Schwerpunkt - Austrian Biologist Association
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:: 08 :: BIOSKOP 04_2009 :: Thema Fortpflanzung im Reagenzglas<br />
:: Wie alles begann...<br />
Geschichte und Vergleich der künstlichen Reproduktion<br />
bei Mensch und Tier.<br />
Text: Claudia Setzer<br />
� Claudia Setzer:<br />
cand. vet. med und<br />
cand. biomed. biotech.<br />
Diplomstudium der Veterinärmedizin<br />
und Bacchalaureatsstudium<br />
der Biomedizin und<br />
Biotechnologie an der Veterinärmedizinischen<br />
Universität<br />
Wien seit 2008.<br />
Seit der Entdeckung der Spermatozoen<br />
beim Säugetier - mit Hilfe des Mikroskops -<br />
durch Antoni van Leeuwenhoek, im 17.<br />
Jahrhundert und der Geburt des ersten<br />
„Retortenbabies“ 1978 war es ein langer<br />
Weg für die künstliche Reproduktion.<br />
Der Verlauf ist vage und der Ursprung nicht<br />
genau dokumentiert, doch setzte sich der<br />
Erkenntnisgewinn stetig fort.<br />
Schon 1763 wurden erste erfolgreiche Versuche<br />
zur künstlichen Besamung an Forellen<br />
durchgeführt. Die damals verwendete<br />
Methode hat sich bis heute kaum verändert<br />
und wird noch angewendet.<br />
Einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung<br />
der Biotechnologie lieferte auch Lazzaro<br />
Spallanzani, ein Priester aus Padua, dem zwischen<br />
1780 und 1785 die erste erfolgreiche<br />
künstliche Besamung,<br />
bei einer Pudelhündin<br />
gelang.<br />
Aufgrund seiner<br />
so gewonnenen<br />
Erkenntnis wandte<br />
er sich an die Öffentlichkeit:<br />
“ Meine letzte Entdeckung<br />
macht mich zu<br />
glauben geneigt, dass<br />
man große Tiere erzeugen<br />
kann, ohne dass beiderlei<br />
Geschlechts erforderlich<br />
werden...“.<br />
Und es sollte nicht das<br />
letzte Experiment dieser<br />
Art bleiben, denn seine<br />
Ergebnisse wurden um die<br />
Jahrhundertwende bestätigt, als unter anderen<br />
auch die künstliche Besamung bei Pferden<br />
zunahm. Der damalige Gedanke galt<br />
vor allen den Deckseuchen Herr zu werden,<br />
aber auch Verletzungen beim Natursprung<br />
zu verhindern.<br />
Um 1890 demonstrierte schließlich Walter<br />
Heape - ein Professor der Universität<br />
Cambridge - als erster die Möglichkeit des<br />
Embryotransfers von einem Kaninchen in<br />
ein anderes.<br />
Seine Versuche wurden jedoch erst wieder<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgegriffen,<br />
als das wissenschaftliche und öffentliche<br />
Interesse an der künstlichen Befruchtung<br />
wieder anstieg.<br />
Neben der Besamung von Stuten wurden<br />
1936 in der damaligen UdSSR bereits 2 Millionen<br />
Schafe und 400.000 Rinder besamt.<br />
Aber auch die Technik des Embryotransfers<br />
entwickelte sich weiter und fand<br />
nun bei Rindern, Schafen<br />
und Schweinen erfolgreich<br />
statt.<br />
Neue Methoden<br />
entstehen<br />
Ein weiterer Meilenstein<br />
in der Geschichte der<br />
künstlichen Reproduktion<br />
lieferte die Möglichkeit<br />
der Spermienverdünnung<br />
und die Entdeckung der Kryokonser-