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SACHWERTE Strategie 2030 - HWWI

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Die indische Regierung hat den Investitionsbedarf erkannt, kann aber aufgrund der angespannten<br />

öffentlichen Haushaltslage nicht genügend eingreifen. Um dieses Problem zu lösen,<br />

zieht sie den Privaten Sektor hinzu. Das Augenmerk wird besonders auf Public Private Part -<br />

nerships (öffentlich-private Partnerschaften, PPPs) gelegt. Derzeit bestehen in Indien über<br />

1 000 PPP-Projekte im Wert von ca. 90 Mio. US-Dollar. 37<br />

Vorrangig investieren ausländische Investoren in den Verkehr (Flughäfen oder Häfen) und<br />

in die Telekommunikation. Flughäfen sind besonders attraktiv, da die Zivilluftfahrt in den<br />

letzten fünf Jahren um fast 20 % jährlich gewachsen ist. 38<br />

Hier wurden bereits mehrere PPP-<br />

Projekte umgesetzt, so etwa der Indira Gandhi Flughafen in Delhi, der seit 2006 von einem<br />

privaten Konsortium verwaltet wird. Aber auch Seehäfen, über die der größte Teil des Au -<br />

ßenhandels abgewickelt wird, müssen modernisiert werden. Die Tatsache, dass in Indien das<br />

Handelsvolumen noch schneller als das BIP wächst, 39<br />

macht die Investition hier besonders<br />

interessant. In diesem Bereich ist die private Beteiligung schon seit Anfang der 1990er-Jahre<br />

möglich. 2005 etwa wurde der Firma DP World eine 38-jährige Konzession gegeben, den<br />

Rajiv Gandhi Container Terminal exklusiv zu betreiben. Ferner bestehen Investitionsmög -<br />

lichkeiten in den Sektoren Energie und Wasser. Der Mega-Stromausfall Ende Juli 2012 hat<br />

deutlich gemacht, wie dringend nötig der Ausbau der Energieversorgung Indiens ist. Dem<br />

Energieministerium zufolge betrug der Nachfrage überhang 2011 rund 80 Terawattstunden<br />

(1 TWh = 1 Mrd. kWh). Die indische Energiepro duktion erreichte im gleichen Jahr lediglich<br />

877 TWh (zum Vergleich Deutschland: 615 TWh).<br />

Bei Investitionen in Indien ist allerdings zu beachten, dass gerade Infrastrukturinvestitionen<br />

langfristige Entscheidungen sind und daher Kontinuität und Stabilität voraussetzen. Indien<br />

leidet unter Korruption, einer Bürokratie, die für Ausländer nicht immer nachvollziehbar ist,<br />

und schwacher Corporate Governance. Fristen und Kosten werden bei Infrastruktur pro -<br />

jekten durchschnittlich um 25 bis 50 % überschritten. Viele der Probleme lassen sich aber<br />

durch Joint Ventures mit einem indischen Partner lösen. Ferner arbeitet die Regierung daran,<br />

das Umfeld attraktiver zu gestalten. Innerhalb des zweiten 5-Jahres-Plans (2007–2012) wurden<br />

Vorschriften reformiert und Prozeduren standardisiert, um die Prozesse zu vereinfachen<br />

und zu beschleunigen.<br />

Fazit: Indien lockt Investoren mit starkem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, einer<br />

Infrastruktur, die der Investition bedarf, und einer Regierung, die private Anleger mit offenen<br />

Armen empfängt. 40<br />

37 Vgl. Government of India Planning Commission (2011).<br />

38 Vgl. ebenda.<br />

39 Vgl. ebenda.<br />

40 Vgl. zu diesem Kapital auch Berenberg Bank/<strong>HWWI</strong> (2011).<br />

Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 15<br />

Kasten 1<br />

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