Wasserlos und zonenschraubenlos Vorwort - KBA
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PRODUKTE · PRAXIS · PERSPEKTIVEN<br />
No.<br />
Ausgabe 2005<br />
2<br />
www.kba-print.de<br />
Aus dem Inhalt<br />
Die Zukunft des Offsetdrucks hat längst begonnen!<br />
<strong>Wasserlos</strong> <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>Vorwort</strong> 2<br />
<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> die Tochtergesellschaft Metronic<br />
AG sind Vorreiter <strong>und</strong> einzige Anbieter<br />
lichkeit, Druckqualität <strong>und</strong> Anwendungsvielfalt<br />
wird <strong>KBA</strong> diese Technologie weiterhin<br />
der innovativen Technologie des wasserlosen intensiv verfolgen. Jüngste Beispiele sind die<br />
Offsetdrucks mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en Farb- von <strong>KBA</strong> neu in den Markt eingeführten<br />
werken. Durch eine klare Vision, durch ziel- Maschinen Genius 52, Rapida 74 Gravuflow,<br />
strebige Entwicklungsarbeit sowie dank kom- Cortina sowie die Premius von Metronic. So<br />
petenter strategischer Partner wurden in den wird das zukunftweisende Konzept der Cortina<br />
letzten Jahren qualitativ <strong>und</strong> wirtschaftlich die Produktion im wichtigen Marktsegment<br />
attraktive Lösungen für bestehende <strong>und</strong> neue Zeitungsdruck nachhaltig verändern.<br />
Geschäftsmodelle erarbeitet.<br />
Diese Ausgabe von „<strong>KBA</strong> Process“ be-<br />
Innovative Maschinen wie die 74 Karat, die schreibt in objektiver Weise durch qualifizierte<br />
Metronic CD-Print <strong>und</strong> Metronic oc200 be- interne <strong>und</strong> externe Autoren die Historie, den<br />
währen sich in der Praxis erfolgreich <strong>und</strong> sind gegenwärtigen Stand <strong>und</strong> die Zukunft des<br />
ein Beleg für die Wettbewerbsfähigkeit des wasserlosen Offsetdrucks ohne Zonen-<br />
neuen Verfahrens. Es bietet zugleich die Voschrauben. Neben der Darstellung der techniraussetzung<br />
für eine standardisierte, industrielschen <strong>und</strong> Anwendungskonzepte der einzelnen<br />
le Druckproduktion, weil neben einer Fülle das Maschinen gewährleisten Marktübersichten für<br />
Druckergebnis oft negativ beeinflussender Pa- Druckplatten <strong>und</strong> Druckfarben, die Ergebnisse<br />
rameter des konventionellen Nassoffsetdrucks von unabhängigen Wirtschaftlichkeitsrech-<br />
auch subjektive Bedienereinflüsse deutlich renungen, die Behandlung der immer wichtigeren<br />
duziert oder ganz ausgeschlossen werden. Umweltthematik sowie reale Druckmuster zur<br />
Wegen der unübersehbaren Vorteile bei Wirt- Demonstration des Qualitätspotenzials eine<br />
schaftlichkeit, Umweltbilanz, Bedienfre<strong>und</strong>- umfassende Information.<br />
Meilensteine<br />
Flachdruck ohne Feuchtung 3<br />
Heutige Verfahrensansätze<br />
Zusammenwirken<br />
der Materialien 7<br />
Zonenschraubenlose<br />
Kurzfarbwerke 12<br />
Farbwerkbezogene<br />
Temperierung 16<br />
Temperierungskonzept<br />
Zeitungsoffsetdruck 18<br />
Materialien<br />
Druckformmaterialien 24<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben 31<br />
<strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck 36<br />
Qualität<br />
Qualitätsvorteile<br />
<strong>Wasserlos</strong>offset 39<br />
Standardisierter<br />
industrieller Druck 42<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Vorteile wasser-/<br />
<strong>zonenschraubenlos</strong> 45<br />
Wirtschaftlichkeitsrechnung 48<br />
Umwelt<br />
Die Umweltbilanz stimmt 50<br />
BREF-Dokument<br />
Druckindustrie 53<br />
Handling<br />
Bedienbarkeit, Produktivität 55<br />
Anwendungen<br />
<strong>Wasserlos</strong>er Offsetdruck<br />
heute 65<br />
Akzidenz-, Verpackungs-/<br />
Plastikdruck 67<br />
<strong>Wasserlos</strong>er Zeitungsoffsetdruck<br />
73<br />
Ausblick<br />
Zukunft, Weiterentwicklung 77<br />
Impressum 78<br />
Ressourcen/Partner 11<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005
Editorial<br />
Albrecht Bolza-Schünemann,<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Koenig & Bauer AG, bei der Verleihung<br />
des EWPA-Umweltpreises für die<br />
wasserlose Rapida 74 G zur drupa 2004<br />
eigentlich ist das wasserlose Offsetverfahren schon über 30 Jahre<br />
alt. Zunächst wurde die Idee, das Feuchtwasser <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Probleme durch eine Silikonschicht auf der Druckplatte<br />
zu ersetzen, recht euphorisch aufgenommen. Beim rasanten<br />
Wachstum des indirekten Flachdruckes in den 70er, 80er <strong>und</strong> 90er<br />
Jahren des zurückliegenden Jahrh<strong>und</strong>erts führte der wasserlose<br />
Offset dann aber doch ein Mauerblümchen-Dasein. Von vielen<br />
Druckern wurde er als Beschäftigungstherapie für Öko-Freaks oder<br />
bestenfalls unverbesserliche Visionäre betrachtet. In Europa nahm<br />
Skandinavien aufgr<strong>und</strong> strengerer Umweltauflagen eine Vorreiterrolle<br />
ein. In den USA sicherte sich das Verfahren auch nur eine relativ<br />
kleine Fangemeinde. Nur in Japan konnte der wasserlose Prozess<br />
größere Marktanteile erreichen.<br />
Als Ursachen für die Nischenrolle wurden die hohen Plattenpreise<br />
aufgr<strong>und</strong> des vor gut zehn Jahren ausgelaufenen Patents des<br />
japanischen Herstellers Toray, die mangelnde Bereitschaft der<br />
Druckk<strong>und</strong>en, für die zweifellos bessere Druckqualität mehr zu bezahlen,<br />
die höhere Kratzerempfindlichkeit der Druckplatten oder<br />
die relativ instabile Farbübertragung angesichts der damals noch<br />
ungenügenden Temperierung der Druckmaschinen genannt. Erst<br />
als das Toray-Patent auslief <strong>und</strong> auch andere Plattenhersteller wie<br />
KodakPolychrome, Agfa <strong>und</strong> Presstek eigene <strong>Wasserlos</strong>-Druckplatten<br />
auf den Markt brachten bzw. diese zumindest bis zur<br />
Produktionsreife entwickelten, war wieder eine Renaissance des<br />
wasserlosen Offsetdrucks spürbar. So wurden zur drupa 1995<br />
gleich mehrere wasserlos produzierende Akzidenzrotationen bestellt.<br />
Zur stärkeren Verbreitung der feuchtwerkfreien Technologie<br />
trugen insbesondere die in den 90er Jahren auf den Markt<br />
gekommenen Digital-Offsetmaschinen wie die GTO-DI <strong>und</strong><br />
Quickmaster DI von Heidelberg oder die 74 Karat von <strong>KBA</strong> bei,<br />
die nahezu ausnahmslos im wasserlosen Offset produzieren. Und<br />
zu einem großen Gesprächsthema in der Branche wurde der<br />
wasserlose Offset, als <strong>KBA</strong> zur drupa 2000 mit der völlig neuartigen<br />
Kompakt-Achterturmmaschine Cortina bewies, dass sogar<br />
Zeitungen mit hoher Geschwindigkeit, minimalster Makulatur <strong>und</strong><br />
bestechender Druckqualität im wasserlosen Offset produziert werden<br />
können.<br />
Im Gegensatz zu allen anderen Herstellern hat <strong>KBA</strong> bei seinen<br />
innovativen <strong>Wasserlos</strong>-Maschinen nicht nur die Feuchtwerke weggelassen<br />
<strong>und</strong> ein bisschen mit Luft oder Wasser „herumtemperiert“,<br />
sondern den wasserlosen Druckprozess um die <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />
Einfärbetechnik <strong>und</strong> eine sehr exakte, schnell reagierende<br />
Temperierung für Rasterwalze <strong>und</strong> Plattenzylinder ergänzt.<br />
2 <strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />
Verehrte K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e unseres Hauses,<br />
Es geht auch ohne Wasser<br />
Nachdem Friedrich Koenig vor fast 200 Jahren das Walzenfarbwerk<br />
erf<strong>und</strong>en hat, das in seinen Gr<strong>und</strong>zügen noch heute den<br />
Stand der konventionellen Offset-Farbwerktechnik repräsentiert,<br />
gelang <strong>KBA</strong> mit der Kombination „wasserlos <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>“<br />
eine Basisinnovation mit völlig neuen Möglichkeiten für den<br />
standardisierten, exakt reproduzierbaren Qualitätsdruck.<br />
Zur PRINT ’97 in Chicago stellte <strong>KBA</strong> die gemeinsam mit<br />
Scitex entwickelte Digital-Offsetmaschine 74 Karat zum ersten<br />
Mal im Druck vor. Unsere Tochtergesellschaft Metronic AG hatte<br />
schon einige Jahre vorher beim Bedrucken von Smart Cards oder<br />
elektronischen Datenträgern die wasserlose Kurzfarbwerktechnik<br />
erfolgreich eingesetzt. Zur drupa 2000 folgte die von vielen als revolutionär<br />
bezeichnete Zeitungsoffsetrotation <strong>KBA</strong> Cortina, zur<br />
Ipex 2002 die in der Fachpresse als „genial“ betitelte Kleinformat-<br />
Bogenmaschine <strong>KBA</strong> Genius 52 <strong>und</strong> schließlich zur drupa 2004<br />
die Halbformat-Maschine Rapida 74 G (G = Gravuflow) in Reihenbauweise.<br />
Heute kann <strong>KBA</strong> mit seinen wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong> arbeitenden<br />
Bogen-, Rollenoffset- <strong>und</strong> Spezialmaschinen in der Praxis<br />
beweisen, dass auch im Druck Ökonomie <strong>und</strong> Ökologie bzw.<br />
Standardisierung <strong>und</strong> Qualität keine Widersprüche sein müssen.<br />
Der Verkauf von 29 Cortina-Achtertürmen an sechs Anwender in<br />
Holland, Deutschland, Belgien <strong>und</strong> der Schweiz innerhalb von 15<br />
Monaten, der Markterfolg der Genius 52 – bisher besonders in der<br />
UV-Version, die von vielen überzeugten 74 Karat-Anwendern auf<br />
Papier, Karton oder Plastik gelieferte exzellente Qualität <strong>und</strong> die<br />
noch jungen, aber recht positiven Erfahrungen mit der Rapida 74<br />
Gravuflow lassen erwarten, dass die vorausschauende <strong>KBA</strong>-Konzeption<br />
angesichts sinkender Auflagen, steigender Qualitätsansprüche<br />
<strong>und</strong> schärferer Umweltgesetze zunehmend mehr Anhänger<br />
finden wird.<br />
Deshalb wollen wir Sie in dieser Ausgabe von <strong>KBA</strong> Process<br />
über Hintergründe, Technik, Anwendungsbeispiele, Materialien,<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Umweltrelevanz des wasserlosen Offsetprozesses<br />
ohne Zonenschrauben informieren. Wir hoffen, dass die<br />
Lektüre für Ihre eigene Meinungsbildung hilfreich ist <strong>und</strong> bedanken<br />
uns für Ihr Interesse.<br />
Ihr
Flachdruck ohne Feuchtung –<br />
Meilensteine der Entwicklung<br />
So lange es den Flachdruck auf Schnellpressen gibt, fehlt es nicht<br />
an Versuchen, das Feuchtmittel aus dem Druckprozess zu verbannen.<br />
Dass es funktioniert, zeigte schon vor 150 Jahren der Lichtdruck.<br />
Doch im Maßstab der industriellen Druckproduktion<br />
beginnt – nach einigen Fehlschlägen – die Ära des wasserlosen<br />
Offsetdrucks erst Ende der 1970er Jahre. Entscheidende Meilensteine<br />
auf dem langen Weg setzte in der jüngeren Vergangenheit<br />
<strong>KBA</strong> mit 74 Karat, Genius, Rapida 74 G <strong>und</strong> Cortina.<br />
Erster Flachdruck mit Feuchtung:<br />
Lithografie, Steindruck,<br />
Zinkdruck<br />
Der gemeinsame Ursprung<br />
des Nass- <strong>und</strong><br />
<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdrucks<br />
ist die Lithografie. Sie wurde<br />
von Alois Senefelder entwickelt<br />
<strong>und</strong> 1798 von ihm als<br />
„chemischer Druck“ propagiert.<br />
Da Senefelder in mehrjährigem<br />
Experimentieren eigentlich<br />
nach einer Verbesserung<br />
der Hochätzung für den<br />
Buchdruck gesucht hatte, war<br />
für ihn der „Umdruck“ auf<br />
Stein – eine Solnhofener Kalkschieferplatte<br />
– zunächst nur<br />
ein Hilfsverfahren gewesen.<br />
Der Umdruck als Kopierverfahren,<br />
bei dem die Wasser abweisende<br />
Fettbildstruktur vom<br />
empfindlichen Originalstein<br />
auf einen anderen Stein übertragen<br />
wird, war jedoch der entscheidende<br />
Schritt von der<br />
künstlerischen Lithografie zum<br />
höherauflagigen Steindruck. In<br />
der Geschichte der Unternehmensgruppe<br />
Koenig & Bauer<br />
baute 1886 die Albert & Cie. in<br />
Frankenthal die erste Steindruck-Schnellpresse.<br />
Im selben<br />
Jahr ersetzte Ruddiman Johnston<br />
in Edinburgh die Steine in<br />
einer Flachdruckrotation durch<br />
mechanisch aufgeraute („gekörnte“)<br />
Zinkplatten, die eine<br />
wesentlich geringere zu bewegende<br />
bzw. zu bremsende Masse<br />
darstellten <strong>und</strong> später zu den<br />
wickelbaren Platten führten.<br />
Die indirekte Druckbildübertragung<br />
– zuerst über einen<br />
Vollpappebogen, dann über ein<br />
Gummituch – entstand in England<br />
Anfang der 1880er Jahre<br />
in Verbindung mit dem Blechdruck.<br />
1903 erhielten mehrere<br />
Amerikaner – Robert F.<br />
Rogers, L.S. Morris <strong>und</strong> Ira W.<br />
Rubel – unabhängig voneinander<br />
Patente auf Prinzipien<br />
bzw. Schnellpressen, die den<br />
„indirekten Gummidruck“<br />
auch zur Papierbedruckung<br />
nutzten. Rubel, auf dessen Pa-<br />
tent die Bezeichnung „offset“<br />
zurückgeht, war zufällig durch<br />
einige Fehlbogen auf die qualitative<br />
Überlegenheit des indirekten<br />
Drucks gestoßen. Er<br />
baute <strong>und</strong> vermarktete die erste<br />
Bogenoffsetmaschine der Welt.<br />
Nachdem der Deutsche Caspar<br />
Hermann 1903 mit seinen<br />
Patentanmeldungen zu spät<br />
gekommen war, setzte er zwei<br />
Jahre später für die amerikanische<br />
Firma Harris das Offsetprinzip<br />
mit Zinkplatte <strong>und</strong><br />
Gummituch in einer umgebauten<br />
Hochdruck-Rollenrotation<br />
in die Praxis um. Hermann<br />
kommt in den folgenden Jahren<br />
das Verdienst zu, den Offsetdruck<br />
in Deutschland eingeführt<br />
<strong>und</strong> weiterentwickelt zu<br />
haben.<br />
Erster Flachdruck ohne<br />
Feuchtung: Lichtdruck<br />
Das Bemühen, Fotografien<br />
zu vervielfältigen, veranlasste<br />
1856 den Franzosen Alphonse<br />
Meilensteine | Historie des Flachdrucks<br />
Die erste Offsetmaschine der<br />
Welt, 1903 gebaut von Ira W.<br />
Rubel, New York, <strong>und</strong> 1907 –<br />
nach Wiederaufbau der bei<br />
einem Erdbeben verwüsteten<br />
Steindruckerei Union<br />
Lithographic Co. – in San<br />
Francisco in Betrieb genommen.<br />
(Foto: Smithsonian Institute,<br />
Washington, D.C.)<br />
Louis Poitevin, von fotografischen<br />
Platten (die damals aus<br />
Glas waren) zu drucken. Er kopierte<br />
die Originalnegative auf<br />
neue Platten zu Duplikatpositiven<br />
<strong>und</strong> benetzte diese mit<br />
Wasser, was zum Quellen der<br />
Silberhalogenid-Emulsion führte.<br />
Dabei bildete sich ein Relief<br />
aus, das die Tonwerte im Druck<br />
stufenlos wiedergab. Deshalb<br />
muss im Lichtdruck nicht während<br />
des Druckens gefeuchtet<br />
werden; es genügt ein einmaliges<br />
Feuchten vor dem Druck,<br />
so zu sagen als Entwicklungsprozess<br />
von der Positivfotoplatte<br />
zur Druckplatte. Die Auflagenbeständigkeit<br />
liegt mit<br />
r<strong>und</strong> 1000 Drucken aber viel zu<br />
niedrig für den industriellen<br />
Druck. So wird bis heute im<br />
Lichtdruck nur im Bereich des<br />
künstlerischen Kleinauflagendrucks<br />
gedruckt – nach wie vor<br />
von Glasplatten.<br />
Erste <strong>Wasserlos</strong>-Erfindungen:<br />
Kein Interesse des Marktes<br />
Eine stabile Feuchtmittelführung<br />
war seit der praktischen<br />
Nutzung von Flachdruck-Schnellpressen<br />
ein Problem<br />
– <strong>und</strong> ist es heute auch<br />
noch, obwohl Isopropanol<br />
einerseits <strong>und</strong> ausgeklügelte<br />
Feuchtwerkkonstruktionen an-<br />
Der Lichtdruck, erf<strong>und</strong>en Mitte des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts, ist das erste<br />
wasserlose Flachdruckverfahren<br />
(Fotos: Günther)<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 3
4<br />
Meilensteine | Historie des Flachdrucks<br />
Die Toray Waterless Plate – 1977 der Durchbruch für den <strong>Wasserlos</strong>-Offset<br />
dererseits die Feuchtung recht<br />
gut stabilisieren. Es fehlte also<br />
nicht an Versuchen, das Feuchtmittel<br />
aus dem Offsetdruck zu<br />
verbannen, heute umso mehr<br />
auch aus Umweltschutzgründen.<br />
Wiederum kein Erfinderglück<br />
hatte Caspar Hermann,<br />
dem 1919 das Patent auf den<br />
„Offsetdruck ohne Feuchtung“<br />
nicht erteilt wurde. 1930, am<br />
Ende seines fünfjährigen Engagements<br />
bei der Wiener Druckmaschinenfabrik<br />
Neuburger,<br />
experimentierte er mit Druckplatten,<br />
die die Firma Eggen<br />
(Viersen) für ihn mit Silikon<br />
beschichtet hatte, <strong>und</strong> Druckfarbenkomponenten<br />
von Kast +<br />
Ehinger (Stuttgart). Mit den<br />
fertigen Platten <strong>und</strong> Farben ließ<br />
er 1931 in Wien eine vierfarbige<br />
Auflage auf einer<br />
Bogenoffsetmaschine <strong>und</strong> in<br />
Leipzig auf der von ihm konstruierten<br />
Zeitungsmaschine im<br />
Gummi-Gummi-Prinzip eine<br />
einfarbige Beilage drucken.<br />
Beide Druckergebnisse stellte<br />
er auf der Leipziger Frühjahrsmesse<br />
aus <strong>und</strong> präsentierte sie<br />
später auch in den USA, ohne<br />
jedoch Interessenten für sein<br />
neues hochqualitatives Verfahren<br />
zu finden. Und auch dieses<br />
Mal erhielt er darauf kein<br />
Patent.<br />
Alle nachfolgenden Druckformtechnologien<br />
im modernen<br />
wasserlosen Offsetdruck<br />
sollten aber auf Hermanns<br />
Erfindungskern zurückgreifen:<br />
Silikon als Farbe abstoßende<br />
Schicht! Im englischen Sprachgebrauch<br />
wird der wasserlose<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Offsetdruck deshalb gelegentlich<br />
auch als „Siligraphy“ bezeichnet.<br />
Erste <strong>Wasserlos</strong>-Technologien:<br />
Reverse Lithography <strong>und</strong><br />
Driography<br />
Die erste <strong>Wasserlos</strong>-Technologie<br />
nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg wurde 1966 in den<br />
USA von den Ingenieuren<br />
Greubel <strong>und</strong> Russell als<br />
„Reverse Lithography“ für den<br />
geruchfreien Verpackungsdruck<br />
entwickelt. Allerdings<br />
setzten sie an Stelle des Wassers<br />
ein Feuchtmittel aus einer<br />
schnell verdunstenden Kohlenwasserstoffverbindung<br />
ein, die<br />
auf dem Silikon spreitete <strong>und</strong><br />
die Druckfarbe verdrängte – ein<br />
Verfahren, das sehr anfällig für<br />
Tonen war.<br />
Die amerikanische Firma<br />
3M stellte zur drupa 1967 ihre<br />
drei Jahre später patentierte<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Offsetplatte vor –<br />
<strong>und</strong> verwarf 1976 die Millionen<br />
Dollar schwere Technologie<br />
wieder. Denn vor allem auf<br />
Halb- <strong>und</strong> Mittelformatmaschinen<br />
sowie bei höheren Auflagen<br />
erwies sich die Silikonoberfläche<br />
der nicht druckenden<br />
Elemente als nicht genügend<br />
auflagenstabil bzw. als zu<br />
kratzempfindlich. Da sich deshalb<br />
die Platten nur im kleinformatigen<br />
Offsetdruck für<br />
kleinere Auflagen nutzen ließen,<br />
aber für dieses Marktsegment<br />
viel zu teuer waren,<br />
wandten sich die Drucker<br />
davon ab. Außerdem unterschätzte<br />
die Druckfarbenindus-<br />
trie zu diesem Zeitpunkt das<br />
Potenzial dieser Technologien<br />
<strong>und</strong> stellte keine sonderlich<br />
geeigneten Farben zur Verfügung.<br />
Immerhin: Der Markenname<br />
des 3M-Verfahrens,<br />
„Driography“, wird gelegentlich<br />
auch heute noch als Synonym<br />
für den wasserlosen Offsetdruck<br />
verwendet.<br />
Unabhängig von den<br />
Silikonplatten gingen verschiedene<br />
Druckfarbenhersteller<br />
von einem anderen Ansatz aus:<br />
Sie wollten auf konventionellen<br />
Platten mit voremulgierter<br />
Farbe drucken, um somit auf<br />
den Feuchtmittelauftrag in der<br />
Druckmaschine verzichten zu<br />
können. Dieser Ansatz scheiterte<br />
zunächst ebenfalls, wurde<br />
aber inzwischen in modifizierter<br />
Form von Flint Ink wieder<br />
aufgegriffen (siehe Kapitel<br />
über heutige Verfahrensansätze).<br />
Erstes praxisreifes Produkt:<br />
Toray Waterless Plate<br />
Toray Industries, ein bedeutender<br />
japanischer Spezialist<br />
für die Entwicklung <strong>und</strong> Her-<br />
stellung von Polymeren, kaufte<br />
1972 das 3M-Driography-Patent<br />
sowie andere Patente von<br />
der Scott Paper Co., die an einem<br />
ähnlichen Projekt arbeitete.<br />
1975 meldete Toray ein<br />
Patent an, das erstmals den Terminus<br />
„waterless offset printing“<br />
verwendet, <strong>und</strong> bereits zur<br />
drupa 1977 konnte Toray die<br />
„Waterless Plate“ vorstellen.<br />
Die Vermarktung begann ein<br />
Jahr später mit der wasserlosen<br />
Positivplatte TAP, da in Japan<br />
die meisten Druckereien auf<br />
Positivkopie ausgerichtet waren.<br />
Für den amerikanischen<br />
Markt, wo die Negativkopie<br />
dominiert, stellte Toray die<br />
wasserlose Negativplatte TAN<br />
zur Print 1980 vor <strong>und</strong> führte<br />
sie 1982 in den Markt ein.<br />
Zumindest in Japan zogen<br />
die Druckfarben- <strong>und</strong> Papierhersteller<br />
jetzt mit, so dass die<br />
neue Technologie Fuß fassen<br />
konnte. Doch in Amerika bestanden<br />
offenbar bei den Druckern<br />
wie auch Farbenherstellern<br />
Vorbehalte gegen Driography-ähnliche<br />
Verfahren. Zugegeben,<br />
bis Anfang der 1990er<br />
Jahre galt es noch Kinder-<br />
Filter- <strong>und</strong><br />
Pumpeneinheit<br />
Temperiereinrichtung<br />
in einer Rapida 105-<br />
Bogenoffsetmaschine –<br />
unerlässlich für stabile<br />
Druckbedingungen im<br />
wasserlosen Offsetverfahren<br />
Glykolkühler Kühlkombigerät
krankheiten zu überwinden:<br />
Die Silikonschicht war noch<br />
immer relativ kratzempfindlich,<br />
die nicht druckenden Partien<br />
neigten bei steigender<br />
Temperatur im Verlaufe des<br />
Auflagendrucks zum Tonen,<br />
die (auf Gr<strong>und</strong> des fehlenden<br />
Emulgiereffekts) zu hochviskose<br />
Farbe verursachte Rupfen.<br />
Gegen das Tonen halfen <strong>KBA</strong><br />
<strong>und</strong> andere führende Druckmaschinenhersteller<br />
recht<br />
schnell mit Temperiereinrichtungen<br />
in den Druckeinheiten –<br />
ein Feature, das auch an Nassoffsetmaschinen<br />
zur Prozessstabilität<br />
beiträgt. Die Farben<br />
weisen mittlerweile eine geringere<br />
Viskosität auf, <strong>und</strong> Toray<br />
verbesserte die Silikonschicht.<br />
Inzwischen ist die Zahl der<br />
Toray-Anwender weltweit <strong>und</strong><br />
auch in Amerika stark angestiegen.<br />
Erste Interessengemeinschaft:<br />
WPA<br />
Der überzeugende Qualitätsfortschritt<br />
des wasserlosen<br />
Offsetdrucks bewegte den amerikanischenDruckunternehmer<br />
Arthur W. Lefebvre 1992<br />
zur Gründung der „Waterless<br />
Printing Association“ (WPA).<br />
Mission der WPA ist, Informationen<br />
über die technische Weiterentwicklung<br />
des Verfahrens<br />
auszutauschen <strong>und</strong> sowohl<br />
Drucker als auch Drucksacheneinkäufer<br />
von den zahlreichen<br />
Vorteilen zu überzeugen.<br />
Aus den Reihen von Toray<br />
Industries kam 1993 der Impuls<br />
zur Gründung der „Japan<br />
Waterless Printing Association“<br />
(JWPA). In Japan war<br />
damals die Zahl der wasserlos<br />
druckenden Betriebe am größten.<br />
1996 formierte sich im Umfeld<br />
des deutschen Toray-Importeurs<br />
marks-3zet (Mülheim/<br />
Ruhr) die „European Waterless<br />
Printing Association“ (EWPA).<br />
Zu ihren besonderen Aktivitäten<br />
gehört die Propagierung des<br />
wasserlosen Offsetdrucks mit<br />
UV-Farben (WL-UV).<br />
Auf der drupa 2000 stellte <strong>KBA</strong> die<br />
erste wasserlos druckende Coldset-<br />
Rotation der Welt vor: die Cortina<br />
<strong>KBA</strong> realisierte mit der 74 Karat erstmals zugleich die On-Press-Bebilderung von <strong>Wasserlos</strong>-Offset-Platten <strong>und</strong> deren<br />
Einfärbung mit einem Kurzfarbwerk, Gravuflow. Weltpremiere war auf der Imprinta 97, die offizielle Markteinführung<br />
erfolgte auf der drupa 2000 (Foto)<br />
Erste laserbare <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Platte: Presstek PEARLdry<br />
Aus Richtung Digitaldruck<br />
<strong>und</strong> CtP erhielt der wasserlose<br />
Offsetdruck neue Impulse. Die<br />
1987 gegründete Firma Presstek<br />
hatte sich zum Ziel gesetzt,<br />
eine Druckplatte zu erfinden,<br />
die nach der Laserbebilderung<br />
keine chemische Entwicklung<br />
mehr benötigt. Daraus ergab<br />
sich zugleich die Möglichkeit,<br />
Druckplatten oder -folien in der<br />
Druckmaschine zu bebildern;<br />
Presstek schützte diese Technologie<br />
mit dem Markennamen<br />
DI („Direct Imaging“). Auf der<br />
Print 1991 in Chicago wurde<br />
dieses Prinzip erstmalig in<br />
einer umgebauten Heidelberg<br />
GTO realisiert, bevor auf der<br />
Drupa 1995 die Heidelberg<br />
Quickmaster DI 46-4 als marktreife<br />
Lösung vorgestellt werden<br />
konnte. Da sich bei der On-<br />
Press-Bebilderung an Stelle des<br />
Feuchtwerkes die Bebilderungseinheit<br />
befinden sollte,<br />
hatte Presstek die Entwicklung<br />
von <strong>Wasserlos</strong>-Druckfolien forciert:<br />
PEARLdry. Sie ist nicht<br />
nur als DI-Druckfolie, sondern<br />
auch als CtP-Platte verfügbar.<br />
Die PEARLdry arbeitet ablativ,<br />
d.h. der IR-Laser verbrennt die<br />
Silikonschicht, um die Farbe<br />
führende Polymerschicht freizulegen.<br />
Kodak Polychrome<br />
Graphics erhielt 1994 ein<br />
Patent auf eine IR-Laser-empfindliche<br />
Negativplatte, die<br />
eine der Toray TAN vergleichbare<br />
chemische Entwicklung<br />
benötigt. KPG prägte für die<br />
Thermolaser-Bebilderung der<br />
Platte den Begriff „Computerto-Waterless-Plate“<br />
(CtWP).<br />
Im Gegensatz zu den Toray-<br />
Platten verzichtete KPG schon<br />
damals auf eine Kratzschutzfolie<br />
über dem Silikon. Die<br />
Platte wird heute in Nord-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 5
6<br />
Meilensteine | Historie des Flachdrucks<br />
amerika unter dem Namen<br />
Scorpion Thermal Waterless<br />
Printing Plate X54 <strong>und</strong> X54<br />
Plus vermarktet.<br />
Toray selbst vertreibt seit<br />
1999 eine CtWP-Negativplatte,<br />
die TAC. Ihre mittlerweile vierte<br />
Version, RG5, kann im Gegensatz<br />
zu anderen <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Platten von Plattenmessgeräten<br />
(„Dotmeters“) bewertet werden.<br />
Auf der drupa 2004 stellte<br />
Creo mit der CtWP-Druckfolie<br />
Clarus WL eine weitere Alternative<br />
vor.<br />
Druckverfahren<br />
Flachdruck mit Feuchtung:<br />
Lithografie, Steindruck<br />
Zinkdruck<br />
Erste <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Kurzfarbwerke:<br />
<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic<br />
Aus der traditionell engen<br />
Zusammenarbeit der benach-<br />
Der DI-Bebilderungskopf Presstek<br />
ProFire verwendet ablativ arbeitende<br />
Laserdioden (Foto: Presstek)<br />
konventioneller<br />
Offsetdruck<br />
Di-Litho-Zeitungsoffset<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Druckprinzip<br />
direkt<br />
direkt<br />
indirekt über<br />
Gummituch<br />
direkt<br />
Flachdruck ohne Feuchtung:<br />
Lichtdruck<br />
direkt<br />
wasserloser<br />
Offsetdruck<br />
Hochdruck:<br />
„Trockenoffset“, Letterset<br />
Tiefdruck:<br />
Tampondruck<br />
indirekt über<br />
Gummituch<br />
indirekt ü. GT.<br />
indirekt über<br />
Tampon<br />
barten Unternehmen <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />
Metronic (inzwischen eine<br />
<strong>KBA</strong>-Tochter) entstand 1994<br />
eine revolutionäre Farbwerktechnologie.<br />
Für die Bedruckung<br />
von Plastikkarten baute<br />
Metronic in die Druckmaschinenreihe<br />
oc200 kleine Anilox-<br />
Kurzfarbwerke ein, die in Verbindung<br />
mit Toray-Platten <strong>und</strong><br />
UV-härtenden <strong>Wasserlos</strong>-Offsetfarben<br />
arbeiten – heute die<br />
Das Wirkprinzip der Annahme <strong>und</strong> Abstoßung von Druckfarbe in einer<br />
Flachdruckform sowie die indirekte Druckbildübertragung (also von<br />
einer Druckform mit seitenrichtigem Druckbild) über ein Gummidrucktuch<br />
sind auch die wesentlichen Merkmale des wasserlosen Offsetdrucks. Er ist<br />
eindeutig ein indirektes Flachdruckverfahren.<br />
Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, dass die druckenden <strong>und</strong> nicht<br />
druckenden Elemente nur nahezu in einer Ebene liegen – übrigens ein<br />
Merkmal, das alle Flachdruckformen aufweisen. Typisch für den Flachdruck<br />
ohne Feuchtung ist, dass die druckenden Stellen etwa 2 µm tiefer<br />
zwischen den nicht druckenden Stellen liegen – im Lichtdruck innerhalb des<br />
Gelatinereliefs, im wasserlosen Offsetdruck zwischen den Silikonpartien.<br />
Die Einordnung als Tiefdruckverfahren (in Amerika wird neben „Drio-<br />
Anordnung der<br />
Druckelemente<br />
flach<br />
flach<br />
nahezu flach<br />
nahezu flach<br />
nahezu flach<br />
nahezu flach<br />
erhaben<br />
vertieft<br />
Druckform<br />
Original-,<br />
Duplikatstein<br />
wickelbare<br />
Zinkplatte<br />
wickelbare Metallplatte<br />
oder PET-Folie<br />
wickelbare<br />
Trimetallplatte<br />
Glasplatte<br />
wickelbare Metallplatte<br />
oder PET-Folie<br />
wickelbare Reliefplatte<br />
Reliefplatte<br />
führende Technologie in diesem<br />
Marktsegment.<br />
Die Technik der <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
<strong>Wasserlos</strong>-<br />
Kurzfarbwerke wurde seitdem<br />
weiter entwickelt <strong>und</strong> kommt<br />
mittlerweile in den <strong>KBA</strong>-Maschinen<br />
Genius 52 (Metronic-<br />
Farbwerk), 74 Karat <strong>und</strong><br />
Rapida 74 G (Gravuflow-Farbwerk)<br />
sowie Cortina (Newsflow-Farbwerk)<br />
zum Einsatz.<br />
<strong>Wasserlos</strong>er Offsetdruck – Einordnung <strong>und</strong> Abgrenzung<br />
Material der<br />
druckenden Stellen<br />
originales Fettfarbenbild<br />
bzw. dessen Umdruck<br />
Fettfarbenbild-Umdruck,<br />
später Kopierschicht*<br />
Kupfer (auf Chrom), später<br />
Kopierschicht* (auf Aluoxid)<br />
Kupfer oder Messing<br />
<strong>und</strong> Chrom<br />
unvollständig gequollenes<br />
Dichromat-Gelatinerelief<br />
Polymere**<br />
geätztes Metall, Polymere**<br />
Näpfchen in der Metalloder<br />
Polymeroberfläche<br />
Material der<br />
nicht druckenden Stellen<br />
mit Wasser benetzte poröse<br />
Kalkschieferoberfläche<br />
mit Wasser benetzte<br />
aufgebaute Zinkoberfläche<br />
mit Wasser (0 bis 12% IPA)<br />
benetztes Metall(oxid)<br />
mit Wasser benetztes Eisenoder<br />
Aluminiumoxid<br />
vollständig Wasser-Glycerolgesättigte<br />
Gelatine<br />
Silikon<br />
tief liegend<br />
abgerakelte Stege zwischen<br />
den Näpfchen<br />
<strong>KBA</strong> gibt dem wasserlosen<br />
Offsetdruck damit auch seitens<br />
der Maschinentechnik entscheidende<br />
Impulse: Zur Prozessvereinfachung<br />
trägt nicht<br />
nur der Wegfall des Feuchtmittels<br />
bei, sondern auch der<br />
Verzicht auf Zonenschrauben –<br />
darüber hinaus ein wichtiger<br />
Schritt auf dem Weg zu einem<br />
komplett standardisierten<br />
Druckprozess.<br />
Erste <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Zeitungsrotation: <strong>KBA</strong> Cortina<br />
Die erwähnte <strong>KBA</strong> Cortina<br />
ist zugleich die weltweit erste<br />
wasserlos druckende Coldset-<br />
Rotation. Sie wurde zur drupa<br />
2000 vorgestellt, seit 2002<br />
kann <strong>KBA</strong> auf erste Installationen<br />
verweisen. Damit erschließt<br />
<strong>KBA</strong> dem <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Offset eine weitere Domäne<br />
des Nassoffsetdrucks: den<br />
hochauflagigen Zeitungsdruck.<br />
Dieter Kleeberg<br />
graphy“ auch vom „Silicon intaglio“, dem „Silikon-Tiefdruck“, gesprochen)<br />
wäre jedoch vermessen, denn die Druckfarbe, die im <strong>Wasserlos</strong>-Offset<br />
wesentlich höher viskos ist, wird auf allen Flachdruckmaschinen weder<br />
durch Eintauchen oder Fluten der Druckform aufgetragen <strong>und</strong> anschließend<br />
abgerakelt, noch trocknet sie durch Verdunsten eines Lösemittels. Auch<br />
vollzieht sich bei der Farbübertragung eine Farbspaltung <strong>und</strong> keine komplette<br />
Entleerung von Zellen wie etwa im Tiefdruck. Darüber hinaus entspricht<br />
die Rasterung im wasserlosen Offsetdruck nicht dem flächen- <strong>und</strong><br />
tiefenvariablen Näpfchenaufbau des Tiefdrucks.<br />
Viele sprechen beim wasserlosen Offsetdruck salopp vom „Trockenoffset“.<br />
Auch das ist nicht korrekt, denn damit wird ein indirektes Hochdruckverfahren,<br />
der Letterset, bezeichnet.<br />
Merkmale des wasserlosen Offsetdrucks im Vergleich zu anderen bewährten Druckverfahren mit flacher Druckform oder indirekter<br />
Druckbildübertragung *)Schicht mit Silberhalogenid-Emulsion, mit Diazokolloid oder aus polymerisierbarem Harz; **)Foto- <strong>und</strong> Thermopolymere, auch für Laser-Ablation <strong>und</strong> Phasenwechsel<br />
Druckfarbenkonsistenz<br />
hochviskos, pastös<br />
hochviskos, pastös<br />
hochviskos, pastös<br />
niedrigviskos (Coldset)<br />
mittelviskos<br />
mittelviskos<br />
niedrigviskos<br />
hochviskos verdünnt
Ansätze für das optimale Zusammenwirken<br />
von Druckfarben, Druckplatten<br />
<strong>und</strong> weiteren Materialien<br />
Materialseitig gibt es für die Realisierung des modernen Offsetdrucks ohne Feuchtung zwei Verfahrensansätze: mit speziellen <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Druckplatten <strong>und</strong> -folien oder mit konventionellen Druckplatten. Die dabei eingesetzten Druckfarben unterscheiden sich erheblich voneinander.<br />
Doch noch ist die letztgenannte Möglichkeit keine wettbewerbsfähige Alternative. In die Betrachtung der Materialien einbezogen werden<br />
müssen u.a. auch Drucktücher <strong>und</strong> Bedruckstoffe.<br />
Der wasserlose Offsetdruck<br />
ist dadurch gekennzeichnet,<br />
dass das<br />
im konventionellen Nassoffsetdruckprozess<br />
notwendige<br />
Feuchtmittel überflüssig ist.<br />
Da die <strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben<br />
also nicht der Verdrängung<br />
durch ein Feuchtmittel sowie<br />
der Emulgierung mit einem<br />
Feuchtmittel ausgesetzt sind,<br />
müssen sie gegenüber den<br />
Nassoffsetdruckfarben veränderte<br />
Eigenschaften aufweisen.<br />
Beiden Druckfarbentypen gemeinsam<br />
ist, dass sie während<br />
des Druckprozesses ihr rheologisches<br />
Verhalten ändern<br />
(siehe auch Kasten „Rheologische<br />
Eigenschaften von Druckfarben“).<br />
Nassoffsetdruckfarben<br />
emulgieren mit Feuchtmittel<br />
Nassoffsetfarben sind in ihrem<br />
Ausgangszustand hochviskos,<br />
d.h. ihre dynamische<br />
Viskosität kann bis zu 100 Pa·s<br />
(Pascalsek<strong>und</strong>en) betragen.<br />
Beim Verreiben <strong>und</strong> Spalten<br />
des Druckfarbenfilms im Farbwerk<br />
wirken deformierende<br />
mechanische Kräfte <strong>und</strong> es entsteht<br />
Wärme, wodurch sich die<br />
Viskosität verringert <strong>und</strong> die<br />
pastöse Konsistenz verliert<br />
(Thixotropie). Pro Grad Celsius<br />
Temperaturzunahme verringert<br />
sich die Viskosität um etwa 8%.<br />
Hinzu kommt ein starkes Emulgieren<br />
mit dem Feuchtmittel:<br />
Durch Rückspaltung des<br />
Rheologische Eigenschaften von Druckfarben<br />
Typisches Verhalten von Druckfarben bei unterschiedlichen Temperaturen.<br />
Viskosität <strong>und</strong> Zügigkeit nehmen mit steigender Temperatur ab<br />
Die Fließeigenschaften sind primär abhängig von den Adhäsions- <strong>und</strong><br />
Kohäsionskräften zwischen den Bestandteilen der Druckfarbe. Temperatur,<br />
Verarbeitungsgeschwindigkeit, Druck- <strong>und</strong> Scherkräfte beeinflussen die<br />
Fließeigenschaften <strong>und</strong> somit das Druckergebnis.<br />
Viskosität, „Strenge“: Zähigkeit bzw. Fließwiderstand der Druckfarbe; je<br />
höher die Viskosität, umso geringer die Verlaufsneigung, umso gleichmäßiger<br />
der Farbfilm auf der Druckform; im Zusammenhang mit pastösen Druckfarben<br />
sind die dynamische Viskosität (Quotient aus Schubspannung <strong>und</strong> Schergeschwindigkeit),<br />
gemessen mit einem Rotationsviskosimeter, <strong>und</strong> die statische<br />
Viskosität, gemäß ISO 12644 mit einem Stabfallviskosimeter ermittelt, interessant,<br />
während bei der Viskositätseinstellung <strong>und</strong> -regelung von dünnflüssigen<br />
Farben auch andere Messmethoden zum Einsatz kommen können.<br />
Thixotropie: Neigung pastöser Druckfarben, ihre Viskosität durch mechanische<br />
Einwirkung (seitliche Verreibung, Farbspaltung, Rühren) zu verringern;<br />
die Rückkehr in den pastösen Ausgangszustand heißt Relaxation.<br />
Viskosität<br />
200<br />
Pa·s<br />
150<br />
100<br />
50<br />
1<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60°C70 Temperatur<br />
Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien<br />
10<br />
Tackmeter-<br />
Skala<br />
7,5<br />
Zügigkeit<br />
Feuchtmittelfilms von der<br />
Druckform ins Farbwerk sowie<br />
eventuell durch Brückenwalzen<br />
zwischen Feucht- <strong>und</strong><br />
Farbwerk stellt sich ein optimaler<br />
Emulgiergrad von bis zu<br />
70% ein. Dies kommt einem<br />
Verdünnen gleich <strong>und</strong> bedeutet<br />
eine weitere Verringerung der<br />
Viskosität. Somit ist der Verarbeitungszustand<br />
von Nassoffsetfarben<br />
mittelviskos.<br />
5<br />
2,5<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben<br />
rupfen nicht mehr …<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben<br />
müssen zumindest den ausbleibenden<br />
Emulgiereffekt<br />
kompensieren. Deshalb sind sie<br />
heute in ihrem Ausgangszustand<br />
nicht mehr so „streng“,<br />
nachdem die allerersten <strong>Wasserlos</strong>offsetfarben<br />
noch zu<br />
hochviskos <strong>und</strong> zu zügig<br />
waren. Damals verursachten<br />
sie im Bogenoffsetdruck Rupferscheinungen<br />
auf der Papieroberfläche<br />
– eine der Kinderkrankheiten,<br />
die den Gebrauch<br />
der Toray-Platte mehrere Jahre<br />
begleitete.<br />
Trotzdem sind moderne<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben noch immer<br />
hochviskos. Sie können aber<br />
wegen der gleichen Zügigkeit,<br />
wie sie Nassoffsetfarben besitzen,<br />
praktisch alle Materialien,<br />
auch schwächer geleimte Papiere<br />
oder Zeitungspapiere, in<br />
guter Qualität bedrucken. Eine<br />
geringere Viskosität würde<br />
durch die Erwärmung der Farbe<br />
zu einem zu dünnflüssigen<br />
Fließfähigkeit, Flow: Weg, den eine senkrecht fließende, definierte Druckfarbenmenge<br />
(1 ml) in einer bestimmten Zeit (10 min) zurücklegt; sollte auch<br />
bei hoher Viskosität nicht 4 cm unterschreiten.<br />
Fließgrenze: Übergang vom selbsttätigen Breitlaufen zum „Stehenbleiben“<br />
der Druckfarbe; wichtig für das Nachfließen der Farbe im Farbkasten, das Freibleiben<br />
der Nichtbildpartien <strong>und</strong> die scharfe Punktbegrenzung.<br />
Zügigkeit, Tack: Spaltfähigkeit bzw. Spaltwiderstand eines Druckfarbenfilms,<br />
gemäß ISO 12634 mittels Rotations-Tackmeter gemessen; je höher die<br />
Zügigkeit, umso stärker die Haftung auf Druckplatte <strong>und</strong> Gummituch <strong>und</strong> somit<br />
die Neigung zum Rupfen, umso schärfer aber auch die Druckbildwiedergabe.<br />
„Kürze“: Fließverhalten einer Druckfarbe, veranschaulicht in der Ausbildung<br />
eines langen oder kurzen Fadens beim Schöpfen oder Tupfen; „längere“<br />
Druckfarben fließen besser <strong>und</strong> eignen sich für Pumpsysteme, „kürzere“<br />
Druckfarben neigen weniger zum Nebeln <strong>und</strong> geben das Druckbild schärfer<br />
wieder.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 7
8<br />
Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien<br />
Verarbeitungszustand führen.<br />
Darüber hinaus bewirkt ein<br />
unkontrollierter Temperaturanstieg<br />
ein Aufbauen von Druckfarbe<br />
auf den nicht druckenden<br />
Partien, also Tonen, weshalb<br />
eine exakt arbeitende Temperiereinrichtung<br />
(siehe letzter<br />
Abschnitt) unabdingbar ist.<br />
… <strong>und</strong> sind zum Teil<br />
wasserwaschbar<br />
SunChemical sorgt dafür,<br />
dass die ohnehin schon umweltfre<strong>und</strong>lich<br />
verdruckten<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben auch im<br />
Waschprozess besonders umweltfre<strong>und</strong>lich<br />
sind. Der Farbenhersteller<br />
präsentierte zur<br />
drupa 2000 unter dem Namen<br />
Instant Dry Druckfarben, die<br />
statt mit Lösemittel allein mit<br />
Wasser von Walzen <strong>und</strong> Gummituch<br />
abwaschbar sind. Heute<br />
unter den Namen Irodry W2<br />
<strong>und</strong> DriLith W2 (die Trademark<br />
W2 steht für „water<br />
washable“) vermarktet, werden<br />
diese Druckfarben auch auf<br />
<strong>KBA</strong>-Bogenmaschinen eingesetzt.<br />
W2-Farben basieren an<br />
Stelle von Mineralölen auf<br />
nicht flüchtigen organischen<br />
Fettsäure-Estern <strong>und</strong> besitzen<br />
weitere vorteilhafte Eigenschaften<br />
wie de-inkbar, rasch<br />
<strong>und</strong> puderfrei trocknend,<br />
scheuerfest, im Tonwert standardgemäß<br />
zunehmend <strong>und</strong><br />
strukturstabil (gleich bleibende<br />
Viskosität).<br />
Abstimmung von <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
auf Plattenmaterialien<br />
Im <strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruck<br />
sind die Druckfarben auf zwei<br />
Plattenmaterialien abgestimmt:<br />
auf Silikon <strong>und</strong> ein spezielles<br />
Polymer. Silikon fungiert als<br />
Farbe abweisende (oleophobe)<br />
Schicht. Entsprechend der Silikonschichtdicke<br />
etwa 2 µm<br />
tiefer liegen die Farbe führenden<br />
(oleophilen) Partien aus<br />
einem foto- oder thermosensitiven<br />
Polymer.<br />
Die meisten <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
sind gleichermaßen geeignet<br />
für die verfügbaren<br />
<strong>Wasserlos</strong>plattenprodukte. Dabei<br />
unterscheiden sich die<br />
Druckfarben genauso wie im<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Nassoffset nach ihrer Einstellung:<br />
für Bogen- <strong>und</strong> Rollendruck<br />
(Heat- <strong>und</strong> Coldset) sowie<br />
oxidativ trocknend <strong>und</strong><br />
strahlenhärtend. Die Einstellung<br />
der wasserlosen Bogenoffsetdruckfarben<br />
ist heute in<br />
der Regel kastenfrisch als optimaler<br />
Kompromiss zwischen<br />
geringem Reinigungsaufwand<br />
<strong>und</strong> guter Durchtrocknung.<br />
Direct-Imaging-Anwendungen,<br />
die bis zur drupa 2004<br />
auf die Presstek-Folien <strong>und</strong><br />
-Platten PEARLdry <strong>und</strong><br />
PEARLdry Plus beschränkt<br />
waren, erfordern ebenfalls speziell<br />
eingestellte Farbenserien.<br />
<strong>KBA</strong> behält sich vor, für den<br />
Einsatz auf der 74 Karat nur<br />
diesbezüglich erprobte Farben<br />
zu empfehlen. Ähnliches gilt für<br />
den Einsatz auf der <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Zeitungsdruckmaschine <strong>KBA</strong><br />
Cortina: Hier müssen die dünnflüssigeren<br />
Spezialfarben verschiedener<br />
Anbieter mit den<br />
genannten Plattenfabrikaten<br />
exakt harmonieren.<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckplatten:<br />
beschichtet mit Silikon …<br />
Silikone sind Ketten- oder<br />
Ringmoleküle auf Siliziumoxid-Basis,<br />
an deren Silizium-<br />
Atomen einfach geb<strong>und</strong>ene<br />
Kohlenwasserstoffreste sitzen,<br />
z.B. Methyl. Diese Restmoleküle<br />
sorgen bei der Verarbeitung<br />
des Ausgangsmaterials zu<br />
Ölen, Fetten, Harzen oder Kautschuk<br />
bzw. Gummi für eine<br />
räumliche Vernetzung. Auf den<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckplatten<br />
hat sich eine simple gummiartige<br />
Masse aus Dimethylsilikon<br />
(CH 3 ) 2 SiO bewährt.<br />
Seit 1930, seit Caspar Hermanns<br />
genialen Experimenten,<br />
hat die Forschung kein besser<br />
geeignetes Material als Silikon<br />
gef<strong>und</strong>en. Das Funktionsprinzip<br />
beruht auf der verbreiteten<br />
Annahme, dass das Silikon auf<br />
ölige Lösemittelanteile aus der<br />
Druckfarbe nicht abweisend,<br />
sondern anziehend wirkt, ja,<br />
dass das Lösemittel sogar ins<br />
Silikon eindringt. Diese Lösemittelanteile<br />
werden durch den<br />
Farbspaltungsprozess im Farbwerk<br />
freigesetzt. Nach den ersten<br />
Überrollungen der Farbauf-<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Weil das WFBL-Prinzip bereits<br />
innerhalb weniger Überrollungen<br />
wirksam wird, fällt im wasserlosen<br />
Offsetdruck weniger Makulatur an.<br />
1) Während der allerersten<br />
Überrollung durch die Farbauftragwalzen<br />
wird die <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Druckplatte komplett eingefärbt.<br />
2) Sofort dringen Lösemittelanteile<br />
(beige) aus der Druckfarbe in die<br />
Silikonschicht (gelb) ein.<br />
3) Das Silikon ist rasch gesättigt<br />
vom Lösemittel, das sich nun auf der<br />
Silikonoberfläche anzusammeln<br />
beginnt.<br />
4) Die Farbauftragwalzen nehmen<br />
die Farbe von den vom Lösemittel<br />
bedeckten Silikonpartien wieder<br />
zurück; die Farbspaltung findet jetzt<br />
nur noch auf den Bildpartien, dem<br />
Farbe führenden Polymer (grün),<br />
statt<br />
tragwalzen auf dem Plattenzylinder<br />
ist die Silikonoberfläche<br />
rasch vom Lösemittel „gesättigt“.<br />
Deshalb kann sich auf<br />
der Silikonoberfläche eine dünne<br />
Lösemittelschicht aufbauen<br />
<strong>und</strong> nun die Rolle des früheren<br />
Feuchtwassers als „Trennmittel“<br />
übernehmen. Die Grenzflächenspannung,<br />
die bei den<br />
nachfolgenden Überrollungen<br />
zwischen der Lösemittelschicht<br />
<strong>und</strong> der Druckfarbe wirkt, ist<br />
äußerst gering, so dass sich an<br />
diesen Stellen keine Druckfarbe<br />
absetzen kann. Die Druckfarbenentwickler<br />
sprechen bei<br />
dieser Lösemittelschicht von<br />
einer „weak fluid bo<strong>und</strong>ary<br />
layer“ (WFBL) – einer „(spannungs)schwachenFlüssigkeitsgrenzschicht“.<br />
Man hält an dieser<br />
komplizierten Modellvorstellung<br />
fest, weil z.B. Teflon<br />
eine ebenso niedrige Oberflächenspannung<br />
wie Silikon aufweist,<br />
aber als oleophobes<br />
Druckplattenmaterial versagt.<br />
… <strong>und</strong> Polymeren<br />
Polymere sind Stoffe aus<br />
organischen, räumlich miteinander<br />
vernetzten Molekülen.<br />
Heute sind Tausende Polymere<br />
bekannt, die sich durch chemische<br />
Reaktionen in ihren Eigenschaften<br />
gezielt verändern<br />
lassen. Fotopolymere sind<br />
lichtempfindlich, d.h. sie reagieren<br />
auf Licht oder UV-<br />
Strahlung, indem eingebettete<br />
Fotoinitiatoren eine Radikalbildung<br />
starten, die in eindimensional<br />
vernetzten Stoffen<br />
(z.B. Harze) zu einer stärkeren<br />
Vernetzung <strong>und</strong> somit zum<br />
Aushärten führen oder die die<br />
Reaktionsfähigkeit z.B. gegenüber<br />
Entwicklerflüssigkeiten<br />
erhöhen. Thermopolymere reagieren<br />
auf Wärmestrahlung,<br />
z.B. aus einem Infrarot-(IR-)<br />
Laser, wobei die polymere<br />
Struktur soweit verändert oder<br />
zerstört wird, dass sich die<br />
Reaktionsprodukte durch ein<br />
Entwicklerbad, Auswaschen,<br />
Abbürsten usw. entfernen<br />
lassen. Auf <strong>Wasserlos</strong>platten<br />
zum Einsatz kommen lichtbzw.<br />
IR-sensibilisierte Polymere,<br />
die nach einem Entwicklungs-<br />
oder Verbrennungsprozess<br />
die darüber liegende<br />
Silikonschicht abstoßen.<br />
Im Gegensatz zum Silikon<br />
bzw. dem darauf haftenden Lösemittel<br />
besitzen die unter dem<br />
Silikon freigelegten Polymere<br />
eine hohe Oberflächenspannung.<br />
Sie verursacht eine hohe<br />
Grenzflächenspannung zwischen<br />
Polymer <strong>und</strong> Druckfarbe,<br />
Der Toray Waterless Plate Processor<br />
arbeitet mit drei oder vier Bädern:<br />
einer Vorbehandlungslösung (PRE),<br />
Wasser für die Entwicklung (DEV)<br />
<strong>und</strong> einer Nachbehandlungslösung<br />
(AFTER). Optional wird bei einigen<br />
Plattentypen das abschließende<br />
Wegbürsten der Silikonreste<br />
unterstützt (WATER)
so dass an diesen Stellen die<br />
Druckfarbe haften bleibt. Diese<br />
Grenzflächenspannung ist in<br />
etwa gleich groß wie die zwischen<br />
der Druckfarbe <strong>und</strong> den<br />
Gummiwalzen (Einfärben der<br />
Druckform) bzw. dem Gummituch<br />
(Druckbildübertragung),<br />
wodurch es beim Kontakt<br />
zwischen Beiden zum gewünschten<br />
Farbspaltungseffekt<br />
kommt. Im Endeffekt, vor allem<br />
unter Berücksichtigung einer<br />
nicht emulgierten Druckfarbe,<br />
muss das Polymer also<br />
die selben Farbspaltungseigenschaften<br />
besitzen wie die<br />
aus Thermo- oder Fotopolymer<br />
bestehenden oleophilen Kopierschichten<br />
im Nassoffset.<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckplatten …<br />
Polymere auf <strong>Wasserlos</strong>platten<br />
unterscheiden sich erheblich<br />
von den Foto- <strong>und</strong><br />
Thermopolymeren auf Nassoffsetplatten.<br />
Erstens liegen die „<strong>Wasserlos</strong>polymere“<br />
nicht als obere<br />
Schicht vor, sondern unter dem<br />
Silikon. Das bedeutet, sie werden<br />
durch die Silikonschicht<br />
hindurch bebildert. Bei Toray-<br />
Platten liegt während der Bebilderung<br />
zusätzlich eine transparente<br />
Kratzschutzschicht über<br />
dem Silikon.<br />
Zweitens reagieren Polymere<br />
von Nassoffsetplatten auf<br />
die Bebilderung mit Verhärten<br />
oder Erweichen; die erweichten<br />
bzw. die nicht gehärteten Partien<br />
werden durch einen chemischen<br />
<strong>und</strong>/oder mechanischen<br />
Entwicklungsprozess entfernt.<br />
Die <strong>Wasserlos</strong>polymere hingegen<br />
initiieren das Ablösen der<br />
darüber liegenden Silikonschicht.<br />
Das Ablösen ist auf unterschiedlichen<br />
Wegen erreichbar:<br />
mit <strong>und</strong> ohne chemische<br />
Entwicklung, mit Wasser statt<br />
Chemikalien oder sogar trocken<br />
<strong>und</strong> chemikalienfrei.<br />
… mit chemischer Entwicklung<br />
<strong>Wasserlos</strong>platten, die eine<br />
chemische Entwicklung brauchen,<br />
sind zurzeit von Toray<br />
<strong>und</strong> KPG erhältlich. Von diesem<br />
Typ gibt es negativ <strong>und</strong><br />
positiv sowie analog <strong>und</strong> digital<br />
IR-Laserstrahl<br />
Thermoreaktion<br />
Erwärmung<br />
TAC-W2 heißt der Prototyp einer negativ beschreibbaren CtP-Platte von<br />
Toray. Die wärmeempfindliche Polymerschicht reagiert an den Bildstellen mit<br />
dem darüber liegenden Silikon, das im Anschluss daran nur noch in einem<br />
Wasserbad weggebürstet werden muss<br />
bebilderbare Platten. Bei Negativplatten<br />
bewirkt zuerst eine<br />
Vorbehandlungslösung das<br />
Desensibilisieren des Polymers<br />
(das heißt, dessen Licht- oder<br />
Wärmeempfindlichkeit wird<br />
beseitigt) <strong>und</strong> sorgt an den nicht<br />
bebilderten Polymerstellen für<br />
eine stärkere Haftung des Silikons.<br />
Als Zweites greift eine<br />
Entwicklerflüssigkeit an den<br />
bebilderten Polymerstellen an,<br />
wo nun das Silikon die Haftung<br />
verliert <strong>und</strong> sogar etwas quillt.<br />
Schließlich werden die abgelösten<br />
Silikonreste weggespült<br />
oder -gebürstet. Bei Positivplatten<br />
entfällt die Vorbehandlung<br />
zur Haftungsverstärkung.<br />
Die Polymerschicht selbst ist<br />
mit der Aluminiumunterlage<br />
über eine Haftschicht, Primer<br />
genannt, verb<strong>und</strong>en.<br />
Die University of<br />
Saskatchewan (Kanada) publizierte<br />
1999 <strong>und</strong> 2003 eine<br />
Möglichkeit, gebrauchte Nassoffset-Aluminiumplatten<br />
selbst<br />
zu „silikonisieren“. Dabei kann<br />
sowohl die entschichtete (aber<br />
für den <strong>Wasserlos</strong>offset unnötigerweise<br />
aufgeraute) Vorder-<br />
IR-Laserstrahl<br />
Mitzerstörung<br />
beim Verbrennen<br />
Verbrennen<br />
Farbe abweisende<br />
Silikonschicht<br />
thermoreaktive,<br />
Farbe annehmende<br />
Polymerschicht<br />
Haftschicht<br />
Aluminiumträger<br />
Farbe abweisende<br />
Silikonschicht<br />
thermoreaktive<br />
Polymerschicht<br />
Farbe annehmende<br />
Polymerschicht<br />
Aluminium- oder<br />
Polyesterträger<br />
im Wasserbad<br />
rotierende<br />
Auswaschbürsten<br />
Abstoßung der<br />
Rückstände<br />
Abkühlung<br />
seite als auch die glatte Rückseite<br />
der Platte verwendet werden.<br />
Silikonauftrag <strong>und</strong> Entwicklungsprozess<br />
sind aber<br />
eher etwas für handwerklich<br />
Begabte <strong>und</strong> nichts für eine<br />
standardisierte Produktion.<br />
… mit wässriger Entwicklung<br />
Toray stellte zur drupa<br />
2004 TAC-W2, den Prototyp<br />
einer negativ beschreibbaren<br />
CtP-Platte mit wasserlöslichem<br />
Polymer, vor. Das IR-empfindliche<br />
Polymer bedarf einer<br />
Laserleistung von 150 bis 200<br />
mJ/cm 2 . Mit diesem neuen<br />
Polymer beschichtete Platten<br />
wird an Stelle des chemischen<br />
Entwicklers nur noch Wasser<br />
benötigt: Nach der Laserbebilderung<br />
erfolgt sofort der<br />
Auswaschprozess.<br />
Ebenfalls mit einem<br />
wasserbasierten Entwicklungsprozess<br />
einher geht die Verarbeitung<br />
von Druckplatten mit<br />
Phasenumschlag. Die „Phaseswitch“-Thermopolymereschalten<br />
bei IR-Laser-Einwirkung<br />
schlagartig vom festen in den<br />
Absaugen oder<br />
Abwischen der<br />
Rückstände<br />
nahezu flüssigen Aggregatzustand<br />
um. Zugleich steigt ihre<br />
Löslichkeit gegenüber Wasser,<br />
so dass sich die flüssigen Partien<br />
leicht mit Wasser entfernen<br />
lassen, um das Aluminiumoxid<br />
freizulegen. Nassoffsetmaterialien<br />
mit diesem positiv schreibenden<br />
Verfahren werden von<br />
Agfa hergestellt (Thermolite,<br />
Litespeed-Spray) bzw. befanden<br />
sich bei Lastra vor der<br />
Übernahme durch Agfa in der<br />
Entwicklung. Bislang wurde<br />
diese Möglichkeit noch nicht<br />
bei <strong>Wasserlos</strong>offsetplatten realisiert.<br />
Die Phasenumschlag-<br />
Technologie ließe sich hierfür<br />
adaptieren, indem beim Entwicklungsprozess<br />
die aufgeweichten<br />
wasserlöslichen Polymerpartikel<br />
darüber anhaftendes<br />
Silikon mitreißen würden.<br />
Ob hierzu Tests laufen, wurde<br />
bisher von keinem Plattenhersteller<br />
verlautbart.<br />
… mit trockener ablativer<br />
Entwicklung<br />
Eine Alternative zur chemischen<br />
oder wässrigen Entwicklung<br />
ist die Laserablation. Ablativ<br />
arbeitende Metallplatten<br />
werden derzeit nur von<br />
Presstek angeboten, seit dem<br />
Sommer 2004 bietet Creo aber<br />
mit Clarus WL-Polyesterfolien<br />
eine neues Wettbewerbsprodukt<br />
für Direct-Imaging-Offsetmaschinen<br />
an, das bereits in<br />
der Entwicklungsphase mit guten<br />
Ergebnissen in Bogen- <strong>und</strong><br />
Rollenoffsetmaschinen getestet<br />
wurde. Der ablative Plattentyp<br />
ist negativ beschreibbar; das<br />
bedeutet, der IR-Laser wirkt<br />
auf die Bildstellen ein. Zwischen<br />
der Silikonschicht <strong>und</strong><br />
der Aluminium- oder Polyesterunterlage<br />
befinden sich nicht<br />
eine, sondern zwei Polymerschichten.<br />
Die obere Polymerschicht<br />
reflektiert die Infrarotstrahlung<br />
<strong>und</strong> verbrennt zusammen<br />
mit dem darüber anhaften-<br />
Bebilderungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprinzip<br />
einer negativ beschreibbaren<br />
CtP-Platte von Presstek. Die obere<br />
Polymerschicht verbrennt <strong>und</strong><br />
zerstört dabei das darüber liegende<br />
Silikon. Durch Entfernen der<br />
Rückstände wird die untere<br />
Polymerschicht freigelegt, die später<br />
die Druckfarbe führt<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 9
10<br />
Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien<br />
Bedeutung verschiedener Materialparameter für die Farbübertragung im wasserlosen Offsetdruck<br />
Parameter<br />
Druckfarbe Druckform-Silikon Druckform-Polymer Walzen<br />
Oberflächenkenngrößen<br />
Grenzflächenspannung<br />
Rauigkeit, Kapillarität<br />
Strukturkenngrößen<br />
Druckfarben-Viskosität<br />
Druckfarben-Zügigkeit<br />
Druckfarben-Formulierung<br />
Temperatur<br />
Viskoelastizität<br />
Kompressibilität<br />
Härte<br />
Dimensionsstabilität<br />
den Silikon, <strong>und</strong> die Rückstände<br />
werden im Belichter oder in<br />
der Direct-Imaging-Vorrichtung<br />
der Druckmaschine abtransportiert.<br />
Somit werden die<br />
später die Farbe führenden<br />
Partien freigelegt, gebildet aus<br />
der unteren Polymerschicht.<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben für<br />
Nassoffsetdruckplatten:<br />
Nicht voremulgiert …<br />
Bekanntlich wird im Nassoffsetdruck<br />
nicht reine Druckfarbe<br />
aufs Papier übertragen.<br />
Zu einem stabilen Farbe-<br />
Feuchtmittel-Verhältnis gehört<br />
vielmehr, dass die Druckfarbe<br />
einen bestimmten optimalen<br />
Emulgiergrad erreicht. Die Farbe<br />
nimmt etwa 10 bis 20<br />
Masseprozent Feuchtmittel auf,<br />
was von ganz allein durch<br />
Rückspaltung des Feuchtmittelfilms<br />
von der Druckplatte<br />
ins Farbwerk oder ggf. gezielt<br />
über eine Brückenwalze zwischen<br />
Feucht- <strong>und</strong> Farbwerk<br />
geschieht.<br />
Frühere Tests verschiedener<br />
Druckfarbenhersteller sowie<br />
des Druckmaschinenherstellers<br />
Goss hatten deshalb<br />
zum Inhalt, mit voremulgierter<br />
Farbe zu drucken. Indem das<br />
Feuchtmittel schon bei der<br />
Druckfarbenherstellung oder<br />
im Drucksaal in einer Farbmischanlage<br />
unter die Druckfarbe<br />
gerührt wurde, sollte auf<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
zu allen anderen<br />
Materialien<br />
—<br />
Verdruckbarkeit<br />
Verdruckbarkeit<br />
Verdruckbarkeit<br />
Verdruckbarkeit<br />
Scherneigung<br />
—<br />
—<br />
—<br />
zum Lösemittel aus der<br />
Druckfarbe, Farbabstoßung<br />
Fähigkeit zur<br />
Lösemittelaufnahme aus<br />
Druckfarbe<br />
—<br />
—<br />
Oleophobie<br />
Temperieren verhindert<br />
Tonen<br />
—<br />
—<br />
Entwicklungsprozess,<br />
Auflagenbeständigkeit<br />
(Trägermaterial<br />
beeinflusst Passer)<br />
Farbhaftung<br />
Farbhaftung<br />
Benetzung<br />
Farbspaltung<br />
Oleophilie<br />
—<br />
Scherwirkung<br />
—<br />
den Feuchtmittelauftrag in der<br />
Druckmaschine verzichtet werden<br />
können. Zwar wäre das<br />
dann nicht wirklich wasserloser<br />
Offsetdruck gewesen, aber in<br />
der Anwendung durchaus vergleichbar,<br />
da kein Feuchtwerk<br />
mehr betrieben werden müsste.<br />
Wie auch immer, voremulgierte<br />
Druckfarbe – selbst zusammen<br />
mit speziellen Zusatzstoffen –<br />
erübrigt noch nicht das Feuchtmittel<br />
auf der Druckform, so<br />
dass diese Tests nicht zum<br />
Erfolg führten. Die Emulsionen<br />
erwiesen sich als instabil, temperaturempfindlich<br />
<strong>und</strong> wenig<br />
auflagenbeständig <strong>und</strong> mussten<br />
für jeden getesteten Druckmaschinentyp<br />
neu formuliert<br />
werden. Von einer Erleichterung<br />
für den Drucker konnte<br />
keine Rede sein.<br />
… sondern völlig neu formuliert<br />
Die Idee, eine <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Offsetdruckfarbe für konventionelle<br />
Druckplatten zu entwickeln,<br />
wurde deswegen aber<br />
nicht aufgegeben. Insbesondere<br />
Flint Ink kann inzwischen auf<br />
erfolgreiche Forschungsergebnisse<br />
verweisen; eine wettbewerbsfähige<br />
Alternative stellen<br />
diese Farben allerdings noch<br />
nicht dar. Flint Ink bezeichnet<br />
dieses Konzept als „Single fluid<br />
inks“ <strong>und</strong> grenzt sich mit der<br />
Trademark SFI ausdrücklich<br />
vom Wettbewerb ab. Denn<br />
Auflagenbeständigkeit<br />
(Trägermaterial<br />
beeinflusst Passer)<br />
Farbhaftung auf<br />
Gummibelag<br />
Farbhaftung auf<br />
Gummibelag<br />
Verreibungsqualität<br />
Farbspaltung<br />
Farbspaltung<br />
Temperieren für<br />
konstante Rheologie<br />
Scherwirkung des<br />
Gummibelags<br />
Scherwirkung des<br />
Gummibelags<br />
Auflagenbeständigkeit<br />
der Druckform<br />
—<br />
auch andere Druckfarbenhersteller,<br />
z.B. SunChemical, benutzen<br />
den Terminus „Single<br />
fluid inks“, <strong>und</strong> zwar generell<br />
für <strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben,<br />
weil kein Feuchtmittel als<br />
zweite Flüssigkeit hinzu tritt.<br />
Nach siebenjähriger Forschungsarbeit<br />
präsentierte Flint<br />
Ink zur drupa 2000 die einzigartige<br />
Konzepttechnologie SFI<br />
zunächst für den Bogenoffsetdruck.<br />
In 2002 wurde SFI<br />
erstmals auch als Heatset-<br />
Version formuliert. Flint Ink<br />
SFI stellt weder eine voremulgierte<br />
Druckfarbe noch<br />
eine klassische <strong>Wasserlos</strong>offsetfarbe<br />
dar, sondern enthält<br />
patentierte chemische Stoffe,<br />
die auf den Nichtbildstellen<br />
konventioneller Nassoffsetdruckplatten<br />
– also auf dem<br />
Aluminiumoxid – das Bedecken<br />
mit Druckfarbe verhindern.<br />
Noch zu lösendes Hauptproblem<br />
scheint dabei zu sein,<br />
dass die bildfreien Stellen mit<br />
wachsendem Plattenverschleiß<br />
zu tonen beginnen – offenbar je<br />
nach Plattentyp jenseits von<br />
40.000 bzw. 100.000 Überrollungen.<br />
Prozess- <strong>und</strong> Sonderfarben<br />
à la SFI sollen erst verfügbar<br />
sein, wenn die Betatests<br />
mit 100-prozentiger Anwenderzufriedenheit<br />
verlaufen.<br />
Nach Aussage von Flint Ink<br />
unterscheidet sich SFI in der<br />
Anwendungsbreite nicht von<br />
Nassoffsetfarben: SFI ist<br />
Gummituch<br />
Farbhaftung auf<br />
Gummidecke<br />
Farbhaftung auf<br />
Gummidecke<br />
Benetzung<br />
Farbspaltung<br />
Farbspaltung<br />
—<br />
Scherwirkung der<br />
Gummidecke<br />
Mikrozellen steuern<br />
Tonwertzuwachs<br />
„spitze“<br />
Tonwertwiedergabe,<br />
Auflagenbeständigkeit<br />
der Druckform<br />
—<br />
Bedruckstoffe<br />
Bedruckbarkeit<br />
Bedruckbarkeit,<br />
Saugfähigkeit<br />
Benetzung, Wegschlagen<br />
Farbspaltung, Rupfen von<br />
Papieren <strong>und</strong> Kartons<br />
Farbspaltung, Trocknung<br />
Trocknung<br />
Druckqualität auf<br />
Kunststoffen<br />
Druckqualität<br />
(Verdruckbarkeit)<br />
(Verdruckbarkeit)<br />
gleichermaßen geeignet für<br />
analoge <strong>und</strong> CtP-Platten, weder<br />
eine Temperierung noch eine<br />
Begrenzung der Druckgeschwindigkeit<br />
ist notwendig, es<br />
tritt kein Nebeln auf, Gummituch<br />
<strong>und</strong> Walzen werden nicht<br />
angegriffen, der Druckfarbenfilm<br />
ist scheuerfest <strong>und</strong> lässt<br />
sich mit Dispersions- <strong>und</strong> UV-<br />
Lack oder Kaschierfolie veredeln.<br />
Einfluss der Temperierung …<br />
Im wasserlosen Offsetdruckprozess<br />
muss das Zusammenwirken<br />
von Druckfarben<br />
<strong>und</strong> Druckplatten auch in Verbindung<br />
mit weiteren Verfahrens-<br />
bzw. Maschinenkomponenten<br />
betrachtet werden. Einfluss<br />
hat vor allem eine exakte<br />
Temperierung, mit der alle<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Maschinen ohne<br />
Feuchtwerk ausgestattet sind.<br />
Auch viele Nassoffsetmaschinen<br />
werden heute von vorn herein<br />
mit Schnittstellen für eine<br />
Temperiereinrichtung vorbereitet<br />
oder gleich mit einer solchen<br />
Anlage ausgeliefert. Damit<br />
drucken sie nicht nur mit<br />
einem stabileren Farbe-Feuchtmittel-Verhältnis,<br />
sondern erfüllen<br />
eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für den wasserlosen Offsetdruck.<br />
Mit Hilfe eines Kühlmittelumlaufs<br />
werden bestimmte<br />
Walzengruppen <strong>und</strong> Zylinder in
den Druckeinheiten auf eine<br />
Temperatur zwischen 18 <strong>und</strong><br />
32°C herunter geregelt. In der<br />
Wirksamkeit der Temperiereinrichtung<br />
liegt viel Knowhow<br />
des Druckmaschinenherstellers:<br />
Denn Walzen <strong>und</strong> Zylinder<br />
müssen effektiv ein bestimmtes<br />
optimales Temperaturprofil<br />
aufweisen, <strong>und</strong> bei<br />
kurzzeitigen Maschinenstillständen<br />
muss die Temperaturregelung<br />
sofort den plötzlichen<br />
Wärmestau ausgleichen können.<br />
… der Drucktücher <strong>und</strong> Walzen<br />
Für Drucktücher <strong>und</strong> Walzen<br />
gilt wie im Nassoffset: Sie<br />
sollten resistent gegen die auf<br />
der Druckfarbenverpackung<br />
ausgewiesenen Lösemittel oder<br />
zur Trocknung eingesetzten<br />
Strahlungen sein. Denn selbstverständlich<br />
gibt es mittlerweile<br />
auch UV-härtende <strong>Wasserlos</strong>farben.<br />
Ressourcen/Partner<br />
ir möchten uns an dieser Stelle herz-<br />
Wlich bei allen Kooperationspartnern<br />
bedanken, die mit großem Engagement die<br />
erfolgreiche Entwicklung <strong>und</strong> Vervollkommnung<br />
des wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Offsetdrucks in der Praxis<br />
unterstützen.<br />
Druckmaschinenausstattung,<br />
-peripherie<br />
Axima GmbH, D-Freiburg/Breisgau,<br />
www.axima.de (Temperieranlagen)<br />
Baldwin Germany GmbH, D-Augsburg,<br />
www.baldwin.de, www.baldwintech.com<br />
(Temperieranlagen, Gummituchwascheinrichtungen)<br />
Ludwig E. Betz GmbH,<br />
D-Marktheidenfeld, www.betz.de<br />
(Farbversorgungsanlagen)<br />
Felix Böttcher GmbH, D-Köln,<br />
www.boettcher.de (Walzen)<br />
ContiTech Elastomer-Beschichtungen<br />
GmbH, D-Northeim,<br />
www.contiair.com (Drucktücher)<br />
Day International GmbH, D-Reutlingen,<br />
www.dayintl.com (Drucktücher)<br />
elettra srl, I-Olgiate Molgora/LC,<br />
www.elettra-online.com<br />
(Gummituchwascheinrichtungen)<br />
Idab Wamac GmbH, D-Hamburg,<br />
www.idabwamac.com<br />
(Weiterverarbeitung/Versandraum)<br />
MacDermid Graphic Arts S.A., F-Cernay,<br />
www.macdermid.com (Drucktücher)<br />
Müller Martini Versand-Systeme AG,<br />
CH-Zofingen, www.mullermartini.com<br />
(Weiterverarbeitung/Versandraum)<br />
Reeves S.p.A., I-Lodi Vecchio,<br />
www.reeves.it (Drucktücher)<br />
Sauer Walzenfabrik GmbH, Eurolab,<br />
D-Berlin, www.sauer-roller.com (Walzen)<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben<br />
können sich in ihrem<br />
rheologisch bedingten Farbspaltungsverhalten<br />
von den<br />
Nassoffsetfarben unterscheiden.<br />
Das kann bedeuten, dass<br />
ein bestimmtes, im Nassoffsetdruck<br />
bewährtes Gummituch<br />
nicht unbedingt die erste Wahl<br />
für den <strong>Wasserlos</strong>offset sein<br />
muss. Gummiwalzen sind<br />
diesbezüglich weniger sensibel;<br />
sie bewähren sich problemlos<br />
auch in Maschinen, die im<br />
Nass-<strong>Wasserlos</strong>-Mischbetrieb<br />
drucken.<br />
Da es sich beim wasserlosen<br />
Offsetdruck um ein<br />
Druckverfahren mit hohem<br />
Qualitätsanspruch handelt, das<br />
besonders feine Raster bis in<br />
extreme Lichter <strong>und</strong> Tiefen<br />
wiedergeben kann, ist im<br />
Bogenoffset unbedingt ein<br />
spitz ausdruckendes Gummituch<br />
zu wählen, also mit fein<br />
geschliffener Deckplatte, mit<br />
ungefährer Härte bis 80 °Shore<br />
technotrans AG, D-Sassenberg,<br />
www.technotrans.de (Temperieranlagen)<br />
Westland Gummiwerke GmbH, D-Melle,<br />
www.westland-worldwide.de (Walzen)<br />
Druckfarben<br />
ANI Printing Inks: Akzo Nobel Inks,<br />
DK-Brøndby/S-Trelleborg, <strong>und</strong><br />
Lindgens Druckfarben GmbH, D-Köln,<br />
www.aninks.com<br />
BASF Drucksysteme GmbH, D-Stuttgart,<br />
<strong>und</strong> BASF Druk Inkt BV, NL-Doetinchem,<br />
www.basf-drucksysteme.de,<br />
www.basf-printing-systems.com<br />
Classic Colours, GB-Reading,<br />
www.classiccolours.co.uk<br />
Epple Druckfarben AG, D-Neusäß,<br />
<strong>und</strong> Sicolor GmbH, D-Neusäß,<br />
www.epple-druckfarben.de,<br />
www.sicolor.de<br />
Flint Ink, USA-Ann Arbor/Mi,<br />
<strong>und</strong> Flint-Schmidt GmbH,<br />
D-Frankfurt/M., www.flintink.com,<br />
www.flint-schmidt.com<br />
Huber-Gruppe, Michael Huber München<br />
GmbH, D-Kirchheim,<br />
www.huber-gruppe.com, www.mhm.de<br />
prüfbau Dr.-Ing. H. Dürner GmbH,<br />
D-Peißenberg, www.pruefbau.de<br />
(u.a. rheologische Druckfarbenprüfungen)<br />
Sicpa Group, CH-Prilly, www.sicpa.com<br />
Siegwerk Druckfarben AG, D-Siegburg,<br />
www.siegwerk.de<br />
SunChemical Ltd., European Coldset<br />
Centre (ECC), GB-London,<br />
<strong>und</strong> SunChemical Hartmann Druckfarben<br />
GmbH, D-Frankfurt/M,<br />
www.sunchemical.com<br />
Toyo Color America, LLC,<br />
A Toyo Ink Company,<br />
USA-Englewood Cliffs/NJ,<br />
www.toyocolor.com<br />
A <strong>und</strong> mit kontrolliertem Tonwertzunahmeverhalten,<br />
das<br />
durch eine Kompressibilität<br />
von 0,16 bis 0,21 mm bei 1350<br />
kPa maximaler Standarddruckkraft<br />
gewährleistet wird. Im<br />
Zeitungsdruck hingegen gilt: Je<br />
rauer, umso besser. Spezielle<br />
<strong>Wasserlos</strong>offset-Drucktücher<br />
sind bei einigen Herstellern erhältlich.<br />
<strong>KBA</strong> arbeitet beispielsweise<br />
bei der Optimierung<br />
des wasserlosen Zeitungsdrucks<br />
mit allen namhaften<br />
Herstellern zusammen.<br />
… <strong>und</strong> der Bedruckstoffe<br />
In der Regel sind <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
schneller trocknend<br />
als Nassoffsetfarben, da kein<br />
emulgierter Feuchtmittelanteil<br />
wegschlagen oder verdunsten<br />
muss. Insofern spielt die Saugfähigkeit<br />
bzw. Wegschlagkapazität<br />
des Bedruckstoffes eine<br />
geringere Rolle als im Nassoffset,<br />
wenngleich auch bei Was-<br />
Zeller+Gmelin GmbH, D-Eislingen,<br />
www.zeller-gmelin.de<br />
Druckplatten, Druckvorstufe<br />
Creo EMEA S.A., B-Waterloo,<br />
www.creo.com<br />
Ernst Marks GmbH, <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Druckzentrum, D-Mülheim/Ruhr,<br />
www.marks-3zet.de<br />
HumanEyes Technologies Ltd.,<br />
IL-Jerusalem/USA-New York,<br />
www.humaneyes.com<br />
Kodak Polychrome Graphics (KPG),<br />
D-Osterode, www.kpgraphics.com<br />
Nela Brüder Neumeister GmbH, D-Lahr,<br />
www.nela.de<br />
Presstek, Inc., USA-Hudson/NH,<br />
www.presstek.com<br />
Toray Industries Inc., J-Urayasu,<br />
www.toray.co.jp/waterless,<br />
www.waterless.org,<br />
www.waterless-print.com<br />
Papiere, Bedruckstoffe<br />
Aylesford Newsprint Ltd.,<br />
GB-Aylesford/Kent,<br />
www.aylesford-newsprint.co.uk<br />
HIT Paper Trading GmbH, JSC Volga,<br />
A-Wien, www.hit-papertrading.com,<br />
www.volga-paper.ru<br />
Holmen Paper GmbH, D-Hamburg,<br />
www.holmenpaper.com<br />
IGEPA Group, D-Reinbek, www.igepa.de<br />
Kübler & Niethammer Papierfabrik<br />
Kriebstein AG, D-Kriebstein,<br />
www.k-n-paper.de<br />
Klöckner Pentaplast GmbH, D-Montabaur,<br />
www.kpfilms.com<br />
Lang Papier, D-Dachau,<br />
www.langpapier.de<br />
serlosfarben <strong>und</strong> stark saugenden<br />
Papieren Durchschlagerscheinungen<br />
auftreten können.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ist wie im<br />
Nassoffset die chemische oder<br />
physikalische Beschaffenheit<br />
der Papieroberfläche verantwortlich<br />
für Schwierigkeiten<br />
wie z.B. Abmehlen oder Abstoßen<br />
der <strong>Wasserlos</strong>farben. Explizite<br />
„<strong>Wasserlos</strong>-Papiere“<br />
werden von den Papierherstellern<br />
nicht angeboten. Jedoch<br />
bieten sich nicht saugende<br />
Bedruckstoffe wie versiegelte<br />
Papiere oder Folien <strong>und</strong> Kunststoffe<br />
geradezu an, da sie im<br />
Nassoffset oftmals nur mit UV-<br />
Farben bedruckbar wären. Das<br />
Bedrucken von Plastikkarten<br />
(z.B. auf der Metronic oc200)<br />
oder von verschiedenen Plastik-<br />
<strong>und</strong> Lentikularfolien auf<br />
der <strong>KBA</strong> 74 Karat im wasserlosen<br />
Offsetdruck sind Belege<br />
dafür.<br />
Dieter Kleeberg<br />
Mochenwangen Papier GmbH,<br />
D-Mochenwangen,<br />
www.mochenwangen-papier.de<br />
Myllykoski Sales AG, Utzenstorf Papier,<br />
CH-Utzenstorf,<br />
<strong>und</strong> Myllykoski Sales GmbH, D-Dachau,<br />
www.myllykoski.com,<br />
www.utzenstorf-papier.ch<br />
Norske Skog, A-Bruck/Muhr,<br />
www.norske-skog.at<br />
Papierfabrik Palm, D-Aalen,<br />
www.papierfabrik-palm.de,<br />
www.wellenw<strong>und</strong>er.de/internet/papier/<br />
Perlen Papier AG, CH-Perlen,<br />
www.perlen.ch<br />
SCA Graphic S<strong>und</strong>svall AB,<br />
Ortviken Paper Mill, S-S<strong>und</strong>svall,<br />
www.sca.se<br />
Schönfelder Papierfabrik GmbH,<br />
D-Annaberg-Buchholz,<br />
www.schoenfelder-papierfabrik.de<br />
Steinbeis Temming Papier GmbH,<br />
D-Glückstadt, www.steinbeis-temming.de<br />
StoraEnso Deutschland GmbH,<br />
D-Hamburg, www.storaenso.com<br />
UPM-Kymmene Sales GmbH,<br />
D-Hamburg, www.upm-kymmene.com<br />
Verbände, Beratung, Zertifizierung<br />
Berufsgenossenschaft Druck u. Papierverarbeitung,<br />
D-Wiesbaden,<br />
www.bgdp.de<br />
European Waterless Printing Association<br />
(EWPA), c/o Druck & Beratung<br />
Detlef Braun, D-Mühlheim/Ruhr,<br />
www.ewpa.org, www.wluv.de<br />
Japan Waterless Printing Association<br />
(JWPA), J-Tokyo, t.iokibe@tcn-catv.ne.jp<br />
Ökopol Institut für Ökologie <strong>und</strong> Politik<br />
GmbH, D-Hamburg, www.oekopol.de<br />
Waterless Printing Association (WPA),<br />
USA-Chicago/IL, www.waterless.org<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 11
12<br />
Heutige Verfahrensansätze | Farbwerkkonstruktion<br />
Kurz <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong> – neue<br />
Wege in der Farbwerkkonstruktion<br />
Die Eliminierung des Feuchtmittels im Offsetdruck ist nur der erste<br />
Schritt zur Vereinfachung des dominierenden Druckverfahrens. Der<br />
zweite Schritt ist der Verzicht auf die Zonenschrauben. Beides erlaubt<br />
den Übergang zu einem Offsetdruckprozess, der weitgehend frei von<br />
subjektiven Maschineneinstellungen ist – eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
Klassisch: „lange“ Farbwerke<br />
mit Zonenschrauben,<br />
Duktor, Heber …<br />
Die klassische Konstruktion<br />
eines Offset-<br />
Filmfarbwerks sieht<br />
fünf Funktionsgruppen vor:<br />
• einen Farbkasten mit Dosierelementen<br />
(Zonenschrauben<br />
oder -schieber, die gegen ein<br />
durchgängiges oder ein Lamellen-Farbmesser<br />
drücken);<br />
• einen drehenden Duktor<br />
(temperierbar);<br />
• einen zwischen Duktor <strong>und</strong><br />
Verreibwalzen pendelnden Heber<br />
oder eine Filmwalze bei<br />
Rollenmaschinen<br />
• mehrere Farbverreibwalzen,<br />
die teils mit Rilsan oder Kupfer<br />
beschichtet („Reibzylinder“,<br />
temperierbar), teils als Gummiwalzen<br />
ausgeführt sind;<br />
• ein oder mehrere Gummiwalzenpaare<br />
für den Farbauftrag<br />
auf die Druckform.<br />
Je nach Anzahl der Farbspaltungswege,<br />
die sich in den<br />
Farbverreibern auf die Farbauftragwalzenpaare<br />
aufteilen, unterscheidet<br />
man zwischen Einstrang-<br />
<strong>und</strong> Zweistrang-Farbführung.<br />
Bei der Einstrang-<br />
Die wasserlos druckende<br />
Direct-Imaging-Offsetmaschine<br />
<strong>KBA</strong> 46 Karat verfügt über<br />
zweisträngige Farbwerke<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
relative Viskositätsänderung<br />
80<br />
%<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Die Viskosität der Druckfarbe ist im zu regelnden Bereich nahezu linear<br />
temperaturabhängig. Eine Schwankung der Temperatur um nur 1 Kelvin<br />
verursacht eine relative Viskositätsänderung von mehr als 20%<br />
Farbführung erfolgt der Farbtransport<br />
zum hinteren Farbauftragwalzenpaar<br />
indirekt aus<br />
dem vorderen Farbauftragwalzenpaar<br />
über eine größere<br />
Brückenwalze. <strong>KBA</strong> bevorzugt<br />
im Bogenoffset normalerweise<br />
einen Farbstrang, im Rollenoffset<br />
zwei Farbstränge. Das von<br />
Ryobi entwickelte Farbwerk<br />
für die wasserlos druckende<br />
Direct-Imaging-Bogenoffsetmaschine<br />
46 Karat ist zweisträngig.<br />
Im Bereich der Verreibwalzen<br />
<strong>und</strong>/oder des vorderen<br />
Farbauftragwalzenpaares können<br />
als Brückenwalze zuschaltbare<br />
Reiterwalzen einen „Kurzschluss“<br />
zum Feuchtwerk herstellen,<br />
oder eine größere Auftragwalze<br />
sorgt für eine kombinierte<br />
Farb- <strong>und</strong> Feuchtmittelübertragung<br />
auf die Druckplatte.<br />
Derartige konstruktive Raffinessen<br />
bewähren sich seit langem<br />
in den <strong>KBA</strong>-Varidamp-<br />
Feuchtwerken.<br />
für die konsequente Standardisierung der Druckproduktion. Bei der<br />
Konzeption der <strong>zonenschraubenlos</strong>en Kurzfarbwerke für den <strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruck<br />
konnte <strong>KBA</strong> auf langjährige Erfahrungen aus dem<br />
<strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck von Plastikkarten <strong>und</strong> CDs, dem Zeitungsdruck<br />
<strong>und</strong> der Inline-Lackierung zurückgreifen.<br />
0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 K 3,0<br />
Temperaturänderung<br />
… <strong>und</strong> Temperierung<br />
Die langen Farbwerke bei<br />
konventionellen Offsetmaschinen<br />
mit Feuchtwerken sind<br />
dafür konzipiert, durch mehrmalige<br />
Farbspaltung den Farbfilm<br />
von einigen Zehntelmillimetern<br />
am Duktor auf nur<br />
ca. 4 µm an der Platte zu reduzieren<br />
<strong>und</strong> einen stabilen<br />
Emulgierzustand der Druckfarbe<br />
zu erreichen. Die zwei bis<br />
vier Auftragwalzen haben außerdem<br />
die Aufgabe, eventuelles<br />
Schablonieren auf der Platte<br />
zu verhindern. An diesen Funktionen<br />
ändert sich auch im<br />
wasserlosen Offsetdruck nichts,<br />
sofern bei Abschalten des<br />
Feuchtwerks oder gänzlichem<br />
Verzicht auf ein Feuchtwerk<br />
eine exakt arbeitende Temperiereinrichtung<br />
eingesetzt<br />
wird.<br />
Die <strong>KBA</strong> Rapida-Maschinen<br />
sind heute standardmäßig<br />
für den Anschluss an einen<br />
Temperierkreislauf vorbereitet.<br />
Immer mehr Druckereien entscheiden<br />
sich aber gleich für<br />
den Erwerb einer kompletten<br />
Temperierungsoption – nicht<br />
nur wegen des wasserlosen<br />
Offsetdrucks, sondern auch<br />
wegen eines stabileren Nassoffsetdrucks,<br />
insbesondere in<br />
Verbindung mit einer drastischen<br />
IPA-Reduzierung. Im<br />
Akzidenz-Rollenoffsetdruck ist<br />
eine Temperierung ohnehin<br />
notwendig, so dass alle <strong>KBA</strong><br />
Compacta-Rotationen mit<br />
Temperierung ausgeliefert<br />
werden. <strong>KBA</strong> optimiert dabei<br />
die angebotenen Temperierungslösungen<br />
von Baldwin,<br />
Technotrans <strong>und</strong> anderen Anbietern<br />
auf die individuelle<br />
Maschinenkonfiguration.<br />
Farbwerktemperiereinrichtung<br />
Baldwin<br />
CombiLiner, die<br />
noch mit weiteren<br />
Versorgungsaufgaben<br />
verknüpft<br />
ist, an einer<br />
<strong>KBA</strong> Rapida
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Auch in den Kurzfarbwerken der Metronic Genius 52 UV sind Rasterwalzen<br />
<strong>und</strong> Plattenzylinder temperiert<br />
Die neue Alternative: <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />
Kurzfarbwerke<br />
Obwohl sie funktionieren,<br />
sind lange Farbwerke für den<br />
<strong>Wasserlos</strong>offset nicht unbedingt<br />
erforderlich, um die<br />
Druckfarbe in der gewünschten<br />
Schichtdicke auf die Druckform<br />
zu übertragen. Weitgehend<br />
unabhängig von individuellen<br />
Bedieneinflüssen erledigen<br />
<strong>zonenschraubenlos</strong>e Kurzfarbwerke<br />
diese Aufgabe noch<br />
exakter. Diesen alternativen<br />
Weg zur Vereinfachung <strong>und</strong><br />
Standardisierung des wasserlosen<br />
Offsetdruckprozesses beschreiten<br />
bisher ausschließlich<br />
<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> die <strong>KBA</strong>-Tochtergesellschaft<br />
Metronic AG. So gibt<br />
es bei der 74 Karat, Genius 52<br />
<strong>und</strong> Rapida 74 G von <strong>KBA</strong> neben<br />
der Plattenzylinder-großen<br />
Rasterwalze nur noch eine<br />
Farbauftragwalze, die densel-<br />
5<br />
6<br />
ben Durchmesser wie der Platten-<br />
<strong>und</strong> der Gummituchzylinder<br />
aufweist. Lediglich bei<br />
der bis 13 m/s schnell laufenden<br />
Zeitungsoffsetrotation<br />
<strong>KBA</strong> Cortina sind auf Gr<strong>und</strong><br />
der wesentlich höheren Druckgeschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> der damit<br />
kritischeren Entleerung der<br />
Rasterwalzenstruktur vier<br />
Farbwalzen notwendig.<br />
Mit der Entscheidung für<br />
Kurzfarbwerke fiel bei <strong>KBA</strong><br />
auch die Entscheidung gegen<br />
die zonenbreite Farbdosierung.<br />
Über die ganze Formatbreite<br />
wird der oder den Druckplatten<br />
sujetunabhängig eine einheitliche,<br />
über Rasterwalze, Kammerrakel-System<br />
<strong>und</strong> Auftragwalze(n)<br />
genau definierte<br />
Farbmenge angeboten. Die<br />
Schema der vier<br />
Gravuflow-Kurzfarbwerke in einer<br />
<strong>KBA</strong> 74 Karat<br />
Schema der fünf Kurzfarbwerke<br />
in einer <strong>KBA</strong> Genius 52:<br />
1 Rakelkasten<br />
2 Rasterwalze<br />
3 Farbauftragwalze<br />
4 Plattenzylinder<br />
5 Gummituchzylinder<br />
6 vierfachgroßer Druckzylinder<br />
beim jeweiligen Druckbild<br />
nicht benötigte Druckfarbe<br />
wird einfach abgerakelt <strong>und</strong> in<br />
den Farbkreislauf zurückgeführt.<br />
Bei den Bogenoffsetmaschinen<br />
mit einfachgroßer<br />
(1:1-)Farbauftragwalze wird<br />
keine seitliche Verreibung benötigt,<br />
da diese Kurzfarbwerke<br />
absolut schablonierfrei drucken.<br />
Beim Cortina-Farbwerk<br />
sind neben den beiden Auftragwalzen<br />
zusätzlich zwei selbstoszillierende<br />
Reibwalzen erforderlich.<br />
Außer den Zonenschrauben<br />
entfallen also auch<br />
Duktor, Heber oder Filmwalze,<br />
die durch ein Rasterwalzen-Rakel-System<br />
ersetzt werden.<br />
Die vom Drucker zu beherrschenden<br />
Prozessgrößen<br />
<strong>und</strong> somit die möglichen Pro-<br />
bleme werden dadurch auf ein<br />
Minimum reduziert. Im Sinne<br />
der Standardisierung werden<br />
die Voraussetzungen für ein<br />
reproduzierbares Druckergebnis<br />
in der Druckvorstufe geschaffen.<br />
ICC-Profile <strong>und</strong><br />
Druckkennlinien sollten aber<br />
heute in einem qualitätsbewussten<br />
grafischen Betrieb<br />
ohnehin Normalität sein <strong>und</strong><br />
keinen Extra-Aufwand für den<br />
wasserlosen <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Offsetdruck erfordern.<br />
Denn auch bei langen Farbwerken<br />
mit Zonenschrauben wird<br />
für eine Qualitäts-Produktion<br />
eine präzise Vorstufe benötigt.<br />
Eine falsche oder ungenaue Belichtung<br />
der Druckplatten kann<br />
auch mit den Zonenschrauben<br />
nicht korrigiert werden, da diese<br />
keinen zu großen, zu kleinen<br />
oder fehlenden Punkt verändern<br />
können. Zonenschrauben<br />
schaffen lediglich die Möglichkeit,<br />
bei einem Bild oder einer<br />
Fläche – falls kein(e) weitere(s)<br />
im Umfang dahinter liegt – den<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
13
14<br />
Heutige Verfahrensansätze | Farbwerkkonstruktion<br />
Klassische <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>e <strong>Wasserlos</strong>offset-Farbwerke im Vergleich<br />
Funktionen<br />
Farbversorgung<br />
Farbzonendosierung<br />
Farbmengendosierung<br />
Farbverreibung<br />
Platteneinfärbung<br />
Druckbildübertragung<br />
Größenverhältnisse<br />
Temperierung<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
klassisch (lang)<br />
in <strong>KBA</strong> Rapida <strong>und</strong> Compacta<br />
Schematischer Vergleich zwischen<br />
einem Gravuflow-Kurzfarbwerk in<br />
der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G mit einem<br />
klassischen Farbwerk in einer<br />
<strong>KBA</strong> Rapida<br />
manuell, optional Kartusche<br />
oder Pumpe<br />
Farbkasten mit Zonenschrauben<br />
<strong>und</strong> Farbmesser<br />
drehender Duktor, getaktet<br />
pendelnder Heber oder Filmwalze<br />
mehrere Verreibwalzen <strong>und</strong><br />
Reibzylinder<br />
bis zu 4 Farbauftrag-<br />
Gummiwalzenpaare<br />
konventionelles Gummituch<br />
mit Schiene<br />
Duktor > Verreib-/Farbauftragwalzen<br />
Farbauftragw. Farbauftragwalzen<br />
Farbauftragw.
nologie sowohl für den Bogenoffset-<br />
als auch für den Rotations-Zeitungsdruck<br />
optimiert.<br />
So kann auch <strong>KBA</strong> eine Technologie<br />
mit Alleinstellungsmerkmalen<br />
vorweisen: die<br />
Gravuflow-Farbwerke an der<br />
Karat <strong>und</strong> mittlerweile auch an<br />
der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G sowie<br />
das Newsflow-Farbwerk an der<br />
<strong>KBA</strong> Cortina.<br />
Wenngleich der Nassoffsetdruck<br />
schon auf Gr<strong>und</strong> der<br />
heutigen Installationsbasis <strong>und</strong><br />
der zahlreichen Anwendungsfelder<br />
auch für <strong>KBA</strong> noch längere<br />
Zeit das dominierende<br />
Druckverfahren sein wird,<br />
sieht der innovationsorientierte<br />
Druckmaschinenbauer <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />
Farbwerke wie<br />
Gravuflow <strong>und</strong> Newsflow als<br />
Richtung weisend an. Früher<br />
oder später wird der wasserlose<br />
Offsetdruck im Allgemeinen<br />
<strong>und</strong> mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Kurzfarbwerken im Besonderen<br />
aus wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />
ökologischen Gründen sowohl<br />
im Bogen- als auch im Rollendruck<br />
immer größere Marktanteile<br />
gewinnen. Dafür sprechen<br />
belegbare Fakten. Im Bereich<br />
des Rollendrucks konzentriert<br />
sich <strong>KBA</strong> – angesichts der häufig<br />
immer noch sehr hohen<br />
Auflagen im Akzidenz-Rollenoffset<br />
– zunächst auf den<br />
zunehmend zielgruppenorientierten<br />
(=Auflagensplitting)<br />
Zeitungsdruck mit der Cortina.<br />
Die wasserlos arbeitenden<br />
Anilox-Kurzfarbwerke <strong>KBA</strong><br />
3<br />
7<br />
2<br />
5<br />
8<br />
6<br />
1<br />
4<br />
9<br />
13<br />
14<br />
15<br />
12<br />
13<br />
10<br />
11<br />
Gravuflow <strong>und</strong> <strong>KBA</strong> Newsflow<br />
bestehen aus vier Funktionsgruppen:<br />
• einem Farbversorgungssystem<br />
(Kartuschen oder Pumpen);<br />
• einem kammerartigen Rakelsystem<br />
(Rakelkasten oder<br />
Rakelbalken);<br />
• einer kontinuierlich drehenden<br />
Dosierwalze (temperierte<br />
Anilox-Walze mit Keramik<br />
beschichteter Haschurenrasteroberfläche);<br />
• einer mit einem Drucktuch<br />
bezogenen 1:1-Auftragwalze<br />
bei den Bogenmaschinen oder<br />
mehreren kleineren (durch<br />
Farbverreibwalzen verb<strong>und</strong>enen)<br />
Gummiwalzen für den<br />
Farbauftrag im Zeitungsdruck.<br />
Rakelkasten <strong>und</strong> -balken<br />
verfügen über zwei Rakel: eine<br />
Arbeitsrakel <strong>und</strong> eine Schließrakel.<br />
Beide Rakel bilden auf<br />
engstem Raum eine kleine, mit<br />
Druckfarbe gefüllte Kammer,<br />
die die Haschurenstruktur der<br />
Rasterwalze mit Farbe füllt <strong>und</strong><br />
überschüssige Farbe abrakelt.<br />
Mit den Kammerrakelsystemen<br />
für den Flexodruck oder bei<br />
Lackierwerken sind die bei<br />
<strong>KBA</strong> für die <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />
Einfärbung verwendeten<br />
Kammerrakel-Lösungen nur<br />
bedingt vergleichbar. Die<br />
Rakelsysteme mit ihrem offenen<br />
Rakelkasten (bei den langsamer<br />
laufenden Bogenmaschinen)<br />
oder geschlossenen<br />
Rakelbalken mit Pumpe (im<br />
Hochleistungs-Zeitungsdruck)<br />
wurden speziell für hochviskose<br />
Farben entwickelt, wie<br />
sie im wasserlosen Prozess eingesetzt<br />
werden.<br />
Selbstverständlich müssen<br />
auch derartige Kurzfarbwerke<br />
temperiert werden. In engen<br />
Toleranzen regelt <strong>KBA</strong> bei den<br />
Bogenmaschinen <strong>und</strong> der<br />
Cortina geschwindigkeitsabhängig<br />
die Temperatur auf der<br />
Oberfläche der Rasterwalze<br />
<strong>und</strong> des Plattenzylinders.<br />
Leicht zugänglich, einfach zu bedienen, schnell zum ersten Gutexemplar <strong>und</strong> stabil im Auflagendruck:<br />
Gravuflow (links) <strong>und</strong> Newsflow<br />
In die Entwicklung von <strong>KBA</strong><br />
Newsflow flossen auch langjährige<br />
Erfahrungen mit der Nassoffset-<br />
Anilox-Kurzfarbwerktechnik ein,<br />
z.B. an der <strong>KBA</strong> Commander.<br />
1 Farbpumpe, 2 Farbkasten (geteilt<br />
für unterschiedliche Farbbelegung<br />
im Druckwerk), 3 Rakel,<br />
4 Farbzufuhr, 5 Anilox-Walze,<br />
6 <strong>und</strong> 8 Farbauftragwalze,<br />
7 Reiterwalze, 9 Plattenzylinder,<br />
10 Gummituchzylinder (druckt im<br />
Gummi-Gummi-Prinzip),<br />
11 Papierbahn, 12 Feuchtauftragwalze,<br />
13 Feuchtwalzen,<br />
14 Feuchtzylinder, 15 Sprühbalken<br />
Langjährige Erfahrung: Kurzfarbwerk-<br />
<strong>und</strong> Lackiertechnik<br />
in konventionellen<br />
Druckmaschinen<br />
Neben der Partnerschaft<br />
mit Metronic kann <strong>KBA</strong> bei der<br />
Konzeption <strong>und</strong> Evolution der<br />
<strong>zonenschraubenlos</strong>en <strong>Wasserlos</strong>-Offsettechnik<br />
auf langjährige<br />
eigene Erfahrungen zurückgreifen,<br />
u.a. bei der Ausstattung<br />
von Zeitungsdruckmaschinen<br />
mit Anilox-Kurzfarbwerken in<br />
den neunziger Jahren wie auch<br />
von Bogenoffsetmaschinen mit<br />
Kammerrakel-Lackierwerken.<br />
Knapp 20 Maschinen mit<br />
r<strong>und</strong> 600 Nassoffset-Druckwerken<br />
aus den Modellreihen<br />
Colora, Commander <strong>und</strong> Express<br />
hat <strong>KBA</strong> im vergangenen<br />
Jahrzehnt mit Anilox-Kurzfarbwerken<br />
ausgeliefert. Der<br />
Rest waren inzwischen stillgelegte<br />
Hochdruckmaschinen<br />
oder die noch immer gefragten<br />
Zeitungs-Flexodruckmaschinen<br />
aus der Flexo-Courieroder<br />
Colormax-CIC-Reihe.<br />
Jüngst von Gr<strong>und</strong> auf neu entwickelt<br />
wurde die Flexodruckmaschine<br />
<strong>KBA</strong> Corrugraph für<br />
den Wellpappen-Postprint.<br />
Hilfreich für die Entwicklung<br />
der Kurzfarbwerktechnik<br />
war ebenso das Know-how aus<br />
der Inline-Lackiertechnik für<br />
den Bogenoffset. Dort werden<br />
die schichtdickenvariabel lackierenden<br />
Zweiwalzenwerke<br />
längst durch modifizierte<br />
Flexodruckwerke verdrängt,<br />
die je nach Schöpfvolumen der<br />
ausgewählten Rasterwalze eine<br />
exakt definierte Lackschichtdicke<br />
auftragen.<br />
Dieter Kleeberg, Georg Schneider<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
15
16<br />
Heutige Verfahrensansätze | Temperierung von technotrans<br />
Wie die technotrans AG, Sassenberg, die Temperaturverhältnisse an Rasterwalzen<br />
<strong>und</strong> Plattenzylindern für Bogendruckmaschinen mit Kurzfarbwerken beherrscht<br />
Farbwerkbezogene Temperierung<br />
Die gr<strong>und</strong>legenden Gesetzmäßigkeiten<br />
der Thermodynamik<br />
gelten selbstverständlich<br />
auch für den Offsetdruck: Vom<br />
Antrieb zugeführte Bewegungsenergie<br />
wird durch äußere Reibung<br />
(Oberflächen) <strong>und</strong> innere<br />
Reibung (Farbspaltung, Verformung)<br />
zu einem Großteil in Wärme<br />
umgewandelt. Bekanntermaßen<br />
hat diese Wärme einen nicht<br />
unerheblichen Einfluss auf den<br />
Druckprozess sowie die Qualität<br />
des Druckerzeugnisses. Denn<br />
jede Temperaturänderung im<br />
Farb- <strong>und</strong> Druckwerk beeinflusst<br />
die rheologischen Eigenschaften<br />
der Druckfarbe. Deshalb sind<br />
konstante Temperaturverhältnisse<br />
eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für qualitativ hochwertige <strong>und</strong><br />
reproduzierbare Druckergebnisse,<br />
insbesondere im wasserlosen<br />
Offsetdruck.<br />
Die Umwandlung der Bewegungsenergie<br />
in Wärme erfolgt<br />
vor allem an drei Quellen:<br />
• Walzen, insbesondere Duktor<br />
<strong>und</strong> Farbverreibwalzen bei konventionellen<br />
Farbwerken bzw.<br />
Rasterwalzen bei Kurzfarbwerken<br />
auf Gr<strong>und</strong> der Rollreibung<br />
<strong>und</strong> der überw<strong>und</strong>enen<br />
Schub- <strong>und</strong> Scherkräfte der<br />
Druckfarbe;<br />
• Getriebe <strong>und</strong> Lager aller Walzen<br />
<strong>und</strong> Zylinder mit Gleitreibung<br />
als Ursache;<br />
• Gummituch <strong>und</strong> elastomere<br />
Walzenbezüge in Folge der Walkarbeit.<br />
Maßnahmen zur<br />
Temperaturstabilisierung<br />
Wichtigste Maßnahme zur<br />
Temperaturstabilisierung ist die<br />
Farbwerktemperierung. Für konventionelle<br />
Farbwerke ist sie heute<br />
üblicherweise als Ein-Kreis-<br />
System ausgeführt <strong>und</strong> bereits<br />
Standard in allen Heatset-Rotationsmaschinen.<br />
Auch im Bogenoffsetdruck<br />
hat sie ihren festen<br />
Platz. Für den wasserlosen Offsetdruck<br />
stellt sie eine unverzichtbare<br />
Ausrüstung dar, bei<br />
Kurzfarbwerken sollte jedoch jedes<br />
Farbwerk separat regelbar<br />
sein, um Unterschiede in der<br />
Wärmeentwicklung in der Druck-<br />
<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />
einheit sowie zwischen den verschiedenen<br />
Druckwerken optimal<br />
ausgleichen zu können.<br />
Innerhalb einer Druckeinheit<br />
entstehen solche Wärmeunterschiede<br />
zwischen Duktor <strong>und</strong><br />
Verreibern bei konventionellen<br />
Farbwerken sowie zwischen<br />
Rasterwalze <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />
bei Kurzfarbwerken. Wärmedifferenzen<br />
zwischen den einzelnen<br />
Druckeinheiten werden<br />
durch abweichende Walzenjustierungen,<br />
die unterschiedlichen<br />
zu übertragenden Farbmengen<br />
<strong>und</strong> durch das individuelle<br />
Temperaturverhalten der einzelnen<br />
Druckfarben hervorgerufen.<br />
Mit der Maschinengeschwindigkeit<br />
steigt auch die<br />
Wärmemenge im Farbwerk,<br />
gleichzeitig sinkt jedoch die optische<br />
Dichte durch die kürzeren<br />
Kontaktzeiten im Spalt. Um konstante<br />
Oberflächentemperaturen<br />
zu gewährleisten, muss also die<br />
Temperatur des zugeführten<br />
Temperierwassers mit steigender<br />
Maschinengeschwindigkeit stetig<br />
gesteigert werden, insbesondere<br />
die Temperatur der Plattenzylinder,<br />
um Druckprobleme wie<br />
z.B. Tonen zu vermeiden. Da bei<br />
einem Kurzfarbwerk die Farbgebung<br />
bzw. Solldichte ausschließ-<br />
lich über Rasterwalze <strong>und</strong> Temperatur<br />
gesteuert wird, die Entleerung<br />
der Rasterwalze aber bei<br />
höherer Geschwindigkeit geringer<br />
ist, muss dies mit einer Temperaturerhöhung<br />
an der Rasterwalze<br />
ausgeglichen werden. Bei<br />
einem langen Farbwerk hingegen<br />
ist eine größere Kühlleistung bei<br />
höherer Geschwindigkeit notwendig,<br />
um die Temperatur im<br />
Farbwerk konstant zu halten.<br />
Besonderheiten der<br />
Kurzfarbwerk-Temperierung<br />
Im Gegensatz zu konventionellen<br />
Farbwerken, in denen der<br />
Farbtransport durch Zonenschrauben<br />
<strong>und</strong> Duktorwalze gesteuert<br />
wird, gibt es im Kurzfarbwerk<br />
keine mechanische<br />
Möglichkeit, den Farbtransport<br />
Links: Wärmequellen (rot)<br />
in einem Druckwerk mit<br />
klassischem Farbwerk<br />
Unten: Einzelzonen-Temperierung<br />
technotrans beta.z mit externer<br />
Kühlwassererzeugung beta.cooling<br />
zu beeinflussen. Er kann hier also<br />
nur durch gezieltes Verändern der<br />
rheologischen Eigenschaften der<br />
Druckfarbe beeinflusst werden,<br />
was wiederum in der Druckmaschine<br />
selbst nur durch eine<br />
schnell reagierende Temperaturregelung<br />
über die Rasterwalzen<br />
umsetzbar ist.<br />
Da die Farbtrennung auf der<br />
Platte zwischen druckenden <strong>und</strong><br />
nicht druckenden Stellen in erster<br />
Linie auf Gr<strong>und</strong> der Grenzflächenspannungen<br />
erfolgt, muss<br />
sich die Zügigkeit (Tack) der<br />
<strong>Wasserlos</strong>farbe in einem bestimmten<br />
Bereich bewegen. Mit<br />
der Temperatur ändert sich auch<br />
der Tackwert. Ist der Tackwert zu<br />
hoch, kommt es zum Aufbauen<br />
oder Rupfen am Gummituchzylinder.<br />
Wird der Tackwert zu<br />
niedrig, kann es zum Tonen kommen.<br />
Die Tatsache, dass eine<br />
Temperaturänderung von nur<br />
einem Grad die Zügigkeit einer<br />
Farbe bis zu 20% verändern kann,<br />
stellt die Notwendigkeit einer<br />
Temperierung im Farbwerk außer<br />
Frage. Denn stabile Fortdruckparameter<br />
verhindern ein Tonen<br />
oder Schmieren sowie ein frühzeitiges<br />
Verschließen der Druckelemente.<br />
In der Praxis wird dieses<br />
in Form einer Plattenzylinderkühlung<br />
bzw. -temperierung gelöst.<br />
Wie die Rasterwalzen werden<br />
die Plattenzylinder mit Temperierwasser<br />
durchströmt.<br />
Durch diese Zusammenhänge<br />
wird deutlich, dass die Qualität<br />
<strong>und</strong> Funktion der Temperiertechnik<br />
in Kurzfarbwerken einen<br />
noch höheren Stellenwert haben<br />
als in konventionellen Farbwerken<br />
<strong>und</strong> einen der wichtigsten<br />
Einstellparameter zur Steuerung<br />
des Druckprozesses darstellen.<br />
Um also eine konstante Einfärbung<br />
des Druckbildes sicherzustellen,<br />
müssen in Abhängigkeit<br />
der Druckgeschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> der sich ändernden Maschinentemperatur<br />
die Temperaturen<br />
an den Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylindern<br />
über den gesamten<br />
Druckzeitraum stabil gehalten<br />
werden. Die Gr<strong>und</strong>einstellung eines<br />
jeden Farbwerkes hängt vom<br />
Bedruckstoff, Druckfarbentyp<br />
<strong>und</strong> der gewünschten Farbmenge<br />
ab. Soll die Farbdichte verändert<br />
werden, so geschieht dies über<br />
eine Temperaturänderung im betreffendenRasterwalzen-Regelkreis<br />
des installierten Temperiergerätes.<br />
Auch bei Kurzfarbwerken<br />
wird die Walzenoberflächentemperatur<br />
mittels Wasser als Temperiermedium<br />
beeinflusst bzw.<br />
konstant gehalten. Da die Wärmeentwicklung<br />
am Plattenzylinder<br />
geringer ist als an der<br />
Rasterwalze, sind unterschiedliche<br />
Temperierungsgrenzen <strong>und</strong><br />
somit separate Temperierkreisläufe<br />
erforderlich. So wird die
Mit der von technotrans in die<br />
74 Karat integrierten Temperiereinrichtung<br />
werden die beiden<br />
Plattenzylinder <strong>und</strong> die vier Rasterwalzen<br />
der Gravuflow-Farbwerke<br />
gemäß den technologischen<br />
Anforderungen des wasserlosen<br />
Offsetdruckes individuell temperiert.<br />
Die Kühlwasserversorgung erfolgt<br />
hier über einen separat aufzustellenden,<br />
ebenfalls von der technotrans<br />
AG gelieferten Kaltwassersatz<br />
Temperierung auch an den Maschinen<br />
<strong>KBA</strong>/Metronic Genius<br />
52, 74 Karat, <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />
<strong>und</strong> <strong>KBA</strong> Cortina realisiert.<br />
Zur Beherrschung dieser unterschiedlichen<br />
Anforderungen<br />
an die Temperierung werden heute<br />
üblicherweise so genannte Einzelzonen-Temperiergeräteeingesetzt.<br />
Diese Systeme sind je nach<br />
Typ mit einer unterschiedlichen<br />
Anzahl von Temperierkreisläufen<br />
ausgerüstet, die jeweils<br />
über Umwälzpumpe, Heizung<br />
<strong>und</strong> Regelventil verfügen <strong>und</strong> so<br />
eine individuelle Regelung je<br />
Kreislauf ermöglichen. Geregelt<br />
wird entweder die Wasser-<br />
Rücklauftemperatur aus den an-<br />
geschlossenen Zylindern (ein indirektes<br />
Maß für die entsprechendeWalzenoberflächentemperatur)<br />
oder mittels IR-Wärmesensoren,<br />
die die Oberflächentemperatur<br />
der betreffenden Zylinder<br />
direkt messen können.<br />
Die Kühlwasserversorgung<br />
dieser Einzelzonen-Temperiergeräte<br />
erfolgt über eine externe<br />
Quelle, z.B. einen Kaltwassersatz<br />
oder eine bereits vorhandene Anlage.<br />
Eine externe Versorgung erweist<br />
sich als ideal, insbesondere<br />
bei Systemen mit mittlerer bis<br />
höherer Leistung wie an der 74<br />
Karat <strong>und</strong> Rapida 74 G. Bei Temperiergeräten<br />
mit kleineren Kühlleistungen<br />
wie der Baureihe<br />
technotrans sigma.tz für die<br />
Genius 52 wird die Kälteleistung<br />
intern über eine im Temperiergerät<br />
integrierte Kältemaschine<br />
erzeugt.<br />
Die Effektivität <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit<br />
der Temperiereinrichtung<br />
wird wesentlich von<br />
folgenden Faktoren bestimmt:<br />
• Aufbau des hydraulischen<br />
Wassertemperierkreislaufes <strong>und</strong><br />
Art der Strömung (turbulent oder<br />
laminar) in Rasterwalze <strong>und</strong><br />
Plattenzylinder sowie von der<br />
Temperaturdifferenz des zirkulierenden<br />
Temperierwassers<br />
Wasserführung in einer herkömmlichen Walze (oben) im Vergleich zur heute<br />
üblichen doppelwandigen Walzenkonstruktion mit spiralförmiger Wasserführung<br />
(unten).<br />
Nachteile einer herkömmlichen Walze:<br />
- große Energieträgheit aufgr<strong>und</strong> großen Wasservolumens;<br />
- laminare (langsame) Strömung in der Walze verhindert optimalen Energieaustausch;<br />
- problematische Entlüftung;<br />
- unsichere Durchströmung, insbesondere bei Rotation;<br />
- hohes Temperaturgefälle entlang der Walze.<br />
Vorteile doppelwandiger Walzen:<br />
- geringe Energieträgheit auf Gr<strong>und</strong> des kleinen Wasservolumens in der<br />
Walze;<br />
- turbulente (schnelle) Strömung in der Walze fördert hohen Energieaustausch;<br />
- weniger problematische Entlüftung;<br />
- sichere, weil zwangsgeführte Durchströmung der Walze;<br />
- geringeres Temperaturgefälle entlang der Walze auf Gr<strong>und</strong> schneller<br />
Durchströmung<br />
zur Oberflächentemperatur der<br />
durchströmten Bauteile;<br />
• Energietransport innerhalb der<br />
Rasterwalze <strong>und</strong> des Plattenzylinders,<br />
um einen schnellen<br />
Energiefluss zwischen zirkulierendem<br />
Temperierwasser <strong>und</strong><br />
Walzenoberfläche zu ermöglichen;<br />
• Messgenauigkeit der installierten<br />
Temperaturmesseinrichtung;<br />
• Temperaturregelgenauigkeit<br />
jedes einzelnen Regelkreises;<br />
• Temperaturregelgeschwindigkeit,<br />
mit der insbesondere Parameteränderungen<br />
wie Druckgeschwindigkeiten<br />
<strong>und</strong> gewünschte<br />
Farbdichteänderungen reaktionsschnell<br />
ausgeregelt werden können;<br />
• Betriebssicherheit des gesamten<br />
Systems zwischen Temperiergerät<br />
<strong>und</strong> Druckmaschine.<br />
Gerade in den LeistungsanforderungenTemperaturmessgenauigkeit,<br />
-regelgenauigkeit<br />
<strong>und</strong> -regelgeschwindigkeit hat<br />
technotrans seine Temperiergerätetechnik<br />
in enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>KBA</strong> auf die besonderen<br />
Anforderungen der<br />
wasserlosen Kurzfarbwerke abgestimmt<br />
<strong>und</strong> kann damit Produktlösungen<br />
anbieten, die den<br />
Druckprozess optimal unterstützen.<br />
Doppelwandige<br />
Walzenkonstruktion<br />
Die gestellten Genauigkeitsanforderungen<br />
bei der Temperierung<br />
sind allerdings nicht vom<br />
Temperiersystem allein realisierbar.<br />
Auch die Gestaltung der<br />
Farb- <strong>und</strong> Rasterwalzen selbst<br />
spielt eine wichtige Rolle, um<br />
eine hohe Temperaturkonstanz<br />
über die Walzenbreite <strong>und</strong><br />
schnelle Reaktionszeiten zu erzielen.<br />
Bei konventionellen Farbwerken<br />
findet man oft noch einfache<br />
Konstruktionen, bei denen<br />
über ein durch die Achsspindel<br />
führendes Zulaufrohr – mit<br />
meistens relativ kleinem Durchmesser<br />
– dem Farbverreibzylinder<br />
Temperierwasser zugeleitet<br />
wird, welches dann am anderen<br />
Ende austritt <strong>und</strong> über den<br />
gesamten verbleibenden Querschnitt<br />
mit relativ geringer Geschwindigkeit<br />
zur Eintrittseite<br />
zurückströmt. Dies ist zwar besser<br />
als gar keine Temperierung,<br />
bietet jedoch wegen der geringen<br />
Bei der <strong>KBA</strong> Genius 52 werden alle<br />
Plattenzylinder mit einem gemeinsamen<br />
Kreislauf <strong>und</strong> die fünf Rasterwalzen<br />
der <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Farbwerke über individuelle Kreisläufe<br />
temperiert. Die Kühlwassererzeugung<br />
erfolgt hier über eine im<br />
Temperiergerät technotrans sigma.tz<br />
(Foto) integrierte Kältemaschine<br />
Strömungsgeschwindigkeit nur<br />
eine begrenzte Wärmeaustauschfähigkeit<br />
<strong>und</strong> kann sowohl zu<br />
Temperaturunterschieden zwischen<br />
Antriebs- <strong>und</strong> Bedienseite<br />
als auch zu relativ langsamen<br />
Reaktionszeiten führen.<br />
Besser sind hier doppelwandige<br />
Konstruktionen, wie sie<br />
heutzutage üblicherweise bereits<br />
bei Rasterwalzen eingesetzt werden.<br />
Hier wird aufgr<strong>und</strong> des kleinen<br />
Querschnittes im Zylindermantel<br />
eine höhere Strömungsgeschwindigkeit<br />
erzielt, woraus<br />
wiederum eine wesentlich effizientere<br />
Wärmeabführung resultiert.<br />
Und eine gleichmäßige<br />
Temperatur über die Walzenbreite<br />
ist z.B. durch eine spiralförmige<br />
Wasserführung um die<br />
Zylinderachse erreichbar.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen,<br />
dass – neben der bereits<br />
bekannten <strong>und</strong> mit nahezu allen<br />
Maschinen serienmäßig verfügbaren<br />
Farbwerktemperierung –<br />
bei Kurzfarbwerken der Einsatz<br />
von zusätzlichen Temperiereinrichtungen,<br />
wie einer Einzelzonen-Temperierung<br />
für die<br />
Rasterwalzen <strong>und</strong> einer Plattenzylinder-Temperierung<br />
üblicher<br />
Ausrüstungsstandard ist, um den<br />
wasserlosen Druckprozess mit<br />
derartigen Farbwerksystemen erfolgreich<br />
zu kontrollieren.<br />
Die Wahl der konkret eingesetzten<br />
Konfiguration hängt jedoch<br />
von der jeweiligen Maschine<br />
<strong>und</strong> den Einsatzbedingungen<br />
hinsichtlich Format, Geschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> Auflagenhöhe ab.<br />
Andreas Harig,<br />
Leiter Produktbereich Kühl- <strong>und</strong><br />
Temperiersysteme, technotrans AG;<br />
Hubert Peick,<br />
Entwicklung Temperiersysteme,<br />
technotrans AG<br />
<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005 17
18<br />
Heutige Verfahrensansätze | Temperierung von <strong>KBA</strong><br />
Wie <strong>KBA</strong> eine exakte <strong>und</strong> schnell reagierende Temperiertechnologie für die <strong>zonenschraubenlos</strong>e Kompaktrotation Cortina realisiert hat<br />
Temperierkonzept für den wasserlosen Zeitungsoffsetdruck<br />
Seit der Einführung des<br />
Nassoffsetdrucks in der<br />
Zeitungsproduktion gehören<br />
Begriffe aus der physikalischen<br />
Chemie <strong>und</strong> der Oberflächenanalytik<br />
zum Fachvokabular. In<br />
der Reduktion der Komplexität<br />
des Verfahrens liegt ein erhebliches<br />
Potenzial für die Steigerung<br />
der Effizienz <strong>und</strong> Vorhersagbarkeit<br />
des Prozesses.<br />
So kam schon in den 1970er<br />
Jahren der wasserlose Offsetdruck<br />
ins Spiel, um auf der<br />
Basis damals vorhandener<br />
Maschinenkonzepte eine Verbesserung<br />
bzw. leichtere Handhabung<br />
des Prozesses zu erreichen.<br />
Dabei wurde schnell klar,<br />
dass eine geeignete Temperaturführung<br />
in Farb- <strong>und</strong> Druckwerk<br />
Voraussetzung für die<br />
sichere Funktion <strong>und</strong> Stabilität<br />
des wasserlosen Druckprozesses<br />
über längere Laufzeiten<br />
ist.<br />
<strong>Wasserlos</strong>er Offsetdruck<br />
mit Kurzfarbwerken<br />
Seit Mitte der 1990er Jahre<br />
beschäftigt sich <strong>KBA</strong> mit der<br />
Umsetzung des wasserlosen<br />
Offsetdrucks mit Kurzfarbwerken<br />
(Gravuflow, Newsflow).<br />
Die Entwicklung basierte<br />
auf den Erkenntnissen, die<br />
seit 1989 in der Anilox-Nassoffset-Technik<br />
gesammelt<br />
worden waren. 1995 begann<br />
die Entwicklung der wasserlos<br />
produzierenden Digital-Offsetmaschine<br />
74 Karat mit dem<br />
Gravuflow-Farbwerk. Die Zusammenarbeit<br />
mit führenden<br />
Farbenherstellern <strong>und</strong> eigene<br />
verfahrenstechnische Untersuchungen<br />
zeigten sehr schnell<br />
die Notwendigkeit, die Temperaturführung<br />
zu optimieren.<br />
Ende der 1990er Jahre reiften<br />
die Entwürfe für die Übertragung<br />
des wasserlosen Offsetprozesses<br />
in den Coldset-<br />
Zeitungsdruck mit der <strong>KBA</strong><br />
Cortina <strong>und</strong> ihrem <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Newsflow-<br />
Farbwerk. Verfahrenstechnische<br />
Untersuchungen ge-<br />
<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />
Abb. 1: Bedienoberfläche der STC am Cortina-Leitstand. Die Temperierungskurven,<br />
die für jede Rasterwalze <strong>und</strong> jedes Plattenzylinderpaar hinterlegt<br />
sind, lassen sich per Lichtgriffel oder Mausklick individuell bearbeiten,<br />
einschließlich der Regelungstoleranzen. Die Kurvenstützwerte bestehen aus<br />
Soll-Temperaturen bei bestimmten Drehzahlen<br />
meinsam mit der Farbenindustrie<br />
brachten vielfältige<br />
Weiterentwicklungen hervor,<br />
die in der Summe zur heutigen<br />
Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> zur<br />
Marktreife der Cortina führten.<br />
Neue verfahrenstechnische<br />
Erkenntnisse …<br />
Während in vielen Maschinen<br />
mit konventionellem Walzenstuhl<br />
die wasserlose Technik<br />
als Erweiterung oder Option<br />
betrachtet wurde, waren die<br />
74 Karat, Rapida 74 G <strong>und</strong> die<br />
Cortina ausschließlich für den<br />
wasserlosen Offset konzipiert.<br />
In der systematischen Kooperation<br />
mit führenden Farben- <strong>und</strong><br />
Plattenherstellern war die<br />
Sicherstellung des Prozesses<br />
ein wichtiges Ziel. Schnell<br />
zeigten sich dabei die Vorteile<br />
der Gravuflow-Farbwerktechnik<br />
bei den Bogenmaschinen<br />
<strong>und</strong> des Newsflow-Farbwerkes<br />
bei der Zeitungsdruckmaschine<br />
Cortina. Denn in einem kompakten,<br />
übersichtlichen Farbwerk<br />
sind Temperaturen einfacher<br />
stabil zu halten. Auch<br />
Innovationen wie das automatisch<br />
verstellbare Walzenschloss<br />
greifen umso besser, je<br />
stabiler die Umgebung ist.<br />
Gleichzeitig tragen sie dazu<br />
bei, unnötige Energieeinträge<br />
zu reduzieren.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der Erfahrungen<br />
mit langen Farbwerken im<br />
wasserlosen Offset wurde das<br />
Abb. 2: Rampengeführte Umtemperierungen einer Rasterwalzenoberfläche in<br />
Hüben von +3 °C, + 4°C, –5 °C, +5 °C, –7 °C <strong>und</strong> +7 °C. Auch hier ist<br />
wieder die unvermeidliche Laufzeit, bedingt durch die gegebenen Wasserlaufstrecken,<br />
zu erkennen. Die dargestellten Vorgänge erfolgten bei still stehender<br />
Rasterwalze <strong>und</strong> einer Umgebungstemperatur von 22 °C. Die Kurvenfarben<br />
bedeuten: Soll-Oberflächentemperatur dunkelrot, Ist-Oberflächentemperatur<br />
dunkelblau, Versorgungskühlwasser-Temperatur hellblau<br />
Halten einer stabilen Oberflächentemperatur<br />
auf Walzen<br />
<strong>und</strong> Zylindern lange Zeit als<br />
das oberste Ziel betrachtet.<br />
Aussagen wie „26 °C sind optimal“<br />
waren zunächst oft zu<br />
hören. Bei genauerer Analyse<br />
gilt aber diese einfache Wahrheit<br />
nicht – eigentlich bei<br />
jedem Farbwerk <strong>und</strong> erst recht<br />
beim kurzen Newsflow-Farbwerk.<br />
Denn mit der Temperatur<br />
der Rasterwalzenoberfläche<br />
kann die Viskosität der Farbe<br />
beeinflusst <strong>und</strong> die übertragene<br />
Farbmenge gesteuert werden.<br />
Die Temperatur des Plattenzylinders<br />
ist relevant, um das<br />
Übertragungsverhalten der<br />
Platte gezielt zu steuern.<br />
… <strong>und</strong> neue Anforderungen<br />
im Hochleistungs-Zeitungsdruck<br />
Beide Oberflächentemperaturen<br />
werden bei der im Vergleich<br />
zu Bogenoffsetmaschinen<br />
viel schneller laufenden<br />
Cortina in Abhängigkeit von<br />
der Maschinengeschwindigkeit<br />
automatisch angepasst. Um<br />
schon beim Hochlaufen der<br />
Maschine verkaufbare Produkte<br />
zu drucken, ist es notwendig,<br />
die Temperaturen hochdynamisch,<br />
quasi drehzahlsynchron,<br />
nachzufahren. Entsprechendes<br />
gilt in umgekehrter Richtung<br />
beim Herunterfahren. Der<br />
Fachmann erkennt die Schwierigkeit<br />
darin, dass – je nach<br />
Format – eine Rasterwalze mit<br />
einem Gewicht von ca. 100 kg<br />
oder mehr in 90 Sek<strong>und</strong>en auf<br />
ein um ca. 10 °C verschiedenes<br />
Temperaturniveau zu bringen<br />
ist. Für den Plattenzylinder ist<br />
der Temperaturhub (bzw. die<br />
Temperaturabsenkung beim<br />
Maschinenauslauf) nicht ganz<br />
so hoch, seine Masse ist jedoch<br />
um ein Vielfaches größer. Um<br />
den Drucker im täglichen<br />
Betrieb zu entlasten <strong>und</strong> einen<br />
hohen Bedienkomfort zu sichern,<br />
werden diese Temperaturen<br />
– ähnlich den Feuchtungskurven<br />
im Nassoffset – im<br />
Leitstand hinterlegt (Abb. 1).
Abb. 3: Thermografische Bilder<br />
einer Rasterwalze: obere Reihe im<br />
Schleichgang, untere Reihe bei<br />
20.000 Zyl.U/h. Die beiden<br />
Teilbilder einer Reihe geben jeweils<br />
zusammen die komplette Rasterwalze<br />
wieder; aus Gründen des<br />
Betrachtungswinkels mussten zwei<br />
Bilder aufgenommen werden.<br />
Deutlich sind die Rakelkammern zu<br />
erkennen. Die Temperaturerhöhung<br />
der Rakel mit Zunahme der<br />
Geschwindigkeit geht aus der roten<br />
Färbung hervor. Die Temperatur ist<br />
in allen Betriebszuständen über die<br />
gesamte Breite gleichmäßig<br />
Für die eingesetzten Druckfarben<br />
wurden typische Werte<br />
der Temperaturabhängigkeit ermittelt.<br />
Was zum einen eine<br />
Dichteregelung über die gesamte<br />
Zylinderbreite ermöglicht,<br />
ist zum anderen limitierend,<br />
wenn es um die Konstanz<br />
der Dichte über die Druckbreite<br />
geht. Aus dieser Kenntnis<br />
heraus wurden Abweichungsfenster<br />
bestimmt, innerhalb<br />
derer sich die Regelung bewegen<br />
darf. Das Erreichen dieser<br />
Fenster wird durch die implementierte<br />
STC-Technologie<br />
(„Surface Temperature Control“)<br />
der Temperiereinheiten<br />
sichergestellt.<br />
In Abb. 3 werden thermografische<br />
Bilder einer Rasterwalze<br />
wiedergegeben, auf<br />
denen die hohe Genauigkeit<br />
der Temperiertechnik zu erkennen<br />
ist. Während sich die<br />
Cortina bei den Bildern der<br />
oberen Reihe im Schleichgang<br />
befand, betrug die Geschwindigkeit<br />
bei den unteren 20.000<br />
Zyl.U/h. Deutlich sichtbar ist<br />
die Gleichmäßigkeit der Temperatur<br />
über die Breite <strong>und</strong> die<br />
Unabhängigkeit der Druckfarbentemperatur<br />
von der Rakel-<br />
Abb. 4: Wärmeeinträge <strong>und</strong> Wärmeabfuhr in einem wasserlosen <strong>und</strong><br />
<strong>zonenschraubenlos</strong>en Kurzfarbwerk<br />
Farbfluss Beginn<br />
Wärmequelle Wärmesenke<br />
Farbpumpe – 400 W<br />
(viskositätsbedingte<br />
Reibung mit der Farbe)<br />
Rakel 1 mW/mm 2<br />
(Reibung)<br />
(oszillierende) Farbwalze<br />
(viskositätsbedingte<br />
Reibung des Gummis)<br />
Farbauftragswalzen<br />
(viskositätsbedingte<br />
Reibung des Gummis)<br />
Drucktuch<br />
– 500 ... 1000 W/m 2<br />
(viskositätsbedingte<br />
Reibung des Gummis)<br />
Papier<br />
(wenn TPapier > TDruckfarbe)<br />
Farbfluss Ende<br />
Farbkastenwand,<br />
Druckfarbenoberfläche<br />
(Wärmeleitung/-konvektion)<br />
temperierte Rasterwalze<br />
–0,7 mW/mm 2 ,<br />
Luftströmung<br />
–0,3 mW/mm 2<br />
Luftkonvektion<br />
temperierter<br />
Plattenzylinder<br />
Papier<br />
(wenn TPapier > TDruckfarbe)<br />
temperatur. Letztere steigt mit<br />
der Geschwindigkeit stark an.<br />
Mit der eingesetzten Kamera<br />
konnte die Rasterwalze allerdings<br />
nur durch zwei aneinandergesetzte<br />
Aufnahmen abgebildet<br />
werden.<br />
Konzept zur technologischen<br />
Beherrschung der Temperierung<br />
Eine wichtige Aufgabe bestand<br />
darin, konzeptionell zur<br />
erfassen, welche Parameter<br />
(Temperatur, Durchfluss) in<br />
welchen Bereichen variiert<br />
werden müssen, um bestehende<br />
<strong>und</strong> zukünftige Anforderungen<br />
hinsichtlich Formaten <strong>und</strong><br />
Geschwindigkeiten bei der<br />
Cortina erfüllen zu können.<br />
Dafür galt es, neben der eingetragenen<br />
Leistung (Farbwerk,<br />
Walkarbeit der Drucktücher)<br />
auch die Mechanismen zur<br />
Abfuhr der Wärme (Transport<br />
über das Papier, Druckmaschine<br />
als Wärmereservoir, Konvektion,<br />
Wärmestrahlung) im<br />
Detail zu verstehen (Abb. 4).<br />
Daraus folgte, dass bei Beachtung<br />
verfahrenstechnischer<br />
Herleitung<br />
Randbedingungen (keine Temperaturen<br />
unter dem Taupunkt,<br />
Temperaturverhalten der Farben,<br />
Temperaturabhängigkeit<br />
des Farbübertrags) die Oberflächentemperaturen<br />
innerhalb<br />
bestimmter Grenzen stabil geführt<br />
werden müssen.<br />
Die von <strong>KBA</strong> favorisierte<br />
technische Lösung setzt auf den<br />
Übertrag der Wärme durch<br />
Flüssigkeit in der Rasterwalze<br />
<strong>und</strong> im Plattenzylinder. Zunächst<br />
erscheinen andere Lösungen<br />
wie Blasluft ebenfalls<br />
interessant, da sie direkt auf die<br />
Oberfläche wirken. Die Wärmekapazität<br />
von Luft ist aber<br />
im Vergleich zu Wasser sehr<br />
gering. Um die gleiche Wärmemenge<br />
wie ein Liter Wasser zu<br />
transportieren, sind ca. 3,4 m 3<br />
trockene Luft erforderlich (siehe<br />
Herleitung). Man hätte also<br />
mit entsprechend niedrigeren<br />
Temperaturen <strong>und</strong> hohen<br />
Volumenströmen arbeiten müssen.<br />
Die niedrigen Temperaturen<br />
würden zur Bildung von<br />
Kondenswasser führen, was in<br />
der Maschine massiv stören<br />
würde (Bahnrisse durch Tropfwasser,<br />
Rostbildung, Tropfwasser<br />
in einer „wasserlosen“<br />
Maschine). Und die hohen<br />
Volumenströme würden schnell<br />
eine kaum zu überwindende<br />
physikalisch-technische Grenze<br />
darstellen.<br />
Aufbau hydrodynamisch <strong>und</strong><br />
thermodynamisch optimiert<br />
Mit der Wahl des Prinzips<br />
war es aber noch nicht getan.<br />
Eine hochdynamische Temperaturführung<br />
kann nicht durch<br />
die Kontrolle <strong>und</strong> Regelung der<br />
Oberflächentemperatur (STC)<br />
alleine gelöst werden. Vielmehr<br />
mussten die interagierenden<br />
Komponenten ebenfalls opti-<br />
Wärmekapazitäten c:<br />
c = 1,0 kcal/kg·K <strong>und</strong> c = 0,241 kcal/kg·K<br />
Wasser Luft<br />
Dichten :<br />
Wasser = 1,0 kg/l <strong>und</strong> Luft = 1,2·10-3 kg/l<br />
Aus den Produkten<br />
c · = 1,0 kcal/l·K <strong>und</strong> c · = 2,9·10 Wasser Wasser Luft Luft -4 kcal/l·K<br />
folgt das Verhältnis<br />
1,0 / 2,9·10-4 bzw. 3,448 m3 trockene Luft / 1 l Wasser<br />
<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process Process 2 2 2 | 2005 2005 2005 19
20<br />
Heutige Verfahrensansätze | Temperierung von <strong>KBA</strong><br />
miert <strong>und</strong> genau aufeinander<br />
abgestimmt werden. Ein wichtiges<br />
Ziel dabei war, die STC<br />
nicht zu einer „Energievernichtungsmaschine“<br />
werden zu<br />
lassen. Im Vergleich zu den<br />
üblicherweise in der Druckindustrie<br />
eingesetzten Temperierungskonzepten<br />
mussten zunächst<br />
die Wärmekapazitäten<br />
<strong>und</strong> Wärmeübergangswerte der<br />
betroffenen Walzen <strong>und</strong> Zylinder<br />
verringert werden. Hierdurch<br />
lassen sich Umladungsverluste<br />
<strong>und</strong> -zeiten reduzieren.<br />
Eine weitere Steigerung wurde<br />
durch die weitgehende Entkopplung<br />
von aktiven <strong>und</strong><br />
passiven Wärmekapazitäten<br />
erreicht. Durch ein Bündel<br />
von konstruktiven Maßnahmen<br />
wurde der Wärmeübergangswert<br />
der Rasterwalze um den<br />
Faktor 3 verbessert <strong>und</strong> die<br />
Wärmekapazität um den Faktor<br />
6 reduziert. Gleichzeitig wurde<br />
der Durchfluss verdoppelt, was<br />
die Dynamik wesentlich erhöht.<br />
Im Fall der STC, deren Aufgabe<br />
darin besteht, aus bereitgestelltem<br />
Kühl- <strong>und</strong> Heizwasser<br />
innerhalb einer genau<br />
definierten Toleranz <strong>und</strong> eines<br />
festgelegten Zeitfensters die<br />
gewünschte Oberflächentemperatur<br />
zu realisieren, ergaben<br />
sich weitere Potenziale zur Verbesserung<br />
– angefangen von<br />
der Querschnittsoptimierung<br />
zur Reduzierung der Durchflusswiderstände<br />
bis hin zur<br />
Streckenoptimierung, bei<br />
gleichzeitig bester Zugänglichkeit.<br />
Die Auswahl geeigneter<br />
Pumpen <strong>und</strong> Regelventile<br />
führte zu einer weiteren Verbesserung<br />
gegenüber dem bis<br />
dahin erreichten Stand der<br />
Technik. Abb. 5 zeigt die<br />
Temperiereinheit, wie sie<br />
bereits in den ersten Cortina-<br />
Produktionsmaschinen eingesetzt<br />
wird.<br />
Abb. 5: 3D-Ansicht der<br />
Temperiereinheit – Blick auf die<br />
Bedienerseite. Links <strong>und</strong> rechts<br />
befinden sich die Basismodule Heiz<strong>und</strong><br />
Kühlwasser. In der Mitte stehen<br />
drei Subeinheiten mit jeweils vier<br />
Kreisläufen für die Temperierung<br />
der Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder.<br />
Darin aufgehängt sind drei<br />
Elektroschrankboxen <strong>und</strong> vier<br />
Druckausgleichsbehälter<br />
<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />
Optimiertes Steuerungs<strong>und</strong><br />
Regelkonzept<br />
Mit der Überarbeitung des<br />
Konzeptes für Rasterwalzen,<br />
Plattenzylinder <strong>und</strong> die STC<br />
war die Gr<strong>und</strong>lage für ein<br />
hochdynamisches Regelverhalten<br />
geschaffen. Bei der Analyse<br />
des notwendigen Mengengerüstes<br />
für Pt100- <strong>und</strong> IR-Sensoren<br />
<strong>und</strong> der dynamischen<br />
Verhältnisse wurden die Anfor-<br />
Abb. 7 – oben: Rampengeführte Umtemperierung einer<br />
Rasterwalzenoberfläche um ∆T = –5 °C: Deutlich ist der<br />
unvermeidliche Zeitversatz aufgr<strong>und</strong> der Laufzeit durch die<br />
etwa 10 m langen Temperierwasserschläuche zu erkennen.<br />
Diese Laufzeit stellte eine besondere regelungstechnische<br />
Schwierigkeit dar. Es gilt, trotz dieser so genannten Totzeit ein<br />
nahezu überschwingfreies Einschwingverhalten zu realisieren,<br />
ohne dass das System deswegen langsam wird. Ungeachtet<br />
dessen folgt die Ist-Temperatur (blau) der Soll-Temperatur<br />
(rot) sehr dicht. (gelb: Rasterwalzen-Index)<br />
– unten: Die Farbgrafik dokumentiert denselben Vorgang,<br />
gemessen mit einer Infrarot-Zeilenkamera mit 128<br />
Temperaturmesspixeln über der Rasterwalzenbreite. Beide<br />
Zeitskalen sind hier maßstäblich passend <strong>und</strong> zueinander<br />
synchronisiert dargestellt. Da die Messung bei Walzenstillstand<br />
nahezu im thermischen Leerlauf stattfand, rührt die<br />
Schrägung im Temperaturprofil über der Walzenbreite hier im<br />
Wesentlichen von der Laufzeit des unter der Walzenoberfläche<br />
entlang fließenden Temperierwassers her <strong>und</strong> beträgt wenige<br />
Sek<strong>und</strong>en<br />
derungen an das Regelsystem<br />
deutlich. Insgesamt umfasst<br />
eine STC zwölf Temperier-<br />
Regelkreise pro Druckturm,<br />
deren Verhalten sich in Abhängigkeit<br />
von den Produktionsbedingungen<br />
stark verändern<br />
kann. Ein einzelner Temperierkreis<br />
ist in Abb. 6 dargestellt.<br />
Die gleichzeitige hochdynamische<br />
Regelung erfordert<br />
Echtzeitregelungssysteme, die<br />
diese Aufgabe sicher <strong>und</strong> zu-<br />
Abb. 6: Schema eines Regelkreises<br />
für die Plattenzylinder- oder<br />
Rasterwalzentemperierung.<br />
Im Temperierschrank (TCU) zu<br />
erkennen sind der innere Kreislauf,<br />
der die Walze bzw. den Zylinder<br />
versorgt, <strong>und</strong> zwei äußere Kreise, die<br />
Heiz- <strong>und</strong> Kühlwasser (HW <strong>und</strong> CW)<br />
bereitstellen;<br />
[1] Schalten von HW/CW;<br />
[2] Dosieren der Einspritzmenge.<br />
Aus energetischen Gründen wird<br />
verbrauchtes Wasser nach<br />
Versorgungskreisen getrennt<br />
rückgespeist<br />
verlässig erledigen. Hier wurde<br />
auf einen Partner zurückgegriffen,<br />
der im Großanlagenbau<br />
<strong>und</strong> in der Regelungstechnik<br />
komplexer technologischer Systeme<br />
hervorragendes Knowhow<br />
bereitstellen konnte.<br />
Während die Regelungstechnik<br />
die Aufgabe hat, zum<br />
jeweiligen Betriebszustand die<br />
richtigen Temperaturen an den<br />
Oberflächen von Rasterwalze<br />
<strong>und</strong> Plattenzylinder zu realisieren,<br />
lässt sich auf der Steuerungsebene<br />
Einiges an Potenzial<br />
zur Effizienzsteigerung<br />
heben. So erlaubt die Messung<br />
der Umgebungstemperatur, die<br />
Vorlauftemperaturen so zu<br />
steuern, dass nur die gerade<br />
notwendigen Temperaturwerte<br />
erzeugt werden, denn unnötig<br />
niedrige Vorlauftemperaturen<br />
erhöhen die Betriebskosten.<br />
Weiter kann unter Berücksichtigung<br />
der Lauflänge die Temperatur<br />
des Kühlwassers angehoben<br />
werden. Beide Maßnahmen<br />
tragen dazu bei, bedeutende<br />
Mengen an Energie zu<br />
sparen. So kann der Energieaufwand<br />
zur Abfuhr einge-
achter Leistung in vielen<br />
Betriebssituationen auf nur<br />
noch 5 % reduziert werden.<br />
Die einwandfreie Funktion<br />
des Regelungsansatzes wird in<br />
Abb. 7 verdeutlicht. Dort ist<br />
oben die rampengeführte Umtemperierung<br />
einer Rasterwalzenoberfläche<br />
um –5 °C<br />
(also eine Abkühlung um 5<br />
Grad) dargestellt. In der darunter<br />
liegenden Darstellung<br />
wurde der gleiche Vorgang mit<br />
einer Infrarot-Zeilenkamera<br />
über die gesamte Rasterwalzenbreite<br />
analysiert.<br />
Konzept für den Anlagenbau<br />
Die Umsetzung des Konzeptes<br />
in eine industrielle Lösung<br />
beinhaltet eine STC in<br />
modularer Bauweise, womit<br />
ein standardisierter Aufbau mit<br />
optimaler Prüfbarkeit nach der<br />
Endmontage gewährleistet ist.<br />
Die Auswahl der Bauteile<br />
musste für den Einsatz in Druckereien<br />
optimiert werden, um<br />
den Grad der Verfügbarkeit auf<br />
dem höchstmöglichen Niveau<br />
zu halten.<br />
Die STC besteht heute aus<br />
drei Modulen: Basiselement<br />
Kühlwasser, Basiselement Heizwasser<br />
<strong>und</strong> den Temperierungen,<br />
die für Rasterwalzen<br />
<strong>und</strong> Plattenzylinder baugleich<br />
sind (Abb. 5). Die drei Subeinheiten<br />
mit jeweils vier<br />
Kreisläufen – also zwölf Kreisläufe<br />
– dienen der Temperaturführung<br />
der insgesamt acht<br />
Farbwerke (d. h. Rasterwalzen)<br />
plus der vier Plattenzylindergruppen<br />
eines Cortina-Achterturmes.<br />
Dabei sind die Plattenzylinder<br />
gleicher Druckfarbe<br />
jeweils in einem Kreislauf zusammengefasst.<br />
Eine zentrale<br />
echtzeitfähige technologische<br />
Regeleinheit ist für die gesamte<br />
STC zuständig; in den drei<br />
Schaltschrankboxen befinden<br />
sich neben der Regeleinheit die<br />
I/O-Einheiten für Pumpen,<br />
Ventile <strong>und</strong> Sensoren.<br />
Um die turnusmäßigen<br />
Überprüfungen <strong>und</strong> kleine<br />
Wartungsarbeiten zu erleichtern,<br />
sind alle relevanten Bauteile<br />
gut von vorne zugänglich.<br />
Gleichzeitig wurden die vielfältigen<br />
Möglichkeiten der Zu-<br />
Abb. 8: Umtemperierung einer Rasterwalzenoberfläche bei laufender Produktion bis 25.000 Zyl.U/h an der Cortina:<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der am Leitstand vorgegebenen Temperierungskurven wird der gültige Oberflächentemperatur-Sollwert<br />
drehzahlabhängig online berechnet. Bis zum Erreichen der 25.000 Zyl.U/h wird so ein Temperaturhub von fast 10 °C<br />
generiert <strong>und</strong> von der schnellen Regelung laufend umgesetzt. Während der Phasen des Hochlaufens <strong>und</strong><br />
Herunterfahrens produziert die Cortina makulaturfrei. Die Kurvenfarben bedeuten: Soll-Oberflächentemperatur<br />
dunkelrot, Ist-Oberflächentemperatur dunkelblau, Leitdrehzahl schwarz, Rasterwalzen-Index gelb<br />
Abb. 9: Hochlauf der Cortina auf 35.000 Zyl.U/h <strong>und</strong> Umtemperierung einer Rasterwalzenoberfläche gemäß<br />
Temperierungskurve: Hier kam eine Druckfarbe zum Einsatz, die einen geringeren Temperaturhub pro Drehzahländerung<br />
benötigt. Trotz des um 40 % größeren Drehzahlhubes gegenüber Abb. 8 muss hier nur ein um 5 %<br />
niedrigerer Gesamttemperaturhub realisiert werden. Der Messschrieb zeigt außerdem, wie etwa 4 min nach Erreichen<br />
der hohen Produktionsdrehzahl durch einen manuellen Eingriff des Druckers mit dem Lichtgriffel am Leitstand der<br />
Oberflächentemperatursollwert um 0,4 °C nach unten korrigiert wurde. Diese einmalig gewünschte kleine Korrektur<br />
wird von der Regelung in kürzester Zeit umgesetzt. Bedeutung der Kurvenfarben siehe Abb. 8<br />
fuhr von Kühl- <strong>und</strong> Heizwasser<br />
in Abhängigkeit von den jeweiligen<br />
architektonischen Gegebenheiten<br />
berücksichtigt.<br />
Verfügbarkeit groß geschrieben<br />
Zur Sicherung der Verfügbarkeit<br />
wurden Bauteile gewählt,<br />
die einerseits über ihren<br />
Zustand Informationen geben<br />
können bzw. deren Zustand<br />
überwacht werden kann.<br />
Andererseits wurden die Kreisläufe<br />
so ausgelegt, dass immer<br />
ein Nachbar die Funktion eines<br />
ausgefallenen Parts mit übernehmen<br />
kann, wobei dann<br />
separat vorgehaltene, darauf<br />
zugeschnittene Parameter wirksam<br />
werden. Außerdem ist<br />
vorgesehen, dass die gesamte<br />
STC in einem Notbetriebsmodus<br />
für eine Nachbar-STC<br />
mit einspringen kann. Wo kein<br />
Nachbar existiert, wird zum<br />
Beispiel eine Doppelpumpe<br />
eingesetzt. Durch dieses gestufte<br />
Vorgehen wird eine hohe<br />
Verfügbarkeit unter Wahrung<br />
der Wirtschaftlichkeit erreicht.<br />
Die verwendeten, absolut messenden<br />
<strong>und</strong> weltweit millionenfach<br />
eingesetzten Pt100-Sensoren<br />
können ohne Neukalibrierung<br />
ausgetauscht werden. Der<br />
Temperierungskreislauf muss<br />
dafür nicht geöffnet werden.<br />
Die Entwicklung eines<br />
Temperierkonzeptes <strong>und</strong> vieler<br />
Detaillösungen ermöglichte die<br />
große Leistungssteigerung in<br />
der Verfahrenstechnik <strong>und</strong> ist<br />
Gr<strong>und</strong>lage eines ökonomischen<br />
Betriebs der Cortina. Dies<br />
drückt sich auch in der großen<br />
Anzahl von Patentanmeldungen<br />
im Umfeld dieser Entwicklung<br />
aus. Weiteres Potenzial<br />
liegt in der Berücksichtigung<br />
integrierter Energiekonzepte<br />
zur aktiven Nutzung<br />
der Prozesswärme bei der<br />
Druckereigebäudeplanung.<br />
Dr. Matthias Müller, <strong>KBA</strong><br />
Dr. Karl Schaschek,<br />
Leiter Forschung, <strong>KBA</strong><br />
<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005 21
22<br />
Heutige Verfahrensansätze | Gravuflow <strong>und</strong> Newsflow<br />
Gravuflow in der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G <strong>und</strong> der 74 Karat<br />
Die Farbwerke <strong>KBA</strong> Gravuflow <strong>und</strong> Newsflow<br />
Das Gravuflow-Farbwerk wurde zuerst für die 74 Karat entwickelt.<br />
Indem sich dieses revolutionäre Konstruktionsprinzip<br />
in der 74 Karat bewährte, konnte es für den Einsatz in Bogendruckmaschinen<br />
aus der Rapida-Reihe modifiziert werden. Beispielsweise<br />
zeichnet sich die Farbauftragwalze durch eine<br />
konstruktive Besonderheit aus: Sie ist mit einem vorgeschienten<br />
Linkes Schema <strong>und</strong><br />
Foto unten:<br />
In Arbeitsposition ist<br />
der Rakelkasten an<br />
die Farbversorgung<br />
aus der Kartusche<br />
angeschlossen <strong>und</strong><br />
liegt mit Arbeits<strong>und</strong><br />
Schließrakel<br />
mit definiertem<br />
Anpressdruck auf<br />
der Rasterwalze auf<br />
Kammerrakel <strong>und</strong> Rasterwalze gewährleisten mit jeder Umdrehung die<br />
gleichmäßige Übertragung der Farbschicht direkt auf die einfachgroße<br />
Farbauftragwalze<br />
Newsflow in der <strong>KBA</strong> Cortina<br />
<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />
Schema rechts oben: Vor dem<br />
Beginn des automatischen<br />
Waschvorganges lässt sich der<br />
Rakelkasten schnell in die<br />
Reinigungsposition schwenken.<br />
Dabei wird die Farbversorgung<br />
automatisch<br />
unterbrochen<br />
Die Newsflow-Farbwerke<br />
verfügen jeweils<br />
über einen Einzelantrieb.<br />
Wie bei Gravuflow<br />
werden Rasterwalze <strong>und</strong><br />
Plattenzylinder temperiert,<br />
nicht aber die Farbwanne.<br />
Die Temperaturregelung<br />
spricht nahezu<br />
in Echtzeit an. Auf dem Gummituchzylinder werden Drucktücher<br />
mit Metallrücken <strong>und</strong> Minigap-Spannung eingesetzt – übrigens<br />
genauso wie bei der kleinen Genius 52.<br />
Gummituch bespannt. Dieses Tuch wird in erster Linie wegen des<br />
besseren Ausdruckens von Flächen eingesetzt. Ein weiterer Vorteil<br />
ist der leichte Austausch bei Beschädigung oder Verschleiß. In der<br />
Bespannung des Gummituchzylinders verwenden 74 Karat <strong>und</strong><br />
Rapida 74 G ein konventionelles Drucktuch mit Schiene, die<br />
Genius ein Drucktuch mit Metallrücken.<br />
Jede Rasterwalze <strong>und</strong> jeder<br />
Plattenzylinder sind individuell<br />
exakt temperierbar. Wärmetausch<br />
<strong>und</strong> Regelung erfolgen mittels<br />
eines externen Wärmetauschers.<br />
Obwohl es nicht im Sinne einer<br />
standardisierten Qualitätsproduktion<br />
ist, dass sich bewusst fest eingestellte<br />
Parameter verändern lassen, hat der<br />
Drucker in Ausnahmefällen die<br />
Möglichkeit, über die Temperatur<br />
die Farbviskosität <strong>und</strong> damit die<br />
Dichte zu beeinflussen.<br />
Dies kann z.B. sinnvoll sein, um<br />
bei unterschiedlich saugenden<br />
Papieroberflächen die Farbdichte<br />
über die gesamte Zylinderbreite<br />
anzupassen<br />
Dank der kompakten Konstruktionsweise der Newsflow-Farbwerke ist ihre<br />
äußerst Platz sparende Anordnung im Achter-„Turm“ der <strong>KBA</strong> Cortina<br />
möglich (links). Damit sind zugleich die Farbwerke besonders gut zugänglich<br />
(oben)
Verwendung von Rasterwalzen der neuesten Generation<br />
In den wasserlos arbeitenden <strong>KBA</strong>-Kurzfarbwerken Gravuflow<br />
<strong>und</strong> Newsflow kommen speziell dafür entwickelte Rasterwalzen<br />
zum Einsatz. Sie verfügen über eine extrem abriebfeste Keramikoberfläche<br />
aus Chromoxid, die der Kammerrakel sehr lange Stand<br />
hält. Eine Cortina-Rasterwalze ist auf etwa 200 bis 300 Mio. Überrollungen<br />
ausgelegt, so dass sie erst nach mehreren Jahren ausgewechselt<br />
werden muss.<br />
An Stelle von einzelnen Rasternäpfchen, wie sie von herkömmlichen<br />
Anilox-Walzen bekannt sind, bevorzugt <strong>KBA</strong> nach umfangreichen<br />
Testreihen <strong>und</strong> Praxiserfahrungen Haschurenraster.<br />
Darunter ist eine einzige Endlosrille zu verstehen, die spiralförmig<br />
mit einem Laser in die Keramikoberfläche graviert wird.<br />
Zum Vergleich:<br />
Mikroskopaufnahme<br />
von<br />
Zellen auf einer<br />
lasergravierten<br />
Anilox-Walze<br />
(Foto: Praxair)<br />
Mikroskopaufnahmen von Haschuren auf Rasterwalzen. Scharf zu erkennen<br />
sind die Stege mit Spuren der Laserschüsse, unscharf <strong>und</strong> weniger hell<br />
zeichnet sich der Rillenboden ab (Fotos: Zecher)<br />
Die mit einer Rasterwalze übertragbare Farbmenge ist konstant<br />
<strong>und</strong> über die gesamte Formatbreite gleich. Möchte der Drucker<br />
mehr oder weniger Druckfarbe übertragen, erfolgt dies ausschließlich<br />
über die Temperatur. Bei Temperaturveränderung reagiert die<br />
Farbe mit einer Viskositätsveränderung. Bei einer höheren Temperatur<br />
<strong>und</strong> einer damit verb<strong>und</strong>enen niedrigeren Viskosität wird von<br />
der Rasterwalze eine größere Farbmenge abgegeben. Ebenso wird<br />
dieses Prinzip bei großen Geschwindigkeitsänderungen genutzt.<br />
Die Cortina ist in der Lage, beim Hochlaufen der Maschine bis zur<br />
Produktionsgeschwindigkeit einen möglichen Farbverlust auf<br />
Gr<strong>und</strong> der zunehmenden Geschwindigkeit mittels einer sehr<br />
schnell reagierenden geschwindigkeitsabhängigen automatischen<br />
Temperaturregelung zu kompensieren. Genauso lässt sich die<br />
Dichte beeinflussen, wenn unterschiedliche Papierklassen bedruckt<br />
werden.<br />
Wichtig ist also nicht nur die Oberfläche, sondern auch das<br />
„Innenleben“ der Rasterwalze. Je größer die Rasterwalze, um so<br />
kritischer ist dieser Aspekt. So mussten für die Temperierung der<br />
Newsflow-Rasterwalze in der <strong>KBA</strong> Cortina neue Konstruktionsprinzipien<br />
angewandt werden, um eine schnellstmögliche Reaktion<br />
zu gewährleisten. Und auch deshalb ist jede Rasterwalze individuell<br />
temperierbar.<br />
Vergleich der Rillen-Steg- bzw.<br />
Zellen-Steg-Profile, die sich<br />
mit YAG- <strong>und</strong> CO 2 -Lasern<br />
erzielen lassen. Mit dem<br />
zehnfach feineren YAG-Laser<br />
kommt man der idealen U-Form näher, die auf Gr<strong>und</strong> der vollständigen<br />
Entleerung eine reproduzierbare Farbübertragungsmenge garantiert. In der<br />
spitzen Kalottenform, die ein CO 2 -Laser erzeugt, verläuft die Entleerung<br />
meistens unvollständig (Grafik: Praxair)<br />
Blick in die Druckwerke der Genius 52: Rasterwalze (hier grau bzw. grün)<br />
<strong>und</strong> Auftragwalze haben den gleichen Umfang in Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylinder.<br />
Durch die spielfreie Lagerung aller vier Druckwerks-Komponenten<br />
in Linearführungen kann der Rasterwalzenwechsel bei Bedarf sehr schnell<br />
erfolgen. Ein Walzen-Justieren im Farbwerk ist bei der Genius 52 nicht mehr<br />
erforderlich<br />
<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005 23
24<br />
Materialien | Druckplatten <strong>und</strong> -folien<br />
Druckformmaterialien –<br />
Marktübersicht <strong>und</strong> Handhabung<br />
Der Überblick über die Anbieter <strong>und</strong> verfügbaren Druckformmaterialien<br />
macht den Wunsch der Anwender nach einer größeren Auswahl<br />
verständlich. Alle speziellen Druckplatten <strong>und</strong> -folien für den<br />
wasserlosen Offsetdruck haben die Gemeinsamkeit, an den bild-<br />
Nicht Preise,<br />
sondern Kosten vergleichen!<br />
Gleich vorweg: Auf<br />
Gr<strong>und</strong> der Silikonbeschichtung<br />
ist der<br />
Preis für <strong>Wasserlos</strong>offsetplatten<br />
höher als für Nassoffsetplatten.<br />
Dieses Preisverhältnis ist ein<br />
immer wieder vorgeschobenes<br />
Argument der <strong>Wasserlos</strong>-Skeptiker.<br />
Jedoch ist in vielen Fällen<br />
<strong>und</strong> besonders bei kleineren<br />
Auflagen der Druck mit <strong>Wasserlos</strong>offsetplatten<br />
oft kostengünstiger<br />
als mit Nassoffsetplatten.<br />
Denn die Skeptiker verlieren<br />
aus dem Blick, dass die<br />
Einsparung von Wasser <strong>und</strong><br />
Feuchtmittelzusätzen, der Wegfall<br />
von feuchtwerkbezogenen<br />
Einstell-, Kontroll- <strong>und</strong> Wartungsarbeiten<br />
<strong>und</strong> die drastische<br />
Makulaturverringerung<br />
den Preisnachteil mehr als<br />
wettmachen können. Vor allem<br />
beim Einsatz von <strong>zonenschraubenlos</strong>enKurzfarbwerken<br />
ermöglicht der wasserlose<br />
Offsetdruck ein höheres<br />
Standardisierungsniveau im<br />
Drucksaal <strong>und</strong> in der Druckvorstufe,<br />
was im Schnitt über<br />
längere Zeiträume auch einen<br />
höheren, jederzeit reproduzierbaren<br />
Qualitätsstandard bedeutet.<br />
Preise können nur durch<br />
höheren Absatz sinken<br />
Dennoch ist es wert, auch<br />
über den Preis zu reden. Ein<br />
niedrigerer Plattenpreis ist natürlich<br />
wünschenswert – seitens<br />
der K<strong>und</strong>en, der Skeptiker<br />
wie auch der Anbieter der<br />
Druckmaschinen. Gerade hier<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
wurden in den letzten Jahren in<br />
engem Zusammenwirken von<br />
<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> kooperierenden<br />
Plattenherstellern (Toray,<br />
Presstek, Kodak Polychrome)<br />
auch beachtliche Fortschritte<br />
erreicht. Dass der Preis bei einer<br />
noch größeren Auswahl an<br />
Plattenanbietern bzw. Druckplatten<br />
<strong>und</strong> bei einer deutlichen<br />
Zunahme der Nachfrage weiter<br />
freien Stellen Silikon zu verwenden. Unterscheidungsmerkmale sind<br />
ihr Schichtaufbau, Art <strong>und</strong> Weise der Bebilderung sowie Verfahren<br />
<strong>und</strong> Aufwand der anschließenden Verarbeitung. Bei der Bebilderung<br />
geht der Trend klar zu CtP.<br />
Übersicht über die heute verfügbaren Druckplatten <strong>und</strong> -folien für den wasserlosen Offsetdruck,<br />
die nicht auf die Verwendung in einem bestimmten Druckmaschinenfabrikat beschränkt sind<br />
(KPG Scorpion ist nur in Nordamerika erhältlich)<br />
analoge UV-Bestrahlung<br />
digitale Thermolaser-Bebilderung max. Format<br />
Creo<br />
KPG<br />
Presstek<br />
Toray<br />
Creo<br />
KPG<br />
Presstek<br />
Toray<br />
positiv kopierend<br />
–<br />
–<br />
–<br />
TAP-HG2 (1)<br />
nasse Entwicklung + Reinigung<br />
chemisch + wässrig<br />
–<br />
X54 Scorpion/Scorpion+<br />
–<br />
–<br />
TAC-RG5/RL7 (1)<br />
–<br />
TAPH-G2 (1)<br />
TAPD-G1 (1)<br />
TAPD-G3 (1)<br />
TAPD-G5 (1)<br />
TAN-E (1)<br />
negativ kopierend<br />
–<br />
–<br />
–<br />
TAN-E (1)<br />
nur wässrig<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
TAC-W2 (1)<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
nur negativ beschreibbar<br />
Clarus WL (2)<br />
X54 Scorpion/Scorpion+<br />
PEARLdry/+ (1, 2), ProFire Digital Media (2)<br />
TAC-RG5/RL7 (1), TAC-W2 (1)<br />
Ablation + Reinigung<br />
trocken<br />
Clarus WL (2)<br />
–<br />
PEARLdry/PEARLdry+ (1, 2)<br />
ProFire Digital Media (2)<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
sinken dürfte, entspricht den<br />
Gesetzen des Marktes. Auch<br />
heute nutzen die wenigen Anbieter<br />
nicht ihre marktbeherrschende<br />
Stellung aus, wie<br />
es vielleicht den Anschein hat.<br />
Vielmehr sind für den höheren<br />
Preis höhere Herstellungskosten<br />
(Silikonbeschichtung als<br />
zusätzlicher Arbeitsschritt auf<br />
einer isolierten Produktions-<br />
00 (A3+, 460 x 340 mm)<br />
4 (A0–, bis 1152 mm breit)<br />
4 (A0–, 813 x 1118 mm)<br />
7B (1240 x 1610 mm)<br />
Drucke<br />
30.000 (B)<br />
100.000 (B, H, C)<br />
20.000(2)–100.000(1) (B)<br />
20.000 (B)<br />
100.000 (B, H, C)<br />
200.000 (B, H, C)?<br />
100.000–200.000 (B)<br />
150.000–300.000 (B, H)<br />
200.000–500.000 (H)<br />
400.000–1.000.000 (H)<br />
300.000–500.000 (B, H)<br />
Konfektionierung: (1) Aluminiumplatten, (2) Polyesterfolie von der Rolle; Eignung: (B) Bogenoffset, (H) Heatset, (C) Coldset mit CtP<br />
Das zur letzten<br />
drupa vorgestellte<br />
Ablationsmaterial<br />
Creo Clarus WL ist<br />
seit Anfang 2005<br />
verfügbar. Vorerst<br />
wird es nur in<br />
Rollen auf<br />
Polyesterträger<br />
angeboten, d. h. es<br />
ist für den Einsatz<br />
in der 46 Karat<br />
geeignet<br />
straße) <strong>und</strong> die noch ungenügende<br />
Auslastung der für<br />
<strong>Wasserlos</strong>platten vorhandenen<br />
Plattenstraßen verantwortlich.<br />
Der aufwändige Prozess<br />
der Beschichtung mit Polymer<br />
<strong>und</strong> kratzfestem Silikon lässt<br />
sich nicht ohne weiteres vereinfachen.<br />
Deshalb ist eine Preissenkung<br />
nur durch eine höhere<br />
Verbreitung des wasserlosen<br />
Offsetdrucks <strong>und</strong> eine drastische<br />
Steigerung des Plattenabsatzes<br />
möglich. Noch stellt der<br />
wasserlose Offsetdruck für die<br />
Plattenanbieter einen Nischenmarkt<br />
dar. Dennoch kann man<br />
die Strategie mancher Unternehmen,<br />
die eigene <strong>Wasserlos</strong>platten<br />
entwickelt <strong>und</strong> erfolgreich<br />
getestet haben – auch bei<br />
<strong>KBA</strong> – nicht gerade als<br />
k<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> zukunftsorientiert<br />
bezeichnen, wenn sie für die<br />
Verbreitung des wasserlosen<br />
Offsetdrucks zu wenig tun <strong>und</strong><br />
einen Einstieg in den <strong>Wasserlos</strong>plattenmarkt<br />
von einem
Mindestverbrauch von 10<br />
Mio. m 2 im Jahr abhängig<br />
machen. Diese rein volumenorientierte<br />
Denkweise passt<br />
insbesondere nicht zu großen<br />
Lieferanten, die sich gerne als<br />
innovative Partner der Drucker<br />
definieren <strong>und</strong> präsentieren.<br />
Dagegen haben alle führenden<br />
Druckfarbenhersteller erkannt,<br />
dass der wasserlose Offsetdruck<br />
in absehbarer Zeit ein<br />
Wachstumsmarkt sein wird,<br />
<strong>und</strong> investieren in die diesbezügliche<br />
Erweiterung ihres<br />
Produktportfolios.<br />
Mehrstufiger chemischer Entwicklungsprozess für <strong>Wasserlos</strong>-CtP-Platten von<br />
Kodak Polychrome Graphics <strong>und</strong> Toray Industries: [1] Vorbehandlung;<br />
[2] Entwicklung; [3] Nachbehandlung (Einfärben der druckenden Stellen);<br />
[4] optionale Nachreinigung (Entfernen von Chemikalienresten) (Grafik: Toray)<br />
Generell immer weniger<br />
Druckplattenhersteller<br />
Auch bei konventionellen<br />
oder CtP-Nassoffset-Druckplatten<br />
schrumpft die Zahl der<br />
Anbieter von Jahr zu Jahr. So<br />
übernahm Agfa in 2004 die<br />
italienische Lastra-Gruppe. Die<br />
zu Mitsubishi Chemical gehörende<br />
Western-Lithotech-<br />
Plattensparte war in 2002 von<br />
Lastra erworben worden.<br />
Fujifilm ist bisher nur mit<br />
Folienmaterial auf einen einzigen<br />
Druckmaschinenhersteller<br />
fixiert. Und der Rest der global<br />
Struktur <strong>und</strong> Arbeitsprinzipe der<br />
Toray Waterless Plates – links der<br />
Negativplattentyp (analog: TAN;<br />
CtP: TAC) <strong>und</strong> rechts der Positivplattentyp<br />
TAP im Vergleich.<br />
A) Struktur einer vorsensibilsierten<br />
Druckplatte im Auslieferungszustand:<br />
transparente Schutzfolie [1];<br />
Silikongummischicht [2]; strahlungsreaktive<br />
Polymerschicht [3]<br />
(analog: UV-empfindlich; digital:<br />
thermoreaktiv); Haftschicht<br />
(Primer) [4]; Aluminiumträger [5].<br />
B) Belichtung durch die Schutzfolie<br />
[1] <strong>und</strong> Kopiervorlage [6] (TAN:<br />
Negativ, TAP: Diapositiv) hindurch,<br />
bei TAC (CtP ohne Kopiervorlage)<br />
bebildert ein Thermolaser durch die<br />
Schutzfolie die Bildstellen. Während<br />
die Strahlung bei der analogen <strong>und</strong><br />
der digitalen Negativplatte die<br />
Bindung zwischen Silikon [2] <strong>und</strong><br />
Polymer [3] schwächt, tritt bei der<br />
Positivplatte eine Festigung der<br />
Bindung zwischen [2] <strong>und</strong> [3] ein.<br />
C) Nach dem Abschälen der Schutzfolie<br />
erfolgt die chemische Verarbeitung.<br />
Bei der Negativplatte sorgt<br />
zunächst eine Vorbehandlungslösung<br />
für die Desensibilisierung des Polymers<br />
sowie an den unbelichteten<br />
Stellen [7] für eine Verstärkung der<br />
Bindung (symbolisiert durch Kreuze)<br />
zwischen [2] <strong>und</strong> [3]. Danach wird<br />
in einer chemischen Entwicklung<br />
das Silikon an den belichteten<br />
Stellen [8] abgelöst <strong>und</strong> unter aufgesprühtem<br />
Wasser mit rotierenden<br />
Bürsten entfernt. – Bei der Positivplatte<br />
sind die Bindungen zwischen<br />
[2] <strong>und</strong> [3] an den belichteten<br />
Stellen [8] bereits im Schritt B<br />
gefestigt worden, so dass sofort die<br />
chemische Entwicklung beginnen<br />
kann. Hierbei löst sich an den unbelichteten<br />
Stellen [7] das Silikon<br />
weiter ab <strong>und</strong> wird unter aufgesprühtem<br />
Wasser mit rotierenden<br />
Bürsten entfernt. Mit Ausnahme<br />
der zur drupa 2004 vorgestellten<br />
TAC-W2 für eine rein wässrige Entwicklung<br />
schließt sich bei allen<br />
Plattentypen TAN, TAC-R <strong>und</strong> TAP<br />
eine Nachbehandlung an, die zum<br />
Einfärben der Bildbereiche mit<br />
kleinen Rotationsbürsten dient. In<br />
der vorletzten Sektion entfernen<br />
Presswalzenpaare die Chemikalienreste.<br />
Zum Abschluss trocknet die<br />
Platte durch Luftzufuhr. Eine<br />
Gummierung wie an Nassoffsetplatten<br />
ist nicht notwendig.<br />
D) Die druckfertig verarbeiteten<br />
Platten besitzen nun nicht druckende<br />
(Farbe abstoßende) Stellen [9] aus<br />
Silikon <strong>und</strong> druckende (Farbe<br />
annehmende) Stellen [10] aus<br />
Polymer.<br />
E) Im Druck sind nur die druckenden<br />
Stellen mit einer Druckfarbenschicht<br />
[11] bedeckt.<br />
operierenden Unternehmen –<br />
Creo, KPG, Presstek <strong>und</strong> Toray<br />
– bietet ja bereits <strong>Wasserlos</strong>platten<br />
an, wenngleich nicht<br />
immer flächendeckend. Somit<br />
könnten in Zukunft noch Agfa<br />
<strong>und</strong> Fujifilm als neue global tätige<br />
Alternative hinzu treten,<br />
während von den derzeitigen<br />
Anbietern mittelfristig eine<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 25
26<br />
Materialien | Druckplatten <strong>und</strong> -folien<br />
noch breitere Plattenauswahl<br />
hinsichtlich ihrer Eignung für<br />
wasserlosen Bogenoffsetdruck,<br />
Heatset <strong>und</strong> Coldset sowie UV-<br />
Spezialanwendungen zu erwarten<br />
ist.<br />
Analoge Platten mit nasser<br />
Entwicklung von Toray:<br />
TAP <strong>und</strong> TAN-E<br />
Die Toray Waterless Plate<br />
ist der Klassiker im wasserlosen<br />
Offsetdruck. Sie basiert<br />
auf den Dry-Plate-Patenten von<br />
3M <strong>und</strong> wurden von Toray zur<br />
heutigen Reife gebracht. Toray<br />
Industries ist ein japanisches<br />
Unternehmen, das auf die Herstellung<br />
von Polymeren spezialisiert<br />
ist. Der Sektor Druckplatten<br />
spielte im Konzern<br />
bisher nur eine untergeordnete<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Rolle. Umso höher ist zu bewerten,<br />
dass Toray ein spezielles<br />
Forschungslabor unterhält<br />
<strong>und</strong> jüngst in eine zusätzliche<br />
Plattenherstellungslinie investierte.<br />
Damit steigerte Toray die<br />
bisherige Jahreskapazität von<br />
r<strong>und</strong> 6 Mio. m 2 auf 18 Mio. m 2<br />
<strong>Wasserlos</strong>platten.<br />
Von Toray <strong>und</strong> den führenden<br />
Toray-Händlern wie<br />
Marks-3zet <strong>und</strong> Schneidler gin-<br />
gen <strong>und</strong> gehen entscheidende<br />
Impulse für die weltweite Verbreitung<br />
des wasserlosen Offsetdrucks<br />
aus. Nach dem Scheitern<br />
der 3M Driography in den<br />
USA <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> der erfolgreichen<br />
Renaissance in Japan<br />
ist das „Land der aufgehenden<br />
Sonne“ seit über 20 Jahren führend<br />
im wasserlosen Offsetdruck.<br />
Wie nirgendwo sonst in<br />
der Welt produzieren hier pro-<br />
Struktur <strong>und</strong> Arbeitsprinzip der Ablationsdruckplatte Presstek PEARLdry: Der<br />
Infrarot-Laser [1] erzeugt ein druckendes Element, z.B. einen Rasterpunkt<br />
[2], indem er durch die Silikonschicht [3] hindurch die bilderzeugende<br />
Schicht [4], die aus einem thermoreaktiven Polymer besteht, verbrennt <strong>und</strong><br />
dabei auch das darüber liegende Silikon [3] mit zerstört. Dadurch wird die<br />
später farbführende Polymerschicht [5] freigelegt, die unmittelbar auf dem<br />
Trägermaterial [6] liegt (Quelle: Presstek)<br />
Presstek ist der Pionier der Laser-<br />
Ablation. Das PEARLdry-Material<br />
gibt es auf Aluminiumträger als<br />
Einzelplatten (links) <strong>und</strong> auf<br />
Polyesterträger als Folienrollen<br />
(unten). Bebildern lassen sich die<br />
Einzelplatten on-press in der<br />
74 Karat <strong>und</strong> off-press in<br />
Thermobelichtern, während die<br />
Rollen für die On-press-Bebilderung<br />
in Maschinen wie der 46 Karat<br />
bestimmt sind (Fotos: Presstek)<br />
zentual so viele Druckereien<br />
teilweise oder total wasserlos.<br />
Die Japan Waterless Printing<br />
Association (JWPA) zählt<br />
knapp 100 Mitgliedsbetriebe!<br />
Egal, ob analog oder digital zu<br />
bebildernd – der weltweite Erfolg<br />
der Toray Waterless Plate<br />
beruht u.a. auf ihrer universellen<br />
Einsetzbarkeit: im Bogenoffsetdruck,Heatset-Illustrationsdruck,Coldset-Zeitungsdruck<br />
<strong>und</strong> im Druck mit UVhärtenden<br />
Farben auf Kunststoffen<br />
<strong>und</strong> Etiketten.<br />
Toray ist der einzige Hersteller,<br />
der noch analoge<br />
<strong>Wasserlos</strong>platten anbietet: die<br />
positiv kopierende TAP <strong>und</strong> die<br />
negativ kopierende TAN-E.<br />
Beide müssen unter gelbem<br />
Schutzlicht gehandhabt werden.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der üblichen<br />
Auflagenhöhen im Bogenoffsetdruck<br />
ist neben der TAN-E<br />
die TAPH-G2 die gebräuchlichste<br />
analoge <strong>Wasserlos</strong>platte.<br />
Die stabileren TAPD-<br />
Versionen kommen vorwiegend<br />
im Rollenoffset zum Einsatz.<br />
Trend zu CtP<br />
Wie im konventionellen<br />
Nassoffsetdruck geht auch im<br />
wasserlosen Offsetdruck der<br />
Trend unaufhaltsam zur Computer-to-Plate-Bebilderung<br />
(CtP). Dieser Trend hat seine<br />
Ursachen aber nicht nur in<br />
einer wachsenden Ausstattung<br />
der grafischen Betriebe mit<br />
Thermobelichtern, sondern<br />
auch in der Entscheidung vieler<br />
Vorstufen- <strong>und</strong> Druckunternehmen,<br />
Offsetmaschinen mit<br />
integrierter Druckformbebilderung<br />
(z.B. 74 Karat <strong>und</strong> 46<br />
Karat oder Heidelberg Quickmaster<br />
DI) zu nutzen. Zwar<br />
haben analoge Platten nach wie<br />
vor einen großen Anteil im<br />
Marktsegment des wasserlosen<br />
Offsetdrucks, doch geht dieser<br />
Anteil stetig zurück. Zum einen<br />
bietet Toray selbst digitale<br />
Alternativen, zum anderen sind<br />
sämtliche Wettbewerbsprodukte<br />
digital bebilderbares<br />
Material. Auch die noch in der<br />
Entwicklung befindlichen möglichen<br />
Alternativen werden<br />
CtP-Materialien sein.<br />
Materialbedingt eignet sich<br />
nur die thermische CtP-Bebilderung<br />
für <strong>Wasserlos</strong>platten,<br />
was aber nicht nachteilig ist:<br />
Schwankungsfreier Bebilderungsprozess<br />
ohne Gefahr einer<br />
Über- oder Unterbelichtung,<br />
gleichmäßige Abbildungsschärfe<br />
<strong>und</strong> Tageslichtbetrieb<br />
des Belichters sind die Hauptvorteile.<br />
Zurzeit bieten vier<br />
Druckplattenhersteller frei<br />
verfügbare Materialien <strong>und</strong><br />
Lösungen für Off-press- bzw.<br />
On-press-CtP an: Creo, KPG,<br />
Presstek <strong>und</strong> Toray. Ein fünftes<br />
Produkt – die von Fuji Photo<br />
Film gemeinsam mit Heidelberg<br />
entwickelte <strong>und</strong> nur von<br />
Heidelberg erhältliche Saphira<br />
Caleidoplate 46 – ist zusammen<br />
mit der formatvariablen Ab<strong>und</strong><br />
Aufrolllösung Smart<br />
Spooling an die Verwendung in<br />
der Heidelberg Quickmaster DI<br />
46-4 geb<strong>und</strong>en.<br />
Allen diesen <strong>Wasserlos</strong>-<br />
CtP-Materialien ist gemein-
Spekulationen <strong>und</strong> Visionen<br />
Künftige Plattenalternativen<br />
Wie schon gesagt, setzen einige Druckplattenhersteller im Wesentlichen andere<br />
Prioritäten als das Betreiben oder den Ausbau des Geschäfts mit <strong>Wasserlos</strong>material.<br />
So ist die Absicht von KPG, nach wie vor nur den nordamerikanischen<br />
Markt zu bedienen, eine überwiegend vertriebspolitische Entscheidung,<br />
die sich aber jederzeit ändern kann. Und von Creo ist darüber, ob die<br />
Clarus-WL-Technologie kommerziell auch auf Einzelplatten mit Aluminiumträger<br />
ausgedehnt werden soll, <strong>und</strong> wenn ja, unter welchem Produktnamen,<br />
noch keine eindeutige Auskunft zu bekommen. Dass es funktioniert, haben<br />
bereits Tests bewiesen; man darf also gespannt sein. Im Vordergr<strong>und</strong> steht für<br />
Creo zunächst die Vervollkommnung der prozessfreien Aluminiumplatte<br />
Clarus PL, die ebenfalls zur drupa 2004 vorgestellt worden war, aber für den<br />
Nassoffsetdruck bestimmt ist.<br />
Ob Fujifilm irgendwann die Ablationsfolie Saphira Caleidoplate auch für<br />
andere Maschinen als die Heidelberg Quickmaster DI zur Verfügung stellen<br />
kann, ist fraglich. Dies dürfte von<br />
der vertrags- <strong>und</strong> patentrechtlichen<br />
Situation abhängen. Neben Mitentwickler<br />
Heidelberg könnte auch<br />
Presstek ein Wörtchen mitreden, da<br />
es Berührungspunkte mit Patenten<br />
<strong>und</strong> dem PEARLdry-OEM-Geschäft<br />
gibt.<br />
Agfa forscht immerhin auf dem<br />
Gebiet der Thermolaser-bebilderbaren<br />
CtP-<strong>Wasserlos</strong>platten <strong>und</strong> hat<br />
bereits Drucktests in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>KBA</strong> durchgeführt. Dennoch<br />
gibt es keine konkreten Pläne<br />
für eine Markteinführung, da nach<br />
Einschätzung von Agfa die derzeitigen<br />
Absatzerwartungen noch keinen<br />
wirtschaftlich vertretbaren Fertigungsaufwand<br />
erlauben. „Zu passender<br />
Zeit“, wie sich die Verantwortlichen<br />
vernehmen lassen, werde<br />
Agfa ein fertiges Produkt aus der<br />
Schublade holen können. Die Nutzbarkeit<br />
anderer Laser-indizierter<br />
Polymertechnologien – nämlich des<br />
Phasenwechsels („Switch-Effekt“)<br />
wie bei der :Thermolite-Plus-Platte<br />
oder des Verschmelzens thermofixierbarer<br />
Partikel wie bei der<br />
:Azura-Plate – scheinen dafür ungeeignet zu sein, da es im wasserlosen Offsetdruck<br />
derzeit nicht ohne Silikon geht. Der Thermolaser bewirkt bei diesen<br />
beiden Nassoffsetplatten die Herausbildung von oleophilen Eigenschaften in<br />
den Bildpartien, ohne jeden Entwicklungsprozess.<br />
Nicht übersehen werden sollten die Nassoffsetdruckplatten. Wie weiter<br />
vorn in dieser Publikation diskutiert, ist ihr Einsatz durch die Verwendung von<br />
SFI-Druckfarben der Firma Flint Ink in <strong>Wasserlos</strong>offsetdruck-Szenarien<br />
durchaus möglich. Doch noch ist die Praxisreife dieser Druckfarben nicht<br />
gegeben. Ohne weiteres denkbar wäre ihre Verwendung auch in den Gravuflow-Farbwerken<br />
von 74 Karat <strong>und</strong> Rapida 74 G <strong>und</strong>, sofern für den Coldset<br />
sam, dass sie unter Tageslichtbedingungen<br />
angewendet werden<br />
können <strong>und</strong> negativ<br />
beschreibbar sind. Letzteres<br />
bedeutet, dass der Laser beim<br />
Bebildern der Platte die später<br />
druckenden Partien trifft. Entweder<br />
zerstört der Infrarot-<br />
Laser dabei die oben liegende<br />
Silikonschicht (Ablation), oder<br />
er sorgt zumindest für ihre<br />
leichte Entfernbarkeit durch<br />
einen anschließenden chemischen<br />
Prozess. Ablationsplatten<br />
kommen von Creo, Fujifilm/<br />
Heidelberg <strong>und</strong> Presstek, nass<br />
zu entwickelnde Platten von<br />
KPG <strong>und</strong> Toray.<br />
CtWP-Platte mit nasser Entwicklung<br />
von KPG: X54 Scorpion<br />
1994 prägte Kodak Polychrome<br />
Graphics (KPG) den<br />
Verfahrensnamen „Computerto-Waterless-Plate“<br />
(CtWP) für<br />
die Bebilderung der ersten chemisch<br />
zu entwickelnden CtP-<br />
<strong>Wasserlos</strong>druckplatte. Schon<br />
diese erste Thermal Waterless<br />
Plate kam ohne Kratzschutzfolie<br />
über der Silikonschicht<br />
aus. Zur Graph Expo 2002 wurde<br />
die Scorpion, das weiter<br />
entwickelte Nachfolgeprodukt,<br />
vorgestellt. KPG vertreibt die<br />
Thermal Waterless Plates X54<br />
formuliert, ebenso in den Newsflow-Farbwerken der Cortina. Diese kostengünstigere<br />
Alternative hat allerdings zwei Nachteile: Erstens ist der Drucker<br />
statt von wenigen Plattenherstellern nun von einem einzigen Druckfarbenhersteller<br />
abhängig. Und zweitens kann die Druckqualität konventioneller Platten<br />
nicht mit dem extrem randscharfen Ausdruck <strong>und</strong> den vorteilhafteren Tonwertzuwachseigenschaften<br />
von Silikonplatten mithalten.<br />
Alternative Druckformtechnologien<br />
Absolute „Zukunftsmusik“ ist die lösch- <strong>und</strong> wiederbebilderbare Offsetdruckplatte.<br />
Im Augenblick existieren keine geeigneten Materialien, die ihre oleophilen<br />
<strong>und</strong> oleophoben Eigenschaften nach Belieben hin <strong>und</strong> her ändern können.<br />
Die meisten Experten halten solch eine Platte generell für unrealisierbar,<br />
weil Polymerisationsprozesse unumkehrbar sind <strong>und</strong> andere Materialien noch<br />
weniger brauchbar erscheinen. Wenn es dennoch dazu käme, wäre eine <strong>Wasserlos</strong>platte<br />
durchaus nahe liegend:<br />
Materialseitig müsste man nicht zusätzlich<br />
zur Farbführung noch die<br />
Feuchtmittelführung auf der Platte<br />
beherrschen, <strong>und</strong> außerdem ist es<br />
fraglich, ob es zu diesem Zeitpunkt<br />
in der Zukunft überhaupt noch den<br />
Offsetdruck mit Feuchtung gibt.<br />
Nicht im Sinne der permanenten<br />
Wiederverwendbarkeit des Druckformmaterials<br />
interpretieren Agfa<br />
<strong>und</strong> MAN Roland zurzeit das<br />
Löschen <strong>und</strong> erneute Bebildern.<br />
:Litespeed von Agfa (die trägerlose<br />
„Sprühversion“ von :Thermolite<br />
Plus) <strong>und</strong> die DICO-Technologie<br />
(„Digital Change-over – digitaler<br />
Auftragswechsel“) von MAN<br />
Roland verstehen unter „Löschen“<br />
das komplette Entfernen des<br />
Druckformmaterials, um Platz für<br />
einen neuen Bebilderungszyklus zu<br />
schaffen, der mit dem Aufbringen<br />
des flüssigen Druckformmaterials<br />
direkt auf den „Plattenzylinder“<br />
beginnt. Beide Verfahren, die sich<br />
hauptsächlich durch die Bebilderungsreaktion<br />
– Phasenwechsel<br />
kontra Laser-Ablations-Transfer –<br />
unterscheiden, kommen im Druck nicht ohne Feuchtmittel aus.<br />
Im Gegensatz zu diesen statischen Verfahren gehen dynamische Verfahren<br />
von einem anderen Ansatz aus. Denn hierbei müssen nicht physisch stabile,<br />
sondern nur temporär aktive Druckformen erzeugt werden. Dem wasserlosen<br />
Offsetdruck am nächsten kommen die Digitaldruckmaschinen von HP Indigo.<br />
Die „Druckfarbe“, ein „Elektro Ink“ genannter Flüssigtoner, verteilt sich gemäß<br />
einem elektrostatischen Ladungsprofil auf der Fotoleitertrommel <strong>und</strong><br />
wird von dort via Gummituch auf den Bedruckstoff übertragen. Elektro Ink<br />
besitzt eine pastöse Konsistenz <strong>und</strong> wird erst durch Zuführen eines Öls<br />
verdruckbar. (Foto: Presstek)<br />
Scorpion <strong>und</strong> X54 Scorpion<br />
Plus bisher unter Marketing-<br />
Überlegungen nur in Nordamerika.<br />
Die Belieferung der<br />
inzwischen abgebauten <strong>KBA</strong><br />
Cortina bei reiff in Offenburg<br />
war Teil der Betatestvereinbarung<br />
<strong>und</strong> beruhte nicht auf<br />
einem Vertriebsabkommen.<br />
Wegen der notwendigen<br />
Nassverarbeitung wird die<br />
Scorpion ausschließlich als<br />
Off-Press-CtP-Material konfektioniert.<br />
Sie kann mit denselben<br />
Prozessoren <strong>und</strong> Chemikalien<br />
wie eine TAC oder eine<br />
analoge Toray-Negativplatte<br />
(TAN) verarbeitet werden. Auf<br />
Gr<strong>und</strong> nahezu gleichen Tonwertzuwachsverhaltens<br />
ist die<br />
gemischte Verwendung der<br />
goldfarbenen Scorpion- mit<br />
den grünen Toray-Platten in der<br />
Druckmaschine möglich. Diese<br />
Kompatibilität resultiert aus<br />
dem vergleichbaren Schichtaufbau.<br />
Zum Schwächen der Silikonanhaftung<br />
auf der darunter<br />
liegenden thermoaktiven Polymerschicht<br />
benötigt die Scorpion<br />
eine Laserbestrahlung von<br />
170 mJ/cm 2 im infraroten<br />
Spektralbereich von 800 bis<br />
850 Nanometer (ideal: 830<br />
nm). Bis 200 lpi (80 L/cm) wer-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 27
28<br />
Materialien | Druckplatten <strong>und</strong> -folien<br />
Belichter <strong>und</strong> Module, geeignet für die CtP-Bebilderung von <strong>Wasserlos</strong>platten<br />
(Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Lieferbarkeit! Die Übersicht enthält auch ausgelaufene Systeme, die im Praxiseinsatz sind.)<br />
System<br />
Agfa<br />
Acento E/S<br />
Galileo TS/T<br />
Galileo Talant<br />
Xcalibur 45/VLF50/60/70/80<br />
Creo<br />
Lotem 400/800/800II<br />
Lotem 400/800/800II Quantum<br />
Magnus VLF<br />
Creo-Laserkopf<br />
Trendsetter 800/800II/VLF<br />
Trends. 400/800/800II Quantum<br />
Trendsetter News<br />
Duoyuan<br />
DYCTP 600II<br />
DYCTP 800I<br />
Fuji Photo Film<br />
Luxel T-6000 CTP<br />
Luxel T-9000 CTP<br />
Luxel T-9800 CTP<br />
Ultima<br />
Heidelberg<br />
Suprasetter 74/105<br />
Topsetter 74/P102<br />
Kodak Polychrome Graphics<br />
Newsetter TH 100/180<br />
Krause Biagosch<br />
LaserStar LS 110/140/170/200<br />
Lithotech<br />
Andromeda A540/750/1300<br />
Andromeda Z750<br />
Lüscher<br />
XPose! 75/130/160/180/190<br />
simultanXPose! 130<br />
Presstek<br />
Dimension 200/400/800<br />
Dimension 200/400 Excel<br />
Pearl/ProFire<br />
ProFire Excel<br />
SureFire<br />
Sack<br />
CTP-0900<br />
CTP-1300<br />
den alle Tonwerte wiedergegeben,<br />
bis 300 lpi (120 L/cm)<br />
noch 2 bis 98% bei einem<br />
20-µm-Laserspot.<br />
CtP-Platten mit nasser<br />
Entwicklung von Toray:<br />
TAC-RG5/RL7 <strong>und</strong> TAC-W2<br />
Die Toray TAC-RG5 ist<br />
bereits die vierte Evolutionsstufe<br />
der japanischen Thermo-<br />
CtP-Plattenfamilie TAC mit<br />
chemischer Entwicklung. 1999<br />
war die TAC-JG5 in den Markt<br />
eingeführt worden. Die TAC-<br />
CG5 wies dann bereits eine verbesserte<br />
Kratzresistenz <strong>und</strong><br />
eine bessere optische Messbarkeit<br />
auf. Beim Nachfolger<br />
TAC-UG5 wurde auf einen<br />
größeren Entwicklungsspielraum<br />
geachtet. Nochmals eine<br />
Verbesserung der Kratzfestigkeit<br />
<strong>und</strong> der Auflagenbestän-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Bauweise<br />
Außentrommel<br />
Innentrommel<br />
Innentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
On-press-Modul<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Flachbett<br />
Innentrommel<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Innentr.-patent<br />
Innentr.-patent<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
On-press-Modul<br />
On-press-Modul<br />
Off-press-Modul<br />
Außentrommel<br />
Außentrommel<br />
Screen Media Technology (Dainippon Screen)<br />
PlateRite PT-R4100/4300 Außentrommel<br />
PlateRite PT-R8000/8100/8600 Außentrommel<br />
PlateRite PT-R8800<br />
Außentrommel<br />
Ultima 16000/32000Z/32000 Außentrommel<br />
speziell für Zeitungsdruck<br />
Thermolaser<br />
Dioden<br />
Nd:YAG<br />
Nd:YAG (ablativ)<br />
Dioden + GLV oder Festkörper<br />
Dioden<br />
SQUAREspot-Dioden<br />
Dioden<br />
Dioden/SQUAREspot-D. (abl.)<br />
Dioden<br />
SQUAREspot-Dioden<br />
SQUAREspot-Dioden<br />
Festkörper<br />
Festkörper<br />
Dioden<br />
Dioden<br />
Dioden + GLV<br />
Dioden + GLV<br />
IDS-Dioden<br />
Dioden<br />
Dioden<br />
Nd:YAG<br />
Nd:YAG oder Dioden<br />
Nd:YAG<br />
Dioden<br />
Dioden<br />
ProFire-II-Dioden (ablativ)<br />
ProFire-Image-plus-D. (ablativ)<br />
Dioden (ablativ)<br />
Image-plus-Dioden (ablativ)<br />
Dioden (1064 nm, auch ablativ)<br />
Dioden<br />
Nd:YAG (ablativ)<br />
Dioden<br />
Dioden<br />
Dioden + GLV<br />
Dioden + GLV<br />
digkeit sowie eine uneingeschränkte<br />
optische Lesbarkeit<br />
mit Plattenmessgeräten sind die<br />
Merkmale der TAC-RG5. Druckereien<br />
können die TAC-RG5<br />
auch ohne Kratzschutzfolie<br />
bestellen; dann steht TAC-RL7<br />
auf der Verpackung.<br />
Wie die KPG Scorpion lässt<br />
sich auch die Toray TAC-RG5<br />
in allen Thermobelichtern bebildern.<br />
Komplett wiedergegeben<br />
werden kann die Tonwertskala<br />
bis zu einer Rasterweite<br />
von 200 lpi (80 L/cm), Laserspots<br />
werden bis hinunter zu 10<br />
µm akkurat abgebildet. Je nach<br />
Druckbedingungen (Bogenoder<br />
Rollendruck, Papiersorte)<br />
schwankt die Auflagenbeständigkeit<br />
heute zwischen 100.000<br />
<strong>und</strong> 150.000 Drucken. <strong>KBA</strong><br />
sieht allerdings noch deutliche<br />
Potenziale, diese weiter zu steigern.<br />
max. Auflösung<br />
(dpi)<br />
3600<br />
3600<br />
2400<br />
2400<br />
3556<br />
2540<br />
2400<br />
2540 oder 3556<br />
2400<br />
2400<br />
1200, opt. 2400<br />
k.A.<br />
k.A.<br />
4000<br />
4000<br />
2540<br />
2540<br />
2540<br />
4000<br />
1270<br />
2540 bis 3810<br />
3810<br />
1270<br />
2400<br />
5080<br />
2540<br />
2540<br />
2540<br />
2540<br />
2540<br />
4000<br />
3810<br />
4000<br />
4000<br />
2540<br />
2540<br />
max. Plattenformat (mm)<br />
1130 x 820<br />
1130 x 820<br />
1130 x 820<br />
1160 x 820 bis 2030 x 1475<br />
622 x 750 bis 905 x 1130<br />
622 x 750 bis 905 x 1130<br />
2108 x 1600<br />
beliebig<br />
838 x 1118 bis 1473 x 2032<br />
838 x 762 bis 838 x 1118<br />
660 x 960<br />
4 Seiten<br />
8 Seiten<br />
830 x 645<br />
1160 x 940<br />
1160 x 940<br />
2124 x 1270<br />
750 x 680 bis 1140 x 930<br />
660 x 830 bis 1160 x 940<br />
650 x 960<br />
820 x 1050 bis 1380 x 2000<br />
675 x 540 bis 840 x 1050<br />
657 x 750<br />
760 x 650 bis 2050 x 1500<br />
1130 x 950<br />
500 x 530 bis 813 x 1118<br />
500 x 530 bis 680 x 780<br />
bis 2 Seiten Breite<br />
bis 2 Seiten Breite<br />
bis 2 Seiten Breite<br />
900 x 745<br />
1300 x 650<br />
830 x 645<br />
1160 x 940<br />
1160 x 940<br />
1470 x 1165 bis 2382 x 1276<br />
Eine wesentliche Vereinfachung<br />
der Plattenentwicklung<br />
kommt mit der Markteinführung<br />
der TAC-W2, geplant für<br />
Anfang 2006. Gegenüber den<br />
bisherigen TAC-Platten reduziert<br />
sich bei der TAC-W2 der<br />
Aufwand für die Nassentwicklung<br />
auf das bürstenunterstützte<br />
Auswaschen mit Wasser<br />
<strong>und</strong> die Endtrocknung. Die Bestrahlung<br />
mit dem Thermolaser<br />
muss zwischen 150 <strong>und</strong> 200<br />
mJ/cm 2 bei r<strong>und</strong> 830 nm liegen,<br />
seine Auflösung kann jetzt bis<br />
4500 dpi betragen. Im Durchschnitt<br />
soll die Auflagenbeständigkeit<br />
um 50% höher liegen.<br />
CtP-Ablationsmaterial von<br />
Presstek: PEARLdry <strong>und</strong><br />
ProFire Digital Media<br />
Presstek ist der Pionier der<br />
On-press-CtP-Bebilderung, wo-<br />
für das amerikanische Unternehmen<br />
den Markennamen DI<br />
(für „Direct Imaging“) schützen<br />
ließ. Anfänglich noch mit<br />
Elektrodenerosion arbeitend,<br />
wurden die ProFire <strong>und</strong> Pearl<br />
genannten Bebilderungsköpfe<br />
später mit ablativen Thermolasern<br />
ausgestattet. ProFire ist<br />
der Standard-Bebilderungskopf<br />
der 46 Karat. Die maximale<br />
Auflösung beträgt 2540<br />
dpi bei einer minimalen Laserspotgröße<br />
von 21 µm, wahlweise<br />
kann auch mit 1270 dpi bzw.<br />
28 µm bebildert werden.<br />
Darauf abgestimmt ist der<br />
ablative Plattentyp PEARLdry/PEARLdry<br />
plus. Mit Aluminiumträger<br />
kommt er auf der<br />
74 Karat zum Einsatz, mit<br />
Polyesterträger von der Rolle<br />
auf der 46 Karat. Bei der<br />
Thermolaser-Ablation wird<br />
das mit einer thermoreaktiven<br />
Polymerschicht verb<strong>und</strong>ene<br />
Silikon zerstört <strong>und</strong> so die farbführende<br />
Polymerschicht freigelegt.<br />
Rückstände werden<br />
mechanisch abtransportiert.<br />
Wie bei den nass zu entwickelnden<br />
Platten von Toray <strong>und</strong><br />
KPG liegen auch auf den<br />
Presstek-Platten die druckenden<br />
Elemente leicht vertieft<br />
zwischen dem stehen gebliebenen<br />
Silikon.<br />
Seit 2004 ist eine Weiterentwicklung<br />
des ProFire-<br />
Bebilderungskopfes verfügbar.<br />
Bei einer gleich gebliebenen<br />
Auflösung von 2540 dpi arbeitet<br />
der neue ProFire Excel mit<br />
einem 16-µm-Laserspot <strong>und</strong><br />
kann dadurch hohe Rasterfeinheiten<br />
(bis 120 L/cm bzw.<br />
300 lpi) <strong>und</strong> FM-Raster generieren.<br />
Er wird sowohl in der<br />
Belichterserie Presstek Dimension<br />
als auch im OEM-Geschäft<br />
für DI-<strong>Wasserlos</strong>offset-<br />
Maschinen vermarktet, u.a. als<br />
neue Option für die 46 Karat,<br />
die dann 46 Karat PLUS heißt.<br />
Zusammen mit ProFire Excel<br />
sind die neuen Ablationsfolien<br />
ProFire Digital Media zu verwenden.<br />
Ihre Auflagenbeständigkeit<br />
reicht wie bei den bisherigen<br />
Polyesterfolien bis zu<br />
20.000 Drucken.
Optische Messungen auf <strong>Wasserlos</strong>platten<br />
Mit der Einführung von<br />
Computer-to-Plate (CtP)<br />
fiel auch ein praktisches Messobjekt<br />
weg: der Kopierfilm.<br />
Ein simples Durchlichtdensitometer<br />
genügte, um an einem<br />
mitbelichteten Rasterstufenkeil<br />
exakt die Wiedergabe der<br />
Rastertonwerte zu bestimmen.<br />
Dies war notwendig, um einerseits<br />
die RIP-Filmbelichter-<br />
Konfiguration zu linearisieren<br />
<strong>und</strong> andererseits die Einhaltung<br />
Vorschau- <strong>und</strong> Analysebilder von 50-%-Rasterfeldern auf den <strong>Wasserlos</strong>-Aluminiumplatten KPG Scorpion, Toray RL7<br />
<strong>und</strong> Presstek PEARLdry (v.l.n.r.), aufgenommen mit dem Plattenmessgerät TECHKON DMS 910 <strong>und</strong> berechnet mit der<br />
Software DMS Pro<br />
der Übertragungskennlinien<br />
bzw. des Tonwertzuwachses zu<br />
kontrollieren. Ob sich dann die<br />
Druckplatte im gewünschten<br />
Belichtungsspielraum bewegte,<br />
wurde lediglich an einem speziellen<br />
mitkopierten Kontrollfeld<br />
auf der Platte visuell überprüft.<br />
Ohne Film muss nun, um<br />
die RIP-Plattenbelichter-Konfiguration<br />
einzustellen, auf der<br />
Druckplatte gemessen werden.<br />
Hierfür verwendet man heute<br />
Plattenmessgeräte, deren<br />
Kamerasensor jedes Feld des<br />
mitbebilderten Rasterstufen-<br />
CtP-Ablationsmaterial<br />
von Creo: Clarus WL<br />
Creo ist der führende Hersteller<br />
von Thermobelichtern.<br />
Die beiden darin eingesetzten<br />
Bebilderungstechnologien unterscheiden<br />
sich durch ihre<br />
erzielbare Kantenschärfe der<br />
Bildelemente. Die Standardtechnologie<br />
kann stufenlos<br />
keils aufnimmt. Im Unterschied<br />
dazu erfasst ein Auflicht-Farbdensitometer<br />
die Plattenoberfläche<br />
integral <strong>und</strong> ermittelt aus<br />
der Lichtschwächung einen<br />
Grauwert, den es in einen<br />
Rastertonwert umrechnet. Genauer<br />
ist aber die planimetrische<br />
Analysemethode der Plattenmessgeräte:<br />
Die Konturen<br />
der Rasterelemente werden in<br />
der Mikroskopvergrößerung erkannt<br />
<strong>und</strong> ab einem bestimmten<br />
Helligkeitsschwellenwert als<br />
druckend bewertet. Somit lässt<br />
sich der tatsächliche Flächendeckungsgrad<br />
ermitteln.<br />
Allerdings ist nicht auf jeder<br />
<strong>Wasserlos</strong>platte der Einsatz<br />
von Plattenmessgeräten möglich.<br />
Neben den analog belichteten<br />
<strong>Wasserlos</strong>platten, die aber<br />
wegen der Messung am Film<br />
gar nicht für optische Messungen<br />
geeignet sein müssen, bereitet<br />
unter den CtP-Platten die<br />
KPG Scorpion diesbezügliche<br />
Probleme. Verantwortlich dafür<br />
ist ihr extremer Glanz an den<br />
zwischen 1524 <strong>und</strong> 2400 dpi<br />
(Trendsetter) bzw. 3556 dpi<br />
(Lotem) auflösen <strong>und</strong> arbeitet<br />
mit einem auf 14 µm verkleinerbaren<br />
Laserspot. Extrem<br />
scharfe Kanten sowie die 2. Generation<br />
des FM-Rasters Creo<br />
Staccato lassen sich mit der<br />
SQUAREspot-Technologie erzeugen,<br />
die mit einem bis zu 10<br />
µm kleinen Laserspot bebildert<br />
Nichtbildstellen. Dieser Glanz<br />
ist das Resultat der gemeinsamen<br />
Reflexionswirkung von<br />
Aluminiumträger, Primer-,<br />
Polymer- <strong>und</strong> Silikonschicht.<br />
(Unabhängig davon sorgen die<br />
Schichten zusammen für die<br />
charakteristische goldene Plattenfarbe.)<br />
Selbst ein Farbdensitometer,<br />
das über einen<br />
Polarisationsfilter verfügt, liefert<br />
keine brauchbaren Messwerte.<br />
Bisher praktizierte Not-<br />
lösung war, Nassoffset-Thermoplatten<br />
zu bebildern, auszumessen<br />
<strong>und</strong> die Kennlinien<br />
„auf Verdacht“ auf die <strong>Wasserlos</strong>platten-Bebilderunganzuwenden.<br />
Toray gelang es, schon bei<br />
der TAC-CG5 die Messbarkeit<br />
zu verbessern <strong>und</strong> zuletzt bei<br />
der TAC-RG5/RL7 die Verwendung<br />
von Plattenmessgeräten<br />
voll <strong>und</strong> ganz zu ermöglichen.<br />
Als Lösung des Problems<br />
erwies sich die Primerschicht,<br />
die für die Haftung der Polymerschicht<br />
auf dem Alumini-<br />
<strong>und</strong> mit 2400 oder 2540 dpi<br />
auflöst. Speziell für den Zeitungsdruck<br />
wird SQUAREspot<br />
mit nur 1200 dpi ausgeliefert.<br />
Wie Presstek stellt Creo<br />
ebenfalls Module für die Onpress-Bebilderung<br />
zur Verfügung.<br />
Die Creo-Laserköpfe in<br />
der 74 Karat schreiben mit einem<br />
15-µm-Spot 2540 dpi.<br />
umträger sorgt. Der Primer<br />
wurde jetzt mit reflexionsmindernden<br />
Eigenschaften ausgestattet,<br />
d.h. er schwächt die<br />
Retroreflexion der Aluminiumoberfläche<br />
erheblich. Mit dem<br />
unterdrückten metallischen<br />
Glanz des Aluminiums beeinflusst<br />
auch der Glanz der<br />
Silikonoberfläche das Messergebnis<br />
in keiner Weise.<br />
Bei Ablationsplatten wie<br />
der Presstek PEARLdry war<br />
von vorn herein eine gute<br />
Messbarkeit gegeben. Sowohl<br />
die Silikonschicht als auch das<br />
freigelegte Polymer bereiten<br />
keine Glanzprobleme: Zum<br />
einen verhindert die thermoaktive<br />
Schicht unter dem Silikon<br />
jegliche Reflexion, <strong>und</strong><br />
zum anderen streut das oleophile<br />
Polymer auf dem Aluminium<br />
das reflektierte Licht; bei<br />
Polyester als Trägersubstrat an<br />
Stelle des Aluminiums tritt erst<br />
recht keine störende Reflexion<br />
auf. Unabhängig davon, dass es<br />
sich um negativ schreibende<br />
CtP-Technologien handelt, sind<br />
für den Messmodus die Kontrastverhältnisse<br />
zwischen<br />
nichtdruckendem Silikon <strong>und</strong><br />
druckendem Polymer im Vorschaubild<br />
des Messsystems<br />
entscheidend:<br />
• Toray TAC – Bildbereiche<br />
dunkelgrün, Silikon hellgrün,<br />
also ein Positivbild – Messung<br />
<strong>und</strong> Analyse im Positivmodus;<br />
• Presstek PEARLdry – Bildbereiche<br />
silbrig hell, Silikon<br />
dunkel, also ein Negativbild –<br />
Messung <strong>und</strong> Analyse im<br />
Negativmodus.<br />
Eine Nichtbeachtung dieser<br />
Regel führt zu falschen Messergebnissen.<br />
Noch relativ jung ist Creos Engagement<br />
im Plattenmarkt. Zur<br />
drupa 2004 stellte Creo die<br />
Clarus WL vor <strong>und</strong> führte sie<br />
Anfang 2005 in den Markt ein.<br />
Dabei handelt es sich um On-<br />
Press-CtP-Material auf Polyesterträger,<br />
abgestimmt auf<br />
Thermolaser-Bebilderungsköpfe,<br />
die nach dem Ablationsprinzip<br />
arbeiten. Die schwarze<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 29
30<br />
Materialien | Druckplatten <strong>und</strong> -folien<br />
Für die Thermobelichter-Reihe Agfa Xcalibur ist<br />
seit der drupa 2004 Lichtventiltechnik (GLV)<br />
verfügbar (Foto: Agfa)<br />
Creo Clarus WL ist jedoch etwas<br />
anders aufgebaut als die<br />
Presstek PEARLdry. Nach<br />
Aussage von Creo verläuft bei<br />
der Clarus WL die Ablation<br />
deshalb besonders rückstandarm.<br />
Die Auflagenbeständigkeit<br />
reicht bis zu 30.000 Drucken<br />
<strong>und</strong> erweist sich auch in<br />
dieser Hinsicht als Alternative<br />
zu den bislang konkurrenzlosen<br />
Presstek-PEARLdry-Folien.<br />
Geliefert wird die Clarus<br />
WL in Rollen, die je nach<br />
Maschinentyp für 28 bis 35 Abschnitte<br />
reichen. Der Einsatz ist<br />
also nur auf Maschinen möglich,<br />
die eine automatische<br />
Abroll- <strong>und</strong> Wiederaufroll-Vorrichtung<br />
im Plattenzylinder besitzen.<br />
Hierzu zählen die 46<br />
Karat <strong>und</strong> andere Maschinen,<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Hoch automatisierter <strong>und</strong> großformatiger<br />
Thermobelichter Creo Trendsetter VLF mit<br />
2400 dpi Auflösung (Foto: Kleeberg)<br />
die auf der Ryobi 3404 DI basieren,<br />
sowie die Heidelberg<br />
Quickmaster DI 46-4 <strong>und</strong> die<br />
Adast Dominant DI/CDI mit<br />
ihren amerikanischen OEM-<br />
Versionen.<br />
Somit beschränkt sich die<br />
Nutzung der Clarus WL vorerst<br />
nur auf Presstek-Laserköpfe.<br />
Denn die Creo-Laserköpfe<br />
kommen nur in größerformatigen<br />
Offsetdruckmaschinen<br />
zum Einsatz, die zudem Aluminiumplatten<br />
verbrauchen,<br />
z.B. die 74 Karat <strong>und</strong> Rapida<br />
74 G. Creo arbeitet allerdings<br />
bereits an solchen Entwicklungen<br />
<strong>und</strong> wird sicher in absehbarer<br />
Zeit entsprechende Aluminiumplatten<br />
vorstellen, deren<br />
Standzeit deutlich höher<br />
liegt.<br />
Links: Die 46 Karat PLUS – hier während der drupa 2004 auf dem Presstek-<br />
Stand – ist mit den neuen Bebilderungsmodulen Presstek ProFire Excel<br />
ausgestattet <strong>und</strong> verwendet die neuen Ablationsfolien ProFire Digital Media<br />
(Foto: Stein)<br />
Unten: Eine Toray TAC im halbautomatischen Plattenwechselsystem SPC an<br />
der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G auf dem drupa-Stand von marks-3zet (Foto: Kleeberg)<br />
Geeignete CtP-Belichter<br />
Für die digitale Bebilderung<br />
von <strong>Wasserlos</strong>platten sind<br />
ausschließlich Thermobelichter<br />
geeignet. Jedoch kann der Anwender<br />
nicht beliebig wählen,<br />
da in der Regel die Hersteller<br />
zertifizieren, welche Platten<br />
mit dem betreffenden System<br />
bebildert werden können <strong>und</strong><br />
welche nicht. Denn alle Platten<br />
unterscheiden sich hauptsächlich<br />
durch ihren Energiebedarf.<br />
Bei <strong>Wasserlos</strong>platten differiert<br />
die Bestrahlungsintensität besonders<br />
stark, weil Ablationsplatten<br />
mehr <strong>und</strong> chemische<br />
Platten weniger Energie benötigen.<br />
Auf „normale“ Platten abgestimmte<br />
Laser können dem<br />
zu Folge keine Ablationsplatten<br />
Auf der drupa 2004 präsentierte Presstek den<br />
Thermobelichter Dimension 400 erstmals mit<br />
ProFire Excel-Technologie (Foto: Kleeberg)<br />
bebildern. Hinzu kommt die<br />
spezielle Erfordernis bei Ablationsplatten,<br />
dass in einem<br />
nachfolgenden Reinigungsprozess<br />
die Rückstände von der<br />
Platte entfernt werden. Umgekehrt<br />
können starke Laser chemisch<br />
zu entwickelnde Platten<br />
so intensiv bestrahlen, dass an<br />
Stelle des chemischen Entwicklers<br />
eine wässrige Auswaschung<br />
genügt. Dies ist<br />
beispielsweise bei Toray-TAC-<br />
RG5/RL7-Platten in Presstek-<br />
Dimension-Belichtern der Fall.<br />
Belichterseitig muss sicher gestellt<br />
sein, dass die empfindlicheren<br />
<strong>Wasserlos</strong>platten vom<br />
automatischen Plattenhandling<br />
<strong>und</strong> -transport keine Kratzer<br />
davon tragen.<br />
Dieter Kleeberg
Druckfarben für den wasserlosen<br />
Offsetdruck sind mittlerweile<br />
für dieselben Anwendungen<br />
wie im Nassoffsetdruck verfügbar.<br />
Darüber hinaus erweitern<br />
sie die Anwendungsmöglichkeiten<br />
des Offsetdrucks generell<br />
<strong>und</strong> bieten den Druckern<br />
neue Chancen. Durch enge Kooperation<br />
mit den Druckfarbenherstellern<br />
im Rahmen der Vervollkommnung<br />
der innovativen<br />
Kurzfarbwerktechnik leistet <strong>KBA</strong><br />
einen bedeutenden Beitrag zur<br />
Weiterentwicklung der <strong>Wasserlos</strong>farben-Technologie.<br />
Vielfältiger Druckfarbenmarkt<br />
Neben den Druckplatten<br />
<strong>und</strong> der Farbwerkkonstruktion<br />
inklusive<br />
Temperierung sind die Druckfarben<br />
die dritte elementare<br />
Komponente im Wirkprinzip<br />
des wasserlosen Offsetdrucks.<br />
Erfreulicherweise ist die Zahl<br />
der Hersteller von <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
deutlich höher als die<br />
der Druckplattenanbieter. Entsprechend<br />
unterschiedlich sind<br />
die Eigenschaften der einzelnen<br />
Farbenserien, woraus sich<br />
eine interessante Anwendungsvielfalt<br />
für den Drucker ergibt.<br />
Hinzu kommt der schon sprichwörtliche<br />
Service der Druck-<br />
Epple aniva ist eine Druckfarbenserie,<br />
die sich durch einen<br />
gegenüber der Euroskala<br />
erweiterten Farbraum auszeichnet.<br />
Im <strong>Wasserlos</strong>bereich kommen<br />
exklusiv die Anwender der<br />
46 Karat in den Genuss der aniva-<br />
Pigmentierung (Quelle: Epple)<br />
Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben –<br />
Besonderheiten <strong>und</strong> Vielfalt<br />
Der Einsatz von schnell wechselbaren Druckfarbenkartuschen<br />
an der 74 Karat gehört zum Konzept der<br />
einfachen Maschinenbedienbarkeit (Fotos: <strong>KBA</strong>, Kleeberg)<br />
farbenhersteller, den K<strong>und</strong>en<br />
individuelle Formulierungen<br />
oder Modifikationen zur Verfügung<br />
zu stellen. Dies gilt auch<br />
auf dem Gebiet des wasserlosen<br />
Offsetdrucks.<br />
Bei <strong>KBA</strong> ist man begeistert<br />
von der Kooperationsbereitschaft<br />
der Druckfarbenhersteller,<br />
insbesondere bei der<br />
Weiterentwicklung der Zeitungsdruckmaschine<br />
Cortina.<br />
Denn mit dem wasserlosen<br />
Coldset betraten alle Beteiligten<br />
Neuland.<br />
Trends: Silikonölersatz …<br />
Moderne <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
zu formulieren ist längst keine<br />
triviale Angelegenheit mehr.<br />
Um den steigenden Anforderungen<br />
an Verdruckbarkeit <strong>und</strong><br />
Druckqualität gewachsen zu<br />
sein, genügt es den Farbenherstellern<br />
schon lange nicht mehr,<br />
Nassoffsetfarben aus dem bestehenden<br />
Sortiment herzunehmen<br />
<strong>und</strong> Silikonöl einzuarbeiten.<br />
Heute entwickeln die Chemiker<br />
in den Labors überwiegend<br />
dedizierte Rezepturen für<br />
den wasserlosen Offsetdruck.<br />
Die Verwendung von Silikonöl<br />
oder -derivaten – ob als<br />
bloßer Zusatz zu einer Nassoffsetfarbe<br />
oder als gr<strong>und</strong>legender<br />
Vier gute Gründe für den Ersatz des Silikonöls:<br />
Bestandteil einer ausgesprochenen<br />
<strong>Wasserlos</strong>farbe – ist der<br />
einfachste Weg, um ein Trennmittel<br />
zu erhalten, das auf den<br />
Silikonpartien der Druckplatte<br />
die Druckfarbe nicht anhaften<br />
lässt. Wie weiter vorn im Kapitel<br />
„Ansätze für das optimale<br />
Zusammenwirken von Druckfarben,<br />
Druckplatten <strong>und</strong> weiteren<br />
Materialien“ an Hand<br />
der WFBL-Theorie („weak<br />
fluid bo<strong>und</strong>ary layer – [spannungs]schwacheFlüssigkeitsgrenzschicht“)<br />
beschrieben, benötigen<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben ein<br />
1. Silikonöl haftet quasi an gar nichts. Zu viel Silikonöl in der Druckfarbe kann deshalb sogar an den farbführenden<br />
Polymerpartien der Druckplatte zur Farbabstoßung führen. Insgesamt kann zu viel Silikonöl die Prozessstabilität im<br />
Farbwerk vermindern <strong>und</strong> das Gegenteil des gewünschten Erfolges bewirken.<br />
2. Silikonöl haftet zwar nicht an Oberflächen, kann aber in sie eindringen. Während dieser Effekt auf den nicht<br />
druckenden Silikonpartien der Druckplatte erwünscht ist (Silikonöl „sättigt“ das Silikon <strong>und</strong> baut eine trennend<br />
wirkende Grenzschicht auf), sorgt er auf den Gummiwalzen <strong>und</strong> Gummitüchern für Probleme. Selbst wenn nicht „zu<br />
viel“ Silikonöl in die Farbe eingearbeitet wurde, kommt es im Laufe der Zeit dennoch zur „Silikonverschmutzung“ des<br />
Gummis, wie die Drucker salopp sagen. Denn bei jedem Druckgang mit Silikonöl-haltiger Farbe verbleiben auch nach<br />
dem Waschen im Gummi Silikonölreste. Diese beeinträchtigen die Farbspaltung, weil sich an der Gummioberfläche<br />
eine farbabstoßende Silikonölschicht ausbildet. Erst recht nachteilig wirkt sich die Silikonverschmutzung bei einem<br />
Druckfarbenwechsel aus.<br />
3. Silikonöl verschleiert die Klebrigkeit der Druckfarbe. Hinter der Klebrigkeit verbirgt sich der Zusammenhang<br />
zwischen Zügigkeit bzw. Rupfneigung <strong>und</strong> Stapelverhalten. Indem das Silikonöl an der Oberfläche der gespaltenen<br />
oder übertragenen Druckfarbenschicht die Farbmoleküle bedeckt, kann die wahre Klebrigkeit der Druckfarbe selbst in<br />
speziellen Tests nicht ermittelt werden. Unangenehme Überraschungen wie Rupfen, Abschmieren oder Verblocken<br />
können die Folge sein.<br />
4. Silikonöl kann die Qualität der Druckveredelung beeinträchtigen. Das betrifft vor allem oxidativ trocknende, eventuell<br />
aber auch UV-härtende <strong>Wasserlos</strong>farben. Hierbei verhindert das Silikonöl das stabile Haften der Lackschicht, der<br />
Laminier-, der Kaschier- oder der Prägefolie auf dem Druckfarbenfilm.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 31
32<br />
Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben<br />
Trennmittel, das die Aufgabe<br />
des früheren Feuchtmittels<br />
übernimmt. Silikonöl, das auch<br />
bei Temperaturänderungen seine<br />
Viskosität nicht verändert,<br />
nicht brennbar ist <strong>und</strong> nicht<br />
zum Verharzen neigt, funktioniert<br />
diesbezüglich recht gut.<br />
Trotzdem suchen die<br />
Druckfarbenhersteller intensiv<br />
nach Ersatzstoffen für das<br />
Silikonöl. Für die Silikonöl-<br />
Substitution gibt es rein technische<br />
<strong>und</strong> nicht etwa umweltbedingte<br />
Gründe (siehe Kasten<br />
S. 31). Die Wahl des Trennmittels<br />
gehört heute zum entscheidenden<br />
Know-how <strong>und</strong><br />
wird normalerweise als „Geheimrezept“<br />
gut gehütet. Über<br />
den Silikonölgehalt der Farbe<br />
muss sich der Drucker daher<br />
keine Gedanken machen.<br />
Wichtig für ihn ist lediglich das<br />
genaue Befolgen der Anwendungsvorschrift<br />
auf dem<br />
Gebindeetikett. Bei der Auswahl<br />
der <strong>Wasserlos</strong>farbe muss<br />
er darauf achten, für welche<br />
Bedruckstoffe <strong>und</strong> Veredelungsarten<br />
die Druckfarbe einsetzbar<br />
ist <strong>und</strong> wofür nicht. Auf<br />
den Nachteilen des Silikonöls<br />
aufbauende Argumente der<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Skeptiker haben<br />
also heute keinerlei Berechtigung<br />
mehr!<br />
… <strong>und</strong> noch<br />
umweltfre<strong>und</strong>lichere<br />
Alternativen<br />
Allein schon wegen des<br />
Wegfalls des Feuchtmittels ist<br />
der wasserlose Offsetdruck ein<br />
ökologisch vorteilhaftes Druckverfahren.<br />
Damit aber nicht<br />
genug. Wie schon seit vielen<br />
Jahren im Nassoffset gibt es<br />
mittlerweile zumindest im<br />
Bogendruck auch <strong>Wasserlos</strong>offsetfarben-Formulierungen,<br />
die auf pflanzlichen Ölen basieren.<br />
Die begrüßenswerte Alternative,<br />
nachwachsende Rohstoffe<br />
einsetzen zu können,<br />
steht also den <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Bogendruckern ebenfalls offen.<br />
Im wasserlosen Zeitungsdruck<br />
ist man allerdings noch nicht<br />
soweit.<br />
Eine weitere Alternative,<br />
die die Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
des wasserlosen Offsetdrucks<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Auch an der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G werden die Gravuflow-Farbwerke aus leicht<br />
handhabbaren Kartuschen gespeist (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
noch mehr steigert, ist der Einsatz<br />
von wasserwaschbaren<br />
Druckfarben. Indem ein<br />
wasserbasiertes statt lösemittelhaltigem<br />
Waschmittel für<br />
Walzen <strong>und</strong> Gummituch eingesetzt<br />
werden kann, wird<br />
die VOC-Emission („volatile<br />
organic compo<strong>und</strong>s – flüchtige<br />
organische Verbindungen“) an<br />
der Druckmaschine auf Null<br />
reduziert. Im Markt der <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
ist SunChemical<br />
Pionier dieser Technologie. Zur<br />
drupa 2000 demonstrierte der<br />
größte Druckfarbenhersteller<br />
der Welt unter dem Namen Instant<br />
Dry das Waschen mit<br />
Wasser auf einer Heidelberg<br />
Quickmaster DI. Inzwischen<br />
sind die wasserwaschbaren<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben von<br />
SunChemical unter dem Namen<br />
Irodry W2 <strong>und</strong> DriLith W2<br />
bekannt. Diese Farben haben<br />
außerdem den Vorteil, dass die<br />
Drucke nicht gepudert werden<br />
müssen <strong>und</strong> trotzdem schnell<br />
weiterverarbeitbar sind. Außerdem<br />
ist damit bedrucktes<br />
Papier leicht deinkbar, was<br />
wasserwaschbare Farben oftmals<br />
nicht sind.<br />
Auf der Ifra Expo 2003 in<br />
Leipzig schloss <strong>KBA</strong> mit<br />
SunChemical einen F+E-Vertrag<br />
auf dem Gebiet wasserwaschbarerColdset-Druckfarben<br />
ab. Inhalt ist u.a. eine exklusive<br />
dreijährige Zusammenarbeit<br />
im Rahmen des Cortina-<br />
Projekts, in dem SunChemical<br />
die Farbenserie Shark W entwickelt<br />
<strong>und</strong> vervollkommnet.<br />
Die Plastikdruckoption für die 74 Karat <strong>und</strong> die<br />
Rapida 74 G greift auf die Toracard TF-Farbenserie von<br />
Zeller+Gmelin zurück, die sich bereits auf der Genius 52<br />
bewährt hat (Foto: Kleeberg)<br />
Karat-Drucker Stephan Vanlent <strong>und</strong> seine Mitarbeiter von<br />
der Essener Firma Vignold entwickelten für <strong>KBA</strong> einen<br />
Stickstoffschrank, mit dem über Nacht die Druckfarbe in<br />
den gefüllten Farbkästen der 74 Karat frisch gehalten wird<br />
(Foto: Stein)<br />
Diese Druckfarbe ist die wasserwaschbare<br />
Alternative zur<br />
Shark C, einer mit lösemittelhaltigem<br />
Waschmittel waschbaren<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Coldset-<br />
Farbe.<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben<br />
für den Bogenoffset<br />
Das Angebot an Druckfarben<br />
für dieses Marktsegment ist<br />
am vielfältigsten <strong>und</strong> größten.<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben für den<br />
Bogenoffsetdruck ab Halbformat<br />
(50 x 70 cm) sind<br />
meistens kastenfrisch eingestellt<br />
<strong>und</strong> in speziellen Formulierungen<br />
manchmal entweder<br />
Schön-<strong>und</strong>-Widerdruck-geeignet<br />
oder schnell trocknend.<br />
Als Trocknungsmechanismen<br />
kommen oxidativ plus wegschlagend<br />
<strong>und</strong> UV-härtend zur<br />
Anwendung. Bedruckbar sind<br />
glänzend <strong>und</strong> matt gestrichene<br />
Papieroberflächen sowie nicht<br />
saugende Materialien wie<br />
Plastik- <strong>und</strong> metallisierte Folien.<br />
In dieses Marktsegment<br />
sind alle temperierbaren <strong>KBA</strong><br />
Rapida-Maschinen, also auch<br />
die Rapida 74 G, sowie die<br />
Direct-Imaging-Maschine 74<br />
Karat eingeschlossen. Als<br />
formatmäßige Ausnahme muss<br />
sogar die <strong>KBA</strong> Genius 52 bzw.<br />
Metronic Genius 52 UV hinzugerechnet<br />
werden, da diese Maschinen<br />
als einzige im Kleinformat<br />
über eine leistungs-
starke <strong>und</strong> präzise Temperiereinrichtung<br />
verfügen.<br />
Der Bogenoffset ist das<br />
„Paradefeld“ des wasserlosen<br />
Offsetdrucks. Hier werden die<br />
anspruchsvollsten Drucksachen<br />
mit nicht zu übertreffender<br />
Qualität produziert. Hier<br />
kann der <strong>Wasserlos</strong>offset „alle<br />
Register ziehen“ <strong>und</strong> in Kombination<br />
mit frequenzmodulierten<br />
Rastern oder HiFi-Color-<br />
<strong>und</strong> Sonderfarbenskalen<br />
prächtige Ergebnisse erzielen.<br />
Hoher Glanz, extreme Detailschärfe,<br />
homogene Flächen <strong>und</strong><br />
schwankungsfreie Qualität sind<br />
die Trümpfe. Einige Farbenserien<br />
zeichnen sich zudem<br />
durch die schnelle Weiterverarbeitbarkeit<br />
der Drucke aus,<br />
beispielsweise die K+E<br />
Novaless Power Dry: Ihre<br />
Wegschlagzeit konnte auf unter<br />
2 min <strong>und</strong> die schneidmaschinenfeste<br />
Filmbildungszeit auf<br />
20 min – das sind jeweils 25%<br />
der üblichen Zeiten – herabgesetzt<br />
werden.<br />
Wichtig vor allem beim<br />
Druck mit UV-Farben <strong>und</strong><br />
beim Bedrucken nicht saugender<br />
Materialien ist die Beach-<br />
Auf der Ifra Expo 2003 schloss <strong>KBA</strong> mit SunChemical ein drei Jahre<br />
währendes Kooperationsabkommen über die exklusive Entwicklung der<br />
wasserwaschbaren Farbenserie Shark W für die <strong>KBA</strong> Cortina. V.l.n.r.:<br />
Klaus Schmidt, Marketingdirektor <strong>KBA</strong>; Michael Griem, Corporate Vice<br />
President SunChemical; Claus Bolza-Schünemann, stv. Vorstandsvorsitzender<br />
<strong>KBA</strong>; Wes William Lucas, Chairman, President <strong>und</strong> CEO SunChemical<br />
Corporation; Felipe Mellado, Corporate Vice President Marketing <strong>und</strong><br />
Technology SunChemical Europe; Peter Benz, Projektmanager <strong>KBA</strong> Cortina<br />
(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
tung der Anwendungsvorschriften.<br />
Darüber hinaus empfehlen<br />
sich Bedruckbarkeitstests,<br />
wenn bestimmte Farbenserien<br />
<strong>und</strong> kritische Materialien<br />
erstmalig zusammen gebracht<br />
werden. UV-härtende <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
können nahezu alle<br />
Plastikfolien bedrucken.<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben<br />
für kleine Formate<br />
Einige Druckfarbenhersteller<br />
grenzen in ihrem Sortiment<br />
bewusst den kleinformatigen<br />
Bogenoffset ab, einschließlich<br />
der kleinformatigen<br />
Direct-Imaging-Maschinen. Der<br />
Gr<strong>und</strong> ist, dass in diesem<br />
Formatbereich – mit Ausnahme<br />
der <strong>KBA</strong> Genius 52, Metronic<br />
Genius 52 UV <strong>und</strong> der 46 Karat<br />
(bzw. Ryobi 3404 DI <strong>und</strong> weitere<br />
OEM-Versionen) – die<br />
Maschinen keine Temperiereinrichtung<br />
aufweisen. Maßgebend<br />
dafür sind vor allem wirtschaftliche<br />
Gründe (niedrigere<br />
Investitionskosten), denn auf<br />
Gr<strong>und</strong> der niedrigeren Geschwindigkeiten<br />
setzen diese<br />
Maschinen weniger Wärme frei<br />
<strong>und</strong> werden oft nicht für sehr<br />
anspruchsvolle Drucksachen<br />
eingesetzt. Deshalb arbeiten die<br />
speziell dafür ausgewiesenen<br />
Farbenserien in einem breiteren<br />
Temperaturfenster als in den<br />
höheren Formatklassen. Dabei<br />
liegt die maximal tolerierbare<br />
Temperatur relativ hoch. Auf<br />
größerformatigen Maschinen<br />
ginge diese Farbeneinstellung<br />
auf Kosten der Druckleistung,<br />
außerdem würde die Farbübertragungsqualität<br />
leiden.<br />
In diesen Bereich fallen<br />
ebenso die <strong>Wasserlos</strong>farben für<br />
den Schmalbahndruck. Hierbei<br />
überwiegt der Druck mit UVhärtenden<br />
Farben. Je nach<br />
Druckproduktgruppe wird die<br />
Kombination mit anderen<br />
Druckverfahren praktiziert. Typisch<br />
für den Schmalbahndruck<br />
mit <strong>Wasserlos</strong>-UV-Farben ist<br />
die Produktion von Faltschachtelkarton<br />
sowie von<br />
Haftetiketten, die auch aus Folien<br />
statt Papier bestehen können,<br />
z.B. klartransparente Folien<br />
für den „no label look“.<br />
Die kleinsten zu bedruckenden<br />
„Formate“ sind CDs,<br />
DVDs <strong>und</strong> Optical Business<br />
Cards sowie Plastikkarten in<br />
Einzel- <strong>und</strong> Vielfachnutzendruck.<br />
Die Metronic AG hat<br />
sich in diesem Markt eine umfassende<br />
Kompetenz erarbeitet<br />
<strong>und</strong> empfiehlt den Einsatz hoch<br />
spezialisierter UV-Farbenserien<br />
von Sipca.<br />
Siegwerk Druckfarben, Entwickler<br />
der Coldset-<strong>Wasserlos</strong>farbenserie<br />
Aridas, produziert jährlich mehr als<br />
20.000 Tonnen Druckfarben für<br />
Zeitungen <strong>und</strong> Werbebeilagen<br />
(Foto: Siegwerk)<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 33
34<br />
Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben<br />
Infrarot-trocknende<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben<br />
Eine Besonderheit im<br />
Bogenoffset ist die Verwendung<br />
von <strong>Wasserlos</strong>farben, die<br />
rein durch IR-beschleunigte<br />
Oxidation trocknen, für nicht<br />
saugende Materialien. <strong>KBA</strong><br />
hat hierfür die Farbenserie<br />
Toracard TF von Zeller+<br />
Gmelin zertifiziert. Sie kann<br />
auf der 74 Karat, der Rapida 74<br />
G <strong>und</strong> der Genius 52 eingesetzt<br />
werden, um damit ausgewählte<br />
Folientypen zu bedrucken: Polyvinylchlorid<br />
(PVC), Acrylnitril-Butadien-Styrol<br />
(ABS), Polycarbonat<br />
(PC), Polystyrol<br />
(PS) <strong>und</strong> Polyester (Polyethylenterephthalat,<br />
PET). Im Gegensatz<br />
zu UV-Farben ist<br />
Toracard nicht geeignet für<br />
Folien aus vorbehandelten<br />
Polyolefinen wie Polyethylen<br />
(PE) oder Polypropylen (PP).<br />
Die Vorteile einer IR-Trocknung<br />
gegenüber UV-Strahlenhärtung<br />
sind der geringere technische<br />
Aufwand <strong>und</strong> die ozonfreie<br />
Abluft. Darüber hinaus<br />
haftet die Farbe sehr gut, so<br />
dass sich die Drucke problemlos<br />
mit speziellem Dispersionslack<br />
inline überlackieren sowie<br />
offline laminieren lassen.<br />
Eine Anwendung von<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben, die durch<br />
Lösemittelverdunstung trocknen,<br />
findet man im Schmalbahndruck.<br />
Kleine IR- <strong>und</strong><br />
Heißlufttrockner sorgen hier<br />
Über Temperaturfenster <strong>und</strong> Zügigkeit<br />
Trocknungsprinzip, mechanische <strong>und</strong> chemische Echtheiten, optische<br />
Eigenschaften wie Tonwertwiedergabe/Detailschärfe <strong>und</strong> Glanzfähigkeit<br />
sowie Einstellungen wie kastenfrisch oder schnell trocknend sind die<br />
Standardangaben auf Druckfarbengebinden. Bei <strong>Wasserlos</strong>farben informieren<br />
die Druckfarbenanbieter über weitere Verdruckbarkeitskenngrößen: auf jeden<br />
Fall über den optimalen Temperaturbereich <strong>und</strong> eventuell über die Zügigkeit<br />
(Tack). Temperaturfenster <strong>und</strong> Zügigkeit hängen physikalisch-rheologisch zusammen:<br />
Je höher die Zügigkeit eingestellt ist, umso höher muss die Temperatur<br />
beim Verdrucken sein. Eine pauschale Aussage – bei x Tack liegt die Temperatur<br />
bei y Grad – ist aber abwegig, da jede Druckfarbenserie ihr individuelles<br />
Zügigkeit-Temperatur-Verhältnis besitzt.<br />
Entscheidendes Kriterium ist der Temperaturbereich, der deshalb auf dem<br />
Druckfarbenetikett ausgewiesen wird. Denn nur diese Prozessgröße kann der<br />
Drucker direkt steuern, indem er an der Temperieranlage eine Zieltemperatur<br />
in einer bestimmten Toleranz einstellt.<br />
Mit „Zügigkeit“ ist speziell die so genannte Initialzügigkeit gemeint – also<br />
der Wert „ab Fabrik“, den die Druckfarbe zu Beginn des Druckprozesses aufweist.<br />
Dieser Wert verändert sich selbstverständlich während des Druckens<br />
gemeinsam mit der Viskosität, weil die Druckfarbe durch die Farbspaltung<br />
Kräften ausgesetzt ist, die im Ruhezustand nicht auftreten. Von der Zügigkeit –<br />
ein Maß für den Spaltwiderstand eines Druckfarbenfilms – hängt ab, wie stark<br />
die Farbe auf Druckplatte <strong>und</strong> Gummituch haftet.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
für eine rasche Trocknung nicht<br />
nur von <strong>Wasserlos</strong>offsetfarben,<br />
sondern auch von Farben aus<br />
inline kombinierten Druckverfahren.<br />
Im Heatset-Rollenoffset ist<br />
ebenfalls der Druck mit <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
möglich. Doch<br />
trotz der bereits erreichten Qualität<br />
setzte sich hier die <strong>Wasserlos</strong>-Philosophie<br />
noch nicht<br />
durch, die Zahl der Anwender<br />
ist äußerst gering <strong>und</strong> rückläufig.<br />
Einer der Gründe ist die<br />
noch nicht ausreichende Standzeit<br />
der Druckplatten, wenn es<br />
in den Millionenbereich hinein<br />
geht. Zudem fehlte es den frühen<br />
Pionieren im wasserlosen<br />
Heatset-Rollenoffset an der<br />
notwendigen Unterstützung<br />
durch die Zulieferindustrie. Sie<br />
fühlten sich mit ihren Problemen<br />
wie teuere Druckplat-<br />
ten, ungenügende Maschinentemperierung<br />
oder für den<br />
Rollenruck nicht optimale<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Farben allein gelassen.<br />
Außerdem konnten sie für<br />
ihre qualitativ oft besseren <strong>und</strong><br />
umweltfre<strong>und</strong>licher produzierten<br />
Drucksachen am Markt<br />
auch nur leicht höhere Preise<br />
kaum durchsetzen. Auch <strong>KBA</strong><br />
wird sich bis auf Weiteres auf<br />
den <strong>Wasserlos</strong>-Coldset konzentrieren,<br />
der dank der hohen<br />
Druckqualität der Cortina stärker<br />
als bisher in der Lage sein<br />
wird, zumindest akzidenzähnliche<br />
Produkte zu akquirieren.<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben für den<br />
Zeitungs-Rollenoffset<br />
Die Cortina ist die einzige<br />
Zeitungsoffsetrotation, die was-<br />
Die Huber Group entwickelt einen<br />
beachtlichen Teil des Druckfarbensortiments<br />
im Rahmen ihrer „Highly<br />
Improved Technology“. Dazu zählt<br />
auch die Coldset-Serie Rollo-Temp<br />
Dry, die auf der <strong>KBA</strong> Cortina<br />
ausgezeichnete Druckergebnisse<br />
erzielt<br />
serlos druckt. Damit leistet<br />
<strong>KBA</strong> einen hervorragenden<br />
Beitrag zur Verbesserung der<br />
Umweltbilanz des Zeitungsdrucks:<br />
kein Feuchtmittelverbrauch,<br />
je nach Druckfarbe<br />
bzw. Waschmittel wenige oder<br />
keine VOCs, extrem geringe<br />
Makulaturrate – <strong>KBA</strong> setzt damit<br />
Maßstäbe für die Zukunft.<br />
In diesem Szenario spielt<br />
die Druckfarbe eine wichtige<br />
Rolle. Da es bisher keine Coldset-<strong>Wasserlos</strong>farben<br />
gab, engagieren<br />
sich – neben den führenden<br />
Papier- <strong>und</strong> Druckplattenlieferanten<br />
– alle namhaften<br />
Produzenten von Coldset-Farben<br />
als Entwicklungspartner<br />
im Cortina-Projekt. In einem<br />
Workshop am 8. Juni 2004 hatten<br />
die sechs beteiligten Druck-<br />
Der Farbkasten der <strong>KBA</strong> Cortina<br />
wurde mehrmals überarbeitet, bis er<br />
den niedrigviskosen <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
optimal gerecht wurde (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
Für die Messung der Zügigkeit gibt die ISO 12634 Rahmenbedingungen<br />
vor. Verwendet werden muss ein so genanntes Rotations-Tackmeter, das aus<br />
einer temperierten Systemantriebswalze, einer Verreibwalze <strong>und</strong> einer aufliegenden<br />
Messwalze besteht. Die Auslenkung der Messwalze bei einer vorgegebenen<br />
Drehzahl bzw. einem bestimmten Abwicklungsweg je Zeiteinheit ergibt<br />
dann den Tackwert. Je nach Messgerätehersteller (z.B. Prüfbau Inkomat, IGT<br />
Tacktester) unterscheiden sich diese Werte zwar, korrelieren aber miteinander.<br />
Gebräuchlichste Maßeinheiten sind Tacko <strong>und</strong> Inko.<br />
Auch wenn mit der Zügigkeit die Neigung zum Rupfen wächst, empfehlen<br />
die Farbenhersteller zumindest einen mittleren Tackwert (z.B. etwa 12 Inko,<br />
gemessen auf dem Inkomat), weil das Druckbild detailreicher wiedergegeben<br />
wird <strong>und</strong> das Risiko des Tonens sinkt. Auf Gr<strong>und</strong> des Tack-bedingten Zusammenhangs<br />
zwischen Temperatur <strong>und</strong> Tonen, das beim Überschreiten der Maximaltemperatur<br />
eintreten kann, wird der vorgegebene Temperaturbereich auch<br />
als „critical tone temperature“ (CTT) oder „critical toning index“ (CTI) bezeichnet.<br />
Er kann zwischen 2 <strong>und</strong> 15 Grad breit sein, beginnt je nach Hersteller<br />
<strong>und</strong> Anwendung bei etwa 18 °C <strong>und</strong> endet bei besonders breiten Fenstern bei<br />
35 °C. Somit können auch die Toleranzen bei der Temperierung ziemlich eng<br />
oder auch recht weit gefasst werden. Weite Toleranzen sind vor allem auf<br />
kleinformatigen Druckmaschinen gefragt, die keine Temperiereinrichtung besitzen.<br />
Für standardisierte <strong>und</strong> wirtschaftliche Druckbedingungen auf Maschinen<br />
wie der <strong>KBA</strong> Cortina ist ein kleines Temperaturfenster wünschenswert.
farbenhersteller, der Papierhersteller<br />
UPM Kymmene <strong>und</strong><br />
der Messinstrumente- <strong>und</strong> Materialprüfmaschinenhersteller<br />
Prüfbau den erreichten Stand<br />
der Technik analysiert. Fast alle<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben repräsentieren<br />
mittlerweile ein hohes<br />
Entwicklungsniveau mit<br />
individuellen Vorzügen. Der<br />
praxisreife Entwicklungsstand<br />
einiger Farben erlaubt mit gutem<br />
Gewissen den Einsatz der<br />
Cortina in der täglichen Zeitungsproduktion,<br />
wie er seit<br />
Februar 2005 in Holland Realität<br />
ist.<br />
Wie bei Nassoffsetfarben<br />
für den Zeitungsdruck ist auch<br />
im <strong>Wasserlos</strong>-Coldset ein optimales<br />
Wegschlagverhalten für<br />
eine problemlose Weiterverarbeitung<br />
im Falzapparat bei<br />
maximaler Geschwindigkeit<br />
ein Kernziel. Darüber hinaus<br />
geht es darum, die Qualitätsvorteile<br />
des wasserlosen Offsetdrucks<br />
auf typischen <strong>und</strong> mit<br />
einem Strich aufgebesserten<br />
Zeitungspapieren auszuspielen:<br />
mehr Brillanz durch höheren<br />
Glanz, homogene Flächen <strong>und</strong><br />
größeren Farbraumumfang sowie<br />
mehr Detailschärfe durch<br />
feinere Raster. Dadurch ist der<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Coldset in der Lage,<br />
auch farbige Beilagen in hoher<br />
Qualität zu drucken. Ein angenehmer<br />
Nebeneffekt der etwas<br />
höher viskosen Farben ist außerdem,<br />
dass in Verbindung mit<br />
dem Newsflow-Farbwerk das<br />
bei Hochleistungsmaschinen<br />
störende Nebeln der Druckfarbe<br />
nicht mehr auftritt.<br />
Dieter Kleeberg<br />
*) Insbesondere für die Maschinen mit Direct-<br />
Imaging- <strong>und</strong>/oder Kurzfarbwerk-Technologie<br />
zertifiziert <strong>KBA</strong> die Zulassung von Druckfarben<br />
im Zusammenwirken mit Druckplatten,<br />
<strong>und</strong> zwar für die 46 Karat sowie gemeinsam<br />
für die 74 Karat, Rapida 74 G <strong>und</strong> Genius 52.<br />
Die Metronic Genius 52 UV wird mit<br />
empfohlenen Sicpa-UV-Farben ausgeliefert.<br />
Die hier aufgeführten Coldset-Farben wurden<br />
überwiegend exklusiv für die Verdruckbarkeit<br />
innerhalb des Cortina-Projektes entwickelt<br />
<strong>und</strong> getestet, weisen aber noch<br />
unterschiedliche Entwicklungsstände auf.<br />
<strong>KBA</strong> behält sich Ergänzungen <strong>und</strong> Widerrufe<br />
der Zulassungen zu jedem Zeitpunkt vor.<br />
Stand: Dezember 2004<br />
Übersicht über Druckfarben für den wasserlosen Offsetdruck<br />
(Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Lieferbarkeit! Der Vertrieb ist zum Teil auf regionale Märkte beschränkt.)<br />
Farbenserie Filmbildung Anwendungsgebiete <strong>KBA</strong>-Zertifizikate*<br />
ANI Group (ANI, Lindgens, Trenal) <strong>und</strong> BASF Drucksysteme (K+E Druckfarben)<br />
ANI Lito Flora Dry oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />
ANI-Dry Futura wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />
Trenal Morgana wegschlagend Coldset; Entwicklung eingestellt ehemals Cortina-Projekt<br />
K+E Novaless S 74 oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74 Karat, Ra74G, Genius 52<br />
K+E Novaless S 220 Universal oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />
K+E Novaless S 240 Power Dry oxidativ/wegschlagend kleinformatiger Bogenoffset, Direct-Imaging 46 Karat<br />
K+E Newsking Sahara wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />
K+E Webking WL (auf Anfrage)<br />
Braden Sutphin<br />
IR/Heißluft-verdunstend Heatset<br />
DI Waterless<br />
Brancher<br />
oxidativ/wegschlagend kleinformatiger Direct-Imaging-Bogenoffset<br />
Hadron<br />
Classic Colours<br />
UV-strahlenhärtend Verpackungen, Etiketten, Plastikkarten/-folien<br />
Sahara Eco-Dry oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset<br />
Nevada HG oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset 74 Karat, Ra74G, Genius 52<br />
Nevada Oxi Mk2 oxidativ Plastikkarten/-folien + Tonerbedruckung/Lack<br />
keine Angaben<br />
Dainichiseika (Daicolor)<br />
IR/Heißluft-verdunstend Schmalbahn-Heatset, Sonder-/Effektfarben<br />
nur japanische Angaben<br />
Encres Dubuit<br />
— —<br />
CD Plus UV-strahlenhärtend Bedrucken von CDs, DVDs usw.<br />
OW Metro UV-strahlenhärtend Bedrucken von CDs, DVDs usw.<br />
OW Label, weitere auf Anfrage<br />
Epple Druckfarben <strong>und</strong> Sicolor<br />
UV-strahlenhärtend Etiketten-Schmalbahndruck<br />
Euro 7415x/Sicolor Euro 5832x oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />
DI-Waterless/Sicolor DI-W5839x oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset<br />
Euro Karat/Sicolor 58140x oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74 Karat, Ra74G, Genius 52<br />
aniva Euro/Standard 780xx oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset, speziell für <strong>KBA</strong> 46 Karat „Power Mix“<br />
Euro 54129 UV-strahlenhärtend Verpackungen, Etiketten, Plastikkarten/-folien<br />
NN (auf Anfrage) IR/Heißluft-verdunstend Heatset<br />
Flint Ink (Flint Ink, Flint-Schmidt)<br />
ArrowStar KG oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74K., Ra74G, Genius.52 (USA)<br />
Board Perfect EU 8416 oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />
EuroStar NN waterless wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />
SFI ox./wegschl., verdunstend Entwicklungsprojekt konventionelle Druckplatten<br />
Huber Group (Michael Huber, Hostmann-Steinberg)<br />
Reflecta Dry 5070 HIT oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />
WL-UV-Temp Euro/Sonderfarb. UV-strahlenhärtend Bogenoffset, Plastikkarten/-folien, CDs/DVDs<br />
Rollo-Temp Dry<br />
Inctec<br />
wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />
nur japanische Angaben — —<br />
Jänecke+Schneemann Druckfarben<br />
Ancor WLP 81 B 75-78 oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />
Supra UV 565<br />
RUCO Druckfarben<br />
UV-strahlenhärtend Karten, CDs<br />
050 UV UV-strahlenhärtend CDs/DVDs, PE <strong>und</strong> PP im Etikettenbereich<br />
055 UV<br />
Sericol<br />
UV-strahlenhärtend PE- <strong>und</strong> PP-Folien/-Karten mit Überlackierung<br />
Seridisc OF<br />
Sicpa Group<br />
UV-strahlenhärtend Bedrucken von CDs, DVDs usw.<br />
Euro 970 oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset 46 Karat<br />
Sicura 41 WL UV-strahlenhärtend Etiketten-Schmalbahndruck<br />
Sicura Disc 41 WL UV-strahlenhärtend CDs/DVDs Metronic WL-UV-Maschinen<br />
Sicura Card 110N WA UV-strahlenhärtend Plastikkarten mit Überlackierung, Folien Metronic WL-UV-Maschinen<br />
weitere Serien auf Anfrage<br />
Siegwerk Druckfarben<br />
ox./wegschl. <strong>und</strong> UV zahlreiche spezialisierte Anwendungen<br />
Aridas oxidativ/wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />
SunChemical (SunChemical, Coates Lorilleux, Hartmann Druckfarben, Kohl & Madden, US Inks, Usher-Walker)<br />
Irodry 7001 oxidativ/wegschlagend kleinformatiger Bogenoffset, Direct-Imaging 46 Karat<br />
Irodry 7005 + Pantone 27xxx oxidativ/wegschlagend mittel- <strong>und</strong> großformatiger Bogenoffset<br />
Irodry 7074 oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74/46 Karat, Ra74G, Genius 52<br />
Irodry W2 7300, DriLith W2 oxidativ/wegschlagend Bogenoffset mit wasserwaschbaren Farben<br />
Shark C oxidativ/wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />
Shark W oxidativ/wegschlagend Coldset mit wasserwaschbaren Farben Cortina-Projekt<br />
K&M Sharp & Dry oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />
K&MCure UV Waterless<br />
Superior Printing Ink<br />
UV-strahlenhärtend UV-Anwendungen 4- <strong>und</strong> 6-farbig<br />
Super Tech Aqua-Not B oxidativ/wegschlagend Bogenoffset-Hochleistungsserie<br />
Super Tech Aqua-Not GL oxidativ/wegschlagend Bogenoffset universell<br />
Super Tech Aqua-Not LT, HT oxidativ/wegschlagend Bogenoffset ohne Temperierung<br />
Super Tech Aqua-Not 2000<br />
Toyo Ink (TI Japan, TI America)<br />
oxidativ/wegschlagend kleinformatiger Direct-Imaging-Bogenoffset<br />
Aqualess Ultra L/M oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />
Aqualess Karat oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74 Karat, Ra.74G, Genius 52<br />
Aqualess Ecoo oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset 46 Karat<br />
Aqualess UV UV-strahlenhärtend Plastikkarten/-folien, CDs/DVDs<br />
Van Son Royal Dutch Printing Ink Factory<br />
SonaDry VS8000 + Pantone oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />
Quickson SonaDry + Pantone oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />
SonaDry UV + Pantone<br />
Zeller+Gmelin<br />
UV-strahlenhärtend Plastikkarten/-folien, CDs/DVDs<br />
Toralux T1 oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset 46 Karat<br />
Toracard TF IR-beschl. Oxidation Plastikkarten (überlackierbar), einige Folien 74 Karat, Ra.74G, Genius 52<br />
Toracur W2 UV-strahlenhärtend Etiketten-Schmalbahndruck, Plastikfolien<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 35
36<br />
Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck<br />
Schon im Nassoffset bringt der<br />
Druck mit UV-härtenden Druckfarben<br />
Vorteile wie die Erweiterung<br />
des Bedruckstoffspektrums<br />
<strong>und</strong> die sofortige Weiterverarbeitbarkeit<br />
der Drucke. Genau<br />
diese Vorteile lassen sich auch<br />
mit den Vorzügen des wasserlosen<br />
Offsetdrucks verbinden.<br />
Das UV-Druckverfahren<br />
allgemein<br />
UV-Druckfarben <strong>und</strong> -<br />
Lacke bestehen aus<br />
flüssigen Bestandteilen,<br />
die sich unter Einwirkung<br />
einer energiereichen Ultraviolett-Strahlenquelle<br />
zu einem<br />
festen, trockenen Film vernetzen.<br />
Die Härtung erfolgt sozusagen<br />
augenblicklich, die<br />
Dauer dieses Prozesses hängt<br />
jedoch von der Maschinengeschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> der Anzahl<br />
der UV-Lampen einschließlich<br />
deren Intensität sowie<br />
der Art des bedruckten<br />
Materials ab. Fast alle UV-Farben<br />
basieren auf Produkten, denen<br />
polyfunktionales Epoxy,<br />
Polyester oder Polyurethan-Vinyl<br />
zugesetzt wurde ebenso wie<br />
Farbstoffe, Zusätze <strong>und</strong> Fotoinitiatoren,<br />
die die Polymerisation<br />
<strong>und</strong> somit die Bildung<br />
eines festen Films auslösen.<br />
UV-härtende Farben können<br />
eindeutig als lösemittelfrei bezeichnet<br />
werden, jedoch müssen<br />
weiterhin Lösemittel zum<br />
Waschen <strong>und</strong> Reinigen der<br />
Druckmaschine verwendet<br />
werden.<br />
Der Einsatz der UV-Trocknung<br />
ist in all jenen Bereichen<br />
der Druck- <strong>und</strong> Verpackungsindustrie<br />
wichtig, wo schnelle<br />
Trocknung <strong>und</strong> dauerhafter<br />
Hochglanz eine sofortige Wei-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
<strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck – eine<br />
vorteilhafte Kombination<br />
Hochqualitativer WL-UV-Offsetdruck von Plastikkarten in Mehrnutzen auf<br />
der Metronic Genius 52 UV (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
terverarbeitung ermöglichen<br />
sollen. Die Anwendungen erstrecken<br />
sich von der Möbelindustrie<br />
über Beschichtungen<br />
<strong>und</strong> Autoteile bis hin zur Bankkarte<br />
in unserer Brieftasche.<br />
Und auch Musik- <strong>und</strong> Software<br />
CDs <strong>und</strong> DVDs werden heute<br />
mit UV-Farben bedruckt. Ein<br />
beträchtlicher Anteil davon<br />
läuft über wasserlos druckende<br />
UV-Offsetanlagen. Im Bereich<br />
Plastikkarten <strong>und</strong> CDs/DVDs<br />
nimmt die <strong>KBA</strong>-Tochtergesellschaft<br />
Metronic AG eine führende<br />
Position ein.<br />
Aber auch viele der konventionellen<br />
Druckmaschinen<br />
lassen sich auf den Einsatz von<br />
UV-Farben <strong>und</strong> -Lacken umrüsten.<br />
Das gilt ebenso für separate<br />
Lackieranlagen. Das<br />
Verfahren wird u.a. im Bedrucken<br />
von Pappe <strong>und</strong> Karton<br />
eingesetzt, einschließlich von<br />
Pharma- <strong>und</strong> Nahrungsmittelverpackungen,<br />
Plastikmaterial<br />
<strong>und</strong> Blech sowie zur Kennzeichnung.<br />
Warum UV?<br />
In Zukunft werden Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Marktchancen<br />
eines grafischen Unternehmens<br />
entscheidend da-<br />
Dichte- <strong>und</strong> Farbannahme-Kontrollstreifen H-1/04, entwickelt von Druck & Beratung D. Braun für den <strong>Wasserlos</strong>-UV-Offsetdruck<br />
Immer mehr CDs <strong>und</strong> DVDs werden<br />
im WL-UV-Offset auf der Metronic<br />
CD-Print gedruckt (Foto: Metronic)<br />
von abhängen, ob die Leistungen<br />
<strong>und</strong> Angebote markt- <strong>und</strong><br />
bedarfsgerecht sind. Mit dem<br />
UV-Druck erschließen sich die<br />
Anwender neue, zukunftssichere<br />
Märkte. Da die Druckmaschinen<br />
der meisten Hersteller<br />
– auch von <strong>KBA</strong> – für den<br />
UV-Druck aus- bzw. umrüstbar<br />
sind, bleiben die Investitionen<br />
überschaubar.<br />
Pluspunkt Zeit: Unter UV-<br />
Bestrahlung härtet die Farbe<br />
sofort aus. Dadurch entfallen<br />
lange Trocknungszeiten. Das<br />
Weiterverarbeiten oder Umschlagen<br />
der frischen Drucke<br />
ist somit sofort möglich!
Pluspunkt Qualität: Die<br />
schnelle Trocknung macht das<br />
Pudern überflüssig, so dass der<br />
Eigenglanz der Farbe nicht beeinträchtigt<br />
wird. Indem die<br />
Drucke sofort trocken sind,<br />
kann das endgültige Ergebnis<br />
unmittelbar beurteilt werden,<br />
ohne Verfälschung durch den<br />
Trocknungs- bzw. Wegschlagprozess<br />
der Farben.<br />
Pluspunkt Ökologie: Durch<br />
das Aushärtungsverfahren mit<br />
UV-Strahlung an Stelle der Verwendung<br />
lösemittelfreier Farben<br />
werden beim Druck keine<br />
VOCs freigesetzt. Entgegen der<br />
herkömmlichen Meinung entstehen<br />
keine ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Belastungen. Die Umwelt wird<br />
deutlich entlastet, darüber hinaus<br />
entfallen Entsorgungskosten<br />
fast völlig.<br />
Pluspunkt Veredelung: Die<br />
im UV-Verfahren partiell oder<br />
flächig eingesetzten Glanz- <strong>und</strong><br />
Klarlacke eignen sich zur Veredelung<br />
von Druckerzeugnissen<br />
aller Art im eigenen Hause.<br />
Einstieg in den<br />
wasserlosen UV-Druck<br />
Wer in den wasserlosen<br />
(WL) UV-Offset investieren<br />
möchte, sollte dies nicht ohne<br />
spezielle Beratung <strong>und</strong> Instruktion<br />
tun. Denn dieses anspruchsvolle<br />
Verfahren verlangt<br />
bereits in der Planungsphase<br />
eine konkrete Klärung<br />
der technischen Anforderungen<br />
im Hinblick auf das Spektrum<br />
der Druckprodukte. Und auch<br />
die Besonderheiten des Druckverfahrens<br />
<strong>und</strong> der UV-spezifischen<br />
Funktionsgruppen müssen<br />
sich die Drucker gezielt aneignen.<br />
So lassen sich die Erfahrungen<br />
bei der Einstellung<br />
des Materialtransportes in der<br />
Druckmaschine nicht ohne<br />
weiteres vom Papier- <strong>und</strong><br />
Kartonbereich auf Folien <strong>und</strong><br />
andere synthetische Substrate<br />
Maschinen von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic für den wasserlosen Offsetdruck mit UV-Farben<br />
Modell<br />
Farbwerktyp WL-UV-Anwendungen<br />
Bemerkungen<br />
<strong>KBA</strong> Rapida<br />
<strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />
Metronic Genius 52 UV<br />
Metronic CD-Print<br />
Metronic Premius<br />
Metronic oc200<br />
konventionell<br />
Gravuflow-Kurzfarbwerk<br />
Metronic-Kurzfarbwerk<br />
Metronic-Kurzfarbwerk<br />
Metronic-Kurzfarbwerk<br />
Metronic-Kurzfarbwerk<br />
Faltschachteln, Verb<strong>und</strong>e, Plastikfolien<br />
Faltschachteln, Verb<strong>und</strong>e, Plastikfolien<br />
Plastikfolien/-karten, Verb<strong>und</strong>e, Karton<br />
CDs, DVDs, Optical Business Cards<br />
CDs, DVDs, Optical Business Cards<br />
Plastikkarten<br />
prinzipiell alle Formate UV-ausrüstbar<br />
zurzeit noch Tests geeigneter UV-Farben<br />
UV-Version der <strong>KBA</strong> Genius 52<br />
ausschließlich WL-UV-Farben einsetzbar<br />
ausschließlich WL-UV-Farben einsetzbar<br />
ausschließlich WL-UV-Farben einsetzbar<br />
Übersicht über Schmalbahndruckmaschinen, in denen der wasserlose Offsetdruck (WLO) für den<br />
Etiketten- <strong>und</strong> Verpackungsdruck eingesetzt wird (Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Lieferbarkeit!)<br />
Modell<br />
Basisdruckverfahren kombinierbare Druckverfahren Trockner*<br />
Codimag Viva 340 Waterless<br />
Codimag Viva 340 Letterpress<br />
Drent Goebel VSOP<br />
ETI Metronome<br />
Etipol Combi 2000<br />
Edelmann Color-Print V52/V72<br />
Megamarc-Malbate MecaOffset<br />
Nilpeter M 3300<br />
RDP Marathon Web Litho<br />
Sanjo Carton Box<br />
Sanjo PO3 270/350<br />
WLO<br />
Buchdruck<br />
WLO, Nassoffsetdr. (Sleeves)<br />
Flexo-, Siebdruck<br />
WLO, Nassoffset-, Siebdruck<br />
WLO, Nassoffsetdruck<br />
WLO<br />
WLO, Nassoffset-, Flexodruck<br />
WLO, Nassoffsetdruck<br />
Buchdruck<br />
Buch-, Nassoffsetdruck<br />
Buch-, Flexo-, Siebdruck<br />
WLO, Flexo-, Siebdruck<br />
Buch-, Flexo-, Sieb-, Tief-, Digitaldruck<br />
WLO, Nassoffset-, Buch-, Digitaldruck<br />
Buch-, Flexo-, Siebdruck<br />
Buch-, Flexo-, Sieb-, Digitaldruck<br />
Flexodruck<br />
Sieb-, Tief-, konv. Flexodruck<br />
Buch-, Flexo-, Sieb-, Tief-, Digitaldruck<br />
WLO, Flexo-, Siebdruck<br />
WLO, Flexo-, Siebdruck<br />
*) UV-Strahler sind bis auf eine Ausnahme Standardausstattung; insofern ist der WLO mit UV-härtenden Farben die Regel.<br />
Quelle: Etiketten-Labels (www.flexo.de)<br />
UV, IR-Unterstützung<br />
UV, IR-Unterstützung<br />
UV, Heißluft-Option<br />
UV, IR/Heißluft, EB-Option<br />
UV<br />
UV, IR-, Heißluft-, EB-Opt.<br />
UV<br />
UV, IR-, Heißluft-, EB-Opt.<br />
IR-, Heißluft-, UV-, EB-Opt.<br />
UV<br />
UV<br />
Eine interessante Alternative bietet<br />
der WL-UV-Offset auch im<br />
Schmalbahnbereich. Das Foto zeigt<br />
eine Viva 340 Waterless<br />
(Foto: Codimag)<br />
Links: Eine marktführende Position<br />
im WL-UV-Kartendruck mit<br />
anschließender UV-Überlackierung<br />
hält die Metronic oc200<br />
(Foto: Metronic)<br />
übertragen. Um keine Mehrkosten<br />
durch Produktionsausfall<br />
entstehen zu lassen, ist eine<br />
Begleitung des Druckers bei<br />
der Einarbeitung durch einen<br />
Instrukteur sehr sinnvoll.<br />
Bei den UV-Strahlern<br />
kommt es vor allem auf die<br />
Einstellung der optimalen Leistung<br />
bezüglich der Anforderungen<br />
der verschiedenen Materialien<br />
an – der Druckfarben <strong>und</strong><br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 37
38<br />
Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck<br />
Der Spezialist für den WL-UV-Druck<br />
Der Autor, Detlef Braun,<br />
ist mit über 20 Jahren<br />
Routine <strong>und</strong> Know-how auf<br />
dem Gebiet des wasserlosen<br />
Offsetdrucks mit UV-härtenden<br />
Druckfarben ein gefragter<br />
Berater für die Realisierung<br />
<strong>und</strong> Optimierung dieses Verfahrens<br />
in der Praxis.<br />
Der gelernte Buch- <strong>und</strong><br />
Offsetdrucker war von 1983<br />
bis 1995 bei Marks-3zet – einem<br />
unentbehrlichen Handels<strong>und</strong><br />
Technologiepartner auf<br />
dem Gebiet des <strong>Wasserlos</strong>offset<br />
– als Technischer Leiter für<br />
die breite Einführung des<br />
wasserlosen Offsetdruckes mit<br />
der Toray-Platte verantwortlich.<br />
Seit Mai 1995 ist er Mitinhaber<br />
einer Düsseldorfer Druckerei,<br />
die als erste weltweit im<br />
digital bebilderten WL-UV-<br />
Offsetdruck produzierte. Die<br />
damalige Fünf-Farben-plus-<br />
Lack-Maschine verfügte über<br />
eine individuell gefertigte Auslageverlängerung<br />
von Eltosch<br />
<strong>und</strong> druckte mit den ersten am<br />
Markt verfügbaren Toray-<br />
<strong>Wasserlos</strong>-CtP-Platten Plastikkarten,<br />
Aufkleber, Mousepads,<br />
Overheadfolien, Dummies,<br />
aber auch auf Papier <strong>und</strong> Karton.<br />
Seit Juli 2001 ist Braun außerdem<br />
alleiniger Inhaber der<br />
Lacke sowie der Bedruckstoffe,<br />
deren thermische Belastbarkeit<br />
sehr unterschiedlich sein kann.<br />
Aber auch die richtige Wartung<br />
gehört dazu, also das Reinigen<br />
der Reflektoren ebenso wie die<br />
Wechselintervalle verbrauchter<br />
Strahler.<br />
Wie im UV-Nassoffset verlangt<br />
auch der WL-UV-Offset<br />
eine Wahl der optimalen<br />
Druckfarben <strong>und</strong> Lacke entsprechend<br />
der zu bedruckenden<br />
Substrate. Im Zweifelsfall,<br />
wenn derartige Bedruckstoffe<br />
zuvor noch nicht eingesetzt<br />
wurden, müssen Bedruckbarkeits-<br />
<strong>und</strong> Veredelbarkeitstests<br />
gefahren werden. Selbst die<br />
Druckfarbenreihenfolge ist für<br />
die Qualität der Bedruckung<br />
entscheidend. Normalerweise<br />
lässt sich die Eignung der<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Firma Druck & Beratung in<br />
Mülheim/Ruhr. Sein Unternehmen<br />
führt weltweit für alle<br />
namhaften Druckmaschinenhersteller<br />
Instruktionen speziell<br />
im wasserlosen UV-Offsetdruck<br />
durch (www.wluv.de).<br />
„Sicherlich muss man den<br />
UV-Druck erst einmal erlernen“,<br />
konstatiert Braun, „aber<br />
es ist auf jeden Fall nicht so<br />
schwierig, wie manchmal behauptet<br />
wird. Jedoch sollte<br />
man dieses Thema klugerweise<br />
Spezialist für WL-UV-Druck<br />
Druckfarbe dem Gebindeetikett<br />
entnehmen, <strong>und</strong> auch die<br />
Farbenlieferanten beraten sehr<br />
genau. Wichtig ist in diesem<br />
Zusammenhang die Erstellung<br />
von Druckkennlinien für unterschiedliche<br />
Bedruckstoffe.<br />
Spezielles<br />
Druckkontrollelement<br />
Da die <strong>Wasserlos</strong>farben –<br />
auch im WL-UV-Offset – etwas<br />
höhere Tackwerte besitzen, entwickelte<br />
Druck & Beratung ein<br />
spezielles Kontrollelement:<br />
den Druckkontrollstreifen H-1/<br />
04. Die einzelnen Felder, die<br />
natürlich auch der Auswertung<br />
mit einem Densitometer oder<br />
Spektralfotometer dienen, können<br />
durch ihre Dreiecksgeometrie<br />
die Abrisskräfte („quick<br />
nicht ohne kompetente Instruktion<br />
angehen <strong>und</strong> meinen, man<br />
müsse das Rad neu erfinden.<br />
Um Lehrgeld zu bezahlen, sind<br />
die eingesetzten Materialien<br />
einfach zu teuer.“ Braun vermittelt<br />
seinen K<strong>und</strong>en den<br />
WL-UV-Offset als Alternative<br />
oder Ergänzung zum bestehenden<br />
Portfolio. Mit dem Bedrucken<br />
von Folien lasse sich ein<br />
neuer <strong>und</strong> lukrativer Markt,<br />
frei von den täglichen Preisdiskussionen,<br />
erschließen. Sein<br />
release“) bei der Farbspaltung<br />
zwischen Gummituch <strong>und</strong><br />
Bedruckstoff leichter überwinden<br />
<strong>und</strong> stellen das Farbannahmeverhalten<br />
des Bedruckstoffes<br />
realistisch dar. Nutzte<br />
man die sonst üblichen quadratischen<br />
Messstreifenfelder,<br />
würde vor allem bei dünnen<br />
Folien deren Rollneigung an<br />
den Quadratkanten zu unerwünschten<br />
Effekten führen. So<br />
minimiert das Dreieck die Belastungen<br />
des Bedruckstoffes<br />
im Abrisswinkel um fast 99%.<br />
Auf der drupa 2004 war<br />
dieses Kontrollelement im<br />
„Waterless Competence Center“<br />
auf dem Stand von marks-<br />
3zet erfolgreich im Einsatz,<br />
<strong>und</strong> zwar auf der WL-UV-Maschine<br />
Metronic Genius 52 UV<br />
<strong>und</strong> auf der neuen <strong>KBA</strong> Rapida<br />
Unternehmen hilft den Druckern<br />
vor Ort bei der Einarbeitung,<br />
bis das Verfahren vollkommen<br />
beherrscht wird <strong>und</strong><br />
die Druckerei als zuverlässiger<br />
Problemlöser für ihre K<strong>und</strong>en<br />
auftreten kann.<br />
Darüber hinaus ist Detlef<br />
Braun Chairman der European<br />
Waterless Printing Association<br />
(www.ewpa.org). Die EWPA<br />
hat es sich zum Anliegen gemacht,<br />
den wasserlosen Offsetdruck<br />
zu fördern, <strong>und</strong> ist deshalb<br />
auch an dessen Weiterentwicklung<br />
beteiligt. Die Mitglieder<br />
der EWPA setzen sich<br />
aus Anwendern sowie aus Herstellern<br />
von Druckmaschinen,<br />
Druckfarben, Gummitüchern<br />
<strong>und</strong> Druckplatten zusammen.<br />
Da der wasserlose Offsetdruck<br />
als emissionsreduziertes System<br />
zu verstehen ist <strong>und</strong> die<br />
Umwelteigenschaften einer<br />
Druckmaschine immer weiter<br />
in den Vordergr<strong>und</strong> rücken,<br />
erfreut sich die EWPA stetig<br />
steigender Mitgliederzahlen.<br />
Brauns Credo: „Ob mit oder<br />
ohne UV – im wasserlosen<br />
Offsetdruck steuern Sie nur<br />
das, was der K<strong>und</strong>e auch sehen<br />
will: die Farbe <strong>und</strong> die Brillanz!“<br />
(Foto: Print & Produktion 5/04)<br />
74 G mit Gravuflow-Farbwerk.<br />
Zwar wurde auf der Rapida<br />
74 G während der drupa mit<br />
oxidativ trocknenden Farben<br />
gedruckt, doch laufen bereits<br />
Druckversuche mit WL-UV-<br />
Offsetfarben. Übrigens wurde<br />
die Rapida 74 G gemeinsam<br />
von der Berufsgenossenschaft<br />
Druck & Papier <strong>und</strong> der<br />
EWPA, deren Chairman der<br />
Autor ist, mit dem ER-WLO-<br />
Logo („Emission Reduced<br />
Waterless Offset“) ausgezeichnet.<br />
Detlef Braun
Gegenüber dem Nassoffsetdruck<br />
besitzt der wasserlose Offsetdruck<br />
generelle Vorteile in<br />
der erzielbaren Druckqualität.<br />
Bereits die Druckmaschinen mit<br />
langen Farbwerken haben das<br />
klar bewiesen. Den Beweis nicht<br />
schuldig bleiben auch die Maschinen<br />
mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Kurzfarbwerken, deren<br />
Stärke darüber hinaus die<br />
Qualitätskonstanz ist. Besonders<br />
groß ist der Qualitätssprung<br />
im Zeitungsdruck mit der <strong>KBA</strong><br />
Cortina. Aber auch die <strong>KBA</strong><br />
Genius 52 erfüllt dank ihres<br />
technischen Potenzials höhere<br />
Ansprüche in den kleinen<br />
Formatbereichen.<br />
Qualität bietet Chancen<br />
Wer sich als Akzidenz-<br />
oder Verpackungsdruckerentschließt,<br />
in den wasserlosen<br />
Offsetdruck zu investieren,<br />
wird dies nicht nur aus Gründen<br />
der Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong><br />
Umweltverträglichkeit tun,<br />
sondern auch wegen der Qualität.<br />
Er wird diesen Schritt als<br />
Chance begreifen. Denn wer<br />
sich als umweltorientierter<br />
Qualitätsdrucker profiliert,<br />
wird in vielerlei Hinsicht profitieren.<br />
Mit einer höheren Druckqualität<br />
kann er sich zunächst<br />
von vielen Mitbewerbern unterscheiden.<br />
Außerdem dürfte<br />
es ihm bei entsprechender<br />
Profilierung als Qualitäts- bzw.<br />
<strong>Wasserlos</strong>drucker leichter fallen,<br />
wirklich lukrative Aufträge<br />
zu akquirieren. Denn auf diese<br />
Weise sollte es ihm einfacher<br />
gelingen, K<strong>und</strong>en zu binden,<br />
die optisch anspruchsvolle <strong>und</strong><br />
technisch aufwändige Aufträge<br />
erteilen <strong>und</strong> Wert auf Qualität<br />
legen. Wenn die Druckdienstleister<br />
darüber hinaus einen<br />
besseren Preis erzielen, umso<br />
besser. Außerdem kann er auf<br />
Gr<strong>und</strong> der Handhabung des<br />
Qualität | Steigerung<br />
Qualitätsvorteile des<br />
wasserlosen Offsetdrucks<br />
Die Tonwertzunahme einer <strong>Wasserlos</strong>platte ist geringer als bei einer<br />
Nassoffsetplatte. Die Kennlinie wurde mit einem Plattenmessgerät TECHKON<br />
DMS 910 an einer Toray TAC-RGL7 aufgenommen <strong>und</strong> mit der Software DMS<br />
Pro berechnet<br />
wasserlosen Offsetdrucks <strong>und</strong><br />
der erfolgreichen Realisierung<br />
von Druckprojekten mit außergewöhnlicher<br />
Qualität sein<br />
Know-how ständig erweitern<br />
<strong>und</strong> wird – insbesondere mit<br />
der zukunftweisenden Kurzfarbwerk-Technologie<br />
– besser<br />
für künftige Anforderungen gerüstet<br />
sein.<br />
Sogar für durchschnittliche<br />
Qualitätsansprüche ist der<br />
wasserlose Offsetdruck eine<br />
überlegenswerte Alternative.<br />
So ist dieses Druckverfahren<br />
dafür bekannt, ungestrichene<br />
Papiersorten, die im Nassoffset<br />
Probleme verursachen würden,<br />
in den Griff zu bekommen. Außerdem<br />
ist die Zeitungsdruckmaschine<br />
Cortina Beleg<br />
dafür, dass auf Zeitungspapier<br />
erstaunlich hohe Qualität gedruckt<br />
werden kann.<br />
Qualität erschließt Nischenmärkte<br />
<strong>und</strong> Marktsegmente<br />
Zahlreiche Drucker, die<br />
sich für eine 74 Karat entschieden<br />
haben, setzen ihre Maschine<br />
nicht nur zum Auflagendruck<br />
ein, sondern erzielen<br />
zum Teil beachtliche Umsätze<br />
mit Andrucken oder repräsentativen<br />
Vorab-Exemplaren für<br />
Diese REM-Aufnahme von der<br />
Oberfläche einer bebilderten<br />
<strong>Wasserlos</strong>platte Presstek PEARLdry<br />
zeigt, wie die Silikonschicht die<br />
Rasterpunkte scharf begrenzt <strong>und</strong><br />
so für nur eine geringe Tonwertzunahme<br />
zulässt<br />
(Quelle: Zeller+Gmelin/Presstek)<br />
Auflagen, die dann wegen der<br />
Auflagenhöhe oder wegen eines<br />
anderen Druckverfahrens,<br />
z.B. UV-Bogenoffset oder<br />
Heatset, auf anderen Maschinen<br />
gedruckt werden. Neben<br />
ihrer Wirtschaftlichkeit im unteren<br />
<strong>und</strong> mittleren Auflagenbereich<br />
ist die 74 Karat auf<br />
Gr<strong>und</strong> ihrer Reproduktionsgenauigkeit<br />
bzw. ihrer Fähigkeit,<br />
auf der Basis kalibrierter<br />
Druckbedingungen andere<br />
Druckverfahren mit hoher<br />
Übereinstimmung simulieren<br />
zu können, auch als industrielles<br />
Proof- oder Andrucksystem<br />
geradezu prädestiniert.<br />
Dank des Qualitätspotenzials<br />
der <strong>KBA</strong> Genius 52<br />
verhelfen ihre Anwender dem<br />
kleinformatigen Offsetdruck zu<br />
einem neuen Image. Denn auf<br />
dieser innovativen Kompakt-<br />
Frequenzmodulierte Raster<br />
ermöglichen wegen der geringeren<br />
Druckfarbenmenge den<br />
Semicommercial-Druck auf<br />
Coldset-Maschinen. Der wasserlose<br />
Coldset wird die Qualität solcher<br />
Produkte weiter verbessern <strong>und</strong> die<br />
Verwendung mehrerer verschiedener<br />
Papiere erlauben (Quelle: REWE)<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 39
40<br />
Qualität | Steigerung<br />
maschine lassen sich vier- oder<br />
fünffarbige Drucksachen in<br />
überdurchschnittlicher Qualität<br />
produzieren. Somit stellt die<br />
Genius 52 für traditionelle<br />
Kleinformatdrucker eine attraktive<br />
Lösung dar, mit der sie<br />
auch für das Format geeignete<br />
Qualitätsdrucksachen aus dem<br />
halb- <strong>und</strong> mittelformatigen<br />
Wettbewerb akquirieren können.<br />
Und umgekehrt lässt sich<br />
das Portfolio einer qualitätsbewussten<br />
Mittel- oder Großformatdruckerei<br />
in den bisher<br />
nicht bedienten Kleinformatmarkt<br />
erweitern.<br />
Qualität begünstigt Trends<br />
im Zeitungsdruck<br />
Neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
lassen sich für<br />
den wasserlosen Zeitungsdruck<br />
ebenfalls überzeugende Qualitätsargumente<br />
anführen. Zwei<br />
Trends prägen die aktuelle<br />
Zeitungsproduktion: möglichst<br />
hohe Farbbelegung <strong>und</strong> nahezu<br />
unbegrenzte Farbflexibilität.<br />
Mit der <strong>KBA</strong> Cortina werden<br />
beide Trends begünstigt. Die<br />
Farbdruckqualität wird in Dimensionen<br />
gesteigert, die im<br />
Zeitungsdruck bisher als nicht<br />
realisierbar galten. Da es sich<br />
beim Coldset-Offsetdruck um<br />
ein Verfahren mit wegschlagend<br />
trocknenden Druckfarben<br />
handelt, konnten Flächen<br />
<strong>und</strong> Bilder mit hoher<br />
Farbdeckung – beidseitig erst<br />
recht – in der Vergangenheit<br />
nur mit allgemein akzeptierten<br />
Qualitätsabstrichen gedruckt<br />
werden. Die Akzeptanzgrenzen<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
bei den Werbeagenturen <strong>und</strong><br />
der Werbung treibenden Wirtschaft<br />
hinsichtlich der Druckqualität<br />
von farbigen Zeitungsanzeigen<br />
sind allerdings<br />
mittlerweile deutlich gesunken,<br />
<strong>und</strong> Beanstandungen werden in<br />
der Regel mit teueren Preisabschlägen<br />
kompensiert, die sich<br />
die unter Kostendruck stehenden<br />
Zeitungsverlage auf Dauer<br />
nicht leisten können. Dank der<br />
im wasserlosen Druck wegfallenden<br />
Störeinflüsse des<br />
Feuchtwassers (u.a. Fan-out-<br />
Effekt <strong>und</strong> Dichteschwankungen<br />
über die Auflage), der<br />
inzwischen optimierten Wegschlageigenschaften<br />
der<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Coldset-Farben sowie<br />
der Einsetzbarkeit von feineren<br />
(60er) <strong>und</strong> FM-Rastern<br />
kann die <strong>Wasserlos</strong>-Zeitung mit<br />
ihrer exzellenten Druckqualität<br />
ihre Attraktivität als Werbemedium<br />
steigern.<br />
Und was die Flexibilität betrifft,<br />
so ist der <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Coldset auf Gr<strong>und</strong> der erzielbaren<br />
Qualität in der Lage,<br />
akzidenzähnliche Produkte<br />
(Werbe- <strong>und</strong> Sonderbeilagen,<br />
Flyer usw.) kostengünstiger<br />
vom Heatset zu übernehmen.<br />
Die Zeitungsverlage können<br />
endlich auf ein <strong>und</strong> derselben<br />
Maschine im Coldset-Verfahren<br />
mehr als nur ihre Zeitung in<br />
hoher Qualität drucken. Mit zusätzlichen<br />
Produkten lasten sie<br />
ihre Maschine deutlich besser<br />
aus. Zu einem späteren Zeitpunkt<br />
sieht <strong>KBA</strong> aufgr<strong>und</strong> der<br />
bisherigen Erkenntnisse auch<br />
den Einsatz der Cortina im<br />
Heatset-Semicommercialdruck<br />
als eine realistische Option.<br />
Links: Bislang im<br />
Zeitungsdruck unerreichte<br />
Qualität wurde auf der<br />
Betatest-Cortina bei reiff<br />
in Offenburg gedruckt<br />
Rechts: Bei verschiedenen<br />
<strong>KBA</strong>-Veranstaltungen<br />
wurden die „Cortina News“<br />
live im 60er Raster<br />
produziert<br />
Mikroskopische Vergleichsaufnahmen<br />
eines vierfarbigen<br />
Rasterbildes im Zeitungsdruck: oben<br />
verschwommene 40 L/cm (100 lpi)<br />
von einer konventionellen Coldset-<br />
Rotation, unten randscharfe 60 L/cm<br />
(150 lpi) von der <strong>KBA</strong> Cortina<br />
Ausgezeichnete<br />
Detailwiedergabe<br />
Alle Druckplatten für den<br />
wasserlosen Offsetdruck besitzen<br />
hervorragende Detailwiedergabe-Eigenschaften.<br />
Durch<br />
den geringeren Tonwertzuwachs<br />
bleiben auch die negativen<br />
Rasterpunkte in den Tiefen<br />
offen. Gr<strong>und</strong>sätzlich lassen<br />
sich somit deutlich höhere<br />
Rasterfeinheiten (weit über 200<br />
L/cm bzw. 500 lpi ohne nennenswerten<br />
Tonwertverlust in<br />
extremen Lichtern <strong>und</strong> Tiefen)<br />
<strong>und</strong> FM-Raster mit kleiner<br />
Spotgröße problemlos drucken.<br />
Auf der Zeitungsrotationsmaschine<br />
<strong>KBA</strong> Cortina ist ein<br />
60er Raster sogar Standard,<br />
<strong>und</strong> FM-Raster sind ohne weiteres<br />
druckbar.<br />
Bei den meisten digitalen<br />
<strong>Wasserlos</strong>plattenfabrikaten<br />
bleibt – je nach Auflösung <strong>und</strong><br />
Überlagerung der Laserspots –<br />
der volle Tonwertumfang bis<br />
etwa 80 L/cm (200 lpi) erhalten,<br />
bei 120 L/cm (300 lpi) fallen<br />
gerade einmal der 1- <strong>und</strong><br />
der 99-prozentige Tonwert
weg. Und die analogen Toray-<br />
Platten stehen solchen Werten<br />
kaum nach. Dieses vorteilhafte<br />
Verhalten der Platten ist auf die<br />
leicht vertiefte Anordnung der<br />
druckenden Elemente zurück<br />
zu führen. Rasterpunkte sowie<br />
Kanten <strong>und</strong> feine Linien werden<br />
durch die stehen gebliebenen<br />
Ränder der Silikonschicht<br />
messerscharf begrenzt, die<br />
Druckfarbe kann bei der Übertragung<br />
aufs Drucktuch seitlich<br />
kaum ausweichen.<br />
Brillanz <strong>und</strong> Farbwiedergabe<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der Abwesenheit<br />
eines Feuchtmittels werden<br />
die Druckfarben im wasserlosen<br />
Offsetdruck nicht durch<br />
einen Emulgiervorgang „verwässert“,<br />
d.h. ihre Farbstärke<br />
bleibt voll <strong>und</strong> ganz erhalten.<br />
Deshalb sind im <strong>Wasserlos</strong>offset<br />
von vorn herein höhere<br />
Volltondichten erreichbar, der<br />
Farbraumumfang (Gamut) ist<br />
größer. Der Verzicht auf ein<br />
Feuchtmittel wirkt sich ebenso<br />
günstig auf den Glanz der<br />
Druckfarbe aus. Emulgiertes<br />
Wasser stumpft immer ein<br />
wenig den Glanz ab, während<br />
ohne Wasser die filmbildenden<br />
Komponenten besser verlaufen,<br />
d.h. eine glattere Oberfläche<br />
ausbilden können. Brillantere<br />
Drucke sind das Resultat.<br />
Bei den <strong>KBA</strong>-Kurzfarbwerken<br />
kommt hinzu, dass die<br />
Einfärbung durch die Rasterwalze<br />
definiert ist <strong>und</strong> immer<br />
eine reproduzierbare Größe<br />
darstellt. Mit diesem Standardisierungsschritt<br />
erfüllen die<br />
Gravuflow- <strong>und</strong> Newsflow-<br />
Farbwerke eine entscheidende<br />
Voraussetzung für kalibrierte<br />
Druckbedingungen – Gr<strong>und</strong>lage<br />
für zuverlässige <strong>und</strong> exakte<br />
ICC-Profile in einem durchgängigen<br />
Farbmanagement-<br />
Szenario.<br />
Perfekte Arbeitsteilung: Das<br />
Zeitschriften-Innenleben wird – wie<br />
hier bei Grütter in Ronnenberg – im<br />
Heatset-Rollenoffset gedruckt, für<br />
die Topqualität des Umschlagdrucks<br />
steht eine 74 Karat zur Verfügung<br />
Vorabauflagen, Muster <strong>und</strong> kleinere Auflagen von Faltschachteln sind das<br />
Hauptanwendungsgebiet der 74 Karat bei Aug. Heinrigs in Aachen. Mit<br />
Hilfe von Farbtafeln wird die Karat an den hochauflagigen UV-Nassoffset<br />
angepasst<br />
Hochwertige <strong>und</strong><br />
fotorealistische Drucksachen<br />
Die erwähnten Vorzüge bei<br />
der Detail- <strong>und</strong> Farbwiedergabe<br />
qualifizieren den <strong>Wasserlos</strong>offset<br />
besonders für hochwertige<br />
Drucksachen. Tatsächlich<br />
wird deshalb in der Praxis<br />
ein wachsender Anteil der<br />
Werbedrucksachen mit höchsten<br />
Ansprüchen wasserlos gedruckt.<br />
Oftmals ist der wasserlose<br />
Offsetdruck dabei mit<br />
Technologien für den fotorealistischen<br />
Druck verknüpft.<br />
Er ergänzt optimal die Anwendung<br />
frequenzmodulierter Raster<br />
<strong>und</strong> den Einsatz von<br />
Druckfarbenskalen mit einem<br />
erweiterten Farbraum. Dem<br />
kommt entgegen, dass im<br />
wasserlosen Offsetdruck höhe-<br />
re Druckfarbenschichtdicken<br />
übertragen werden können als<br />
im Nassoffset.<br />
Auch beim Bedrucken von<br />
CDs, DVDs, Plastikfolien <strong>und</strong><br />
-karten erweist sich der wasserlose<br />
Offsetdruck als das Verfahren<br />
mit der höchsten erzielbaren<br />
Qualität. Nicht ohne<br />
Gr<strong>und</strong> hat der Siebdruck in diesen<br />
Märkten an Boden eingebüßt.<br />
Beträchtlichen Anteil<br />
daran haben die Maschinen von<br />
Metronic, die im Kartendruck<br />
marktführend sind <strong>und</strong> mit der<br />
Genius 52 UV die Anwendungsmöglichkeiten<br />
erweitern.<br />
Qualität auf konstant<br />
hohem Niveau<br />
Zeichnet sich der wasserlose<br />
Offsetdruck bereits durch<br />
eine hohe Prozessstabilität aus,<br />
werden eventuell noch vorhandene<br />
Schwankungen durch die<br />
gleichmäßig einfärbende Kurzfarbwerktechnologie<br />
von <strong>KBA</strong><br />
<strong>und</strong> Metronic weiter minimiert.<br />
Nicht nur die Förderung einer<br />
definierten Druckfarbenmenge<br />
über eine Rasterwalze ist dafür<br />
verantwortlich, sondern auch<br />
die Schablonierunempfindlichkeit<br />
der Kurzfarbwerke im<br />
Bogenoffset. Beim Gravuflow-<br />
Farbwerk <strong>und</strong> den Farbwerken<br />
in der <strong>KBA</strong> Genius 52 sowie<br />
den Metronic-Maschinen trifft<br />
jeder Punkt auf der Farbauftragwalze<br />
immer denselben jeweiligen<br />
Punkt auf der Druckplatte.<br />
Lediglich beim Newsflow-Farbwerk<br />
mussten wegen<br />
der hohen Druckgeschwindigkeiten<br />
der Cortina Konzessionen<br />
bei der Anzahl <strong>und</strong> den<br />
Umfängen der farbübertragenden<br />
Walzen gemacht<br />
werden, was aber im Zeitungsdruck<br />
keinen nennenswerten<br />
Einfluss auf die erzielbare<br />
Druckqualität hat.<br />
Damit fügen <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />
Metronic den Qualitätsvorteilen<br />
des wasserlosen Offsetdrucks<br />
einen weiteren Vorteil<br />
hinzu: perfekte Flächen- <strong>und</strong><br />
Rasterdrucke dank schablonierfreier<br />
Einfärbung. Und damit<br />
nicht genug: Das gewünschte<br />
Einfärbeergebnis<br />
stellt sich schon nach extrem<br />
wenigen Makulaturexemplaren<br />
ein <strong>und</strong> bleibt über die gesamte<br />
Auflage konstant.<br />
Klaus Schmidt, Dieter Kleeberg<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 41
42<br />
Qualität | Standardisierung<br />
Übergang zur standardisierten<br />
industriellen Druckproduktion<br />
Drucken als „Schwarze Kunst“ ist nicht mehr überlebensfähig. Doch<br />
bedeutet die Einführung des wasserlosen Offsetdrucks in einem Betrieb<br />
an sich noch nicht das Ende des „Druckerhandwerks“. Erst Maschinen<br />
mit wasserlosen <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en Farbwerken sind<br />
die Voraussetzung für den konsequenten Übergang zu einer standardisierten<br />
industriellen Produktion. Jederzeit wiederholbare Ergebnisse<br />
vor allem dank objektiver, eindeutig definierter Prozessgrößen<br />
müssen das Ziel auch im Drucksaal sein.<br />
Vorbild digitale Druckvorstufe<br />
Die Computer-integrierte<br />
Fertigung (CIM) als<br />
industrielles Produktionsmodell<br />
etabliert sich auch<br />
in der Druckindustrie. Neben<br />
einer starken Vernetzung ist sie<br />
vor allem durch einen hohen<br />
Automatisierungsgrad gekennzeichnet.<br />
Voraussetzung für die<br />
Automatisierung mit einem hohen<br />
Maß an Produktions- <strong>und</strong><br />
Reklamationssicherheit ist die<br />
Standardisierung.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Mit der Einführung vollständig<br />
digitaler Arbeitsabläufe<br />
in der Druckvorstufe waren die<br />
Medien- <strong>und</strong> Druckdienstleister<br />
von Anfang an gezwungen,<br />
die Kommunikation der immateriellen<br />
Zwischenresultate<br />
nachvollziehbar <strong>und</strong> objektiv<br />
zu gestalten. Konkret bedeutete<br />
dies das konsequente Einrichten<br />
kalibrierter Prozesse bei<br />
Farbraumtransformationen <strong>und</strong><br />
bei der Druckformbebilderung.<br />
Zugleich war damit die Voraussetzung<br />
gegeben, traditionelle<br />
Das Farbmanagement nach ICC-Spezifikation ist heute ein elementarer<br />
Standardisierungsschritt in der digitalen Druckvorstufe wie auch im<br />
Drucksaal. Das Foto zeigt die spektralfotometrische Auswertung der<br />
Testdruckform der European Color Initiative (ECI) mit einem X-Rite DTP70<br />
(Foto: Kleeberg)<br />
reproduktionstechnische Arbeiten<br />
handwerklichen Charakters<br />
durch hochmoderne Publishing-Szenarien<br />
<strong>und</strong> automatisierbare<br />
Prozesse abzulösen.<br />
Ausdruck dessen sind die heute<br />
geläufigen Begriffe wie<br />
Workflow-Automatisierung,<br />
Preflight, ICC-Farbmanagement<br />
<strong>und</strong> Computer-to-Plate<br />
sowie die Datenformate TIFF,<br />
PDF, JDF <strong>und</strong> XML, deren Anwendung<br />
fest in verschiedenen<br />
Industrie- <strong>und</strong> ISO-Standards<br />
verankert ist.<br />
Kalibrierte Druckmaschinen<br />
Vergleichbare Ansprüche<br />
werden heute auch an den<br />
Drucksaal gestellt, um eine<br />
Standardisierung <strong>und</strong> weitestgehende<br />
Automatisierung der<br />
vollständigen Wertschöpfungskette<br />
durchzusetzen – kurz: um<br />
zu einer industriellen Druckproduktion<br />
übergehen zu können.<br />
Daher müssen auch an<br />
der Druckmaschine kalibrierte<br />
Prozessbedingungen geschaffen<br />
werden. „Kalibriert“ bedeutet<br />
hier, dass an der Druckma-<br />
Standardisierung ist für Holger<br />
Müller, Produktionsleiter bei<br />
Aug. Heinrigs Druck+Verpackung in<br />
Aachen, das A <strong>und</strong> O an der<br />
74 Karat. Mit Testdruckformen …
… <strong>und</strong> Farbtafeln, die Karat-<br />
Drucker Daniel Strahl bei Bedarf<br />
druckt, werden Andrucke <strong>und</strong><br />
Vorabauflagen an den UV-<br />
Bogenoffset angepasst<br />
(Fotos: Kleeberg)<br />
schine jederzeit ein definierter<br />
Ausgangszustand für ganz bestimmteDruckplatte-Gummituch-Druckfarbe-Bedruckstoff-Druckbeistellung-Kombinationen<br />
einstellbar ist. Dabei muss<br />
die Druckplatte zuvor in einem<br />
kalibrierten Prozess bebildert<br />
worden sein.<br />
Die Tonwert- <strong>und</strong> Farbwiedergabe-Eigenschafteneiner<br />
solchen Kombination werden<br />
in Druckkennlinien <strong>und</strong><br />
ICC-Druckmaschinenprofilen<br />
festgehalten <strong>und</strong> dienen der<br />
Druckvorstufe zur ausgabekonformen<br />
Aufbereitung der<br />
Bebilderungsdaten. Ändert sich<br />
eine der Komponenten in dieser<br />
Kombination, verlieren Kennlinien<br />
<strong>und</strong> Profile ihre Gültigkeit<br />
<strong>und</strong> müssten angepasst werden.<br />
Für die Profilerstellung bietet<br />
<strong>KBA</strong> in der Produktionsumgebung<br />
der 74 Karat optional<br />
den Creo Profile Wizard, während<br />
für die 46 Karat im „Power<br />
Mix“ eine Prooflösung für<br />
die Aniva-Euro-Skala erhältlich<br />
ist.<br />
Bedienerunabhängige<br />
Farbgebung<br />
In einem derartigen Szenario<br />
ist nicht länger Platz für<br />
subjektive Einschätzungen <strong>und</strong><br />
individuelle Vorlieben des<br />
Bedienpersonals. In einer industriellenProduktionsumgebung<br />
dürfen einzig <strong>und</strong> allein<br />
objektive Kriterien für die<br />
Qualitätssicherung gelten. Indem<br />
dank eines wasserlosen<br />
<strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Farbwerks die bedienerabhängige<br />
Farbgebung (<strong>und</strong><br />
Feuchtung sowieso) aus dem<br />
Druckprozess verbannt wird,<br />
kann die in der Druckvorstufe<br />
definierte Qualität im Druck<br />
ihre optimale Vollendung finden.<br />
Der Drucker braucht sich<br />
deshalb nicht in seiner Kompetenz<br />
beschnitten zu fühlen. Er<br />
wird lediglich von Tätigkeiten<br />
befreit, die nachgewiesenermaßen<br />
nicht zwangsläufig zu<br />
einer Verbesserung des Druckergebnisses<br />
führen. Statt dessen<br />
kann er sich voll <strong>und</strong> ganz auf<br />
die Qualitätsüberwachung <strong>und</strong><br />
-sicherung sowie die parallele<br />
Vorbereitung von nachfolgenden<br />
Aufträgen konzentrieren,<br />
wofür ihm computergestützte<br />
Werkzeuge zur Verfügung stehen.<br />
Er kommt in den Genuss<br />
von Arbeitserleichterungen, die<br />
letztendlich der Produktivitäts<strong>und</strong><br />
Qualitätssteigerung dienen.<br />
Seine Verantwortung rich-<br />
tet sich nunmehr auf einen industriellen<br />
Prozess aus, wird<br />
dadurch aber nicht geringer.<br />
Durchgängige Standardisierung<br />
Die Eliminierung der bedienerabhängigen<br />
Farbgebung<br />
in den Gravuflow-, Newsflow<strong>und</strong><br />
Metronic-Farbwerken<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 43
44<br />
Qualität | Standardisierung<br />
Stimmt auffallend! Auf dem<br />
Druckforum 2003 wurde das<br />
Standardisierungspaket „Power<br />
Mix“ vorgestellt, bei dem auf dem<br />
Farbdrucksystem Minolta CF9001<br />
das Druckergebnis der 46 Karat,<br />
auf der Epple-Aniva-Euro-Farben<br />
eingesetzt werden, farbverbindlich<br />
geprooft werden kann (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
schließt die letzte Lücke in einer<br />
durchgängig standardisierten<br />
Produktion von der Vorstufe<br />
bis zum Druck. Alle übrigen<br />
Prozesse, auch an der Druckmaschine,<br />
sind seit langem<br />
kalibrier- <strong>und</strong> automatisierbar.<br />
Nur die Freiheiten bei der Farbgebung<br />
stellte die Verbindlichkeit<br />
<strong>und</strong> Gültigkeit aller anderen<br />
Prozessgrößen bisher in<br />
Frage.<br />
Selbst wenn die ISO-9000-<br />
Zertifizierung nicht mehr die<br />
Schlagzeilen beherrscht, so ist<br />
sie doch nach wie vor Bestandteil<br />
des Qualitätsmanagements<br />
in vielen Betrieben. Die Maßstäbe<br />
bleiben nicht ewig auf<br />
dem ursprünglichen Niveau,<br />
sondern werden an den Stand<br />
des Machbaren angepasst.<br />
Ohne durchgängiges Standardisierungskonzept<br />
könnte es<br />
künftig schwieriger werden, regelmäßig<br />
ein zeitgemäßes<br />
Qualitätskonzept nachzuweisen.<br />
Wiederholbare<br />
Druckergebnisse<br />
Dass in einer standardisierten<br />
Produktionsumgebung die<br />
exakte Wiederholbarkeit der<br />
<strong>KBA</strong> zeichnet auch bei der Cortina<br />
für eine ausgereifte, absolut<br />
wettbewerbsfähige Technologie<br />
verantwortlich. In einem mehrjährigen<br />
Entwicklungsprozess<br />
wurden z.B. die Druckfarben von<br />
einer zuerst noch viel zu hochviskosen<br />
Konsistenz (oben) zu einer<br />
heute niedrigviskosen (unten)<br />
optimiert (Fotos: <strong>KBA</strong>)<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Standardisiertes Drucken von Sonderfarben ist auf der 74 Karat kein Problem. Im Grid Studio Belgrad werden alle<br />
aus den Prozessfarben darstellbaren Pantone-Farben in einer Testdruckform gedruckt <strong>und</strong> zur Abstimmung den K<strong>und</strong>en<br />
vorgelegt (Foto: Kleeberg)<br />
Druckqualität logische Konsequenz<br />
ist, steht außer Frage.<br />
Die Standardisierung, insbesondere<br />
einschließlich der standardisiertenDruckfarbenübertragung<br />
via <strong>Wasserlos</strong>-Kurzfarbwerk<br />
auf den Bedruckstoff,<br />
hat aber noch weitere Vorteile –<br />
etwa in betriebsübergreifenden<br />
Szenarien wie dem verteilten<br />
Drucken. Ein <strong>und</strong> dieselbe<br />
Druckdokumentdatei führt<br />
dann an mehreren Standorten<br />
zu einem identischen Druckergebnis.<br />
Bisher konnte schon<br />
die 74 Karat in solchen Szena-<br />
rien ihre speziellen Stärken<br />
ausspielen. Ein geradezu ideales<br />
„Ausgabesystem“ wäre die<br />
<strong>KBA</strong> Cortina im dezentralen<br />
Zeitungsdruck, wenn an den<br />
verschiedenen Standorten überregionale<br />
Seiten identisch<br />
gedruckt <strong>und</strong> lediglich durch<br />
regionale Inhalte individuell ergänzt<br />
werden.<br />
Wettbewerbsfähige<br />
Technologie von <strong>KBA</strong><br />
<strong>KBA</strong> geht mit den wasser<strong>und</strong><br />
<strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Kurzfarbwerken neue Wege in<br />
der Druckproduktion. Neue<br />
Wege heißt aber nicht, dass sich<br />
der Anwender auf „Experimente“<br />
einlässt. Er kann eine absolut<br />
wettbewerbsfähige Technologie<br />
von <strong>KBA</strong> nutzen, die sich<br />
in Form der Gravuflow- <strong>und</strong><br />
Metronic-Farbwerke seit Jahren<br />
in der Praxis bewährt hat.<br />
Die vielfältigen Praxiserfahrungen<br />
sind auch in das<br />
Newsflow-Farbwerk bzw. die<br />
Cortina eingeflossen, die<br />
Cortina wurde inzwischen zur<br />
Praxisreife geführt. So verkörpern<br />
die <strong>KBA</strong>-Druckmaschinen<br />
mit wasserlosen Kurzfarbwerken<br />
zurzeit als einzige<br />
Drucklösungen ein praxistaugliches<br />
Konzept für die standardisierte<br />
industrielle Druckproduktion.<br />
Dieter Kleeberg
Wirtschaftlicher ohne Wasser<br />
<strong>und</strong> Zonenschrauben<br />
Der wasserlose Offsetdruck ist auf Gr<strong>und</strong> des Verzichts auf Feuchtmittel nicht nur umweltfre<strong>und</strong>licher, sondern – trotz etwas höherer Farben- <strong>und</strong><br />
Plattenpreise – in vielen Fällen auch wirtschaftlicher als der weit verbreitete Nassoffset. Durch Verringerung von Makulatur, Rüstzeiten, Bedienaufwand<br />
<strong>und</strong> VOC-Emission ermöglicht die innovative Kurzfarbwerktechnologie von <strong>KBA</strong> zusätzliche Einsparungen. Darüber hinaus bringt die<br />
Zeitungsdruckmaschine Cortina durch ihr zukunftweisendes Konstruktionskonzept in punkto Kompaktheit, Wartungsfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Flexibilität<br />
weitere Wirtschaftlichkeitsvorteile.<br />
Kosteneinsparungen durch<br />
Wegfall des Feuchtmittels<br />
Schon bei wasserlos druckenden<br />
Maschinen mit<br />
konventionellem Farbwerk<br />
ergeben sich gegenüber<br />
dem Nassoffset größere Kosteneinsparungen<br />
allein durch<br />
den Verzicht auf das Feuchtmittel.<br />
Denn gerade in jüngster<br />
Zeit ist Isopropylalkohol (IPA)<br />
stark im Preis gestiegen. Der<br />
Wasserverbrauch wird auf Null<br />
reduziert – ein Vorteil auch für<br />
die Umwelt. Zugleich entfallen<br />
Kosten die für Wischwasserzusätze<br />
<strong>und</strong> Wartung der Feuchtwerke.<br />
Beim Einrichten entsteht<br />
kein Einstellaufwand für<br />
die Farbe-Wasser-Balance, was<br />
sich nicht nur in reduzierten<br />
Rüstzeiten, sondern auch in<br />
weniger Makulatur niederschlägt.<br />
Auch während des<br />
Fortdrucks muss nicht auf die<br />
stabile Wasserführung geachtet<br />
werden. Und wo kein Wasser<br />
ist, kann auch nichts rosten.<br />
Darüber hinaus haben die<br />
<strong>Wasserlos</strong>platten die angenehme<br />
Eigenschaft, dass sie keine<br />
Gummierung benötigen. Die<br />
oleophilen <strong>und</strong> oleophoben Eigenschaften<br />
der Plattenpartien<br />
müssen nicht durch eine Gummiarabikum-Schichtkonserviert<br />
werden.<br />
Zusätzliche Kosteneinsparungen<br />
durch Wegfall der<br />
Zonenschrauben<br />
Gegenüber konventionellen<br />
<strong>Wasserlos</strong>offsetmaschinen bringen<br />
die <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Schnelle Weiterverarbeitbarkeit: Die Inline-Ausstattung der 74 Karat mit<br />
Dispersionslackwerk <strong>und</strong> IR-Trockner erlaubt das Umschlagen oder<br />
buchbinderische Weiterverarbeiten der frischen Drucke in kürzester Zeit<br />
Kurzfarbwerke Gravuflow <strong>und</strong><br />
Newsflow von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />
Metronic weitere drastische<br />
Kosteneinsparungen, die die<br />
höheren Kosten für Druckplatten<br />
(zurzeit +50%), Druckfarben<br />
(zurzeit +20%) <strong>und</strong> Temperierungswärme<br />
vor allem bei<br />
kleineren <strong>und</strong> mittleren Auflagen<br />
in der Regel mehr als<br />
aufwiegen. In einer Zeit sinkender<br />
Durchschnittsauflagen<br />
fällt unter Berücksichtigung<br />
aller Kostenparameter die<br />
Bilanz zunehmend zu Gunsten<br />
des wasserlosen <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Offsetdrucks<br />
gegenüber konventionellen<br />
Nassoffsetmaschinen aus<br />
(siehe Wirtschaftlichkeitsrech-<br />
Wirtschaftlichkeit | Vergleich<br />
Kompakter geht’s nicht: Inklusive<br />
Podest <strong>und</strong> UV-Strahler benötigt die<br />
Metronic Genius 52 UV nur eine<br />
Standfläche von 4,17 x 3,28 m bei<br />
einer Höhe von nur 1,91 m<br />
nungen <strong>und</strong> -studien im Anschluss<br />
an diesen Beitrag).<br />
Gründe für die bessere<br />
Wirtschaftlichkeit sind die<br />
technischen Konsequenzen, die<br />
sich aus der Kurzfarbwerktechnologie<br />
ergeben:<br />
• In einem Kurzfarbwerk sind<br />
weniger Walzen vorhanden.<br />
Anschaffungs- <strong>und</strong> Verschleißkosten<br />
über die Lebensdauer<br />
der Maschine sind geringer.<br />
Rasterwalze haben bei richtiger<br />
Fertigung eine mehrjährige<br />
Standzeit.<br />
• Indem eine Rasterwalze für<br />
eine gleichmäßige Dosierung<br />
der Druckfarbe sorgt <strong>und</strong> die<br />
zonenbreite Einfärbung ersetzt,<br />
Synergieeffekte: Die <strong>KBA</strong> Rapida<br />
74 G verbindet die Gravuflow-<br />
Kurzfarbwerktechnik der<br />
74 Karat mit den Flexibilitäts-,<br />
Automatisierungs- <strong>und</strong><br />
Geschwindigkeitsvorteilen der<br />
Rapida-Maschinen in<br />
Reihenbauweise<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 45
46<br />
Wirtschaftlichkeit | Vergleich<br />
sind Stellelemente für Farbzonen<br />
überflüssig. Im Zuge<br />
dessen kann vollständig auf<br />
teure Voreinstell- <strong>und</strong> Fernverstellelektronik<br />
für das Farbzonenprofil<br />
verzichtet werden.<br />
• Die automatische sujetgerechte<br />
Einfärbung vereinfacht<br />
den Gesamtprozess <strong>und</strong><br />
die Bedienung. Der Drucker<br />
gewinnt Zeit für andere Arbeiten,<br />
vor allem die Qualitätskontrolle.<br />
Er muss deutlich weniger<br />
Parameter beherrschen<br />
<strong>und</strong> wird vor subjektiven Fehleinschätzungen<br />
bewahrt. Damit<br />
erhöht sich die Prozessstabilität.<br />
• Der geringere Voreinstell<strong>und</strong><br />
Bedienaufwand verkürzt<br />
die Rüstzeiten <strong>und</strong> verursacht<br />
extrem wenig Anlaufmakulatur.<br />
Dadurch sind noch niedrigere<br />
Auflagen wirtschaftlich zu<br />
drucken.<br />
• Der reduzierte Bedienaufwand<br />
erlaubt einen geringeren<br />
Personalaufwand. Maschinen<br />
wie die 74 Karat, Rapida 74 G<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Achterturm-Konzepte im<br />
Vergleich: Die Cortina baut mit<br />
3,70 m Höhe deutlich niedriger<br />
als ein klassischer Achterturm mit<br />
vier Brückeneinheiten (links) oder<br />
zwei H-Druckeinheiten (rechts)<br />
<strong>und</strong> Genius 52 bewähren sich<br />
als Maschinen mit echter Ein-<br />
Mann-Bedienung. An der<br />
Zeitungsmaschine Cortina wird<br />
weniger Personal benötigt als<br />
an vergleichbaren konventionellen<br />
Maschinen.<br />
• Die durchgängige Standardisierung<br />
auf Basis kalibrierter<br />
Druckbedingungen erlaubt eine<br />
insgesamt stärker standardisierte,<br />
industriellere Produktion.<br />
Die Prozesse werden besser<br />
plan- <strong>und</strong> vorhersagbar, der<br />
Termindruck sinkt, ebenso die<br />
Kosten. Damit kann der Druckdienstleister<br />
dem wachsenden<br />
Kostendruck entgegenwirken.<br />
Die wasserlose Kurzfarbwerktechnologie<br />
erweist sich<br />
somit als innovativer Beitrag zu<br />
einer wirtschaftlicheren Druckproduktion.<br />
Eine Investition in<br />
Maschinen mit wasser- <strong>und</strong><br />
<strong>zonenschraubenlos</strong>en Farbwerken<br />
kann als zukunftsorientiert<br />
bewertet werden. Unter diesem<br />
Aspekt ist die Übernahme der<br />
Gravuflow-Farbwerktechno-<br />
Konzepte für die „grüne Wiese“: Wenn eine Parterremaschine den<br />
Anforderungen genügt, passt die <strong>KBA</strong> Cortina dank der kompakten<br />
Achtertürme in Standardhallen<br />
logie für Maschinen in Reihenbauweise<br />
ein logischer Schritt.<br />
Denn bei der kompakten Digital-Offsetmaschine<br />
74 Karat<br />
beschränkt die On-press-Plattenbebilderung<br />
den Einsatz im<br />
Wesentlichen auf Betriebe ohne<br />
CtP-Druckvorstufe, während<br />
die Rapida 74 G auch für die<br />
hohe <strong>und</strong> ständig wachsende<br />
Zahl der Betriebe mit CtP-<br />
Plattenbebilderung eine interessante<br />
Option ist.<br />
Weitere Kosteneinsparungen<br />
durch das Cortina-Konzept<br />
Für die wasserlose Coldset-<br />
Rotation <strong>KBA</strong> Cortina ergeben<br />
sich natürlich auch Zeitungsdruck-spezifische<br />
Vorteile. Einfach<br />
nachzuvollziehen ist der<br />
Gr<strong>und</strong>satz: Je größer die Anlage,<br />
umso größer das Einsparungspotenzial.<br />
Die wie jede<br />
konventionelle Maschine im<br />
Hinblick auf die maximal mögliche<br />
vierfarbige Broadsheetoder<br />
Tabloid-Seitenzahl konfi-<br />
gurierbare, aber viel kompakter<br />
bauende Cortina ermöglicht<br />
umso größere Einsparungen bei<br />
Personal, Platz <strong>und</strong> Bauinvestitionen,<br />
je größer die Anlage<br />
ist. Hierbei kommt vor allem<br />
der geringere Personalbedarf<br />
für die Bedienung <strong>und</strong> Wartung<br />
zum Tragen.<br />
Von der Zeitersparnis beim<br />
Einrichten – u.a. durch das exklusiv<br />
für die Cortina entwickelte<br />
automatische Plattenwechselsystem<br />
– profitiert die<br />
Zeitung entweder durch eine<br />
höhere Aktualität auf Gr<strong>und</strong><br />
des späteren Druckbeginns<br />
oder durch den Abbau von<br />
Nachtzuschlägen bei früherem<br />
Ausdruck. Der hohe Automatisierungsgrad<br />
<strong>und</strong> die frei<br />
gewordene Fertigungskapazität<br />
ermöglichen gegebenenfalls<br />
eine stärkere Regionalisierung<br />
<strong>und</strong> Zielgruppenorientierung<br />
der Zeitung durch mehr Teilauflagen<br />
sowie die Akquisition<br />
zusätzlicher, auf Gr<strong>und</strong> der hohen<br />
Qualität auch akzidenzähnlicher<br />
Druckaufträge.<br />
Durch die Platz sparenden<br />
Newsflow-Farbwerke <strong>und</strong> den<br />
Wegfall der Feuchtwerke konnten<br />
erstmalig voll vierfarbige<br />
Achtertürme mit nur 3,70 m<br />
Bauhöhe realisiert werden,<br />
deren Zugänglichkeit <strong>und</strong> Bedienergonomie<br />
ihresgleichen<br />
sucht. Die geringere Bauhöhe<br />
erlaubt sowohl eine optimale<br />
Raumausnutzung bei vorhan-<br />
Realer Größenvergleich: Der Blick<br />
in die Würzburger Montagehalle<br />
zeigt, dass eine 9er-Satelliten-<br />
Druckeinheit der <strong>KBA</strong> Commander<br />
(links) sogar noch leicht höher baut<br />
als der Achterturm einer<br />
<strong>KBA</strong> Cortina (rechts)
Hoch automatisiert: Der Drucker legt nur die neuen Platten in der Cortina-<br />
Druckeinheit ab, das „Abplatten“ der alten <strong>und</strong> Auflegen der neuen Platten<br />
geschieht in weniger als 100 Sek<strong>und</strong>en automatisch<br />
denen hohen Rotationshallen<br />
durch das Aufeinandersetzen<br />
von zwei Achtertürmen zu einem<br />
Sechzehnerturm oder die<br />
Installation in niedrigeren,<br />
überall vorhandenen industriellen<br />
Serienbauten, etwa Supermarkthallen.<br />
Durch die Raumkostenersparnis,<br />
durch möglicherweise<br />
entfallende Neubau-<br />
<strong>und</strong> Projektierungskosten,<br />
kann sich im Einzelfall das Gesamt-Investitionsvolumenerheblich<br />
reduzieren. Und Negativfolgen<br />
durch den bei der Anschaffung<br />
konventioneller<br />
Technik mit erweiterter Druck-<br />
<strong>und</strong> Farbkapazität häufig notwendigen<br />
Standortwechsel<br />
(Kosten für Neubau, Infrastruktur,<br />
Vernetzung usw.) lassen<br />
sich vor allem bei alteingesessenen<br />
Zeitungsbetrieben oft<br />
vermeiden.<br />
Die höheren Energiekosten<br />
für die notwendige Temperierung<br />
konnten die Cortina-<br />
Konstrukteure nicht ganz, aber<br />
doch erheblich kompensieren.<br />
Dies gelang ihnen durch die<br />
leistungsfähige Temperaturregelung<br />
(siehe Kapitel Farbwerke):<br />
Die STC („Surface<br />
Temperature Control“) gibt ex-<br />
Vorteile verschiedener Konfigurationen der Zeitungsdruckmaschine <strong>KBA</strong> Cortina<br />
[1] Parterremaschine für 48 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:<br />
• nur eine Bedienungsebene;<br />
• schnelle Zugänglichkeit zu den Druckwerken;<br />
• niedrige Bauhöhe;<br />
• mögliche Nachteile: Papierlogistik, Maschinenlänge.<br />
[2] Parterremaschine für 32 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:<br />
• „fliegender“ Plattenwechsel 4/4-farbig möglich;<br />
• besonders kompakte Bauweise;<br />
• kurze Bahnwege.<br />
Geringer Wartungsaufwand: Die automatischen Walzenschlösser an der<br />
<strong>KBA</strong> Cortina ermöglichen das schnelle <strong>und</strong> bequeme Herausnehmen <strong>und</strong><br />
Einsetzen <strong>und</strong> sorgen immer für eine optimale Spannung<br />
akt die optimalen Temperaturen<br />
vor, die durch die Durchflussgeometrie<br />
sehr schnell erreicht<br />
wird. Dadurch wird nicht mehr<br />
Wärme als notwendig „produziert“,<br />
so dass außerdem der<br />
Aufwand für die Klimatisierung<br />
des Drucksaals geringer<br />
ist oder ganz wegfällt.<br />
Über die Kurzfarbwerktechnologie<br />
hinaus sind an der<br />
Cortina weitere Innovationen<br />
realisiert worden, die zusätzliche<br />
Kosteneinsparungen <strong>und</strong><br />
Flexibilitätsvorteile bringen.<br />
So erleichtern die nach dem<br />
STEPIN-Konzept auseinander<br />
fahrbaren Druckeinheiten den<br />
Zugang zu den Gummituchzylindern<br />
<strong>und</strong> Waschbalken bei<br />
Wartungsarbeiten bzw. die<br />
Papierentfernung bei eventuellen<br />
Wicklern. Unabhängig<br />
davon konnte der Wartungsaufwand<br />
durch automatische<br />
Walzenschlösser <strong>und</strong> – dank<br />
der nicht nebelnden <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Coldset-Druckfarben – weniger<br />
Reinigungsmittel <strong>und</strong> Putzlappen<br />
erheblich gesenkt werden.<br />
Peter Benz, Produktmanager<br />
Konstruktion Zeitungsmaschinen<br />
<strong>und</strong> Projektmanager Cortina<br />
[3] Unterbaumaschine 1-etagig für 80 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:<br />
• eine Bedienungsebene im Bereich der Druckwerke;<br />
• niedrige Bauhöhe im Bereich der Druckwerke;<br />
• eine Bedienungsebene im Bereich der Rollenwechsler.<br />
[4] Unterbaumaschine 2-etagig für 64 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:<br />
• kompakte Hochbauweise in zwei Bedienungsebenen im<br />
Druckbereich;<br />
• K<strong>und</strong>e: Centre d’Impression Edipresse Lausanne s.a.<br />
in Bussigny, Schweiz.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 47
48<br />
Wirtschaftlichkeit | Rechnungen<br />
F<strong>und</strong>ierte Berechnungen<br />
Wirtschaftlichkeit eindeutig belegt<br />
Umfassende Wirtschaftlichkeitsberechnungen auf der Basis f<strong>und</strong>ierter Kostenanalysen der 74 Karat, <strong>KBA</strong> Genius 52 <strong>und</strong> <strong>KBA</strong> Cortina zeigen,<br />
dass der wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>e Offsetdruck nicht nur eine technisch innovative, sondern auch ökonomisch durchaus interessante<br />
Technologie ist. Im Folgenden werden detailliert die wirtschaftlichen Vorteile der genannten Maschinen auf eindrucksvolle Weise dargestellt,<br />
zum Teil unter Berufung auf unabhängige Studien des SID.<br />
74 Karat<br />
Das Sächsische Institut<br />
für die Druckindustrie<br />
(SID) in Leipzig führte<br />
2002 Platzkosten- <strong>und</strong><br />
Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />
für die 74 Karat im Vergleich<br />
zur Heidelberg Speedmaster<br />
SM 74-4 DI <strong>und</strong> Heidelberg<br />
Speedmaster SM 74-4 + CtP<br />
durch. Die Untersuchungen auf<br />
Basis vergleichbarer Ausrüstungen<br />
zeigen, dass die Direct-<br />
Imaging-Technologie mit der<br />
74 Karat im unteren Auflagenbereich<br />
(je nach Auftragskategorie<br />
bis 3.700 bzw. 5.000<br />
Bogen) wirtschaftliche Vorteile<br />
gegenüber dem konventionellen<br />
Offsetdruck mit vorgelagertem<br />
digitalen Workflow <strong>und</strong><br />
CtP (SM 74-4 + CtP) bietet.<br />
Ein wesentlicher Sachverhalt<br />
für die höhere Wirtschaftlichkeit<br />
der 74 Karat sind die<br />
Kosten für die Plattenherstellung,<br />
die mit ca. 55 bei der 74<br />
Karat signifikant unter den<br />
Werten für die Plattenherstellung<br />
mit CtF (r<strong>und</strong> 125 ) <strong>und</strong><br />
CtP (ca. 80 ) liegen ( siehe<br />
Abb. 1). Die Heidelberg SM 74-<br />
4 DI weist hauptsächlich aufgr<strong>und</strong><br />
der Konzeption als Reihenmaschine<br />
mit je einer Bebilderungseinheit<br />
pro Druckwerk<br />
diese Vorteile der Direct-Imaging-Technologie<br />
nicht auf. Sie<br />
ist kostenmäßig der 74 Karat<br />
<strong>und</strong> auch der SM 74-4 + CtP<br />
unterlegen. Primär bedingen<br />
die höheren Investitionskosten<br />
der SM 74-4 DI die vergleichsweise<br />
ungünstige Wirtschaftlichkeit.<br />
Daneben führen die<br />
Rüstzeiten <strong>und</strong> die benötigte<br />
Anfahrmakulatur der SM 74-4<br />
DI im Vergleich zur 74 Karat<br />
insbesondere bei kleinen Auflagen<br />
zu erheblichen Kosten-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
140€<br />
120€<br />
100€<br />
Bogenanzahl in Mio.<br />
80€<br />
60€<br />
40€<br />
20€<br />
0€<br />
100<br />
Plattenherstellung<br />
mit CtF<br />
200<br />
500<br />
1.000<br />
2.000<br />
3.000<br />
4.000<br />
Auflage [Exemplare]<br />
unterschieden zugunsten der<br />
74 Karat.<br />
Im Vergleich zu toner- <strong>und</strong><br />
inkjetbasierten Digitaldruckmaschinen<br />
liegen nach <strong>KBA</strong>-<br />
Berechnungen die Kosten pro<br />
4/4-farbig bedrucktem A3-Bogen<br />
bei der 74 Karat ab be-<br />
1,50<br />
€<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
1,25<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Plattenherstellung<br />
mit CtP<br />
74 Karat<br />
SM 74 DI<br />
SM 74 + CtP<br />
Indigo<br />
Xerox<br />
5.000<br />
6.000<br />
7.000<br />
8.000<br />
9.000<br />
10.000<br />
Filmherstellung<br />
Film<br />
Plattenherstellung<br />
Platten<br />
Plattenherstellung<br />
mit der 74 Karat<br />
2 Vergleich der 4/4-<br />
Bogenkapazität<br />
pro Jahr in<br />
Abhängigkeit von<br />
der Auflagenhöhe<br />
(Quelle: <strong>KBA</strong>-<br />
Berechnungen)<br />
stimmten Auflagenhöhen (je<br />
nach Digitaldruckverfahren<br />
<strong>und</strong> -system ab 200 bis ab<br />
1.500 Exemplare) unter dem<br />
Wert dieser digitalen Drucksysteme,<br />
wobei sich die Kostenunterschiede<br />
mit zunehmender<br />
Auflage (bis 10.000 Bogen)<br />
Genius 52<br />
GTO 52<br />
PM 52<br />
0,00<br />
0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000<br />
Auflage [Exemplare]<br />
1 Vergleich der Plattenkosten für die<br />
74 Karat gegenüber den Prozesskosten<br />
der Plattenherstellung bei<br />
CtF <strong>und</strong> CtP. (Quelle: SID 2002 –<br />
Platzkosten- <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />
für 74 Karat im<br />
Vergleich zu Heidelberg Speedmaster<br />
SM 74-4 DI <strong>und</strong> Heidelberg<br />
Speedmaster SM 74-4 + CtP)<br />
zugunsten der 74 Karat weiter<br />
vergrößern. Der Druckunternehmer<br />
kann mit der 74 Karat<br />
im Offsetdruck höhere Auflagen<br />
ohne variable Daten wirtschaftlicher<br />
drucken, ohne in<br />
eine komplette CtF- oder CtP-<br />
Druckvorstufe investieren zu<br />
müssen.<br />
Die Bogenkapazität im A3-<br />
Format pro Jahr in Abhängigkeit<br />
von der Auflagenhöhe ist<br />
bei der 74 Karat vor allem<br />
durch die kurzen Rüstzeiten im<br />
Vergleich zur Heidelberg<br />
Speedmaster SM 74-4 DI <strong>und</strong><br />
SM 74-4 + CtP sowie zu Indigo-<br />
<strong>und</strong> Xerox-Maschinen am<br />
höchsten (Abb. 2).<br />
<strong>KBA</strong> Genius 52<br />
2003 führte das SID auch<br />
für die <strong>KBA</strong> Genius 52 Platzkosten-<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
im Ver-<br />
3 Kosten pro Exemplar bei 4/4-<br />
Druck eines 4-Seiters DIN A4 auf<br />
einer <strong>KBA</strong> Genius 52 im Vergleich<br />
zur Heidelberg Printmaster GTO 52<br />
<strong>und</strong> Printmaster PM 52.<br />
(Quelle: SID 2003 – Platzkosten<strong>und</strong><br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
für die <strong>KBA</strong> Genius 52 im Vergleich<br />
zu Heidelberg Printmaster GTO 52,<br />
Printmaster PM 52 <strong>und</strong> NexPress<br />
2100)
gleich zur Heidelberg Printmaster<br />
GTO 52, Printmaster<br />
PM 52 <strong>und</strong> NexPress 2100<br />
durch. Die Untersuchungen<br />
gingen von vergleichbarer Ausstattung<br />
der vier einbezogenen<br />
Druckmaschinen mit vier<br />
Druckwerken in der Formatklasse<br />
36 x 52 cm aus. Sie führten<br />
zu dem Ergebnis, dass die<br />
Genius 52 im Kleinauflagenbereich<br />
zwischen 200 <strong>und</strong><br />
2.000 Exemplaren gegenüber<br />
der Printmaster GTO 52 <strong>und</strong><br />
der PM 52 kostengünstiger produziert<br />
(Abb. 3).<br />
Die wenigen Einrichtvorgänge<br />
<strong>und</strong> kurzen Rüstzeiten<br />
bis zum ersten Gutbogen sind<br />
die markanten Vorteile, die sich<br />
insbesondere bei häufigen Auftragswechseln<br />
<strong>und</strong> kleinen Auflagenhöhen<br />
signifikant auswirken.<br />
Die Rüstzeit für einen<br />
Farbwechsel, in der SID-Studie<br />
seinerzeit bei der Genius 52<br />
noch länger als für Printmaster<br />
GTO 52 <strong>und</strong> PM 52 angegeben,<br />
wurde zwischenzeitlich durch<br />
weitere Innovationen wesentlich<br />
verkürzt. Da mit der Vier-<br />
Farben-Genius 52 die Möglichkeit<br />
besteht, viele Sonderfarben<br />
aus den Skalenfarben zu simulieren,<br />
kommen Aufträge mit<br />
Farbwechsel ohnehin nur selten<br />
zum Tragen. Außerdem kann<br />
die Genius 52 ohne großen<br />
Investitionsaufwand mit einem<br />
fünften Farbwerk aus- oder<br />
nachgerüstet werden, da sie<br />
standardmäßig darauf vorbereitet<br />
ist.<br />
Der Vergleich zwischen der<br />
Genius 52 <strong>und</strong> der NexPress<br />
2100 zeigt, dass die Genius typische<br />
Digitaldruckaufträge in<br />
kleinen <strong>und</strong> höheren Auflagen<br />
bis etwa 5.000 Exemplare<br />
kostengünstig produzieren<br />
kann. Davon ausgenommen<br />
sind allerdings Aufträge mit variablen<br />
Daten, z. B. personalisierte<br />
Drucksachen.<br />
5 Kostenvergleich zwischen Nassoffsetmaschine<br />
<strong>und</strong> <strong>KBA</strong> Cortina<br />
für eine 48-seitige 4/4-farbige<br />
Produktion<br />
(Quelle: <strong>KBA</strong>-Berechnungen)<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
48 Seiten 4/4 Nassoffsetmaschine <strong>KBA</strong> Cortina 48 Seiten 4/4 Nassoffsetmaschine <strong>KBA</strong> Cortina<br />
4 Wesentliche Einsparpotenziale mit der <strong>KBA</strong> Cortina gegenüber dem Nassoffset liegen bei den Personal- (links)<br />
<strong>und</strong> Papierkosten (rechts) (Quelle: <strong>KBA</strong>-Berechnungen)<br />
<strong>KBA</strong> Cortina<br />
Sehr f<strong>und</strong>ierte Berechnungen<br />
von <strong>KBA</strong> auf der Basis realer<br />
Werte für eine Reihe von<br />
Zeitungsbetrieben haben ergeben,<br />
dass mit der <strong>KBA</strong> Cortina<br />
im Vergleich zu einer Nassoffset-Rotation<br />
die Produktionskosten<br />
in einer Größenordnung<br />
von 5 bis über 10 % gesenkt<br />
werden können. Im Rahmen<br />
des umfassenden Wirtschaftlichkeitsvergleichs<br />
wurde eine<br />
48-Seiten-Rotation <strong>KBA</strong><br />
Cortina (im 4/4-Druck) mit<br />
–25 %<br />
vollautomatischem Plattenwechsel<br />
mit einer Nassoffset-<br />
Rotation neuester Generation<br />
verglichen. Dabei wurden häufig<br />
wechselnde Teilauflagen<br />
mit einer Gesamtauflage von<br />
120.000 Exemplaren <strong>und</strong> identische<br />
Investitionssummen unterstellt.<br />
Nach den Berechnungen<br />
ergeben sich mit der<br />
Cortina wesentliche Einsparungen<br />
bei den Personal- (–25 %)<br />
<strong>und</strong> Papierkosten (–5 %), wie<br />
Abb. 4 zeigt.<br />
Zusätzliche Einsparungen<br />
entstehen bei sonstigen Materi-<br />
in % Nassoffset <strong>KBA</strong> Cortina<br />
Personalkosten 23,0 17,2<br />
Kosten für Papier 41,7 39,6<br />
Platten 4,1 5,8<br />
Farbe 2,6 3,1<br />
Sonst. Material<br />
Instandhaltungskosten<br />
1,2<br />
1,9<br />
1,0<br />
1,2<br />
Kalk. Abschreibungen 12,9 12,9<br />
Kalk. Zinsen 6,5 6,5<br />
Raum <strong>und</strong> Heizung 6,1 5,3<br />
Gesamt 100,0 92,6<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
alien (Wischwasser, Reinigungsmittel<br />
usw.), Wartung<br />
<strong>und</strong> Instandhaltung sowie kalkulatorischen<br />
Raumkosten<br />
(u. a. Gebäude, Heizung, Klimatisierung).<br />
Dem stehen<br />
leicht höhere Kosten für Energie<br />
sowie derzeit noch höhere<br />
Kosten für Druckplatten <strong>und</strong><br />
Farbe gegenüber. Auch ohne<br />
Berücksichtigung eventuell bei<br />
der Cortina entfallender Bauinvestitionen<br />
bzw. möglicher<br />
Zusatzproduktionen kann mit<br />
der Cortina ein Einsparpotenzial<br />
in der Größenordnung von<br />
5 bis 7 % realisiert werden<br />
(Abb. 5). Falls bei einer konventionellenNassoffset-Achterturmmaschine<br />
gleicher Farb<strong>und</strong><br />
Seitenkapazität Bauinvestitionen<br />
erforderlich sind, die<br />
mit der kompakten <strong>KBA</strong><br />
Cortina vermieden werden<br />
können, kann die Kostenreduzierung<br />
eine Größenordnung<br />
von 10 % <strong>und</strong> mehr erreichen.<br />
<strong>KBA</strong> hat eine Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />
entwickelt,<br />
die für jeden einzelnen Zeitungsbetrieb<br />
auf der Basis realer<br />
Angaben zu Verbrauchsmaterialien,<br />
Personaleinsatz,<br />
Auflagenstruktur usw. einen<br />
aussagekräftigen Kostenvergleich<br />
beim Einsatz der <strong>KBA</strong><br />
Cortina an Stelle der vorhandenen<br />
Nassoffset-Maschinen erlaubt.<br />
<strong>KBA</strong> bietet diesen Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />
bei<br />
ernsthaftem Investitionsinteresse<br />
als Service an.<br />
Dr. Bernd Heusinger<br />
–5 %<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 49
50<br />
Umwelt | Bilanz<br />
<strong>Wasserlos</strong> ohne Zonenschrauben:<br />
Die Umweltbilanz stimmt<br />
Die Umweltbilanz des wasserlosen Offsetdrucks verbessert sich nicht nur durch den Wegfall des Feuchtmittels.<br />
Mit der Kurzfarbwerktechnik von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic sind weitere umweltschonende Faktoren<br />
Realität geworden. Belege dafür sind die Öko-Zertifizierungen der Genius 52, 46 Karat, 74 Karat <strong>und</strong> der<br />
Rapida 74 G durch den Fachausschuss Druck- <strong>und</strong> Papierverarbeitung der deutschen Berufsgenossenschaft<br />
(BG) sowie die enorme Makulatureinsparung bei wasserlos produzierenden Maschinen mit Kurzfarbwerken.<br />
Auch bei der Zeitungsdruckmaschine Cortina konnte über das Newsflow-Farbwerk hinaus ein<br />
umweltfre<strong>und</strong>liches Gesamtkonzept erarbeitet werden.<br />
Umwelt von Anfang an<br />
im Fokus<br />
Handelt es sich bei der<br />
Temperierung konventionellerFarbwerke<br />
eher um eine Kompromisslösung,<br />
die die im Nassoffset<br />
bewährte Farbübertragung für<br />
das <strong>Wasserlos</strong>verfahren adaptiert,<br />
gingen <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> die<br />
Tochtergesellschaft Metronic<br />
AG bei den wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>enKurzfarbwerken<br />
von Anfang an neue Wege.<br />
Erstmalig in der Geschichte des<br />
Offsetdrucks wurden Farbwerke<br />
speziell für den wasserlosen<br />
Offsetdruck entwickelt – mit<br />
nur wenigen Farbspaltstellen<br />
<strong>und</strong> weitestgehend frei von<br />
Schabloniereffekten. Dadurch<br />
konnten sogar völlig neue<br />
Maschinenkonzepte realisiert<br />
werden, die auf den ersten<br />
Blick durch ihre Kompaktheit<br />
auffallen: die Genius 52, die 74<br />
Karat <strong>und</strong> vor allem die<br />
Cortina.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />
vor allem in Europa, aber auch<br />
in anderen Teilen der Welt<br />
(Australien, Singapur) zunehmenden<br />
Sensibilität von Öffentlichkeit,<br />
Gesetzgebern <strong>und</strong><br />
den Mitarbeitern für den notwendigen<br />
Schutz der Umwelt<br />
haben <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic der<br />
Verbesserung der umweltrelevanten<br />
Prozessparameter<br />
bei ihren Konzepten ganz bewusst<br />
von Anfang an einen hohen<br />
Stellenwert eingeräumt.<br />
Bei <strong>KBA</strong> ist der Schutz der na-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Kurze Farbwerke, weniger Walzen, weniger Waschmittel – diese<br />
umweltfre<strong>und</strong>liche Eigenschaft besitzen die Genius 52 <strong>und</strong> alle anderen<br />
Kurzfarbwerkmaschinen (Foto: Metronic)<br />
türlichen Ressourcen seit langem<br />
ein wichtiger Bestandteil<br />
der Unternehmensleitlinien.<br />
Man sieht den Umweltschutz<br />
<strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>satz der<br />
Nachhaltigkeit gerade auch bei<br />
Neuentwicklungen als Kernverantwortung<br />
eines innovativen,<br />
international agierenden<br />
Druckmaschinenbauers.<br />
Wettbewerbsvorteile<br />
durch Umweltorientierung<br />
Zunehmend geben immer<br />
strengere Auflagen <strong>und</strong> Gesetze<br />
Anwendern <strong>und</strong> Lieferanten<br />
eine klare Umweltstrategie vor.<br />
So sind z.B. in der Schweiz die<br />
Anforderungen an die Reduzie-<br />
rung der VOCs („volatile<br />
organic compo<strong>und</strong>s – flüchtige<br />
organische Verbindungen“)<br />
besonders hoch; die Reduzierung<br />
der VOC-Emission wird<br />
vom Staat durch steuerliche<br />
Vorteile honoriert. Insofern haben<br />
Drucker in der Schweiz<br />
<strong>und</strong> anderen Ländern mit umweltorientierter<br />
Gesetzgebung<br />
(z.B. in Skandinavien) einen<br />
Wettbewerbsvorteil, wenn sie<br />
durch den Einsatz umweltfre<strong>und</strong>licher<br />
Techniken <strong>und</strong><br />
Verfahren Steuern sparen <strong>und</strong><br />
günstigere Drucksachenpreise<br />
kalkulieren können.<br />
Und gerade weil die Gesetze<br />
<strong>und</strong> Richtlinien immer<br />
schärfer werden (siehe den<br />
Das wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />
Gravuflow-Kurzfarbwerk in der<br />
74 Karat <strong>und</strong> Rapida 74 G steht für<br />
standardisierte <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Produktion (Foto: Kleeberg)<br />
Ohne Chemie, nur mit Wasser sollten<br />
sich künftig die Toray-CtP-Platten<br />
entwickeln lassen (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
nachfolgenden Beitrag über die<br />
Umsetzung der IVU-Richtlinie),<br />
schafft der Einsatz umweltschonender<br />
Technik die<br />
notwendige Investitionssicherheit.<br />
Wer heute schon bei Ersatz-<br />
<strong>und</strong> Erweiterungsinvestitionen<br />
auf emissionsreduziert<br />
druckende Maschinen setzt,<br />
muss sich morgen – vielleicht<br />
sogar zu einem investitionspolitisch<br />
ungünstigen Zeitpunkt<br />
– keine Gedanken mehr<br />
darüber machen.<br />
Darüber hinaus ist umweltschonendes<br />
Produzieren mittlerweile<br />
eine Imagefrage für<br />
die Akzidenz-, Zeitungs- <strong>und</strong><br />
Verpackungsdruckbetriebe geworden.<br />
Und ein gutes Image
ist allemal ein Wettbewerbsvorteil.<br />
Einer großen ISO-9000-<br />
Zertifizierungswelle für das<br />
Qualitätsmanagement Mitte<br />
der 1990er Jahre folgte eine<br />
immer noch fortdauernde Zertifizierungswelle<br />
für das daran<br />
angeschlossene Umweltschutzmanagement<br />
gemäß ISO<br />
14000. Mit umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Maschinenkonzepten unterstützen<br />
<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic<br />
die Zertifizierungsanstrengungen<br />
der Druckereien – <strong>und</strong><br />
dies nicht nur im wasserlosen<br />
Offsetdruck. Auch im Nassoffset<br />
war <strong>KBA</strong> mit der Verleihung<br />
des Ökosiegels „Emission<br />
geprüft“ der deutschen Berufsgenossenschaft<br />
(BG) für die<br />
Mittelformatmaschine Rapida<br />
105 zur drupa 2000 absoluter<br />
Vorreiter in der Branche. In der<br />
Folgezeit wurden dann auch<br />
alle anderen Rapida-Baureihen<br />
vom Halb- bis zum Großformat<br />
zertifiziert. In hoher Zahl drucken<br />
Bogen- <strong>und</strong> Rollenoffsetmaschinen<br />
von <strong>KBA</strong> bereits<br />
alkoholreduziert oder alkoholfrei.<br />
VOCs, Temperierung<br />
<strong>und</strong> Druckplatten<br />
Beim wasserlosen Offsetdruck<br />
fallen mit dem Wasser<br />
für die Feuchtung auch die<br />
flüchtigen Feuchtmittelzusätze<br />
weg. IPA taucht in der VOC-Bilanz<br />
also erst gar nicht auf.<br />
Wasser – in geschlossenen<br />
Kreisläufen – wird nur noch für<br />
das Temperieren benötigt. Der<br />
erhöhte Energiebedarf für die<br />
Temperierung als eventueller<br />
Nachteil in der Energiebilanz<br />
kann in vielen Fällen durch<br />
mögliche Einsparungen bei der<br />
Klimatisierung des Drucksaals<br />
<strong>und</strong> durch die Rückgewinnung<br />
der Abwärme über Wärmetauscher<br />
für Warmwasseraufbereitung<br />
<strong>und</strong> Heizung zu einem<br />
großen Teil wieder kompensiert<br />
werden. Unabhängig davon<br />
Die reduzierte Emission an der<br />
<strong>KBA</strong> Rapida 74 G wurde bereits zur<br />
Weltpremiere auf der drupa 2004<br />
von der deutschen Berufsgenossenschaft<br />
<strong>und</strong> der European Waterless<br />
Printing Association zertifiziert<br />
(Foto: Kleeberg)<br />
werden auch im Nassoffset<br />
immer häufiger Temperierungen<br />
eingesetzt, um den<br />
Druckprozess insbesondere bei<br />
hohen Auflagen oder beim IPAreduzierten<br />
Druck zu stabilisieren.<br />
Ebenso tragen die Druckplatten<br />
zur Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
des wasserlosen Offsetdrucks<br />
bei. Die Toray-CtP-Platten<br />
werden zurzeit für eine<br />
wässrige Entwicklung ohne<br />
chemische Zusätze optimiert,<br />
die Laserablationsplatten kommen<br />
gänzlich ohne Nass-<br />
entwicklung aus. Allen <strong>Wasserlos</strong>druckplatten<br />
gemeinsam ist,<br />
dass das Gummieren entfällt.<br />
Weniger Waschmittel<br />
<strong>und</strong> Makulatur<br />
Worin sich <strong>KBA</strong> von den<br />
Mitbewerbern unterscheidet,<br />
ist die weitere Emissionsreduzierung<br />
durch die <strong>zonenschraubenlos</strong>enKurzfarbwerke.<br />
Es leuchtet ein, dass kürzere<br />
Farbwerke mit weniger Walzen<br />
auch einen geringeren Waschmittelverbrauch<br />
aufweisen. An<br />
An der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G kann<br />
optional eine automatische<br />
Waschanlage für Raster- <strong>und</strong><br />
Farbauftragwalze eingesetzt werden.<br />
Die vorbefeuchtete Vliesrolle reicht<br />
für 40 emissionsarme Waschvorgänge<br />
(Foto: Kleeberg)<br />
der neuen <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />
wird zudem die Effizienz des<br />
Waschmitteleinsatzes durch<br />
automatische Wascheinrichtungen<br />
für Gummituch, Druckzylinder<br />
<strong>und</strong> (optional, mit<br />
vorgefeuchteten Reinigungstüchern)<br />
für Raster- <strong>und</strong> Farbauftragwalze<br />
gesteigert.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
überrascht es nicht, dass die<br />
neue Rapida 74 G von Anfang<br />
an in ihrer Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />
die hohen Anforderungen an reduzierte<br />
Emissionswerte erfüllte.<br />
Bei ihrer Premiere auf der<br />
drupa 2004 erhielt sie sowohl<br />
das BG-Zertifikat „Emission<br />
geprüft“ als auch das Siegel<br />
„Emission Reduced Waterless<br />
Offset“ der European Waterless<br />
Printing Association (EWPA).<br />
Ein wesentliches Kennzeichen<br />
der Maschinen mit Kurzfarbwerken<br />
ist die geringe Anlaufmakulatur.<br />
Dies bedeutet<br />
nicht nur beachtliche Einsparungsmöglichkeiten<br />
im Tagesgeschäft,<br />
sondern ermöglicht<br />
angesichts des Trends zu höherwertigen<br />
<strong>und</strong> teueren Bedruckstoffen<br />
(Designerpapiere, alukaschierte<br />
Papiere, hochwertiger<br />
Karton, Plastikfolien) auch<br />
Anwendungen, die bei hohen<br />
Makulaturraten schnell unwirtschaftlich<br />
würden. Hinzu<br />
kommt der schonendere Umgang<br />
mit den Naturressourcen<br />
Holz <strong>und</strong> Erdöl. Höchstens<br />
zehn Makulaturexemplare bis<br />
zum ersten Gutbogen sind an<br />
den Maschinen mit Gravuflow-<br />
Farbwerk ohne weiteres erreichbar,<br />
was bei Druckvorführungen<br />
<strong>und</strong> in der Praxis<br />
immer wieder nachgewiesen<br />
wird. So schlägt sich die standardisierte<br />
Produktion unter<br />
kalibrierten Druckbedingungen<br />
auch in der Öko-Bilanz<br />
nieder.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 51
52<br />
Umwelt | Bilanz<br />
<strong>KBA</strong> Cortina mit weiteren<br />
Umweltpluspunkten<br />
Die standardmäßig auf den<br />
beidseitigen Vierfarbendruck<br />
ausgelegte Zeitungsdruckmaschine<br />
<strong>KBA</strong> Cortina mit ihren<br />
Newsflow-Farbwerken steht in<br />
punkto Emissionswerte <strong>und</strong><br />
minimale Makulatur – selbst<br />
bei voller vierfarbiger Belegung<br />
– den Gravuflow-Bogendruckmaschinen<br />
74 Karat <strong>und</strong><br />
Rapida 74 G sowie der Genius<br />
52 nicht nach. Angesichts des<br />
um ein Vielfaches höheren Outputs<br />
einer Zeitungsdruckanlage<br />
sind die ökologischen<br />
Effekte besonders spürbar.<br />
Doch die Cortina hat umwelttechnisch<br />
noch mehr zu<br />
bieten. Galt bisher ein Einzelantrieb<br />
je Druckstelle als Stand<br />
der Technik, verfügt die<br />
Cortina als Weltneuheit im Offsetdruck<br />
über Einzelantriebe je<br />
Zylinder <strong>und</strong> Farbwerk. Getriebe<br />
mit Ölschmierung gehören<br />
damit der Vergangenheit an – in<br />
der Cortina befindet sich<br />
nahezu kein Öl mehr!<br />
Auch die Energiebilanz der<br />
Cortina überzeugt. Indem die<br />
Temperierung ungewöhnlich<br />
schnell reagiert <strong>und</strong> nur so viel<br />
Energie aufgewendet wird, wie<br />
im momentanen Betriebszustand<br />
benötigt wird, ist die<br />
Wärmefreisetzung relativ gering.<br />
Deshalb reduziert sich der<br />
Energieaufwand für die Klimatisierung<br />
des Drucksaals, je<br />
nach örtlichen Gegebenheiten<br />
kann eventuell ganz auf die<br />
Klimatisierung verzichtet werden.<br />
Gerade im Bereich des<br />
wasserlosen Offsetdrucks, bei<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
dem es normalerweise auf<br />
konstante, leicht unter 30 °C<br />
liegende Umgebungstemperaturen<br />
ankommt, ist dies<br />
besonders hoch einzuschätzen.<br />
Das Rakelsystem der<br />
Cortina – vom Prinzip her eine<br />
R<strong>und</strong>rakel mit geschlossener<br />
Kammer – wurde für die<br />
neueste Generation von<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Coldset-Farben optimiert.<br />
Die etwas höherviskosen<br />
Druckfarben stellten<br />
eine echte Herausforderung<br />
dar. Die heutigen Farben sind<br />
sehr gut verdruckbar <strong>und</strong> neigen<br />
nicht im Geringsten zum<br />
Nebeln. Damit verschmutzt<br />
nicht einmal mehr die unmittelbare<br />
Umgebung des Farbwerks;<br />
nicht mehr benötigte<br />
Reinigungsmittel <strong>und</strong> Putz-<br />
Im November 2004 stellte die deutsche<br />
Berufsgenossenschaft auch der<br />
46 Karat, 74 Karat <strong>und</strong> Genius 52<br />
das Öko-Zertifikat aus<br />
Links: So sieht sauberer<br />
Zeitungsdruck aus: kein<br />
Nebeln, kein erhöhter<br />
Reinigungsaufwand an der<br />
<strong>KBA</strong> Cortina<br />
(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
Rechts: Zum Umweltkonzept<br />
an der Cortina<br />
gehört die integrierte<br />
sparsame Gummituch-<br />
Wascheinrichtung<br />
(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
Unten: Die <strong>KBA</strong> Cortina<br />
kommt fast ohne Öl aus –<br />
dank der Einzelantriebe<br />
für Farbwerk, Platten- <strong>und</strong><br />
Druckzylinder<br />
(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
lappen belasten auch nicht die<br />
Umwelt. Gespannt sein darf<br />
man auf die wasserwaschbaren<br />
Coldset-Druckfarben Shark W,<br />
die von SunChemical exklusiv<br />
für das Cortina-Projekt entwickelt<br />
werden.<br />
Selbstverständlich wirkt<br />
sich auch der hohe Automatisierungsgrad<br />
positiv auf die<br />
Umwelt aus – nicht nur wegen<br />
des günstigen Effekts auf die<br />
Makulaturrate. Als sparsam erweisen<br />
sich auch die integrierte<br />
Gummituch-Wascheinrichtung<br />
<strong>und</strong> die automatische Farbversorgung.<br />
Klaus Schmidt, Dieter Kleeberg,<br />
Peter Benz
BREF-Dokument für die Druckindustrie –<br />
Herausforderung der Zukunft<br />
Der höchste Stand der Drucktechnik wird zukünftig im „BREF-Dokument“ beschrieben – dem „Referenzdokument zu Besten Verfügbaren Techniken<br />
der Druckindustrie“. Das BREF-Dokument – derzeit noch im Entwurf – entsteht auf Gr<strong>und</strong>lage einer EU-Richtlinie. Diese hat die europaweite<br />
Harmonisierung von Genehmigungsverfahren zum Ziel. Die Maßnahmen eines BREF-Dokumentes müssen technisch ausgereift sein. Sie<br />
müssen die Umwelt zu tragfähigen Kosten so weit wie möglich entlasten. Für die Druckindustrie sind damit Herausforderungen <strong>und</strong> Chancen<br />
verb<strong>und</strong>en.<br />
Festschreibung der Besten<br />
Verfügbaren Techniken<br />
Beste Verfügbare Techniken<br />
(BVT) wird Englisch<br />
als „Best Available<br />
Techniques“ bezeichnet<br />
<strong>und</strong> mit BAT abgekürzt. Wer<br />
künftig umweltrelevante Informationen<br />
zum höchsten Stand<br />
der Drucktechnik sucht, kann<br />
sich kostenlos im Internet bedienen:<br />
Die BAT-Referenzdokumente<br />
(BREFs) sind frei verfügbar<br />
über den Link http://<br />
eippcb.jrc.es/pages/FActivities.htm<br />
Zur Koordinierung aktueller<br />
Informationen zu Besten<br />
Verfügbaren Techniken unterhält<br />
die Europäische Kommission<br />
ein Büro in Sevilla<br />
(„European IPPC Bureau“,<br />
EIPPCB). Dessen Arbeit basiert<br />
auf einer EU-Richtlinie<br />
von 1996, die die europaweite<br />
Harmonisierung von Genehmigungsstandards<br />
zum Ziel hat<br />
<strong>und</strong> ein „Umwelt-Dumping“<br />
einzelner Staaten verhindern<br />
soll (Richtlinie 1996/61 über<br />
die Integrierte Vermeidung <strong>und</strong><br />
Verminderung der Umweltverschmutzung,<br />
kurz: IVU-Richtlinie<br />
oder IPPC – Directive<br />
concerning Integrated Pollution<br />
Prevention and Control).<br />
Die IVU-Richtlinie benennt<br />
vor allem Anforderungen an<br />
das Genehmigungsverfahren.<br />
Sie schreibt vor, dass zukünftige<br />
Genehmigungsverfahren<br />
u.a. die Standards der entsprechenden<br />
Referenzdokumente<br />
über Beste Verfügbare Techniken<br />
als Vergleichsmaßstab mit<br />
berücksichtigen müssen. Be-<br />
Inhaltsverzeichnis mit Bezug auf Druckprodukte <strong>und</strong> Offsetdruck<br />
troffen sind alle Industrieanlagen,<br />
die wesentlich zur europäischen<br />
Umweltverschmutzung<br />
beitragen, z.B. durch umweltrelevante<br />
Abfälle oder durch<br />
Emissionen von Boden versauernden<br />
Substanzen, Treibhausgasen<br />
<strong>und</strong> Lösemitteln.<br />
Die Besten Verfügbaren<br />
Techniken zielen auf eine nachhaltige<br />
Produktionsweise ab:<br />
Bei der Festlegung werden<br />
ökonomische Effekte ebenso<br />
mit berücksichtigt wie ggf.<br />
kontraproduktive Wechselwirkungen<br />
einer Maßnahme<br />
auf andere Umweltmedien. Damit<br />
soll verhindert werden,<br />
dass z.B. eine Maßnahme zur<br />
Luftreinhaltung mit unverhältnismäßig<br />
hohen Energieaufwand<br />
einhergeht. Es sollen effiziente<br />
Lösungen aufgezeigt<br />
werden, die die Umwelt-<br />
Umwelt | Öko-Richtlinien<br />
belastung der entsprechenden<br />
Industrien reduzieren.<br />
Sevilla-Prozess<br />
Anstelle von europaweit<br />
gültigen Grenzwerten schreibt<br />
die IVU-Richtlinie vor, dass<br />
Experten eine europaweite Diskussion<br />
zur Festschreibung der<br />
Besten Verfügbaren Techniken<br />
führen („Sevilla-Prozess“).<br />
Dazu werden beim EIPPCB<br />
technische Arbeitsgruppen zu<br />
den besonders umweltrelevanten<br />
Industriebranchen gegründet.<br />
An den Arbeitsgruppen beteiligen<br />
sich internationale Experten.<br />
Diese arbeiten im Auftrag<br />
der betroffenen Industriesektoren,<br />
der europäischen Mitgliedstaaten<br />
oder der Umweltverbände.<br />
Sie tragen aktuelle<br />
Fakten über die Umwelteffekte<br />
der entsprechenden Techniken<br />
zusammen. Für den jeweiligen<br />
Sektor beschreiben sie die geeigneten<br />
<strong>und</strong> in der Praxis erprobten<br />
Maßnahmen zur Umweltentlastung.<br />
Die Informationen<br />
werden nach intensiver<br />
Diskussion der Arbeitsgruppen<br />
vom EIPPCB in BREF-Dokumenten<br />
zusammengeführt <strong>und</strong><br />
zur Verabschiedung an die entsprechenden<br />
Organe der EU<br />
weiter geleitet.<br />
Bereits die ersten Arbeitsentwürfe<br />
sind auf dem Server<br />
des Koordinationsbüros einsehbar,<br />
bis nach ca. drei Jahren<br />
das gültige BREF-Dokument<br />
veröffentlicht wird. Die regelmäßige<br />
Überarbeitung ist geplant.<br />
Dadurch sind Genehmigungsbehörden<br />
<strong>und</strong> Öffentlich-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 53
54<br />
Umwelt | Öko-Richtlinien<br />
keit detailliert über den höchsten<br />
Stand der Technik in allen<br />
bedeutenden Industriebranchen<br />
informiert. BREF-Dokumente<br />
existieren u.a. bereits für die<br />
Branchen Papierherstellung,<br />
Zementindustrie <strong>und</strong> Stahlindustrie.<br />
BREF-Dokument für die<br />
Druckindustrie<br />
Auch für die Druckindustrie<br />
wird derzeit ein<br />
BREF-Dokument erstellt. Es<br />
bezieht sich auf Druckanlagen,<br />
die durch die EU-Richtlinie<br />
sowie durch die deutsche<br />
4. BImSchV genehmigungspflichtig<br />
sind. Dies sind Anlagen<br />
mit einer „Verbrauchskapazität<br />
von mehr als 150 kg<br />
Lösungsmitteln pro St<strong>und</strong>e<br />
oder von mehr als 200 t pro<br />
Jahr“ (IVU-Richtlinie, Anhang<br />
I, Ziffer 6.7)<br />
Anlagen zum Bedrucken<br />
sind nur eine von vielen Anlagenkategorien<br />
des derzeit diskutierten<br />
BREF-Dokumentes.<br />
Es bezieht sich auf jedwede<br />
Oberflächenbehandlung mit<br />
Lösemitteln wie z.B. auch auf<br />
die Serienlackierung in der<br />
Kfz-Industrie <strong>und</strong> auf die Herstellung<br />
von Klebebändern.<br />
Abgekürzt erscheint das<br />
BREF-Dokument daher mit<br />
dem Kürzel STS („Surface<br />
Treatment using Organic<br />
Solvents“). Der Entwurf beschreibt<br />
zum einen die Branchen<br />
übergreifenden Techniken<br />
wie z.B. Abgasbehandlung,<br />
Abfall- <strong>und</strong> Energiemanagement,Lösemittelrückgewinnung;<br />
zum anderen werden<br />
branchenspezifische Techniken<br />
beschrieben.<br />
Die Darstellung für den Bereich<br />
der Druckanlagen ist nach<br />
den Hauptdruckverfahren gegliedert.<br />
Bislang werden vertiefend<br />
lediglich solche Druckverfahren<br />
behandelt, deren Anlagen<br />
in der Regel die o.g. Lösemittel-Kapazitätsschwelle<br />
von<br />
150 kg/h oder 200 t/a überschreiten.<br />
Dies sind der Heatset-Offsetdruck,<br />
der Verpackungs-Flexodruck,<br />
der Verpackungs-Tiefdruck<br />
<strong>und</strong> der<br />
Illustrationstiefdruck. Bislang<br />
ist nicht abschließend entschie-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
den, inwieweit auch die weiteren<br />
Druckverfahren detailliert<br />
behandelt werden. Sie können<br />
als Bestandteil einer Gesamtanlage<br />
ebenfalls in den Geltungsbereich<br />
der IVU-Regelungen<br />
fallen, wenn sie z.B. in einem<br />
größeren Druckhaus installiert<br />
sind.<br />
Die umweltrelevanten Aspekte,<br />
die beim Offsetdruck behandelt<br />
werden, sind VOC-<br />
Emissionen (insbesondere<br />
Techniken zur Isopropanolsenkung<br />
im Feuchtwasser <strong>und</strong><br />
zur Emissionsminderung bei<br />
der Reinigung), Mineralölanteile<br />
in Farbabfällen, umweltbelastende<br />
Abwässer, Ressourcenverbräuche<br />
durch Papier/Makulatur<br />
sowie der<br />
Energieverbrauch.<br />
Der wasserlose Offsetdruck<br />
wird bislang nicht als eigenständiges<br />
Druckverfahren behandelt,<br />
sondern als BAT-Kandidat,<br />
also als eine Möglichkeit<br />
zur Verringerung der Umweltbelastungen<br />
im „traditionellen“<br />
Offsetdruck. Es kann noch diskutiert<br />
werden, ob dies optimal<br />
ist, angesichts der abweichenden<br />
technischen Leistungsparameter<br />
<strong>und</strong> der relevanten<br />
Unterschiede bei Emissionswerten<br />
<strong>und</strong> Makulaturraten –<br />
besonders beim Einsatz des<br />
Kurzfarbwerkes von <strong>KBA</strong>.<br />
BREF-Entwicklung verfolgen<br />
<strong>und</strong> unterstützen<br />
Der Sevilla-Prozess zum<br />
BREF-Dokument, in dem die<br />
Druckindustrie beschrieben<br />
wird, startete im März 2003.<br />
Der erste BREF-Entwurf (siehe<br />
Auszug) steht seit Mai 2004 auf<br />
den Internetseiten des EIPPCB.<br />
Mit der Veröffentlichung des<br />
endgültigen BREF-Dokumentes<br />
kann Anfang 2006 gerechnet<br />
werden.<br />
Die Druckindustrie wird in<br />
der technischen Arbeitsgruppe<br />
derzeit vertreten durch die<br />
Branchenverbände Intergraf,<br />
European Rotogravure Association<br />
(ERA) <strong>und</strong> European<br />
Waterless Printing Association<br />
(EWPA). Die entsandten Vertreter<br />
würden sich teilweise<br />
über eine noch engagiertere<br />
Unterstützung durch die Fachverbände<br />
<strong>und</strong> Druckereiunternehmen<br />
freuen, gerade wenn es<br />
darum geht, Referenzdaten <strong>und</strong><br />
übertragbare Erfahrungen aus<br />
der Betriebspraxis einzubringen.<br />
Für viele Betriebspraktiker<br />
ist der Sevilla-Prozess jedoch<br />
„weit weg“, <strong>und</strong> „es gibt Wichtigeres<br />
zu tun“. Eine solche distanzierte<br />
Haltung birgt jedoch<br />
Risiken: Möglich ist, dass im<br />
BREF-Dokument dadurch Informationen<br />
festgeschrieben<br />
werden, die nicht ausreichend<br />
mit der Betriebsrealität rückgekoppelt<br />
sind (z.B. bezüglich der<br />
Praxistauglichkeit umweltentlastender<br />
Techniken). Derartige<br />
Techniken können später in<br />
den Betriebsalltag zurückkehren,<br />
wenn die Genehmigungsbehörde<br />
nur schwer auszuräumende,<br />
zusätzliche Anforde-<br />
Der Autor, Dipl.-Ing. Christian Tebert, ist bei der<br />
ÖKOPOL GmbH tätig (http://www.oekopol.de; email:<br />
tebert@oekopol.de). Das Hamburger Beratungsunternehmen erarbeitet<br />
international Konzepte <strong>und</strong> Strategien für effizienten<br />
Umweltschutz im Unternehmen. Tebert beschäftigt sich mit<br />
praktischen, konzeptionellen <strong>und</strong> strategischen Aspekten des<br />
betrieblichen Umweltmanagements, u.a. im Auftrag der EU-<br />
Kommission, des Umweltb<strong>und</strong>esamtes, verschiedener Fachverbände<br />
<strong>und</strong> Unternehmen. Als Spezialist für die Druckbranche<br />
bezieht er seinen großen Erfahrungsschatz aus der Begleitung<br />
von Genehmigungsverfahren <strong>und</strong> der Durchführung einer Vielzahl<br />
von einzelbetrieblichen Optimierungsberatungen bei<br />
Druckbetrieben in Europa <strong>und</strong> Lateinamerika. Er ist einer der<br />
Autoren des deutschen Beitrags über den Stand der Technik in<br />
der Druckindustrie, den ÖKOPOL im Auftrag der B<strong>und</strong>esregierung<br />
für den Sevilla-Prozess zum BREF für Druckanlagen<br />
erstellt hat (http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de/uba-info-medien/<br />
dateien/2457.htm).<br />
rungen im Genehmigungsverfahren<br />
stellt <strong>und</strong> dabei auf<br />
das BREF-Dokument verweist.<br />
Das kritische Lesen <strong>und</strong> Kommentieren<br />
der Entwurfsfassungen<br />
des BREF kann helfen,<br />
dies zu vermeiden. So hat z.B.<br />
allein die ERA u.a. durch Mitwirkung<br />
von Mitgliedsunternehmen<br />
93 Kommentare zu inadäquaten<br />
oder falschen Aussagen<br />
im BREF-Entwurf an das<br />
EIPPCB übermittelt.<br />
Chancen<br />
Darüber hinaus kann die<br />
aktive Unterstützung des Erfahrungsaustausches<br />
in Sevilla<br />
auch Chancen bergen. Die Integration<br />
anspruchsvoller deutscher<br />
Umweltstandards in das<br />
gesamteuropäische Regelungssystem<br />
ist gerade aus Sicht<br />
deutscher Anlagenbetreiber unter<br />
dem Blickwinkel des Wettbewerbs<br />
durchaus interessant.<br />
Andererseits wird der Blick auf<br />
das eigene Unternehmen geschärft,<br />
wenn Sie sich mit den<br />
BREF-Inhalten beschäftigen<br />
<strong>und</strong> die dort aufgeführten<br />
Referenzparameter kritisch<br />
überprüfen. Wie die Erfahrungen<br />
zeigen, kann dies auch<br />
dazu verhelfen, weitere Potenziale<br />
zur Prozessoptimierung<br />
zu erkennen.<br />
Deshalb empfehle ich Ihnen:<br />
Verfolgen Sie die Diskussion<br />
über das BREF-Dokument.<br />
Informieren Sie sich über<br />
die Webseite der EU zur IVU-<br />
Richtlinie (http://europa.eu.int/<br />
comm/environment/ippc/<br />
index.htm) <strong>und</strong> laden Sie sich<br />
den BREF-Entwurf von der<br />
Webseite des EIPPCB herunter<br />
(http://eippcb.jrc.es/pages/<br />
FActivities.htm).<br />
Unterstützen Sie „Ihren“<br />
Branchenverband bei der<br />
Wahrnehmung Ihrer Interessen<br />
in der europäischen Fachdiskussion<br />
<strong>und</strong> übermitteln sie<br />
ggf. entsprechende Referenzinformationen<br />
an die Experten.<br />
Der Ansprechpartner für<br />
den wasserlosen Offsetdruck<br />
ist Manfred Hamann<br />
(manfred@hamann-e.com),<br />
Mitglied der EWPA.<br />
Christian Tebert
Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />
Einfach bedienbar, hoch produktiv<br />
Dieser Beitrag gibt einen repräsentativen Überblick über die wichtigsten<br />
technischen Highlights an den <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen mit<br />
wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en Kurzfarbwerken. Im Mittelpunkt<br />
Geringerer Platzbedarf …<br />
Wenn auf das Feuchtwerk<br />
verzichtet<br />
wird, ergeben sich<br />
daraus zwei Vorteile für die<br />
Konstruktion einer Druckeinheit:<br />
geringerer Platzbedarf<br />
für die Druckformeinfärbung<br />
(die jetzt nur noch aus dem<br />
Farbwerk besteht) <strong>und</strong> ihre bessere<br />
Zugänglichkeit. Der bequeme<br />
Zugang zum Farbwerk<br />
<strong>und</strong> anderen Baugruppen ist<br />
eine Eigenschaft aller <strong>Wasserlos</strong>-Maschinen<br />
von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />
Metronic.<br />
Wenn darüber hinaus noch<br />
die Zahl der Walzen im Farb-<br />
werk reduziert <strong>und</strong> dank einer<br />
definierten Farbmengenförderung<br />
per Rasterwalze auf<br />
Zonenschrauben <strong>und</strong> Heber<br />
verzichtet werden kann, vereinfacht<br />
sich die Bedienung der<br />
Maschine weiter. Außerdem<br />
lässt sich von vorn herein die<br />
Farbversorgung je nach Maschinengröße<br />
<strong>und</strong> Farbenkonsistenz<br />
in verschiedenen Stufen<br />
automatisieren: mit Kartuschen<br />
<strong>und</strong> Pumpsystemen.<br />
… schafft Raum für<br />
neue Lösungen<br />
Zunächst schlägt sich der<br />
geringere Platzbedarf der ein-<br />
steht die leichte Bedienbarkeit im Interesse optimaler Qualität, angenehmer<br />
Arbeitsbedingungen, höchster Produktivität <strong>und</strong> maximaler<br />
Flexibilität.<br />
färbenden Einheiten in der<br />
Kompaktheit dieser neuen<br />
Maschinengeneration nieder.<br />
Die Genius 52, die 74 Karat<br />
<strong>und</strong> die Cortina belegen dies<br />
eindrucksvoll. Da auch Stellfläche<br />
<strong>und</strong> Raumhöhe Geld<br />
kosten, ist die günstigere<br />
Raumausnutzung durch kompakte<br />
Maschinen für den<br />
Druckbetrieb durchaus ein<br />
Wettbewerbsvorteil.<br />
Die intelligente Kompaktbauweise<br />
ermöglicht die Umsetzung<br />
prozesstechnischer <strong>und</strong><br />
ergonomischer Innovationen,<br />
die sich bei konventionellen<br />
Maschinenkonzepten nicht<br />
wirtschaftlich realisieren lie-<br />
Metronic CD-Print, Premius <strong>und</strong> oc200/oc100<br />
Die Pionierrolle der allererstenPraxisanwendungen<br />
des wasserlosen Offsetdrucks<br />
mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Kurzfarbwerken kann die<br />
Metronic AG für sich in Anspruch<br />
nehmen. Für das Bedrucken<br />
von nicht saugenden<br />
Materialien mit UV-härtenden<br />
Spezialdruckfarben entwickelte<br />
Metronic gemeinsam mit<br />
<strong>KBA</strong> ein Farbwerk, das sich<br />
Metronic-Vier-Rollen-System<br />
nennt <strong>und</strong> neben dem Farbkas-<br />
ten aus Rasterwalze, Farbauftragwalze,<br />
Plattenzylinder <strong>und</strong><br />
Gummituchzylinder besteht –<br />
alle mit demselben Umfang.<br />
Daraus resultiert die Schablonierfreiheit<br />
dieser Konstruktion.<br />
Die Bedienung der Maschinen,<br />
in die solche Vier-Rollen-<br />
Farbwerke integriert sind, ist<br />
ebenso einfach wie dieses<br />
Gesamtansicht der Metronic CD-Print:<br />
rechts der Anleger mit Schienen <strong>und</strong> Datenträgermagazin,<br />
in der Mitte der Druckturm mit seinen vier Druckfarbenmodulen<br />
Farbwerkkonzept. Und durch<br />
die Kompaktheit kommt auch<br />
hier wieder die Einsparung<br />
teurer Stellflächen zum Tragen:<br />
Es entstanden kompakte bzw.<br />
lange, aber sehr schmale<br />
Drucksysteme mit vielen<br />
Druckwerken oder anderen<br />
Prozessstationen.<br />
Metronic eroberte mit dieser<br />
innovativen Technologie<br />
zwei boomende Anwendungsmärkte:<br />
den CD/DVD-Druck<br />
mit den Maschinen CD-Print<br />
ßen. So erlaubt der in der Mitte<br />
auseinander fahrbare Achterturm<br />
der <strong>KBA</strong> Cortina<br />
– STEPIN-Konzept genannt –<br />
u.a. eine sehr bequeme Maschinenwartung<br />
<strong>und</strong> eine optimale<br />
Zugänglichkeit von Gummituchzylindern<br />
<strong>und</strong> Waschbalken.<br />
Um zu illustrieren, wie die<br />
verschiedenen Ideen r<strong>und</strong> um<br />
den wasserlosen Offsetdruck<br />
Realität wurden, werden nacheinander<br />
die Highlights der<br />
betreffenden Druckmaschinen<br />
von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic diskutiert.<br />
Dieter Kleeberg, Georg Schneider,<br />
Mike Engelhardt, Peter Benz<br />
<strong>und</strong> Premius sowie den Plastikkartendruck<br />
mit der oc200 <strong>und</strong><br />
ihrer Einsteigerversion oc100.<br />
Gegenüber den bisher dafür<br />
eingesetzten Druckverfahren,<br />
vor allem Sieb- <strong>und</strong> Tampondruck,<br />
zeichnet sich der wasserlose<br />
Offsetdruck durch ein perfektes<br />
Druckbild <strong>und</strong> höhere<br />
Druckgeschwindigkeiten aus.<br />
Lediglich zur flächigen Gr<strong>und</strong>ierung<br />
der CDs/DVDs nutzen<br />
CD-Print <strong>und</strong> Premius den<br />
Siebdruck. Im Einsatz der für<br />
die UV-Technologie typischen<br />
Zusatzeinrichtungen wie z.B.<br />
Weißvordruck bei CDs/DVDs<br />
oder Reinigungs-/Antistatikvorrichtung<br />
<strong>und</strong> Primerauftrag<br />
bei Plastikkarten sowie<br />
Zwischentrockner gibt es kaum<br />
Unterschiede zu den traditionellen<br />
Verfahren.<br />
Der UV-Druck – ob nun mit<br />
oder ohne UV-Überlackierung<br />
– hat den Vorteil, dass selbst<br />
nicht saugende Materialien<br />
sofort weiterverarbeitbar sind.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 55
56<br />
Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />
Metronic bietet als Ergänzung<br />
für den Kartendruck das Inkjet-<br />
Personalisierungssystem univerSYS,<br />
das auf mehrfarbig<br />
vorgedruckte Karten Namen,<br />
Codes usw. aufdruckt, im Heißprägeverfahren<br />
Rubbelfolie<br />
aufbringt (z.B. für PIN- <strong>und</strong><br />
Pre-paid-Codes zum Freischalten<br />
von Mobiltelefonen)<br />
oder Etiketten aufspendet. Alternativ<br />
ist das Heißprägegerät<br />
UDA150-S einsetzbar.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der kleinen<br />
Druckformate sind die Module<br />
ebenfalls relativ klein <strong>und</strong><br />
handlich. Der Plattenwechsel –<br />
an der Premius sogar vollautomatisch<br />
– wird zum „Kinderspiel“,<br />
wobei sich der Plattenzylinder<br />
automatisch registergenau<br />
ausrichtet. Sämtliche<br />
Rüst- <strong>und</strong> Wartungszeiten werden<br />
minimiert. Parallele<br />
Bedruckstoffströme an der<br />
oc200 mit automatischer<br />
Kartenwendung für das Einlegen<br />
in die Anlegermagazine<br />
zum Widerdruck oder die Anpassung<br />
an Spezialkonturen im<br />
CD-Druck an der Premius sind<br />
Lösungen, die nur in diesen<br />
kleinen Dimensionen realisiert<br />
werden konnten.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Oben: Vollautomatischer registergenauer Platteneinzug an<br />
der Metronic Premius<br />
Rank <strong>und</strong> schlank ist die Metronic oc200,<br />
hier (von rechts nach links) mit schrägem Anlegermagazin<br />
für zwei parallele Kartenströme, Kartenreinigermodul, Primermodul,<br />
sechs Druckmodulen, Lackiermodul, UV-Trockenturm <strong>und</strong> Ausgabe- bzw. Wendemodul<br />
Die Metronic Premius bedruckt die<br />
Datenträger mit Druckwerken in<br />
Reihe<br />
Durch das formanpassbare <strong>und</strong> zum<br />
Teil mit Saugluft arbeitende<br />
Transportsystem der Metronic<br />
Premius sind auch Datenträger mit<br />
Spezialkonturen bedruckbar<br />
Visitenkarte Metronic CD-Print<br />
Druckverfahren wasserlose UV-Offset-Bedruckung von optischen Datenträgern<br />
Druckwerke frei wählbar zwischen 4 <strong>und</strong> 6 seitlich herausfahrbaren Reihenmodulen in einem Druckturm<br />
Farbwerke Metronic-Vier-Rollen-System <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei<br />
Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />
Druckplatten alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital <strong>und</strong> analog<br />
Inline-Veredelung Sieb- oder Flexodruck für Weißgr<strong>und</strong>ierung/Lack; UV-Trockner nach Druckturm, Gr<strong>und</strong>ier- <strong>und</strong> Lackierwerk<br />
Bedruckstoffe Plastik-Datenträger in handelsüblichen Dicken<br />
Datenträgertransport auf Laufbändern<br />
Bedienschnittstelle schwenkbarer Touchscreen<br />
Automatisierung • Ausrichten der Plattenzylinder bei Maschinenstillstand<br />
• Waschen von Walzen, Gummituch- <strong>und</strong> Plattenzylindern<br />
• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur der Prozessparameter sowie Starten von Druck <strong>und</strong> Waschen<br />
Produktionsleistung bis 6000 Discs/h<br />
Formate • handelsübliche CDs <strong>und</strong> DVDs, optional Sondergrößen<br />
• Offsetplattenformat 253 x 150 mm; 0,15 mm dick<br />
Raumbedarf L x B x H bei 4 Druckwerken 6486 x 2920 x 1820 mm<br />
Visitenkarte Metronic Premius<br />
Druckverfahren wasserlose UV-Offset-Bedruckung von optischen Datenträgern<br />
Druckwerke 4 Einheiten in Reihenbauweise<br />
Farbwerke Metronic-Vier-Rollen-System <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei<br />
Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />
Druckplatten alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital <strong>und</strong> analog<br />
Inline-Veredelung Flachsiebdruck-Doppelwerk für Weißgr<strong>und</strong>ierung <strong>und</strong> Lack/Schmuckfarbe; UV-Trockner nach jedem<br />
Druckwerk<br />
Bedruckstoffe Plastik-Datenträger in handelsüblichen Dicken<br />
Datenträgertransport flexibles Passform- <strong>und</strong> Saugluftsystem für einfache oder doppelte Bestückung<br />
Bedienschnittstelle schwenkbarer Touchscreen<br />
Automatisierung • kompletter registergenauer Plattenwechsel in 5 min<br />
• Waschen von Walzen, Gummituch- <strong>und</strong> Plattenzylindern<br />
• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur der Prozessparameter sowie Starten von Plattenwechsel,<br />
Druck <strong>und</strong> Waschen<br />
• optionale Systeme Code Check (liest Datenträgercode im Anleger) <strong>und</strong> Print Check (Druckbild-<br />
Qualitätskontrolle nach dem letzten Druckwerk)<br />
Produktionsleistung bis 7200 Discs/h<br />
Formate • handelsübliche CDs, DVDs, Mini-Discs <strong>und</strong> Spezialkonturen (CD Business Cards), optional Sondergrößen<br />
• Offsetplattenformat 404 x 150 mm; 0,3 mm dick<br />
Raumbedarf L x B x H 5400 x 1300 (mit Anleger 2180) x 2570 mm<br />
Visitenkarte Metronic oc200/oc100<br />
Druckverfahren wasserlose UV-Offset-Bedruckung von Plastikkarten<br />
Druckwerke 4 bis 6 Module in Reihenbauweise, an der oc100 2 Split-Ink-Module (entweder 2 parallele Druckgänge Y+C<br />
<strong>und</strong> M+K oder nur 1 Druckgang 2-farbig)<br />
Farbwerke Metronic-Vier-Rollen-System <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei<br />
Temperierung Rasterwalzen (auch im Lackierwerk) <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />
Druckplatten alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital <strong>und</strong> analog<br />
Inline-Veredelung an der oc200 <strong>Wasserlos</strong>offsetmodul für Primerauftrag vor dem ersten Druckmodul, Lackiermodul nach dem<br />
letzten Druckmodul, UV-Zwischentrockner nach jedem Primer-/Druck-/Lackiermodul, UV-Endtrockner; an<br />
der oc100 separate Druckgänge für Primer <strong>und</strong> Lack<br />
Bedruckstoffe Plastikkarten (ABS, PVC, PET, PC, PS) zwischen 0,5 (optional 0,35) <strong>und</strong> 1,2 mm Dicke, mit <strong>und</strong> ohne Cavity<br />
(Vorprägungen für Chips usw.)<br />
Kartentransport Magazin für 500 Karten, 2 parallele Bedruckstoffströme auf Laufbändern, an oc200 automatischer<br />
Rücktransport nach Wendung für Widerdruckgang<br />
Bedienschnittstelle schwenkbarer Touchscreen am Ausgabemodul<br />
Automatisierung • Ausrichten der Plattenzylinder bei Maschinenstillstand<br />
• optische Kontrolle von „Doppelbogen“ <strong>und</strong> Cavity-Lage<br />
• Waschen von Walzen, Gummituch- <strong>und</strong> Plattenzylindern<br />
• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur der Prozessparameter sowie Starten von Druck <strong>und</strong> Waschen<br />
Produktionsleistung oc200 bis 15.000 Karten/h 4-farbig <strong>und</strong> lackiert, oc100 bis 12.000 Karten/h 2-farbig oder bis 6000 Karten/h<br />
4-farbig zuzüglich Primer- <strong>und</strong> Lackdruckgänge<br />
Formate (Portrait) • Karten im ISO-Format 85,5 x 54 mm<br />
• Plattenformat 150 x 150 mm; 0,15 mm dick<br />
Raumbedarf L x B x H oc200 in Standardausstattung 10.540 x 755 x 2400 mm, oc100 4640 x 700 x 980 mm
<strong>KBA</strong> Genius 52 <strong>und</strong> Metronic Genius 52 UV<br />
Unkomplizierte Ein-Mann-<br />
Bedienung mit kurzen<br />
Wegen, mit der Automatisierung<br />
wesentlicher Funktionen<br />
(u.a. passerhaltiger Platteneinzug<br />
<strong>und</strong> Gummituchwascheinrichtung),<br />
schneller Auftragswechsel<br />
mit nur wenigen Bogen<br />
Anlaufmakulatur, hohe<br />
Druckqualität auch bei schwierigen<br />
Sujets durch die temperierten<br />
schablonierfreien Kurzfarbwerke,<br />
zukunftweisendes<br />
Design <strong>und</strong> die außergewöhnliche<br />
Bedruckstoffflexibilität für<br />
Papier <strong>und</strong> Karton sowie in der<br />
UV-Version von Metronic für<br />
verschiedene Plastikfolien –<br />
diese Eigenschaften machen<br />
die Genius 52 zu einem<br />
Allro<strong>und</strong>-Talent, auf das viele<br />
Anwender im weit verbreiteten<br />
Kleinformat 36 x 52 cm lange<br />
gewartet haben. Das standardisierte<br />
Drucken hält mit der<br />
Genius 52 nun auch in dieser<br />
immer leistungsfähigeren Formatklasse<br />
Einzug.<br />
Eine Vier- oder Fünffarbenmaschine<br />
auf nur r<strong>und</strong> neun<br />
Quadratmetern Fläche – so<br />
kann man heute Platzkosten<br />
einsparen! An Stelle des<br />
optionalen fünften Druckwerks<br />
wird zu einem späteren Zeitpunkt<br />
auch ein Dispersionslackwerk<br />
lieferbar sein. Die<br />
Werke sind gut zugänglich um<br />
einen zentralen vierfachgroßen<br />
Druckzylinder angeordnet,<br />
weshalb die Bogen ohne Passdifferenzen<br />
in einem einzigen<br />
Greiferschluss bedruckt werden<br />
können. Außerdem erlauben<br />
die großen Radien von<br />
Anlagetrommel <strong>und</strong> Druckzylinder<br />
das Bedrucken steifer<br />
Materialien wie Karton <strong>und</strong><br />
Kunststoffe. Aus Qualitätsgründen<br />
sind auch die Farbauftragwalzen<br />
mit einem Drucktuch<br />
bespannt, ein Justieren der<br />
Walzen ist nicht erforderlich.<br />
Für Bedien-, Reinigungs<strong>und</strong><br />
Wartungsarbeiten sind die<br />
Schutze über den Farbwerken<br />
<strong>und</strong> der Auslage mit einem<br />
Handgriff hochklappbar <strong>und</strong><br />
die seitlichen Schutze in Richtung<br />
Anleger <strong>und</strong> Auslage ver-<br />
Die V-förmige Gruppierung der schablonierfreien Farbwerke um den vierfachgroßen<br />
Druckzylinder sorgt für einen schlanken Bogenlauf in einem Greiferschluss<br />
schiebbar. Auch die Bedienkonsole<br />
mit schwenkbarem<br />
Touchscreen vor der Druckeinheit<br />
lässt sich in Richtung<br />
Anleger <strong>und</strong> Auslage verschieben,<br />
so dass in allen Arbeitspositionen<br />
eine komfortable<br />
Maschinenbedienung ohne<br />
Standortwechsel gewährleistet<br />
ist. Der Drucker muss sich nur<br />
mit wenigen, übersichtlich gestalteten<br />
Bedienmasken vertraut<br />
machen, auf denen wichtige<br />
Produktionsdaten <strong>und</strong> die<br />
wesentlichen Maschineneinstellungen<br />
ablesbar sind.<br />
Die Automatisierung wurde<br />
nicht um jeden Preis vorangetrieben,<br />
sondern unter Berücksichtigung<br />
eines vernünftigen<br />
Preis-Leistungs-Verhältnisses<br />
nur dort eingesetzt, wo sie nach<br />
Rüstzeit-, Bedienungs- <strong>und</strong><br />
Qualitätsgesichtspunkten sinnvoll<br />
ist. Ein Beispiel ist die Einrichtung<br />
für den automatischen<br />
Plattenwechsel mit einem neuartigen<br />
Pneumatikverschluss<br />
<strong>und</strong> Registersystem, das ein<br />
passgenaues Plattenaufspannen<br />
gewährleistet. Die neuen<br />
Druckplatten werden bei ge-<br />
Die optimale Zugänglichkeit der <strong>KBA</strong> Genius 52 bzw. Metronic Genius 52 UV<br />
erleichtert viele Arbeiten<br />
Ihre fünf Farben bringt die Genius<br />
52 auf deutlich weniger Stellfläche<br />
unter als eine Reihenmaschine<br />
schlossenen Schutzen in die jeweilige<br />
Wechselschiene eingeführt<br />
<strong>und</strong> dann automatisch<br />
aufgespannt, ohne dass in der<br />
Regel nachträgliche Registerkorrekturen<br />
erforderlich sind.<br />
Dennoch verfügt die Maschine<br />
über eine automatisierte Seitenregister-<br />
<strong>und</strong> Umfangsregisterverstellung,<br />
wobei letztere z.B.<br />
beim Wechsel von Papier auf<br />
Karton oder umgekehrt erforderlich<br />
sein kann.<br />
Nach Auflagenende werden<br />
die gebrauchten Platten per<br />
Tastendruck in einen Ausgabe-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 57
58<br />
Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />
schacht geschoben <strong>und</strong> manuell<br />
entnommen; sie können für<br />
Wiederholaufträge erneut verwendet<br />
werden, worin sich die<br />
Genius 52 von anderen Maschinen<br />
in dieser Formatklasse unterscheidet.<br />
Bei einer Vierfarbenmaschine<br />
dauert der<br />
komplette Wechselvorgang<br />
knapp fünf Minuten, bei einer<br />
Fünffarbenmaschine etwa<br />
sechs Minuten. Auch der<br />
schnelle Wechsel einzelner<br />
Druckplatten, z.B. im fünften<br />
Druckwerk für wechselnde<br />
Spracheindrucke in einen vorhandenen<br />
Vierfarbensatz, kann<br />
von der Bedienkonsole aus eingeleitet<br />
werden.<br />
Von einem leistungsstarken<br />
Schuppenanleger mit Hinterkantentrennung<br />
<strong>und</strong> einseitig<br />
gelagertem Saugkopf werden<br />
die Bogen vom Anlagestapel<br />
Zwar ist die digitale Offsetdruckmaschine<br />
46 Karat<br />
keine Eigenentwicklung von<br />
<strong>KBA</strong> (sie basiert auf der Ryobi<br />
3404 DI), doch gibt es durchaus<br />
Übereinstimmungen in der<br />
Konzeptphilosophie. So sind an<br />
der 46 Karat wie auch an der<br />
von <strong>KBA</strong> entwickelten 74 Karat<br />
die doppeltgroßen Platten<strong>und</strong><br />
Gummituchzylinder paarweise<br />
bestückt, wodurch kostensparend<br />
nur zwei statt vier<br />
Bebilderungsköpfe benötigt<br />
werden. Und an beiden Maschinen<br />
ist der zentrale Druckzylinder<br />
dreifachgroß. Obwohl<br />
die 46 Karat nicht über Kurzfarbwerke<br />
verfügt, konnte den-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
über einen Saugbandtisch der<br />
Anlage zugeführt, die u.a. über<br />
eine elektropneumatische<br />
Schräg- <strong>und</strong> Fehlbogenkontrolle<br />
verfügt. Über eine<br />
Doppelanlagetrommel werden<br />
Das automatische Plattenwechselsystem der Genius 52 ist mit einem<br />
neuartigen Pneumatikverschluss ausgestattet<br />
Immer im richtigen Blick hat der Drucker die Genius 52 durch die bewegliche<br />
Touchscreen-Konsole<br />
anschließend die Bogen an die<br />
Greifer des Druckzylinders<br />
übergeben. In die Auslage gelangen<br />
die Bogen über ein<br />
Kettengreifersystem mit integriertem<br />
Puderdruckbestäuber.<br />
Eine Vakuumbogenbremse <strong>und</strong><br />
Bogengeradestoßer für Seiten<strong>und</strong><br />
Hinterkante sorgen für eine<br />
exakte Stapelbildung. Die<br />
Probebogenentnahme erfolgt<br />
per Knopfdruck.<br />
Visitenkarte <strong>KBA</strong> Genius 52 <strong>und</strong> Metronic Genius 52 UV<br />
Druckverfahren wasserloser Bogenoffsetdruck für Akzidenzen <strong>und</strong> Etiketten bzw. wasserloser UV-Bogenoffsetdruck für<br />
Plastikfolien <strong>und</strong> -karten<br />
Druckwerk 1 Vier-Farben-Satellit (V-förmig) mit zentralem vierfachgroßen Druckzylinder (registergenauer Druck in<br />
einem Greiferschluss), optional 5. Farbe<br />
Farbwerke <strong>KBA</strong>/Metronic <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei (Volltondichten <strong>und</strong> Tonwerte nach ISO 12647)<br />
Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />
Druckplatten alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital <strong>und</strong> analog<br />
Bogenwendung keine<br />
Inline-Veredelung Lackwerk an Stelle des 5. Farbwerkes (in Vorbereitung); Lackwerk <strong>und</strong> UV-Trockner an der Genius 52 UV<br />
Bedruckstoffarten Papier <strong>und</strong> leichter Karton, an der Genius 52 UV nicht saugende Bedruckstoffe (Plastikfolien, Verb<strong>und</strong>e,<br />
metallbedampfte Materialien)<br />
Bedruckstoffdicken 0,06 bis 0,35 mm; 0,1 bis 0,5 (optional 0,8) mm an der Genius 52 UV<br />
Bedienschnittstelle verschieb- <strong>und</strong> schwenkbare Touchscreen-Konsole neben der Auslage<br />
Automatisierung • kompletter registergenauer Plattenwechsel in weniger als 5 min<br />
• Gummituchwascheinrichtung, optional Rakelkammerwascheinrichtung; Reinigungsplatte für Farbwerk<br />
• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur von Format, Bedruckstoffdicke <strong>und</strong> U/S-Register für die<br />
Plattenzylinder sowie Starten von Plattenwechsel, Druck <strong>und</strong> Waschen<br />
Produktionsleistung material- <strong>und</strong> sujetabhängig bis 8000 Bg/h<br />
Formate (Landscape) • max. Bogenformat 360 x 520 mm<br />
• min. Bogenformat 210 x 297 mm (A4)<br />
• max. Druckformat 350 x 510 mm (10 mm Greiferrand), 340 x 500 mm an der Genius 52 UV<br />
• Plattenformat 404 x 540 mm; 0,3 mm dick<br />
Stapelhöhen an Anleger 500 mm, an Auslage 400 mm; optional Nonstop-Stapelwechsel<br />
Raumbedarf L x B x H 2300 (UV 4170) x 3278 x 1906 mm (mit Touchscreen/Stufen, ohne Luftschrank/Kaltwassersatz <strong>und</strong> optional<br />
erhältlichen CtP-Thermobelichter Creo Lotem 200K)<br />
46 Karat<br />
noch eine sehr kompakte Maschine<br />
mit dem Flächenbedarf<br />
einer konventionellen Zweifarbenmaschine<br />
realisiert werden.<br />
Wer sich für die 46 Karat<br />
an Stelle der Originalmaschine<br />
entscheidet, profitiert vom bekannt<br />
hohen <strong>KBA</strong>-Service <strong>und</strong><br />
-Support weltweit <strong>und</strong> genießt<br />
exklusive Features wie die Verwendung<br />
der farbraumerweiterndenEpple-aniva-Druckfarben,<br />
auf Wunsch inklusive der<br />
dazugehörigen Software <strong>und</strong><br />
der Digitalprooflösung Power-<br />
Mix.<br />
Zur Bedienfre<strong>und</strong>lichkeit der<br />
46 Karat gehört auch das einfache<br />
Auswechseln der Druckfolienrollen
Beim Direct Imaging werdenProFire-Bebilderungseinheiten<br />
von Presstek verwendet,<br />
die laserablativ PEARLdry-<br />
Plus-Polyesterfolien bebildern.<br />
Deren Abroll- <strong>und</strong> Wiederaufrollvorrichtung<br />
befindet sich in<br />
den beiden Plattenzylindern.<br />
Durch diese Konstruktion ist<br />
ein optimales Spannen <strong>und</strong> registergenaues<br />
Drucken gewähr-<br />
Visitenkarte 46 Karat <strong>und</strong> 46 Karat PLUS<br />
Druckverfahren wasserloser Direct-Imaging-Bogenoffsetdruck für Akzidenzen<br />
Druckwerk 1 Vier-Farben-Satellit (V-förmig) mit zentralem dreifachgroßen Druckzylinder (registergenauer Druck in einem<br />
Greiferschluss) <strong>und</strong> je 2 doppeltgroßen Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylindern (Doppelbestückung Y+C <strong>und</strong> M+K)<br />
Farbwerke Typ Ryobi mit zonenbreiter Dosierung (14 Walzen, davon 1 Heber <strong>und</strong> 4 Auftragwalzen)<br />
Temperierung Plattenzylinder<br />
Druckfolien (Rolle) zurzeit Presstek PEARLdry Plus, für die 46 Karat PLUS Presstek ProFire Excel Media<br />
On-press-Bebilderung • Presstek ProFire-Multibeam-Thermolaserablation, für die 46 Karat PLUS Presstek ProFire Excel<br />
• max. Auflösung 2540 dpi bei min. Laserspot 2 µm (80er Raster), min. Excel-Laserspot 16 µm<br />
(120er <strong>und</strong> FM-Raster)<br />
• digitales Frontend (Presstek DI-rip) für Einbindung in PDF- oder PostScript-Workflow mit<br />
Digitalproof-Szenario (u.a. „<strong>KBA</strong> Power Mix“-Option für Konica Minolta CF 9001 zur Simulation der<br />
Aniva-Euro-Farbenserie)<br />
Bogenwendung keine<br />
Inline-Veredelung keine, aber IR-Trockner<br />
Bedruckstoffarten glänzend oder matt gestrichene Papiere <strong>und</strong> leichter Karton<br />
Bedruckstoffdicken 0,06 bis 0,30 mm<br />
Bedienschnittstelle Leitstand neben der Auslage<br />
Automatisierung • Folienspannen von vier Plattenzylinder-integrierten Rollen (28 Jobs) <strong>und</strong> Aufwicklung ausgedruckter<br />
Folien (30 s für alle 4 Farben)<br />
• Wascheinrichtungen für Farbwalzen, Gummituch- <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />
• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur des Farbzonenprofils (optionales Scan-Densitometer)<br />
sowie Starten von Plattenwechsel, registergenauem Bebildern, Druck <strong>und</strong> Waschen<br />
Produktionsleistung material- <strong>und</strong> sujetabhängig bis 7000 Bg/h<br />
Formate (Portrait) • max. Bogenformat 460 x 340 mm<br />
• min. Bogenformat 100 x 90 mm<br />
• max. Druckformat 450 x 330 mm (Bebilderungsfläche); 0,18 mm dick<br />
• Druckfolie 340 mm breit <strong>und</strong> 0,18 mm dick<br />
Stapelhöhen an Anleger <strong>und</strong> Auslage 400 mm<br />
Raumbedarf L x B x H 3280 x 1970 x 1680 mm (mit Stufen, ohne Leitstand/Luftschrank/Kaltwassersatz)<br />
Die 74 Karat ist gleichermaßen<br />
interessant für<br />
Medienvorstufen-, Offset- <strong>und</strong><br />
Digitaldruckdienstleister, die<br />
sich ein spezielles Standbein im<br />
unteren Auflagenbereich des<br />
Qualitätsoffsetdrucks sowie im<br />
Andruck <strong>und</strong> Vorabauflagendruck<br />
schaffen wollen. Bereits<br />
seit einem halben Jahrzehnt bewährt<br />
sich die 74 Karat erfolgreich<br />
in der Praxis <strong>und</strong> hat sich<br />
vor allem wegen der hohen<br />
Druckqualität <strong>und</strong> der Wirtschaftlichkeit<br />
in einem breiten<br />
Auflagenbereich einen guten<br />
Namen gemacht. Sie ist die erste<br />
Bogenoffsetmaschine, in der<br />
die <strong>zonenschraubenlos</strong>e <strong>und</strong><br />
schablonierfreie Kurzfarbwerktechnologie<br />
realisiert wurde.<br />
Ihre Konstruktionsmerkmale<br />
sind die beiden doppeltgroßen<br />
Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylinder<br />
mit doppelter Bestückung<br />
<strong>und</strong> der dreifachgroße<br />
Druckzylinder, wodurch die<br />
Halbformatmaschine kompakter<br />
als eine Vier-Farben-Reihenmaschine<br />
dieses Formats<br />
leistet. Bei abgekuppelten<br />
Plattenzylindern erfolgt die Bebilderung<br />
mit 18.000 Zyl.U/h<br />
<strong>und</strong> beträgt bei halber Auflösung<br />
insgesamt nur 2,3 Minuten<br />
für alle vier Farben.<br />
Seit der drupa 2004 ist die<br />
46 Karat PLUS erhältlich, die mit<br />
dem feiner schreibenden, FMrastertauglichen<br />
Laser ProFire<br />
Excel ausgerüstet ist <strong>und</strong> darauf<br />
74 Karat<br />
baut. Wie an der Genius 52 <strong>und</strong><br />
46 Karat wird auch an der 74<br />
Karat der passgenaue Druck in<br />
einem Greiferschluss gewährleistet.<br />
Automatisch werden<br />
Presstek-PEARLdry-Aluminiumplatten<br />
aus Vorratskassetten<br />
abgestimmtePresstek-Druckfolien benötigt. Außerdem<br />
sorgt eine neue Software für<br />
das Einfärbeprogramm für die<br />
optimale Einstellung des Farbprofils<br />
vom Start weg <strong>und</strong> damit<br />
für eine nochmalige Reduzierung<br />
der Anlaufmakulatur.<br />
Bei größeren Auflagen kann<br />
mit einer neuen Vorstapeleinrichtung<br />
jetzt während des<br />
geholt, gespannt <strong>und</strong> registergenau<br />
bebildert. Die digitale<br />
Direktbebilderung aller vier<br />
Platten erfolgt zeitgleich durch<br />
zwei Bebilderungseinheiten.<br />
Sie besitzen Thermoablationslaser<br />
von Creo, die für ihre<br />
hohe Bebilderungsqualität be-<br />
Die 74 Karat ist eine Vier-Farben-Bogenoffsetmaschine für die<br />
Ein-Mann-Bedienung<br />
Kompakt, übersichtlich <strong>und</strong> gut<br />
zugänglich sind drei herausragende<br />
Eigenschaften der 46 Karat<br />
Fortdrucks weiteres Material<br />
oder sogar das Material für den<br />
nächsten Job vorbereitet werden.<br />
Und mit dem WEKO<br />
AP110 kommt jetzt ein Hochleistungs-Puderapparat<br />
zum<br />
Einsatz, der eine optimale Bestäubung<br />
bei reduziertem<br />
Puderverbrauch ermöglicht.<br />
Als Automatisierungsbausteine<br />
sind u.a. Wascheinrichtungen<br />
für Farbwalzen, Gummituch-<br />
<strong>und</strong> Plattenzylinder<br />
vorhanden, wobei die Platten<br />
unter Verwendung einer Tuchrolle<br />
gewaschen werden.<br />
kannt sind. Das Bebildern ab<br />
RIP ist Bestandteil der Ein-<br />
Mann-Bedienung, wird also<br />
vom Drucker gestartet <strong>und</strong><br />
überwacht. Ein kompletter<br />
Jobwechsel mit Gummituchwaschen,<br />
Plattenwechsel, Onpress-Bebilderung,<br />
Reinigen<br />
<strong>und</strong> Einfärben der neuen Platten<br />
dauert auftragsabhängig<br />
r<strong>und</strong> 17 Minuten. Durch diese<br />
Unten: Die Farbwerke (hier setzt<br />
der Drucker einen Farbkasten ein),<br />
Farbkartuschen <strong>und</strong> Druckplattenmagazine<br />
sind an der 74 Karat<br />
durch Öffnen der Druckmaschinentür<br />
an der Rückfront problemlos<br />
zugänglich<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 59
60<br />
Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />
Durchschnittszeiten sowie<br />
durch die Anlaufmakulatur von<br />
höchstens zehn Bogen lassen<br />
sich Aufträge zeit- <strong>und</strong> kostenmäßig<br />
exakter denn je planen<br />
<strong>und</strong> kalkulieren.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der Einbindung<br />
in einen PDF- oder PostScript-<br />
Workflow inklusive farbverbindlichen<br />
Digitalproof-, Fernproof-<br />
oder Internet-gestützten<br />
Softproof-Szenarien, kombiniert<br />
mit den kalibrierten<br />
Druckbedingungen des Gravuflow-Farbwerks,<br />
ist jederzeit<br />
eine optimale Vorhersagbarkeit<br />
<strong>und</strong> Wiederholbarkeit der<br />
Druckergebnisse möglich. Damit<br />
wird der standardisierte<br />
Qualitätsoffsetdruck sowohl im<br />
Hause als auch beim verteilten<br />
Drucken an verschiedenen<br />
Standorten ohne besonderen<br />
Aufwand möglich. Überhaupt<br />
konnten viele Anwender mit ihrer<br />
74 Karat neue Geschäftsmodelle<br />
entwickeln, die vorher<br />
als unwirtschaftlich oder nicht<br />
durchführbar apostrophiert<br />
wurden.<br />
Seit der Praxiseinführung<br />
des integrierten Dispersionslackwerks<br />
– in Verbindung mit<br />
einem IR-/Heißlufttrockner<br />
über der Auslage – zur IPEX<br />
2002 haben sich alle Käufer der<br />
74 Karat für diese Ausstattungsvariante<br />
entschieden.<br />
Denn durch die Lackierung erhalten<br />
die Drucke nicht nur ei-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Links: Schnell<br />
wechselbare<br />
Kartuschen an der<br />
74 Karat stellen<br />
die kontinuierliche<br />
Farbversorgung<br />
ohne größere<br />
Druckfarbenabfälle<br />
sicher<br />
Rechts: Für die<br />
Reinigung des<br />
Lackwerks oder<br />
den Austausch des<br />
Lackiertuchs<br />
öffnet der 74-<br />
Karat-Drucker die<br />
Verkleidung auf<br />
der Maschinenoberseite<br />
nen höheren Glanz, sondern<br />
können auch sofort widerbedruckt<br />
oder nach etwa einer<br />
St<strong>und</strong>e buchbinderisch weiterverarbeitet<br />
werden. Ein besonderes<br />
Handling-Highlight ist,<br />
dass der ausgedruckte Schöndruckstapel<br />
für den Widerdruck<br />
(egal, ob sofort mit demselben<br />
Druckformsatz oder nach einem<br />
neuen Bebilderungszyklus)<br />
nicht umschlagen werden<br />
muss, sondern nur um 180°<br />
gedreht wieder unter den<br />
Schuppenanleger gefahren<br />
werden kann. Dies ist möglich,<br />
weil die Bogenzuführung zum<br />
Druckzylinder von unten erfolgt.<br />
Anleger <strong>und</strong> Auslage befinden<br />
sich auf ein <strong>und</strong> dersel-<br />
ben Maschinenseite, was dem<br />
Drucker unnötig lange Wege<br />
erspart. Nur zum Wechseln der<br />
Farbkartuschen, deren Füllstände<br />
durch Fenster in der türartigen<br />
Maschinenrückwand<br />
sichtbar sind, <strong>und</strong> zu Reinigungs-<br />
<strong>und</strong> Wartungsarbeiten<br />
muss sich der Drucker zur<br />
Maschinenrückseite begeben.<br />
Eine interessante Option ist<br />
die Maschinenausstattung für<br />
die Bedruckung von Plastikfolien.<br />
Nur durch einen Bogenlauf<br />
für größere Bedruckstoffdicken<br />
(so laufen auch dickere<br />
Kartons), modifizierte Wascheinrichtungen,<br />
eine Entelektrisiervorrichtung,<br />
einen eigenen<br />
Farbkastensatz (der das auf-<br />
wändige Reinigen bei einem<br />
Farbwechsel erspart) <strong>und</strong><br />
Drucktücher mit angepassten<br />
Farbübertragungseigenschaften<br />
sowie selbstverständlich<br />
spezielle Druckfarben <strong>und</strong><br />
Dispersionslacke lassen sich<br />
auch ohne UV-Technologie<br />
zahlreiche Plastikarten bedrucken.<br />
Großen Eindruck bei den<br />
drupa-Besuchern hinterließ<br />
dabei sogar die Umsetzung von<br />
Lentikularbildmotiven (3D-,<br />
Bildfolge- <strong>und</strong> Wechselbildeffekte)<br />
mit Hilfe der Software<br />
Litho 3 D Karat von HumanEyes<br />
Technologies Ltd.<br />
Visitenkarte 74 Karat<br />
Druckverfahren wasserloser Direct-Imaging-Bogenoffsetdruck für Akzidenzen, Etiketten <strong>und</strong> Verpackungen sowie Andrucke<br />
<strong>und</strong> Vorabauflagen<br />
Druckwerk 1 Vier-Farben-Satellit (V-förmig) mit zentralem dreifachgroßen Druckzylinder (registergenauer Druck in einem<br />
Greiferschluss) <strong>und</strong> je 2 doppeltgroßen Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylindern (Doppelbestückung Y+C <strong>und</strong> M+K)<br />
Farbwerke Gravuflow <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei (Volltondichten <strong>und</strong> Tonwerte nach ISO 12647)<br />
Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />
Druckplatten zurzeit nur Presstek PEARLdry (Aluminium), (Creo-Platten in Entwicklung)<br />
On-press-Bebilderung • Creo-Thermolaserablation mit 40 IR-Laserdioden je Bebilderungskopf<br />
• max. Auflösung 2540 dpi bei min. Laserspot 15 µm (mind. 80er Raster)<br />
• digitales Frontend (Creo Brisque) für Einbindung in PDF- oder PostScript-Workflow mit Digitalproof-Szenario<br />
Bogenwendung keine<br />
Inline-Veredelung integriertes Dispersionslackwerk mit IR-/Heißluft-Trockner<br />
Bedruckstoffarten glänzend oder matt gestrichene Papier <strong>und</strong> leichter Karton, in der Plastikdruckoption mittlerer Karton,<br />
Verb<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Plastikfolien<br />
Bedruckstoffdicken 0,06 bis 0,3 mm, in der Plastikdruckoption bis 0,5 mm<br />
Bedruckstoffgewichte 60 bis 350 g/m 2 , mit Lackierung ab 90 g/m 2<br />
Bedienschnittstellen Leitstand <strong>und</strong> an der Auslage<br />
Automatisierung • Platteneinzug aus zwei 20er Kassetten (für 10 Jobs) <strong>und</strong> Auswurf ausgedruckter Platten<br />
• Wascheinrichtungen für Farbauftragwalze, Gummituch- <strong>und</strong> Druckzylinder<br />
• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur von Format, Bedruckstoffdicke <strong>und</strong> Register sowie Starten von<br />
Plattenwechsel, registergenauem Bebildern, Druck <strong>und</strong> Waschen<br />
• Farbversorgung aus 2-kg-Kartuschen<br />
Produktionsleistung material- <strong>und</strong> sujetabhängig bis 10.000 Bg/h, mit Lackwerk 8000 Bg/h<br />
Formate (Landscape) • max. Bogenformat 740 x 520 mm<br />
• min. Bogenformat 297 x 210 mm<br />
• max. Druckformat 735 x 508 mm (Bebilderungsfläche)<br />
Stapelhöhen an Anleger <strong>und</strong> Auslage 600 mm<br />
Raumbedarf L x B x H 3880 x 2310 x 2400 mm (mit Lackwerk, ohne Leitstand/Luftschrank/Kaltwassersatz)
Im Gegensatz zur 74 Karat<br />
spricht die <strong>KBA</strong> Rapida<br />
74 G all jene Druckbetriebe an,<br />
die über einen Thermo-CtP-<br />
Workflow verfügen. Sie vereinigt<br />
das Beste aus der Karat<strong>und</strong><br />
der Rapida-Welt – keine<br />
Frage, dass <strong>KBA</strong> mit dieser<br />
Maschine im Halbformat neue<br />
Maßstäbe setzt. So kommen die<br />
Anwender in den vollen Genuss<br />
der Gravuflow-Technologie<br />
aus der 74 Karat: Dank<br />
Wegfall farbgebungsbezogener<br />
Voreinstellungen verkürzt<br />
Gravuflow an der Rapida die<br />
Jobwechselzeiten <strong>und</strong> ermöglicht<br />
das stressfreie Arbeiten,<br />
indem ab dem zehnten Bogen,<br />
über die gesamte Auflage <strong>und</strong><br />
von Auflage zu Auflage optimale<br />
Färbungs- <strong>und</strong> Registerstabilität<br />
sowie eine gegen Null<br />
reduzierte Schablonierneigung<br />
für makellose Flächenausdrucke<br />
gewährleistet ist. Diese<br />
Vorzüge werden mit den Vorteilen<br />
der flexiblen Reihenbauweise<br />
verknüpft: hohe Bedruckstoffflexibilität,<br />
Einsatz<br />
verschiedener Lackierarten <strong>und</strong><br />
-kombinationen (Dispersions-,<br />
Primer/UV-/Effektlacke; Flächen-<br />
<strong>und</strong> Spotlackierung)<br />
samt Auslageverlängerung,<br />
Wahl von zwei bis acht Druckeinheiten,<br />
beliebige Platzierung<br />
von Bogenwendeeinrichtungen.<br />
Selbstverständlich basiert<br />
die zur drupa 2004 vorgestellte<br />
Maschine auf der neuesten Generation<br />
der Rapida 74, die<br />
mehr als nur ein neues Design<br />
zu bieten hat. Der Hochleistungsanleger<br />
vereinzelt zuverlässig<br />
Dünndruckpapiere bis<br />
biegesteife Plastiktafeln. Über<br />
das bedruckstoffspezifisch anpassbareMehrkammer-Unterdrucksystem<br />
des Saugbändertisches<br />
werden die Bogen sicher<br />
zur Rotationsbogenanlage<br />
geführt. Diese besteht aus einer<br />
Saugtrommel, einer Eintouren-<br />
Anlegtrommel <strong>und</strong> einer<br />
doppeltgroßen Zuführtrommel.<br />
Letztere erlaubt durch Schrägstellen<br />
das Ausgleichen von<br />
Schnittfehlern des Bedruckstoffes.<br />
Die Greifersysteme des<br />
Schmitzringläufers Rapida 74<br />
sind so eingestellt, dass sich die<br />
gesamte Bedruckstoffpalette<br />
<strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />
Diese Rapida 74 G zeigt schon rein äußerlich ihre Eignung für die vielfältige<br />
Plastikbedruckung: Corona-Turm, vier Druckeinheiten mit Gravuflow-<br />
Farbwerk, Lackwerk <strong>und</strong> Auslageverlängerung. Über der geschlossenen<br />
Auslagehaube befindet sich das neue Air Clean System (ACS), das einen<br />
entscheidenden Beitrag zur Staub- <strong>und</strong> Emissionsreduzierung leistet<br />
ohne manuelle Eingriffe verarbeiten<br />
lässt. Durch die 7-Uhr-<br />
Stellung des doppeltgroßen<br />
Druckzylinders zum Gummituchzylinder<br />
erfolgt die Bogenübergabe<br />
oder -wendung erst<br />
nach Ausdruck des vollen Formats,<br />
was Bogenlaufprobleme<br />
minimiert <strong>und</strong> die Druckqualität<br />
steigert. Optimale Lüftereinstellungen<br />
für den berührungslosen<br />
Bogenlauf sind<br />
bedruckstoff- <strong>und</strong> auftragsbezogen<br />
am Ergotronic-Leitstand<br />
speicherbar. Dort lässt<br />
sich innerhalb von zwei Minu-<br />
ten auch die Betriebsart zwischen<br />
Schöndruck <strong>und</strong> Schön-/<br />
Widerdruck umstellen.<br />
Die Karton- <strong>und</strong> Plastikdruckoptionen<br />
umfassen neben<br />
der erhöhten Bedruckstoffdicke<br />
Zusatzeinrichtungen wie kapazitive<br />
<strong>und</strong> Ultraschall-Doppelbogenkontrolle,<br />
spezielle Leitrollen,<br />
Leitscheiben für die<br />
Bogenkante (der Druckbereich<br />
bleibt von der Bogenführung<br />
unberührt), Entelektrisiereinrichtungen,Teflonbeschichtungen<br />
an den Deckmarken <strong>und</strong><br />
exklusiv den Corona-Turm.<br />
Der exklusiv bei <strong>KBA</strong> für Rapida-<br />
Maschinen erhältliche Corona-Turm<br />
erhöht im Millisek<strong>und</strong>enbereich die<br />
Oberflächenspannung von<br />
unbehandelten, preisgünstigeren<br />
Plastikfolien, die danach ein<br />
besseres <strong>und</strong> genau definiertes<br />
Farbannahmeverhalten aufweisen<br />
Visitenkarte <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />
Druckverfahren wasserloser Bogenoffsetdruck für Akzidenzen, Etiketten <strong>und</strong> Verpackungen<br />
Druckwerke frei wählbar zwischen 2 <strong>und</strong> 8 in Reihenbauweise, Zylinder in 7-Uhr-Stellung<br />
Farbwerke Gravuflow <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei (Volltondichten <strong>und</strong> Tonwerte nach ISO 12647)<br />
Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />
Druckplatten zurzeit nur Toray Waterless Plates<br />
Bogenwendung frei wählbar<br />
Inline-Veredelung optional Lack/Doppellack für verschiedene Lackarten, modulares Trocknerkonzept (IR, Heiß-/Kaltluft, UV)<br />
Bedruckstoffarten Dünndruckpapier bis Karton <strong>und</strong> nicht saugende Bedruckstoffe (Plastikfolien, Verb<strong>und</strong>e, metallbedampfte<br />
Materialien); optionale Karton- <strong>und</strong> Plastikdruckausstattungen, u.a. Corona-Turm<br />
Bedruckstoffdicken von 0,06 bis 0,5 mm, optional erweiterbar bis 1,0 mm<br />
Bedienschnittstellen Ergotronic-Leitstand <strong>und</strong> an der Auslage<br />
Automatisierung • registergenaues Plattenwechselsystem SPC<br />
• Wascheinrichtungen für Raster-/Farbauftragwalze, Gummituch- <strong>und</strong> Druckzylinder<br />
• vollständige Integration in <strong>KBA</strong> Opera <strong>und</strong> JDF-Umgebung möglich<br />
• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur von Format, Bedruckstoffdicke <strong>und</strong> Umfang-/Seiten-/<br />
Diagonal-Register (optional Automatic Camera Register Control) sowie Starten von Druck <strong>und</strong> Waschen<br />
• Farbversorgung aus 2-kg-Kartuschen<br />
Produktionsleistung material- <strong>und</strong> sujetabhängig bis 15.000 Bg/h (auch 8 Druckwerke sowie Schön- <strong>und</strong> Widerdruck)<br />
Formate (Landscape) • max. Bogenformat 520 x 740 mm, im S+W-Druck 520 x 740 mm<br />
• minimales Bogenformat 210 x 297 mm, im S+W-Druck 300 x 297 mm<br />
• max. Druckformat 510 x 730 mm (10 mm Greiferrand), S/W 500 x 730 mm<br />
• Plattenformat 557 x 743 mm (Kopieanfang 24 mm)<br />
• Gummituchformat 630 x 745 mm<br />
• Lackierformat Gummituch/Lackplatte 565 x 750/565 x 740 mm<br />
Stapelhöhen an Anleger <strong>und</strong> Auslage 1100 mm Standard; Optionen: 1350 mm <strong>und</strong> Nonstop-Einrichtungen<br />
Raumbedarf <strong>und</strong> weitere Features wie Basisbaureihe Rapida 74<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 61
62<br />
Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />
<strong>KBA</strong> Cortina<br />
Wichtigstes Alleinstellungsmerkmal<br />
<strong>und</strong> entscheidende<br />
Basisinnovation<br />
der <strong>KBA</strong> Cortina ist die Konstruktion<br />
als wasserlose, <strong>zonenschraubenlos</strong>e,<br />
getriebelose<br />
<strong>und</strong> kompakte Zeitungsoffsetrotation.<br />
Durch dieses Konzept<br />
für den wirtschaftlichen, umweltorientierten<br />
<strong>und</strong> qualitativ<br />
hochwertigen Zeitungsdruck<br />
des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts konnten<br />
weitere Innovationen <strong>und</strong> Vorteile<br />
bei der Bedienung erstmalig<br />
realisiert werden. Vor allem<br />
dank des wasserlosen Druckens<br />
lassen sich viele, seit langem<br />
anstehende Praxisprobleme des<br />
Nassoffset-Zeitungsdrucks endlich<br />
überwinden sowie auch<br />
künftig kaum bzw. nur aufwändig<br />
beherrschbare Prozessparameter<br />
auf ein selbst bei hohen<br />
Geschwindigkeiten ergonomisch<br />
handelbares Maß reduzieren:<br />
hohe Anlaufmakulatur,<br />
bedienerabhängige Druckqualität,Feuchtwasseraufbereitung,<br />
Einstellung <strong>und</strong> Wartung<br />
der Feuchtwerke, Farbe-<br />
Feuchtmittel-Balance bzw.<br />
Emulgiergrad, Verschmutzung<br />
der Druckfarben, zu geringe<br />
Farbabnahme, Farbwiedergabedifferenzen,Verschmutzung<br />
der Maschine durch Farbnebel,<br />
Fan-out-Effekt (durch<br />
Feuchtdehnung seitliches Auswachsen<br />
der Papierbahn von<br />
Druckwerk zu Druckwerk) <strong>und</strong><br />
damit verb<strong>und</strong>ene Passer-<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
probleme, wasserbedingte<br />
Bahnspannungsschwankungen<br />
mit Konsequenzen für das Register<br />
– viele den Nassoffset-<br />
Coldset-Druckern nur allzu gut<br />
bekannte verfahrensbedingte<br />
Schwachpunkte haben mit der<br />
Cortina erheblich an Bedeutung<br />
verloren. Dies wurde<br />
durch die Konzentration auf<br />
das Wesentliche ohne immer<br />
aufwändigere <strong>und</strong> deshalb zum<br />
Teil auch anfällige technische<br />
<strong>und</strong> elektronische Kompensa-<br />
tionslösungen erreicht. Bis zur<br />
Praxisreife des Verfahrens wurden<br />
in systematischer Entwicklungsarbeit<br />
über 350 Farbversuche<br />
durchgeführt, bei denen<br />
mehr als 1500 Rollen Papier<br />
verdruckt wurden.<br />
Die im Zeitungsdruck<br />
bisher einzigartige Kompaktbauweise<br />
erlaubt eine hohe Seiten-<br />
<strong>und</strong> Farbkapazität auf engem<br />
Raum. Im Baukastenprinzip<br />
lässt sich die Maschine<br />
für die jeweils vorgegebenen<br />
Der vollautomatische Plattenanleger der Cortina erfordert nur das einfache Einschieben der Platten in den<br />
Einzugschacht, den Rest erledigt eine optoelektronisch gesteuerte Pneumatik (Fotos: <strong>KBA</strong>)<br />
Zwei innovative <strong>KBA</strong>-Mitarbeiter,<br />
die für die Entwicklung <strong>und</strong><br />
Vervollkommnung des wasser- <strong>und</strong><br />
<strong>zonenschraubenlos</strong>en Offsetdrucks<br />
stehen <strong>und</strong> ohne die es die Cortina<br />
nicht gäbe: Peter Benz,<br />
Projektmanager <strong>KBA</strong> Cortina (links),<br />
<strong>und</strong> Georg Schneider, Leiter<br />
Entwicklung Rollenmaschinen<br />
Bevor die Druckplatten in der<br />
Cortina eingespannt werden können,<br />
müssen sie beidseitig abgekantet<br />
werden, sowohl für den Plattenwechsel-Halbautomaten<br />
als auch für<br />
den optionalen Vollautomaten<br />
PlateTronic A<br />
Platzverhältnisse konfigurieren:<br />
als Parterreanlage mit allen<br />
Aggregaten in einer Ebene, um<br />
so z.B. in Standard-Industriegebäuden<br />
aufgestellt werden zu<br />
können, oder als Anlage mit einer<br />
Hauptbedienebene <strong>und</strong> Unterbau<br />
für die Papierversorgung.<br />
Zur Kompaktheit tragen<br />
ebenso Überbau <strong>und</strong> Falzwerk<br />
bei. Generell sind die 3,70 m<br />
niedrigen Achtertürme auch zu<br />
8,40 m hohen Sechzehnertürmen<br />
stapelbar, um die even-
Die pneumatisch bewegte<br />
Spannklappe des automatischen<br />
Platteneinzugs ist Teil der Minigap-<br />
Technologie an der Cortina<br />
[1] Vorlaufende Plattenkante<br />
[2] Schlauch (luftleer)<br />
[3] Spannklappe mit Federleiste<br />
tuell vorhandene Raumhöhe<br />
auszunutzen. Die Konfigurierbarkeit<br />
zu kompakten Sechzehnertürmen<br />
ermöglicht es außerdem,<br />
bei Bedarf einen bis zu<br />
4/4-farbigen „fliegenden“ Eindruckwechsel<br />
deutlich wirtschaftlicher<br />
als bisher zu praktizieren.<br />
Ideale Voraussetzun-<br />
Oben: Plattenwechsel-<br />
Halbautomaten sind bei der<br />
<strong>KBA</strong> Cortina Standard<br />
Unten: Ist die Gummituchplatte<br />
eingelegt, tritt die selbst<br />
nachstellende Gummituchspannung<br />
in Aktion<br />
gen dafür – wie auch für die<br />
spätere eventuelle Integration<br />
von Computer-to-Press-Bebilderungssystemen<br />
– bietet die<br />
Ausstattung der getriebelosen<br />
<strong>und</strong> ölfreien Druckeinheiten<br />
mit einem AC-Antrieb pro Zylinder<br />
<strong>und</strong> Farbwerk. Unter diesen<br />
Voraussetzungen ist auch<br />
dezentrales Drucken leichter<br />
möglich <strong>und</strong> wirtschaftlicher in<br />
Verbindung mit digitaler Datenübertragung<br />
<strong>und</strong> Computerto-Plate<br />
vor Ort.<br />
Ein weiteres Highlight ist<br />
der automatisierte Plattenwechsel.<br />
Sämtliche beidseitig<br />
abgekanteten Platten werden<br />
zur Vorbereitung vor der jeweiligen<br />
Druckstelle platziert; dies<br />
kann bei laufender Produktion<br />
erfolgen. Beim vollautomatischen<br />
Plattenanleger schiebt<br />
der Drucker die Platten nur in<br />
die jeweiligen Einzugschächte,<br />
<strong>und</strong> in wenigen Sek<strong>und</strong>en werden<br />
sie von einer pneumatischen<br />
Vorrichtung registergenau<br />
aufgespannt. Wahlweise<br />
kann sich die Druckerei auch<br />
für eine halbautomatische Lösung<br />
entscheiden, bei der die<br />
Platten an der Einzugvorrichtung<br />
per Hand genau angelegt<br />
werden müssen. Beim Auswerfen<br />
der ausgedruckten Platten<br />
unterscheiden sich beide<br />
Systeme nicht.<br />
Sowohl die Gummituchals<br />
auch die Plattenzylinder<br />
sind besonders schwingungsarm<br />
konzipiert. Unter Anwen-<br />
Links <strong>und</strong> oben: Die Verwendung<br />
von Gummituchplatten ermöglicht<br />
die extrem schmale Ausführung<br />
des Minigap-Spannkanals. Der<br />
Verschluss funktioniert pneumatisch<br />
dung der bereits in den Zeitungs-<br />
<strong>und</strong> Akzidenzdruckbaureihen<br />
Commander 6/2 <strong>und</strong><br />
Compacta bewährten Minigap-<br />
Technologie werden die Spalte<br />
für das pneumatische Spannen<br />
von Gummituch (als „Tuchplatte“<br />
gefertigt) <strong>und</strong> Druckplatte<br />
auf wenige Millimeter reduziert.<br />
Dies vermindert die<br />
Gefahr der Streifenbildung bei<br />
hohen Bahnbreiten <strong>und</strong> Geschwindigkeiten.<br />
Besonders gut ist die<br />
Zugänglichkeit der Druckeinheiten<br />
bei Wartungsarbeiten,<br />
z.B. beim Gummituchwechsel.<br />
Auf Knopfdruck lassen sich die<br />
Achtertürme elektromotorisch<br />
auseinander fahren. Da der<br />
Drucker die geöffnete Druckeinheit<br />
bequem wie durch ein<br />
Portal betreten kann, nennt<br />
<strong>KBA</strong> diese Lösung „STEPIN“.<br />
Für einen eventuellen Tausch<br />
von Farbwalzen sind die Farbwerke<br />
partiell abschwenkbar.<br />
Gleich bleibende Druckqualität<br />
<strong>und</strong> minimierter manueller<br />
Aufwand bei Reinigungs<strong>und</strong><br />
Wartungsarbeiten waren<br />
die Intentionen bei der Entscheidung<br />
für automatische<br />
Walzenschlösser <strong>und</strong> integrierteGummituchwascheinrichtungen.<br />
Im Newsflow-Kurzfarbwerk<br />
sorgen die automatischen<br />
Walzenschlösser für eine<br />
ständig optimale Einstellung<br />
zwischen den Walzen bzw. zur<br />
Druckplatte. Und die Gummi-<br />
Links: STEPIN – ein Knopfdruck<br />
genügt, <strong>und</strong> die Druckeinheit fährt<br />
in der Mitte zwischen den gegenüberliegenden<br />
Gummituchzylindern<br />
auseinander<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 63
64<br />
Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />
Plattenzylinder<br />
tuchwascheinrichtungen, die<br />
wahlweise mit trockenen oder<br />
vorgetränkten Tuchrollen angeboten<br />
werden, ermöglichen<br />
eine optimale Reinigung der<br />
Drucktücher.<br />
Auch bei Überbau <strong>und</strong><br />
Falzapparat zeichnet sich die<br />
<strong>KBA</strong> Cortina durch eine Raum<br />
sparende <strong>und</strong> bedienerfre<strong>und</strong>liche<br />
Bauweise aus. So reduziert<br />
das Ketteneinziehsystem<br />
deutlich den Bedienaufwand,<br />
das Wendestangen-Konzept ist<br />
kompakt <strong>und</strong> ergonomisch, <strong>und</strong><br />
beim Falzwerk – das einzige<br />
Aggregat, in dem noch Öl notwendig<br />
ist – greift <strong>KBA</strong> auf die<br />
bewährten Typen KF 3 oder KF<br />
5 zurück.<br />
Die <strong>KBA</strong> Cortina mit ihrer<br />
modernen Leitstandtechnik<br />
<strong>und</strong> ihren Automatisierungsbausteinen<br />
lässt sich selbstverständlich<br />
an ein Management-<br />
Informations-System (MIS)<br />
anbinden. Entsprechende<br />
Schnittstellen für zeitungsdrucküblicheWorkflow-Szenarien<br />
sind im Vernetzungskonzept<br />
<strong>KBA</strong> Opera vorhanden.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Rasterwalze<br />
Foto rechts: Über einen Lift sind<br />
die vier übereinander liegenden<br />
Druckwerke gut erreichbar<br />
Die Farbwalzeneinstellung an der Cortina – hier ohne eingebautes Farbwerk<br />
– ist dank automatischer Walzenschlösser immer optimal.<br />
Das Schema links erläutet die Anordnung:<br />
[1] Gummi-Farbauftragwalzen,<br />
[2] Rilsan-Farbreiber,<br />
[3] Gummiwalzen;<br />
[A] Zapfen einer Farbauftragwalze,<br />
[B] Luftzylinder an-/abstellen,<br />
[C] Befestigung eines Walzenschlosses,<br />
[D] Befestigung einer Gummiwalze,<br />
[E] Walzenschloss,<br />
[F] Walzenlagerung<br />
(Foto: Kleeberg)<br />
Visitenkarte <strong>KBA</strong> Cortina<br />
Druckverfahren wasserloser Coldset-Rollenoffsetdruck für Zeitungen <strong>und</strong> akzidenzähnliche Produkte<br />
Druckeinheiten frei wählbar für 16, 32, 48, 64, 80 Seiten in kompakten 8er- <strong>und</strong> 16er-Türmen, auseinander fahrbar<br />
(STEPIN-Konzept), Eindruckwechsel-Optionen, jede Einheit 4/4-farbig im Gummi-Gummi-Prinzip,<br />
Einzelantriebe je Zylinder <strong>und</strong> Farbwerk als Weltneuheit im Offsetdruck (kein Öl in der Maschine),<br />
schwingungsarme Minigap-Technologie für Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylinder<br />
Farbwerke Newsflow <strong>zonenschraubenlos</strong> mit 2 Auftragwalzen (Volltondichten <strong>und</strong> Tonwerte nach ISO 12647)<br />
Temperierung STC (Surface Temperature Control) für Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder, über editierbare<br />
Temperierungskurven ist Volltondichte steuerbar<br />
Druckplatten zurzeit Toray Waterless Plates, Presstek PEARLdry <strong>und</strong> KPG Scorpion, erfolgreiche Tests mit Prototypen<br />
weiterer Plattenanbieter<br />
Rollenwechsler/Einzug je nach Konfiguration zwischen 32 <strong>und</strong> 96 Seiten mit 1 bis 6 Rollenwechslern <strong>KBA</strong> Pastomat<br />
(inkl. Pastomat RC für 1500 mm Rollendurchmesser), bedienaufwandarmes Ketteneinziehsystem<br />
Bahnführung in den Druckeinheiten ausschließlich vertikal<br />
Überbau kompakte Wendeeinrichtungen <strong>und</strong> Falztrichter,<br />
Inline-Verarbeitung Längs- <strong>und</strong> Querperforation, Klappenfalzwerke <strong>KBA</strong> KF3 (2:3:3) oder KF5 (2:5:5), Strang- <strong>und</strong><br />
Lagenheftapparate, zweiter Längsfalz usw.<br />
Bedruckstoffarten alle marktüblichen Newsprint-Papiere <strong>und</strong> aufgebesserten Zeitungspapiere<br />
Bedienschnittstellen 1 bis 2 modernste Leitstände, periphere Paneele an den Druckeinheiten<br />
Automatisierung • halb- oder vollautomatisches registergenaues Plattenwechselsystem für abgekantete Platten<br />
(optional mit PlateTronic A)<br />
• Wascheinrichtungen für Raster-/Farbauftragwalze <strong>und</strong> Gummituchzylinder (Baldwin, Elettra)<br />
• vollständige Integration in <strong>KBA</strong> Opera möglich<br />
• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur von Temperierung, Format, Bedruckstoffqualität,<br />
Walzenschlössern <strong>und</strong> Umfang-/Seiten-Register sowie Starten von Druck <strong>und</strong> Waschen<br />
• verschiedene Mess- <strong>und</strong> Regeloptionen (z.B. Farb- <strong>und</strong> Schnittregister)<br />
• Farbversorgung über Rohrleitungen/Pumpen<br />
• Einstellung der Walzenschlösser<br />
• optionale Imprinter-Funktion bis hin zum „fliegenden“ Plattenwechsel 4/4-farbig<br />
Produktionsleistung bis 80.000 Ex/h in Doppelproduktion bei 40.000 Zyl.U/h<br />
Formate frei wählbar innerhalb Einfach- <strong>und</strong> Doppelbreite, z.B.<br />
• Betatest-Maschine bei reiff in D-Offenburg: 1 x 16-S.-Sektion im Berliner Format durchgängig 4/4-farbig,<br />
max. Bahnbreite 1260 mm, Zylinderumfang 940 mm, Abschnittlänge 470 mm<br />
• Erstinstallation bei Rodi Rotatiedruk in NL-Broek op Langedijk: 3 8er-Türme für 48 S. Broadsheet<br />
oder 96 S. Tabloid durchgängig 4/4-farbig (1 Turm mit vollautomatischem Plattenwechsel),<br />
max. Bahnbreite 1680 mm, Zylinderumfang 1156 mm, Abschnittlänge 578 mm<br />
Raumbedarf 1 Bedienebene (8er-Turm) 3,7 m hoch (passt in viele bestehende Industriegebäude), 2 Bedienebenen<br />
(16er-Turm) 8,4 m hoch, mit oder ohne Unterbau für Rollenwechsler
Der wasserlose Offsetdruck –<br />
nach wie vor hört man von ihm.<br />
Ist er wirklich existent, tot …<br />
oder bemerkt man ihn gar nicht<br />
mehr, weil er zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden ist? Doch, er<br />
ist da, stärker denn je.<br />
Nur hat das Verfahren<br />
einen Weg eingeschlagen,<br />
den so vor zehn<br />
Jahren noch niemand voraussehen<br />
konnte. Schlagworte von<br />
damals wie Brillanz, geringer<br />
Tonwertzuwachs, feinste Raster,<br />
hohe Farbschichtdicken<br />
oder einfach höchste Druckqualität<br />
gelten auch heute<br />
noch. Doch sind Entwicklungen<br />
wie Direct-Imaging, Thermo-CtP,<br />
Anilox- bzw. Kurzfarbwerkstechnologie,wasserbasierende<br />
Farben, wasserloser<br />
Zeitungsdruck, UV-Trocknung<br />
usw. hinzugekommen –<br />
also Themen, die ohne den<br />
wasserlosen Offsetdruck nur<br />
schwer umsetzbar wären <strong>und</strong><br />
bei denen er sich eine Domäne<br />
erarbeitet hat. Beschäftigten<br />
sich vor zehn Jahren in<br />
Deutschland noch knapp 100<br />
„unentwegte“ Betriebe mit dem<br />
wasserlosen Offsetdruck, so<br />
sind es heute deutlich über<br />
800.<br />
Akzidenzdruck<br />
Wo sind diese Betriebe, was<br />
<strong>und</strong> worauf drucken sie? –<br />
Zunächst ist da immer noch die<br />
Basis. Akzidenzdrucker aller<br />
Größen, von der 1-Farben bis<br />
zur 12-Farben-Maschine aller<br />
Formatklassen, mit analoger<br />
oder digitaler Vorstufe. Es werden<br />
die Qualitätsvorteile <strong>und</strong><br />
die Kosteneinsparungen des<br />
wasserlosen Offsetdrucks genutzt.<br />
Nicht selten spielt natürlich<br />
auch der Umwelt- <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz eine maßgebende<br />
Rolle: Nur mit dem<br />
wasserlosen Offsetdruck ist es<br />
tatsächlich möglich, industriell<br />
auf sämtlichen Bedruckstoffen<br />
Wo steht der wasserlose<br />
Offsetdruck heute?<br />
Auf der drupa 2004 demonstrierte<br />
<strong>KBA</strong> die neue Rapida 74 G auf dem<br />
Stand des Partners marks-3zet<br />
(Fotos: Kleeberg)<br />
100% IPA- <strong>und</strong> substitutfrei zu<br />
drucken.<br />
Digitaldruck<br />
Dann der digitale Offsetdruck.<br />
Er begann als zartes<br />
Pflänzchen, heute sind viele<br />
namhafte Hersteller mit im<br />
Boot. Und er findet seinen<br />
Höhepunkt in den von <strong>KBA</strong> erfolgreich<br />
vermarkteten Modellen<br />
74 Karat <strong>und</strong> 46 Karat.<br />
Allesamt so genannte wasserlose<br />
Druckmaschinen, bei denen<br />
die Bebilderung innerhalb<br />
der Maschine erfolgt. Gewiss<br />
eine nicht unumstrittene Technologie,<br />
doch überlässt sie das<br />
Feld des Digitaldrucks nicht<br />
dem „Copy-Shop“ <strong>und</strong> der Xe-<br />
rographie oder ähnlichen Systemen<br />
alleine, sondern erweitert<br />
die digitale Workflow-Integration<br />
gegenüber dem konventionellen<br />
Prozess mit CtP-<br />
Vorstufe um einen entscheidenden<br />
Schritt. Auch kann aktuell<br />
kein rein digitales Drucksystem<br />
solch enorme Datenmengen in<br />
so kurzer Zeit verarbeiten wie<br />
Anwendungen | Statement<br />
eine digitale wasserlose Offsetdruckmaschine.<br />
Kartendruck<br />
Eine weitere Domäne des<br />
wasserlosen Offsetdrucks sind<br />
spezielle Nischenbereiche, hier<br />
insbesondere das Drucken auf<br />
allen Arten nicht saugender<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 65
66<br />
Anwendungen | Statement<br />
Bedruckstoffe. So werden heute<br />
ca. 95% aller Telefon-, Kredit-<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enkarten im<br />
wasserlosen Offsetdruck hergestellt:<br />
laminierte Karten auf<br />
konventionellen Bogenoffsetdruckmaschinen,Einschichtbzw.<br />
Spritzgusskarten wiederum<br />
auf speziellen wasserlosen<br />
Sonderdruckmaschinen – ein<br />
Geschäftsfeld, in welchem sich<br />
insbesondere die <strong>KBA</strong>-Tochtergesellschaft<br />
Metronic seit<br />
Jahren behauptet.<br />
Etiketten-, Verpackungs- <strong>und</strong><br />
Datenträgerdruck<br />
Ähnlich verhält es sich im<br />
Selbstklebeetikettenbereich.<br />
Seit die neue Verpackungsverordnung<br />
in Kraft ist, sollte<br />
z.B. auf eine aus PE-Kunststoffen<br />
hergestellte Shampooflasche<br />
auch ein Etikett aus PE<br />
aufgebracht werden, um eine<br />
sortengerechte Entsorgung zu<br />
gewährleisten. Neben den<br />
„teueren“ Verfahren Tief- <strong>und</strong><br />
Siebdruck hat sich hier der<br />
wasserlose UV-Offsetdruck einen<br />
sicheren Platz erobert. Er<br />
spielt vor allem seine systembedingt<br />
geringen Makulaturraten<br />
voll aus, was bei diesen<br />
hochpreisigen Bedruckstoffen<br />
zu immensen Kosteneinsparungen<br />
führt. Das haben auch<br />
die Hersteller schmalbahniger<br />
Etikettendruckmaschinen erkannt<br />
<strong>und</strong> bieten kaum mehr<br />
Maschinen mit Feuchtwerken<br />
an.<br />
Weitere Bereiche sind Tiefziehverpackungen:<br />
Es gibt<br />
wohl keine Margarinedose,<br />
welche nicht im wasserlosen<br />
Offsetdruck bedruckt ist. Und<br />
wer sich fragt, wie heutzutage<br />
die erstklassigen vierfarbigen<br />
Bilder auf CDs <strong>und</strong> DVDs<br />
kommen, dürfte es nun auch<br />
erahnen.<br />
Überholte Gegenargumente<br />
Trotz all dieser Erfolge ist<br />
im Akzidenzdruck der Knoten<br />
immer noch nicht richtig aufgegangen,<br />
obwohl die industrielle<br />
Einsatzfähigkeit des wasserlosen<br />
Offsetdrucks heute nicht<br />
mehr angezweifelt wird. Woran<br />
liegt’s?<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Als deutscher Importeur der Toray-Platten <strong>und</strong> der dazugehörigen<br />
Verarbeitungssysteme gehört marks-3zet von Anfang an zu den<br />
Wegbereitern des wasserlosen Offsetdrucks in Deutschland <strong>und</strong><br />
Europa (Foto: Kleeberg)<br />
Ein Argument war lange<br />
Zeit die Abhängigkeit von nur<br />
einem Druckplattenhersteller.<br />
Neben dem etablierten Anbieter<br />
Toray, welcher mit einem<br />
kompletten Analog- <strong>und</strong> CtP-<br />
Plattenprogramm aufwartet,<br />
haben sich die amerikanischen<br />
Hersteller Presstek mit der digitalen<br />
PEARLdry-Platte sowie<br />
Kodak Polychrome Graphics<br />
(KPG) ebenfalls mit einer digitalen<br />
Thermoplatte eingef<strong>und</strong>en.<br />
Mit zunehmendem Markterfolg<br />
dürfte das wasserlose<br />
Segment auch noch für andere<br />
Druckplattenproduzenten interessant<br />
werden, zumal das ursprüngliche<br />
Patent von Toray<br />
auf die wasserlose Druckplatte<br />
mittlerweile ausgelaufen ist.<br />
Ein weiteres Argument gegen<br />
den wasserlosen Offsetdruck<br />
sind die deutlich höheren<br />
Druckplattenpreise. Man sollte<br />
annehmen, dass durch mehrere<br />
Hersteller ein besseres Preisgefüge<br />
zustande kommen<br />
müsste. Dies trat jedoch nicht<br />
ein, da die Platten aufwändiger<br />
zu produzieren sind, zum Teil<br />
im Hochvakuum hergestellt<br />
werden müssen, bis zu sechs<br />
Beschichtungsgänge erforderlich<br />
sind <strong>und</strong> es trotzdem zu<br />
hohen Ausschussraten kommt,<br />
da das „Silikon-Coaten“ mit zu<br />
den schwierigsten Beschichtungstechniken<br />
überhaupt zählt<br />
<strong>und</strong> kein Hersteller bislang auf<br />
das Silikon als farbabweisende<br />
Schicht bei wasserlosen Platten<br />
verzichten kann.<br />
Unermüdlich weist daher<br />
der deutsche <strong>Wasserlos</strong>-Pionier<br />
<strong>und</strong> Importeur von Toray-Platten,<br />
marks-3zet in Mülheim<br />
a.d. Ruhr, darauf hin, nicht nur<br />
die Druckplattenkosten, sondern<br />
die gesamten Systemkosten<br />
miteinander zu vergleichen.<br />
Ob die ohne Zweifel erheblichen<br />
Einsparungen an<br />
Entwicklungschemie, Feuchtmittelzusätzen,<br />
IPA, Anlauf<strong>und</strong><br />
Fortdruckmakulatur, kürzere<br />
Maschinenrüstzeiten <strong>und</strong><br />
auch bessere K<strong>und</strong>enbindung<br />
durch die höhere Druckqualität<br />
zu denselben oder gar günstigeren<br />
Produktionskosten führen<br />
wie im konventionellen „Nassoffsetdruck“,<br />
prüft derzeit die<br />
European Waterless Printing<br />
Association (EWPA) in einem<br />
ehrgeizigen Projekt. Neben der<br />
EWPA sind bei diesem Projekt<br />
sowohl die Berufsgenossenschaft<br />
wie auch diverse EU-<br />
Umweltstellen um Objektivität<br />
bemüht. Es sollen in einer namhaften<br />
Industriedruckerei über<br />
ein Jahr lang zwei Achtfarbenmaschinen,<br />
parallel mit gleicher<br />
Auftragsstruktur, nass <strong>und</strong><br />
wasserlos produzieren. Beide<br />
Maschinen sind für das jeweilige<br />
Verfahren optimal ausgerüstet;<br />
auf der Nassmaschine wird<br />
alkoholreduziert gedruckt. Auf<br />
die Ergebnisse darf man gespannt<br />
sein, <strong>und</strong> sie könnten<br />
dem wasserlosen Offset tatsächlich<br />
einen erheblichen<br />
Schritt weiterbringen, sollten<br />
sich die in anderen Wirtschaftlichkeitsrechnungenbereits<br />
festgestellten Systemvorteile<br />
auch im direkten Vergleich<br />
bewahrheiten.<br />
Ausblick<br />
Toray hat seit Mitte letzten<br />
Jahres eine neue, viel effizientere<br />
Plattenstraße in Betrieb genommen.<br />
Sobald auch die<br />
wasserbasierenden Farben<br />
serienreif sind, womit bestäubungsfreier<br />
Druck, schnellste<br />
Weiterverarbeitung oder Inline-<br />
Finishing in Bogenmaschinen<br />
unproblematischer denn je<br />
möglich wird, kann sich niemand<br />
mehr den überzeugenden<br />
Argumenten des wasserlosen<br />
Offsetdrucks entziehen. Irgendwann<br />
wird es neben den <strong>KBA</strong>-<br />
Maschinen Genius 52, 74<br />
Karat, Rapida 74 G <strong>und</strong> Cortina<br />
weitere mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Kurzfarbwerken versehene<br />
Druckmaschinen geben,<br />
welche Farbschwankungen,<br />
Schablonieren <strong>und</strong> Farbabfall<br />
ausschalten. Die Bedienung<br />
<strong>und</strong> die Kosten werden erheblich<br />
reduziert. Somit dürfte der<br />
wasserlose Offsetdruck weiter<br />
an Dynamik gewinnen.<br />
Hans-Joachim Koch,<br />
Technical Director marks-3zet
Anwendungsbeispiele aus dem<br />
Akzidenz-, Verpackungs- <strong>und</strong><br />
Plastikdruck<br />
Der wasserlose Offsetdruck im Allgemeinen <strong>und</strong> mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Kurzfarbwerken im Besonderen bietet die Voraussetzung<br />
für neue Geschäftsmodelle. Dabei spielen sowohl Maschinen mit<br />
integrierter Druckplattenbebilderung als auch der Druck mit Spezial-<br />
Technologische<br />
Marktführerschaft<br />
<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic<br />
sind Vorreiter <strong>und</strong> einzige<br />
Anbieter der innovativen<br />
Technologie des<br />
wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Offsetdrucks. Durch eine<br />
klare Vision, durch zielstrebige<br />
Entwicklungsarbeit sowie dank<br />
kompetenter strategischer Partner<br />
für Rasterwalzen, Druckfarben,<br />
Druckplatten, Gummitücher,<br />
Papier <strong>und</strong> andere Komponenten<br />
konnten hoch qualitative<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlich attraktive<br />
Lösungen für bestehende<br />
<strong>und</strong> neue Geschäftsmodelle erarbeitet<br />
werden. Nachdem die<br />
74 Karat <strong>und</strong> die Metronic-<br />
Maschinen ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
unter Beweis gestellt<br />
haben, gelangen immer wieder<br />
neue Lösungen zur Marktreife.<br />
Jüngst in den Markt eingeführte<br />
Maschinen sind die Genius 52,<br />
die Rapida 74 G <strong>und</strong> die Zeitungsrotation<br />
Cortina.<br />
<strong>Wasserlos</strong> klassisch<br />
mit <strong>KBA</strong> Rapida …<br />
Bei der Betrachtung der<br />
vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten<br />
sollen die <strong>KBA</strong>-<br />
Maschinen, die nicht exklusiv<br />
für den wasserlosen Offsetdruck<br />
entwickelt wurden, nicht<br />
außer Acht gelassen werden.<br />
Prinzipiell sind alle Bogenoffset-Maschinenmodelle<br />
– von<br />
der Rapida 74 im Halbformat<br />
Foto oben: Cela Grafiska druckt auf der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G Akzidenzen<br />
aller Art. Foto unten: Die vier Inhaber von Cela Grafiska vor ihrer neuen<br />
<strong>KBA</strong> Rapida 74 G (Fotos: Clever)<br />
bis zur Rapida 162a im Großformat<br />
– für den wasserlosen<br />
Offsetdruck tauglich, wenn sie<br />
über eine Farbwerktemperierung<br />
verfügen. Deshalb sind<br />
diese Maschinen mit Schnittstellen<br />
für die Temperierung<br />
vorbereitet <strong>und</strong> können jederzeit<br />
mit den entsprechenden<br />
Aggregaten nachgerüstet wer-<br />
den. Das größte zurzeit lieferbare<strong>Wasserlos</strong>-Druckplattenformat,<br />
1610 x 1240 mm von<br />
Toray, ist für den Einsatz auf<br />
den <strong>KBA</strong>-Großformatmaschinen<br />
geeignet, die schon aus<br />
Gründen der Nassoffset-Prozessstabilität<br />
in der Mehrzahl<br />
mit Temperierung ausgestattet<br />
sind.<br />
Anwendungen | Beispiele<br />
farben für nicht saugende Bedruckstoffe eine wichtige Rolle. <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />
Metronic stellen für die verschiedensten Märkte geeignete Lösungen<br />
zur Verfügung, die an Hand einiger Beispiele näher vorgestellt<br />
werden sollen.<br />
Trotz der gegebenen technischen<br />
Voraussetzungen ist die<br />
wasserlose Nutzung der Großformat-Rapidas<br />
die große Ausnahme.<br />
Im Halb- <strong>und</strong> Mittelformat<br />
sieht die Akzeptanz<br />
des wasserlosen Offsetdrucks<br />
schon anders aus. Vor allem in<br />
den skandinavischen Ländern,<br />
wo hohe Anforderungen an die<br />
VOC-Emission gestellt werden<br />
<strong>und</strong> die Struktur der Druckindustrie<br />
eher agenturähnlich<br />
geprägt ist, wurden in den<br />
vergangenen Jahren einige<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Rapidas 74 <strong>und</strong> 105<br />
installiert, zum Teil für den<br />
Plastikdruck mit Toracard-TF-<br />
Farben von Zeller+Gmelin.<br />
Bereits im Nassoffset mit UV-<br />
Farben hat die Rapida ihre Eignung<br />
für den Plastikdruck bewiesen<br />
<strong>und</strong> verknüpft ihre Vorzüge<br />
in Bogenlauf <strong>und</strong> Anwendungsflexibilität<br />
nun mit<br />
dem <strong>Wasserlos</strong>offset.<br />
… <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong><br />
mit <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />
So überrascht es nicht, dass<br />
ebenfalls in Skandinavien die<br />
weltweit ersten Anwender der<br />
neuen Rapida 74 G zu finden<br />
sind. Durch die Ausstattung der<br />
Rapida 74 mit Gravuflow-<br />
Kurzfarbwerken ist eine weitere<br />
Qualitäts- <strong>und</strong> Effizienzsteigerung<br />
im Akzidenz-, Kartonagen-<br />
<strong>und</strong> Plastikdruck<br />
möglich. Ein wichtiges Argument<br />
ist immer wieder die<br />
geringe Anlaufmakulatur von<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 67
68<br />
Anwendungen | Beispiele<br />
Der schwedische Verpackungsdrucker<br />
Eson Pac produziert auf<br />
der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />
Pharmaschachteln (Foto: Eson Pac)<br />
maximal zehn Exemplaren. Im<br />
Unterschied zur 74 Karat<br />
kommt an der Rapida 74 G die<br />
Flexibilität <strong>und</strong> Ausstattungsvielfalt<br />
der Reihenbauweise<br />
(beliebige Druckwerkkonfiguration<br />
inkl. Wendung, hohe<br />
Druckgeschwindigkeit, verschiedene<br />
Lackarten) zum Tragen.<br />
Zielgruppen sind Druckbetriebe,<br />
die<br />
• im Bereich Akzidenz-, Verpackungs-<br />
<strong>und</strong> Spezialdruck (z.B.<br />
Plastikdruck im Offset- oder<br />
Siebdruck) tätig sind;<br />
• eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit,<br />
Produktivität<br />
<strong>und</strong> Qualität bei kleinen Auflagen<br />
erzielen wollen;<br />
• die Flexibilität einer Aggregatmaschine<br />
benötigen;<br />
• bereits CtP-Anlagen nutzen,<br />
auf schnellen Plattenwechsel<br />
setzen <strong>und</strong> deshalb keine<br />
CtPress-Anlage wie die 74 Karat<br />
wollen.<br />
Die Pilot-Maschine, die auf<br />
der drupa 2004 ihr Können auf<br />
dem Stand von marks-3zet<br />
demonstriert hatte, wurde nach<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
der Messe an die schwedische<br />
Druckerei Cela Grafiska in<br />
Värnersborg geliefert. Bei dieser<br />
20 Mitarbeiter zählenden<br />
Akzidenzdruckerei mit Werbeagentur<br />
ersetzte die Vier-Farben-plus-Lack-Anlage<br />
eine<br />
konventionelle Bogenoffsetmaschine.<br />
Gedruckt wird alles,<br />
was im Akzidenz- <strong>und</strong> Verpackungsdruck<br />
so aufs Papier<br />
oder den Karton kommt.<br />
„Die Rapida 74 G ist die für<br />
uns passende Maschine: passendes<br />
Format, ein breites<br />
Bedruckstoffspektrum, Inline-<br />
Lackiermöglichkeit, hohe<br />
Druckqualität <strong>und</strong> niedrige<br />
Toleranzen in der Auflage<br />
durch den wasserlosen Offsetdruck“,<br />
erklärt Joachim<br />
Friberg, einer der vier Inhaber<br />
von Cela Grafiska. „Wir können<br />
mit der Rapida 74 G mit<br />
Druckern sowohl in den kleineren<br />
Formaten als auch im größeren<br />
105er-Format preislich<br />
konkurrieren. Unsere K<strong>und</strong>en<br />
wissen, dass der Auflagendruck<br />
in Proofqualität läuft. Die Qualität<br />
ist, besonders in der Bild<strong>und</strong><br />
Flächendarstellung, im<br />
Vergleich zu anderen Offsetdruckergebnissen<br />
um ein Vielfaches<br />
höher.“<br />
Eine weitere schwedische<br />
Druckerei entschied sich sogar<br />
für zwei Rapidas 74 G: Der<br />
Faltschachtelspezialist Eson<br />
Pac druckt am Standort für den<br />
Pharmaschachteldruck in Varberg<br />
nun ebenfalls wasserlos,<br />
<strong>und</strong> zwar fünffarbig mit Inline-<br />
Lackierung. Mit einer dänischen<br />
Druckerei, Hojrup Eskefabrik<br />
in Glamsbjerg, wo die<br />
Rapida 74 G in Sechs-Farbenplus-Doppellack-Konfiguration<br />
aufgestellt werden soll,<br />
kommt auch der dritte Anwender<br />
aus Nordeuropa.<br />
Zurzeit werden geeignete<br />
UV-härtende Druckfarben für<br />
den Einsatz auf der Rapida 74<br />
G geprüft. Damit dürfte sich im<br />
Laufe des Jahres 2005 das<br />
Bedruckstoffspektrum weiter<br />
erhöhen.<br />
Digitaler Offsetdruck<br />
mit 74 Karat …<br />
Konzipiert wurde die digitale<br />
Offsetdruckmaschine 74<br />
Karat speziell für den wasserlosen<br />
Bogenoffset mit Onpress-Bebilderung.<br />
Viele Anwender<br />
haben sich für die 74<br />
Karat entschieden, weil sie die<br />
Einbindung in einen total digitalen<br />
Workflow verlangt. Die<br />
konsequent zukunftsorientierte<br />
Gestaltung aller Arbeitsabläufe<br />
lässt keine „analogen Hintertürchen“<br />
offen wie etwa bei<br />
solchen Druckmaschinen, die<br />
Die 74 Karat mit Lackwerk <strong>und</strong> IR-/Heißlufttrockner eröffnet den Anwendern<br />
neue Chancen – wie hier bei Aug. Heinrigs Druck <strong>und</strong> Verpackung in Aachen.<br />
Neben Pharmaschachteln mit vielsprachigen Teilauflagen werden vor allem<br />
Vorabauflagen des Kosmetikschachtel-Sortiments gedruckt, die farblich an<br />
den UV-Nassoffset angepasst sind (Fotos: Kleeberg)<br />
Magazinumschläge oder komplette Zeitschriften, Werbedrucksachen <strong>und</strong><br />
sogar Haftetiketten sind die Anwendungsfelder der 74 Karat bei Huwig in<br />
Riegelsberg (Fotos: Stein)
Diese hochwertigen Getränkeetiketten<br />
mit Holzmaserimitation<br />
entstanden auf der 74 Karat bei<br />
Grid Studio Belgrad<br />
(Foto: Kleeberg)<br />
lediglich den Nassoffset mit der<br />
Direct-Imaging-Technologie<br />
verknüpfen. Diese Philosophie,<br />
zusammen mit den kalibrierten<br />
Druckbedingungen durch die<br />
Gravuflow-Technologie sowie<br />
vollständig automatisierten Abläufen<br />
bei Platteneinzug <strong>und</strong><br />
-bebilderung, erlaubt den Anwendern<br />
die standardisierte industrielle<br />
Produktion im Halbformat.<br />
Zielgruppen der 74 Karat:<br />
• Offsetdruckereien, die in<br />
kleinen bis mittleren Auflagen<br />
vierfarbige Werbe- <strong>und</strong> Verpackungsdrucksachenproduzieren<br />
möchten;<br />
• Digitaldruckereien, die kostengünstig<br />
<strong>und</strong> mit hoher Qualität<br />
in den Offsetdruck für kleine<br />
<strong>und</strong> mittlere Auflagen einsteigen<br />
möchten;<br />
• Vorstufenbetriebe <strong>und</strong> Mediendienstleister,<br />
die neue Geschäftsfelder<br />
erschließen;<br />
Hans Huhn, Geschäftsführer von<br />
Merkur in Leipzig, zeigt einen<br />
Folienbogen mit sechs Nutzen<br />
Mousepads, gedruckt auf der<br />
74 Karat mit Plastikdruckoption<br />
Kartuschen mit Zeller+Gmelin-<br />
Plastikdruckfarben Toracard TF <strong>und</strong><br />
ein eigener Satz Farbkästen stehen<br />
bei Merkur für den schnellen<br />
Farbwechsel an der 74 Karat bereit<br />
(Fotos: Kleeberg)<br />
DigiGraf, eine Werbeagentur mit<br />
Vorstufenbetrieb in Bologna, will<br />
sich mit der neuen 74 Karat mit<br />
Plastikdruckoption bisher extern<br />
vergebene Druckjobs auf hochwertigen<br />
Materialen ins eigene Haus<br />
zurückholen. DigiGraf-Inhaber<br />
Andrea Caroli (2. v. r.) mit <strong>KBA</strong>-<br />
Vertriebsdirektor Thomas Kagemann<br />
<strong>und</strong> Falk Sparbert (r.) sowie Daniele<br />
Sangalli (l.) von <strong>KBA</strong>-Italia vor der<br />
74 Karat mit Lack (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
• Sieb-, Flexo- <strong>und</strong> UV-Druckereien,<br />
die im <strong>Wasserlos</strong>offset<br />
mit verdunstend trocknenden<br />
Farben kostengünstiger auf<br />
Plastik-, metallbedampften <strong>und</strong><br />
Lentikularfolien sowie Materialverb<strong>und</strong>en<br />
drucken möchten.<br />
Unabhängig von der ursprünglichen<br />
Ausrichtung des<br />
Unternehmens <strong>und</strong> des eigentlichen<br />
Investitionszieles ist das<br />
Erstellen von Andrucken <strong>und</strong><br />
Vorabauflagen ein weiteres<br />
Geschäftsmodell, das sich erst<br />
auf Gr<strong>und</strong> der Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>und</strong> Standardisierbarkeit<br />
der 74 Karat wieder beleben<br />
ließ bzw. überhaupt erst Ge-<br />
winn bringend realisieren lässt<br />
– ein Beispiel, wie sich neue<br />
Technologien neue eigene<br />
Märkte schaffen. Ein Großteil<br />
der Anwender bietet solche<br />
Dienstleistungen an.<br />
Seit der Verfügbarkeit eines<br />
integrierten Dispersionslackwerkes<br />
samt IR-/Heißlufttrockner<br />
haben sich alle Anwender<br />
für diese Option entschieden.<br />
Das Inline-Lackieren<br />
ermöglicht den sofortigen Widerdruck<br />
<strong>und</strong> die schnellere<br />
Weiterverarbeitbarkeit <strong>und</strong> erhöht<br />
durch mehr Glanz <strong>und</strong><br />
besseren Schutz zugleich die<br />
optischen <strong>und</strong> Gebrauchseigenschaften<br />
der Drucke.<br />
… jetzt auch für Plastikfolien<br />
Ohne das Lackwerk wäre<br />
auch nicht die Plastikdruckoption<br />
möglich geworden. Sie<br />
erfordert den Einsatz verdunstend<br />
trocknender Farben. Zertifiziert<br />
wurde die Farbenserie<br />
Zeller+Gmelin Toracard TF,<br />
die bereits auf der Metronic<br />
Genius 52 UV für den Foliendruck<br />
genutzt wird. Die<br />
silikonfreien Toracard-TF-Farben<br />
sind für die Kunststoffe<br />
PVC (Polyvinylchlorid), ABS<br />
(Acrylnitril-Butadien-Styrol),<br />
PC (Polycarbonat), PS (Polystyrol)<br />
<strong>und</strong> PET (Polyethylenterephthalat)<br />
geeignet, erlauben<br />
feinste Rasterdrucke, sind gut<br />
laminierbar <strong>und</strong> dehnen sich<br />
bei der Erwärmung unter dem<br />
IR-Strahler zusammen mit dem<br />
Bedruckstoff aus. Wegen der<br />
Farbübertragungseigenschaften<br />
haben sich UV-resistente<br />
Drucktücher bewährt.<br />
Auch der Dispersionslack<br />
muss auf Plastikfolien abgestimmt<br />
sein. Empfohlen wird<br />
der wasserverdünnbare PVC-<br />
Schutzlack Tipadur-Printcoat<br />
P-1203 B3, den die Firma<br />
Dipl.-Ing. W. Tippl, Wien, speziell<br />
für die 74 Karat anbietet.<br />
Der erste Anwender der<br />
Plastikdruckoption ist seit August<br />
2003 Serigraph in West<br />
Bend/Illinois, eine der größten<br />
auf synthetische Bedruckstoffe<br />
spezialisierten Druckereien in<br />
den USA. Vier Monate später<br />
folgte in Deutschland das Merkur<br />
Druck- <strong>und</strong> Kopierzentrum<br />
Leipzig. Das Leistungsportfolio<br />
hat sich dadurch erweitert<br />
um Bank-, Telefon- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enkarten,<br />
Mousepads <strong>und</strong> Dekorationen,<br />
Banner <strong>und</strong> Preisauszeichnungssysteme,Dokumenthüllen<br />
<strong>und</strong> -umschläge,<br />
Bestandteile von Verpackungen<br />
<strong>und</strong> Displays, Etiketten <strong>und</strong><br />
Schilder, Kalender <strong>und</strong> Lehrmaterial,<br />
Projektions- <strong>und</strong><br />
Leuchtkastenfolien. Die Karten<br />
werden in Vielnutzen-Vordrucken<br />
produziert <strong>und</strong> können<br />
später z.B. durch Prägungen<br />
oder applizierte Speicherchips<br />
veredelt werden.<br />
„Plastik ist nicht gleich<br />
Plastik“, erläutert Merkur-Geschäftsführer<br />
Hans Huhn die<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 69
70<br />
Anwendungen | Beispiele<br />
Mit Hilfe der HumanEyes-Software<br />
lassen sich auf der 74 Karat mit<br />
Plastikdruckoption Lentikularfolien<br />
bedrucken: mit 3D-Bildern (Eiskrem),<br />
Animationsbildfolgen (Schwan) <strong>und</strong><br />
Wechselbildmotiven (Kobold)<br />
Erfahrungen mit verschiedensten<br />
Folien. „Die Folien unterscheiden<br />
sich vor allem in<br />
Elektrostatik, Bedruckbarkeit<br />
<strong>und</strong> Wärmedehnung. Absolut<br />
glatt laufen die Hart-PVC-Folien<br />
Pentaprint von Klöckner<br />
Pentaplast. Trotz Entelektrisierungsvorrichtung<br />
bleibt immer<br />
eine bestimmte Restladung in<br />
den Folien. Wenn es die<br />
Terminplanung erlaubt, ruhen<br />
deshalb die Folienstapel mindestens<br />
einen Tag.“ Hans Huhn<br />
steht zu der Entscheidung für<br />
die Plastikdruckoption: „Merkur<br />
konnte sich mit dieser Spezialität<br />
weiter profilieren <strong>und</strong><br />
neue K<strong>und</strong>en gewinnen. Qualität<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit sind<br />
um ein Vielfaches höher als im<br />
Siebdruck. Allerdings muss<br />
man die Zusatzkosten durch die<br />
teureren Farben <strong>und</strong> Drucktücher<br />
<strong>und</strong> den Umrüstaufwand<br />
immer im Auge behalten.<br />
Unterm Strich werden wir aber<br />
auf jeden Fall von dieser Option<br />
profitieren.“<br />
Auf der drupa 2004 demonstrierte<br />
<strong>KBA</strong> das Bedrucken<br />
von Lentikularfolien in<br />
Verbindung mit der Software<br />
HumanEyes Litho 3 D Karat. In<br />
wenigen Minuten wurden unter<br />
Verwendung einer handelsüblichen<br />
Digitalkamera Bilder erstellt<br />
<strong>und</strong> gedruckt, die in Abhängigkeit<br />
vom Betrachtungswinkel<br />
3D-, Animations- oder<br />
Flipflop-Effekte zeigen.<br />
… <strong>und</strong> 46 Karat<br />
Die 46 Karat ähnelt in vielen<br />
Eigenschaften ihrer „gro-<br />
Open House bei Jansen Drukkerijen<br />
in Gilze: Die K<strong>und</strong>en lernen die<br />
neue 46 Karat kennen, die<br />
die niederländische Druckerei<br />
zusätzlich zur 74 Karat installierte<br />
(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
ßen Schwester“ 74 Karat: Onpress-Bebilderung<br />
der Druckformen,<br />
registergenauer Vierfarbendruck<br />
in einem Greiferschluss,<br />
hohe Druckqualität,<br />
Bedruckstoffdicken zwischen<br />
Dünndruck <strong>und</strong> zumindest<br />
leichtem Karton, Wirtschaftlichkeit<br />
für kleine bis mittlere<br />
Farbauflagen, aber auch einoder<br />
zweifarbige Drucksachen.<br />
Seit der drupa 2004 ist die Version<br />
46 Karat PLUS erhältlich, die<br />
dank des neuen Presstek-Lasersystems<br />
ProFire Excel noch feinere<br />
Raster <strong>und</strong> sogar FM-<br />
Raster drucken kann.<br />
Im wasserlosen Offsetdruck<br />
ein Alleinstellungsmerkmal<br />
der 46 Karat ist die Möglichkeit,<br />
exklusiv die Epple-<br />
Druckfarbenserie aniva Euro<br />
(bzw. in Amerika aniva Standard)<br />
einsetzen zu können. Die<br />
Pigmentpartikel der jeweiligen<br />
Standardskala sind besonders<br />
fein angerieben <strong>und</strong> können<br />
sich im mineralölfreien Bindemittel<br />
dichter zusammenlagern,<br />
so dass geringere Lichtstreuverluste<br />
auftreten. Dadurch<br />
werden im Druck bei nahezu<br />
normalen Farbschichtdicken<br />
höhere Farbdichten (C 1.9, M<br />
1.8, Y 1.7, K 2.4) erreicht, die<br />
den Farbraumumfang des Offsetdrucks<br />
auf den eines Fotoabzugs<br />
erweitern <strong>und</strong> die Verwendung<br />
von Sonderfarben überflüssig<br />
machen. Unterstützung<br />
bietet <strong>KBA</strong> mit dem aniva-<br />
Komplettpaket, das aus Hand-<br />
buch, umfassender Vor-Ort-<br />
Schulung, aniva-Software <strong>und</strong><br />
Standardisierungstestform besteht.<br />
Darüber hinaus hält <strong>KBA</strong><br />
für 46/74-Karat-Anwender <strong>und</strong><br />
Interessenten praxisorientierte<br />
Seminare r<strong>und</strong> um den digitalen<br />
Offsetdruck (Workflow <strong>und</strong><br />
Anwendungen) <strong>und</strong> die digitale<br />
Vorstufe (z.B. Bogenmontage<br />
mit Preps, Colormanagement)<br />
ab.<br />
Ein größerer Farbraum <strong>und</strong><br />
Moiré-freie Raster sind die Voraussetzungen<br />
für fotorealistische<br />
Druckergebnisse. Somit<br />
können sich die Anwender der<br />
46 Karat aussichtsreich dem<br />
Wettbewerb stellen – nicht nur<br />
mit Druckern, die mit anderen<br />
Bogenoffsetmaschinen <strong>und</strong><br />
Direct-Imaging-Lösungen in<br />
dieser Formatklasse produzieren,<br />
sondern auch mit Qualitätsdruckern<br />
in größeren Formaten.<br />
Eine Option in Verbindung<br />
mit den außerdem schnell<br />
Gloor Cross Media in München ist<br />
Anwender einer 74 Karat <strong>und</strong> einer<br />
46 Karat mit Power-Mix. Hier prüft<br />
Drucker Bernd Lommatzsch die<br />
exakte Übereinstimmung zwischen<br />
dem Digitalproof des Konica<br />
Minolta CF 3102 <strong>und</strong> einem<br />
Auflagenexemplar der 46 Karat<br />
(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
Die Drucker Agens & Ketterl GmbH<br />
in Wien druckt auf der 46 Karat<br />
die Besetzungslisten für die<br />
weltberühmte Wiener Staatsoper<br />
(Foto: Kleeberg)
trocknenden <strong>und</strong> scheuerfesten<br />
aniva-Farben ist „Power-Mix“.<br />
Sie verkörpert ein Digitalproofszenario,<br />
in das ein digitales<br />
Druck- <strong>und</strong> Kopiersystem von<br />
Konica Minolta eingeb<strong>und</strong>en<br />
ist. Unter Anwendung von<br />
Colormanagement-Profilen<br />
lassen sich auf dem tonerbasierten<br />
System Digitalproofs<br />
ausgeben, die mit großer Übereinstimmung<br />
die Druckergebnisse<br />
mit aniva-Farben simulieren.<br />
Und bei besonders kleinen<br />
Auflagen <strong>und</strong> erst recht bei personalisierten<br />
Drucken kann mit<br />
den K<strong>und</strong>en als Alternative vereinbart<br />
werden, anstatt auf der<br />
46 Karat noch kostengünstiger<br />
auf dem Proofsystem zu drucken.<br />
Allerdings wirkt der<br />
Tonerdruck nicht ganz so kontrastreich<br />
<strong>und</strong> leuchtend wie<br />
der wasserlose Offsetdruck.<br />
Praxisbeispiel für den erfolgreichen<br />
Einsatz des Power-<br />
Mix ist die Firma Laser Litho4<br />
in Düsseldorf. Dort wird ein<br />
31 Farbseiten/min schnelles<br />
Kopiersystem Konica Minolta<br />
CF 3102 verwendet. Im Vorfeld<br />
Laser Litho4 in Düsseldorf erzielt mit Colormanagement <strong>und</strong> der Epple aniva Euro-Druckfarbenserie auf<br />
der 46 Karat hochwertige fotorealistische Druckergebnisse (Fotos: <strong>KBA</strong>)<br />
der Investitionsentscheidung<br />
hatte das Unternehmen weitere<br />
Toner- <strong>und</strong> Inkjet-Proofsysteme<br />
hinsichtlich Farbverbindlichkeit,<br />
Druckqualität, Bedruckstoffflexibilität<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
überprüft, legte<br />
sich aber bald auf Power-Mix<br />
fest.<br />
Akzidenzdruck mit der<br />
<strong>KBA</strong> Genius 52 …<br />
Mit der kompakten <strong>und</strong> flexiblen<br />
Genius 52 im weit verbreiteten<br />
Kleinformat bietet<br />
<strong>KBA</strong> allen Bogenoffsetdruckern<br />
ein wirtschaftliches <strong>und</strong><br />
innovatives Produktionsmittel<br />
für den Vier- oder Fünffarbendruck<br />
kleiner <strong>und</strong> mittlerer<br />
Auflagen. Attraktiv ist die<br />
Genius 52 vor allem für Druckereien<br />
<strong>und</strong> Vorstufenbetriebe,<br />
die bereits mit Thermo-CtP<br />
arbeiten, in CtP investieren<br />
wollen, aus betrieblichen Gründen<br />
weiterhin mit Analogplatten<br />
produzieren oder aus<br />
anderen Überlegungen keine<br />
Direct-Imaging-Druckmaschi-<br />
Patrice Flahaut, Geschäftsführer von Access Printing in Paris, ist<br />
Pionieranwender der <strong>KBA</strong> Genius 52. „Die Genius ist für uns schon<br />
bei etwas mehr als fünf Aufträgen pro Tag rentabel. Sie kann pro<br />
St<strong>und</strong>e vier Aufträge, jeweils mit einer Auflage bis zu 1000 Bogen,<br />
produzieren – ein hervorragendes Potenzial!“ (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
ne in dieser Formatklasse anschaffen<br />
möchten. Wer in nicht<br />
noch eine Reihenmaschine dieser<br />
Formatklasse investieren<br />
will <strong>und</strong> statt dessen in eine<br />
Platz sparende Lösung, wer<br />
nach einer weniger komplexen,<br />
aber kostengünstigen <strong>und</strong> flexibleren<br />
Maschine für den A3-<br />
Qualitätsdruck kleiner Auflagen<br />
sucht, ist mit der Genius 52<br />
bestens beraten.<br />
Kleinformatdrucker können<br />
ihr Akzidenzportfolio auf<br />
ein höheres Qualitätsniveau heben,<br />
während für Druckereien,<br />
die bereits in größeren Formaten<br />
drucken, eine wirtschaftliche<br />
Ergänzung zur Verfügung<br />
steht, z.B. für den Druck von<br />
Zeitschriftenumschlägen oder<br />
von Kleinauflagen auf Papier<br />
<strong>und</strong> leichten Kartons.<br />
Creo Inc. <strong>und</strong> <strong>KBA</strong> haben<br />
zur drupa 2004 eine Vereinbarung<br />
unterzeichnet, wonach in<br />
Europa, dem Nahen <strong>und</strong> Mittleren<br />
Osten <strong>und</strong> in Afrika die<br />
<strong>KBA</strong> Genius 52 zusammen mit<br />
dem Thermobelichter Creo<br />
Lotem 200K im B<strong>und</strong>le ange-<br />
Rechts: Höchste Qualität im Druck<br />
von Plastikkarten, z.B. dieser<br />
Druckbogen für Smart Cards,<br />
erzielt die Metronic Genius 52 UV<br />
(Foto: Metronic)<br />
Unten: Nach maximal zehn Bogen Anlaufmakulatur<br />
steht an der <strong>KBA</strong> Genius 52 bei der<br />
niederländischen PrintGroep Cuijk ein<br />
vorhersagbares, qualitativ hochwertiges<br />
Druckergebnis (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
boten wird <strong>und</strong> Creo dabei<br />
Marketing, Vertrieb, Installation,<br />
Schulungsmaßnahmen <strong>und</strong><br />
After-Sales-Service unterstützen<br />
wird. Als Peripherie für die<br />
Entwicklung von Toray-Platten<br />
empfiehlt <strong>KBA</strong> den speziellen<br />
Plattenprozessor Cessor KTW<br />
650-G von marks-3zet.<br />
… <strong>und</strong> Plastikdruck mit der<br />
Metronic Genius 52 UV<br />
In der <strong>Wasserlos</strong>-UV-Version<br />
von Metronic ist die Genius<br />
52 für das Bedrucken von Plastikfolien<br />
konzipiert worden.<br />
Dabei konzentrierte sich der<br />
Metronic-Vertrieb bislang vor<br />
allem auf K<strong>und</strong>enakquisitionen<br />
im Kartendruck. Der Kartendruck<br />
ist ein boomender Markt:<br />
„Smart Cards“ heißt das Zauberwort<br />
– Plastikkarten mit<br />
Transpondern, Mikroprozessoren<br />
<strong>und</strong> Magnetstreifen für<br />
Sicherheitsszenarien <strong>und</strong> bargeldlosen<br />
Zahlungsverkehr.<br />
Aber auch K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong><br />
Rabattkarten spielen eine<br />
immer bedeutendere Rolle.<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 71
72<br />
Anwendungen | Beispiele<br />
Zwei parallele Produktströme<br />
erlauben an der Metronic oc200<br />
nach automatischem Umschlagen<br />
der Karten den Widerdruck in<br />
derselben Farbbelegung wie im<br />
Schöndruck (Foto: Metronic)<br />
Und die weltweit explodierende<br />
Mobiltelefonie kompensiert<br />
in Form von SIM-Karten zum<br />
Aufladen oder Betreiben der<br />
Handies die Stagnation bei Telefonkarten.<br />
Hoch zufriedene<br />
Anwender in dieser Sparte sind<br />
so namhafte Spezialisten wie<br />
Inplastor in Schweden (Druckbetrieb<br />
des größten Kartenanbieters<br />
in Nordeuropa, der<br />
XPonCard Group), IPT Printing<br />
im Libanon (einer der bedeutendsten<br />
Telefon- <strong>und</strong><br />
Bankkartendrucker im Nahen<br />
Osten) <strong>und</strong> NamITech in Südafrika<br />
(größter Plastikkartenproduzent<br />
auf dem afrikanischen<br />
Kontinent mit Giesecke<br />
& Devrient als Technologiepartner).<br />
Künftig wird Metronic die<br />
Vertriebsaktivitäten auch auf<br />
andere Plastikdruckanwendungen<br />
ausdehnen. Denn die<br />
Metronic Genius 52 UV eignet<br />
sich ebenso gut für den Werbemitteldruck,<br />
z.B. Mousepads,<br />
Lentikularfolien, Aufsteller<br />
oder Taschenkalender. Weitere<br />
Anwendungsmöglichkeiten<br />
sind der Druck von Organisationsmitteln,<br />
z.B. Plantafeln<br />
oder tafelähnlichen Kalendarien,<br />
von Lehrmaterialien, z.B.<br />
Lineale <strong>und</strong> Landkarten, von<br />
Dokumenthüllen <strong>und</strong> -ordnern<br />
sowie von Folienetiketten <strong>und</strong><br />
-anhängern. Ein Nischenmarkt<br />
mit nicht geringen Umsatzchancen<br />
für die Druckerei sind<br />
außerdem so genannte Blumenstecker<br />
– Kennzeichnungstäfelchen,<br />
die die Gärtnereibetriebe<br />
in die Erde in den<br />
Pflanzschalen <strong>und</strong> Blumentöpfe<br />
stecken, wenn die Pflanzen<br />
in Garten- <strong>und</strong> Baumärkte ausgeliefert<br />
werden. Wie die ISO-<br />
Format-Karten <strong>und</strong> Taschenkalender<br />
werden auch die<br />
Das flexible <strong>und</strong> hochleistungsfähige<br />
Disc-Transportsystem macht die<br />
Metronic Premius zu einem<br />
universellen Drucksystem für alle<br />
optischen Datenträger<br />
(Foto: Metronic)<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Gute Zugänglichkeit, kurze Rüstzeiten <strong>und</strong> fotorealistische Druckqualität<br />
sind die Vorzüge, auf die die Anwender der Metronic CD-Print schwören<br />
(Foto: Metronic)<br />
Blumenstecker im Vielnutzendruck<br />
produziert.<br />
<strong>Wasserlos</strong>-UV-Spezialdruckanwendungen<br />
von Metronic<br />
Dass Metronic ein Spezialanbieter<br />
für Plastikdrucklösungen<br />
ist, zeigt sich auch in<br />
den Kartendruckmaschinen<br />
oc200 <strong>und</strong> ihrer Einsteigerversion<br />
oc100 sowie in den<br />
CD-Druckmaschinen CD-Print<br />
<strong>und</strong> Premius. Alle vier Maschinen<br />
drucken wie die Genius 52<br />
UV im wasserlosen UV-Offsetdruck.<br />
Darüber hinaus entwickelt<br />
<strong>und</strong> vertreibt Metronic<br />
Inkjet-Digitaldrucksysteme,<br />
die zum Teil auch im Kartendruck<br />
zum Einsatz kommen,<br />
z.B. die univerSYS oder Eindruckwerke<br />
für das Personalisieren<br />
von Plastikkarten.<br />
Die Metronic oc200 kann<br />
modular mit bis zu 6 Druckwer-<br />
ken <strong>und</strong> Inline-Lackierung ausgestattet<br />
werden. Das Einrichten<br />
dauert etwa 20 Minuten.<br />
Metronic baute in den vergangenen<br />
Jahren mit der oc200<br />
die führende Position im Kartendruckmarkt<br />
aus <strong>und</strong> kann als<br />
Referenzen die weltweit führenden<br />
Karten-, Wertpapier<strong>und</strong>Sicherheitsdruckspezialisten<br />
– Axalto, Gemplus <strong>und</strong><br />
Giesecke & Devrient – vorweisen.<br />
Bedeutende Namen stehen<br />
auch auf der Anwenderliste der<br />
Drucklösungen für optische<br />
Datenträger. So wird die Vierbis<br />
Sechsfarbenmaschine CD-<br />
Print z.B. von den Elektronikriesen<br />
Pioneer <strong>und</strong> Canon Video<br />
eingesetzt. Und die Vierfarbenmaschine<br />
Premius produziert<br />
in größerem Umfang<br />
bei Sony. Bei den hohen Auflagen,<br />
die in solchen Unternehmen<br />
auf der Tagesordnung stehen,<br />
gibt es im Hinblick auf die<br />
Wirtschaftlichkeit keine Alternative<br />
zum Offsetdruck, der<br />
hier für Weißvordruck <strong>und</strong><br />
Lackauftrag mit anderen Verfahren<br />
verknüpft ist. 6000 bzw.<br />
7200 Exemplare/St<strong>und</strong>e sind<br />
der Durchsatz auf der CD-Print<br />
bzw. Premius. Bei der Wirtschaftlichkeit<br />
des Drucks kleinerer<br />
Auflagen zahlt sich<br />
wiederum der schnelle Plattenwechsel<br />
an beiden Maschinen<br />
aus. Weiteres entscheidendes<br />
Argument für die Anwender ist<br />
die fotorealistische Druckqualität<br />
des wasserlosen Offsetdrucks.<br />
Die Premius, erst seit 2004<br />
auf dem Markt, verfügt über ein<br />
hochleistungsfähiges Disc-<br />
Transportsystem, das zugleich<br />
äußerst flexibel ist: Es kann<br />
nicht nur einfach oder doppelt<br />
bestückt werden, sondern auch<br />
mit unterschiedlich konturierten<br />
Datenträgern. Somit sind<br />
neben DVDs <strong>und</strong> CDs auch<br />
MiniDiscs <strong>und</strong> Optical Business<br />
Cards problemlos bedruckbar.<br />
Gefragt bei den Anwendern<br />
sind Optionen wie die<br />
Code-Identifizierung <strong>und</strong> eine<br />
kamerabasierte Druckqualitätskontrolle,<br />
die für eine hohe<br />
Produktionssicherheit sorgen.<br />
Dieter Kleeberg
Warum wasserlos im Zeitungsdruck?<br />
Der Wandel am Medienmarkt<br />
erfordert neues Denken<br />
Die Konjunktur- <strong>und</strong> Werbekrise der letzten Jahre hat bei den Anzeigeneinnahmen<br />
die Zeitungsindustrie besonders hart getroffen.<br />
Gleichzeitig knabbert das Internet an den wichtigen Rubrikenanzeigen,<br />
fordern die Agenturen eine möglichst akzidenznahe Druckqualität<br />
<strong>und</strong> greift die nicht sehr lesefreudige Jugend immer seltener<br />
zum alt bekannten Printprodukt. Um dennoch ihre starke Position am<br />
Medienmarkt zu behaupten, muss die Zeitung in ihrer Herstellung<br />
kostengünstiger <strong>und</strong> in ihrer Anmutung attraktiver werden.<br />
Zwei Jahre lang ein Mekka für innovationsfreudige Zeitungsdrucker – die Cortina-Pilotanlage bei reiff zeitungsdruck in Offenburg<br />
Der wasserlose Offsetdruck<br />
ohne Farbzonenschrauben<br />
mit<br />
der kompakten <strong>KBA</strong> Cortina<br />
kann zwar nicht die redaktionelle<br />
<strong>und</strong> gestalterische Qualität<br />
einer Zeitung beeinflussen,<br />
gleichwohl aber einen bedeutenden<br />
Beitrag zu mehr Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>und</strong> besserer<br />
Qualität in der drucktechnischen<br />
Produktion leisten.<br />
Immer mehr technischer<br />
Aufwand im Nassoffset<br />
Seit fast 40 Jahren werden<br />
Zeitungen hauptsächlich im<br />
klassischen Offsetverfahren auf<br />
immer stärker automatisierten<br />
<strong>und</strong> immer schnelleren Rotationsmaschinen<br />
mit Farbzonenschrauben,<br />
Walzenfarbwerken<br />
<strong>und</strong> allen möglichen Feuchtwerken<br />
gedruckt. Ein beachtlicher<br />
Teil des ständig gestiegenen<br />
technischen Aufwandes<br />
konzentriert sich auf die Voreinstellung<br />
der Farbwerke so-<br />
wie die Beherrschung des richtigenFarbe-Wasser-Gleichgewichtes<br />
<strong>und</strong> des Farbregisters<br />
in der laufenden Produktion.<br />
Als der reine Schwarzdruck<br />
noch dominierte, war dies kein<br />
allzu großes Problem. Doch mit<br />
der immer stärkeren Verbreitung<br />
des Vierfarbendrucks in<br />
den vergangenen 15 Jahren hat<br />
unter dem Aktualitäts-Diktat<br />
immer kürzerer Produktionszeiten<br />
neben dem Automatisie-<br />
rungs-Aufwand auch die Belastung<br />
der Bediener bei der Herstellung<br />
eines qualitativ hochwertigen<br />
Zeitungsproduktes<br />
mit möglichst wenig Makulatur<br />
deutlich zugenommen.<br />
Schwachstellen sind normal<br />
In den guten Jahren schmälerten<br />
makulaturbedingte Papierkosten<br />
allenfalls die damals<br />
noch sehr ansehnlichen Rendi-<br />
Anwendungen | <strong>KBA</strong> Cortina<br />
ten der meisten Zeitungshäuser<br />
marginal. Anlaufmakulaturen<br />
von einigen Tausend Exemplaren,<br />
wie sie bei der Produktion<br />
vierfarbiger Zeitungen in der<br />
Nacht durchaus noch vielerorts<br />
anzutreffen sind, wurden<br />
achselzuckend als normaler<br />
Stand der Technik hingenommen.<br />
Bei Neuverträgen vermarktete<br />
oder gar festgeschriebene<br />
Anlaufmakulaturen von<br />
50 oder 75 Exemplaren sind im<br />
Nassoffset allenfalls unter<br />
Idealbedingungen mit entsprechend<br />
zeitaufwändig vorbereiteten<br />
Maschinen, kaum aber in<br />
der Tagesproduktion mit einer<br />
erst wenige Minuten zuvor erstellten<br />
Druckform erreichbar.<br />
Dafür beeinflussen zu viele Parameter<br />
<strong>und</strong> individuelle Einflussfaktoren<br />
wechselnder<br />
Bediener das Druckergebnis.<br />
Jeder Praktiker weiß das.<br />
Zeitungen wie auch akzidenzähnliche<br />
Produkte lassen sich auf<br />
der <strong>KBA</strong> Cortina komplett im<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Coldset drucken<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 73
74<br />
Anwendungen | <strong>KBA</strong> Cortina<br />
Bereits die Plattenwechsel-<br />
Halbautomaten an der Cortina<br />
garantieren einen schnellen <strong>und</strong><br />
bequemen Plattenwechsel. Beim<br />
Vollautomaten können die Schächte<br />
für den nächsten Auftrag bei<br />
laufender Produktion mit Druckplatten<br />
bestückt werden. Der Wechsel<br />
dauert dann unabhängig von der<br />
Plattenzahl weniger als 100<br />
Sek<strong>und</strong>en. Dagegen kommt<br />
Computer-to-Press in absehbarer<br />
Zukunft weder zeitlich noch<br />
wirtschaftlich an<br />
Auch heute sehen es viele<br />
Insider immer noch als normal<br />
an, dass die Maschinenbediener<br />
während der laufenden Produktion<br />
permanent am Leitstand<br />
mit den Farbzonen <strong>und</strong> der Einstellung<br />
der Feuchtwerke spielen,<br />
um tatsächliche oder vermeintliche<br />
Abweichungen vom<br />
optimalen Farbe-Wasser-<br />
Gleichgewicht auszugleichen.<br />
Sogar eine Maschinentemperierung<br />
wird von manchen für<br />
verzichtbar gehalten, obwohl<br />
man damit temperaturbedingte<br />
Farbdichteschwankungen <strong>und</strong><br />
die Anzahl der notwendigen<br />
Stellvorgänge stark reduzieren<br />
kann. Schließlich ist ja nichts<br />
so alt wie die Zeitung von<br />
gestern, <strong>und</strong> da muss man eben<br />
im Coldset-Druck mit Qualitäts-Zugeständnissen<br />
leben!?<br />
„Weiter so“ hilft nicht weiter<br />
All diese Begleiterscheinungen<br />
des Nassoffsetdrucks<br />
kann man nach dem bequemen<br />
Motto „Weiter so!“ als unvermeidbar<br />
hinnehmen. Man kann<br />
diese durch noch mehr teueren<br />
technischen Aufwand zum Teil<br />
reduzieren, aber man kann sich<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Oben: Die Fernverstellung für die Zonenschrauben sucht man am Leitstand<br />
der Cortina vergebens, denn es gibt keine<br />
Unten: Bedienerfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> wirtschaftlich: Der wasserlose<br />
Zeitungsoffsetdruck mit der innovativen <strong>KBA</strong> Cortina. Das Bild zeigt die<br />
kompakte Bauweise des Druckturmes im Vergleich mit dem <strong>KBA</strong> Pastostar-<br />
Rollenwechsler im Vordergr<strong>und</strong><br />
auch die berechtigte Frage stellen:<br />
„Ist das denn auf Dauer der<br />
richtige Weg für eine industrielle,<br />
kosten- <strong>und</strong> nutzerorientierte<br />
Qualitätsproduktion?“<br />
Bei sinkenden Einnahmen <strong>und</strong><br />
hohen Kosten muss man sich<br />
als ein vorausschauender Entscheidungsträger<br />
diese Gr<strong>und</strong>satzfrage<br />
fast zwangsläufig<br />
stellen. <strong>KBA</strong> hat dies getan.<br />
Und genau deshalb ist das<br />
Cortina-Konzept entstanden.<br />
Prozess-Störgrößen reduzieren<br />
Jeder technisch einigermaßen<br />
begabte Laie weiß, dass<br />
ein Prozess umso schwerer zu<br />
beherrschen ist, je mehr Parameter<br />
diesen beeinflussen. Und<br />
es gehört bei den meisten auch<br />
zum Erfahrungsschatz, dass ein<br />
eindeutiges, vorhersagbares<br />
Ergebnis am ehesten <strong>und</strong><br />
schnellsten dann erreicht wird,<br />
wenn möglichst Wenige mit ihren<br />
individuellen Empfindungen<br />
<strong>und</strong> Begabungen darauf<br />
Einfluss nehmen. Folgerichtig<br />
waren <strong>und</strong> sind Kernziele des<br />
Cortina-Konzepts, die Anzahl<br />
der Einflussparameter <strong>und</strong><br />
Einflussnehmer für das Druckergebnis<br />
zu reduzieren, durch<br />
eine leistungsstarke Temperierung<br />
<strong>und</strong> technische Raffinessen<br />
auch bei einer längeren<br />
Produktionszeit für konstante<br />
Druckbedingungen zu sorgen<br />
<strong>und</strong> die unter Zeitdruck stehenden<br />
Bediener von der Notwendigkeit<br />
zu befreien, ständig zur<br />
Aufrechterhaltung des drucktechnischen<br />
Gleichgewichts<br />
eingreifen zu müssen.<br />
Qualität wird in der<br />
Vorstufe definiert …<br />
Im Zeitalter von Computerto-Plate<br />
<strong>und</strong> Digital Workflow<br />
sollte die Druckqualität gleich<br />
zu Beginn der Prozesskette, in<br />
der Vorstufe, eindeutig definiert<br />
werden. Denn ungenügende<br />
Druckvorlagen <strong>und</strong> Druckplatten<br />
können auch bei modernen<br />
Rotationsmaschinen nicht<br />
über die Zonenschrauben korrigiert,<br />
sondern allenfalls kaschiert<br />
werden. Der eine Drucker<br />
kann dies besser, der andere<br />
weniger gut, aber niemals<br />
wird aus einem schlechten Vorstufenergebnis<br />
ein vorhersagbares,<br />
gutes Druckergebnis.<br />
Verbesserungen auf einer vierfarbigen<br />
Anzeigenseite werden<br />
zwangsläufig mit Qualitätskompromissen<br />
bei der dahinter<br />
liegenden Folgeseite erkauft.<br />
Dies passt aber nicht zu einer<br />
standardisierten, industriellen<br />
Produktion.<br />
… <strong>und</strong> von der Druckmaschine<br />
zuverlässig kopiert<br />
Mit einem in allen<br />
Produktionsphasen exakt temperierten<br />
<strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />
Farbwerk mit den Kernelementen<br />
Kammerrakel, Rasterwalze<br />
<strong>und</strong> Auftragwalzen wird<br />
dagegen bei Eliminierung der<br />
Störgröße Feuchtwasser auch<br />
über längere Laufzeiten ein<br />
konstantes, qualitativ hochwertiges<br />
<strong>und</strong> jederzeit reproduzierbares<br />
Druckresultat erreicht.<br />
Denn immer noch agiert die<br />
Technik konstanter als der<br />
Mensch mit seiner wechselnden<br />
Tagesform. Zusätzlich ist<br />
der wasserlose Offset im Fortdruck<br />
schon aus rein physikalischen<br />
Gründen wesentlich stabiler<br />
als der Nassoffset, da der<br />
permanente Kampf zwischen<br />
Farbe <strong>und</strong> Wasser nicht stattfindet.<br />
Als leistungsstarker „Großkopierer“<br />
reproduziert die<br />
Cortina zuverlässig zigtausend<br />
Mal das, was auf der Druckplatte<br />
ist. Nicht mehr <strong>und</strong> nicht<br />
weniger. Unzählige Zeitungsdrucker<br />
konnten sich davon bei<br />
reiff zeitungsdruck in Offenburg<br />
überzeugen: Die 16-Seiten-Rotation<br />
wurde im Herbst<br />
2004 nach erfolgreichem Abschluss<br />
der zweijährigen Betatestphase<br />
abgebaut <strong>und</strong> wird im<br />
Frühjahr 2005 als Produktions-
maschine bei einem kleinen<br />
Zeitungshaus in Niedersachsen<br />
installiert.<br />
Neue Wege nach 200 Jahren<br />
Walzenfarbwerk<br />
Vor 200 Jahren haben<br />
Friedrich Koenig <strong>und</strong> Andreas<br />
Bauer, die Gründer der Koenig<br />
& Bauer AG, das Walzenfarbwerk<br />
mit seinen mehr oder<br />
Als erste Produktionsmaschine<br />
wurde Ende 2004 eine 48-Seiten-<br />
Cortina in Parterre-Bauweise an<br />
Rodi Rotatiedruk unweit von<br />
Amsterdam ausgeliefert<br />
Oben: Auch das belgische<br />
Zeitungshaus De Persgroep in Asse<br />
bei Brüssel setzt für die Zukunft<br />
auf den wasserlosen Offset mit einer<br />
Cortina-Großanlage<br />
Rechts: Mitte 2005 folgen zwei 48-<br />
Seiten-Maschinen für die Freiburger<br />
Druck GmbH & Co. KG, wo u.a. die<br />
„Badische Zeitung“ gedruckt wird<br />
weniger vielen Spaltstellen <strong>und</strong><br />
Stellschrauben für die zonenbreite<br />
Farbversorgung erf<strong>und</strong>en.<br />
Zweifellos hat sich diese<br />
Einfärbetechnik im Bogen- <strong>und</strong><br />
Rollendruck trotz aller Schwierigkeiten<br />
seit Generationen bewährt.<br />
Auch <strong>KBA</strong> lebt nach 187<br />
Jahren noch zum weit überwiegenden<br />
Teil von Maschinen mit<br />
der gr<strong>und</strong>legenden Einfärbe-<br />
Idee seiner Gründer. Dennoch<br />
Nussbaum Medien GmbH & Co. KG ist der führende Verlag für Amts- <strong>und</strong><br />
private Mitteilungsblätter in Baden-Württemberg. Auch dieses Unternehmen<br />
mit Stammsitz in Weil der Stadt steigt demnächst in den wasserlosen Druck<br />
mit der <strong>KBA</strong> Cortina ein. Nussbaum, als weltweit erster Anwender der<br />
Dicoweb in der Branche bekannt geworden, sieht nach umfangreichen Tests<br />
optimale Voraussetzungen, die Fülle seiner Amts- <strong>und</strong> Mitteilungsblätter mit<br />
teilweise sehr kleinen Auflagen wirtschaftlich <strong>und</strong> in hoher Qualität auf der<br />
Cortina mit vollautomatischen Plattenwechsel zu drucken<br />
oder gerade deshalb sollte ein<br />
verfahrenstechnisch neuer Weg<br />
wie der wasserlose Offsetdruck<br />
ohne Zonenschrauben nicht als<br />
technische Spinnerei gesehen<br />
werden, sondern als durchdachter<br />
Lösungsbeitrag des ältesten<br />
Druckmaschinenherstellers der<br />
Welt zu den veränderten Anforderungen<br />
der Zeitungsindustrie<br />
im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert akzeptiert<br />
werden.<br />
<strong>KBA</strong> Cortina: Konfigurationen<br />
Ganz bewusst werden den<br />
Bedienern an der Cortina die<br />
gewohnten Druckerwerkzeuge<br />
Farbzonen <strong>und</strong> Feuchtwerke<br />
weggenommen, aber sie erhalten<br />
eine Menge dafür zurück:<br />
• mehr Zeit für die Qualitätsüberwachung,<br />
• mehr Komfort bei der Maschinenbedienung<br />
<strong>und</strong> -wartung,<br />
• weniger physische Belastung<br />
Auch der ausschließlich im<br />
Lohndruck tätige <strong>KBA</strong>-K<strong>und</strong>e Dijkman Offset<br />
in Diemen bei Amsterdam hat sich für eine 32-Seiten-Rotation<br />
<strong>KBA</strong> Cortina mit vollautomatischem Plattenwechsel entschieden<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 75
76<br />
Anwendungen | <strong>KBA</strong> Cortina<br />
bei der Einrichtung der nächsten<br />
Auflage durch kurze Wege<br />
<strong>und</strong> schnelle Plattenwechsel-<br />
Automaten,<br />
• eine exzellente, jederzeit<br />
reproduzierbare Druckqualität<br />
bis hin zum 60er Raster auf<br />
normalem <strong>und</strong> aufgebessertem<br />
Zeitungspapier,<br />
• eine saubere Arbeitsumgebung<br />
ohne Farb- <strong>und</strong> Sprühnebel<br />
<strong>und</strong><br />
• eine automatisch <strong>und</strong> ohne<br />
Stress erreichbare Minimalmakulatur<br />
beim Maschinenstart.<br />
Mit anderen Worten: Die<br />
Cortina richtet sich nicht gegen<br />
die Rotationsdrucker, sondern<br />
Highlights <strong>KBA</strong> Cortina<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
entlastet sie von oft stressigen<br />
Routinetätigkeiten. Ihre Qualifikation<br />
bleibt weiter gefragt,<br />
wird nur anders <strong>und</strong> besser genutzt.<br />
Viele Fragen, eine Antwort<br />
Jeder, der sich immer noch<br />
nicht mit der Cortina-Philosophie<br />
anfre<strong>und</strong>en kann, sollte<br />
folgenden Fragenkatalog für<br />
sich abarbeiten, um diese<br />
wasserlose Offsetmaschine objektiv<br />
mit dem üblichen Nassoffsetverfahren<br />
zu vergleichen:<br />
• Wie sieht es mit der Makulatur<br />
aus, ist sie niedriger?<br />
• Wie sieht es mit dem Passer<br />
Kompaktbauweise:<br />
• nur 3,7 m Bauhöhe (plus Überbau)<br />
• weniger oder keine Bauinvestitionen<br />
• bessere Bedienung durch kurze Wege<br />
• kein Fan-out im Vierfarbendruck<br />
• Platzersparnis durch möglichen 16er-Turm<br />
• dezentraler Druck leichter realisierbar<br />
wasserloser Offsetdruck:<br />
• weniger Makulatur, konstantere Druckqualität<br />
• keine Bahnspannungsprobleme<br />
• keine Probleme mit Farbe-Wasser-Gleichgewicht<br />
• stressfreie Bedienung im Dauerbetrieb<br />
• verbesserte Umweltbilanz<br />
• 60er Raster auf normalen <strong>und</strong> aufgebesserten Papieren<br />
Farbwerk ohne Zonenschrauben:<br />
• konstantere Farbwiedergabe, weniger Makulatur<br />
• industrielle Produktion durch weniger Variablen<br />
• keine bedienerabhängige Farbgebung<br />
• gleiches Ergebnis bei mehreren Druckstandorten<br />
• optimale Reproduktion der Vorstufen-Qualität<br />
• weniger Aufwand für Maschinenvoreinstellung<br />
• kein Farbnebel bei hoher Geschwindigkeit<br />
Einzelantriebstechnik pro Zylinder:<br />
• komfortable Bedienung bei Rüst- <strong>und</strong> Wartungsarbeiten<br />
• Voraussetzung für evtl. spätere Direkt-Bebilderung<br />
• verbesserte Umweltbilanz (kein Öl, weniger Lärm)<br />
weitere Ausstattung/Automatisierung:<br />
• automatische <strong>und</strong> schnelle Temperierung (hinterlegte Hochlaufkurven)<br />
• halbautomatischer Plattenwechsel für hohen Bedienkomfort Standard<br />
• Option Plattenwechsel-Vollautomat (Wechselzeit kleiner 100 Sek<strong>und</strong>en,<br />
unabhängig von Platten-Anzahl)<br />
• automatisch einstellbare Walzenschlösser für weniger Wartungsaufwand <strong>und</strong><br />
gleich bleibende Druckbedingungen<br />
• Auseinander fahrbarer Achterturm (Stepin) für optimale Zugänglichkeit<br />
• Minigap-Technik am Gummituchzylinder für schnellen Gummituchwechsel<br />
• minimierter Plattenkanal mit pneumatischer Plattenspannung<br />
• modernste Leitstandtechnik für Integration in digitalen Workflow<br />
aus, ist er besser?<br />
• Wie sieht es mit der Druckqualität<br />
aus, ist sie besser?<br />
• Wie sieht es mit der Bahnspannung<br />
aus, ist sie weniger<br />
problematisch?<br />
• Wie sieht es mit der Bedienung<br />
aus, kann ich mit weniger<br />
Aufwand rechnen?<br />
• Wie sieht es mit der Wartung<br />
aus, ist sie geringer?<br />
• Wie sieht es mit der Umweltbelastung<br />
aus, ist sie niedriger?<br />
• Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit<br />
bei vielen Teilauflagen<br />
aus, ist sie besser?<br />
All diese Fragen können für<br />
die Cortina mit „ja“ beantwortet<br />
werden.<br />
Fazit<br />
Wenn es vor vierzig Jahren<br />
den wasserlosen Offset mit der<br />
Cortina in der heutigen Form<br />
<strong>und</strong> erst danach den Nassoffset<br />
mit all seinen bekannten,<br />
verfahrensbedingten Unwägbarkeiten<br />
gegeben hätte, hätte<br />
sich der Nassoffset wohl kaum<br />
im Zeitungsdruck durchgesetzt.<br />
Darüber sollten auch die Verantwortlichen<br />
in einer aus<br />
nachvollziehbaren Gründen<br />
konservativen Branche wie der<br />
Zeitungsindustrie nachdenken.<br />
Klaus Schmidt
Eine Technologie mit Zukunft<br />
Bereits in den ersten Jahren der praktischen Anwendung hat der<br />
wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>e Offsetdruck eindrucksvoll bestätigt,<br />
dass er das Potenzial besitzt, das Offsetverfahren gr<strong>und</strong>legend zu<br />
vereinfachen, es wirtschaftlicher <strong>und</strong> damit noch wettbewerbsfähiger<br />
Was bisher erreicht wurde<br />
Der Offsetdruck mit<br />
Feuchtung ist – trotz<br />
der ausgereiften Maschinen<br />
<strong>und</strong> der erzielbaren<br />
Qualität – verfahrenstechnisch<br />
ein Relikt aus den Anfängen<br />
des indirekten Flachdrucks.<br />
Ebenso ein Relikt ist die schon<br />
200 Jahre alte, von Friedrich<br />
Koenig bei der Entwicklung<br />
seiner Zylinderdruckmaschine<br />
erdachte zonenbreite Beeinflussung<br />
der Einfärbung. Lange<br />
Farbwerke mit vielen Spaltstellen<br />
<strong>und</strong> seitlicher Farbverreibung<br />
sind sicher im Hinblick<br />
auf Standardisierung <strong>und</strong> Industrialisierung<br />
des Druckprozesses<br />
<strong>und</strong> dem bereits heute<br />
vielerorts erkennbaren Mangel<br />
an hochqualifiziertem Druckpersonal<br />
nicht die optimale Lösung<br />
für alle Zukunft. Zu viele<br />
Prozessparameter sind zu beherrschen,<br />
was durch die Bedienung<br />
nach subjektiven Einschätzungen<br />
nicht einfacher<br />
wird. Dies waren genügend<br />
Gründe, ein neues Konzept der<br />
Einfärbung zu entwickeln.<br />
<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic leisten<br />
mit den wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>enKurzfarbwerken<br />
einen entscheidenden Beitrag<br />
zur Weiterentwicklung <strong>und</strong><br />
Vereinfachung des Offsetdrucks.<br />
Durch das Ausschalten<br />
komplexer, schwer beherrschbarer<br />
Parameter <strong>und</strong> subjektiver<br />
Bedienereinflüsse werden<br />
die Voraussetzungen für die<br />
standardisierte industrielle<br />
Druckproduktion geschaffen.<br />
Damit wird zumindest eine Lücke<br />
zwischen den längst standardisierten<br />
Prozessen in der<br />
Druckvorstufe <strong>und</strong> den künftig<br />
noch industrieller zu gestaltenden<br />
Prozessen in der Weiterverarbeitung<br />
<strong>und</strong> im Versandraum<br />
geschlossen.<br />
Im Kleinen wie im Großen<br />
– an den Metronic-Maschinen<br />
wie an der <strong>KBA</strong> Cortina – werden<br />
die daraus resultierenden<br />
Vorteile ersichtlich: Raum sparende<br />
Bauweise, kurze Rüstzeiten<br />
mit minimaler Makulatur<br />
bis zum ersten Gutexemplar,<br />
hohe, gleichbleibende<br />
Qualität im Fortdruck bei geringerem<br />
Bedien- <strong>und</strong> Personalaufwand,<br />
Zeitgewinn für<br />
Qualitätskontrolle <strong>und</strong> parallele<br />
Vorbereitung des Folgeauftrags,<br />
angenehmere Arbeitsbedingungen,<br />
deutliche Kosteneinsparungen<br />
<strong>und</strong> eine stark<br />
verbesserte Umweltbilanz.<br />
An der <strong>KBA</strong> Cortina ist die<br />
Tragweite der Farbwerkinnovation<br />
am offensichtlichsten.<br />
Sie verkörpert das Konzept für<br />
den wirtschaftlichen <strong>und</strong> umweltorientierten<br />
Zeitungsdruck<br />
des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts in einer<br />
Qualität, die im Zeitungsdruck<br />
ihresgleichen sucht.<br />
Was noch anzupacken ist<br />
Der wasserlose Offsetdruck<br />
mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en Kurz-<br />
zu machen <strong>und</strong> es zeitgemäß dem gestiegenen Umweltbewusstsein<br />
anzupassen. Dabei sind noch einige Herausforderungen zu bewältigen,<br />
aber Jahrzehnte lang hingenommene Probleme des Offsetdrucks<br />
können deutlich reduziert oder gänzlich gelöst werden.<br />
farbwerken ist in der heutigen<br />
Zeit sinkender Auflagen eine<br />
sehr wettbewerbsfähige Technologie.<br />
Dennoch wäre es vermessen<br />
zu behaupten, dass das<br />
Entwicklungspotenzial bereits<br />
ausgeschöpft sei. <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />
Metronic werden an der weiteren<br />
Optimierung des Verfahrens<br />
sowie an einer breiteren<br />
Anwendung auf speziell dafür<br />
entwickelten Maschinenplattformen<br />
– siehe Rapida 74 G<br />
<strong>und</strong> Cortina – arbeiten.<br />
Wünschenswert <strong>und</strong> im Interesse<br />
der Anwender wäre ein<br />
breiteres Angebot an <strong>Wasserlos</strong>-Druckplatten.<br />
Die Preise<br />
sind bereits erheblich gesunken,<br />
<strong>und</strong> trotz des höheren<br />
Fertigungsaufwandes sind für<br />
die Zukunft weitere Preisspielräume<br />
absehbar. <strong>KBA</strong> ist mit<br />
einem hohen Forschungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsaufwand in Vorleistung<br />
getreten, der Erfolg der<br />
vielen Karat-K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die<br />
hervorragenden Ergebnisse der<br />
<strong>KBA</strong> Cortina sind Empfehlung<br />
genug. Eine Unterstützung<br />
durch weitere Druckplattenanbieter<br />
würde zu einer noch<br />
schnelleren Verbreitung des<br />
<strong>Wasserlos</strong>offsetdrucks führen,<br />
wovon dann auch die Plattenhersteller<br />
profitieren könnten.<br />
Doch auch schon mit den gegenwärtigen<br />
Plattenpreisen ist<br />
der wasserlose Offsetdruck in<br />
vielen Fällen kostengünstiger<br />
als der Nassoffsetdruck. Diese<br />
Erkenntnis ist leider noch nicht<br />
bei allen potenziellen Anwendern,<br />
die oft nur auf den<br />
reinen Plattenpreis, nicht aber<br />
auf die Gesamtkosten schauen,<br />
gereift. „<strong>KBA</strong> Process“ möchte<br />
deshalb dazu beitragen, vorhandene<br />
Zweifel durch Fakten<br />
<strong>und</strong> Hintergründe abzubauen.<br />
Viel versprechende<br />
Perspektiven<br />
Der wasserlose Offsetdruck<br />
mit Kurzfarbwerken ist mehr<br />
als eine Verfahrensalternative<br />
zum Nassoffsetdruck. Die innovative<br />
Technologie hat das<br />
Potenzial, in einem langfristigen<br />
Prozess von Ersatz- <strong>und</strong> Erweiterungsinvestitionen<br />
den<br />
Nassoffsetdruck zumindest<br />
teilweise abzulösen. <strong>KBA</strong>-<br />
K<strong>und</strong>en differenzieren sich<br />
schon heute in zunehmender<br />
Zahl erfolgreich am Markt<br />
durch die wirtschaftlichere <strong>und</strong><br />
qualitativ bessere Produktion<br />
mit diesem innovativen Verfahren.<br />
Sie profitieren von neuen<br />
Geschäftsmodellen <strong>und</strong> sichern<br />
sich profitable Nischenmärkte<br />
durch Alleinstellungsmerkmale<br />
oder eine höhere Bedruckstoffflexibilität.<br />
An diesem Erfolg<br />
können auch Sie teilhaben,<br />
wenn Sie sich eingehend <strong>und</strong><br />
ohne Berührungsängste mit der<br />
Materie beschäftigen, um die<br />
richtigen Entscheidungen für<br />
Ihr Unternehmen daraus abzuleiten.<br />
Dieter Kleeberg<br />
Ausblick<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 77
78<br />
Impressum<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Koenig & Bauer AG<br />
Werk Würzburg<br />
Friedrich-Koenig-Straße 4<br />
D-97080 Würzburg<br />
Tel.: +49 (0)931 909-0<br />
Fax: +49 (0)931 909-4101<br />
Web: www.kba-print.de<br />
E-Mail: kba-wuerzburg@kba-print.de<br />
Koenig & Bauer AG<br />
Werk Frankenthal<br />
Johann-Klein-Straße 1<br />
D-67227 Frankenthal<br />
Tel. +49 (0)6233 873-0<br />
Fax: +49 (0)6233 873-3222<br />
Web: www.kba-print.de<br />
E-Mail: kba-frankenthal@kba-print.de<br />
Koenig & Bauer AG<br />
Werk Radebeul<br />
Friedrich-List-Straße 47-49<br />
D-01445 Radebeul<br />
Tel. +49 (0)351 833-0<br />
Fax: +49 (0)351 833-1001<br />
Web: www.kba-print.de<br />
E-Mail: office@kba-planeta.de<br />
Metronic AG<br />
Ein Unternehmen der <strong>KBA</strong>-Gruppe<br />
Benzstraße 11<br />
D-97209 Veitshöchheim<br />
Tel. +49 (0)931 9085-0<br />
Fax: +49 (0)931 9085-100<br />
Web: www.metronic-ag.com<br />
E-Mail: info@metronic-ag.com<br />
<strong>KBA</strong> Process<br />
ist eine in unregelmäßigen Zeitabständen erscheinende Publikation,<br />
die den aktuellen Stand <strong>und</strong> die Entwicklungsperspektiven<br />
innovativer Technologien praxisnah <strong>und</strong> detailliert zusammenfasst<br />
<strong>und</strong> Unterstützung bei strategischen Unternehmensentscheidungen<br />
bieten möchte.<br />
Bisher erschienen: „<strong>KBA</strong> Process“ No. 1<br />
„Im Focus: Offset-Direktdruck auf Wellpappe“ (1/2002).<br />
Herausgeber:<br />
Unternehmensgruppe Koenig & Bauer<br />
(www.kba-print.de)<br />
Redaktion:<br />
Klaus Schmidt (Direktor Marketing, verantwortlich für den Inhalt,<br />
klaus.schmidt@kba-print.de)<br />
Dieter Kleeberg (Kleeberg & Stein, Fachjournalismus/PR-Service<br />
Druckindustrie, kleeberg.stein@t-online.de)<br />
Autoren:<br />
Peter Benz (<strong>KBA</strong>)<br />
Detlef Braun (Druck & Beratung WLUV)<br />
Mike Engelhardt (<strong>KBA</strong>)<br />
Andreas Harig (technotrans)<br />
Dr. Bernd Heusinger (<strong>KBA</strong>)<br />
Dieter Kleeberg (Kleeberg & Stein)<br />
Hans-Joachim Koch (marks-3zet)<br />
Dr. Matthias Müller (<strong>KBA</strong>)<br />
Hubert Peick (technotrans)<br />
Dr. Karl Schaschek (<strong>KBA</strong>)<br />
Klaus Schmidt (<strong>KBA</strong>)<br />
Georg Schneider (<strong>KBA</strong>)<br />
Christian Tebert (Ökopol)<br />
Layout:<br />
Jürgen Bender (<strong>KBA</strong>)<br />
Rechtliche Hinweise:<br />
Änderung von Produktmerkmalen <strong>und</strong> Spezifikationen ohne<br />
Vorankündigung vorbehalten. Alle Nachdrucke <strong>und</strong> Vervielfältigungen,<br />
auch einzelner Beiträge, bedürfen der Genehmigung durch<br />
den Herausgeber <strong>und</strong> erfordern eine genaue Quellenangabe. Eingetragene<br />
Warenzeichen sowie Gebrauchsmuster oder Patente sind<br />
in den Texten nicht ausdrücklich gekennzeichnet. Daraus kann<br />
nicht geschlossen werden, dass die betreffenden Bezeichnungen<br />
frei sind oder frei verwendet werden können. Gravuflow,<br />
Karat, Newsflow, Rapida 74 G <strong>und</strong> STEPIN sind Warenzeichen<br />
der Koenig & Bauer AG. Metronic ® ist ein eingetragenes<br />
Warenzeichen der Metronic AG.<br />
Wenn Sie unsere K<strong>und</strong>enzeitschrift „<strong>KBA</strong>-Report“ noch nicht<br />
kennen <strong>und</strong> bisher nicht erhalten haben, setzen Sie sich bitte mit<br />
uns in Verbindung.<br />
Ihre Wünsche nimmt Frau Anja Enders entgegen:<br />
E-Mail anja.enders@kba-print.de<br />
Tel. +49 (0)931 909-4518<br />
Fax +49 (0)931 909-6015<br />
Printed in Germany
<strong>KBA</strong> zum Thema: Umweltorientiertes Drucken<br />
Wasser bedeutet Leben<br />
Im Druck geht es auch ohne<br />
Nachhaltigkeit, sparsamer Einsatz von wertvollen Rohstoffen <strong>und</strong> das<br />
gezielte Vermeiden von Abfällen <strong>und</strong> Emissionen sind eine Verpflichtung<br />
für jeden verantwortungsbewussten Unternehmer. Deshalb ist bei <strong>KBA</strong><br />
die Erhaltung der natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen seit langem Teil der<br />
Unternehmensleitsätze. Bei neuen umweltfre<strong>und</strong>lichen Techniken im Bogen<strong>und</strong><br />
Rollenoffset sind wir gerne Vorreiter in der Branche. Ökonomie <strong>und</strong><br />
Ökologie müssen keine Gegensätze sein. Dafür arbeiten wir.<br />
Koenig & Bauer AG, Werk Würzburg <strong>und</strong> Radebeul, www.kba-print.de<br />
Metronic AG, www.metronic-ag.com<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005
<strong>KBA</strong>.I.327 d<br />
People & Print<br />
Neue Ideen für Druckprofis<br />
Von der ersten Zylinderdruckmaschine des Friedrich Koenig im Jahre 1811 bis zur<br />
High-Tech Bogenoffsetmaschine Rapida 74 Gravuflow, DI-Maschine 74 Karat<br />
<strong>und</strong> zur wasserlosen Kompaktrotation <strong>KBA</strong> Cortina von heute war es ein langer<br />
Weg. Eines haben alle Maschinen gemeinsam. Sie waren oder sind jeweils neuester<br />
Stand der Druck- <strong>und</strong> Verfahrenstechnik. Und darin sehen wir seit r<strong>und</strong> 190<br />
Jahren unsere Kernkompetenz. Fortschrittliche Druckmaschinen mit innovativen<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlichen Lösungen für Ihre speziellen Anforderungen. Dafür nutzen<br />
wir die Ideen von 7.800 motivierten Mitarbeitern <strong>und</strong> ein in der Breite <strong>und</strong><br />
Tiefe im Druckmaschinenbau einzigartiges Know-how.<br />
Koenig & Bauer Aktiengesellschaft (<strong>KBA</strong>)<br />
Würzburg, Tel. 0931 909-0, Fax: 0931 909-4101, E-Mail: kba-wuerzburg@kba-print.de<br />
Frankenthal, Tel. 06233 873-0, Fax: 06233 873-3222, E-Mail: kba-frankenthal@kba-print.de<br />
Radebeul bei Dresden, Tel. 0351 833-0, Fax: 0351 833-1001, E-Mail: office@kba-planeta.de<br />
www.kba-print.de<br />
From the inventor<br />
of the printing press