SACHWERTE Strategie 2030 - HWWI
SACHWERTE Strategie 2030 - HWWI
SACHWERTE Strategie 2030 - HWWI
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
gefallen (Indexstand am 01.01.2000: 102,4; am 31.12.2011: 99,7). 23<br />
Der in Yen berechnete Goldpreis<br />
wies mit nur einer Ausnahme (in 2008 fielen die Notierungen um 14 %) in jedem Jahr positive Preis -<br />
veränderungen auf. Im Jahresdurchschnitt verteuerte sich Gold um 13,1 %. 24<br />
4.4.4 Euro-Misstrauen<br />
Die europäische Finanz- und Staatschuldenkrise hat nicht nur das Vertrauen in die Gemein -<br />
schaftswährung erschüttert, sondern sie trägt auch klar deflationäre Keime in sich. Wenn sowohl<br />
ganze Nationalstaaten als auch kreditausfallgeschädigte Banken wie letztlich eine Vielzahl überschuldeter<br />
Privathaushalte ihre »Bilanzen verkürzen« müssen, dann werden eben Vermögenswerte<br />
trotz aufgelaufener Verluste zwangsläufig veräußert, Schulden zurückgezahlt und keine neuen kreditfinanzierten<br />
Anschaffungen oder Investitionen getätigt. Das Vertrauen in die vermeintlichen oder<br />
tatsächlichen Verursacher der Krise, also in Staaten, Banken, »Spekulanten«, nimmt gleichzeitig be -<br />
drohlich ab. Gesamtwirtschaftlich bedeutet das Kontraktion statt Expansion. Die in die Real wirt -<br />
schaft fließende Liquidität nimmt sogar ab. Das gilt auch für die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes,<br />
denn dessen realer Wert nimmt in deflationären Zeiten zu. Noch stärker dürfte dann Gold als ultimativer<br />
Hort von Sicherheit und Wertbeständigkeit gefragt sein.<br />
4.4.5 Fazit: Rohstoffe/Gold<br />
• Rohstoffinvestments sind in der Regel mit dem Kauf/Verkauf von Terminkontrakten auf einzelne<br />
Produktkategorien oder von in Rohstoff-Indizes gebündelten Produkten wie dem Thomson<br />
Reuters/Jefferies CRB Index oder dem oben erwähnten Dow Jones-UBS Commodity Index as -<br />
soziiert. Einzel- und Indexinvestments beinhalten die spezifischen Risiken/Chancen aus Wäh -<br />
rungsschwankungen (Rohstoffe werden hauptsächlich in US-Dollar notiert) und der vorherrschenden<br />
Contango-Situation, die regelmäßig zu »Rollverlusten« führt. Diese entstehen immer<br />
dann, wenn für in der Zukunft liegende Rohstoff-Lieferungen zu leistende Zahlungen höher sind<br />
als die aktuellen »Kassa-Kurse«.<br />
• Gerade bei Agrar-Rohstoffen beinhalten Terminkontrakte etwa auf gefrorenen Orangensaft,<br />
Mais oder Soja zwar einheitliche Mengen. Die Produktqualität, Lagerstätten oder Lieferbedin -<br />
gungen können jedoch durchaus heterogen sein. Einzelinvestments in landwirtschaftliche Pro -<br />
dukte bieten sich also auch nicht unbedingt an.<br />
• Vorteilhafter scheinen da schon Direktanlagen in Agrar- oder Forstflächen zu sein. Es gilt eine<br />
verminderte Liquidität gegen eine ebenfalls deutlich niedrigere Volatilität der Preisbewegungen<br />
abzuwägen.<br />
• Es ist offen, ob Inflation oder Deflation das bestimmende Thema der kommenden Jahre sein<br />
wird. In Zeiten stark steigender Verbraucherpreise sind Sachwerte wie Immobilien, aber auch<br />
Gold die bevorzugte Anlageklasse. Kommt es zu dauerhaft nachgebenden Teuerungsraten, dann<br />
»lacht Bargeld«. Misstraut man jedoch mehr und mehr dem Papiergeld, dann steht Gold an erster<br />
23 Vgl. Bank of Japan, Monatsberichte.<br />
24 Eigene Berechnungen.<br />
Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 15<br />
23