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schneider- und schuhwerk

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– Prolog –<br />

Von Eleganz, Herkunft <strong>und</strong> feinenTuchen<br />

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Der Anzug gilt als die eleganteste Kleidung, die ein Mann tragen kann. Voraussetzung ist allerdings, dass Schnitt, Ausstattung,<br />

Farbe <strong>und</strong> Stoff stimmen, also passend zu Anlass, Tageszeit, Jahreszeit <strong>und</strong> Klimazone ausgewählt sind. Der Schnitt eines<br />

guten Anzugs sollte „natürlich“ sein, also die Figur des Herrn optimal zur Geltung bringen <strong>und</strong> bei Figurproblemen korrigierend<br />

unterstützen. Aber was ist ein Anzug überhaupt? Per Defi nition ist er heutzutage ein Gewand, bei dem Hose <strong>und</strong> Jacke aus<br />

demselben Stoff ge<strong>schneider</strong>t sind. Das mag zunächst trivial klingen, ist jedoch bemerkenswert, denn bis zum Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts trug der Herr seine Frackjacke, seinen Gehrock <strong>und</strong> sein Cutsakko zu einer Weste aus einem anderen Stoff<br />

<strong>und</strong> einer Hose aus wiederum einem anderen Gewebe. Die einheitliche Tuchkombination für Sakko, Weste <strong>und</strong> Hose war<br />

zunächst nur den weniger formellen Anlässen vorbehalten. Erst gegen Ende der dreißiger Jahre des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

konnte sich der Anzug als das gängige Kleidungsstück für den Büroalltag durchsetzen. Obwohl der Anzug heute als durchaus<br />

förmliches Kleidungsstück gilt, trägt der stil- <strong>und</strong> traditionsbewusste Herr zu Hochzeiten, Begräbnissen <strong>und</strong> Staatsakten auch<br />

heute noch häufi g die Kombination aus Cutsakko, Weste <strong>und</strong> gestreifter Hose.<br />

Zum vollständigen Anzug zählte früher immer auch die Weste. Im heutigen Geschäftsleben kommen viele Herren mit dem<br />

zweiteiligen Anzug, bestehend aus Hose <strong>und</strong> Sakko, aus. Jedoch hat die Weste – der übrigens schon seit den Nachkriegsjahren<br />

ihr Untergang prophezeit wird – auch heute noch gerade in stilsicheren Kreisen viele Liebhaber. Sofern es das Umfeld nicht als<br />

unkorrekt empfi ndet, sich bei der Arbeit der Jacke zu entledigen, bietet sie die Möglichkeit, dies deutlich „angezogener“ als mit<br />

bloßem Oberhemd zu tun. Ein gut geschnittener Anzug mit Weste ist von der Stange – wenn überhaupt – nur in Dunkelgrau,<br />

Schwarz oder Blau zu bekommen. Wir fertigen natürlich auch die Weste in jedem gewünschten Tuch!<br />

Heutzutage werden gerade für Anzüge deutlich leichtere Tuche als früher verarbeitet. Dies liegt neben dem technologischen<br />

Fortschritt auf der Ebene der Spinnereien <strong>und</strong> Tuchweber auch an den veränderten Bürotemperaturen: Die Zeiten unterkühlter<br />

Büros sind – zumindest, was die Temperaturen angeht – dank Zentralheizung auch in strengen Wintern längst vorbei. Dennoch<br />

gibt es bei Gewicht <strong>und</strong> Dicke der Stoffe auch heute noch große Unterschiede. Daher sollte zunächst genau bedacht werden,<br />

wo der Anzug getragen wird. Kommt er in den Sommermonaten im warmen Mittelmeerklima zum Einsatz oder dient er<br />

vielleicht als treuer Reisegefährte bei den Vertragsverhandlungen im verschneiten Moskau? Wird er ausschließlich im beheizten<br />

Auto <strong>und</strong> im vollklimatisierten Büro getragen oder wird die Wärmekette – an zugigen ICE-Umsteigebahnhöfen<br />

à la Montabaur – regelmäßig unterbrochen? An dieser Stelle möchten wir auch mit dem von pfi ffi gen Marketingstrategen der<br />

Tuchindustrie gestreuten Gerücht aufräumen, dass leichte Tuche gr<strong>und</strong>sätzlich hochwertiger seien als schwerere Gewebe.<br />

Ebenso wenig können wir die Aussage bestätigen, dass sich leichte Gewebe gr<strong>und</strong>sätzlich „besser“ oder „angenehmer“ tragen<br />

ließen oder gar besser „fallen“ würden. Eine gr<strong>und</strong>sätzliche Aussage hierzu lässt sich nicht treffen.<br />

Ohne ein wenig Landesk<strong>und</strong>e wären unsere einleitenden Worte zum Anzug nicht komplett: England – wer sonst – gilt als<br />

das Mutterland des Anzugs, wie überhaupt der stilvollen Herrengarderobe. Die auch heute noch gültigen Gr<strong>und</strong>muster des<br />

Anzugs wurden hier zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts entwickelt. London galt bis zum Zweiten Weltkrieg als das unumstrittene<br />

Mekka der Modewelt. Seitdem haben sich die Italiener – wenn auch mit anderen Schwerpunkten – zum ebenbürtigen<br />

Rivalen entwickelt <strong>und</strong> ebenfalls einige Meilensteine setzen können. Beide Stilrichtungen fi nden Sie bei uns angemessen<br />

berücksichtigt.<br />

Die Vielfalt der Oberstoffe in der Anzugwelt erschließt sich Ihnen auf den folgenden Seiten. Winter-, Ganzjahres- <strong>und</strong><br />

Sommertuch, unifarbene oder gemusterte Stoffe, glatte oder wollene Oberfl ächen sind übersichtlich gegliedert nach<br />

Qualitäten, Herkunft oder Musterung.<br />

Nicht jedes Tuchmuster können wir in unserem Katalog abbilden. Sollten Sie etwas vermissen, sprechen Sie uns an. Wir sind<br />

ständig auf der Suche nach den Raritäten der traditionsreichen Webereien <strong>und</strong> Tuchhäuser dieser Welt. Auf Wunsch senden wir<br />

Ihnen Originalgriffproben zu. Bei Interesse fi nden Sie das beigefarbene Bestellformular für die Anzüge, Sakkos <strong>und</strong> Hosen in<br />

der beiliegenden Preisliste.<br />

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