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TAGUNGSBAND CONFERENCE PROCEEDINGS - Offenlandinfo

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Etablierung von Zielarten nach Mahd-<br />

gutübertrag, Einsaat mit regionalem<br />

Saatgut und Wiesendrusch - Ergebnisse<br />

von Versuchen zur Diversifizierung artenarmer<br />

Wiesen in den FFH-Gebieten<br />

„Untere Schwarze Elster“ und „Küchenholzgraben“<br />

Mareike von der Mehden, Konstanze May, Annett Baasch<br />

Hochschule Anhalt, Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie<br />

und Landschaftsentwicklung, Bernburg, Deutschland<br />

Derzeit weisen viele Grünlandbestände in FFH-Gebieten<br />

keinen günstigen Erhaltungszustand im Sinne der FFH-<br />

Richtlinie auf. Selbst nach langjähriger extensiver Pflege<br />

und bei weitgehend optimalen Standortbedingungen fehlt<br />

ihnen oft noch das lebensraumtypische Arteninventar.<br />

Dies lässt sich vor allem auf den Mangel an geeigneten<br />

Diasporenquellen in der Umgebung sowie auf sehr geringe<br />

Ausbreitungsgeschwindigkeiten vieler Grünlandarten<br />

zurückführen.<br />

Im Jahr 2009 wurden im Rahmen des „Modellprojekts<br />

zur Grünlandaufwertung in FFH-Gebieten mittels neuer<br />

Methoden zur Etablierung von Zielarten“ auf ausgewählten<br />

Flächen innerhalb der FFH-Gebiete „Untere Schwarze<br />

Elster“ und „Küchenholzgraben bei Zahna“ die Methoden<br />

Mahdgutübertrag, Einsaat von Wiesendrusch und regionalen<br />

Saatgutmischungen erprobt. Ziel ist es, die Diversität<br />

von artenarmen Grünlandflächen zu erhöhen, eine charakteristische<br />

Artenzusammensetzung wiederherzustellen und<br />

somit langfristig die Bestände in einen günstigen Erhaltungszustand<br />

zu überführen. Artenreiche Wiesenbestände<br />

der Lebensraumtypen 6440 (Brenndolden-Auenwiesen)<br />

und 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen) wurden als Spender<br />

für gebietsheimisches Samenmaterial genutzt.<br />

In der Vegetationsperiode 2010 wurde der Erfolg der<br />

Maßnahmen erstmalig evaluiert. Auf allen Versuchsflächen<br />

konnte ein positiver Effekt der Maßnahmen auf die Vegetationsentwicklung<br />

festgestellt werden. Im Vergleich zum<br />

unbehandelten Grünland wiesen die Versuchsvarianten<br />

signifikant mehr Zielarten und einen höheren Kräuteranteil<br />

auf. Zwischen den Methoden Mahdgutübertrag und Wiesendrusch<br />

konnten bisher keine signifikanten Unterschiede<br />

festgestellt werden. Eine zusätzliche Einsaat von Arten<br />

führte häufig zu einer höheren Anzahl an etablierten Zielarten.<br />

Im Rahmen der Ergebnisauswertung konnten auch<br />

verschiedene Faktoren herausgestellt werden, die einen<br />

Einfluss auf die Etablierung von Zielarten hatten. So zeigten<br />

sich z. B. deutlich negative Zusammenhänge zwischen dem<br />

Gehalt an Phosphor im Boden und der Artendiversität auf<br />

den Versuchsflächen. Wie sich die Flächen in den nächsten<br />

Jahren entwickeln werden, wird durch eine fortlaufende<br />

Erfolgskontrolle belegt. Der langfristige Erfolg wird daran<br />

festzumachen sein, ob sich die eingebrachten Zielarten<br />

auf den Etablierungsstreifen ausbreiten und schließlich in<br />

die angrenzenden unbehandelten Bereiche einwandern<br />

können.<br />

20<br />

Energieholz und Biodiversität - Potenziale<br />

und Probleme einer energetischen<br />

Nutzung von Landschaftspflegeholz als<br />

Ansatz zur Erhaltung und Entwicklung<br />

von Offenlandlebensräumen<br />

Karen Runge, Annett Baasch<br />

Hochschule Anhalt, Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie<br />

und Landschaftsentwicklung, Bernburg, Deutschland<br />

Viele Arten und Lebensgemeinschaften des Offen- und<br />

Halboffenlandes sind durch Gehölzsukzession als Folge von<br />

fehlender Nutzung gefährdet. Während sich traditionelle<br />

Bewirtschaftungen oft kaum mehr rechnen, kann durch<br />

die Nutzung des aufwachsenden Holzes als Energieträger<br />

möglicherweise ein neuer Nutzungsbaustein für derzeit<br />

pflegebedürftige Lebensräume wie bspw. Halbtrockenrasen<br />

und Heiden etabliert werden. Allerdings wird nicht immer<br />

allein durch eine Energieholznutzung die Basis für die Erhaltung<br />

der Artenvielfalt geschaffen werden können. In vielen<br />

Lebensräumen ist aber die Entbuschung eine notwendige<br />

Voraussetzung für weitergehende Pflegemaßnahmen.<br />

Schwerpunkt eines derzeit unter der Federführung der<br />

Naturstiftung David durchgeführten Forschungsverbundprojekts<br />

ist die wissenschaftlich begleitete Ernte und<br />

Aufbereitung des biogenen Reststoffes Landschaftspflegeholz<br />

für eine anschließende energetische Verwertung. Die<br />

modellhafte Beerntung von ausgewählten, sehr verschiedenartigen<br />

Gebieten ermöglicht die Untersuchungen einer<br />

Vielzahl von Fragestellungen. So werden in dem Projekt<br />

die Themenkomplexe Biomassepotenzial-Abschätzung,<br />

Erntetechnologie-Einsatz und Technikfolgen sowie Holzhackschnitzel-Qualität<br />

bearbeitet. Im Mittelpunkt der<br />

Auswertungen stehen eine ökonomische und ökologische<br />

Bilanzierung der Freistellungsmaßnahmen. In Thüringen<br />

und Brandenburg sind dafür ca. 40 repräsentative Flächen<br />

in verschiedenen Lebensräumen ausgewählt worden. Das<br />

Spektrum der untersuchten Lebensräume reicht von Bergwiesen<br />

über Halbtrockenrasen und Streuobstwiesen bis zu<br />

Sandtrockenrasen und Heiden.<br />

Im Vortrag werden das methodische Vorgehen sowie bisherige<br />

Ergebnisse des Projektes exemplarisch für ausgewählte<br />

Untersuchungsflächen vorgestellt. Den Schwerpunkt bilden<br />

die von der Hochschule Anhalt durchgeführten vegetationskundlichen<br />

Erfolgskontrollen, die gemeinsam mit den tierökologischen<br />

Untersuchungen der Fachhochschule Erfurt<br />

die entscheidende Grundlage für die Benennung naturverträglicher<br />

Ernte- und Logistikverfahren zur energetischen<br />

Nutzung von Landschaftspflegeholz bilden.

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