />

der Kameradschaft, Stabsfeldwebel a.D.<br />

Hubertus From, sowie den Vorsitzenden ERH im<br />

Landesverband, Stabsfeldwebel a.D. Willi<br />

Arens. Es folgten Ehrungen langjähriger Mitglieder.<br />

Mengen/Hohentengen. Nach über 20 Jahren<br />

im Ehrenamt, davon zwölf als Vorsitzender der<br />

selbständigen Truka Standort Mengen-Hohentengen,<br />

hat sich Stabsfeldwebel Harald Lott<br />

(Foto, l.) aus dem Standort verabschiedet. Er<br />

wurde nach Penzing versetzt, wo er einen neuen<br />

Wirkungskreis bekommt. Sein Nachfolger im<br />

dienstlichen wie im Ehrenamt wurde Hauptfeldwebel<br />

Ulli Rieger (r.).<br />

Garmisch-Partenkirchen. Die ERH Garmisch-<br />

Partenkirchen hat ihre Frühlingsfahrt mit 21 Mit-<br />

In Untermerzbach (v.l.): Willi Arens, Giesbert Hellweg, Gustav Fischer, Rüdiger Witte, Harry<br />

Bohl, Gerhard Arnold, Andreas Friedmann, Reinhold Meyer, Erich Stöhr, Wilhelm Nischewsky<br />

und Karl-Heinz Buld.<br />

einem positiven Fazit beschloss der<br />

Tagungsleiter, Stabsfeldwebel a.D.<br />

Franz Mannichl, die S1-Tagung. ■<br />

Referenten in Pfaffenhofen:<br />

Oberstleutnant Neumann (l.) und<br />

Brigadegeneral Berger.<br />

Garmischer ERH-Mitglieder in der barocken Asamkirche.<br />

gliedern nach Landshut unternommen. Besucht<br />

wurden die Altstadt mit Martinskirche und Rathaus.<br />

Weiter ging es in die Hallertau zur Asamkirche<br />

des Benediktinerklosters Rohr. Unter der<br />

fachkundigen Führung von Frater Gregor wurde<br />

die Barockkirche in all ihrer Pracht bewundert,<br />

bevor bei Kaffee und Kuchen die Fahrt endete.<br />

Mengen/Hohentengen. Auf Einladung der<br />

Truka Mengen-Hohentengen hat der stellvertretende<br />

Landesvorsitzende, Oberstleutnant Josef<br />

Rauch, das Ausbildungsbataillon im Luftwaffenausbildungsregiment<br />

besucht. Voraus ging ein<br />

Pressegespräch mit Podiumsdiskussion, an dem<br />

auch der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant<br />

Peter Feldmeier, Hohentengens Bürgermeister<br />

Peter Rainer und Jörg Hagmann als Vertreter der<br />

Harald Lott, Jörg Hagmann, Peter Feldmeier,<br />

Peter Rainer, Josef Rauch, Ralf Hochrein (v.l.).<br />

Stadt Mengen teilnahmen. Schwerpunkt der<br />

Podiumsdiskussion war natürlich der Fortbestand<br />

der Struktur des Ausbildungsverbandes<br />

und der Kaserne. Rauch betonte, dass die Rede<br />

des Ministers vom 18. Mai für den D<strong>Bw</strong>V nichts<br />

Überraschendes gebracht habe. Er habe einige<br />

Schwerpunktverlagerungen durchgeführt. ■<br />

Landesverband Süddeutschland<br />

Geschäftsstelle<br />

Prager Straße 3, 82008 Unterhaching<br />

Telefon: 089/61 52 09-0, Fax: 089/61 52 09-99<br />

Email: sued.unt@dbwv.de<br />

V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende<br />

Beauftragter für Pressearbeit:<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Herbert Müller<br />

Tel.: 09142/5288, Mobil: 0151/15208359<br />

E-Mail: dbwvsued.mueller@web.de


62 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Förderungsgesellschaft<br />

<strong>FöG</strong>NEWS<br />

Neu: Kostenlose Kreditkarte<br />

für Mitglieder im<br />

Deutschen BundeswehrVerband<br />

Es gibt sie wieder – die D<strong>Bw</strong>V-Kreditkarte<br />

exklusiv für die Mitglieder des Deutschen<br />

BundeswehrVerbandes! Wir freuen<br />

uns sehr, dass wir unseren Partner, die Deutsche<br />

Kreditbank (DKB), dazu bewegen konnten, eine<br />

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des D<strong>Bw</strong>V aufzulegen.<br />

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Deutschen BundeswehrVerbandes (<strong>FöG</strong>):<br />

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unter der 0228 3823-0 (Zentrale).<br />

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64 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Anzeige<br />

Als Partner der Soldaten hat der<br />

Lohn- und Einkommensteuer<br />

Hilfe-Ring Deutschland e.V.<br />

(LHRD) für soldatenspezifische<br />

Steuerthemen schon immer besonderes<br />

Fingerspitzengefühl. So entschied<br />

der Bundesfinanzhof (BFH)<br />

als höchstes deutsches Steuergericht<br />

am 17.12.2007 auf Betreiben<br />

des LHRD: Soldaten können<br />

auch während der ersten 14 Tage<br />

einer Kommandierung Verpflegungsmehraufwendungen<br />

unter Berücksichtigung<br />

der gesetzlichen<br />

Pauschbeträge ansetzen. Aber: In<br />

vielen Bundesländern wurde dieses<br />

Urteil nicht angewandt und die Soldaten<br />

erhielten nicht die ihnen<br />

zustehende Steuerrückerstattung.<br />

Das wollte der LHRD nicht hinnehmen<br />

und klagte erneut bis zum<br />

BFH. Dieser bestätigte nun in zwei<br />

Urteilen vom 24.3.<strong>2011</strong> (Aktenzei-<br />

Förderungsgesellschaft<br />

chen VI R 11/10 und VI R 48/10) seine<br />

Rechtsprechung aus dem Jahr<br />

2007. Von den gesetzlichen Pauschalen<br />

sind nur die tatsächlich gezahlten<br />

Erstattungen abzuziehen. Fiktive<br />

Einbehaltvorschriften im Bundesreisekostengesetz<br />

oder in der Trennungsgeldverordnung<br />

führen zu keinem<br />

Zufluss von Einnahmen. Es liegt<br />

kein abgekürzter Zahlungsweg vor.<br />

Genau diese negative Auffassung<br />

vertraten aber viele Finanzämter auf<br />

Weisung der zuständigen Oberfinanzdirektion;<br />

sie kürzten die Werbungskosten<br />

in den ersten 14 Tagen<br />

auf Null.<br />

Damit sollte nun Schluss sein.<br />

Wichtig ist aber schon immer: Lassen<br />

Wir erstellen Ihre<br />

Einkommensteuererklärung!<br />

Höchstes Steuergericht entscheidet<br />

für Soldaten<br />

Der LHRD hat erneut zwei wichtige Entscheidungen vor dem Bundesfinanzhof<br />

erstritten. So sind z. B. Verpflegungsmehraufwendungen bei<br />

Kommandierungen von Beginn an absetzbar.<br />

Wir helfen Soldaten, Versorgungsempfängern, Arbeitnehmern und Rentnern<br />

im Rahmen einer Mitgliedschaft bei der Erstellung der<br />

Einkommensteuererklärung.<br />

(Einkünfte ausschließlich aus nichtselbständiger Arbeit).<br />

Auch bei Kapital-, Miet-, und sonstigen Einkünften, wenn diese Einnahmen<br />

13.000 / 26.000 EUR (Alleinstehende / Ehepaare) nicht übersteigen und<br />

keine Gewinn- oder umsatzsteuerpflichtige Einkünfte vorliegen.<br />

Beratung auch zu<br />

- Kindergeldsachen<br />

- Alterseinkünften<br />

- Haushaltsnahen<br />

Dienstleistungen<br />

Fordern Sie mit u.a. Coupon weiter Informationen an.<br />

Coupon bitte einsenden an<br />

Förderungsgesellschaft des Deutschen BundeswehrVerbandes mbH<br />

Südstraße 123, 53175 Bonn, Fax 0228/3823-217<br />

Ich wünsche eine Zusendung an Informationsmaterial des Lohnund<br />

Einkommensteuer Hilfe-Ring Deutschland e.V.<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ, Wohnort<br />

D<strong>Bw</strong>V Mitgliedsnummer/Telefonnummer<br />

Lohn- und<br />

Einkommensteuer<br />

Deutschland e.V.<br />

(Lohnsteuerhilfeverein)<br />

HILFE<br />

RING<br />

40 Jahre Vertrauen<br />

www.LHRD.de Infotelefon 0800 / 9784 800<br />

Sie sich die erhaltenen Erstattungsbeträge<br />

zeitnah bestätigen, spätestens<br />

unmittelbar nach der Kommandierung.<br />

Wir wissen aus Erfahrung,<br />

dass später die Erstattungsbestätigungen<br />

nur schwer beschafft werden<br />

können.<br />

Wir hoffen nun, dass die neuen<br />

BFH-Urteile nicht wieder in der<br />

Schublade verschwinden. Bei wiederholten<br />

bürgerfreundlichen Urteilen<br />

des BFH knickt die Finanzverwaltung<br />

meist ein und wendet die<br />

Urteile an. Bis dahin kann es aber<br />

noch ein paar Wochen oder auch<br />

Monate dauern. Wichtig ist, dass Sie<br />

Ihren Steuerbescheid mit einem fristgerechten<br />

Einspruch offen halten.<br />

Wert der Verpflegung<br />

Der BFH beschäftigte sich zudem<br />

mit einer weiteren Frage: Der Wert<br />

der Verpflegung wird in der Sachbezugsverordnung<br />

festgelegt. Zahlt ein<br />

Soldat für die Truppenverpflegung<br />

weniger als den Sachbezugswert,<br />

dann entsteht ein geldwerter Vorteil –<br />

dieser muss nach Ansicht des BFH<br />

versteuert werden. Bei Kommandierungen<br />

zu Lehrgängen (und auch am<br />

Heimatstandort) zahlen die Soldaten<br />

seit Januar 2006 einen Betrag genau<br />

in Höhe des Sachbezugswertes.<br />

Damit liegt kein geldwerter Vorteil<br />

mehr vor.<br />

Was ist aber bei Übungen, Seeeinsätzen<br />

und im Auslandseinsatz?<br />

Auch hier liegt eine steuerliche Auswärtstätigkeit<br />

vor. Ansetzbar sind im<br />

Inland die gesetzlichen Pauschbeträge<br />

je nach Abwesenheit von 6, 12 und<br />

24 Euro pro Tag. Für Auslandstätigkeiten<br />

sind die jeweiligen Pauschbeträge<br />

in Schreiben des Bundesfinanzministeriums<br />

festgelegt und je<br />

nach Land unterschiedlich hoch.<br />

Für die Truppenverpflegung zahlen<br />

die Soldaten aber nur 3,60 Euro<br />

für alle drei Teilmahlzeiten. Der Differenzbetrag<br />

zum höheren Sachbezugswert<br />

ist steuerfrei (§3 Nr. 4<br />

Buchstabe c EStG), ein geldwerter<br />

Vorteil ist also nicht zu versteuern.<br />

An Erstattung werden 3,60 Euro Aufwandsvergütung<br />

(AVG) pro Tag<br />

durch die Bundeswehr gezahlt.<br />

Auch in diesem Fall sind nach<br />

unserer Auffassung die vollen<br />

Pauschbeträge abzüglich der tatsäch-<br />

lich gezahlten Erstattung (AVG)<br />

ansetzbar. Sollte das Finanzamt der<br />

Meinung sein, dass der steuerfreie<br />

Differenzbetrag zwischen gezahltem<br />

Verpflegungsgeld und Sachbezugswert<br />

ebenfalls abzuziehen ist, dann<br />

kann das akzeptiert werden. Auf keinen<br />

Fall ist richtig, dass anlässlich<br />

von Übungen oder Einsätzen überhaupt<br />

keine Verpflegungsmehraufwendungen<br />

ansetzbar sind.<br />

Auf die Höhe der tatsächlichen<br />

Mehraufwendungen kommt es wie<br />

bei Kommandierungen nicht an. Lassen<br />

Sie sich nach Beendigung einer<br />

Übung oder eines Einsatzes eine<br />

schriftliche Bestätigung der Erstattungen<br />

geben.<br />

Sie sehen also: Steuerrecht ist<br />

kein einfaches aber ein sehr wichtiges<br />

Thema. Anleitungen, Bücher,<br />

Software und auch der Kameradentipp<br />

können eine Unterstützung sein.<br />

Wir haben uns auf die steuerlichen<br />

Belange der Soldaten besonders spezialisiert<br />

und sprechen diese beim<br />

Umgang mit den Finanzämtern an.<br />

Daraus entwickeln sich dann Urteile,<br />

wie die beiden Entscheidungen des<br />

BFH vom 24.03.<strong>2011</strong>.<br />

Kompetenter Ansprechpartner<br />

Ihnen ist das alles zu kompliziert?<br />

Dann kommen Sie zum LHRD. Wir<br />

erstellen Ihre Einkommensteuererklärung,<br />

prüfen Ihren Steuerbescheid<br />

und legen ggf. Einspruch ein.<br />

Aus gesetzlichen Gründen dürfen<br />

wir ausschließlich im Rahmen<br />

einer Mitgliedschaft beraten. Der<br />

jährliche Mitgliedsbeitrag kann als<br />

Steuerberatungskosten abgezogen<br />

werden und ist sozial gestaffelt – er ist<br />

also von der Höhe der Einnahmen<br />

abhängig.<br />

Wir verfügen über ein flächendeckendes<br />

Netz mit circa 1.000 Beratungsstellen<br />

im gesamten Bundesgebiet.<br />

Die nächstgelegene Beratungsstelle<br />

finden Sie im Internet unter<br />

www.LHRD.de oder über unsere<br />

Hauptverwaltung in Darmstadt, Tel.<br />

06151/978484.<br />

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70 Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong><br />

Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht<br />

Bundesverwaltungsgericht setzt Vollstreckung<br />

eines bereits verhängten Disziplinararrestes aus<br />

Antrag auf Aussetzung mit Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht, Beschluss v. 9. April 2010-2 WDS-VR1.10<br />

1. Sachverhalt<br />

Der Kommandeur des …bataillons …<br />

verhängte gegen den Soldaten am 12.<br />

März 2010 einen Disziplinararrest von 21<br />

Tagen. Die Be schwerde des Soldaten hat<br />

das Truppendienstgericht mit Be schluss<br />

vom 7. April 2010 zurückgewiesen und<br />

dabei die Rechtsbeschwerde nicht zugelassen.<br />

Dagegen hat der Verteidiger des<br />

Soldaten mit Schreiben vom 9. April<br />

2010 Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt<br />

und zugleich beantragt, die Vollstreckung<br />

der Disziplinarmaßnahme auszusetzen.<br />

Das Truppendienstgericht hat<br />

den Aussetzungsantrag zuständigkeitshalber<br />

dem 2.WD-Senat des Bundesverwaltungsgerichts<br />

zur Entscheidung vorgelegt.<br />

Der Disziplinarvorgesetzte hat zu<br />

dem Antrag Stellung ge nommen. Die<br />

Vollstreckung des Disziplinararrestes<br />

hatte ab 9. April 2010 begonnen.<br />

2. Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts<br />

a) Das BVerwG bejahte zunächst seine<br />

Zuständigkeit. Zu Recht habe das<br />

Truppendienstgericht die Zu -<br />

ständigkeit des 2.WD-Senats für die<br />

Entscheidung über den Aussetzungsantrag<br />

angenommen. Für Ent -<br />

scheidungen über Aussetzung der<br />

Vollziehung oder den Er lass einer<br />

einstweiligen Anordnung ist generell<br />

das Gericht der Hauptsache<br />

zuständig (§42 Satz 1 WDO i.V.m. §<br />

23a Abs. 2 WBO, § 80 Abs. 5 Satz 1,<br />

Vertragsanwälte<br />

Jörgen Breckwoldt<br />

Sophienblatt 12, 24103 Kiel<br />

0431/6666868-0<br />

Fax: 6666868-9<br />

jb@breckwoldt-petersen.de<br />

Hans-Joachim Heine<br />

Adalbertstr. 11,<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

04421/2 78 98 oder 2 62 91<br />

Fax: 2 62 92<br />

rae-heine@t-online.de<br />

Dr. Jochen Rothardt, Peter Wilke,<br />

Volker Thürasch<br />

Wilhelmstraße 7, 29614 Soltau<br />

05191/9831-0<br />

Fax: 9831-34<br />

rechtsanwaelte@rothardt.de<br />

§ 123 Abs. 2 Satz1 VwGO). Gericht<br />

der Hauptsache ist ab Einlegung der<br />

Nichtzulassungsbeschwerde das<br />

Bundesverwaltungsgericht und<br />

zwar unabhängig davon, ob ihm die<br />

Be schwerde gegen die Nichtzulassung<br />

der Rechtsbeschwerde bereits<br />

vorliegt oder nicht. Das BVerwG<br />

führt im Rahmen der Zulässigkeit<br />

weiter aus, dass im Fall der bereits<br />

begonnenen Vollstreckung der Disziplinarmaßnahme(Disziplinararrest)<br />

der betroffene Soldat zur Ge -<br />

währung effektiven Rechtsschutzes<br />

(Art. 19 Abs. 4 GG) die Aussetzung<br />

des Vollstreckung beantragen kann.<br />

b) Der 2.WD-Senat hielt den Aussetzungsantrag<br />

des Soldaten auch für<br />

begründet mit der Folge, dass die<br />

Vollstreckung des am 12. März 2010<br />

durch den Kommandeur des<br />

…bataillons … verhängten Disziplinararrestes<br />

ausgesetzt wurde. Die<br />

wesentlichen Argumente für diese<br />

Entscheidung ergeben sich aus folgendem:<br />

Die nach Auskunft des Disziplinarvorgesetzten<br />

am 9. Ap ril<br />

2010 um zehn Uhr begonnene Vollstreckung<br />

des Disziplinararrestes<br />

war auf Antrag auszusetzen. Nach §<br />

42 Nr. 2 Satz 1 WDO hemmt die Be -<br />

schwerde die Vollstreckung einer<br />

Disziplinarmaßnahme, wenn der<br />

Soldat sie vor Beginn der Vollstreckung<br />

eingelegt hat. Diese Voraussetzungen<br />

liegen hier vor. Gegen<br />

Dr. Heinrich Breuer,<br />

Dieter L. Hemmen<br />

Hindenburgplatz 72, 48143 Münster<br />

0251/511061, Fax: 47935<br />

RAe.Breuer-Hemmen@t-online.de<br />

Christopher Hilgert,<br />

Dr. Ira Ditandy<br />

Schloßstraße 1, 56068 Koblenz<br />

0261/91167-00, Fax: 91167-25<br />

info@n-partner.de<br />

Andreas-Christian Seydel<br />

Schubertstr. 8, 76185 Karlsruhe<br />

0721/84 40-21 oder -22, Fax: 84 91 71<br />

RAeSeydel@t-online.de<br />

Dr. Siegmar Mössner & Partner<br />

Bahnhofstraße 1, 89073 Ulm<br />

0731/1415-0, Fax: 1415-16<br />

rae@moessner.de<br />

den von dem Kommandeur des<br />

…bataillons … verhängten Disziplinararrest<br />

war gemäß § 42 Nr. 5 Satz<br />

1 WDO die Beschwerde an das Truppendienstgericht<br />

gegeben. Da sie vor<br />

Beginn der Vollstreckung eingelegt<br />

wurde, hatte sie aufschiebende Wirkung.<br />

Generell endet die aufschiebende<br />

Wirkung erst mit der Unanfechtbarkeit<br />

der angegriffenen Maßnahme<br />

(Urteil vom 27. Oktober<br />

1987 –BVerwG 1 C 19.85 – BVerw-<br />

GE 78, 192 =Buchholz<br />

402.24 § 7 AuslG Nr. 27 S. 21 f.).<br />

Dies folgt aus dem Sinn und Zweck<br />

der aufschiebenden Wirkung, die im<br />

Interesse eines effektiven Rechtsschutzes<br />

verhindern soll, dass trotz<br />

Inanspruchnahme des gerichtlichen<br />

Rechtsschutzes vollendete Verhältnisse<br />

geschaffen werden. Im vorliegenden<br />

Fall war weiterhin von<br />

Bedeutung, dass nach § 22b Abs. 3<br />

WBO die Einlegung der Nichtzulassungsbeschwerde<br />

die Rechtskraft<br />

des angefochtenen Beschlusses des<br />

Truppendienstgerichts hemmt. Das<br />

Be schwerdeverfahren gegen die<br />

Verhängung des Disziplinararrestes,<br />

dem – wie gesagt – nach § 42 Nr. 2<br />

Satz 1 WDO aufschiebende Wirkung<br />

zukommt, weil die Beschwerde<br />

vor Beginn der Vollstreckung eingelegt<br />

wurde, ist daher noch nicht<br />

rechtskräftig beendet und damit diese<br />

Disziplinarmaßnahme nicht<br />

Willi A. Weber<br />

Amalienstr. 62,<br />

80799 München<br />

089/33 46 76 oder 33 47 44,<br />

Fax: 33 46 78<br />

sekretariat@weberundkollegen.de<br />

Gerd Zirovnik<br />

Wittelsbacher Str. 4,<br />

93049 Regensburg<br />

0941/2 96 83-0<br />

Fax: 2 96 83 20<br />

RAe-Zirovnik@t-online.de<br />

Dr. Hannes Kaschkat<br />

Sterngasse 2,<br />

97070 Würzburg<br />

0931/1 64 55, Fax: 1 52 55<br />

kanzlei@kaschkat.de<br />

unanfechtbar geworden. Zwar hat<br />

der Gesetzgeber in § 42 Nr. 2 Satz 3<br />

Alt. 2 WDO ausdrücklich geregelt,<br />

dass einer weiteren Beschwerde keine<br />

aufschiebende Wirkung<br />

zukommt. Bei der Nichtzulassungsbeschwerde<br />

nach §22b WBO handelt<br />

es sich aber nicht um eine weitere<br />

Beschwerde im Sinne der genannten<br />

Vorschrift, sondern um ein neu<br />

geschaffenes Rechtsmittel gegen die<br />

Entscheidung des Truppendienstgerichts,<br />

die Rechtsbeschwerde nicht<br />

zuzulassen, das durch die Verweisung<br />

des § 42 Satz 1 WDO auch auf<br />

Beschlüsse des Truppendienstgerichts<br />

in Disziplinarbeschwerdeverfahren<br />

Anwendung findet.<br />

Anmerkung und Hinweise für die<br />

Praxis<br />

1. Nach § 42 Nr. 2 Satz 1 WDO hemmt<br />

die Beschwerde die Vollstreckung<br />

einer Disziplinarmaßnahme, wenn<br />

der Soldat sie vor Be ginn der Vollstreckung<br />

eingelegt hat (siehe Einzelheiten<br />

bei Dau, WDO, 5. Aufl.<br />

2009, § 42 Rn. 53 ff.).<br />

2. Die nach § 42 Nr. 2 Satz 1 WDO eingetretene<br />

aufschiebende Wirkung<br />

besteht fort, wenn gegen einen<br />

Beschluss des TDG, der die<br />

Beschwerde gegen die Verhängung<br />

eines Disziplinararrestes zurückweist,<br />

Nichtzulassungsbeschwerde<br />

nach § 22b WBO eingelegt wird. ■<br />

U nsere Vertragsanwälte zeichnen sich durch eine hohe Sachkenntnis in bundeswehr spezifischen Rechtsfragen aus. Bei ihnen können Mitglieder<br />

– wie auch über die zuständige Kameradschaft – Rechtsschutz beantragen. Die Vertragsanwälte bieten überdies eine kostenlose<br />

Erstberatung in dienstlichen Angelegenheiten an.<br />

Gerhard Kurschus<br />

Kranichstraße 9,<br />

17034 Neubrandenburg<br />

0395/430100<br />

Fax: 4301022<br />

kurschus@kkl-nb.de<br />

Klaus Lübke<br />

Calvinstraße 5 A,<br />

10557 Berlin<br />

030/39744-570 oder<br />

030/39744-575<br />

Fax: 39744-580<br />

email@raklausluebke.de<br />

Christian Steffgen,<br />

Humboldtstraße 22,<br />

07545 Gera<br />

0365/5522590<br />

Fax: 5522591<br />

steffgen@t-online.de


Justitia Die Bundeswehr Juli <strong>2011</strong> 71<br />

Fragwürdiger Umgang mit der Waffe wird scharf geahndet<br />

Ausbilder weist Rekruten mit vorgehaltenem Gewehr zurecht – Richter<br />

verhängen Beförderungsverbot und Soldkürzung<br />

Kindern wird eingeschärft,<br />

dass sie niemals – auch<br />

nicht im Scherz – auf<br />

andere zielen sollen. Halten sie<br />

sich nicht daran, wird man sie freilich<br />

nicht vor Gericht bringen. Für<br />

Erwachsene gilt das Zielverbot<br />

genauso, sie aber müssen sich verantworten,<br />

weil sie voll mündig<br />

gegen das Gesetz verstoßen. Ein<br />

Oberfeldwebel, der eine hat das<br />

jetzt per Urteil schriftlich bekommen,<br />

muss 48 Monate lang auf<br />

Beförderung verzichten und 36<br />

Monate lang auf ein Zwanzigstel<br />

seines Soldes. Er hatte auf einem<br />

Schießstand ein Gewehr auf einen<br />

Grundwehrdienstleistenden gerichtet,<br />

weil er ihn zurechtweisen<br />

wollte.<br />

Mit der Strafe kam der Verurteilte<br />

gar noch einigermaßen<br />

glimpflich weg, weil es mildernde<br />

Umstände gab. Immerhin hat er<br />

aber nach Auffassung der Bundesverwaltungsrichter<br />

gleich vierfach<br />

gegen Pflichten verstoßen:<br />

gegen die zur Fürsorge-, die zur<br />

Kameradschaft, die zum treuen<br />

Dienen und die zum dienstlichen<br />

Wohlverhalten. Abgesehen davon,<br />

dass er sich mit seinem Verhalten<br />

generell strafbar gemacht habe,<br />

heißt es in der Begründung, habe<br />

er auch dem „inneren Gefüge der<br />

Truppe schwer geschadet“.<br />

Den Grundsatz der<br />

Inneren Führung und<br />

das Prinzip des<br />

Staatsbürgers in<br />

Uniform gefährdet<br />

Der Hintergrund: Die Richter<br />

sehen als erwiesen an, dass der<br />

mittlerweile 30 Jahre alte Soldat<br />

auf Zeit ein Gewehr G36 – nicht<br />

geladen, entspannt und gesichert<br />

– im Verlauf einer Schießübung<br />

auf einen Rekruten gerichtet hat.<br />

Der hatte zuvor sein eigenes,<br />

ebenfalls entladenes, entspanntes<br />

und gesichertes Gewehr nach der<br />

Zielkontrolle noch einmal gegen<br />

den Zielbereich angelegt, obwohl<br />

sich der Oberfeldwebel noch nicht<br />

wieder im sicheren Bereich<br />

befand und die Schießbahn noch<br />

nicht wieder zum Betrieb freigegeben<br />

war. Ganz offensichtlich<br />

ein schwerer Verstoß gegen die<br />

Regeln. Offenbar geriet der Ober-<br />

feldwebel derart in Rage über den<br />

Verstoß und darüber, dass er sich<br />

gefährdet gefühlt hatte, dass er<br />

sich eine Waffe griff, sie gegen<br />

den Rekruten richtete und ihn<br />

anschrie, ob es ihm wohl gefalle,<br />

wenn jemand mit einer Waffe auf<br />

ihn ziele, oder ob es ihm gar gefalle,<br />

selbst eine Waffe auf andere zu<br />

richten.<br />

Der so Gemaßregelte sagte<br />

später aus, dass er zwar sehr<br />

erschrocken gewesen sei. Vom<br />

Angebot des reuigen Vorgesetzten,<br />

er dürfe sich über ihn<br />

„Der Soldat hat<br />

dem inneren Gefüge<br />

der Truppe schwer<br />

geschadet“<br />

beschweren, machte er indes keinen<br />

Gebrauch. Die Sache kam<br />

dann vor Gericht. Das Strafverfahren<br />

wurde eingestellt, nachdem<br />

der Angeklagte Geld an eine<br />

gemeinnützige Einrichtung<br />

gezahlt hatte. Begründung: Der<br />

Soldat habe nicht aus niedrigen<br />

Beweggründen gehandelt, sei<br />

obendrein einsichtig und sei von<br />

einer falschen Situation ausgegangen.<br />

Es blieb aber noch das<br />

Disziplinarverfahren. Das Truppendienstgericht<br />

verhängte ein<br />

30-monatiges Beförderungsverbot<br />

und die Kürzung der Dienstbezüge<br />

um ein Zwanzigstel – 20<br />

Monate lang. Von der eigentlich in<br />

derartigen Fällen obligatorischen<br />

Degradierung sahen die Richter<br />

unter anderem deshalb, weil der<br />

Soldat zuvor nicht negativ aufgefallen<br />

und durchweg recht gut<br />

beurteilt worden war.<br />

Dagegen legte der Wehrdisziplinaranwalt<br />

Berufung ein. Er<br />

wollte den Oberfeldwebel schärfer<br />

bestrafen. Unter anderem<br />

monierte er, dass der Soldat nicht<br />

wegen des Vorwurfs verurteilt<br />

worden war, er habe auch gegen<br />

die Pflicht zum treuen Dienen verstoßen.<br />

Das Bundesverwaltungsgericht<br />

sah das genauso. Diese<br />

Pflicht umfasse auch die Loyalität<br />

gegenüber der Rechtsordnung – in<br />

diesem Fall habe der Mann die<br />

grundgesetzlich verbriefte Würde<br />

des Rekruten verletzt – und darin<br />

gegenüber den Strafgesetzen: Das<br />

Zielen auf Personen ist grundsätzlich<br />

verboten.<br />

Im Einzelnen liest sich die<br />

Begründung der mehrfachen<br />

Pflichtverletzung so: Als Vorgesetzter<br />

hat es der Oberfeldwebel<br />

an der gebotenen Fürsorge mangeln<br />

lassen, weil er die körperliche<br />

Integrität, die Ehre und die<br />

Würde seines Untergebenen missachtet<br />

habe. Weil er somit auch<br />

den dienstlichen Zusammenhalt<br />

untergraben sowie Vertrauen und<br />

Achtung verletzt habe, verstieß er<br />

auch gegen die Kameradschaftspflicht.<br />

Wörtlich heißt es: „Eine<br />

ehrverletzende Behandlung eines<br />

Untergebenen, erst recht eine die<br />

Menschenwürde missachtende<br />

Verhaltensweise, hat nichts mit<br />

der Erfüllung eines militärischen<br />

Auftrags oder eines sonstigen<br />

dienstlichen Zwecks zu tun.“<br />

Das gefährde auch den Grundsatz<br />

der Inneren Führung und das<br />

Prinzip des Staatsbürgers in Uniform.<br />

Schließlich monierten die<br />

Richter einen Verstoß gegen die<br />

Anzeige<br />

Pflicht zu achtungs- und vertrauenswürdigem<br />

Verhalten im<br />

Dienst. Die sei kein Selbstzweck,<br />

sondern der Erfüllung des Auftrags<br />

der Streitkräfte nach dem<br />

Grundgesetz und gewährleiste<br />

erst den militärischen Dienstbetrieb.<br />

Dass sie den Soldaten schwerer<br />

als die vorige Instanz bestraften,<br />

begründeten die Bundesverwaltungsrichter<br />

damit, dass sein<br />

Verstoß „außerordentlich schwer“<br />

wiege. Er habe „ein kaum noch zu<br />

überbietendes Negativbeispiel“ –<br />

obendrein im Umgang mit unerfahrenen<br />

jungen Leuten – „dafür<br />

gesetzt, wie mit Kameraden und<br />

Waffen gerade nicht umgegangen<br />

werden darf“. ■<br />

Das Material für den Bericht<br />

stammt von D<strong>Bw</strong>V-Vertragsanwalt<br />

Christian Steffgen aus Augsburg,<br />

der den Soldaten im gesamten Verfahren<br />

verteidigt hat.

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