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Brandenburgisches Ärzteblatt - Landesärztekammer Brandenburg

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Am 15. Juli war Gründungsversammlung<br />

Ärzte-Union <strong>Brandenburg</strong> – eine schwere Geburt<br />

Die „Ärzte-Union <strong>Brandenburg</strong> e. V.“ hat am<br />

15. Juli ihre Gründungsversammlung im<br />

Saal der Kassenärztlichen Vereinigung in<br />

Potsdam erfolgreich über die Bühne gebracht.<br />

Nach mehr als zweistündiger, zum<br />

Teil recht hitziger Diskussion über Satzungsfragen<br />

konnten die Satzung verabschiedet<br />

und schließlich auch der siebenköpfige Vereinsvorstand<br />

gewählt werden. Ihm steht mit<br />

MUDr/CS Peter Noack aus Cottbus ein Chirurg<br />

vor, der mit 31 Ja-Stimmen (bei 4 Enthaltungen)<br />

der 35 anwesenden niedergelassenen<br />

Ärzte und Psychotherapeuten in sein<br />

Ehrenamt berufen wurde. Die Ärzte-Union<br />

<strong>Brandenburg</strong> versteht sich als „freie Organisation<br />

der ambulant tätigen Ärzte und<br />

Psychotherapeuten im Land <strong>Brandenburg</strong>“.<br />

Eine Organisation, die an Bedeutung gewinnen<br />

könnte, sollte die Politik ihre Absicht<br />

wahr machen, die ärztliche Selbstverwaltung<br />

zu zerschlagen.<br />

Es war ein heißer Abend in Potsdam. Mit<br />

ebenso heißen Diskussionen, die erkennen<br />

ließen, dass dem neuen Verein noch viel<br />

beharrliche Kleinarbeit bevorstehen wird, um<br />

vor allem die Schar der niedergelassenen<br />

Fachärzte, verunsichert durch die von der Regierung<br />

angedrohten Maßnahmen, wieder<br />

unter einer Fahne zu vereinen.<br />

Zahl der Beiräte nicht begrenzt<br />

Das zeigte sich besonders an der langwierigen<br />

Diskussion um einen Passus der Satzung,<br />

in dem der Entwurf die Zahl der Beiräte auf<br />

10 begrenzen und diese ausschließlich durch<br />

den Vorstand berufen lassen wollte. Damit<br />

war die Mehrheit nicht einverstanden. Die<br />

verschiedenen medizinischen Fachgruppen<br />

möchten sich in der neuen Ärzte-Union wiederfinden<br />

und die Interessen ihrer Sparte vertreten<br />

sehen, um so einer möglichst großen<br />

Zahl von Ärzten und Psychotherapeuten<br />

die Beitrittsentscheidung zu erleichtern. Auch<br />

wenn wiederholt aus dem Plenum appelliert<br />

wurde, es gehe um übergeordnete und nicht<br />

um Partikularinteressen, war doch deutlich ein<br />

gewisses Misstrauen vieler gegenüber KVähnlichen<br />

Strukturen zu spüren.<br />

Nachdem mit besonnener Unterstützung des<br />

Juristen Frank Fischer wiederholt an der Formulierung<br />

gebastelt worden war, akzeptierte<br />

die Versammlung schließlich doch noch folgende<br />

Version: „Der Vorstand soll auf Vorschlag<br />

der Mitgliederversammlung zur Unterstützung<br />

seiner Arbeit Beiräte berufen. Diese<br />

sollen die Interessen der Fachgruppen der ordentlichen<br />

Mitglieder vertreten.“ So bleibt die<br />

Gesundheitspolitik<br />

Der neue Vorstand (v.l.n.r.): Bernhard Hausen, Elke Köhler, Torsten Braunsdorf, Peter Noack, der 1. Vorsitzende,<br />

und Werner Hessel. Es fehlen urlaubsbedingt auf dem Bild Hartmut Uhl und Jens-Uwe Köhler.<br />

Fotos: Kühne<br />

Zahl der Beiräte offen, und jede kleine Fachgruppe<br />

erhält die Chance, einen Vertreter vorzuschlagen,<br />

falls sie tatsächlich einen zur Mitarbeit<br />

Bereiten in ihren Reihen findet.<br />

Ziele und Zweck des Vereins<br />

Der Verein versteht sich als „freie Organisation<br />

der ambulant tätigen Ärzte und Psychotherapeuten<br />

im Land <strong>Brandenburg</strong>“ und verfolgt<br />

das Ziel, seine Mitglieder fachgruppen- und<br />

verbandsübergreifend zu vertreten. Er „artikuliert<br />

die öffentlichen, politischen und wirtschaftlichen<br />

Interessen seiner Mitglieder“.<br />

Und besonders wichtig: „Der Verein ist bereit,<br />

bei geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

die ambulante ärztliche und psychotherapeutische<br />

Versorgung zu organisieren<br />

und im Auftrag seiner ordentlichen Mitglieder<br />

das Verhandlungs- und Vertragsmandat<br />

wahrzunehmen.“ So steht es unter § 2 der<br />

Satzung.<br />

Ergebnisse der Vorstandswahl<br />

Die Wahl des Vorstands brachte<br />

folgende Ergebnisse: Peter<br />

Noack (46), Chirurg aus Cottbus,<br />

der berufspolitische Erfahrung<br />

aus mehr als zehnjähriger Tätigkeit<br />

in der KV einbringt, wurde<br />

mit großer Mehrheit zum Vorstandsvorsitzenden<br />

gewählt. Dr.<br />

Bernhard Hausen, Orthopäde<br />

in <strong>Brandenburg</strong>, übernahm – unterstützt<br />

von 32 Ja-Stimmen –<br />

das Amt des 1. Stellvertreters, Dr.<br />

Werner Hessel, Allgemeinmediziner<br />

aus Beeskow, setzte sich in<br />

einer Stichwahl um die Beset-<br />

zung des 2. Vorsitzenden durch. Als weitere<br />

vier Vorstandsmitglieder wurden schließlich<br />

Dr. Torsten Braunsdorf, Chirurg in Calau, der<br />

die Versammlung geleitet hatte, Diplom-Psychologe<br />

Hartmut Uhl aus Potsdam und der Kinderarzt<br />

Dipl.-Med. Jens-Uwe Köhler aus Erkner<br />

– beide in Abwesenheit – sowie Elke Köhler,<br />

Allgemeinmedizinerin aus Jüterbog, gewählt.<br />

Mitgliedsbeitrag 75 Euro pro Jahr<br />

MUDr./CS Noack, der sein neues Amt „nicht<br />

als KV-Mitglied, sondern als bedrohter Arzt“<br />

antritt, wies noch einmal darauf hin, dass die<br />

Ärzte-Union sich „als Sprachrohr aller Ärzte“<br />

versteht und keine Angst davor haben müsse,<br />

„von den Aufsichtsbehörden eins auf die Finger<br />

zu bekommen“. Wenn die Existenz bedroht<br />

werde, könne auch der Streik ein Mittel sein.<br />

Der Vorschlag des neu gewählten Vorstandes,<br />

den Mitgliedsbeitrag auf 75 Euro pro Jahr<br />

festzulegen, wurde von der Versammlung einstimmig<br />

gebilligt. (hak)<br />

Beim Auszählen der Stimmen: Ralf Herre, Pressesprecher der KVBB.<br />

<strong><strong>Brandenburg</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 8/2003 13. Jahrgang<br />

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