Brandenburgisches Ärzteblatt - Landesärztekammer Brandenburg
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Das Thema<br />
Deutschlandkongress der Schlafmediziner in Cottbus<br />
Gesprächsrunde zum Thema: Schlafmedizin<br />
Expertenchat der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
Vom 25. bis 27. September 2003 wird in<br />
Cottbus, der zweitgrößten Stadt <strong>Brandenburg</strong>s,<br />
die 11. Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin<br />
(DGSM) ausgetragen. Der Deutschland-Kongress<br />
der Schlafmediziner findet in<br />
seiner elfjährigen Geschichte erst zum zweiten<br />
Mal in einer Stadt der neuen Bundesländer<br />
statt.<br />
Im Vorfeld des Kongresses besteht die Möglichkeit,<br />
in einem Chat Fragen zum Thema<br />
Schlafmedizin zu stellen.<br />
Am Mittwoch, dem 17. September 2003, stehen<br />
Ihnen von 17.00 bis 18.00 Uhr Chefarzt<br />
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Thomas Erler, Ltd.<br />
Arzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus, und Dr.<br />
med. Frank Käßner, niedergelassener Arzt<br />
in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und<br />
Bronchialheilkunde mit dem angeschlosse-<br />
CA PD<br />
Dr. med. habil.<br />
Thomas Erler<br />
nem Schlaflabor Lausitz in Groß Gaglow, als<br />
Chatpartner zu medizinischen Fragen und<br />
Problemen wie Schlafstörungen zur Verfügung.<br />
Sie erreichen den Expertenchat am 17. September<br />
auf dem Webangebot der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong> unter www.laekb.de.<br />
Am gleichen Tage, bereits ab 16 Uhr, werden<br />
Dr. Erler und Dr. Käßner Fragen von Patienten<br />
beantworten. Sollte dieses Angebot nicht oder<br />
nur wenig genutzt werden, können sich inter-<br />
„Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung“ (Heinrich Heine)<br />
„Süsser Schlaf! du kommst wie ein reines Glück ungebeten, unerfleht am willigsten. Du lösest<br />
die Knoten der strengen Gedanken, vermischest alle Bilder der Freude und des<br />
Schmerzes, ungehindert fließt der Kreis innerer Harmonien, und , eingehüllt in gefälligen<br />
Wahnsinn, versinken wir und hören auf zu sein.“ ( Johann Wolfgang von Goethe)<br />
Nicht-erholsamer Schlaf<br />
von Dr. Frank Käßner<br />
Obwohl die Schlafmedizin eine sehr junge<br />
Wissenschaft ist und sich vor allem in den<br />
letzten 10 bis 20 Jahren stürmisch entwickelte,<br />
besteht der Traum vom erholsamen Schlaf<br />
schon von alters her und reflektiert sich u. a.<br />
in den Klassiker-Zitaten.<br />
Der wiederum relativ junge Begriff „nicht-erholsamer<br />
Schlaf“ ist keine Diagnose, sondern<br />
der dominierende Beschwerdekomplex , der<br />
bei allen 88 inzwischen bekannten intrinsischen<br />
und extrinsischen Schlafstörungen auftritt.<br />
Mit diesem Terminus soll die früher<br />
übliche strikte Trennung zwischen Insomnie<br />
(Schlaflosigkeit) und Hypersomnie Tagesmüdigkeit)<br />
aufgehoben werden und verdeutlicht<br />
werden, dass nicht die Dauer des Schlafes<br />
entscheidend ist sondern die Qualität des<br />
Schlafes.<br />
In der heutigen sogenannten „schlaf- und<br />
rastlosen Gesellschaft“ mit Jetlag und 24-h-<br />
Nonstop-Rhythmus ist die Qualität des Schlafes<br />
besonders wichtig. Denn einerseits hat sich<br />
die Dauer die Schlafes in den letzten Dezennien<br />
verkürzt (derzeit schlafen die Deutschen<br />
durchschnittlich 7 Stunden und 14 Minuten<br />
pro Nacht) , andererseits sind die Menge, die<br />
Intensität und der Anforderungsgrad der tagtäglichen<br />
Aufgaben, die bedingt durch die<br />
zunehmende Informationsflut, Automatisierung<br />
und Computerisierung der Arbeitsprozesse<br />
heutzutage vielmehr als zu früheren<br />
Zeiten geistige Frische verbunden mit Konzentration<br />
und Aufmerksamkeit fordern, immens<br />
gestiegen. Wer keinen erholsamen<br />
Schlaf hat, wird den modernen beruflichen<br />
Anforderungen auf Dauer nicht gerecht werden.<br />
Dass die Schlafqualität bei über einem Drittel<br />
der Bevölkerung in Deutschland einge-<br />
Dr. med.<br />
Frank Käßner<br />
Fotos: hak<br />
essierte Ärzte auch schon ab 16 Uhr am Chat<br />
beteiligen.<br />
Aus Anlass der 11. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
für Schlafforschung und Schlafmedizin,<br />
der größten medizinischen Kongress-<br />
Veranstaltung, die diese Region bisher<br />
erlebte, bringt das <strong>Brandenburg</strong>ische <strong>Ärzteblatt</strong><br />
in dieser und in der September-Ausgabe<br />
mehrere wissenschaftliche Themenbeiträge<br />
zur Schlafmedizin.<br />
schränkt ist, zeigt die NISAS-Studie (Nationwide<br />
Insomnia Screening and Awareness<br />
Study), bei der 20.000 Patienten aus 539<br />
bundesweit ausgewählten Allgemeinarztpraxen<br />
zum Schlafverhalten befragt worden sind.<br />
Von diesen erwachsenen Hausarztpatienten<br />
litten 42 % unter zeitweiligen Schlafstörungen.<br />
Laut Weißbuch „Schlafmedizin“ leiden sogar<br />
mehr als 10 Prozent der Bevölkerung unter<br />
Schlaf-Wach-Störungen, die dringend behandlungsbedürftig<br />
sind, weil sie unbehandelt<br />
nicht nur subjektives Leiden bedeuten,<br />
sondern auch Tagesschläfrigkeit mit Unfallgefahr<br />
am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr,<br />
vor allem aber ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck<br />
und damit für Schlaganfall und<br />
Herzinfarkt zur Folge haben. Davon betroffen<br />
sind in erster Linie die 800.000 Schlafapnoe-<br />
Patienten mit nächtlichem Atemstillstand.<br />
2,7 Millionen deutsche Schlafgestörte nehmen<br />
regelmäßig Schlafmittel ein, und ein<br />
großer Teil von ihnen muss als medikamentenabhängig<br />
bezeichnet werden. Erstaunlicherweise<br />
sind 2/3 aller Patienten mit<br />
Schlafstörungen dennoch unbehandelt.<br />
Zunehmende soziale Probleme, Drogenmissbrauch<br />
und eine immer mehr fortschreitende<br />
Überalterung der Bevölkerung verstärken die<br />
Probleme des nicht-erholsamen Schlafes.<br />
Die Schlafstörungen bewirken bei den Betroffenen<br />
nicht nur subjektives Missempfinden,<br />
<strong><strong>Brandenburg</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 8/2003 13. Jahrgang<br />
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