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Wasserlos und zonenschraubenlos Vorwort - KBA

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PRODUKTE · PRAXIS · PERSPEKTIVEN<br />

No.<br />

Ausgabe 2005<br />

2<br />

www.kba-print.de<br />

Aus dem Inhalt<br />

Die Zukunft des Offsetdrucks hat längst begonnen!<br />

<strong>Wasserlos</strong> <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>Vorwort</strong> 2<br />

<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> die Tochtergesellschaft Metronic<br />

AG sind Vorreiter <strong>und</strong> einzige Anbieter<br />

lichkeit, Druckqualität <strong>und</strong> Anwendungsvielfalt<br />

wird <strong>KBA</strong> diese Technologie weiterhin<br />

der innovativen Technologie des wasserlosen intensiv verfolgen. Jüngste Beispiele sind die<br />

Offsetdrucks mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en Farb- von <strong>KBA</strong> neu in den Markt eingeführten<br />

werken. Durch eine klare Vision, durch ziel- Maschinen Genius 52, Rapida 74 Gravuflow,<br />

strebige Entwicklungsarbeit sowie dank kom- Cortina sowie die Premius von Metronic. So<br />

petenter strategischer Partner wurden in den wird das zukunftweisende Konzept der Cortina<br />

letzten Jahren qualitativ <strong>und</strong> wirtschaftlich die Produktion im wichtigen Marktsegment<br />

attraktive Lösungen für bestehende <strong>und</strong> neue Zeitungsdruck nachhaltig verändern.<br />

Geschäftsmodelle erarbeitet.<br />

Diese Ausgabe von „<strong>KBA</strong> Process“ be-<br />

Innovative Maschinen wie die 74 Karat, die schreibt in objektiver Weise durch qualifizierte<br />

Metronic CD-Print <strong>und</strong> Metronic oc200 be- interne <strong>und</strong> externe Autoren die Historie, den<br />

währen sich in der Praxis erfolgreich <strong>und</strong> sind gegenwärtigen Stand <strong>und</strong> die Zukunft des<br />

ein Beleg für die Wettbewerbsfähigkeit des wasserlosen Offsetdrucks ohne Zonen-<br />

neuen Verfahrens. Es bietet zugleich die Voschrauben. Neben der Darstellung der techniraussetzung<br />

für eine standardisierte, industrielschen <strong>und</strong> Anwendungskonzepte der einzelnen<br />

le Druckproduktion, weil neben einer Fülle das Maschinen gewährleisten Marktübersichten für<br />

Druckergebnis oft negativ beeinflussender Pa- Druckplatten <strong>und</strong> Druckfarben, die Ergebnisse<br />

rameter des konventionellen Nassoffsetdrucks von unabhängigen Wirtschaftlichkeitsrech-<br />

auch subjektive Bedienereinflüsse deutlich renungen, die Behandlung der immer wichtigeren<br />

duziert oder ganz ausgeschlossen werden. Umweltthematik sowie reale Druckmuster zur<br />

Wegen der unübersehbaren Vorteile bei Wirt- Demonstration des Qualitätspotenzials eine<br />

schaftlichkeit, Umweltbilanz, Bedienfre<strong>und</strong>- umfassende Information.<br />

Meilensteine<br />

Flachdruck ohne Feuchtung 3<br />

Heutige Verfahrensansätze<br />

Zusammenwirken<br />

der Materialien 7<br />

Zonenschraubenlose<br />

Kurzfarbwerke 12<br />

Farbwerkbezogene<br />

Temperierung 16<br />

Temperierungskonzept<br />

Zeitungsoffsetdruck 18<br />

Materialien<br />

Druckformmaterialien 24<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben 31<br />

<strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck 36<br />

Qualität<br />

Qualitätsvorteile<br />

<strong>Wasserlos</strong>offset 39<br />

Standardisierter<br />

industrieller Druck 42<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Vorteile wasser-/<br />

<strong>zonenschraubenlos</strong> 45<br />

Wirtschaftlichkeitsrechnung 48<br />

Umwelt<br />

Die Umweltbilanz stimmt 50<br />

BREF-Dokument<br />

Druckindustrie 53<br />

Handling<br />

Bedienbarkeit, Produktivität 55<br />

Anwendungen<br />

<strong>Wasserlos</strong>er Offsetdruck<br />

heute 65<br />

Akzidenz-, Verpackungs-/<br />

Plastikdruck 67<br />

<strong>Wasserlos</strong>er Zeitungsoffsetdruck<br />

73<br />

Ausblick<br />

Zukunft, Weiterentwicklung 77<br />

Impressum 78<br />

Ressourcen/Partner 11<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005


Editorial<br />

Albrecht Bolza-Schünemann,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Koenig & Bauer AG, bei der Verleihung<br />

des EWPA-Umweltpreises für die<br />

wasserlose Rapida 74 G zur drupa 2004<br />

eigentlich ist das wasserlose Offsetverfahren schon über 30 Jahre<br />

alt. Zunächst wurde die Idee, das Feuchtwasser <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Probleme durch eine Silikonschicht auf der Druckplatte<br />

zu ersetzen, recht euphorisch aufgenommen. Beim rasanten<br />

Wachstum des indirekten Flachdruckes in den 70er, 80er <strong>und</strong> 90er<br />

Jahren des zurückliegenden Jahrh<strong>und</strong>erts führte der wasserlose<br />

Offset dann aber doch ein Mauerblümchen-Dasein. Von vielen<br />

Druckern wurde er als Beschäftigungstherapie für Öko-Freaks oder<br />

bestenfalls unverbesserliche Visionäre betrachtet. In Europa nahm<br />

Skandinavien aufgr<strong>und</strong> strengerer Umweltauflagen eine Vorreiterrolle<br />

ein. In den USA sicherte sich das Verfahren auch nur eine relativ<br />

kleine Fangemeinde. Nur in Japan konnte der wasserlose Prozess<br />

größere Marktanteile erreichen.<br />

Als Ursachen für die Nischenrolle wurden die hohen Plattenpreise<br />

aufgr<strong>und</strong> des vor gut zehn Jahren ausgelaufenen Patents des<br />

japanischen Herstellers Toray, die mangelnde Bereitschaft der<br />

Druckk<strong>und</strong>en, für die zweifellos bessere Druckqualität mehr zu bezahlen,<br />

die höhere Kratzerempfindlichkeit der Druckplatten oder<br />

die relativ instabile Farbübertragung angesichts der damals noch<br />

ungenügenden Temperierung der Druckmaschinen genannt. Erst<br />

als das Toray-Patent auslief <strong>und</strong> auch andere Plattenhersteller wie<br />

KodakPolychrome, Agfa <strong>und</strong> Presstek eigene <strong>Wasserlos</strong>-Druckplatten<br />

auf den Markt brachten bzw. diese zumindest bis zur<br />

Produktionsreife entwickelten, war wieder eine Renaissance des<br />

wasserlosen Offsetdrucks spürbar. So wurden zur drupa 1995<br />

gleich mehrere wasserlos produzierende Akzidenzrotationen bestellt.<br />

Zur stärkeren Verbreitung der feuchtwerkfreien Technologie<br />

trugen insbesondere die in den 90er Jahren auf den Markt<br />

gekommenen Digital-Offsetmaschinen wie die GTO-DI <strong>und</strong><br />

Quickmaster DI von Heidelberg oder die 74 Karat von <strong>KBA</strong> bei,<br />

die nahezu ausnahmslos im wasserlosen Offset produzieren. Und<br />

zu einem großen Gesprächsthema in der Branche wurde der<br />

wasserlose Offset, als <strong>KBA</strong> zur drupa 2000 mit der völlig neuartigen<br />

Kompakt-Achterturmmaschine Cortina bewies, dass sogar<br />

Zeitungen mit hoher Geschwindigkeit, minimalster Makulatur <strong>und</strong><br />

bestechender Druckqualität im wasserlosen Offset produziert werden<br />

können.<br />

Im Gegensatz zu allen anderen Herstellern hat <strong>KBA</strong> bei seinen<br />

innovativen <strong>Wasserlos</strong>-Maschinen nicht nur die Feuchtwerke weggelassen<br />

<strong>und</strong> ein bisschen mit Luft oder Wasser „herumtemperiert“,<br />

sondern den wasserlosen Druckprozess um die <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />

Einfärbetechnik <strong>und</strong> eine sehr exakte, schnell reagierende<br />

Temperierung für Rasterwalze <strong>und</strong> Plattenzylinder ergänzt.<br />

2 <strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />

Verehrte K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e unseres Hauses,<br />

Es geht auch ohne Wasser<br />

Nachdem Friedrich Koenig vor fast 200 Jahren das Walzenfarbwerk<br />

erf<strong>und</strong>en hat, das in seinen Gr<strong>und</strong>zügen noch heute den<br />

Stand der konventionellen Offset-Farbwerktechnik repräsentiert,<br />

gelang <strong>KBA</strong> mit der Kombination „wasserlos <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>“<br />

eine Basisinnovation mit völlig neuen Möglichkeiten für den<br />

standardisierten, exakt reproduzierbaren Qualitätsdruck.<br />

Zur PRINT ’97 in Chicago stellte <strong>KBA</strong> die gemeinsam mit<br />

Scitex entwickelte Digital-Offsetmaschine 74 Karat zum ersten<br />

Mal im Druck vor. Unsere Tochtergesellschaft Metronic AG hatte<br />

schon einige Jahre vorher beim Bedrucken von Smart Cards oder<br />

elektronischen Datenträgern die wasserlose Kurzfarbwerktechnik<br />

erfolgreich eingesetzt. Zur drupa 2000 folgte die von vielen als revolutionär<br />

bezeichnete Zeitungsoffsetrotation <strong>KBA</strong> Cortina, zur<br />

Ipex 2002 die in der Fachpresse als „genial“ betitelte Kleinformat-<br />

Bogenmaschine <strong>KBA</strong> Genius 52 <strong>und</strong> schließlich zur drupa 2004<br />

die Halbformat-Maschine Rapida 74 G (G = Gravuflow) in Reihenbauweise.<br />

Heute kann <strong>KBA</strong> mit seinen wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong> arbeitenden<br />

Bogen-, Rollenoffset- <strong>und</strong> Spezialmaschinen in der Praxis<br />

beweisen, dass auch im Druck Ökonomie <strong>und</strong> Ökologie bzw.<br />

Standardisierung <strong>und</strong> Qualität keine Widersprüche sein müssen.<br />

Der Verkauf von 29 Cortina-Achtertürmen an sechs Anwender in<br />

Holland, Deutschland, Belgien <strong>und</strong> der Schweiz innerhalb von 15<br />

Monaten, der Markterfolg der Genius 52 – bisher besonders in der<br />

UV-Version, die von vielen überzeugten 74 Karat-Anwendern auf<br />

Papier, Karton oder Plastik gelieferte exzellente Qualität <strong>und</strong> die<br />

noch jungen, aber recht positiven Erfahrungen mit der Rapida 74<br />

Gravuflow lassen erwarten, dass die vorausschauende <strong>KBA</strong>-Konzeption<br />

angesichts sinkender Auflagen, steigender Qualitätsansprüche<br />

<strong>und</strong> schärferer Umweltgesetze zunehmend mehr Anhänger<br />

finden wird.<br />

Deshalb wollen wir Sie in dieser Ausgabe von <strong>KBA</strong> Process<br />

über Hintergründe, Technik, Anwendungsbeispiele, Materialien,<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Umweltrelevanz des wasserlosen Offsetprozesses<br />

ohne Zonenschrauben informieren. Wir hoffen, dass die<br />

Lektüre für Ihre eigene Meinungsbildung hilfreich ist <strong>und</strong> bedanken<br />

uns für Ihr Interesse.<br />

Ihr


Flachdruck ohne Feuchtung –<br />

Meilensteine der Entwicklung<br />

So lange es den Flachdruck auf Schnellpressen gibt, fehlt es nicht<br />

an Versuchen, das Feuchtmittel aus dem Druckprozess zu verbannen.<br />

Dass es funktioniert, zeigte schon vor 150 Jahren der Lichtdruck.<br />

Doch im Maßstab der industriellen Druckproduktion<br />

beginnt – nach einigen Fehlschlägen – die Ära des wasserlosen<br />

Offsetdrucks erst Ende der 1970er Jahre. Entscheidende Meilensteine<br />

auf dem langen Weg setzte in der jüngeren Vergangenheit<br />

<strong>KBA</strong> mit 74 Karat, Genius, Rapida 74 G <strong>und</strong> Cortina.<br />

Erster Flachdruck mit Feuchtung:<br />

Lithografie, Steindruck,<br />

Zinkdruck<br />

Der gemeinsame Ursprung<br />

des Nass- <strong>und</strong><br />

<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdrucks<br />

ist die Lithografie. Sie wurde<br />

von Alois Senefelder entwickelt<br />

<strong>und</strong> 1798 von ihm als<br />

„chemischer Druck“ propagiert.<br />

Da Senefelder in mehrjährigem<br />

Experimentieren eigentlich<br />

nach einer Verbesserung<br />

der Hochätzung für den<br />

Buchdruck gesucht hatte, war<br />

für ihn der „Umdruck“ auf<br />

Stein – eine Solnhofener Kalkschieferplatte<br />

– zunächst nur<br />

ein Hilfsverfahren gewesen.<br />

Der Umdruck als Kopierverfahren,<br />

bei dem die Wasser abweisende<br />

Fettbildstruktur vom<br />

empfindlichen Originalstein<br />

auf einen anderen Stein übertragen<br />

wird, war jedoch der entscheidende<br />

Schritt von der<br />

künstlerischen Lithografie zum<br />

höherauflagigen Steindruck. In<br />

der Geschichte der Unternehmensgruppe<br />

Koenig & Bauer<br />

baute 1886 die Albert & Cie. in<br />

Frankenthal die erste Steindruck-Schnellpresse.<br />

Im selben<br />

Jahr ersetzte Ruddiman Johnston<br />

in Edinburgh die Steine in<br />

einer Flachdruckrotation durch<br />

mechanisch aufgeraute („gekörnte“)<br />

Zinkplatten, die eine<br />

wesentlich geringere zu bewegende<br />

bzw. zu bremsende Masse<br />

darstellten <strong>und</strong> später zu den<br />

wickelbaren Platten führten.<br />

Die indirekte Druckbildübertragung<br />

– zuerst über einen<br />

Vollpappebogen, dann über ein<br />

Gummituch – entstand in England<br />

Anfang der 1880er Jahre<br />

in Verbindung mit dem Blechdruck.<br />

1903 erhielten mehrere<br />

Amerikaner – Robert F.<br />

Rogers, L.S. Morris <strong>und</strong> Ira W.<br />

Rubel – unabhängig voneinander<br />

Patente auf Prinzipien<br />

bzw. Schnellpressen, die den<br />

„indirekten Gummidruck“<br />

auch zur Papierbedruckung<br />

nutzten. Rubel, auf dessen Pa-<br />

tent die Bezeichnung „offset“<br />

zurückgeht, war zufällig durch<br />

einige Fehlbogen auf die qualitative<br />

Überlegenheit des indirekten<br />

Drucks gestoßen. Er<br />

baute <strong>und</strong> vermarktete die erste<br />

Bogenoffsetmaschine der Welt.<br />

Nachdem der Deutsche Caspar<br />

Hermann 1903 mit seinen<br />

Patentanmeldungen zu spät<br />

gekommen war, setzte er zwei<br />

Jahre später für die amerikanische<br />

Firma Harris das Offsetprinzip<br />

mit Zinkplatte <strong>und</strong><br />

Gummituch in einer umgebauten<br />

Hochdruck-Rollenrotation<br />

in die Praxis um. Hermann<br />

kommt in den folgenden Jahren<br />

das Verdienst zu, den Offsetdruck<br />

in Deutschland eingeführt<br />

<strong>und</strong> weiterentwickelt zu<br />

haben.<br />

Erster Flachdruck ohne<br />

Feuchtung: Lichtdruck<br />

Das Bemühen, Fotografien<br />

zu vervielfältigen, veranlasste<br />

1856 den Franzosen Alphonse<br />

Meilensteine | Historie des Flachdrucks<br />

Die erste Offsetmaschine der<br />

Welt, 1903 gebaut von Ira W.<br />

Rubel, New York, <strong>und</strong> 1907 –<br />

nach Wiederaufbau der bei<br />

einem Erdbeben verwüsteten<br />

Steindruckerei Union<br />

Lithographic Co. – in San<br />

Francisco in Betrieb genommen.<br />

(Foto: Smithsonian Institute,<br />

Washington, D.C.)<br />

Louis Poitevin, von fotografischen<br />

Platten (die damals aus<br />

Glas waren) zu drucken. Er kopierte<br />

die Originalnegative auf<br />

neue Platten zu Duplikatpositiven<br />

<strong>und</strong> benetzte diese mit<br />

Wasser, was zum Quellen der<br />

Silberhalogenid-Emulsion führte.<br />

Dabei bildete sich ein Relief<br />

aus, das die Tonwerte im Druck<br />

stufenlos wiedergab. Deshalb<br />

muss im Lichtdruck nicht während<br />

des Druckens gefeuchtet<br />

werden; es genügt ein einmaliges<br />

Feuchten vor dem Druck,<br />

so zu sagen als Entwicklungsprozess<br />

von der Positivfotoplatte<br />

zur Druckplatte. Die Auflagenbeständigkeit<br />

liegt mit<br />

r<strong>und</strong> 1000 Drucken aber viel zu<br />

niedrig für den industriellen<br />

Druck. So wird bis heute im<br />

Lichtdruck nur im Bereich des<br />

künstlerischen Kleinauflagendrucks<br />

gedruckt – nach wie vor<br />

von Glasplatten.<br />

Erste <strong>Wasserlos</strong>-Erfindungen:<br />

Kein Interesse des Marktes<br />

Eine stabile Feuchtmittelführung<br />

war seit der praktischen<br />

Nutzung von Flachdruck-Schnellpressen<br />

ein Problem<br />

– <strong>und</strong> ist es heute auch<br />

noch, obwohl Isopropanol<br />

einerseits <strong>und</strong> ausgeklügelte<br />

Feuchtwerkkonstruktionen an-<br />

Der Lichtdruck, erf<strong>und</strong>en Mitte des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts, ist das erste<br />

wasserlose Flachdruckverfahren<br />

(Fotos: Günther)<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 3


4<br />

Meilensteine | Historie des Flachdrucks<br />

Die Toray Waterless Plate – 1977 der Durchbruch für den <strong>Wasserlos</strong>-Offset<br />

dererseits die Feuchtung recht<br />

gut stabilisieren. Es fehlte also<br />

nicht an Versuchen, das Feuchtmittel<br />

aus dem Offsetdruck zu<br />

verbannen, heute umso mehr<br />

auch aus Umweltschutzgründen.<br />

Wiederum kein Erfinderglück<br />

hatte Caspar Hermann,<br />

dem 1919 das Patent auf den<br />

„Offsetdruck ohne Feuchtung“<br />

nicht erteilt wurde. 1930, am<br />

Ende seines fünfjährigen Engagements<br />

bei der Wiener Druckmaschinenfabrik<br />

Neuburger,<br />

experimentierte er mit Druckplatten,<br />

die die Firma Eggen<br />

(Viersen) für ihn mit Silikon<br />

beschichtet hatte, <strong>und</strong> Druckfarbenkomponenten<br />

von Kast +<br />

Ehinger (Stuttgart). Mit den<br />

fertigen Platten <strong>und</strong> Farben ließ<br />

er 1931 in Wien eine vierfarbige<br />

Auflage auf einer<br />

Bogenoffsetmaschine <strong>und</strong> in<br />

Leipzig auf der von ihm konstruierten<br />

Zeitungsmaschine im<br />

Gummi-Gummi-Prinzip eine<br />

einfarbige Beilage drucken.<br />

Beide Druckergebnisse stellte<br />

er auf der Leipziger Frühjahrsmesse<br />

aus <strong>und</strong> präsentierte sie<br />

später auch in den USA, ohne<br />

jedoch Interessenten für sein<br />

neues hochqualitatives Verfahren<br />

zu finden. Und auch dieses<br />

Mal erhielt er darauf kein<br />

Patent.<br />

Alle nachfolgenden Druckformtechnologien<br />

im modernen<br />

wasserlosen Offsetdruck<br />

sollten aber auf Hermanns<br />

Erfindungskern zurückgreifen:<br />

Silikon als Farbe abstoßende<br />

Schicht! Im englischen Sprachgebrauch<br />

wird der wasserlose<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Offsetdruck deshalb gelegentlich<br />

auch als „Siligraphy“ bezeichnet.<br />

Erste <strong>Wasserlos</strong>-Technologien:<br />

Reverse Lithography <strong>und</strong><br />

Driography<br />

Die erste <strong>Wasserlos</strong>-Technologie<br />

nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wurde 1966 in den<br />

USA von den Ingenieuren<br />

Greubel <strong>und</strong> Russell als<br />

„Reverse Lithography“ für den<br />

geruchfreien Verpackungsdruck<br />

entwickelt. Allerdings<br />

setzten sie an Stelle des Wassers<br />

ein Feuchtmittel aus einer<br />

schnell verdunstenden Kohlenwasserstoffverbindung<br />

ein, die<br />

auf dem Silikon spreitete <strong>und</strong><br />

die Druckfarbe verdrängte – ein<br />

Verfahren, das sehr anfällig für<br />

Tonen war.<br />

Die amerikanische Firma<br />

3M stellte zur drupa 1967 ihre<br />

drei Jahre später patentierte<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Offsetplatte vor –<br />

<strong>und</strong> verwarf 1976 die Millionen<br />

Dollar schwere Technologie<br />

wieder. Denn vor allem auf<br />

Halb- <strong>und</strong> Mittelformatmaschinen<br />

sowie bei höheren Auflagen<br />

erwies sich die Silikonoberfläche<br />

der nicht druckenden<br />

Elemente als nicht genügend<br />

auflagenstabil bzw. als zu<br />

kratzempfindlich. Da sich deshalb<br />

die Platten nur im kleinformatigen<br />

Offsetdruck für<br />

kleinere Auflagen nutzen ließen,<br />

aber für dieses Marktsegment<br />

viel zu teuer waren,<br />

wandten sich die Drucker<br />

davon ab. Außerdem unterschätzte<br />

die Druckfarbenindus-<br />

trie zu diesem Zeitpunkt das<br />

Potenzial dieser Technologien<br />

<strong>und</strong> stellte keine sonderlich<br />

geeigneten Farben zur Verfügung.<br />

Immerhin: Der Markenname<br />

des 3M-Verfahrens,<br />

„Driography“, wird gelegentlich<br />

auch heute noch als Synonym<br />

für den wasserlosen Offsetdruck<br />

verwendet.<br />

Unabhängig von den<br />

Silikonplatten gingen verschiedene<br />

Druckfarbenhersteller<br />

von einem anderen Ansatz aus:<br />

Sie wollten auf konventionellen<br />

Platten mit voremulgierter<br />

Farbe drucken, um somit auf<br />

den Feuchtmittelauftrag in der<br />

Druckmaschine verzichten zu<br />

können. Dieser Ansatz scheiterte<br />

zunächst ebenfalls, wurde<br />

aber inzwischen in modifizierter<br />

Form von Flint Ink wieder<br />

aufgegriffen (siehe Kapitel<br />

über heutige Verfahrensansätze).<br />

Erstes praxisreifes Produkt:<br />

Toray Waterless Plate<br />

Toray Industries, ein bedeutender<br />

japanischer Spezialist<br />

für die Entwicklung <strong>und</strong> Her-<br />

stellung von Polymeren, kaufte<br />

1972 das 3M-Driography-Patent<br />

sowie andere Patente von<br />

der Scott Paper Co., die an einem<br />

ähnlichen Projekt arbeitete.<br />

1975 meldete Toray ein<br />

Patent an, das erstmals den Terminus<br />

„waterless offset printing“<br />

verwendet, <strong>und</strong> bereits zur<br />

drupa 1977 konnte Toray die<br />

„Waterless Plate“ vorstellen.<br />

Die Vermarktung begann ein<br />

Jahr später mit der wasserlosen<br />

Positivplatte TAP, da in Japan<br />

die meisten Druckereien auf<br />

Positivkopie ausgerichtet waren.<br />

Für den amerikanischen<br />

Markt, wo die Negativkopie<br />

dominiert, stellte Toray die<br />

wasserlose Negativplatte TAN<br />

zur Print 1980 vor <strong>und</strong> führte<br />

sie 1982 in den Markt ein.<br />

Zumindest in Japan zogen<br />

die Druckfarben- <strong>und</strong> Papierhersteller<br />

jetzt mit, so dass die<br />

neue Technologie Fuß fassen<br />

konnte. Doch in Amerika bestanden<br />

offenbar bei den Druckern<br />

wie auch Farbenherstellern<br />

Vorbehalte gegen Driography-ähnliche<br />

Verfahren. Zugegeben,<br />

bis Anfang der 1990er<br />

Jahre galt es noch Kinder-<br />

Filter- <strong>und</strong><br />

Pumpeneinheit<br />

Temperiereinrichtung<br />

in einer Rapida 105-<br />

Bogenoffsetmaschine –<br />

unerlässlich für stabile<br />

Druckbedingungen im<br />

wasserlosen Offsetverfahren<br />

Glykolkühler Kühlkombigerät


krankheiten zu überwinden:<br />

Die Silikonschicht war noch<br />

immer relativ kratzempfindlich,<br />

die nicht druckenden Partien<br />

neigten bei steigender<br />

Temperatur im Verlaufe des<br />

Auflagendrucks zum Tonen,<br />

die (auf Gr<strong>und</strong> des fehlenden<br />

Emulgiereffekts) zu hochviskose<br />

Farbe verursachte Rupfen.<br />

Gegen das Tonen halfen <strong>KBA</strong><br />

<strong>und</strong> andere führende Druckmaschinenhersteller<br />

recht<br />

schnell mit Temperiereinrichtungen<br />

in den Druckeinheiten –<br />

ein Feature, das auch an Nassoffsetmaschinen<br />

zur Prozessstabilität<br />

beiträgt. Die Farben<br />

weisen mittlerweile eine geringere<br />

Viskosität auf, <strong>und</strong> Toray<br />

verbesserte die Silikonschicht.<br />

Inzwischen ist die Zahl der<br />

Toray-Anwender weltweit <strong>und</strong><br />

auch in Amerika stark angestiegen.<br />

Erste Interessengemeinschaft:<br />

WPA<br />

Der überzeugende Qualitätsfortschritt<br />

des wasserlosen<br />

Offsetdrucks bewegte den amerikanischenDruckunternehmer<br />

Arthur W. Lefebvre 1992<br />

zur Gründung der „Waterless<br />

Printing Association“ (WPA).<br />

Mission der WPA ist, Informationen<br />

über die technische Weiterentwicklung<br />

des Verfahrens<br />

auszutauschen <strong>und</strong> sowohl<br />

Drucker als auch Drucksacheneinkäufer<br />

von den zahlreichen<br />

Vorteilen zu überzeugen.<br />

Aus den Reihen von Toray<br />

Industries kam 1993 der Impuls<br />

zur Gründung der „Japan<br />

Waterless Printing Association“<br />

(JWPA). In Japan war<br />

damals die Zahl der wasserlos<br />

druckenden Betriebe am größten.<br />

1996 formierte sich im Umfeld<br />

des deutschen Toray-Importeurs<br />

marks-3zet (Mülheim/<br />

Ruhr) die „European Waterless<br />

Printing Association“ (EWPA).<br />

Zu ihren besonderen Aktivitäten<br />

gehört die Propagierung des<br />

wasserlosen Offsetdrucks mit<br />

UV-Farben (WL-UV).<br />

Auf der drupa 2000 stellte <strong>KBA</strong> die<br />

erste wasserlos druckende Coldset-<br />

Rotation der Welt vor: die Cortina<br />

<strong>KBA</strong> realisierte mit der 74 Karat erstmals zugleich die On-Press-Bebilderung von <strong>Wasserlos</strong>-Offset-Platten <strong>und</strong> deren<br />

Einfärbung mit einem Kurzfarbwerk, Gravuflow. Weltpremiere war auf der Imprinta 97, die offizielle Markteinführung<br />

erfolgte auf der drupa 2000 (Foto)<br />

Erste laserbare <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Platte: Presstek PEARLdry<br />

Aus Richtung Digitaldruck<br />

<strong>und</strong> CtP erhielt der wasserlose<br />

Offsetdruck neue Impulse. Die<br />

1987 gegründete Firma Presstek<br />

hatte sich zum Ziel gesetzt,<br />

eine Druckplatte zu erfinden,<br />

die nach der Laserbebilderung<br />

keine chemische Entwicklung<br />

mehr benötigt. Daraus ergab<br />

sich zugleich die Möglichkeit,<br />

Druckplatten oder -folien in der<br />

Druckmaschine zu bebildern;<br />

Presstek schützte diese Technologie<br />

mit dem Markennamen<br />

DI („Direct Imaging“). Auf der<br />

Print 1991 in Chicago wurde<br />

dieses Prinzip erstmalig in<br />

einer umgebauten Heidelberg<br />

GTO realisiert, bevor auf der<br />

Drupa 1995 die Heidelberg<br />

Quickmaster DI 46-4 als marktreife<br />

Lösung vorgestellt werden<br />

konnte. Da sich bei der On-<br />

Press-Bebilderung an Stelle des<br />

Feuchtwerkes die Bebilderungseinheit<br />

befinden sollte,<br />

hatte Presstek die Entwicklung<br />

von <strong>Wasserlos</strong>-Druckfolien forciert:<br />

PEARLdry. Sie ist nicht<br />

nur als DI-Druckfolie, sondern<br />

auch als CtP-Platte verfügbar.<br />

Die PEARLdry arbeitet ablativ,<br />

d.h. der IR-Laser verbrennt die<br />

Silikonschicht, um die Farbe<br />

führende Polymerschicht freizulegen.<br />

Kodak Polychrome<br />

Graphics erhielt 1994 ein<br />

Patent auf eine IR-Laser-empfindliche<br />

Negativplatte, die<br />

eine der Toray TAN vergleichbare<br />

chemische Entwicklung<br />

benötigt. KPG prägte für die<br />

Thermolaser-Bebilderung der<br />

Platte den Begriff „Computerto-Waterless-Plate“<br />

(CtWP).<br />

Im Gegensatz zu den Toray-<br />

Platten verzichtete KPG schon<br />

damals auf eine Kratzschutzfolie<br />

über dem Silikon. Die<br />

Platte wird heute in Nord-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 5


6<br />

Meilensteine | Historie des Flachdrucks<br />

amerika unter dem Namen<br />

Scorpion Thermal Waterless<br />

Printing Plate X54 <strong>und</strong> X54<br />

Plus vermarktet.<br />

Toray selbst vertreibt seit<br />

1999 eine CtWP-Negativplatte,<br />

die TAC. Ihre mittlerweile vierte<br />

Version, RG5, kann im Gegensatz<br />

zu anderen <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Platten von Plattenmessgeräten<br />

(„Dotmeters“) bewertet werden.<br />

Auf der drupa 2004 stellte<br />

Creo mit der CtWP-Druckfolie<br />

Clarus WL eine weitere Alternative<br />

vor.<br />

Druckverfahren<br />

Flachdruck mit Feuchtung:<br />

Lithografie, Steindruck<br />

Zinkdruck<br />

Erste <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Kurzfarbwerke:<br />

<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic<br />

Aus der traditionell engen<br />

Zusammenarbeit der benach-<br />

Der DI-Bebilderungskopf Presstek<br />

ProFire verwendet ablativ arbeitende<br />

Laserdioden (Foto: Presstek)<br />

konventioneller<br />

Offsetdruck<br />

Di-Litho-Zeitungsoffset<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Druckprinzip<br />

direkt<br />

direkt<br />

indirekt über<br />

Gummituch<br />

direkt<br />

Flachdruck ohne Feuchtung:<br />

Lichtdruck<br />

direkt<br />

wasserloser<br />

Offsetdruck<br />

Hochdruck:<br />

„Trockenoffset“, Letterset<br />

Tiefdruck:<br />

Tampondruck<br />

indirekt über<br />

Gummituch<br />

indirekt ü. GT.<br />

indirekt über<br />

Tampon<br />

barten Unternehmen <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />

Metronic (inzwischen eine<br />

<strong>KBA</strong>-Tochter) entstand 1994<br />

eine revolutionäre Farbwerktechnologie.<br />

Für die Bedruckung<br />

von Plastikkarten baute<br />

Metronic in die Druckmaschinenreihe<br />

oc200 kleine Anilox-<br />

Kurzfarbwerke ein, die in Verbindung<br />

mit Toray-Platten <strong>und</strong><br />

UV-härtenden <strong>Wasserlos</strong>-Offsetfarben<br />

arbeiten – heute die<br />

Das Wirkprinzip der Annahme <strong>und</strong> Abstoßung von Druckfarbe in einer<br />

Flachdruckform sowie die indirekte Druckbildübertragung (also von<br />

einer Druckform mit seitenrichtigem Druckbild) über ein Gummidrucktuch<br />

sind auch die wesentlichen Merkmale des wasserlosen Offsetdrucks. Er ist<br />

eindeutig ein indirektes Flachdruckverfahren.<br />

Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, dass die druckenden <strong>und</strong> nicht<br />

druckenden Elemente nur nahezu in einer Ebene liegen – übrigens ein<br />

Merkmal, das alle Flachdruckformen aufweisen. Typisch für den Flachdruck<br />

ohne Feuchtung ist, dass die druckenden Stellen etwa 2 µm tiefer<br />

zwischen den nicht druckenden Stellen liegen – im Lichtdruck innerhalb des<br />

Gelatinereliefs, im wasserlosen Offsetdruck zwischen den Silikonpartien.<br />

Die Einordnung als Tiefdruckverfahren (in Amerika wird neben „Drio-<br />

Anordnung der<br />

Druckelemente<br />

flach<br />

flach<br />

nahezu flach<br />

nahezu flach<br />

nahezu flach<br />

nahezu flach<br />

erhaben<br />

vertieft<br />

Druckform<br />

Original-,<br />

Duplikatstein<br />

wickelbare<br />

Zinkplatte<br />

wickelbare Metallplatte<br />

oder PET-Folie<br />

wickelbare<br />

Trimetallplatte<br />

Glasplatte<br />

wickelbare Metallplatte<br />

oder PET-Folie<br />

wickelbare Reliefplatte<br />

Reliefplatte<br />

führende Technologie in diesem<br />

Marktsegment.<br />

Die Technik der <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

<strong>Wasserlos</strong>-<br />

Kurzfarbwerke wurde seitdem<br />

weiter entwickelt <strong>und</strong> kommt<br />

mittlerweile in den <strong>KBA</strong>-Maschinen<br />

Genius 52 (Metronic-<br />

Farbwerk), 74 Karat <strong>und</strong><br />

Rapida 74 G (Gravuflow-Farbwerk)<br />

sowie Cortina (Newsflow-Farbwerk)<br />

zum Einsatz.<br />

<strong>Wasserlos</strong>er Offsetdruck – Einordnung <strong>und</strong> Abgrenzung<br />

Material der<br />

druckenden Stellen<br />

originales Fettfarbenbild<br />

bzw. dessen Umdruck<br />

Fettfarbenbild-Umdruck,<br />

später Kopierschicht*<br />

Kupfer (auf Chrom), später<br />

Kopierschicht* (auf Aluoxid)<br />

Kupfer oder Messing<br />

<strong>und</strong> Chrom<br />

unvollständig gequollenes<br />

Dichromat-Gelatinerelief<br />

Polymere**<br />

geätztes Metall, Polymere**<br />

Näpfchen in der Metalloder<br />

Polymeroberfläche<br />

Material der<br />

nicht druckenden Stellen<br />

mit Wasser benetzte poröse<br />

Kalkschieferoberfläche<br />

mit Wasser benetzte<br />

aufgebaute Zinkoberfläche<br />

mit Wasser (0 bis 12% IPA)<br />

benetztes Metall(oxid)<br />

mit Wasser benetztes Eisenoder<br />

Aluminiumoxid<br />

vollständig Wasser-Glycerolgesättigte<br />

Gelatine<br />

Silikon<br />

tief liegend<br />

abgerakelte Stege zwischen<br />

den Näpfchen<br />

<strong>KBA</strong> gibt dem wasserlosen<br />

Offsetdruck damit auch seitens<br />

der Maschinentechnik entscheidende<br />

Impulse: Zur Prozessvereinfachung<br />

trägt nicht<br />

nur der Wegfall des Feuchtmittels<br />

bei, sondern auch der<br />

Verzicht auf Zonenschrauben –<br />

darüber hinaus ein wichtiger<br />

Schritt auf dem Weg zu einem<br />

komplett standardisierten<br />

Druckprozess.<br />

Erste <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Zeitungsrotation: <strong>KBA</strong> Cortina<br />

Die erwähnte <strong>KBA</strong> Cortina<br />

ist zugleich die weltweit erste<br />

wasserlos druckende Coldset-<br />

Rotation. Sie wurde zur drupa<br />

2000 vorgestellt, seit 2002<br />

kann <strong>KBA</strong> auf erste Installationen<br />

verweisen. Damit erschließt<br />

<strong>KBA</strong> dem <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Offset eine weitere Domäne<br />

des Nassoffsetdrucks: den<br />

hochauflagigen Zeitungsdruck.<br />

Dieter Kleeberg<br />

graphy“ auch vom „Silicon intaglio“, dem „Silikon-Tiefdruck“, gesprochen)<br />

wäre jedoch vermessen, denn die Druckfarbe, die im <strong>Wasserlos</strong>-Offset<br />

wesentlich höher viskos ist, wird auf allen Flachdruckmaschinen weder<br />

durch Eintauchen oder Fluten der Druckform aufgetragen <strong>und</strong> anschließend<br />

abgerakelt, noch trocknet sie durch Verdunsten eines Lösemittels. Auch<br />

vollzieht sich bei der Farbübertragung eine Farbspaltung <strong>und</strong> keine komplette<br />

Entleerung von Zellen wie etwa im Tiefdruck. Darüber hinaus entspricht<br />

die Rasterung im wasserlosen Offsetdruck nicht dem flächen- <strong>und</strong><br />

tiefenvariablen Näpfchenaufbau des Tiefdrucks.<br />

Viele sprechen beim wasserlosen Offsetdruck salopp vom „Trockenoffset“.<br />

Auch das ist nicht korrekt, denn damit wird ein indirektes Hochdruckverfahren,<br />

der Letterset, bezeichnet.<br />

Merkmale des wasserlosen Offsetdrucks im Vergleich zu anderen bewährten Druckverfahren mit flacher Druckform oder indirekter<br />

Druckbildübertragung *)Schicht mit Silberhalogenid-Emulsion, mit Diazokolloid oder aus polymerisierbarem Harz; **)Foto- <strong>und</strong> Thermopolymere, auch für Laser-Ablation <strong>und</strong> Phasenwechsel<br />

Druckfarbenkonsistenz<br />

hochviskos, pastös<br />

hochviskos, pastös<br />

hochviskos, pastös<br />

niedrigviskos (Coldset)<br />

mittelviskos<br />

mittelviskos<br />

niedrigviskos<br />

hochviskos verdünnt


Ansätze für das optimale Zusammenwirken<br />

von Druckfarben, Druckplatten<br />

<strong>und</strong> weiteren Materialien<br />

Materialseitig gibt es für die Realisierung des modernen Offsetdrucks ohne Feuchtung zwei Verfahrensansätze: mit speziellen <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Druckplatten <strong>und</strong> -folien oder mit konventionellen Druckplatten. Die dabei eingesetzten Druckfarben unterscheiden sich erheblich voneinander.<br />

Doch noch ist die letztgenannte Möglichkeit keine wettbewerbsfähige Alternative. In die Betrachtung der Materialien einbezogen werden<br />

müssen u.a. auch Drucktücher <strong>und</strong> Bedruckstoffe.<br />

Der wasserlose Offsetdruck<br />

ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass das<br />

im konventionellen Nassoffsetdruckprozess<br />

notwendige<br />

Feuchtmittel überflüssig ist.<br />

Da die <strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben<br />

also nicht der Verdrängung<br />

durch ein Feuchtmittel sowie<br />

der Emulgierung mit einem<br />

Feuchtmittel ausgesetzt sind,<br />

müssen sie gegenüber den<br />

Nassoffsetdruckfarben veränderte<br />

Eigenschaften aufweisen.<br />

Beiden Druckfarbentypen gemeinsam<br />

ist, dass sie während<br />

des Druckprozesses ihr rheologisches<br />

Verhalten ändern<br />

(siehe auch Kasten „Rheologische<br />

Eigenschaften von Druckfarben“).<br />

Nassoffsetdruckfarben<br />

emulgieren mit Feuchtmittel<br />

Nassoffsetfarben sind in ihrem<br />

Ausgangszustand hochviskos,<br />

d.h. ihre dynamische<br />

Viskosität kann bis zu 100 Pa·s<br />

(Pascalsek<strong>und</strong>en) betragen.<br />

Beim Verreiben <strong>und</strong> Spalten<br />

des Druckfarbenfilms im Farbwerk<br />

wirken deformierende<br />

mechanische Kräfte <strong>und</strong> es entsteht<br />

Wärme, wodurch sich die<br />

Viskosität verringert <strong>und</strong> die<br />

pastöse Konsistenz verliert<br />

(Thixotropie). Pro Grad Celsius<br />

Temperaturzunahme verringert<br />

sich die Viskosität um etwa 8%.<br />

Hinzu kommt ein starkes Emulgieren<br />

mit dem Feuchtmittel:<br />

Durch Rückspaltung des<br />

Rheologische Eigenschaften von Druckfarben<br />

Typisches Verhalten von Druckfarben bei unterschiedlichen Temperaturen.<br />

Viskosität <strong>und</strong> Zügigkeit nehmen mit steigender Temperatur ab<br />

Die Fließeigenschaften sind primär abhängig von den Adhäsions- <strong>und</strong><br />

Kohäsionskräften zwischen den Bestandteilen der Druckfarbe. Temperatur,<br />

Verarbeitungsgeschwindigkeit, Druck- <strong>und</strong> Scherkräfte beeinflussen die<br />

Fließeigenschaften <strong>und</strong> somit das Druckergebnis.<br />

Viskosität, „Strenge“: Zähigkeit bzw. Fließwiderstand der Druckfarbe; je<br />

höher die Viskosität, umso geringer die Verlaufsneigung, umso gleichmäßiger<br />

der Farbfilm auf der Druckform; im Zusammenhang mit pastösen Druckfarben<br />

sind die dynamische Viskosität (Quotient aus Schubspannung <strong>und</strong> Schergeschwindigkeit),<br />

gemessen mit einem Rotationsviskosimeter, <strong>und</strong> die statische<br />

Viskosität, gemäß ISO 12644 mit einem Stabfallviskosimeter ermittelt, interessant,<br />

während bei der Viskositätseinstellung <strong>und</strong> -regelung von dünnflüssigen<br />

Farben auch andere Messmethoden zum Einsatz kommen können.<br />

Thixotropie: Neigung pastöser Druckfarben, ihre Viskosität durch mechanische<br />

Einwirkung (seitliche Verreibung, Farbspaltung, Rühren) zu verringern;<br />

die Rückkehr in den pastösen Ausgangszustand heißt Relaxation.<br />

Viskosität<br />

200<br />

Pa·s<br />

150<br />

100<br />

50<br />

1<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60°C70 Temperatur<br />

Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien<br />

10<br />

Tackmeter-<br />

Skala<br />

7,5<br />

Zügigkeit<br />

Feuchtmittelfilms von der<br />

Druckform ins Farbwerk sowie<br />

eventuell durch Brückenwalzen<br />

zwischen Feucht- <strong>und</strong><br />

Farbwerk stellt sich ein optimaler<br />

Emulgiergrad von bis zu<br />

70% ein. Dies kommt einem<br />

Verdünnen gleich <strong>und</strong> bedeutet<br />

eine weitere Verringerung der<br />

Viskosität. Somit ist der Verarbeitungszustand<br />

von Nassoffsetfarben<br />

mittelviskos.<br />

5<br />

2,5<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben<br />

rupfen nicht mehr …<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben<br />

müssen zumindest den ausbleibenden<br />

Emulgiereffekt<br />

kompensieren. Deshalb sind sie<br />

heute in ihrem Ausgangszustand<br />

nicht mehr so „streng“,<br />

nachdem die allerersten <strong>Wasserlos</strong>offsetfarben<br />

noch zu<br />

hochviskos <strong>und</strong> zu zügig<br />

waren. Damals verursachten<br />

sie im Bogenoffsetdruck Rupferscheinungen<br />

auf der Papieroberfläche<br />

– eine der Kinderkrankheiten,<br />

die den Gebrauch<br />

der Toray-Platte mehrere Jahre<br />

begleitete.<br />

Trotzdem sind moderne<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben noch immer<br />

hochviskos. Sie können aber<br />

wegen der gleichen Zügigkeit,<br />

wie sie Nassoffsetfarben besitzen,<br />

praktisch alle Materialien,<br />

auch schwächer geleimte Papiere<br />

oder Zeitungspapiere, in<br />

guter Qualität bedrucken. Eine<br />

geringere Viskosität würde<br />

durch die Erwärmung der Farbe<br />

zu einem zu dünnflüssigen<br />

Fließfähigkeit, Flow: Weg, den eine senkrecht fließende, definierte Druckfarbenmenge<br />

(1 ml) in einer bestimmten Zeit (10 min) zurücklegt; sollte auch<br />

bei hoher Viskosität nicht 4 cm unterschreiten.<br />

Fließgrenze: Übergang vom selbsttätigen Breitlaufen zum „Stehenbleiben“<br />

der Druckfarbe; wichtig für das Nachfließen der Farbe im Farbkasten, das Freibleiben<br />

der Nichtbildpartien <strong>und</strong> die scharfe Punktbegrenzung.<br />

Zügigkeit, Tack: Spaltfähigkeit bzw. Spaltwiderstand eines Druckfarbenfilms,<br />

gemäß ISO 12634 mittels Rotations-Tackmeter gemessen; je höher die<br />

Zügigkeit, umso stärker die Haftung auf Druckplatte <strong>und</strong> Gummituch <strong>und</strong> somit<br />

die Neigung zum Rupfen, umso schärfer aber auch die Druckbildwiedergabe.<br />

„Kürze“: Fließverhalten einer Druckfarbe, veranschaulicht in der Ausbildung<br />

eines langen oder kurzen Fadens beim Schöpfen oder Tupfen; „längere“<br />

Druckfarben fließen besser <strong>und</strong> eignen sich für Pumpsysteme, „kürzere“<br />

Druckfarben neigen weniger zum Nebeln <strong>und</strong> geben das Druckbild schärfer<br />

wieder.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 7


8<br />

Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien<br />

Verarbeitungszustand führen.<br />

Darüber hinaus bewirkt ein<br />

unkontrollierter Temperaturanstieg<br />

ein Aufbauen von Druckfarbe<br />

auf den nicht druckenden<br />

Partien, also Tonen, weshalb<br />

eine exakt arbeitende Temperiereinrichtung<br />

(siehe letzter<br />

Abschnitt) unabdingbar ist.<br />

… <strong>und</strong> sind zum Teil<br />

wasserwaschbar<br />

SunChemical sorgt dafür,<br />

dass die ohnehin schon umweltfre<strong>und</strong>lich<br />

verdruckten<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben auch im<br />

Waschprozess besonders umweltfre<strong>und</strong>lich<br />

sind. Der Farbenhersteller<br />

präsentierte zur<br />

drupa 2000 unter dem Namen<br />

Instant Dry Druckfarben, die<br />

statt mit Lösemittel allein mit<br />

Wasser von Walzen <strong>und</strong> Gummituch<br />

abwaschbar sind. Heute<br />

unter den Namen Irodry W2<br />

<strong>und</strong> DriLith W2 (die Trademark<br />

W2 steht für „water<br />

washable“) vermarktet, werden<br />

diese Druckfarben auch auf<br />

<strong>KBA</strong>-Bogenmaschinen eingesetzt.<br />

W2-Farben basieren an<br />

Stelle von Mineralölen auf<br />

nicht flüchtigen organischen<br />

Fettsäure-Estern <strong>und</strong> besitzen<br />

weitere vorteilhafte Eigenschaften<br />

wie de-inkbar, rasch<br />

<strong>und</strong> puderfrei trocknend,<br />

scheuerfest, im Tonwert standardgemäß<br />

zunehmend <strong>und</strong><br />

strukturstabil (gleich bleibende<br />

Viskosität).<br />

Abstimmung von <strong>Wasserlos</strong>farben<br />

auf Plattenmaterialien<br />

Im <strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruck<br />

sind die Druckfarben auf zwei<br />

Plattenmaterialien abgestimmt:<br />

auf Silikon <strong>und</strong> ein spezielles<br />

Polymer. Silikon fungiert als<br />

Farbe abweisende (oleophobe)<br />

Schicht. Entsprechend der Silikonschichtdicke<br />

etwa 2 µm<br />

tiefer liegen die Farbe führenden<br />

(oleophilen) Partien aus<br />

einem foto- oder thermosensitiven<br />

Polymer.<br />

Die meisten <strong>Wasserlos</strong>farben<br />

sind gleichermaßen geeignet<br />

für die verfügbaren<br />

<strong>Wasserlos</strong>plattenprodukte. Dabei<br />

unterscheiden sich die<br />

Druckfarben genauso wie im<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Nassoffset nach ihrer Einstellung:<br />

für Bogen- <strong>und</strong> Rollendruck<br />

(Heat- <strong>und</strong> Coldset) sowie<br />

oxidativ trocknend <strong>und</strong><br />

strahlenhärtend. Die Einstellung<br />

der wasserlosen Bogenoffsetdruckfarben<br />

ist heute in<br />

der Regel kastenfrisch als optimaler<br />

Kompromiss zwischen<br />

geringem Reinigungsaufwand<br />

<strong>und</strong> guter Durchtrocknung.<br />

Direct-Imaging-Anwendungen,<br />

die bis zur drupa 2004<br />

auf die Presstek-Folien <strong>und</strong><br />

-Platten PEARLdry <strong>und</strong><br />

PEARLdry Plus beschränkt<br />

waren, erfordern ebenfalls speziell<br />

eingestellte Farbenserien.<br />

<strong>KBA</strong> behält sich vor, für den<br />

Einsatz auf der 74 Karat nur<br />

diesbezüglich erprobte Farben<br />

zu empfehlen. Ähnliches gilt für<br />

den Einsatz auf der <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Zeitungsdruckmaschine <strong>KBA</strong><br />

Cortina: Hier müssen die dünnflüssigeren<br />

Spezialfarben verschiedener<br />

Anbieter mit den<br />

genannten Plattenfabrikaten<br />

exakt harmonieren.<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckplatten:<br />

beschichtet mit Silikon …<br />

Silikone sind Ketten- oder<br />

Ringmoleküle auf Siliziumoxid-Basis,<br />

an deren Silizium-<br />

Atomen einfach geb<strong>und</strong>ene<br />

Kohlenwasserstoffreste sitzen,<br />

z.B. Methyl. Diese Restmoleküle<br />

sorgen bei der Verarbeitung<br />

des Ausgangsmaterials zu<br />

Ölen, Fetten, Harzen oder Kautschuk<br />

bzw. Gummi für eine<br />

räumliche Vernetzung. Auf den<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckplatten<br />

hat sich eine simple gummiartige<br />

Masse aus Dimethylsilikon<br />

(CH 3 ) 2 SiO bewährt.<br />

Seit 1930, seit Caspar Hermanns<br />

genialen Experimenten,<br />

hat die Forschung kein besser<br />

geeignetes Material als Silikon<br />

gef<strong>und</strong>en. Das Funktionsprinzip<br />

beruht auf der verbreiteten<br />

Annahme, dass das Silikon auf<br />

ölige Lösemittelanteile aus der<br />

Druckfarbe nicht abweisend,<br />

sondern anziehend wirkt, ja,<br />

dass das Lösemittel sogar ins<br />

Silikon eindringt. Diese Lösemittelanteile<br />

werden durch den<br />

Farbspaltungsprozess im Farbwerk<br />

freigesetzt. Nach den ersten<br />

Überrollungen der Farbauf-<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Weil das WFBL-Prinzip bereits<br />

innerhalb weniger Überrollungen<br />

wirksam wird, fällt im wasserlosen<br />

Offsetdruck weniger Makulatur an.<br />

1) Während der allerersten<br />

Überrollung durch die Farbauftragwalzen<br />

wird die <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Druckplatte komplett eingefärbt.<br />

2) Sofort dringen Lösemittelanteile<br />

(beige) aus der Druckfarbe in die<br />

Silikonschicht (gelb) ein.<br />

3) Das Silikon ist rasch gesättigt<br />

vom Lösemittel, das sich nun auf der<br />

Silikonoberfläche anzusammeln<br />

beginnt.<br />

4) Die Farbauftragwalzen nehmen<br />

die Farbe von den vom Lösemittel<br />

bedeckten Silikonpartien wieder<br />

zurück; die Farbspaltung findet jetzt<br />

nur noch auf den Bildpartien, dem<br />

Farbe führenden Polymer (grün),<br />

statt<br />

tragwalzen auf dem Plattenzylinder<br />

ist die Silikonoberfläche<br />

rasch vom Lösemittel „gesättigt“.<br />

Deshalb kann sich auf<br />

der Silikonoberfläche eine dünne<br />

Lösemittelschicht aufbauen<br />

<strong>und</strong> nun die Rolle des früheren<br />

Feuchtwassers als „Trennmittel“<br />

übernehmen. Die Grenzflächenspannung,<br />

die bei den<br />

nachfolgenden Überrollungen<br />

zwischen der Lösemittelschicht<br />

<strong>und</strong> der Druckfarbe wirkt, ist<br />

äußerst gering, so dass sich an<br />

diesen Stellen keine Druckfarbe<br />

absetzen kann. Die Druckfarbenentwickler<br />

sprechen bei<br />

dieser Lösemittelschicht von<br />

einer „weak fluid bo<strong>und</strong>ary<br />

layer“ (WFBL) – einer „(spannungs)schwachenFlüssigkeitsgrenzschicht“.<br />

Man hält an dieser<br />

komplizierten Modellvorstellung<br />

fest, weil z.B. Teflon<br />

eine ebenso niedrige Oberflächenspannung<br />

wie Silikon aufweist,<br />

aber als oleophobes<br />

Druckplattenmaterial versagt.<br />

… <strong>und</strong> Polymeren<br />

Polymere sind Stoffe aus<br />

organischen, räumlich miteinander<br />

vernetzten Molekülen.<br />

Heute sind Tausende Polymere<br />

bekannt, die sich durch chemische<br />

Reaktionen in ihren Eigenschaften<br />

gezielt verändern<br />

lassen. Fotopolymere sind<br />

lichtempfindlich, d.h. sie reagieren<br />

auf Licht oder UV-<br />

Strahlung, indem eingebettete<br />

Fotoinitiatoren eine Radikalbildung<br />

starten, die in eindimensional<br />

vernetzten Stoffen<br />

(z.B. Harze) zu einer stärkeren<br />

Vernetzung <strong>und</strong> somit zum<br />

Aushärten führen oder die die<br />

Reaktionsfähigkeit z.B. gegenüber<br />

Entwicklerflüssigkeiten<br />

erhöhen. Thermopolymere reagieren<br />

auf Wärmestrahlung,<br />

z.B. aus einem Infrarot-(IR-)<br />

Laser, wobei die polymere<br />

Struktur soweit verändert oder<br />

zerstört wird, dass sich die<br />

Reaktionsprodukte durch ein<br />

Entwicklerbad, Auswaschen,<br />

Abbürsten usw. entfernen<br />

lassen. Auf <strong>Wasserlos</strong>platten<br />

zum Einsatz kommen lichtbzw.<br />

IR-sensibilisierte Polymere,<br />

die nach einem Entwicklungs-<br />

oder Verbrennungsprozess<br />

die darüber liegende<br />

Silikonschicht abstoßen.<br />

Im Gegensatz zum Silikon<br />

bzw. dem darauf haftenden Lösemittel<br />

besitzen die unter dem<br />

Silikon freigelegten Polymere<br />

eine hohe Oberflächenspannung.<br />

Sie verursacht eine hohe<br />

Grenzflächenspannung zwischen<br />

Polymer <strong>und</strong> Druckfarbe,<br />

Der Toray Waterless Plate Processor<br />

arbeitet mit drei oder vier Bädern:<br />

einer Vorbehandlungslösung (PRE),<br />

Wasser für die Entwicklung (DEV)<br />

<strong>und</strong> einer Nachbehandlungslösung<br />

(AFTER). Optional wird bei einigen<br />

Plattentypen das abschließende<br />

Wegbürsten der Silikonreste<br />

unterstützt (WATER)


so dass an diesen Stellen die<br />

Druckfarbe haften bleibt. Diese<br />

Grenzflächenspannung ist in<br />

etwa gleich groß wie die zwischen<br />

der Druckfarbe <strong>und</strong> den<br />

Gummiwalzen (Einfärben der<br />

Druckform) bzw. dem Gummituch<br />

(Druckbildübertragung),<br />

wodurch es beim Kontakt<br />

zwischen Beiden zum gewünschten<br />

Farbspaltungseffekt<br />

kommt. Im Endeffekt, vor allem<br />

unter Berücksichtigung einer<br />

nicht emulgierten Druckfarbe,<br />

muss das Polymer also<br />

die selben Farbspaltungseigenschaften<br />

besitzen wie die<br />

aus Thermo- oder Fotopolymer<br />

bestehenden oleophilen Kopierschichten<br />

im Nassoffset.<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckplatten …<br />

Polymere auf <strong>Wasserlos</strong>platten<br />

unterscheiden sich erheblich<br />

von den Foto- <strong>und</strong><br />

Thermopolymeren auf Nassoffsetplatten.<br />

Erstens liegen die „<strong>Wasserlos</strong>polymere“<br />

nicht als obere<br />

Schicht vor, sondern unter dem<br />

Silikon. Das bedeutet, sie werden<br />

durch die Silikonschicht<br />

hindurch bebildert. Bei Toray-<br />

Platten liegt während der Bebilderung<br />

zusätzlich eine transparente<br />

Kratzschutzschicht über<br />

dem Silikon.<br />

Zweitens reagieren Polymere<br />

von Nassoffsetplatten auf<br />

die Bebilderung mit Verhärten<br />

oder Erweichen; die erweichten<br />

bzw. die nicht gehärteten Partien<br />

werden durch einen chemischen<br />

<strong>und</strong>/oder mechanischen<br />

Entwicklungsprozess entfernt.<br />

Die <strong>Wasserlos</strong>polymere hingegen<br />

initiieren das Ablösen der<br />

darüber liegenden Silikonschicht.<br />

Das Ablösen ist auf unterschiedlichen<br />

Wegen erreichbar:<br />

mit <strong>und</strong> ohne chemische<br />

Entwicklung, mit Wasser statt<br />

Chemikalien oder sogar trocken<br />

<strong>und</strong> chemikalienfrei.<br />

… mit chemischer Entwicklung<br />

<strong>Wasserlos</strong>platten, die eine<br />

chemische Entwicklung brauchen,<br />

sind zurzeit von Toray<br />

<strong>und</strong> KPG erhältlich. Von diesem<br />

Typ gibt es negativ <strong>und</strong><br />

positiv sowie analog <strong>und</strong> digital<br />

IR-Laserstrahl<br />

Thermoreaktion<br />

Erwärmung<br />

TAC-W2 heißt der Prototyp einer negativ beschreibbaren CtP-Platte von<br />

Toray. Die wärmeempfindliche Polymerschicht reagiert an den Bildstellen mit<br />

dem darüber liegenden Silikon, das im Anschluss daran nur noch in einem<br />

Wasserbad weggebürstet werden muss<br />

bebilderbare Platten. Bei Negativplatten<br />

bewirkt zuerst eine<br />

Vorbehandlungslösung das<br />

Desensibilisieren des Polymers<br />

(das heißt, dessen Licht- oder<br />

Wärmeempfindlichkeit wird<br />

beseitigt) <strong>und</strong> sorgt an den nicht<br />

bebilderten Polymerstellen für<br />

eine stärkere Haftung des Silikons.<br />

Als Zweites greift eine<br />

Entwicklerflüssigkeit an den<br />

bebilderten Polymerstellen an,<br />

wo nun das Silikon die Haftung<br />

verliert <strong>und</strong> sogar etwas quillt.<br />

Schließlich werden die abgelösten<br />

Silikonreste weggespült<br />

oder -gebürstet. Bei Positivplatten<br />

entfällt die Vorbehandlung<br />

zur Haftungsverstärkung.<br />

Die Polymerschicht selbst ist<br />

mit der Aluminiumunterlage<br />

über eine Haftschicht, Primer<br />

genannt, verb<strong>und</strong>en.<br />

Die University of<br />

Saskatchewan (Kanada) publizierte<br />

1999 <strong>und</strong> 2003 eine<br />

Möglichkeit, gebrauchte Nassoffset-Aluminiumplatten<br />

selbst<br />

zu „silikonisieren“. Dabei kann<br />

sowohl die entschichtete (aber<br />

für den <strong>Wasserlos</strong>offset unnötigerweise<br />

aufgeraute) Vorder-<br />

IR-Laserstrahl<br />

Mitzerstörung<br />

beim Verbrennen<br />

Verbrennen<br />

Farbe abweisende<br />

Silikonschicht<br />

thermoreaktive,<br />

Farbe annehmende<br />

Polymerschicht<br />

Haftschicht<br />

Aluminiumträger<br />

Farbe abweisende<br />

Silikonschicht<br />

thermoreaktive<br />

Polymerschicht<br />

Farbe annehmende<br />

Polymerschicht<br />

Aluminium- oder<br />

Polyesterträger<br />

im Wasserbad<br />

rotierende<br />

Auswaschbürsten<br />

Abstoßung der<br />

Rückstände<br />

Abkühlung<br />

seite als auch die glatte Rückseite<br />

der Platte verwendet werden.<br />

Silikonauftrag <strong>und</strong> Entwicklungsprozess<br />

sind aber<br />

eher etwas für handwerklich<br />

Begabte <strong>und</strong> nichts für eine<br />

standardisierte Produktion.<br />

… mit wässriger Entwicklung<br />

Toray stellte zur drupa<br />

2004 TAC-W2, den Prototyp<br />

einer negativ beschreibbaren<br />

CtP-Platte mit wasserlöslichem<br />

Polymer, vor. Das IR-empfindliche<br />

Polymer bedarf einer<br />

Laserleistung von 150 bis 200<br />

mJ/cm 2 . Mit diesem neuen<br />

Polymer beschichtete Platten<br />

wird an Stelle des chemischen<br />

Entwicklers nur noch Wasser<br />

benötigt: Nach der Laserbebilderung<br />

erfolgt sofort der<br />

Auswaschprozess.<br />

Ebenfalls mit einem<br />

wasserbasierten Entwicklungsprozess<br />

einher geht die Verarbeitung<br />

von Druckplatten mit<br />

Phasenumschlag. Die „Phaseswitch“-Thermopolymereschalten<br />

bei IR-Laser-Einwirkung<br />

schlagartig vom festen in den<br />

Absaugen oder<br />

Abwischen der<br />

Rückstände<br />

nahezu flüssigen Aggregatzustand<br />

um. Zugleich steigt ihre<br />

Löslichkeit gegenüber Wasser,<br />

so dass sich die flüssigen Partien<br />

leicht mit Wasser entfernen<br />

lassen, um das Aluminiumoxid<br />

freizulegen. Nassoffsetmaterialien<br />

mit diesem positiv schreibenden<br />

Verfahren werden von<br />

Agfa hergestellt (Thermolite,<br />

Litespeed-Spray) bzw. befanden<br />

sich bei Lastra vor der<br />

Übernahme durch Agfa in der<br />

Entwicklung. Bislang wurde<br />

diese Möglichkeit noch nicht<br />

bei <strong>Wasserlos</strong>offsetplatten realisiert.<br />

Die Phasenumschlag-<br />

Technologie ließe sich hierfür<br />

adaptieren, indem beim Entwicklungsprozess<br />

die aufgeweichten<br />

wasserlöslichen Polymerpartikel<br />

darüber anhaftendes<br />

Silikon mitreißen würden.<br />

Ob hierzu Tests laufen, wurde<br />

bisher von keinem Plattenhersteller<br />

verlautbart.<br />

… mit trockener ablativer<br />

Entwicklung<br />

Eine Alternative zur chemischen<br />

oder wässrigen Entwicklung<br />

ist die Laserablation. Ablativ<br />

arbeitende Metallplatten<br />

werden derzeit nur von<br />

Presstek angeboten, seit dem<br />

Sommer 2004 bietet Creo aber<br />

mit Clarus WL-Polyesterfolien<br />

eine neues Wettbewerbsprodukt<br />

für Direct-Imaging-Offsetmaschinen<br />

an, das bereits in<br />

der Entwicklungsphase mit guten<br />

Ergebnissen in Bogen- <strong>und</strong><br />

Rollenoffsetmaschinen getestet<br />

wurde. Der ablative Plattentyp<br />

ist negativ beschreibbar; das<br />

bedeutet, der IR-Laser wirkt<br />

auf die Bildstellen ein. Zwischen<br />

der Silikonschicht <strong>und</strong><br />

der Aluminium- oder Polyesterunterlage<br />

befinden sich nicht<br />

eine, sondern zwei Polymerschichten.<br />

Die obere Polymerschicht<br />

reflektiert die Infrarotstrahlung<br />

<strong>und</strong> verbrennt zusammen<br />

mit dem darüber anhaften-<br />

Bebilderungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprinzip<br />

einer negativ beschreibbaren<br />

CtP-Platte von Presstek. Die obere<br />

Polymerschicht verbrennt <strong>und</strong><br />

zerstört dabei das darüber liegende<br />

Silikon. Durch Entfernen der<br />

Rückstände wird die untere<br />

Polymerschicht freigelegt, die später<br />

die Druckfarbe führt<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 9


10<br />

Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien<br />

Bedeutung verschiedener Materialparameter für die Farbübertragung im wasserlosen Offsetdruck<br />

Parameter<br />

Druckfarbe Druckform-Silikon Druckform-Polymer Walzen<br />

Oberflächenkenngrößen<br />

Grenzflächenspannung<br />

Rauigkeit, Kapillarität<br />

Strukturkenngrößen<br />

Druckfarben-Viskosität<br />

Druckfarben-Zügigkeit<br />

Druckfarben-Formulierung<br />

Temperatur<br />

Viskoelastizität<br />

Kompressibilität<br />

Härte<br />

Dimensionsstabilität<br />

den Silikon, <strong>und</strong> die Rückstände<br />

werden im Belichter oder in<br />

der Direct-Imaging-Vorrichtung<br />

der Druckmaschine abtransportiert.<br />

Somit werden die<br />

später die Farbe führenden<br />

Partien freigelegt, gebildet aus<br />

der unteren Polymerschicht.<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben für<br />

Nassoffsetdruckplatten:<br />

Nicht voremulgiert …<br />

Bekanntlich wird im Nassoffsetdruck<br />

nicht reine Druckfarbe<br />

aufs Papier übertragen.<br />

Zu einem stabilen Farbe-<br />

Feuchtmittel-Verhältnis gehört<br />

vielmehr, dass die Druckfarbe<br />

einen bestimmten optimalen<br />

Emulgiergrad erreicht. Die Farbe<br />

nimmt etwa 10 bis 20<br />

Masseprozent Feuchtmittel auf,<br />

was von ganz allein durch<br />

Rückspaltung des Feuchtmittelfilms<br />

von der Druckplatte<br />

ins Farbwerk oder ggf. gezielt<br />

über eine Brückenwalze zwischen<br />

Feucht- <strong>und</strong> Farbwerk<br />

geschieht.<br />

Frühere Tests verschiedener<br />

Druckfarbenhersteller sowie<br />

des Druckmaschinenherstellers<br />

Goss hatten deshalb<br />

zum Inhalt, mit voremulgierter<br />

Farbe zu drucken. Indem das<br />

Feuchtmittel schon bei der<br />

Druckfarbenherstellung oder<br />

im Drucksaal in einer Farbmischanlage<br />

unter die Druckfarbe<br />

gerührt wurde, sollte auf<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

zu allen anderen<br />

Materialien<br />

—<br />

Verdruckbarkeit<br />

Verdruckbarkeit<br />

Verdruckbarkeit<br />

Verdruckbarkeit<br />

Scherneigung<br />

—<br />

—<br />

—<br />

zum Lösemittel aus der<br />

Druckfarbe, Farbabstoßung<br />

Fähigkeit zur<br />

Lösemittelaufnahme aus<br />

Druckfarbe<br />

—<br />

—<br />

Oleophobie<br />

Temperieren verhindert<br />

Tonen<br />

—<br />

—<br />

Entwicklungsprozess,<br />

Auflagenbeständigkeit<br />

(Trägermaterial<br />

beeinflusst Passer)<br />

Farbhaftung<br />

Farbhaftung<br />

Benetzung<br />

Farbspaltung<br />

Oleophilie<br />

—<br />

Scherwirkung<br />

—<br />

den Feuchtmittelauftrag in der<br />

Druckmaschine verzichtet werden<br />

können. Zwar wäre das<br />

dann nicht wirklich wasserloser<br />

Offsetdruck gewesen, aber in<br />

der Anwendung durchaus vergleichbar,<br />

da kein Feuchtwerk<br />

mehr betrieben werden müsste.<br />

Wie auch immer, voremulgierte<br />

Druckfarbe – selbst zusammen<br />

mit speziellen Zusatzstoffen –<br />

erübrigt noch nicht das Feuchtmittel<br />

auf der Druckform, so<br />

dass diese Tests nicht zum<br />

Erfolg führten. Die Emulsionen<br />

erwiesen sich als instabil, temperaturempfindlich<br />

<strong>und</strong> wenig<br />

auflagenbeständig <strong>und</strong> mussten<br />

für jeden getesteten Druckmaschinentyp<br />

neu formuliert<br />

werden. Von einer Erleichterung<br />

für den Drucker konnte<br />

keine Rede sein.<br />

… sondern völlig neu formuliert<br />

Die Idee, eine <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Offsetdruckfarbe für konventionelle<br />

Druckplatten zu entwickeln,<br />

wurde deswegen aber<br />

nicht aufgegeben. Insbesondere<br />

Flint Ink kann inzwischen auf<br />

erfolgreiche Forschungsergebnisse<br />

verweisen; eine wettbewerbsfähige<br />

Alternative stellen<br />

diese Farben allerdings noch<br />

nicht dar. Flint Ink bezeichnet<br />

dieses Konzept als „Single fluid<br />

inks“ <strong>und</strong> grenzt sich mit der<br />

Trademark SFI ausdrücklich<br />

vom Wettbewerb ab. Denn<br />

Auflagenbeständigkeit<br />

(Trägermaterial<br />

beeinflusst Passer)<br />

Farbhaftung auf<br />

Gummibelag<br />

Farbhaftung auf<br />

Gummibelag<br />

Verreibungsqualität<br />

Farbspaltung<br />

Farbspaltung<br />

Temperieren für<br />

konstante Rheologie<br />

Scherwirkung des<br />

Gummibelags<br />

Scherwirkung des<br />

Gummibelags<br />

Auflagenbeständigkeit<br />

der Druckform<br />

—<br />

auch andere Druckfarbenhersteller,<br />

z.B. SunChemical, benutzen<br />

den Terminus „Single<br />

fluid inks“, <strong>und</strong> zwar generell<br />

für <strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben,<br />

weil kein Feuchtmittel als<br />

zweite Flüssigkeit hinzu tritt.<br />

Nach siebenjähriger Forschungsarbeit<br />

präsentierte Flint<br />

Ink zur drupa 2000 die einzigartige<br />

Konzepttechnologie SFI<br />

zunächst für den Bogenoffsetdruck.<br />

In 2002 wurde SFI<br />

erstmals auch als Heatset-<br />

Version formuliert. Flint Ink<br />

SFI stellt weder eine voremulgierte<br />

Druckfarbe noch<br />

eine klassische <strong>Wasserlos</strong>offsetfarbe<br />

dar, sondern enthält<br />

patentierte chemische Stoffe,<br />

die auf den Nichtbildstellen<br />

konventioneller Nassoffsetdruckplatten<br />

– also auf dem<br />

Aluminiumoxid – das Bedecken<br />

mit Druckfarbe verhindern.<br />

Noch zu lösendes Hauptproblem<br />

scheint dabei zu sein,<br />

dass die bildfreien Stellen mit<br />

wachsendem Plattenverschleiß<br />

zu tonen beginnen – offenbar je<br />

nach Plattentyp jenseits von<br />

40.000 bzw. 100.000 Überrollungen.<br />

Prozess- <strong>und</strong> Sonderfarben<br />

à la SFI sollen erst verfügbar<br />

sein, wenn die Betatests<br />

mit 100-prozentiger Anwenderzufriedenheit<br />

verlaufen.<br />

Nach Aussage von Flint Ink<br />

unterscheidet sich SFI in der<br />

Anwendungsbreite nicht von<br />

Nassoffsetfarben: SFI ist<br />

Gummituch<br />

Farbhaftung auf<br />

Gummidecke<br />

Farbhaftung auf<br />

Gummidecke<br />

Benetzung<br />

Farbspaltung<br />

Farbspaltung<br />

—<br />

Scherwirkung der<br />

Gummidecke<br />

Mikrozellen steuern<br />

Tonwertzuwachs<br />

„spitze“<br />

Tonwertwiedergabe,<br />

Auflagenbeständigkeit<br />

der Druckform<br />

—<br />

Bedruckstoffe<br />

Bedruckbarkeit<br />

Bedruckbarkeit,<br />

Saugfähigkeit<br />

Benetzung, Wegschlagen<br />

Farbspaltung, Rupfen von<br />

Papieren <strong>und</strong> Kartons<br />

Farbspaltung, Trocknung<br />

Trocknung<br />

Druckqualität auf<br />

Kunststoffen<br />

Druckqualität<br />

(Verdruckbarkeit)<br />

(Verdruckbarkeit)<br />

gleichermaßen geeignet für<br />

analoge <strong>und</strong> CtP-Platten, weder<br />

eine Temperierung noch eine<br />

Begrenzung der Druckgeschwindigkeit<br />

ist notwendig, es<br />

tritt kein Nebeln auf, Gummituch<br />

<strong>und</strong> Walzen werden nicht<br />

angegriffen, der Druckfarbenfilm<br />

ist scheuerfest <strong>und</strong> lässt<br />

sich mit Dispersions- <strong>und</strong> UV-<br />

Lack oder Kaschierfolie veredeln.<br />

Einfluss der Temperierung …<br />

Im wasserlosen Offsetdruckprozess<br />

muss das Zusammenwirken<br />

von Druckfarben<br />

<strong>und</strong> Druckplatten auch in Verbindung<br />

mit weiteren Verfahrens-<br />

bzw. Maschinenkomponenten<br />

betrachtet werden. Einfluss<br />

hat vor allem eine exakte<br />

Temperierung, mit der alle<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Maschinen ohne<br />

Feuchtwerk ausgestattet sind.<br />

Auch viele Nassoffsetmaschinen<br />

werden heute von vorn herein<br />

mit Schnittstellen für eine<br />

Temperiereinrichtung vorbereitet<br />

oder gleich mit einer solchen<br />

Anlage ausgeliefert. Damit<br />

drucken sie nicht nur mit<br />

einem stabileren Farbe-Feuchtmittel-Verhältnis,<br />

sondern erfüllen<br />

eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

für den wasserlosen Offsetdruck.<br />

Mit Hilfe eines Kühlmittelumlaufs<br />

werden bestimmte<br />

Walzengruppen <strong>und</strong> Zylinder in


den Druckeinheiten auf eine<br />

Temperatur zwischen 18 <strong>und</strong><br />

32°C herunter geregelt. In der<br />

Wirksamkeit der Temperiereinrichtung<br />

liegt viel Knowhow<br />

des Druckmaschinenherstellers:<br />

Denn Walzen <strong>und</strong> Zylinder<br />

müssen effektiv ein bestimmtes<br />

optimales Temperaturprofil<br />

aufweisen, <strong>und</strong> bei<br />

kurzzeitigen Maschinenstillständen<br />

muss die Temperaturregelung<br />

sofort den plötzlichen<br />

Wärmestau ausgleichen können.<br />

… der Drucktücher <strong>und</strong> Walzen<br />

Für Drucktücher <strong>und</strong> Walzen<br />

gilt wie im Nassoffset: Sie<br />

sollten resistent gegen die auf<br />

der Druckfarbenverpackung<br />

ausgewiesenen Lösemittel oder<br />

zur Trocknung eingesetzten<br />

Strahlungen sein. Denn selbstverständlich<br />

gibt es mittlerweile<br />

auch UV-härtende <strong>Wasserlos</strong>farben.<br />

Ressourcen/Partner<br />

ir möchten uns an dieser Stelle herz-<br />

Wlich bei allen Kooperationspartnern<br />

bedanken, die mit großem Engagement die<br />

erfolgreiche Entwicklung <strong>und</strong> Vervollkommnung<br />

des wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Offsetdrucks in der Praxis<br />

unterstützen.<br />

Druckmaschinenausstattung,<br />

-peripherie<br />

Axima GmbH, D-Freiburg/Breisgau,<br />

www.axima.de (Temperieranlagen)<br />

Baldwin Germany GmbH, D-Augsburg,<br />

www.baldwin.de, www.baldwintech.com<br />

(Temperieranlagen, Gummituchwascheinrichtungen)<br />

Ludwig E. Betz GmbH,<br />

D-Marktheidenfeld, www.betz.de<br />

(Farbversorgungsanlagen)<br />

Felix Böttcher GmbH, D-Köln,<br />

www.boettcher.de (Walzen)<br />

ContiTech Elastomer-Beschichtungen<br />

GmbH, D-Northeim,<br />

www.contiair.com (Drucktücher)<br />

Day International GmbH, D-Reutlingen,<br />

www.dayintl.com (Drucktücher)<br />

elettra srl, I-Olgiate Molgora/LC,<br />

www.elettra-online.com<br />

(Gummituchwascheinrichtungen)<br />

Idab Wamac GmbH, D-Hamburg,<br />

www.idabwamac.com<br />

(Weiterverarbeitung/Versandraum)<br />

MacDermid Graphic Arts S.A., F-Cernay,<br />

www.macdermid.com (Drucktücher)<br />

Müller Martini Versand-Systeme AG,<br />

CH-Zofingen, www.mullermartini.com<br />

(Weiterverarbeitung/Versandraum)<br />

Reeves S.p.A., I-Lodi Vecchio,<br />

www.reeves.it (Drucktücher)<br />

Sauer Walzenfabrik GmbH, Eurolab,<br />

D-Berlin, www.sauer-roller.com (Walzen)<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben<br />

können sich in ihrem<br />

rheologisch bedingten Farbspaltungsverhalten<br />

von den<br />

Nassoffsetfarben unterscheiden.<br />

Das kann bedeuten, dass<br />

ein bestimmtes, im Nassoffsetdruck<br />

bewährtes Gummituch<br />

nicht unbedingt die erste Wahl<br />

für den <strong>Wasserlos</strong>offset sein<br />

muss. Gummiwalzen sind<br />

diesbezüglich weniger sensibel;<br />

sie bewähren sich problemlos<br />

auch in Maschinen, die im<br />

Nass-<strong>Wasserlos</strong>-Mischbetrieb<br />

drucken.<br />

Da es sich beim wasserlosen<br />

Offsetdruck um ein<br />

Druckverfahren mit hohem<br />

Qualitätsanspruch handelt, das<br />

besonders feine Raster bis in<br />

extreme Lichter <strong>und</strong> Tiefen<br />

wiedergeben kann, ist im<br />

Bogenoffset unbedingt ein<br />

spitz ausdruckendes Gummituch<br />

zu wählen, also mit fein<br />

geschliffener Deckplatte, mit<br />

ungefährer Härte bis 80 °Shore<br />

technotrans AG, D-Sassenberg,<br />

www.technotrans.de (Temperieranlagen)<br />

Westland Gummiwerke GmbH, D-Melle,<br />

www.westland-worldwide.de (Walzen)<br />

Druckfarben<br />

ANI Printing Inks: Akzo Nobel Inks,<br />

DK-Brøndby/S-Trelleborg, <strong>und</strong><br />

Lindgens Druckfarben GmbH, D-Köln,<br />

www.aninks.com<br />

BASF Drucksysteme GmbH, D-Stuttgart,<br />

<strong>und</strong> BASF Druk Inkt BV, NL-Doetinchem,<br />

www.basf-drucksysteme.de,<br />

www.basf-printing-systems.com<br />

Classic Colours, GB-Reading,<br />

www.classiccolours.co.uk<br />

Epple Druckfarben AG, D-Neusäß,<br />

<strong>und</strong> Sicolor GmbH, D-Neusäß,<br />

www.epple-druckfarben.de,<br />

www.sicolor.de<br />

Flint Ink, USA-Ann Arbor/Mi,<br />

<strong>und</strong> Flint-Schmidt GmbH,<br />

D-Frankfurt/M., www.flintink.com,<br />

www.flint-schmidt.com<br />

Huber-Gruppe, Michael Huber München<br />

GmbH, D-Kirchheim,<br />

www.huber-gruppe.com, www.mhm.de<br />

prüfbau Dr.-Ing. H. Dürner GmbH,<br />

D-Peißenberg, www.pruefbau.de<br />

(u.a. rheologische Druckfarbenprüfungen)<br />

Sicpa Group, CH-Prilly, www.sicpa.com<br />

Siegwerk Druckfarben AG, D-Siegburg,<br />

www.siegwerk.de<br />

SunChemical Ltd., European Coldset<br />

Centre (ECC), GB-London,<br />

<strong>und</strong> SunChemical Hartmann Druckfarben<br />

GmbH, D-Frankfurt/M,<br />

www.sunchemical.com<br />

Toyo Color America, LLC,<br />

A Toyo Ink Company,<br />

USA-Englewood Cliffs/NJ,<br />

www.toyocolor.com<br />

A <strong>und</strong> mit kontrolliertem Tonwertzunahmeverhalten,<br />

das<br />

durch eine Kompressibilität<br />

von 0,16 bis 0,21 mm bei 1350<br />

kPa maximaler Standarddruckkraft<br />

gewährleistet wird. Im<br />

Zeitungsdruck hingegen gilt: Je<br />

rauer, umso besser. Spezielle<br />

<strong>Wasserlos</strong>offset-Drucktücher<br />

sind bei einigen Herstellern erhältlich.<br />

<strong>KBA</strong> arbeitet beispielsweise<br />

bei der Optimierung<br />

des wasserlosen Zeitungsdrucks<br />

mit allen namhaften<br />

Herstellern zusammen.<br />

… <strong>und</strong> der Bedruckstoffe<br />

In der Regel sind <strong>Wasserlos</strong>farben<br />

schneller trocknend<br />

als Nassoffsetfarben, da kein<br />

emulgierter Feuchtmittelanteil<br />

wegschlagen oder verdunsten<br />

muss. Insofern spielt die Saugfähigkeit<br />

bzw. Wegschlagkapazität<br />

des Bedruckstoffes eine<br />

geringere Rolle als im Nassoffset,<br />

wenngleich auch bei Was-<br />

Zeller+Gmelin GmbH, D-Eislingen,<br />

www.zeller-gmelin.de<br />

Druckplatten, Druckvorstufe<br />

Creo EMEA S.A., B-Waterloo,<br />

www.creo.com<br />

Ernst Marks GmbH, <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Druckzentrum, D-Mülheim/Ruhr,<br />

www.marks-3zet.de<br />

HumanEyes Technologies Ltd.,<br />

IL-Jerusalem/USA-New York,<br />

www.humaneyes.com<br />

Kodak Polychrome Graphics (KPG),<br />

D-Osterode, www.kpgraphics.com<br />

Nela Brüder Neumeister GmbH, D-Lahr,<br />

www.nela.de<br />

Presstek, Inc., USA-Hudson/NH,<br />

www.presstek.com<br />

Toray Industries Inc., J-Urayasu,<br />

www.toray.co.jp/waterless,<br />

www.waterless.org,<br />

www.waterless-print.com<br />

Papiere, Bedruckstoffe<br />

Aylesford Newsprint Ltd.,<br />

GB-Aylesford/Kent,<br />

www.aylesford-newsprint.co.uk<br />

HIT Paper Trading GmbH, JSC Volga,<br />

A-Wien, www.hit-papertrading.com,<br />

www.volga-paper.ru<br />

Holmen Paper GmbH, D-Hamburg,<br />

www.holmenpaper.com<br />

IGEPA Group, D-Reinbek, www.igepa.de<br />

Kübler & Niethammer Papierfabrik<br />

Kriebstein AG, D-Kriebstein,<br />

www.k-n-paper.de<br />

Klöckner Pentaplast GmbH, D-Montabaur,<br />

www.kpfilms.com<br />

Lang Papier, D-Dachau,<br />

www.langpapier.de<br />

serlosfarben <strong>und</strong> stark saugenden<br />

Papieren Durchschlagerscheinungen<br />

auftreten können.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist wie im<br />

Nassoffset die chemische oder<br />

physikalische Beschaffenheit<br />

der Papieroberfläche verantwortlich<br />

für Schwierigkeiten<br />

wie z.B. Abmehlen oder Abstoßen<br />

der <strong>Wasserlos</strong>farben. Explizite<br />

„<strong>Wasserlos</strong>-Papiere“<br />

werden von den Papierherstellern<br />

nicht angeboten. Jedoch<br />

bieten sich nicht saugende<br />

Bedruckstoffe wie versiegelte<br />

Papiere oder Folien <strong>und</strong> Kunststoffe<br />

geradezu an, da sie im<br />

Nassoffset oftmals nur mit UV-<br />

Farben bedruckbar wären. Das<br />

Bedrucken von Plastikkarten<br />

(z.B. auf der Metronic oc200)<br />

oder von verschiedenen Plastik-<br />

<strong>und</strong> Lentikularfolien auf<br />

der <strong>KBA</strong> 74 Karat im wasserlosen<br />

Offsetdruck sind Belege<br />

dafür.<br />

Dieter Kleeberg<br />

Mochenwangen Papier GmbH,<br />

D-Mochenwangen,<br />

www.mochenwangen-papier.de<br />

Myllykoski Sales AG, Utzenstorf Papier,<br />

CH-Utzenstorf,<br />

<strong>und</strong> Myllykoski Sales GmbH, D-Dachau,<br />

www.myllykoski.com,<br />

www.utzenstorf-papier.ch<br />

Norske Skog, A-Bruck/Muhr,<br />

www.norske-skog.at<br />

Papierfabrik Palm, D-Aalen,<br />

www.papierfabrik-palm.de,<br />

www.wellenw<strong>und</strong>er.de/internet/papier/<br />

Perlen Papier AG, CH-Perlen,<br />

www.perlen.ch<br />

SCA Graphic S<strong>und</strong>svall AB,<br />

Ortviken Paper Mill, S-S<strong>und</strong>svall,<br />

www.sca.se<br />

Schönfelder Papierfabrik GmbH,<br />

D-Annaberg-Buchholz,<br />

www.schoenfelder-papierfabrik.de<br />

Steinbeis Temming Papier GmbH,<br />

D-Glückstadt, www.steinbeis-temming.de<br />

StoraEnso Deutschland GmbH,<br />

D-Hamburg, www.storaenso.com<br />

UPM-Kymmene Sales GmbH,<br />

D-Hamburg, www.upm-kymmene.com<br />

Verbände, Beratung, Zertifizierung<br />

Berufsgenossenschaft Druck u. Papierverarbeitung,<br />

D-Wiesbaden,<br />

www.bgdp.de<br />

European Waterless Printing Association<br />

(EWPA), c/o Druck & Beratung<br />

Detlef Braun, D-Mühlheim/Ruhr,<br />

www.ewpa.org, www.wluv.de<br />

Japan Waterless Printing Association<br />

(JWPA), J-Tokyo, t.iokibe@tcn-catv.ne.jp<br />

Ökopol Institut für Ökologie <strong>und</strong> Politik<br />

GmbH, D-Hamburg, www.oekopol.de<br />

Waterless Printing Association (WPA),<br />

USA-Chicago/IL, www.waterless.org<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 11


12<br />

Heutige Verfahrensansätze | Farbwerkkonstruktion<br />

Kurz <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong> – neue<br />

Wege in der Farbwerkkonstruktion<br />

Die Eliminierung des Feuchtmittels im Offsetdruck ist nur der erste<br />

Schritt zur Vereinfachung des dominierenden Druckverfahrens. Der<br />

zweite Schritt ist der Verzicht auf die Zonenschrauben. Beides erlaubt<br />

den Übergang zu einem Offsetdruckprozess, der weitgehend frei von<br />

subjektiven Maschineneinstellungen ist – eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

Klassisch: „lange“ Farbwerke<br />

mit Zonenschrauben,<br />

Duktor, Heber …<br />

Die klassische Konstruktion<br />

eines Offset-<br />

Filmfarbwerks sieht<br />

fünf Funktionsgruppen vor:<br />

• einen Farbkasten mit Dosierelementen<br />

(Zonenschrauben<br />

oder -schieber, die gegen ein<br />

durchgängiges oder ein Lamellen-Farbmesser<br />

drücken);<br />

• einen drehenden Duktor<br />

(temperierbar);<br />

• einen zwischen Duktor <strong>und</strong><br />

Verreibwalzen pendelnden Heber<br />

oder eine Filmwalze bei<br />

Rollenmaschinen<br />

• mehrere Farbverreibwalzen,<br />

die teils mit Rilsan oder Kupfer<br />

beschichtet („Reibzylinder“,<br />

temperierbar), teils als Gummiwalzen<br />

ausgeführt sind;<br />

• ein oder mehrere Gummiwalzenpaare<br />

für den Farbauftrag<br />

auf die Druckform.<br />

Je nach Anzahl der Farbspaltungswege,<br />

die sich in den<br />

Farbverreibern auf die Farbauftragwalzenpaare<br />

aufteilen, unterscheidet<br />

man zwischen Einstrang-<br />

<strong>und</strong> Zweistrang-Farbführung.<br />

Bei der Einstrang-<br />

Die wasserlos druckende<br />

Direct-Imaging-Offsetmaschine<br />

<strong>KBA</strong> 46 Karat verfügt über<br />

zweisträngige Farbwerke<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

relative Viskositätsänderung<br />

80<br />

%<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Die Viskosität der Druckfarbe ist im zu regelnden Bereich nahezu linear<br />

temperaturabhängig. Eine Schwankung der Temperatur um nur 1 Kelvin<br />

verursacht eine relative Viskositätsänderung von mehr als 20%<br />

Farbführung erfolgt der Farbtransport<br />

zum hinteren Farbauftragwalzenpaar<br />

indirekt aus<br />

dem vorderen Farbauftragwalzenpaar<br />

über eine größere<br />

Brückenwalze. <strong>KBA</strong> bevorzugt<br />

im Bogenoffset normalerweise<br />

einen Farbstrang, im Rollenoffset<br />

zwei Farbstränge. Das von<br />

Ryobi entwickelte Farbwerk<br />

für die wasserlos druckende<br />

Direct-Imaging-Bogenoffsetmaschine<br />

46 Karat ist zweisträngig.<br />

Im Bereich der Verreibwalzen<br />

<strong>und</strong>/oder des vorderen<br />

Farbauftragwalzenpaares können<br />

als Brückenwalze zuschaltbare<br />

Reiterwalzen einen „Kurzschluss“<br />

zum Feuchtwerk herstellen,<br />

oder eine größere Auftragwalze<br />

sorgt für eine kombinierte<br />

Farb- <strong>und</strong> Feuchtmittelübertragung<br />

auf die Druckplatte.<br />

Derartige konstruktive Raffinessen<br />

bewähren sich seit langem<br />

in den <strong>KBA</strong>-Varidamp-<br />

Feuchtwerken.<br />

für die konsequente Standardisierung der Druckproduktion. Bei der<br />

Konzeption der <strong>zonenschraubenlos</strong>en Kurzfarbwerke für den <strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruck<br />

konnte <strong>KBA</strong> auf langjährige Erfahrungen aus dem<br />

<strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck von Plastikkarten <strong>und</strong> CDs, dem Zeitungsdruck<br />

<strong>und</strong> der Inline-Lackierung zurückgreifen.<br />

0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 K 3,0<br />

Temperaturänderung<br />

… <strong>und</strong> Temperierung<br />

Die langen Farbwerke bei<br />

konventionellen Offsetmaschinen<br />

mit Feuchtwerken sind<br />

dafür konzipiert, durch mehrmalige<br />

Farbspaltung den Farbfilm<br />

von einigen Zehntelmillimetern<br />

am Duktor auf nur<br />

ca. 4 µm an der Platte zu reduzieren<br />

<strong>und</strong> einen stabilen<br />

Emulgierzustand der Druckfarbe<br />

zu erreichen. Die zwei bis<br />

vier Auftragwalzen haben außerdem<br />

die Aufgabe, eventuelles<br />

Schablonieren auf der Platte<br />

zu verhindern. An diesen Funktionen<br />

ändert sich auch im<br />

wasserlosen Offsetdruck nichts,<br />

sofern bei Abschalten des<br />

Feuchtwerks oder gänzlichem<br />

Verzicht auf ein Feuchtwerk<br />

eine exakt arbeitende Temperiereinrichtung<br />

eingesetzt<br />

wird.<br />

Die <strong>KBA</strong> Rapida-Maschinen<br />

sind heute standardmäßig<br />

für den Anschluss an einen<br />

Temperierkreislauf vorbereitet.<br />

Immer mehr Druckereien entscheiden<br />

sich aber gleich für<br />

den Erwerb einer kompletten<br />

Temperierungsoption – nicht<br />

nur wegen des wasserlosen<br />

Offsetdrucks, sondern auch<br />

wegen eines stabileren Nassoffsetdrucks,<br />

insbesondere in<br />

Verbindung mit einer drastischen<br />

IPA-Reduzierung. Im<br />

Akzidenz-Rollenoffsetdruck ist<br />

eine Temperierung ohnehin<br />

notwendig, so dass alle <strong>KBA</strong><br />

Compacta-Rotationen mit<br />

Temperierung ausgeliefert<br />

werden. <strong>KBA</strong> optimiert dabei<br />

die angebotenen Temperierungslösungen<br />

von Baldwin,<br />

Technotrans <strong>und</strong> anderen Anbietern<br />

auf die individuelle<br />

Maschinenkonfiguration.<br />

Farbwerktemperiereinrichtung<br />

Baldwin<br />

CombiLiner, die<br />

noch mit weiteren<br />

Versorgungsaufgaben<br />

verknüpft<br />

ist, an einer<br />

<strong>KBA</strong> Rapida


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Auch in den Kurzfarbwerken der Metronic Genius 52 UV sind Rasterwalzen<br />

<strong>und</strong> Plattenzylinder temperiert<br />

Die neue Alternative: <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />

Kurzfarbwerke<br />

Obwohl sie funktionieren,<br />

sind lange Farbwerke für den<br />

<strong>Wasserlos</strong>offset nicht unbedingt<br />

erforderlich, um die<br />

Druckfarbe in der gewünschten<br />

Schichtdicke auf die Druckform<br />

zu übertragen. Weitgehend<br />

unabhängig von individuellen<br />

Bedieneinflüssen erledigen<br />

<strong>zonenschraubenlos</strong>e Kurzfarbwerke<br />

diese Aufgabe noch<br />

exakter. Diesen alternativen<br />

Weg zur Vereinfachung <strong>und</strong><br />

Standardisierung des wasserlosen<br />

Offsetdruckprozesses beschreiten<br />

bisher ausschließlich<br />

<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> die <strong>KBA</strong>-Tochtergesellschaft<br />

Metronic AG. So gibt<br />

es bei der 74 Karat, Genius 52<br />

<strong>und</strong> Rapida 74 G von <strong>KBA</strong> neben<br />

der Plattenzylinder-großen<br />

Rasterwalze nur noch eine<br />

Farbauftragwalze, die densel-<br />

5<br />

6<br />

ben Durchmesser wie der Platten-<br />

<strong>und</strong> der Gummituchzylinder<br />

aufweist. Lediglich bei<br />

der bis 13 m/s schnell laufenden<br />

Zeitungsoffsetrotation<br />

<strong>KBA</strong> Cortina sind auf Gr<strong>und</strong><br />

der wesentlich höheren Druckgeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> der damit<br />

kritischeren Entleerung der<br />

Rasterwalzenstruktur vier<br />

Farbwalzen notwendig.<br />

Mit der Entscheidung für<br />

Kurzfarbwerke fiel bei <strong>KBA</strong><br />

auch die Entscheidung gegen<br />

die zonenbreite Farbdosierung.<br />

Über die ganze Formatbreite<br />

wird der oder den Druckplatten<br />

sujetunabhängig eine einheitliche,<br />

über Rasterwalze, Kammerrakel-System<br />

<strong>und</strong> Auftragwalze(n)<br />

genau definierte<br />

Farbmenge angeboten. Die<br />

Schema der vier<br />

Gravuflow-Kurzfarbwerke in einer<br />

<strong>KBA</strong> 74 Karat<br />

Schema der fünf Kurzfarbwerke<br />

in einer <strong>KBA</strong> Genius 52:<br />

1 Rakelkasten<br />

2 Rasterwalze<br />

3 Farbauftragwalze<br />

4 Plattenzylinder<br />

5 Gummituchzylinder<br />

6 vierfachgroßer Druckzylinder<br />

beim jeweiligen Druckbild<br />

nicht benötigte Druckfarbe<br />

wird einfach abgerakelt <strong>und</strong> in<br />

den Farbkreislauf zurückgeführt.<br />

Bei den Bogenoffsetmaschinen<br />

mit einfachgroßer<br />

(1:1-)Farbauftragwalze wird<br />

keine seitliche Verreibung benötigt,<br />

da diese Kurzfarbwerke<br />

absolut schablonierfrei drucken.<br />

Beim Cortina-Farbwerk<br />

sind neben den beiden Auftragwalzen<br />

zusätzlich zwei selbstoszillierende<br />

Reibwalzen erforderlich.<br />

Außer den Zonenschrauben<br />

entfallen also auch<br />

Duktor, Heber oder Filmwalze,<br />

die durch ein Rasterwalzen-Rakel-System<br />

ersetzt werden.<br />

Die vom Drucker zu beherrschenden<br />

Prozessgrößen<br />

<strong>und</strong> somit die möglichen Pro-<br />

bleme werden dadurch auf ein<br />

Minimum reduziert. Im Sinne<br />

der Standardisierung werden<br />

die Voraussetzungen für ein<br />

reproduzierbares Druckergebnis<br />

in der Druckvorstufe geschaffen.<br />

ICC-Profile <strong>und</strong><br />

Druckkennlinien sollten aber<br />

heute in einem qualitätsbewussten<br />

grafischen Betrieb<br />

ohnehin Normalität sein <strong>und</strong><br />

keinen Extra-Aufwand für den<br />

wasserlosen <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Offsetdruck erfordern.<br />

Denn auch bei langen Farbwerken<br />

mit Zonenschrauben wird<br />

für eine Qualitäts-Produktion<br />

eine präzise Vorstufe benötigt.<br />

Eine falsche oder ungenaue Belichtung<br />

der Druckplatten kann<br />

auch mit den Zonenschrauben<br />

nicht korrigiert werden, da diese<br />

keinen zu großen, zu kleinen<br />

oder fehlenden Punkt verändern<br />

können. Zonenschrauben<br />

schaffen lediglich die Möglichkeit,<br />

bei einem Bild oder einer<br />

Fläche – falls kein(e) weitere(s)<br />

im Umfang dahinter liegt – den<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

13


14<br />

Heutige Verfahrensansätze | Farbwerkkonstruktion<br />

Klassische <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>e <strong>Wasserlos</strong>offset-Farbwerke im Vergleich<br />

Funktionen<br />

Farbversorgung<br />

Farbzonendosierung<br />

Farbmengendosierung<br />

Farbverreibung<br />

Platteneinfärbung<br />

Druckbildübertragung<br />

Größenverhältnisse<br />

Temperierung<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

klassisch (lang)<br />

in <strong>KBA</strong> Rapida <strong>und</strong> Compacta<br />

Schematischer Vergleich zwischen<br />

einem Gravuflow-Kurzfarbwerk in<br />

der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G mit einem<br />

klassischen Farbwerk in einer<br />

<strong>KBA</strong> Rapida<br />

manuell, optional Kartusche<br />

oder Pumpe<br />

Farbkasten mit Zonenschrauben<br />

<strong>und</strong> Farbmesser<br />

drehender Duktor, getaktet<br />

pendelnder Heber oder Filmwalze<br />

mehrere Verreibwalzen <strong>und</strong><br />

Reibzylinder<br />

bis zu 4 Farbauftrag-<br />

Gummiwalzenpaare<br />

konventionelles Gummituch<br />

mit Schiene<br />

Duktor > Verreib-/Farbauftragwalzen<br />

Farbauftragw. Farbauftragwalzen<br />

Farbauftragw.


nologie sowohl für den Bogenoffset-<br />

als auch für den Rotations-Zeitungsdruck<br />

optimiert.<br />

So kann auch <strong>KBA</strong> eine Technologie<br />

mit Alleinstellungsmerkmalen<br />

vorweisen: die<br />

Gravuflow-Farbwerke an der<br />

Karat <strong>und</strong> mittlerweile auch an<br />

der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G sowie<br />

das Newsflow-Farbwerk an der<br />

<strong>KBA</strong> Cortina.<br />

Wenngleich der Nassoffsetdruck<br />

schon auf Gr<strong>und</strong> der<br />

heutigen Installationsbasis <strong>und</strong><br />

der zahlreichen Anwendungsfelder<br />

auch für <strong>KBA</strong> noch längere<br />

Zeit das dominierende<br />

Druckverfahren sein wird,<br />

sieht der innovationsorientierte<br />

Druckmaschinenbauer <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />

Farbwerke wie<br />

Gravuflow <strong>und</strong> Newsflow als<br />

Richtung weisend an. Früher<br />

oder später wird der wasserlose<br />

Offsetdruck im Allgemeinen<br />

<strong>und</strong> mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Kurzfarbwerken im Besonderen<br />

aus wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

ökologischen Gründen sowohl<br />

im Bogen- als auch im Rollendruck<br />

immer größere Marktanteile<br />

gewinnen. Dafür sprechen<br />

belegbare Fakten. Im Bereich<br />

des Rollendrucks konzentriert<br />

sich <strong>KBA</strong> – angesichts der häufig<br />

immer noch sehr hohen<br />

Auflagen im Akzidenz-Rollenoffset<br />

– zunächst auf den<br />

zunehmend zielgruppenorientierten<br />

(=Auflagensplitting)<br />

Zeitungsdruck mit der Cortina.<br />

Die wasserlos arbeitenden<br />

Anilox-Kurzfarbwerke <strong>KBA</strong><br />

3<br />

7<br />

2<br />

5<br />

8<br />

6<br />

1<br />

4<br />

9<br />

13<br />

14<br />

15<br />

12<br />

13<br />

10<br />

11<br />

Gravuflow <strong>und</strong> <strong>KBA</strong> Newsflow<br />

bestehen aus vier Funktionsgruppen:<br />

• einem Farbversorgungssystem<br />

(Kartuschen oder Pumpen);<br />

• einem kammerartigen Rakelsystem<br />

(Rakelkasten oder<br />

Rakelbalken);<br />

• einer kontinuierlich drehenden<br />

Dosierwalze (temperierte<br />

Anilox-Walze mit Keramik<br />

beschichteter Haschurenrasteroberfläche);<br />

• einer mit einem Drucktuch<br />

bezogenen 1:1-Auftragwalze<br />

bei den Bogenmaschinen oder<br />

mehreren kleineren (durch<br />

Farbverreibwalzen verb<strong>und</strong>enen)<br />

Gummiwalzen für den<br />

Farbauftrag im Zeitungsdruck.<br />

Rakelkasten <strong>und</strong> -balken<br />

verfügen über zwei Rakel: eine<br />

Arbeitsrakel <strong>und</strong> eine Schließrakel.<br />

Beide Rakel bilden auf<br />

engstem Raum eine kleine, mit<br />

Druckfarbe gefüllte Kammer,<br />

die die Haschurenstruktur der<br />

Rasterwalze mit Farbe füllt <strong>und</strong><br />

überschüssige Farbe abrakelt.<br />

Mit den Kammerrakelsystemen<br />

für den Flexodruck oder bei<br />

Lackierwerken sind die bei<br />

<strong>KBA</strong> für die <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />

Einfärbung verwendeten<br />

Kammerrakel-Lösungen nur<br />

bedingt vergleichbar. Die<br />

Rakelsysteme mit ihrem offenen<br />

Rakelkasten (bei den langsamer<br />

laufenden Bogenmaschinen)<br />

oder geschlossenen<br />

Rakelbalken mit Pumpe (im<br />

Hochleistungs-Zeitungsdruck)<br />

wurden speziell für hochviskose<br />

Farben entwickelt, wie<br />

sie im wasserlosen Prozess eingesetzt<br />

werden.<br />

Selbstverständlich müssen<br />

auch derartige Kurzfarbwerke<br />

temperiert werden. In engen<br />

Toleranzen regelt <strong>KBA</strong> bei den<br />

Bogenmaschinen <strong>und</strong> der<br />

Cortina geschwindigkeitsabhängig<br />

die Temperatur auf der<br />

Oberfläche der Rasterwalze<br />

<strong>und</strong> des Plattenzylinders.<br />

Leicht zugänglich, einfach zu bedienen, schnell zum ersten Gutexemplar <strong>und</strong> stabil im Auflagendruck:<br />

Gravuflow (links) <strong>und</strong> Newsflow<br />

In die Entwicklung von <strong>KBA</strong><br />

Newsflow flossen auch langjährige<br />

Erfahrungen mit der Nassoffset-<br />

Anilox-Kurzfarbwerktechnik ein,<br />

z.B. an der <strong>KBA</strong> Commander.<br />

1 Farbpumpe, 2 Farbkasten (geteilt<br />

für unterschiedliche Farbbelegung<br />

im Druckwerk), 3 Rakel,<br />

4 Farbzufuhr, 5 Anilox-Walze,<br />

6 <strong>und</strong> 8 Farbauftragwalze,<br />

7 Reiterwalze, 9 Plattenzylinder,<br />

10 Gummituchzylinder (druckt im<br />

Gummi-Gummi-Prinzip),<br />

11 Papierbahn, 12 Feuchtauftragwalze,<br />

13 Feuchtwalzen,<br />

14 Feuchtzylinder, 15 Sprühbalken<br />

Langjährige Erfahrung: Kurzfarbwerk-<br />

<strong>und</strong> Lackiertechnik<br />

in konventionellen<br />

Druckmaschinen<br />

Neben der Partnerschaft<br />

mit Metronic kann <strong>KBA</strong> bei der<br />

Konzeption <strong>und</strong> Evolution der<br />

<strong>zonenschraubenlos</strong>en <strong>Wasserlos</strong>-Offsettechnik<br />

auf langjährige<br />

eigene Erfahrungen zurückgreifen,<br />

u.a. bei der Ausstattung<br />

von Zeitungsdruckmaschinen<br />

mit Anilox-Kurzfarbwerken in<br />

den neunziger Jahren wie auch<br />

von Bogenoffsetmaschinen mit<br />

Kammerrakel-Lackierwerken.<br />

Knapp 20 Maschinen mit<br />

r<strong>und</strong> 600 Nassoffset-Druckwerken<br />

aus den Modellreihen<br />

Colora, Commander <strong>und</strong> Express<br />

hat <strong>KBA</strong> im vergangenen<br />

Jahrzehnt mit Anilox-Kurzfarbwerken<br />

ausgeliefert. Der<br />

Rest waren inzwischen stillgelegte<br />

Hochdruckmaschinen<br />

oder die noch immer gefragten<br />

Zeitungs-Flexodruckmaschinen<br />

aus der Flexo-Courieroder<br />

Colormax-CIC-Reihe.<br />

Jüngst von Gr<strong>und</strong> auf neu entwickelt<br />

wurde die Flexodruckmaschine<br />

<strong>KBA</strong> Corrugraph für<br />

den Wellpappen-Postprint.<br />

Hilfreich für die Entwicklung<br />

der Kurzfarbwerktechnik<br />

war ebenso das Know-how aus<br />

der Inline-Lackiertechnik für<br />

den Bogenoffset. Dort werden<br />

die schichtdickenvariabel lackierenden<br />

Zweiwalzenwerke<br />

längst durch modifizierte<br />

Flexodruckwerke verdrängt,<br />

die je nach Schöpfvolumen der<br />

ausgewählten Rasterwalze eine<br />

exakt definierte Lackschichtdicke<br />

auftragen.<br />

Dieter Kleeberg, Georg Schneider<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

15


16<br />

Heutige Verfahrensansätze | Temperierung von technotrans<br />

Wie die technotrans AG, Sassenberg, die Temperaturverhältnisse an Rasterwalzen<br />

<strong>und</strong> Plattenzylindern für Bogendruckmaschinen mit Kurzfarbwerken beherrscht<br />

Farbwerkbezogene Temperierung<br />

Die gr<strong>und</strong>legenden Gesetzmäßigkeiten<br />

der Thermodynamik<br />

gelten selbstverständlich<br />

auch für den Offsetdruck: Vom<br />

Antrieb zugeführte Bewegungsenergie<br />

wird durch äußere Reibung<br />

(Oberflächen) <strong>und</strong> innere<br />

Reibung (Farbspaltung, Verformung)<br />

zu einem Großteil in Wärme<br />

umgewandelt. Bekanntermaßen<br />

hat diese Wärme einen nicht<br />

unerheblichen Einfluss auf den<br />

Druckprozess sowie die Qualität<br />

des Druckerzeugnisses. Denn<br />

jede Temperaturänderung im<br />

Farb- <strong>und</strong> Druckwerk beeinflusst<br />

die rheologischen Eigenschaften<br />

der Druckfarbe. Deshalb sind<br />

konstante Temperaturverhältnisse<br />

eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

für qualitativ hochwertige <strong>und</strong><br />

reproduzierbare Druckergebnisse,<br />

insbesondere im wasserlosen<br />

Offsetdruck.<br />

Die Umwandlung der Bewegungsenergie<br />

in Wärme erfolgt<br />

vor allem an drei Quellen:<br />

• Walzen, insbesondere Duktor<br />

<strong>und</strong> Farbverreibwalzen bei konventionellen<br />

Farbwerken bzw.<br />

Rasterwalzen bei Kurzfarbwerken<br />

auf Gr<strong>und</strong> der Rollreibung<br />

<strong>und</strong> der überw<strong>und</strong>enen<br />

Schub- <strong>und</strong> Scherkräfte der<br />

Druckfarbe;<br />

• Getriebe <strong>und</strong> Lager aller Walzen<br />

<strong>und</strong> Zylinder mit Gleitreibung<br />

als Ursache;<br />

• Gummituch <strong>und</strong> elastomere<br />

Walzenbezüge in Folge der Walkarbeit.<br />

Maßnahmen zur<br />

Temperaturstabilisierung<br />

Wichtigste Maßnahme zur<br />

Temperaturstabilisierung ist die<br />

Farbwerktemperierung. Für konventionelle<br />

Farbwerke ist sie heute<br />

üblicherweise als Ein-Kreis-<br />

System ausgeführt <strong>und</strong> bereits<br />

Standard in allen Heatset-Rotationsmaschinen.<br />

Auch im Bogenoffsetdruck<br />

hat sie ihren festen<br />

Platz. Für den wasserlosen Offsetdruck<br />

stellt sie eine unverzichtbare<br />

Ausrüstung dar, bei<br />

Kurzfarbwerken sollte jedoch jedes<br />

Farbwerk separat regelbar<br />

sein, um Unterschiede in der<br />

Wärmeentwicklung in der Druck-<br />

<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />

einheit sowie zwischen den verschiedenen<br />

Druckwerken optimal<br />

ausgleichen zu können.<br />

Innerhalb einer Druckeinheit<br />

entstehen solche Wärmeunterschiede<br />

zwischen Duktor <strong>und</strong><br />

Verreibern bei konventionellen<br />

Farbwerken sowie zwischen<br />

Rasterwalze <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />

bei Kurzfarbwerken. Wärmedifferenzen<br />

zwischen den einzelnen<br />

Druckeinheiten werden<br />

durch abweichende Walzenjustierungen,<br />

die unterschiedlichen<br />

zu übertragenden Farbmengen<br />

<strong>und</strong> durch das individuelle<br />

Temperaturverhalten der einzelnen<br />

Druckfarben hervorgerufen.<br />

Mit der Maschinengeschwindigkeit<br />

steigt auch die<br />

Wärmemenge im Farbwerk,<br />

gleichzeitig sinkt jedoch die optische<br />

Dichte durch die kürzeren<br />

Kontaktzeiten im Spalt. Um konstante<br />

Oberflächentemperaturen<br />

zu gewährleisten, muss also die<br />

Temperatur des zugeführten<br />

Temperierwassers mit steigender<br />

Maschinengeschwindigkeit stetig<br />

gesteigert werden, insbesondere<br />

die Temperatur der Plattenzylinder,<br />

um Druckprobleme wie<br />

z.B. Tonen zu vermeiden. Da bei<br />

einem Kurzfarbwerk die Farbgebung<br />

bzw. Solldichte ausschließ-<br />

lich über Rasterwalze <strong>und</strong> Temperatur<br />

gesteuert wird, die Entleerung<br />

der Rasterwalze aber bei<br />

höherer Geschwindigkeit geringer<br />

ist, muss dies mit einer Temperaturerhöhung<br />

an der Rasterwalze<br />

ausgeglichen werden. Bei<br />

einem langen Farbwerk hingegen<br />

ist eine größere Kühlleistung bei<br />

höherer Geschwindigkeit notwendig,<br />

um die Temperatur im<br />

Farbwerk konstant zu halten.<br />

Besonderheiten der<br />

Kurzfarbwerk-Temperierung<br />

Im Gegensatz zu konventionellen<br />

Farbwerken, in denen der<br />

Farbtransport durch Zonenschrauben<br />

<strong>und</strong> Duktorwalze gesteuert<br />

wird, gibt es im Kurzfarbwerk<br />

keine mechanische<br />

Möglichkeit, den Farbtransport<br />

Links: Wärmequellen (rot)<br />

in einem Druckwerk mit<br />

klassischem Farbwerk<br />

Unten: Einzelzonen-Temperierung<br />

technotrans beta.z mit externer<br />

Kühlwassererzeugung beta.cooling<br />

zu beeinflussen. Er kann hier also<br />

nur durch gezieltes Verändern der<br />

rheologischen Eigenschaften der<br />

Druckfarbe beeinflusst werden,<br />

was wiederum in der Druckmaschine<br />

selbst nur durch eine<br />

schnell reagierende Temperaturregelung<br />

über die Rasterwalzen<br />

umsetzbar ist.<br />

Da die Farbtrennung auf der<br />

Platte zwischen druckenden <strong>und</strong><br />

nicht druckenden Stellen in erster<br />

Linie auf Gr<strong>und</strong> der Grenzflächenspannungen<br />

erfolgt, muss<br />

sich die Zügigkeit (Tack) der<br />

<strong>Wasserlos</strong>farbe in einem bestimmten<br />

Bereich bewegen. Mit<br />

der Temperatur ändert sich auch<br />

der Tackwert. Ist der Tackwert zu<br />

hoch, kommt es zum Aufbauen<br />

oder Rupfen am Gummituchzylinder.<br />

Wird der Tackwert zu<br />

niedrig, kann es zum Tonen kommen.<br />

Die Tatsache, dass eine<br />

Temperaturänderung von nur<br />

einem Grad die Zügigkeit einer<br />

Farbe bis zu 20% verändern kann,<br />

stellt die Notwendigkeit einer<br />

Temperierung im Farbwerk außer<br />

Frage. Denn stabile Fortdruckparameter<br />

verhindern ein Tonen<br />

oder Schmieren sowie ein frühzeitiges<br />

Verschließen der Druckelemente.<br />

In der Praxis wird dieses<br />

in Form einer Plattenzylinderkühlung<br />

bzw. -temperierung gelöst.<br />

Wie die Rasterwalzen werden<br />

die Plattenzylinder mit Temperierwasser<br />

durchströmt.<br />

Durch diese Zusammenhänge<br />

wird deutlich, dass die Qualität<br />

<strong>und</strong> Funktion der Temperiertechnik<br />

in Kurzfarbwerken einen<br />

noch höheren Stellenwert haben<br />

als in konventionellen Farbwerken<br />

<strong>und</strong> einen der wichtigsten<br />

Einstellparameter zur Steuerung<br />

des Druckprozesses darstellen.<br />

Um also eine konstante Einfärbung<br />

des Druckbildes sicherzustellen,<br />

müssen in Abhängigkeit<br />

der Druckgeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> der sich ändernden Maschinentemperatur<br />

die Temperaturen<br />

an den Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylindern<br />

über den gesamten<br />

Druckzeitraum stabil gehalten<br />

werden. Die Gr<strong>und</strong>einstellung eines<br />

jeden Farbwerkes hängt vom<br />

Bedruckstoff, Druckfarbentyp<br />

<strong>und</strong> der gewünschten Farbmenge<br />

ab. Soll die Farbdichte verändert<br />

werden, so geschieht dies über<br />

eine Temperaturänderung im betreffendenRasterwalzen-Regelkreis<br />

des installierten Temperiergerätes.<br />

Auch bei Kurzfarbwerken<br />

wird die Walzenoberflächentemperatur<br />

mittels Wasser als Temperiermedium<br />

beeinflusst bzw.<br />

konstant gehalten. Da die Wärmeentwicklung<br />

am Plattenzylinder<br />

geringer ist als an der<br />

Rasterwalze, sind unterschiedliche<br />

Temperierungsgrenzen <strong>und</strong><br />

somit separate Temperierkreisläufe<br />

erforderlich. So wird die


Mit der von technotrans in die<br />

74 Karat integrierten Temperiereinrichtung<br />

werden die beiden<br />

Plattenzylinder <strong>und</strong> die vier Rasterwalzen<br />

der Gravuflow-Farbwerke<br />

gemäß den technologischen<br />

Anforderungen des wasserlosen<br />

Offsetdruckes individuell temperiert.<br />

Die Kühlwasserversorgung erfolgt<br />

hier über einen separat aufzustellenden,<br />

ebenfalls von der technotrans<br />

AG gelieferten Kaltwassersatz<br />

Temperierung auch an den Maschinen<br />

<strong>KBA</strong>/Metronic Genius<br />

52, 74 Karat, <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />

<strong>und</strong> <strong>KBA</strong> Cortina realisiert.<br />

Zur Beherrschung dieser unterschiedlichen<br />

Anforderungen<br />

an die Temperierung werden heute<br />

üblicherweise so genannte Einzelzonen-Temperiergeräteeingesetzt.<br />

Diese Systeme sind je nach<br />

Typ mit einer unterschiedlichen<br />

Anzahl von Temperierkreisläufen<br />

ausgerüstet, die jeweils<br />

über Umwälzpumpe, Heizung<br />

<strong>und</strong> Regelventil verfügen <strong>und</strong> so<br />

eine individuelle Regelung je<br />

Kreislauf ermöglichen. Geregelt<br />

wird entweder die Wasser-<br />

Rücklauftemperatur aus den an-<br />

geschlossenen Zylindern (ein indirektes<br />

Maß für die entsprechendeWalzenoberflächentemperatur)<br />

oder mittels IR-Wärmesensoren,<br />

die die Oberflächentemperatur<br />

der betreffenden Zylinder<br />

direkt messen können.<br />

Die Kühlwasserversorgung<br />

dieser Einzelzonen-Temperiergeräte<br />

erfolgt über eine externe<br />

Quelle, z.B. einen Kaltwassersatz<br />

oder eine bereits vorhandene Anlage.<br />

Eine externe Versorgung erweist<br />

sich als ideal, insbesondere<br />

bei Systemen mit mittlerer bis<br />

höherer Leistung wie an der 74<br />

Karat <strong>und</strong> Rapida 74 G. Bei Temperiergeräten<br />

mit kleineren Kühlleistungen<br />

wie der Baureihe<br />

technotrans sigma.tz für die<br />

Genius 52 wird die Kälteleistung<br />

intern über eine im Temperiergerät<br />

integrierte Kältemaschine<br />

erzeugt.<br />

Die Effektivität <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit<br />

der Temperiereinrichtung<br />

wird wesentlich von<br />

folgenden Faktoren bestimmt:<br />

• Aufbau des hydraulischen<br />

Wassertemperierkreislaufes <strong>und</strong><br />

Art der Strömung (turbulent oder<br />

laminar) in Rasterwalze <strong>und</strong><br />

Plattenzylinder sowie von der<br />

Temperaturdifferenz des zirkulierenden<br />

Temperierwassers<br />

Wasserführung in einer herkömmlichen Walze (oben) im Vergleich zur heute<br />

üblichen doppelwandigen Walzenkonstruktion mit spiralförmiger Wasserführung<br />

(unten).<br />

Nachteile einer herkömmlichen Walze:<br />

- große Energieträgheit aufgr<strong>und</strong> großen Wasservolumens;<br />

- laminare (langsame) Strömung in der Walze verhindert optimalen Energieaustausch;<br />

- problematische Entlüftung;<br />

- unsichere Durchströmung, insbesondere bei Rotation;<br />

- hohes Temperaturgefälle entlang der Walze.<br />

Vorteile doppelwandiger Walzen:<br />

- geringe Energieträgheit auf Gr<strong>und</strong> des kleinen Wasservolumens in der<br />

Walze;<br />

- turbulente (schnelle) Strömung in der Walze fördert hohen Energieaustausch;<br />

- weniger problematische Entlüftung;<br />

- sichere, weil zwangsgeführte Durchströmung der Walze;<br />

- geringeres Temperaturgefälle entlang der Walze auf Gr<strong>und</strong> schneller<br />

Durchströmung<br />

zur Oberflächentemperatur der<br />

durchströmten Bauteile;<br />

• Energietransport innerhalb der<br />

Rasterwalze <strong>und</strong> des Plattenzylinders,<br />

um einen schnellen<br />

Energiefluss zwischen zirkulierendem<br />

Temperierwasser <strong>und</strong><br />

Walzenoberfläche zu ermöglichen;<br />

• Messgenauigkeit der installierten<br />

Temperaturmesseinrichtung;<br />

• Temperaturregelgenauigkeit<br />

jedes einzelnen Regelkreises;<br />

• Temperaturregelgeschwindigkeit,<br />

mit der insbesondere Parameteränderungen<br />

wie Druckgeschwindigkeiten<br />

<strong>und</strong> gewünschte<br />

Farbdichteänderungen reaktionsschnell<br />

ausgeregelt werden können;<br />

• Betriebssicherheit des gesamten<br />

Systems zwischen Temperiergerät<br />

<strong>und</strong> Druckmaschine.<br />

Gerade in den LeistungsanforderungenTemperaturmessgenauigkeit,<br />

-regelgenauigkeit<br />

<strong>und</strong> -regelgeschwindigkeit hat<br />

technotrans seine Temperiergerätetechnik<br />

in enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>KBA</strong> auf die besonderen<br />

Anforderungen der<br />

wasserlosen Kurzfarbwerke abgestimmt<br />

<strong>und</strong> kann damit Produktlösungen<br />

anbieten, die den<br />

Druckprozess optimal unterstützen.<br />

Doppelwandige<br />

Walzenkonstruktion<br />

Die gestellten Genauigkeitsanforderungen<br />

bei der Temperierung<br />

sind allerdings nicht vom<br />

Temperiersystem allein realisierbar.<br />

Auch die Gestaltung der<br />

Farb- <strong>und</strong> Rasterwalzen selbst<br />

spielt eine wichtige Rolle, um<br />

eine hohe Temperaturkonstanz<br />

über die Walzenbreite <strong>und</strong><br />

schnelle Reaktionszeiten zu erzielen.<br />

Bei konventionellen Farbwerken<br />

findet man oft noch einfache<br />

Konstruktionen, bei denen<br />

über ein durch die Achsspindel<br />

führendes Zulaufrohr – mit<br />

meistens relativ kleinem Durchmesser<br />

– dem Farbverreibzylinder<br />

Temperierwasser zugeleitet<br />

wird, welches dann am anderen<br />

Ende austritt <strong>und</strong> über den<br />

gesamten verbleibenden Querschnitt<br />

mit relativ geringer Geschwindigkeit<br />

zur Eintrittseite<br />

zurückströmt. Dies ist zwar besser<br />

als gar keine Temperierung,<br />

bietet jedoch wegen der geringen<br />

Bei der <strong>KBA</strong> Genius 52 werden alle<br />

Plattenzylinder mit einem gemeinsamen<br />

Kreislauf <strong>und</strong> die fünf Rasterwalzen<br />

der <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Farbwerke über individuelle Kreisläufe<br />

temperiert. Die Kühlwassererzeugung<br />

erfolgt hier über eine im<br />

Temperiergerät technotrans sigma.tz<br />

(Foto) integrierte Kältemaschine<br />

Strömungsgeschwindigkeit nur<br />

eine begrenzte Wärmeaustauschfähigkeit<br />

<strong>und</strong> kann sowohl zu<br />

Temperaturunterschieden zwischen<br />

Antriebs- <strong>und</strong> Bedienseite<br />

als auch zu relativ langsamen<br />

Reaktionszeiten führen.<br />

Besser sind hier doppelwandige<br />

Konstruktionen, wie sie<br />

heutzutage üblicherweise bereits<br />

bei Rasterwalzen eingesetzt werden.<br />

Hier wird aufgr<strong>und</strong> des kleinen<br />

Querschnittes im Zylindermantel<br />

eine höhere Strömungsgeschwindigkeit<br />

erzielt, woraus<br />

wiederum eine wesentlich effizientere<br />

Wärmeabführung resultiert.<br />

Und eine gleichmäßige<br />

Temperatur über die Walzenbreite<br />

ist z.B. durch eine spiralförmige<br />

Wasserführung um die<br />

Zylinderachse erreichbar.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen,<br />

dass – neben der bereits<br />

bekannten <strong>und</strong> mit nahezu allen<br />

Maschinen serienmäßig verfügbaren<br />

Farbwerktemperierung –<br />

bei Kurzfarbwerken der Einsatz<br />

von zusätzlichen Temperiereinrichtungen,<br />

wie einer Einzelzonen-Temperierung<br />

für die<br />

Rasterwalzen <strong>und</strong> einer Plattenzylinder-Temperierung<br />

üblicher<br />

Ausrüstungsstandard ist, um den<br />

wasserlosen Druckprozess mit<br />

derartigen Farbwerksystemen erfolgreich<br />

zu kontrollieren.<br />

Die Wahl der konkret eingesetzten<br />

Konfiguration hängt jedoch<br />

von der jeweiligen Maschine<br />

<strong>und</strong> den Einsatzbedingungen<br />

hinsichtlich Format, Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> Auflagenhöhe ab.<br />

Andreas Harig,<br />

Leiter Produktbereich Kühl- <strong>und</strong><br />

Temperiersysteme, technotrans AG;<br />

Hubert Peick,<br />

Entwicklung Temperiersysteme,<br />

technotrans AG<br />

<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005 17


18<br />

Heutige Verfahrensansätze | Temperierung von <strong>KBA</strong><br />

Wie <strong>KBA</strong> eine exakte <strong>und</strong> schnell reagierende Temperiertechnologie für die <strong>zonenschraubenlos</strong>e Kompaktrotation Cortina realisiert hat<br />

Temperierkonzept für den wasserlosen Zeitungsoffsetdruck<br />

Seit der Einführung des<br />

Nassoffsetdrucks in der<br />

Zeitungsproduktion gehören<br />

Begriffe aus der physikalischen<br />

Chemie <strong>und</strong> der Oberflächenanalytik<br />

zum Fachvokabular. In<br />

der Reduktion der Komplexität<br />

des Verfahrens liegt ein erhebliches<br />

Potenzial für die Steigerung<br />

der Effizienz <strong>und</strong> Vorhersagbarkeit<br />

des Prozesses.<br />

So kam schon in den 1970er<br />

Jahren der wasserlose Offsetdruck<br />

ins Spiel, um auf der<br />

Basis damals vorhandener<br />

Maschinenkonzepte eine Verbesserung<br />

bzw. leichtere Handhabung<br />

des Prozesses zu erreichen.<br />

Dabei wurde schnell klar,<br />

dass eine geeignete Temperaturführung<br />

in Farb- <strong>und</strong> Druckwerk<br />

Voraussetzung für die<br />

sichere Funktion <strong>und</strong> Stabilität<br />

des wasserlosen Druckprozesses<br />

über längere Laufzeiten<br />

ist.<br />

<strong>Wasserlos</strong>er Offsetdruck<br />

mit Kurzfarbwerken<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre<br />

beschäftigt sich <strong>KBA</strong> mit der<br />

Umsetzung des wasserlosen<br />

Offsetdrucks mit Kurzfarbwerken<br />

(Gravuflow, Newsflow).<br />

Die Entwicklung basierte<br />

auf den Erkenntnissen, die<br />

seit 1989 in der Anilox-Nassoffset-Technik<br />

gesammelt<br />

worden waren. 1995 begann<br />

die Entwicklung der wasserlos<br />

produzierenden Digital-Offsetmaschine<br />

74 Karat mit dem<br />

Gravuflow-Farbwerk. Die Zusammenarbeit<br />

mit führenden<br />

Farbenherstellern <strong>und</strong> eigene<br />

verfahrenstechnische Untersuchungen<br />

zeigten sehr schnell<br />

die Notwendigkeit, die Temperaturführung<br />

zu optimieren.<br />

Ende der 1990er Jahre reiften<br />

die Entwürfe für die Übertragung<br />

des wasserlosen Offsetprozesses<br />

in den Coldset-<br />

Zeitungsdruck mit der <strong>KBA</strong><br />

Cortina <strong>und</strong> ihrem <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Newsflow-<br />

Farbwerk. Verfahrenstechnische<br />

Untersuchungen ge-<br />

<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />

Abb. 1: Bedienoberfläche der STC am Cortina-Leitstand. Die Temperierungskurven,<br />

die für jede Rasterwalze <strong>und</strong> jedes Plattenzylinderpaar hinterlegt<br />

sind, lassen sich per Lichtgriffel oder Mausklick individuell bearbeiten,<br />

einschließlich der Regelungstoleranzen. Die Kurvenstützwerte bestehen aus<br />

Soll-Temperaturen bei bestimmten Drehzahlen<br />

meinsam mit der Farbenindustrie<br />

brachten vielfältige<br />

Weiterentwicklungen hervor,<br />

die in der Summe zur heutigen<br />

Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> zur<br />

Marktreife der Cortina führten.<br />

Neue verfahrenstechnische<br />

Erkenntnisse …<br />

Während in vielen Maschinen<br />

mit konventionellem Walzenstuhl<br />

die wasserlose Technik<br />

als Erweiterung oder Option<br />

betrachtet wurde, waren die<br />

74 Karat, Rapida 74 G <strong>und</strong> die<br />

Cortina ausschließlich für den<br />

wasserlosen Offset konzipiert.<br />

In der systematischen Kooperation<br />

mit führenden Farben- <strong>und</strong><br />

Plattenherstellern war die<br />

Sicherstellung des Prozesses<br />

ein wichtiges Ziel. Schnell<br />

zeigten sich dabei die Vorteile<br />

der Gravuflow-Farbwerktechnik<br />

bei den Bogenmaschinen<br />

<strong>und</strong> des Newsflow-Farbwerkes<br />

bei der Zeitungsdruckmaschine<br />

Cortina. Denn in einem kompakten,<br />

übersichtlichen Farbwerk<br />

sind Temperaturen einfacher<br />

stabil zu halten. Auch<br />

Innovationen wie das automatisch<br />

verstellbare Walzenschloss<br />

greifen umso besser, je<br />

stabiler die Umgebung ist.<br />

Gleichzeitig tragen sie dazu<br />

bei, unnötige Energieeinträge<br />

zu reduzieren.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Erfahrungen<br />

mit langen Farbwerken im<br />

wasserlosen Offset wurde das<br />

Abb. 2: Rampengeführte Umtemperierungen einer Rasterwalzenoberfläche in<br />

Hüben von +3 °C, + 4°C, –5 °C, +5 °C, –7 °C <strong>und</strong> +7 °C. Auch hier ist<br />

wieder die unvermeidliche Laufzeit, bedingt durch die gegebenen Wasserlaufstrecken,<br />

zu erkennen. Die dargestellten Vorgänge erfolgten bei still stehender<br />

Rasterwalze <strong>und</strong> einer Umgebungstemperatur von 22 °C. Die Kurvenfarben<br />

bedeuten: Soll-Oberflächentemperatur dunkelrot, Ist-Oberflächentemperatur<br />

dunkelblau, Versorgungskühlwasser-Temperatur hellblau<br />

Halten einer stabilen Oberflächentemperatur<br />

auf Walzen<br />

<strong>und</strong> Zylindern lange Zeit als<br />

das oberste Ziel betrachtet.<br />

Aussagen wie „26 °C sind optimal“<br />

waren zunächst oft zu<br />

hören. Bei genauerer Analyse<br />

gilt aber diese einfache Wahrheit<br />

nicht – eigentlich bei<br />

jedem Farbwerk <strong>und</strong> erst recht<br />

beim kurzen Newsflow-Farbwerk.<br />

Denn mit der Temperatur<br />

der Rasterwalzenoberfläche<br />

kann die Viskosität der Farbe<br />

beeinflusst <strong>und</strong> die übertragene<br />

Farbmenge gesteuert werden.<br />

Die Temperatur des Plattenzylinders<br />

ist relevant, um das<br />

Übertragungsverhalten der<br />

Platte gezielt zu steuern.<br />

… <strong>und</strong> neue Anforderungen<br />

im Hochleistungs-Zeitungsdruck<br />

Beide Oberflächentemperaturen<br />

werden bei der im Vergleich<br />

zu Bogenoffsetmaschinen<br />

viel schneller laufenden<br />

Cortina in Abhängigkeit von<br />

der Maschinengeschwindigkeit<br />

automatisch angepasst. Um<br />

schon beim Hochlaufen der<br />

Maschine verkaufbare Produkte<br />

zu drucken, ist es notwendig,<br />

die Temperaturen hochdynamisch,<br />

quasi drehzahlsynchron,<br />

nachzufahren. Entsprechendes<br />

gilt in umgekehrter Richtung<br />

beim Herunterfahren. Der<br />

Fachmann erkennt die Schwierigkeit<br />

darin, dass – je nach<br />

Format – eine Rasterwalze mit<br />

einem Gewicht von ca. 100 kg<br />

oder mehr in 90 Sek<strong>und</strong>en auf<br />

ein um ca. 10 °C verschiedenes<br />

Temperaturniveau zu bringen<br />

ist. Für den Plattenzylinder ist<br />

der Temperaturhub (bzw. die<br />

Temperaturabsenkung beim<br />

Maschinenauslauf) nicht ganz<br />

so hoch, seine Masse ist jedoch<br />

um ein Vielfaches größer. Um<br />

den Drucker im täglichen<br />

Betrieb zu entlasten <strong>und</strong> einen<br />

hohen Bedienkomfort zu sichern,<br />

werden diese Temperaturen<br />

– ähnlich den Feuchtungskurven<br />

im Nassoffset – im<br />

Leitstand hinterlegt (Abb. 1).


Abb. 3: Thermografische Bilder<br />

einer Rasterwalze: obere Reihe im<br />

Schleichgang, untere Reihe bei<br />

20.000 Zyl.U/h. Die beiden<br />

Teilbilder einer Reihe geben jeweils<br />

zusammen die komplette Rasterwalze<br />

wieder; aus Gründen des<br />

Betrachtungswinkels mussten zwei<br />

Bilder aufgenommen werden.<br />

Deutlich sind die Rakelkammern zu<br />

erkennen. Die Temperaturerhöhung<br />

der Rakel mit Zunahme der<br />

Geschwindigkeit geht aus der roten<br />

Färbung hervor. Die Temperatur ist<br />

in allen Betriebszuständen über die<br />

gesamte Breite gleichmäßig<br />

Für die eingesetzten Druckfarben<br />

wurden typische Werte<br />

der Temperaturabhängigkeit ermittelt.<br />

Was zum einen eine<br />

Dichteregelung über die gesamte<br />

Zylinderbreite ermöglicht,<br />

ist zum anderen limitierend,<br />

wenn es um die Konstanz<br />

der Dichte über die Druckbreite<br />

geht. Aus dieser Kenntnis<br />

heraus wurden Abweichungsfenster<br />

bestimmt, innerhalb<br />

derer sich die Regelung bewegen<br />

darf. Das Erreichen dieser<br />

Fenster wird durch die implementierte<br />

STC-Technologie<br />

(„Surface Temperature Control“)<br />

der Temperiereinheiten<br />

sichergestellt.<br />

In Abb. 3 werden thermografische<br />

Bilder einer Rasterwalze<br />

wiedergegeben, auf<br />

denen die hohe Genauigkeit<br />

der Temperiertechnik zu erkennen<br />

ist. Während sich die<br />

Cortina bei den Bildern der<br />

oberen Reihe im Schleichgang<br />

befand, betrug die Geschwindigkeit<br />

bei den unteren 20.000<br />

Zyl.U/h. Deutlich sichtbar ist<br />

die Gleichmäßigkeit der Temperatur<br />

über die Breite <strong>und</strong> die<br />

Unabhängigkeit der Druckfarbentemperatur<br />

von der Rakel-<br />

Abb. 4: Wärmeeinträge <strong>und</strong> Wärmeabfuhr in einem wasserlosen <strong>und</strong><br />

<strong>zonenschraubenlos</strong>en Kurzfarbwerk<br />

Farbfluss Beginn<br />

Wärmequelle Wärmesenke<br />

Farbpumpe – 400 W<br />

(viskositätsbedingte<br />

Reibung mit der Farbe)<br />

Rakel 1 mW/mm 2<br />

(Reibung)<br />

(oszillierende) Farbwalze<br />

(viskositätsbedingte<br />

Reibung des Gummis)<br />

Farbauftragswalzen<br />

(viskositätsbedingte<br />

Reibung des Gummis)<br />

Drucktuch<br />

– 500 ... 1000 W/m 2<br />

(viskositätsbedingte<br />

Reibung des Gummis)<br />

Papier<br />

(wenn TPapier > TDruckfarbe)<br />

Farbfluss Ende<br />

Farbkastenwand,<br />

Druckfarbenoberfläche<br />

(Wärmeleitung/-konvektion)<br />

temperierte Rasterwalze<br />

–0,7 mW/mm 2 ,<br />

Luftströmung<br />

–0,3 mW/mm 2<br />

Luftkonvektion<br />

temperierter<br />

Plattenzylinder<br />

Papier<br />

(wenn TPapier > TDruckfarbe)<br />

temperatur. Letztere steigt mit<br />

der Geschwindigkeit stark an.<br />

Mit der eingesetzten Kamera<br />

konnte die Rasterwalze allerdings<br />

nur durch zwei aneinandergesetzte<br />

Aufnahmen abgebildet<br />

werden.<br />

Konzept zur technologischen<br />

Beherrschung der Temperierung<br />

Eine wichtige Aufgabe bestand<br />

darin, konzeptionell zur<br />

erfassen, welche Parameter<br />

(Temperatur, Durchfluss) in<br />

welchen Bereichen variiert<br />

werden müssen, um bestehende<br />

<strong>und</strong> zukünftige Anforderungen<br />

hinsichtlich Formaten <strong>und</strong><br />

Geschwindigkeiten bei der<br />

Cortina erfüllen zu können.<br />

Dafür galt es, neben der eingetragenen<br />

Leistung (Farbwerk,<br />

Walkarbeit der Drucktücher)<br />

auch die Mechanismen zur<br />

Abfuhr der Wärme (Transport<br />

über das Papier, Druckmaschine<br />

als Wärmereservoir, Konvektion,<br />

Wärmestrahlung) im<br />

Detail zu verstehen (Abb. 4).<br />

Daraus folgte, dass bei Beachtung<br />

verfahrenstechnischer<br />

Herleitung<br />

Randbedingungen (keine Temperaturen<br />

unter dem Taupunkt,<br />

Temperaturverhalten der Farben,<br />

Temperaturabhängigkeit<br />

des Farbübertrags) die Oberflächentemperaturen<br />

innerhalb<br />

bestimmter Grenzen stabil geführt<br />

werden müssen.<br />

Die von <strong>KBA</strong> favorisierte<br />

technische Lösung setzt auf den<br />

Übertrag der Wärme durch<br />

Flüssigkeit in der Rasterwalze<br />

<strong>und</strong> im Plattenzylinder. Zunächst<br />

erscheinen andere Lösungen<br />

wie Blasluft ebenfalls<br />

interessant, da sie direkt auf die<br />

Oberfläche wirken. Die Wärmekapazität<br />

von Luft ist aber<br />

im Vergleich zu Wasser sehr<br />

gering. Um die gleiche Wärmemenge<br />

wie ein Liter Wasser zu<br />

transportieren, sind ca. 3,4 m 3<br />

trockene Luft erforderlich (siehe<br />

Herleitung). Man hätte also<br />

mit entsprechend niedrigeren<br />

Temperaturen <strong>und</strong> hohen<br />

Volumenströmen arbeiten müssen.<br />

Die niedrigen Temperaturen<br />

würden zur Bildung von<br />

Kondenswasser führen, was in<br />

der Maschine massiv stören<br />

würde (Bahnrisse durch Tropfwasser,<br />

Rostbildung, Tropfwasser<br />

in einer „wasserlosen“<br />

Maschine). Und die hohen<br />

Volumenströme würden schnell<br />

eine kaum zu überwindende<br />

physikalisch-technische Grenze<br />

darstellen.<br />

Aufbau hydrodynamisch <strong>und</strong><br />

thermodynamisch optimiert<br />

Mit der Wahl des Prinzips<br />

war es aber noch nicht getan.<br />

Eine hochdynamische Temperaturführung<br />

kann nicht durch<br />

die Kontrolle <strong>und</strong> Regelung der<br />

Oberflächentemperatur (STC)<br />

alleine gelöst werden. Vielmehr<br />

mussten die interagierenden<br />

Komponenten ebenfalls opti-<br />

Wärmekapazitäten c:<br />

c = 1,0 kcal/kg·K <strong>und</strong> c = 0,241 kcal/kg·K<br />

Wasser Luft<br />

Dichten :<br />

Wasser = 1,0 kg/l <strong>und</strong> Luft = 1,2·10-3 kg/l<br />

Aus den Produkten<br />

c · = 1,0 kcal/l·K <strong>und</strong> c · = 2,9·10 Wasser Wasser Luft Luft -4 kcal/l·K<br />

folgt das Verhältnis<br />

1,0 / 2,9·10-4 bzw. 3,448 m3 trockene Luft / 1 l Wasser<br />

<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process Process 2 2 2 | 2005 2005 2005 19


20<br />

Heutige Verfahrensansätze | Temperierung von <strong>KBA</strong><br />

miert <strong>und</strong> genau aufeinander<br />

abgestimmt werden. Ein wichtiges<br />

Ziel dabei war, die STC<br />

nicht zu einer „Energievernichtungsmaschine“<br />

werden zu<br />

lassen. Im Vergleich zu den<br />

üblicherweise in der Druckindustrie<br />

eingesetzten Temperierungskonzepten<br />

mussten zunächst<br />

die Wärmekapazitäten<br />

<strong>und</strong> Wärmeübergangswerte der<br />

betroffenen Walzen <strong>und</strong> Zylinder<br />

verringert werden. Hierdurch<br />

lassen sich Umladungsverluste<br />

<strong>und</strong> -zeiten reduzieren.<br />

Eine weitere Steigerung wurde<br />

durch die weitgehende Entkopplung<br />

von aktiven <strong>und</strong><br />

passiven Wärmekapazitäten<br />

erreicht. Durch ein Bündel<br />

von konstruktiven Maßnahmen<br />

wurde der Wärmeübergangswert<br />

der Rasterwalze um den<br />

Faktor 3 verbessert <strong>und</strong> die<br />

Wärmekapazität um den Faktor<br />

6 reduziert. Gleichzeitig wurde<br />

der Durchfluss verdoppelt, was<br />

die Dynamik wesentlich erhöht.<br />

Im Fall der STC, deren Aufgabe<br />

darin besteht, aus bereitgestelltem<br />

Kühl- <strong>und</strong> Heizwasser<br />

innerhalb einer genau<br />

definierten Toleranz <strong>und</strong> eines<br />

festgelegten Zeitfensters die<br />

gewünschte Oberflächentemperatur<br />

zu realisieren, ergaben<br />

sich weitere Potenziale zur Verbesserung<br />

– angefangen von<br />

der Querschnittsoptimierung<br />

zur Reduzierung der Durchflusswiderstände<br />

bis hin zur<br />

Streckenoptimierung, bei<br />

gleichzeitig bester Zugänglichkeit.<br />

Die Auswahl geeigneter<br />

Pumpen <strong>und</strong> Regelventile<br />

führte zu einer weiteren Verbesserung<br />

gegenüber dem bis<br />

dahin erreichten Stand der<br />

Technik. Abb. 5 zeigt die<br />

Temperiereinheit, wie sie<br />

bereits in den ersten Cortina-<br />

Produktionsmaschinen eingesetzt<br />

wird.<br />

Abb. 5: 3D-Ansicht der<br />

Temperiereinheit – Blick auf die<br />

Bedienerseite. Links <strong>und</strong> rechts<br />

befinden sich die Basismodule Heiz<strong>und</strong><br />

Kühlwasser. In der Mitte stehen<br />

drei Subeinheiten mit jeweils vier<br />

Kreisläufen für die Temperierung<br />

der Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder.<br />

Darin aufgehängt sind drei<br />

Elektroschrankboxen <strong>und</strong> vier<br />

Druckausgleichsbehälter<br />

<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />

Optimiertes Steuerungs<strong>und</strong><br />

Regelkonzept<br />

Mit der Überarbeitung des<br />

Konzeptes für Rasterwalzen,<br />

Plattenzylinder <strong>und</strong> die STC<br />

war die Gr<strong>und</strong>lage für ein<br />

hochdynamisches Regelverhalten<br />

geschaffen. Bei der Analyse<br />

des notwendigen Mengengerüstes<br />

für Pt100- <strong>und</strong> IR-Sensoren<br />

<strong>und</strong> der dynamischen<br />

Verhältnisse wurden die Anfor-<br />

Abb. 7 – oben: Rampengeführte Umtemperierung einer<br />

Rasterwalzenoberfläche um ∆T = –5 °C: Deutlich ist der<br />

unvermeidliche Zeitversatz aufgr<strong>und</strong> der Laufzeit durch die<br />

etwa 10 m langen Temperierwasserschläuche zu erkennen.<br />

Diese Laufzeit stellte eine besondere regelungstechnische<br />

Schwierigkeit dar. Es gilt, trotz dieser so genannten Totzeit ein<br />

nahezu überschwingfreies Einschwingverhalten zu realisieren,<br />

ohne dass das System deswegen langsam wird. Ungeachtet<br />

dessen folgt die Ist-Temperatur (blau) der Soll-Temperatur<br />

(rot) sehr dicht. (gelb: Rasterwalzen-Index)<br />

– unten: Die Farbgrafik dokumentiert denselben Vorgang,<br />

gemessen mit einer Infrarot-Zeilenkamera mit 128<br />

Temperaturmesspixeln über der Rasterwalzenbreite. Beide<br />

Zeitskalen sind hier maßstäblich passend <strong>und</strong> zueinander<br />

synchronisiert dargestellt. Da die Messung bei Walzenstillstand<br />

nahezu im thermischen Leerlauf stattfand, rührt die<br />

Schrägung im Temperaturprofil über der Walzenbreite hier im<br />

Wesentlichen von der Laufzeit des unter der Walzenoberfläche<br />

entlang fließenden Temperierwassers her <strong>und</strong> beträgt wenige<br />

Sek<strong>und</strong>en<br />

derungen an das Regelsystem<br />

deutlich. Insgesamt umfasst<br />

eine STC zwölf Temperier-<br />

Regelkreise pro Druckturm,<br />

deren Verhalten sich in Abhängigkeit<br />

von den Produktionsbedingungen<br />

stark verändern<br />

kann. Ein einzelner Temperierkreis<br />

ist in Abb. 6 dargestellt.<br />

Die gleichzeitige hochdynamische<br />

Regelung erfordert<br />

Echtzeitregelungssysteme, die<br />

diese Aufgabe sicher <strong>und</strong> zu-<br />

Abb. 6: Schema eines Regelkreises<br />

für die Plattenzylinder- oder<br />

Rasterwalzentemperierung.<br />

Im Temperierschrank (TCU) zu<br />

erkennen sind der innere Kreislauf,<br />

der die Walze bzw. den Zylinder<br />

versorgt, <strong>und</strong> zwei äußere Kreise, die<br />

Heiz- <strong>und</strong> Kühlwasser (HW <strong>und</strong> CW)<br />

bereitstellen;<br />

[1] Schalten von HW/CW;<br />

[2] Dosieren der Einspritzmenge.<br />

Aus energetischen Gründen wird<br />

verbrauchtes Wasser nach<br />

Versorgungskreisen getrennt<br />

rückgespeist<br />

verlässig erledigen. Hier wurde<br />

auf einen Partner zurückgegriffen,<br />

der im Großanlagenbau<br />

<strong>und</strong> in der Regelungstechnik<br />

komplexer technologischer Systeme<br />

hervorragendes Knowhow<br />

bereitstellen konnte.<br />

Während die Regelungstechnik<br />

die Aufgabe hat, zum<br />

jeweiligen Betriebszustand die<br />

richtigen Temperaturen an den<br />

Oberflächen von Rasterwalze<br />

<strong>und</strong> Plattenzylinder zu realisieren,<br />

lässt sich auf der Steuerungsebene<br />

Einiges an Potenzial<br />

zur Effizienzsteigerung<br />

heben. So erlaubt die Messung<br />

der Umgebungstemperatur, die<br />

Vorlauftemperaturen so zu<br />

steuern, dass nur die gerade<br />

notwendigen Temperaturwerte<br />

erzeugt werden, denn unnötig<br />

niedrige Vorlauftemperaturen<br />

erhöhen die Betriebskosten.<br />

Weiter kann unter Berücksichtigung<br />

der Lauflänge die Temperatur<br />

des Kühlwassers angehoben<br />

werden. Beide Maßnahmen<br />

tragen dazu bei, bedeutende<br />

Mengen an Energie zu<br />

sparen. So kann der Energieaufwand<br />

zur Abfuhr einge-


achter Leistung in vielen<br />

Betriebssituationen auf nur<br />

noch 5 % reduziert werden.<br />

Die einwandfreie Funktion<br />

des Regelungsansatzes wird in<br />

Abb. 7 verdeutlicht. Dort ist<br />

oben die rampengeführte Umtemperierung<br />

einer Rasterwalzenoberfläche<br />

um –5 °C<br />

(also eine Abkühlung um 5<br />

Grad) dargestellt. In der darunter<br />

liegenden Darstellung<br />

wurde der gleiche Vorgang mit<br />

einer Infrarot-Zeilenkamera<br />

über die gesamte Rasterwalzenbreite<br />

analysiert.<br />

Konzept für den Anlagenbau<br />

Die Umsetzung des Konzeptes<br />

in eine industrielle Lösung<br />

beinhaltet eine STC in<br />

modularer Bauweise, womit<br />

ein standardisierter Aufbau mit<br />

optimaler Prüfbarkeit nach der<br />

Endmontage gewährleistet ist.<br />

Die Auswahl der Bauteile<br />

musste für den Einsatz in Druckereien<br />

optimiert werden, um<br />

den Grad der Verfügbarkeit auf<br />

dem höchstmöglichen Niveau<br />

zu halten.<br />

Die STC besteht heute aus<br />

drei Modulen: Basiselement<br />

Kühlwasser, Basiselement Heizwasser<br />

<strong>und</strong> den Temperierungen,<br />

die für Rasterwalzen<br />

<strong>und</strong> Plattenzylinder baugleich<br />

sind (Abb. 5). Die drei Subeinheiten<br />

mit jeweils vier<br />

Kreisläufen – also zwölf Kreisläufe<br />

– dienen der Temperaturführung<br />

der insgesamt acht<br />

Farbwerke (d. h. Rasterwalzen)<br />

plus der vier Plattenzylindergruppen<br />

eines Cortina-Achterturmes.<br />

Dabei sind die Plattenzylinder<br />

gleicher Druckfarbe<br />

jeweils in einem Kreislauf zusammengefasst.<br />

Eine zentrale<br />

echtzeitfähige technologische<br />

Regeleinheit ist für die gesamte<br />

STC zuständig; in den drei<br />

Schaltschrankboxen befinden<br />

sich neben der Regeleinheit die<br />

I/O-Einheiten für Pumpen,<br />

Ventile <strong>und</strong> Sensoren.<br />

Um die turnusmäßigen<br />

Überprüfungen <strong>und</strong> kleine<br />

Wartungsarbeiten zu erleichtern,<br />

sind alle relevanten Bauteile<br />

gut von vorne zugänglich.<br />

Gleichzeitig wurden die vielfältigen<br />

Möglichkeiten der Zu-<br />

Abb. 8: Umtemperierung einer Rasterwalzenoberfläche bei laufender Produktion bis 25.000 Zyl.U/h an der Cortina:<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der am Leitstand vorgegebenen Temperierungskurven wird der gültige Oberflächentemperatur-Sollwert<br />

drehzahlabhängig online berechnet. Bis zum Erreichen der 25.000 Zyl.U/h wird so ein Temperaturhub von fast 10 °C<br />

generiert <strong>und</strong> von der schnellen Regelung laufend umgesetzt. Während der Phasen des Hochlaufens <strong>und</strong><br />

Herunterfahrens produziert die Cortina makulaturfrei. Die Kurvenfarben bedeuten: Soll-Oberflächentemperatur<br />

dunkelrot, Ist-Oberflächentemperatur dunkelblau, Leitdrehzahl schwarz, Rasterwalzen-Index gelb<br />

Abb. 9: Hochlauf der Cortina auf 35.000 Zyl.U/h <strong>und</strong> Umtemperierung einer Rasterwalzenoberfläche gemäß<br />

Temperierungskurve: Hier kam eine Druckfarbe zum Einsatz, die einen geringeren Temperaturhub pro Drehzahländerung<br />

benötigt. Trotz des um 40 % größeren Drehzahlhubes gegenüber Abb. 8 muss hier nur ein um 5 %<br />

niedrigerer Gesamttemperaturhub realisiert werden. Der Messschrieb zeigt außerdem, wie etwa 4 min nach Erreichen<br />

der hohen Produktionsdrehzahl durch einen manuellen Eingriff des Druckers mit dem Lichtgriffel am Leitstand der<br />

Oberflächentemperatursollwert um 0,4 °C nach unten korrigiert wurde. Diese einmalig gewünschte kleine Korrektur<br />

wird von der Regelung in kürzester Zeit umgesetzt. Bedeutung der Kurvenfarben siehe Abb. 8<br />

fuhr von Kühl- <strong>und</strong> Heizwasser<br />

in Abhängigkeit von den jeweiligen<br />

architektonischen Gegebenheiten<br />

berücksichtigt.<br />

Verfügbarkeit groß geschrieben<br />

Zur Sicherung der Verfügbarkeit<br />

wurden Bauteile gewählt,<br />

die einerseits über ihren<br />

Zustand Informationen geben<br />

können bzw. deren Zustand<br />

überwacht werden kann.<br />

Andererseits wurden die Kreisläufe<br />

so ausgelegt, dass immer<br />

ein Nachbar die Funktion eines<br />

ausgefallenen Parts mit übernehmen<br />

kann, wobei dann<br />

separat vorgehaltene, darauf<br />

zugeschnittene Parameter wirksam<br />

werden. Außerdem ist<br />

vorgesehen, dass die gesamte<br />

STC in einem Notbetriebsmodus<br />

für eine Nachbar-STC<br />

mit einspringen kann. Wo kein<br />

Nachbar existiert, wird zum<br />

Beispiel eine Doppelpumpe<br />

eingesetzt. Durch dieses gestufte<br />

Vorgehen wird eine hohe<br />

Verfügbarkeit unter Wahrung<br />

der Wirtschaftlichkeit erreicht.<br />

Die verwendeten, absolut messenden<br />

<strong>und</strong> weltweit millionenfach<br />

eingesetzten Pt100-Sensoren<br />

können ohne Neukalibrierung<br />

ausgetauscht werden. Der<br />

Temperierungskreislauf muss<br />

dafür nicht geöffnet werden.<br />

Die Entwicklung eines<br />

Temperierkonzeptes <strong>und</strong> vieler<br />

Detaillösungen ermöglichte die<br />

große Leistungssteigerung in<br />

der Verfahrenstechnik <strong>und</strong> ist<br />

Gr<strong>und</strong>lage eines ökonomischen<br />

Betriebs der Cortina. Dies<br />

drückt sich auch in der großen<br />

Anzahl von Patentanmeldungen<br />

im Umfeld dieser Entwicklung<br />

aus. Weiteres Potenzial<br />

liegt in der Berücksichtigung<br />

integrierter Energiekonzepte<br />

zur aktiven Nutzung<br />

der Prozesswärme bei der<br />

Druckereigebäudeplanung.<br />

Dr. Matthias Müller, <strong>KBA</strong><br />

Dr. Karl Schaschek,<br />

Leiter Forschung, <strong>KBA</strong><br />

<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005 21


22<br />

Heutige Verfahrensansätze | Gravuflow <strong>und</strong> Newsflow<br />

Gravuflow in der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G <strong>und</strong> der 74 Karat<br />

Die Farbwerke <strong>KBA</strong> Gravuflow <strong>und</strong> Newsflow<br />

Das Gravuflow-Farbwerk wurde zuerst für die 74 Karat entwickelt.<br />

Indem sich dieses revolutionäre Konstruktionsprinzip<br />

in der 74 Karat bewährte, konnte es für den Einsatz in Bogendruckmaschinen<br />

aus der Rapida-Reihe modifiziert werden. Beispielsweise<br />

zeichnet sich die Farbauftragwalze durch eine<br />

konstruktive Besonderheit aus: Sie ist mit einem vorgeschienten<br />

Linkes Schema <strong>und</strong><br />

Foto unten:<br />

In Arbeitsposition ist<br />

der Rakelkasten an<br />

die Farbversorgung<br />

aus der Kartusche<br />

angeschlossen <strong>und</strong><br />

liegt mit Arbeits<strong>und</strong><br />

Schließrakel<br />

mit definiertem<br />

Anpressdruck auf<br />

der Rasterwalze auf<br />

Kammerrakel <strong>und</strong> Rasterwalze gewährleisten mit jeder Umdrehung die<br />

gleichmäßige Übertragung der Farbschicht direkt auf die einfachgroße<br />

Farbauftragwalze<br />

Newsflow in der <strong>KBA</strong> Cortina<br />

<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005<br />

Schema rechts oben: Vor dem<br />

Beginn des automatischen<br />

Waschvorganges lässt sich der<br />

Rakelkasten schnell in die<br />

Reinigungsposition schwenken.<br />

Dabei wird die Farbversorgung<br />

automatisch<br />

unterbrochen<br />

Die Newsflow-Farbwerke<br />

verfügen jeweils<br />

über einen Einzelantrieb.<br />

Wie bei Gravuflow<br />

werden Rasterwalze <strong>und</strong><br />

Plattenzylinder temperiert,<br />

nicht aber die Farbwanne.<br />

Die Temperaturregelung<br />

spricht nahezu<br />

in Echtzeit an. Auf dem Gummituchzylinder werden Drucktücher<br />

mit Metallrücken <strong>und</strong> Minigap-Spannung eingesetzt – übrigens<br />

genauso wie bei der kleinen Genius 52.<br />

Gummituch bespannt. Dieses Tuch wird in erster Linie wegen des<br />

besseren Ausdruckens von Flächen eingesetzt. Ein weiterer Vorteil<br />

ist der leichte Austausch bei Beschädigung oder Verschleiß. In der<br />

Bespannung des Gummituchzylinders verwenden 74 Karat <strong>und</strong><br />

Rapida 74 G ein konventionelles Drucktuch mit Schiene, die<br />

Genius ein Drucktuch mit Metallrücken.<br />

Jede Rasterwalze <strong>und</strong> jeder<br />

Plattenzylinder sind individuell<br />

exakt temperierbar. Wärmetausch<br />

<strong>und</strong> Regelung erfolgen mittels<br />

eines externen Wärmetauschers.<br />

Obwohl es nicht im Sinne einer<br />

standardisierten Qualitätsproduktion<br />

ist, dass sich bewusst fest eingestellte<br />

Parameter verändern lassen, hat der<br />

Drucker in Ausnahmefällen die<br />

Möglichkeit, über die Temperatur<br />

die Farbviskosität <strong>und</strong> damit die<br />

Dichte zu beeinflussen.<br />

Dies kann z.B. sinnvoll sein, um<br />

bei unterschiedlich saugenden<br />

Papieroberflächen die Farbdichte<br />

über die gesamte Zylinderbreite<br />

anzupassen<br />

Dank der kompakten Konstruktionsweise der Newsflow-Farbwerke ist ihre<br />

äußerst Platz sparende Anordnung im Achter-„Turm“ der <strong>KBA</strong> Cortina<br />

möglich (links). Damit sind zugleich die Farbwerke besonders gut zugänglich<br />

(oben)


Verwendung von Rasterwalzen der neuesten Generation<br />

In den wasserlos arbeitenden <strong>KBA</strong>-Kurzfarbwerken Gravuflow<br />

<strong>und</strong> Newsflow kommen speziell dafür entwickelte Rasterwalzen<br />

zum Einsatz. Sie verfügen über eine extrem abriebfeste Keramikoberfläche<br />

aus Chromoxid, die der Kammerrakel sehr lange Stand<br />

hält. Eine Cortina-Rasterwalze ist auf etwa 200 bis 300 Mio. Überrollungen<br />

ausgelegt, so dass sie erst nach mehreren Jahren ausgewechselt<br />

werden muss.<br />

An Stelle von einzelnen Rasternäpfchen, wie sie von herkömmlichen<br />

Anilox-Walzen bekannt sind, bevorzugt <strong>KBA</strong> nach umfangreichen<br />

Testreihen <strong>und</strong> Praxiserfahrungen Haschurenraster.<br />

Darunter ist eine einzige Endlosrille zu verstehen, die spiralförmig<br />

mit einem Laser in die Keramikoberfläche graviert wird.<br />

Zum Vergleich:<br />

Mikroskopaufnahme<br />

von<br />

Zellen auf einer<br />

lasergravierten<br />

Anilox-Walze<br />

(Foto: Praxair)<br />

Mikroskopaufnahmen von Haschuren auf Rasterwalzen. Scharf zu erkennen<br />

sind die Stege mit Spuren der Laserschüsse, unscharf <strong>und</strong> weniger hell<br />

zeichnet sich der Rillenboden ab (Fotos: Zecher)<br />

Die mit einer Rasterwalze übertragbare Farbmenge ist konstant<br />

<strong>und</strong> über die gesamte Formatbreite gleich. Möchte der Drucker<br />

mehr oder weniger Druckfarbe übertragen, erfolgt dies ausschließlich<br />

über die Temperatur. Bei Temperaturveränderung reagiert die<br />

Farbe mit einer Viskositätsveränderung. Bei einer höheren Temperatur<br />

<strong>und</strong> einer damit verb<strong>und</strong>enen niedrigeren Viskosität wird von<br />

der Rasterwalze eine größere Farbmenge abgegeben. Ebenso wird<br />

dieses Prinzip bei großen Geschwindigkeitsänderungen genutzt.<br />

Die Cortina ist in der Lage, beim Hochlaufen der Maschine bis zur<br />

Produktionsgeschwindigkeit einen möglichen Farbverlust auf<br />

Gr<strong>und</strong> der zunehmenden Geschwindigkeit mittels einer sehr<br />

schnell reagierenden geschwindigkeitsabhängigen automatischen<br />

Temperaturregelung zu kompensieren. Genauso lässt sich die<br />

Dichte beeinflussen, wenn unterschiedliche Papierklassen bedruckt<br />

werden.<br />

Wichtig ist also nicht nur die Oberfläche, sondern auch das<br />

„Innenleben“ der Rasterwalze. Je größer die Rasterwalze, um so<br />

kritischer ist dieser Aspekt. So mussten für die Temperierung der<br />

Newsflow-Rasterwalze in der <strong>KBA</strong> Cortina neue Konstruktionsprinzipien<br />

angewandt werden, um eine schnellstmögliche Reaktion<br />

zu gewährleisten. Und auch deshalb ist jede Rasterwalze individuell<br />

temperierbar.<br />

Vergleich der Rillen-Steg- bzw.<br />

Zellen-Steg-Profile, die sich<br />

mit YAG- <strong>und</strong> CO 2 -Lasern<br />

erzielen lassen. Mit dem<br />

zehnfach feineren YAG-Laser<br />

kommt man der idealen U-Form näher, die auf Gr<strong>und</strong> der vollständigen<br />

Entleerung eine reproduzierbare Farbübertragungsmenge garantiert. In der<br />

spitzen Kalottenform, die ein CO 2 -Laser erzeugt, verläuft die Entleerung<br />

meistens unvollständig (Grafik: Praxair)<br />

Blick in die Druckwerke der Genius 52: Rasterwalze (hier grau bzw. grün)<br />

<strong>und</strong> Auftragwalze haben den gleichen Umfang in Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylinder.<br />

Durch die spielfreie Lagerung aller vier Druckwerks-Komponenten<br />

in Linearführungen kann der Rasterwalzenwechsel bei Bedarf sehr schnell<br />

erfolgen. Ein Walzen-Justieren im Farbwerk ist bei der Genius 52 nicht mehr<br />

erforderlich<br />

<strong>KBA</strong> <strong>KBA</strong> Process Process 2 2 | 2005 2005 23


24<br />

Materialien | Druckplatten <strong>und</strong> -folien<br />

Druckformmaterialien –<br />

Marktübersicht <strong>und</strong> Handhabung<br />

Der Überblick über die Anbieter <strong>und</strong> verfügbaren Druckformmaterialien<br />

macht den Wunsch der Anwender nach einer größeren Auswahl<br />

verständlich. Alle speziellen Druckplatten <strong>und</strong> -folien für den<br />

wasserlosen Offsetdruck haben die Gemeinsamkeit, an den bild-<br />

Nicht Preise,<br />

sondern Kosten vergleichen!<br />

Gleich vorweg: Auf<br />

Gr<strong>und</strong> der Silikonbeschichtung<br />

ist der<br />

Preis für <strong>Wasserlos</strong>offsetplatten<br />

höher als für Nassoffsetplatten.<br />

Dieses Preisverhältnis ist ein<br />

immer wieder vorgeschobenes<br />

Argument der <strong>Wasserlos</strong>-Skeptiker.<br />

Jedoch ist in vielen Fällen<br />

<strong>und</strong> besonders bei kleineren<br />

Auflagen der Druck mit <strong>Wasserlos</strong>offsetplatten<br />

oft kostengünstiger<br />

als mit Nassoffsetplatten.<br />

Denn die Skeptiker verlieren<br />

aus dem Blick, dass die<br />

Einsparung von Wasser <strong>und</strong><br />

Feuchtmittelzusätzen, der Wegfall<br />

von feuchtwerkbezogenen<br />

Einstell-, Kontroll- <strong>und</strong> Wartungsarbeiten<br />

<strong>und</strong> die drastische<br />

Makulaturverringerung<br />

den Preisnachteil mehr als<br />

wettmachen können. Vor allem<br />

beim Einsatz von <strong>zonenschraubenlos</strong>enKurzfarbwerken<br />

ermöglicht der wasserlose<br />

Offsetdruck ein höheres<br />

Standardisierungsniveau im<br />

Drucksaal <strong>und</strong> in der Druckvorstufe,<br />

was im Schnitt über<br />

längere Zeiträume auch einen<br />

höheren, jederzeit reproduzierbaren<br />

Qualitätsstandard bedeutet.<br />

Preise können nur durch<br />

höheren Absatz sinken<br />

Dennoch ist es wert, auch<br />

über den Preis zu reden. Ein<br />

niedrigerer Plattenpreis ist natürlich<br />

wünschenswert – seitens<br />

der K<strong>und</strong>en, der Skeptiker<br />

wie auch der Anbieter der<br />

Druckmaschinen. Gerade hier<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

wurden in den letzten Jahren in<br />

engem Zusammenwirken von<br />

<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> kooperierenden<br />

Plattenherstellern (Toray,<br />

Presstek, Kodak Polychrome)<br />

auch beachtliche Fortschritte<br />

erreicht. Dass der Preis bei einer<br />

noch größeren Auswahl an<br />

Plattenanbietern bzw. Druckplatten<br />

<strong>und</strong> bei einer deutlichen<br />

Zunahme der Nachfrage weiter<br />

freien Stellen Silikon zu verwenden. Unterscheidungsmerkmale sind<br />

ihr Schichtaufbau, Art <strong>und</strong> Weise der Bebilderung sowie Verfahren<br />

<strong>und</strong> Aufwand der anschließenden Verarbeitung. Bei der Bebilderung<br />

geht der Trend klar zu CtP.<br />

Übersicht über die heute verfügbaren Druckplatten <strong>und</strong> -folien für den wasserlosen Offsetdruck,<br />

die nicht auf die Verwendung in einem bestimmten Druckmaschinenfabrikat beschränkt sind<br />

(KPG Scorpion ist nur in Nordamerika erhältlich)<br />

analoge UV-Bestrahlung<br />

digitale Thermolaser-Bebilderung max. Format<br />

Creo<br />

KPG<br />

Presstek<br />

Toray<br />

Creo<br />

KPG<br />

Presstek<br />

Toray<br />

positiv kopierend<br />

–<br />

–<br />

–<br />

TAP-HG2 (1)<br />

nasse Entwicklung + Reinigung<br />

chemisch + wässrig<br />

–<br />

X54 Scorpion/Scorpion+<br />

–<br />

–<br />

TAC-RG5/RL7 (1)<br />

–<br />

TAPH-G2 (1)<br />

TAPD-G1 (1)<br />

TAPD-G3 (1)<br />

TAPD-G5 (1)<br />

TAN-E (1)<br />

negativ kopierend<br />

–<br />

–<br />

–<br />

TAN-E (1)<br />

nur wässrig<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

TAC-W2 (1)<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

nur negativ beschreibbar<br />

Clarus WL (2)<br />

X54 Scorpion/Scorpion+<br />

PEARLdry/+ (1, 2), ProFire Digital Media (2)<br />

TAC-RG5/RL7 (1), TAC-W2 (1)<br />

Ablation + Reinigung<br />

trocken<br />

Clarus WL (2)<br />

–<br />

PEARLdry/PEARLdry+ (1, 2)<br />

ProFire Digital Media (2)<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

sinken dürfte, entspricht den<br />

Gesetzen des Marktes. Auch<br />

heute nutzen die wenigen Anbieter<br />

nicht ihre marktbeherrschende<br />

Stellung aus, wie<br />

es vielleicht den Anschein hat.<br />

Vielmehr sind für den höheren<br />

Preis höhere Herstellungskosten<br />

(Silikonbeschichtung als<br />

zusätzlicher Arbeitsschritt auf<br />

einer isolierten Produktions-<br />

00 (A3+, 460 x 340 mm)<br />

4 (A0–, bis 1152 mm breit)<br />

4 (A0–, 813 x 1118 mm)<br />

7B (1240 x 1610 mm)<br />

Drucke<br />

30.000 (B)<br />

100.000 (B, H, C)<br />

20.000(2)–100.000(1) (B)<br />

20.000 (B)<br />

100.000 (B, H, C)<br />

200.000 (B, H, C)?<br />

100.000–200.000 (B)<br />

150.000–300.000 (B, H)<br />

200.000–500.000 (H)<br />

400.000–1.000.000 (H)<br />

300.000–500.000 (B, H)<br />

Konfektionierung: (1) Aluminiumplatten, (2) Polyesterfolie von der Rolle; Eignung: (B) Bogenoffset, (H) Heatset, (C) Coldset mit CtP<br />

Das zur letzten<br />

drupa vorgestellte<br />

Ablationsmaterial<br />

Creo Clarus WL ist<br />

seit Anfang 2005<br />

verfügbar. Vorerst<br />

wird es nur in<br />

Rollen auf<br />

Polyesterträger<br />

angeboten, d. h. es<br />

ist für den Einsatz<br />

in der 46 Karat<br />

geeignet<br />

straße) <strong>und</strong> die noch ungenügende<br />

Auslastung der für<br />

<strong>Wasserlos</strong>platten vorhandenen<br />

Plattenstraßen verantwortlich.<br />

Der aufwändige Prozess<br />

der Beschichtung mit Polymer<br />

<strong>und</strong> kratzfestem Silikon lässt<br />

sich nicht ohne weiteres vereinfachen.<br />

Deshalb ist eine Preissenkung<br />

nur durch eine höhere<br />

Verbreitung des wasserlosen<br />

Offsetdrucks <strong>und</strong> eine drastische<br />

Steigerung des Plattenabsatzes<br />

möglich. Noch stellt der<br />

wasserlose Offsetdruck für die<br />

Plattenanbieter einen Nischenmarkt<br />

dar. Dennoch kann man<br />

die Strategie mancher Unternehmen,<br />

die eigene <strong>Wasserlos</strong>platten<br />

entwickelt <strong>und</strong> erfolgreich<br />

getestet haben – auch bei<br />

<strong>KBA</strong> – nicht gerade als<br />

k<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> zukunftsorientiert<br />

bezeichnen, wenn sie für die<br />

Verbreitung des wasserlosen<br />

Offsetdrucks zu wenig tun <strong>und</strong><br />

einen Einstieg in den <strong>Wasserlos</strong>plattenmarkt<br />

von einem


Mindestverbrauch von 10<br />

Mio. m 2 im Jahr abhängig<br />

machen. Diese rein volumenorientierte<br />

Denkweise passt<br />

insbesondere nicht zu großen<br />

Lieferanten, die sich gerne als<br />

innovative Partner der Drucker<br />

definieren <strong>und</strong> präsentieren.<br />

Dagegen haben alle führenden<br />

Druckfarbenhersteller erkannt,<br />

dass der wasserlose Offsetdruck<br />

in absehbarer Zeit ein<br />

Wachstumsmarkt sein wird,<br />

<strong>und</strong> investieren in die diesbezügliche<br />

Erweiterung ihres<br />

Produktportfolios.<br />

Mehrstufiger chemischer Entwicklungsprozess für <strong>Wasserlos</strong>-CtP-Platten von<br />

Kodak Polychrome Graphics <strong>und</strong> Toray Industries: [1] Vorbehandlung;<br />

[2] Entwicklung; [3] Nachbehandlung (Einfärben der druckenden Stellen);<br />

[4] optionale Nachreinigung (Entfernen von Chemikalienresten) (Grafik: Toray)<br />

Generell immer weniger<br />

Druckplattenhersteller<br />

Auch bei konventionellen<br />

oder CtP-Nassoffset-Druckplatten<br />

schrumpft die Zahl der<br />

Anbieter von Jahr zu Jahr. So<br />

übernahm Agfa in 2004 die<br />

italienische Lastra-Gruppe. Die<br />

zu Mitsubishi Chemical gehörende<br />

Western-Lithotech-<br />

Plattensparte war in 2002 von<br />

Lastra erworben worden.<br />

Fujifilm ist bisher nur mit<br />

Folienmaterial auf einen einzigen<br />

Druckmaschinenhersteller<br />

fixiert. Und der Rest der global<br />

Struktur <strong>und</strong> Arbeitsprinzipe der<br />

Toray Waterless Plates – links der<br />

Negativplattentyp (analog: TAN;<br />

CtP: TAC) <strong>und</strong> rechts der Positivplattentyp<br />

TAP im Vergleich.<br />

A) Struktur einer vorsensibilsierten<br />

Druckplatte im Auslieferungszustand:<br />

transparente Schutzfolie [1];<br />

Silikongummischicht [2]; strahlungsreaktive<br />

Polymerschicht [3]<br />

(analog: UV-empfindlich; digital:<br />

thermoreaktiv); Haftschicht<br />

(Primer) [4]; Aluminiumträger [5].<br />

B) Belichtung durch die Schutzfolie<br />

[1] <strong>und</strong> Kopiervorlage [6] (TAN:<br />

Negativ, TAP: Diapositiv) hindurch,<br />

bei TAC (CtP ohne Kopiervorlage)<br />

bebildert ein Thermolaser durch die<br />

Schutzfolie die Bildstellen. Während<br />

die Strahlung bei der analogen <strong>und</strong><br />

der digitalen Negativplatte die<br />

Bindung zwischen Silikon [2] <strong>und</strong><br />

Polymer [3] schwächt, tritt bei der<br />

Positivplatte eine Festigung der<br />

Bindung zwischen [2] <strong>und</strong> [3] ein.<br />

C) Nach dem Abschälen der Schutzfolie<br />

erfolgt die chemische Verarbeitung.<br />

Bei der Negativplatte sorgt<br />

zunächst eine Vorbehandlungslösung<br />

für die Desensibilisierung des Polymers<br />

sowie an den unbelichteten<br />

Stellen [7] für eine Verstärkung der<br />

Bindung (symbolisiert durch Kreuze)<br />

zwischen [2] <strong>und</strong> [3]. Danach wird<br />

in einer chemischen Entwicklung<br />

das Silikon an den belichteten<br />

Stellen [8] abgelöst <strong>und</strong> unter aufgesprühtem<br />

Wasser mit rotierenden<br />

Bürsten entfernt. – Bei der Positivplatte<br />

sind die Bindungen zwischen<br />

[2] <strong>und</strong> [3] an den belichteten<br />

Stellen [8] bereits im Schritt B<br />

gefestigt worden, so dass sofort die<br />

chemische Entwicklung beginnen<br />

kann. Hierbei löst sich an den unbelichteten<br />

Stellen [7] das Silikon<br />

weiter ab <strong>und</strong> wird unter aufgesprühtem<br />

Wasser mit rotierenden<br />

Bürsten entfernt. Mit Ausnahme<br />

der zur drupa 2004 vorgestellten<br />

TAC-W2 für eine rein wässrige Entwicklung<br />

schließt sich bei allen<br />

Plattentypen TAN, TAC-R <strong>und</strong> TAP<br />

eine Nachbehandlung an, die zum<br />

Einfärben der Bildbereiche mit<br />

kleinen Rotationsbürsten dient. In<br />

der vorletzten Sektion entfernen<br />

Presswalzenpaare die Chemikalienreste.<br />

Zum Abschluss trocknet die<br />

Platte durch Luftzufuhr. Eine<br />

Gummierung wie an Nassoffsetplatten<br />

ist nicht notwendig.<br />

D) Die druckfertig verarbeiteten<br />

Platten besitzen nun nicht druckende<br />

(Farbe abstoßende) Stellen [9] aus<br />

Silikon <strong>und</strong> druckende (Farbe<br />

annehmende) Stellen [10] aus<br />

Polymer.<br />

E) Im Druck sind nur die druckenden<br />

Stellen mit einer Druckfarbenschicht<br />

[11] bedeckt.<br />

operierenden Unternehmen –<br />

Creo, KPG, Presstek <strong>und</strong> Toray<br />

– bietet ja bereits <strong>Wasserlos</strong>platten<br />

an, wenngleich nicht<br />

immer flächendeckend. Somit<br />

könnten in Zukunft noch Agfa<br />

<strong>und</strong> Fujifilm als neue global tätige<br />

Alternative hinzu treten,<br />

während von den derzeitigen<br />

Anbietern mittelfristig eine<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 25


26<br />

Materialien | Druckplatten <strong>und</strong> -folien<br />

noch breitere Plattenauswahl<br />

hinsichtlich ihrer Eignung für<br />

wasserlosen Bogenoffsetdruck,<br />

Heatset <strong>und</strong> Coldset sowie UV-<br />

Spezialanwendungen zu erwarten<br />

ist.<br />

Analoge Platten mit nasser<br />

Entwicklung von Toray:<br />

TAP <strong>und</strong> TAN-E<br />

Die Toray Waterless Plate<br />

ist der Klassiker im wasserlosen<br />

Offsetdruck. Sie basiert<br />

auf den Dry-Plate-Patenten von<br />

3M <strong>und</strong> wurden von Toray zur<br />

heutigen Reife gebracht. Toray<br />

Industries ist ein japanisches<br />

Unternehmen, das auf die Herstellung<br />

von Polymeren spezialisiert<br />

ist. Der Sektor Druckplatten<br />

spielte im Konzern<br />

bisher nur eine untergeordnete<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Rolle. Umso höher ist zu bewerten,<br />

dass Toray ein spezielles<br />

Forschungslabor unterhält<br />

<strong>und</strong> jüngst in eine zusätzliche<br />

Plattenherstellungslinie investierte.<br />

Damit steigerte Toray die<br />

bisherige Jahreskapazität von<br />

r<strong>und</strong> 6 Mio. m 2 auf 18 Mio. m 2<br />

<strong>Wasserlos</strong>platten.<br />

Von Toray <strong>und</strong> den führenden<br />

Toray-Händlern wie<br />

Marks-3zet <strong>und</strong> Schneidler gin-<br />

gen <strong>und</strong> gehen entscheidende<br />

Impulse für die weltweite Verbreitung<br />

des wasserlosen Offsetdrucks<br />

aus. Nach dem Scheitern<br />

der 3M Driography in den<br />

USA <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> der erfolgreichen<br />

Renaissance in Japan<br />

ist das „Land der aufgehenden<br />

Sonne“ seit über 20 Jahren führend<br />

im wasserlosen Offsetdruck.<br />

Wie nirgendwo sonst in<br />

der Welt produzieren hier pro-<br />

Struktur <strong>und</strong> Arbeitsprinzip der Ablationsdruckplatte Presstek PEARLdry: Der<br />

Infrarot-Laser [1] erzeugt ein druckendes Element, z.B. einen Rasterpunkt<br />

[2], indem er durch die Silikonschicht [3] hindurch die bilderzeugende<br />

Schicht [4], die aus einem thermoreaktiven Polymer besteht, verbrennt <strong>und</strong><br />

dabei auch das darüber liegende Silikon [3] mit zerstört. Dadurch wird die<br />

später farbführende Polymerschicht [5] freigelegt, die unmittelbar auf dem<br />

Trägermaterial [6] liegt (Quelle: Presstek)<br />

Presstek ist der Pionier der Laser-<br />

Ablation. Das PEARLdry-Material<br />

gibt es auf Aluminiumträger als<br />

Einzelplatten (links) <strong>und</strong> auf<br />

Polyesterträger als Folienrollen<br />

(unten). Bebildern lassen sich die<br />

Einzelplatten on-press in der<br />

74 Karat <strong>und</strong> off-press in<br />

Thermobelichtern, während die<br />

Rollen für die On-press-Bebilderung<br />

in Maschinen wie der 46 Karat<br />

bestimmt sind (Fotos: Presstek)<br />

zentual so viele Druckereien<br />

teilweise oder total wasserlos.<br />

Die Japan Waterless Printing<br />

Association (JWPA) zählt<br />

knapp 100 Mitgliedsbetriebe!<br />

Egal, ob analog oder digital zu<br />

bebildernd – der weltweite Erfolg<br />

der Toray Waterless Plate<br />

beruht u.a. auf ihrer universellen<br />

Einsetzbarkeit: im Bogenoffsetdruck,Heatset-Illustrationsdruck,Coldset-Zeitungsdruck<br />

<strong>und</strong> im Druck mit UVhärtenden<br />

Farben auf Kunststoffen<br />

<strong>und</strong> Etiketten.<br />

Toray ist der einzige Hersteller,<br />

der noch analoge<br />

<strong>Wasserlos</strong>platten anbietet: die<br />

positiv kopierende TAP <strong>und</strong> die<br />

negativ kopierende TAN-E.<br />

Beide müssen unter gelbem<br />

Schutzlicht gehandhabt werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der üblichen<br />

Auflagenhöhen im Bogenoffsetdruck<br />

ist neben der TAN-E<br />

die TAPH-G2 die gebräuchlichste<br />

analoge <strong>Wasserlos</strong>platte.<br />

Die stabileren TAPD-<br />

Versionen kommen vorwiegend<br />

im Rollenoffset zum Einsatz.<br />

Trend zu CtP<br />

Wie im konventionellen<br />

Nassoffsetdruck geht auch im<br />

wasserlosen Offsetdruck der<br />

Trend unaufhaltsam zur Computer-to-Plate-Bebilderung<br />

(CtP). Dieser Trend hat seine<br />

Ursachen aber nicht nur in<br />

einer wachsenden Ausstattung<br />

der grafischen Betriebe mit<br />

Thermobelichtern, sondern<br />

auch in der Entscheidung vieler<br />

Vorstufen- <strong>und</strong> Druckunternehmen,<br />

Offsetmaschinen mit<br />

integrierter Druckformbebilderung<br />

(z.B. 74 Karat <strong>und</strong> 46<br />

Karat oder Heidelberg Quickmaster<br />

DI) zu nutzen. Zwar<br />

haben analoge Platten nach wie<br />

vor einen großen Anteil im<br />

Marktsegment des wasserlosen<br />

Offsetdrucks, doch geht dieser<br />

Anteil stetig zurück. Zum einen<br />

bietet Toray selbst digitale<br />

Alternativen, zum anderen sind<br />

sämtliche Wettbewerbsprodukte<br />

digital bebilderbares<br />

Material. Auch die noch in der<br />

Entwicklung befindlichen möglichen<br />

Alternativen werden<br />

CtP-Materialien sein.<br />

Materialbedingt eignet sich<br />

nur die thermische CtP-Bebilderung<br />

für <strong>Wasserlos</strong>platten,<br />

was aber nicht nachteilig ist:<br />

Schwankungsfreier Bebilderungsprozess<br />

ohne Gefahr einer<br />

Über- oder Unterbelichtung,<br />

gleichmäßige Abbildungsschärfe<br />

<strong>und</strong> Tageslichtbetrieb<br />

des Belichters sind die Hauptvorteile.<br />

Zurzeit bieten vier<br />

Druckplattenhersteller frei<br />

verfügbare Materialien <strong>und</strong><br />

Lösungen für Off-press- bzw.<br />

On-press-CtP an: Creo, KPG,<br />

Presstek <strong>und</strong> Toray. Ein fünftes<br />

Produkt – die von Fuji Photo<br />

Film gemeinsam mit Heidelberg<br />

entwickelte <strong>und</strong> nur von<br />

Heidelberg erhältliche Saphira<br />

Caleidoplate 46 – ist zusammen<br />

mit der formatvariablen Ab<strong>und</strong><br />

Aufrolllösung Smart<br />

Spooling an die Verwendung in<br />

der Heidelberg Quickmaster DI<br />

46-4 geb<strong>und</strong>en.<br />

Allen diesen <strong>Wasserlos</strong>-<br />

CtP-Materialien ist gemein-


Spekulationen <strong>und</strong> Visionen<br />

Künftige Plattenalternativen<br />

Wie schon gesagt, setzen einige Druckplattenhersteller im Wesentlichen andere<br />

Prioritäten als das Betreiben oder den Ausbau des Geschäfts mit <strong>Wasserlos</strong>material.<br />

So ist die Absicht von KPG, nach wie vor nur den nordamerikanischen<br />

Markt zu bedienen, eine überwiegend vertriebspolitische Entscheidung,<br />

die sich aber jederzeit ändern kann. Und von Creo ist darüber, ob die<br />

Clarus-WL-Technologie kommerziell auch auf Einzelplatten mit Aluminiumträger<br />

ausgedehnt werden soll, <strong>und</strong> wenn ja, unter welchem Produktnamen,<br />

noch keine eindeutige Auskunft zu bekommen. Dass es funktioniert, haben<br />

bereits Tests bewiesen; man darf also gespannt sein. Im Vordergr<strong>und</strong> steht für<br />

Creo zunächst die Vervollkommnung der prozessfreien Aluminiumplatte<br />

Clarus PL, die ebenfalls zur drupa 2004 vorgestellt worden war, aber für den<br />

Nassoffsetdruck bestimmt ist.<br />

Ob Fujifilm irgendwann die Ablationsfolie Saphira Caleidoplate auch für<br />

andere Maschinen als die Heidelberg Quickmaster DI zur Verfügung stellen<br />

kann, ist fraglich. Dies dürfte von<br />

der vertrags- <strong>und</strong> patentrechtlichen<br />

Situation abhängen. Neben Mitentwickler<br />

Heidelberg könnte auch<br />

Presstek ein Wörtchen mitreden, da<br />

es Berührungspunkte mit Patenten<br />

<strong>und</strong> dem PEARLdry-OEM-Geschäft<br />

gibt.<br />

Agfa forscht immerhin auf dem<br />

Gebiet der Thermolaser-bebilderbaren<br />

CtP-<strong>Wasserlos</strong>platten <strong>und</strong> hat<br />

bereits Drucktests in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>KBA</strong> durchgeführt. Dennoch<br />

gibt es keine konkreten Pläne<br />

für eine Markteinführung, da nach<br />

Einschätzung von Agfa die derzeitigen<br />

Absatzerwartungen noch keinen<br />

wirtschaftlich vertretbaren Fertigungsaufwand<br />

erlauben. „Zu passender<br />

Zeit“, wie sich die Verantwortlichen<br />

vernehmen lassen, werde<br />

Agfa ein fertiges Produkt aus der<br />

Schublade holen können. Die Nutzbarkeit<br />

anderer Laser-indizierter<br />

Polymertechnologien – nämlich des<br />

Phasenwechsels („Switch-Effekt“)<br />

wie bei der :Thermolite-Plus-Platte<br />

oder des Verschmelzens thermofixierbarer<br />

Partikel wie bei der<br />

:Azura-Plate – scheinen dafür ungeeignet zu sein, da es im wasserlosen Offsetdruck<br />

derzeit nicht ohne Silikon geht. Der Thermolaser bewirkt bei diesen<br />

beiden Nassoffsetplatten die Herausbildung von oleophilen Eigenschaften in<br />

den Bildpartien, ohne jeden Entwicklungsprozess.<br />

Nicht übersehen werden sollten die Nassoffsetdruckplatten. Wie weiter<br />

vorn in dieser Publikation diskutiert, ist ihr Einsatz durch die Verwendung von<br />

SFI-Druckfarben der Firma Flint Ink in <strong>Wasserlos</strong>offsetdruck-Szenarien<br />

durchaus möglich. Doch noch ist die Praxisreife dieser Druckfarben nicht<br />

gegeben. Ohne weiteres denkbar wäre ihre Verwendung auch in den Gravuflow-Farbwerken<br />

von 74 Karat <strong>und</strong> Rapida 74 G <strong>und</strong>, sofern für den Coldset<br />

sam, dass sie unter Tageslichtbedingungen<br />

angewendet werden<br />

können <strong>und</strong> negativ<br />

beschreibbar sind. Letzteres<br />

bedeutet, dass der Laser beim<br />

Bebildern der Platte die später<br />

druckenden Partien trifft. Entweder<br />

zerstört der Infrarot-<br />

Laser dabei die oben liegende<br />

Silikonschicht (Ablation), oder<br />

er sorgt zumindest für ihre<br />

leichte Entfernbarkeit durch<br />

einen anschließenden chemischen<br />

Prozess. Ablationsplatten<br />

kommen von Creo, Fujifilm/<br />

Heidelberg <strong>und</strong> Presstek, nass<br />

zu entwickelnde Platten von<br />

KPG <strong>und</strong> Toray.<br />

CtWP-Platte mit nasser Entwicklung<br />

von KPG: X54 Scorpion<br />

1994 prägte Kodak Polychrome<br />

Graphics (KPG) den<br />

Verfahrensnamen „Computerto-Waterless-Plate“<br />

(CtWP) für<br />

die Bebilderung der ersten chemisch<br />

zu entwickelnden CtP-<br />

<strong>Wasserlos</strong>druckplatte. Schon<br />

diese erste Thermal Waterless<br />

Plate kam ohne Kratzschutzfolie<br />

über der Silikonschicht<br />

aus. Zur Graph Expo 2002 wurde<br />

die Scorpion, das weiter<br />

entwickelte Nachfolgeprodukt,<br />

vorgestellt. KPG vertreibt die<br />

Thermal Waterless Plates X54<br />

formuliert, ebenso in den Newsflow-Farbwerken der Cortina. Diese kostengünstigere<br />

Alternative hat allerdings zwei Nachteile: Erstens ist der Drucker<br />

statt von wenigen Plattenherstellern nun von einem einzigen Druckfarbenhersteller<br />

abhängig. Und zweitens kann die Druckqualität konventioneller Platten<br />

nicht mit dem extrem randscharfen Ausdruck <strong>und</strong> den vorteilhafteren Tonwertzuwachseigenschaften<br />

von Silikonplatten mithalten.<br />

Alternative Druckformtechnologien<br />

Absolute „Zukunftsmusik“ ist die lösch- <strong>und</strong> wiederbebilderbare Offsetdruckplatte.<br />

Im Augenblick existieren keine geeigneten Materialien, die ihre oleophilen<br />

<strong>und</strong> oleophoben Eigenschaften nach Belieben hin <strong>und</strong> her ändern können.<br />

Die meisten Experten halten solch eine Platte generell für unrealisierbar,<br />

weil Polymerisationsprozesse unumkehrbar sind <strong>und</strong> andere Materialien noch<br />

weniger brauchbar erscheinen. Wenn es dennoch dazu käme, wäre eine <strong>Wasserlos</strong>platte<br />

durchaus nahe liegend:<br />

Materialseitig müsste man nicht zusätzlich<br />

zur Farbführung noch die<br />

Feuchtmittelführung auf der Platte<br />

beherrschen, <strong>und</strong> außerdem ist es<br />

fraglich, ob es zu diesem Zeitpunkt<br />

in der Zukunft überhaupt noch den<br />

Offsetdruck mit Feuchtung gibt.<br />

Nicht im Sinne der permanenten<br />

Wiederverwendbarkeit des Druckformmaterials<br />

interpretieren Agfa<br />

<strong>und</strong> MAN Roland zurzeit das<br />

Löschen <strong>und</strong> erneute Bebildern.<br />

:Litespeed von Agfa (die trägerlose<br />

„Sprühversion“ von :Thermolite<br />

Plus) <strong>und</strong> die DICO-Technologie<br />

(„Digital Change-over – digitaler<br />

Auftragswechsel“) von MAN<br />

Roland verstehen unter „Löschen“<br />

das komplette Entfernen des<br />

Druckformmaterials, um Platz für<br />

einen neuen Bebilderungszyklus zu<br />

schaffen, der mit dem Aufbringen<br />

des flüssigen Druckformmaterials<br />

direkt auf den „Plattenzylinder“<br />

beginnt. Beide Verfahren, die sich<br />

hauptsächlich durch die Bebilderungsreaktion<br />

– Phasenwechsel<br />

kontra Laser-Ablations-Transfer –<br />

unterscheiden, kommen im Druck nicht ohne Feuchtmittel aus.<br />

Im Gegensatz zu diesen statischen Verfahren gehen dynamische Verfahren<br />

von einem anderen Ansatz aus. Denn hierbei müssen nicht physisch stabile,<br />

sondern nur temporär aktive Druckformen erzeugt werden. Dem wasserlosen<br />

Offsetdruck am nächsten kommen die Digitaldruckmaschinen von HP Indigo.<br />

Die „Druckfarbe“, ein „Elektro Ink“ genannter Flüssigtoner, verteilt sich gemäß<br />

einem elektrostatischen Ladungsprofil auf der Fotoleitertrommel <strong>und</strong><br />

wird von dort via Gummituch auf den Bedruckstoff übertragen. Elektro Ink<br />

besitzt eine pastöse Konsistenz <strong>und</strong> wird erst durch Zuführen eines Öls<br />

verdruckbar. (Foto: Presstek)<br />

Scorpion <strong>und</strong> X54 Scorpion<br />

Plus bisher unter Marketing-<br />

Überlegungen nur in Nordamerika.<br />

Die Belieferung der<br />

inzwischen abgebauten <strong>KBA</strong><br />

Cortina bei reiff in Offenburg<br />

war Teil der Betatestvereinbarung<br />

<strong>und</strong> beruhte nicht auf<br />

einem Vertriebsabkommen.<br />

Wegen der notwendigen<br />

Nassverarbeitung wird die<br />

Scorpion ausschließlich als<br />

Off-Press-CtP-Material konfektioniert.<br />

Sie kann mit denselben<br />

Prozessoren <strong>und</strong> Chemikalien<br />

wie eine TAC oder eine<br />

analoge Toray-Negativplatte<br />

(TAN) verarbeitet werden. Auf<br />

Gr<strong>und</strong> nahezu gleichen Tonwertzuwachsverhaltens<br />

ist die<br />

gemischte Verwendung der<br />

goldfarbenen Scorpion- mit<br />

den grünen Toray-Platten in der<br />

Druckmaschine möglich. Diese<br />

Kompatibilität resultiert aus<br />

dem vergleichbaren Schichtaufbau.<br />

Zum Schwächen der Silikonanhaftung<br />

auf der darunter<br />

liegenden thermoaktiven Polymerschicht<br />

benötigt die Scorpion<br />

eine Laserbestrahlung von<br />

170 mJ/cm 2 im infraroten<br />

Spektralbereich von 800 bis<br />

850 Nanometer (ideal: 830<br />

nm). Bis 200 lpi (80 L/cm) wer-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 27


28<br />

Materialien | Druckplatten <strong>und</strong> -folien<br />

Belichter <strong>und</strong> Module, geeignet für die CtP-Bebilderung von <strong>Wasserlos</strong>platten<br />

(Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Lieferbarkeit! Die Übersicht enthält auch ausgelaufene Systeme, die im Praxiseinsatz sind.)<br />

System<br />

Agfa<br />

Acento E/S<br />

Galileo TS/T<br />

Galileo Talant<br />

Xcalibur 45/VLF50/60/70/80<br />

Creo<br />

Lotem 400/800/800II<br />

Lotem 400/800/800II Quantum<br />

Magnus VLF<br />

Creo-Laserkopf<br />

Trendsetter 800/800II/VLF<br />

Trends. 400/800/800II Quantum<br />

Trendsetter News<br />

Duoyuan<br />

DYCTP 600II<br />

DYCTP 800I<br />

Fuji Photo Film<br />

Luxel T-6000 CTP<br />

Luxel T-9000 CTP<br />

Luxel T-9800 CTP<br />

Ultima<br />

Heidelberg<br />

Suprasetter 74/105<br />

Topsetter 74/P102<br />

Kodak Polychrome Graphics<br />

Newsetter TH 100/180<br />

Krause Biagosch<br />

LaserStar LS 110/140/170/200<br />

Lithotech<br />

Andromeda A540/750/1300<br />

Andromeda Z750<br />

Lüscher<br />

XPose! 75/130/160/180/190<br />

simultanXPose! 130<br />

Presstek<br />

Dimension 200/400/800<br />

Dimension 200/400 Excel<br />

Pearl/ProFire<br />

ProFire Excel<br />

SureFire<br />

Sack<br />

CTP-0900<br />

CTP-1300<br />

den alle Tonwerte wiedergegeben,<br />

bis 300 lpi (120 L/cm)<br />

noch 2 bis 98% bei einem<br />

20-µm-Laserspot.<br />

CtP-Platten mit nasser<br />

Entwicklung von Toray:<br />

TAC-RG5/RL7 <strong>und</strong> TAC-W2<br />

Die Toray TAC-RG5 ist<br />

bereits die vierte Evolutionsstufe<br />

der japanischen Thermo-<br />

CtP-Plattenfamilie TAC mit<br />

chemischer Entwicklung. 1999<br />

war die TAC-JG5 in den Markt<br />

eingeführt worden. Die TAC-<br />

CG5 wies dann bereits eine verbesserte<br />

Kratzresistenz <strong>und</strong><br />

eine bessere optische Messbarkeit<br />

auf. Beim Nachfolger<br />

TAC-UG5 wurde auf einen<br />

größeren Entwicklungsspielraum<br />

geachtet. Nochmals eine<br />

Verbesserung der Kratzfestigkeit<br />

<strong>und</strong> der Auflagenbestän-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Bauweise<br />

Außentrommel<br />

Innentrommel<br />

Innentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

On-press-Modul<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Flachbett<br />

Innentrommel<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Innentr.-patent<br />

Innentr.-patent<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

On-press-Modul<br />

On-press-Modul<br />

Off-press-Modul<br />

Außentrommel<br />

Außentrommel<br />

Screen Media Technology (Dainippon Screen)<br />

PlateRite PT-R4100/4300 Außentrommel<br />

PlateRite PT-R8000/8100/8600 Außentrommel<br />

PlateRite PT-R8800<br />

Außentrommel<br />

Ultima 16000/32000Z/32000 Außentrommel<br />

speziell für Zeitungsdruck<br />

Thermolaser<br />

Dioden<br />

Nd:YAG<br />

Nd:YAG (ablativ)<br />

Dioden + GLV oder Festkörper<br />

Dioden<br />

SQUAREspot-Dioden<br />

Dioden<br />

Dioden/SQUAREspot-D. (abl.)<br />

Dioden<br />

SQUAREspot-Dioden<br />

SQUAREspot-Dioden<br />

Festkörper<br />

Festkörper<br />

Dioden<br />

Dioden<br />

Dioden + GLV<br />

Dioden + GLV<br />

IDS-Dioden<br />

Dioden<br />

Dioden<br />

Nd:YAG<br />

Nd:YAG oder Dioden<br />

Nd:YAG<br />

Dioden<br />

Dioden<br />

ProFire-II-Dioden (ablativ)<br />

ProFire-Image-plus-D. (ablativ)<br />

Dioden (ablativ)<br />

Image-plus-Dioden (ablativ)<br />

Dioden (1064 nm, auch ablativ)<br />

Dioden<br />

Nd:YAG (ablativ)<br />

Dioden<br />

Dioden<br />

Dioden + GLV<br />

Dioden + GLV<br />

digkeit sowie eine uneingeschränkte<br />

optische Lesbarkeit<br />

mit Plattenmessgeräten sind die<br />

Merkmale der TAC-RG5. Druckereien<br />

können die TAC-RG5<br />

auch ohne Kratzschutzfolie<br />

bestellen; dann steht TAC-RL7<br />

auf der Verpackung.<br />

Wie die KPG Scorpion lässt<br />

sich auch die Toray TAC-RG5<br />

in allen Thermobelichtern bebildern.<br />

Komplett wiedergegeben<br />

werden kann die Tonwertskala<br />

bis zu einer Rasterweite<br />

von 200 lpi (80 L/cm), Laserspots<br />

werden bis hinunter zu 10<br />

µm akkurat abgebildet. Je nach<br />

Druckbedingungen (Bogenoder<br />

Rollendruck, Papiersorte)<br />

schwankt die Auflagenbeständigkeit<br />

heute zwischen 100.000<br />

<strong>und</strong> 150.000 Drucken. <strong>KBA</strong><br />

sieht allerdings noch deutliche<br />

Potenziale, diese weiter zu steigern.<br />

max. Auflösung<br />

(dpi)<br />

3600<br />

3600<br />

2400<br />

2400<br />

3556<br />

2540<br />

2400<br />

2540 oder 3556<br />

2400<br />

2400<br />

1200, opt. 2400<br />

k.A.<br />

k.A.<br />

4000<br />

4000<br />

2540<br />

2540<br />

2540<br />

4000<br />

1270<br />

2540 bis 3810<br />

3810<br />

1270<br />

2400<br />

5080<br />

2540<br />

2540<br />

2540<br />

2540<br />

2540<br />

4000<br />

3810<br />

4000<br />

4000<br />

2540<br />

2540<br />

max. Plattenformat (mm)<br />

1130 x 820<br />

1130 x 820<br />

1130 x 820<br />

1160 x 820 bis 2030 x 1475<br />

622 x 750 bis 905 x 1130<br />

622 x 750 bis 905 x 1130<br />

2108 x 1600<br />

beliebig<br />

838 x 1118 bis 1473 x 2032<br />

838 x 762 bis 838 x 1118<br />

660 x 960<br />

4 Seiten<br />

8 Seiten<br />

830 x 645<br />

1160 x 940<br />

1160 x 940<br />

2124 x 1270<br />

750 x 680 bis 1140 x 930<br />

660 x 830 bis 1160 x 940<br />

650 x 960<br />

820 x 1050 bis 1380 x 2000<br />

675 x 540 bis 840 x 1050<br />

657 x 750<br />

760 x 650 bis 2050 x 1500<br />

1130 x 950<br />

500 x 530 bis 813 x 1118<br />

500 x 530 bis 680 x 780<br />

bis 2 Seiten Breite<br />

bis 2 Seiten Breite<br />

bis 2 Seiten Breite<br />

900 x 745<br />

1300 x 650<br />

830 x 645<br />

1160 x 940<br />

1160 x 940<br />

1470 x 1165 bis 2382 x 1276<br />

Eine wesentliche Vereinfachung<br />

der Plattenentwicklung<br />

kommt mit der Markteinführung<br />

der TAC-W2, geplant für<br />

Anfang 2006. Gegenüber den<br />

bisherigen TAC-Platten reduziert<br />

sich bei der TAC-W2 der<br />

Aufwand für die Nassentwicklung<br />

auf das bürstenunterstützte<br />

Auswaschen mit Wasser<br />

<strong>und</strong> die Endtrocknung. Die Bestrahlung<br />

mit dem Thermolaser<br />

muss zwischen 150 <strong>und</strong> 200<br />

mJ/cm 2 bei r<strong>und</strong> 830 nm liegen,<br />

seine Auflösung kann jetzt bis<br />

4500 dpi betragen. Im Durchschnitt<br />

soll die Auflagenbeständigkeit<br />

um 50% höher liegen.<br />

CtP-Ablationsmaterial von<br />

Presstek: PEARLdry <strong>und</strong><br />

ProFire Digital Media<br />

Presstek ist der Pionier der<br />

On-press-CtP-Bebilderung, wo-<br />

für das amerikanische Unternehmen<br />

den Markennamen DI<br />

(für „Direct Imaging“) schützen<br />

ließ. Anfänglich noch mit<br />

Elektrodenerosion arbeitend,<br />

wurden die ProFire <strong>und</strong> Pearl<br />

genannten Bebilderungsköpfe<br />

später mit ablativen Thermolasern<br />

ausgestattet. ProFire ist<br />

der Standard-Bebilderungskopf<br />

der 46 Karat. Die maximale<br />

Auflösung beträgt 2540<br />

dpi bei einer minimalen Laserspotgröße<br />

von 21 µm, wahlweise<br />

kann auch mit 1270 dpi bzw.<br />

28 µm bebildert werden.<br />

Darauf abgestimmt ist der<br />

ablative Plattentyp PEARLdry/PEARLdry<br />

plus. Mit Aluminiumträger<br />

kommt er auf der<br />

74 Karat zum Einsatz, mit<br />

Polyesterträger von der Rolle<br />

auf der 46 Karat. Bei der<br />

Thermolaser-Ablation wird<br />

das mit einer thermoreaktiven<br />

Polymerschicht verb<strong>und</strong>ene<br />

Silikon zerstört <strong>und</strong> so die farbführende<br />

Polymerschicht freigelegt.<br />

Rückstände werden<br />

mechanisch abtransportiert.<br />

Wie bei den nass zu entwickelnden<br />

Platten von Toray <strong>und</strong><br />

KPG liegen auch auf den<br />

Presstek-Platten die druckenden<br />

Elemente leicht vertieft<br />

zwischen dem stehen gebliebenen<br />

Silikon.<br />

Seit 2004 ist eine Weiterentwicklung<br />

des ProFire-<br />

Bebilderungskopfes verfügbar.<br />

Bei einer gleich gebliebenen<br />

Auflösung von 2540 dpi arbeitet<br />

der neue ProFire Excel mit<br />

einem 16-µm-Laserspot <strong>und</strong><br />

kann dadurch hohe Rasterfeinheiten<br />

(bis 120 L/cm bzw.<br />

300 lpi) <strong>und</strong> FM-Raster generieren.<br />

Er wird sowohl in der<br />

Belichterserie Presstek Dimension<br />

als auch im OEM-Geschäft<br />

für DI-<strong>Wasserlos</strong>offset-<br />

Maschinen vermarktet, u.a. als<br />

neue Option für die 46 Karat,<br />

die dann 46 Karat PLUS heißt.<br />

Zusammen mit ProFire Excel<br />

sind die neuen Ablationsfolien<br />

ProFire Digital Media zu verwenden.<br />

Ihre Auflagenbeständigkeit<br />

reicht wie bei den bisherigen<br />

Polyesterfolien bis zu<br />

20.000 Drucken.


Optische Messungen auf <strong>Wasserlos</strong>platten<br />

Mit der Einführung von<br />

Computer-to-Plate (CtP)<br />

fiel auch ein praktisches Messobjekt<br />

weg: der Kopierfilm.<br />

Ein simples Durchlichtdensitometer<br />

genügte, um an einem<br />

mitbelichteten Rasterstufenkeil<br />

exakt die Wiedergabe der<br />

Rastertonwerte zu bestimmen.<br />

Dies war notwendig, um einerseits<br />

die RIP-Filmbelichter-<br />

Konfiguration zu linearisieren<br />

<strong>und</strong> andererseits die Einhaltung<br />

Vorschau- <strong>und</strong> Analysebilder von 50-%-Rasterfeldern auf den <strong>Wasserlos</strong>-Aluminiumplatten KPG Scorpion, Toray RL7<br />

<strong>und</strong> Presstek PEARLdry (v.l.n.r.), aufgenommen mit dem Plattenmessgerät TECHKON DMS 910 <strong>und</strong> berechnet mit der<br />

Software DMS Pro<br />

der Übertragungskennlinien<br />

bzw. des Tonwertzuwachses zu<br />

kontrollieren. Ob sich dann die<br />

Druckplatte im gewünschten<br />

Belichtungsspielraum bewegte,<br />

wurde lediglich an einem speziellen<br />

mitkopierten Kontrollfeld<br />

auf der Platte visuell überprüft.<br />

Ohne Film muss nun, um<br />

die RIP-Plattenbelichter-Konfiguration<br />

einzustellen, auf der<br />

Druckplatte gemessen werden.<br />

Hierfür verwendet man heute<br />

Plattenmessgeräte, deren<br />

Kamerasensor jedes Feld des<br />

mitbebilderten Rasterstufen-<br />

CtP-Ablationsmaterial<br />

von Creo: Clarus WL<br />

Creo ist der führende Hersteller<br />

von Thermobelichtern.<br />

Die beiden darin eingesetzten<br />

Bebilderungstechnologien unterscheiden<br />

sich durch ihre<br />

erzielbare Kantenschärfe der<br />

Bildelemente. Die Standardtechnologie<br />

kann stufenlos<br />

keils aufnimmt. Im Unterschied<br />

dazu erfasst ein Auflicht-Farbdensitometer<br />

die Plattenoberfläche<br />

integral <strong>und</strong> ermittelt aus<br />

der Lichtschwächung einen<br />

Grauwert, den es in einen<br />

Rastertonwert umrechnet. Genauer<br />

ist aber die planimetrische<br />

Analysemethode der Plattenmessgeräte:<br />

Die Konturen<br />

der Rasterelemente werden in<br />

der Mikroskopvergrößerung erkannt<br />

<strong>und</strong> ab einem bestimmten<br />

Helligkeitsschwellenwert als<br />

druckend bewertet. Somit lässt<br />

sich der tatsächliche Flächendeckungsgrad<br />

ermitteln.<br />

Allerdings ist nicht auf jeder<br />

<strong>Wasserlos</strong>platte der Einsatz<br />

von Plattenmessgeräten möglich.<br />

Neben den analog belichteten<br />

<strong>Wasserlos</strong>platten, die aber<br />

wegen der Messung am Film<br />

gar nicht für optische Messungen<br />

geeignet sein müssen, bereitet<br />

unter den CtP-Platten die<br />

KPG Scorpion diesbezügliche<br />

Probleme. Verantwortlich dafür<br />

ist ihr extremer Glanz an den<br />

zwischen 1524 <strong>und</strong> 2400 dpi<br />

(Trendsetter) bzw. 3556 dpi<br />

(Lotem) auflösen <strong>und</strong> arbeitet<br />

mit einem auf 14 µm verkleinerbaren<br />

Laserspot. Extrem<br />

scharfe Kanten sowie die 2. Generation<br />

des FM-Rasters Creo<br />

Staccato lassen sich mit der<br />

SQUAREspot-Technologie erzeugen,<br />

die mit einem bis zu 10<br />

µm kleinen Laserspot bebildert<br />

Nichtbildstellen. Dieser Glanz<br />

ist das Resultat der gemeinsamen<br />

Reflexionswirkung von<br />

Aluminiumträger, Primer-,<br />

Polymer- <strong>und</strong> Silikonschicht.<br />

(Unabhängig davon sorgen die<br />

Schichten zusammen für die<br />

charakteristische goldene Plattenfarbe.)<br />

Selbst ein Farbdensitometer,<br />

das über einen<br />

Polarisationsfilter verfügt, liefert<br />

keine brauchbaren Messwerte.<br />

Bisher praktizierte Not-<br />

lösung war, Nassoffset-Thermoplatten<br />

zu bebildern, auszumessen<br />

<strong>und</strong> die Kennlinien<br />

„auf Verdacht“ auf die <strong>Wasserlos</strong>platten-Bebilderunganzuwenden.<br />

Toray gelang es, schon bei<br />

der TAC-CG5 die Messbarkeit<br />

zu verbessern <strong>und</strong> zuletzt bei<br />

der TAC-RG5/RL7 die Verwendung<br />

von Plattenmessgeräten<br />

voll <strong>und</strong> ganz zu ermöglichen.<br />

Als Lösung des Problems<br />

erwies sich die Primerschicht,<br />

die für die Haftung der Polymerschicht<br />

auf dem Alumini-<br />

<strong>und</strong> mit 2400 oder 2540 dpi<br />

auflöst. Speziell für den Zeitungsdruck<br />

wird SQUAREspot<br />

mit nur 1200 dpi ausgeliefert.<br />

Wie Presstek stellt Creo<br />

ebenfalls Module für die Onpress-Bebilderung<br />

zur Verfügung.<br />

Die Creo-Laserköpfe in<br />

der 74 Karat schreiben mit einem<br />

15-µm-Spot 2540 dpi.<br />

umträger sorgt. Der Primer<br />

wurde jetzt mit reflexionsmindernden<br />

Eigenschaften ausgestattet,<br />

d.h. er schwächt die<br />

Retroreflexion der Aluminiumoberfläche<br />

erheblich. Mit dem<br />

unterdrückten metallischen<br />

Glanz des Aluminiums beeinflusst<br />

auch der Glanz der<br />

Silikonoberfläche das Messergebnis<br />

in keiner Weise.<br />

Bei Ablationsplatten wie<br />

der Presstek PEARLdry war<br />

von vorn herein eine gute<br />

Messbarkeit gegeben. Sowohl<br />

die Silikonschicht als auch das<br />

freigelegte Polymer bereiten<br />

keine Glanzprobleme: Zum<br />

einen verhindert die thermoaktive<br />

Schicht unter dem Silikon<br />

jegliche Reflexion, <strong>und</strong><br />

zum anderen streut das oleophile<br />

Polymer auf dem Aluminium<br />

das reflektierte Licht; bei<br />

Polyester als Trägersubstrat an<br />

Stelle des Aluminiums tritt erst<br />

recht keine störende Reflexion<br />

auf. Unabhängig davon, dass es<br />

sich um negativ schreibende<br />

CtP-Technologien handelt, sind<br />

für den Messmodus die Kontrastverhältnisse<br />

zwischen<br />

nichtdruckendem Silikon <strong>und</strong><br />

druckendem Polymer im Vorschaubild<br />

des Messsystems<br />

entscheidend:<br />

• Toray TAC – Bildbereiche<br />

dunkelgrün, Silikon hellgrün,<br />

also ein Positivbild – Messung<br />

<strong>und</strong> Analyse im Positivmodus;<br />

• Presstek PEARLdry – Bildbereiche<br />

silbrig hell, Silikon<br />

dunkel, also ein Negativbild –<br />

Messung <strong>und</strong> Analyse im<br />

Negativmodus.<br />

Eine Nichtbeachtung dieser<br />

Regel führt zu falschen Messergebnissen.<br />

Noch relativ jung ist Creos Engagement<br />

im Plattenmarkt. Zur<br />

drupa 2004 stellte Creo die<br />

Clarus WL vor <strong>und</strong> führte sie<br />

Anfang 2005 in den Markt ein.<br />

Dabei handelt es sich um On-<br />

Press-CtP-Material auf Polyesterträger,<br />

abgestimmt auf<br />

Thermolaser-Bebilderungsköpfe,<br />

die nach dem Ablationsprinzip<br />

arbeiten. Die schwarze<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 29


30<br />

Materialien | Druckplatten <strong>und</strong> -folien<br />

Für die Thermobelichter-Reihe Agfa Xcalibur ist<br />

seit der drupa 2004 Lichtventiltechnik (GLV)<br />

verfügbar (Foto: Agfa)<br />

Creo Clarus WL ist jedoch etwas<br />

anders aufgebaut als die<br />

Presstek PEARLdry. Nach<br />

Aussage von Creo verläuft bei<br />

der Clarus WL die Ablation<br />

deshalb besonders rückstandarm.<br />

Die Auflagenbeständigkeit<br />

reicht bis zu 30.000 Drucken<br />

<strong>und</strong> erweist sich auch in<br />

dieser Hinsicht als Alternative<br />

zu den bislang konkurrenzlosen<br />

Presstek-PEARLdry-Folien.<br />

Geliefert wird die Clarus<br />

WL in Rollen, die je nach<br />

Maschinentyp für 28 bis 35 Abschnitte<br />

reichen. Der Einsatz ist<br />

also nur auf Maschinen möglich,<br />

die eine automatische<br />

Abroll- <strong>und</strong> Wiederaufroll-Vorrichtung<br />

im Plattenzylinder besitzen.<br />

Hierzu zählen die 46<br />

Karat <strong>und</strong> andere Maschinen,<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Hoch automatisierter <strong>und</strong> großformatiger<br />

Thermobelichter Creo Trendsetter VLF mit<br />

2400 dpi Auflösung (Foto: Kleeberg)<br />

die auf der Ryobi 3404 DI basieren,<br />

sowie die Heidelberg<br />

Quickmaster DI 46-4 <strong>und</strong> die<br />

Adast Dominant DI/CDI mit<br />

ihren amerikanischen OEM-<br />

Versionen.<br />

Somit beschränkt sich die<br />

Nutzung der Clarus WL vorerst<br />

nur auf Presstek-Laserköpfe.<br />

Denn die Creo-Laserköpfe<br />

kommen nur in größerformatigen<br />

Offsetdruckmaschinen<br />

zum Einsatz, die zudem Aluminiumplatten<br />

verbrauchen,<br />

z.B. die 74 Karat <strong>und</strong> Rapida<br />

74 G. Creo arbeitet allerdings<br />

bereits an solchen Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> wird sicher in absehbarer<br />

Zeit entsprechende Aluminiumplatten<br />

vorstellen, deren<br />

Standzeit deutlich höher<br />

liegt.<br />

Links: Die 46 Karat PLUS – hier während der drupa 2004 auf dem Presstek-<br />

Stand – ist mit den neuen Bebilderungsmodulen Presstek ProFire Excel<br />

ausgestattet <strong>und</strong> verwendet die neuen Ablationsfolien ProFire Digital Media<br />

(Foto: Stein)<br />

Unten: Eine Toray TAC im halbautomatischen Plattenwechselsystem SPC an<br />

der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G auf dem drupa-Stand von marks-3zet (Foto: Kleeberg)<br />

Geeignete CtP-Belichter<br />

Für die digitale Bebilderung<br />

von <strong>Wasserlos</strong>platten sind<br />

ausschließlich Thermobelichter<br />

geeignet. Jedoch kann der Anwender<br />

nicht beliebig wählen,<br />

da in der Regel die Hersteller<br />

zertifizieren, welche Platten<br />

mit dem betreffenden System<br />

bebildert werden können <strong>und</strong><br />

welche nicht. Denn alle Platten<br />

unterscheiden sich hauptsächlich<br />

durch ihren Energiebedarf.<br />

Bei <strong>Wasserlos</strong>platten differiert<br />

die Bestrahlungsintensität besonders<br />

stark, weil Ablationsplatten<br />

mehr <strong>und</strong> chemische<br />

Platten weniger Energie benötigen.<br />

Auf „normale“ Platten abgestimmte<br />

Laser können dem<br />

zu Folge keine Ablationsplatten<br />

Auf der drupa 2004 präsentierte Presstek den<br />

Thermobelichter Dimension 400 erstmals mit<br />

ProFire Excel-Technologie (Foto: Kleeberg)<br />

bebildern. Hinzu kommt die<br />

spezielle Erfordernis bei Ablationsplatten,<br />

dass in einem<br />

nachfolgenden Reinigungsprozess<br />

die Rückstände von der<br />

Platte entfernt werden. Umgekehrt<br />

können starke Laser chemisch<br />

zu entwickelnde Platten<br />

so intensiv bestrahlen, dass an<br />

Stelle des chemischen Entwicklers<br />

eine wässrige Auswaschung<br />

genügt. Dies ist<br />

beispielsweise bei Toray-TAC-<br />

RG5/RL7-Platten in Presstek-<br />

Dimension-Belichtern der Fall.<br />

Belichterseitig muss sicher gestellt<br />

sein, dass die empfindlicheren<br />

<strong>Wasserlos</strong>platten vom<br />

automatischen Plattenhandling<br />

<strong>und</strong> -transport keine Kratzer<br />

davon tragen.<br />

Dieter Kleeberg


Druckfarben für den wasserlosen<br />

Offsetdruck sind mittlerweile<br />

für dieselben Anwendungen<br />

wie im Nassoffsetdruck verfügbar.<br />

Darüber hinaus erweitern<br />

sie die Anwendungsmöglichkeiten<br />

des Offsetdrucks generell<br />

<strong>und</strong> bieten den Druckern<br />

neue Chancen. Durch enge Kooperation<br />

mit den Druckfarbenherstellern<br />

im Rahmen der Vervollkommnung<br />

der innovativen<br />

Kurzfarbwerktechnik leistet <strong>KBA</strong><br />

einen bedeutenden Beitrag zur<br />

Weiterentwicklung der <strong>Wasserlos</strong>farben-Technologie.<br />

Vielfältiger Druckfarbenmarkt<br />

Neben den Druckplatten<br />

<strong>und</strong> der Farbwerkkonstruktion<br />

inklusive<br />

Temperierung sind die Druckfarben<br />

die dritte elementare<br />

Komponente im Wirkprinzip<br />

des wasserlosen Offsetdrucks.<br />

Erfreulicherweise ist die Zahl<br />

der Hersteller von <strong>Wasserlos</strong>farben<br />

deutlich höher als die<br />

der Druckplattenanbieter. Entsprechend<br />

unterschiedlich sind<br />

die Eigenschaften der einzelnen<br />

Farbenserien, woraus sich<br />

eine interessante Anwendungsvielfalt<br />

für den Drucker ergibt.<br />

Hinzu kommt der schon sprichwörtliche<br />

Service der Druck-<br />

Epple aniva ist eine Druckfarbenserie,<br />

die sich durch einen<br />

gegenüber der Euroskala<br />

erweiterten Farbraum auszeichnet.<br />

Im <strong>Wasserlos</strong>bereich kommen<br />

exklusiv die Anwender der<br />

46 Karat in den Genuss der aniva-<br />

Pigmentierung (Quelle: Epple)<br />

Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben –<br />

Besonderheiten <strong>und</strong> Vielfalt<br />

Der Einsatz von schnell wechselbaren Druckfarbenkartuschen<br />

an der 74 Karat gehört zum Konzept der<br />

einfachen Maschinenbedienbarkeit (Fotos: <strong>KBA</strong>, Kleeberg)<br />

farbenhersteller, den K<strong>und</strong>en<br />

individuelle Formulierungen<br />

oder Modifikationen zur Verfügung<br />

zu stellen. Dies gilt auch<br />

auf dem Gebiet des wasserlosen<br />

Offsetdrucks.<br />

Bei <strong>KBA</strong> ist man begeistert<br />

von der Kooperationsbereitschaft<br />

der Druckfarbenhersteller,<br />

insbesondere bei der<br />

Weiterentwicklung der Zeitungsdruckmaschine<br />

Cortina.<br />

Denn mit dem wasserlosen<br />

Coldset betraten alle Beteiligten<br />

Neuland.<br />

Trends: Silikonölersatz …<br />

Moderne <strong>Wasserlos</strong>farben<br />

zu formulieren ist längst keine<br />

triviale Angelegenheit mehr.<br />

Um den steigenden Anforderungen<br />

an Verdruckbarkeit <strong>und</strong><br />

Druckqualität gewachsen zu<br />

sein, genügt es den Farbenherstellern<br />

schon lange nicht mehr,<br />

Nassoffsetfarben aus dem bestehenden<br />

Sortiment herzunehmen<br />

<strong>und</strong> Silikonöl einzuarbeiten.<br />

Heute entwickeln die Chemiker<br />

in den Labors überwiegend<br />

dedizierte Rezepturen für<br />

den wasserlosen Offsetdruck.<br />

Die Verwendung von Silikonöl<br />

oder -derivaten – ob als<br />

bloßer Zusatz zu einer Nassoffsetfarbe<br />

oder als gr<strong>und</strong>legender<br />

Vier gute Gründe für den Ersatz des Silikonöls:<br />

Bestandteil einer ausgesprochenen<br />

<strong>Wasserlos</strong>farbe – ist der<br />

einfachste Weg, um ein Trennmittel<br />

zu erhalten, das auf den<br />

Silikonpartien der Druckplatte<br />

die Druckfarbe nicht anhaften<br />

lässt. Wie weiter vorn im Kapitel<br />

„Ansätze für das optimale<br />

Zusammenwirken von Druckfarben,<br />

Druckplatten <strong>und</strong> weiteren<br />

Materialien“ an Hand<br />

der WFBL-Theorie („weak<br />

fluid bo<strong>und</strong>ary layer – [spannungs]schwacheFlüssigkeitsgrenzschicht“)<br />

beschrieben, benötigen<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben ein<br />

1. Silikonöl haftet quasi an gar nichts. Zu viel Silikonöl in der Druckfarbe kann deshalb sogar an den farbführenden<br />

Polymerpartien der Druckplatte zur Farbabstoßung führen. Insgesamt kann zu viel Silikonöl die Prozessstabilität im<br />

Farbwerk vermindern <strong>und</strong> das Gegenteil des gewünschten Erfolges bewirken.<br />

2. Silikonöl haftet zwar nicht an Oberflächen, kann aber in sie eindringen. Während dieser Effekt auf den nicht<br />

druckenden Silikonpartien der Druckplatte erwünscht ist (Silikonöl „sättigt“ das Silikon <strong>und</strong> baut eine trennend<br />

wirkende Grenzschicht auf), sorgt er auf den Gummiwalzen <strong>und</strong> Gummitüchern für Probleme. Selbst wenn nicht „zu<br />

viel“ Silikonöl in die Farbe eingearbeitet wurde, kommt es im Laufe der Zeit dennoch zur „Silikonverschmutzung“ des<br />

Gummis, wie die Drucker salopp sagen. Denn bei jedem Druckgang mit Silikonöl-haltiger Farbe verbleiben auch nach<br />

dem Waschen im Gummi Silikonölreste. Diese beeinträchtigen die Farbspaltung, weil sich an der Gummioberfläche<br />

eine farbabstoßende Silikonölschicht ausbildet. Erst recht nachteilig wirkt sich die Silikonverschmutzung bei einem<br />

Druckfarbenwechsel aus.<br />

3. Silikonöl verschleiert die Klebrigkeit der Druckfarbe. Hinter der Klebrigkeit verbirgt sich der Zusammenhang<br />

zwischen Zügigkeit bzw. Rupfneigung <strong>und</strong> Stapelverhalten. Indem das Silikonöl an der Oberfläche der gespaltenen<br />

oder übertragenen Druckfarbenschicht die Farbmoleküle bedeckt, kann die wahre Klebrigkeit der Druckfarbe selbst in<br />

speziellen Tests nicht ermittelt werden. Unangenehme Überraschungen wie Rupfen, Abschmieren oder Verblocken<br />

können die Folge sein.<br />

4. Silikonöl kann die Qualität der Druckveredelung beeinträchtigen. Das betrifft vor allem oxidativ trocknende, eventuell<br />

aber auch UV-härtende <strong>Wasserlos</strong>farben. Hierbei verhindert das Silikonöl das stabile Haften der Lackschicht, der<br />

Laminier-, der Kaschier- oder der Prägefolie auf dem Druckfarbenfilm.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 31


32<br />

Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben<br />

Trennmittel, das die Aufgabe<br />

des früheren Feuchtmittels<br />

übernimmt. Silikonöl, das auch<br />

bei Temperaturänderungen seine<br />

Viskosität nicht verändert,<br />

nicht brennbar ist <strong>und</strong> nicht<br />

zum Verharzen neigt, funktioniert<br />

diesbezüglich recht gut.<br />

Trotzdem suchen die<br />

Druckfarbenhersteller intensiv<br />

nach Ersatzstoffen für das<br />

Silikonöl. Für die Silikonöl-<br />

Substitution gibt es rein technische<br />

<strong>und</strong> nicht etwa umweltbedingte<br />

Gründe (siehe Kasten<br />

S. 31). Die Wahl des Trennmittels<br />

gehört heute zum entscheidenden<br />

Know-how <strong>und</strong><br />

wird normalerweise als „Geheimrezept“<br />

gut gehütet. Über<br />

den Silikonölgehalt der Farbe<br />

muss sich der Drucker daher<br />

keine Gedanken machen.<br />

Wichtig für ihn ist lediglich das<br />

genaue Befolgen der Anwendungsvorschrift<br />

auf dem<br />

Gebindeetikett. Bei der Auswahl<br />

der <strong>Wasserlos</strong>farbe muss<br />

er darauf achten, für welche<br />

Bedruckstoffe <strong>und</strong> Veredelungsarten<br />

die Druckfarbe einsetzbar<br />

ist <strong>und</strong> wofür nicht. Auf<br />

den Nachteilen des Silikonöls<br />

aufbauende Argumente der<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Skeptiker haben<br />

also heute keinerlei Berechtigung<br />

mehr!<br />

… <strong>und</strong> noch<br />

umweltfre<strong>und</strong>lichere<br />

Alternativen<br />

Allein schon wegen des<br />

Wegfalls des Feuchtmittels ist<br />

der wasserlose Offsetdruck ein<br />

ökologisch vorteilhaftes Druckverfahren.<br />

Damit aber nicht<br />

genug. Wie schon seit vielen<br />

Jahren im Nassoffset gibt es<br />

mittlerweile zumindest im<br />

Bogendruck auch <strong>Wasserlos</strong>offsetfarben-Formulierungen,<br />

die auf pflanzlichen Ölen basieren.<br />

Die begrüßenswerte Alternative,<br />

nachwachsende Rohstoffe<br />

einsetzen zu können,<br />

steht also den <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Bogendruckern ebenfalls offen.<br />

Im wasserlosen Zeitungsdruck<br />

ist man allerdings noch nicht<br />

soweit.<br />

Eine weitere Alternative,<br />

die die Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

des wasserlosen Offsetdrucks<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Auch an der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G werden die Gravuflow-Farbwerke aus leicht<br />

handhabbaren Kartuschen gespeist (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

noch mehr steigert, ist der Einsatz<br />

von wasserwaschbaren<br />

Druckfarben. Indem ein<br />

wasserbasiertes statt lösemittelhaltigem<br />

Waschmittel für<br />

Walzen <strong>und</strong> Gummituch eingesetzt<br />

werden kann, wird<br />

die VOC-Emission („volatile<br />

organic compo<strong>und</strong>s – flüchtige<br />

organische Verbindungen“) an<br />

der Druckmaschine auf Null<br />

reduziert. Im Markt der <strong>Wasserlos</strong>farben<br />

ist SunChemical<br />

Pionier dieser Technologie. Zur<br />

drupa 2000 demonstrierte der<br />

größte Druckfarbenhersteller<br />

der Welt unter dem Namen Instant<br />

Dry das Waschen mit<br />

Wasser auf einer Heidelberg<br />

Quickmaster DI. Inzwischen<br />

sind die wasserwaschbaren<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben von<br />

SunChemical unter dem Namen<br />

Irodry W2 <strong>und</strong> DriLith W2<br />

bekannt. Diese Farben haben<br />

außerdem den Vorteil, dass die<br />

Drucke nicht gepudert werden<br />

müssen <strong>und</strong> trotzdem schnell<br />

weiterverarbeitbar sind. Außerdem<br />

ist damit bedrucktes<br />

Papier leicht deinkbar, was<br />

wasserwaschbare Farben oftmals<br />

nicht sind.<br />

Auf der Ifra Expo 2003 in<br />

Leipzig schloss <strong>KBA</strong> mit<br />

SunChemical einen F+E-Vertrag<br />

auf dem Gebiet wasserwaschbarerColdset-Druckfarben<br />

ab. Inhalt ist u.a. eine exklusive<br />

dreijährige Zusammenarbeit<br />

im Rahmen des Cortina-<br />

Projekts, in dem SunChemical<br />

die Farbenserie Shark W entwickelt<br />

<strong>und</strong> vervollkommnet.<br />

Die Plastikdruckoption für die 74 Karat <strong>und</strong> die<br />

Rapida 74 G greift auf die Toracard TF-Farbenserie von<br />

Zeller+Gmelin zurück, die sich bereits auf der Genius 52<br />

bewährt hat (Foto: Kleeberg)<br />

Karat-Drucker Stephan Vanlent <strong>und</strong> seine Mitarbeiter von<br />

der Essener Firma Vignold entwickelten für <strong>KBA</strong> einen<br />

Stickstoffschrank, mit dem über Nacht die Druckfarbe in<br />

den gefüllten Farbkästen der 74 Karat frisch gehalten wird<br />

(Foto: Stein)<br />

Diese Druckfarbe ist die wasserwaschbare<br />

Alternative zur<br />

Shark C, einer mit lösemittelhaltigem<br />

Waschmittel waschbaren<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Coldset-<br />

Farbe.<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben<br />

für den Bogenoffset<br />

Das Angebot an Druckfarben<br />

für dieses Marktsegment ist<br />

am vielfältigsten <strong>und</strong> größten.<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben für den<br />

Bogenoffsetdruck ab Halbformat<br />

(50 x 70 cm) sind<br />

meistens kastenfrisch eingestellt<br />

<strong>und</strong> in speziellen Formulierungen<br />

manchmal entweder<br />

Schön-<strong>und</strong>-Widerdruck-geeignet<br />

oder schnell trocknend.<br />

Als Trocknungsmechanismen<br />

kommen oxidativ plus wegschlagend<br />

<strong>und</strong> UV-härtend zur<br />

Anwendung. Bedruckbar sind<br />

glänzend <strong>und</strong> matt gestrichene<br />

Papieroberflächen sowie nicht<br />

saugende Materialien wie<br />

Plastik- <strong>und</strong> metallisierte Folien.<br />

In dieses Marktsegment<br />

sind alle temperierbaren <strong>KBA</strong><br />

Rapida-Maschinen, also auch<br />

die Rapida 74 G, sowie die<br />

Direct-Imaging-Maschine 74<br />

Karat eingeschlossen. Als<br />

formatmäßige Ausnahme muss<br />

sogar die <strong>KBA</strong> Genius 52 bzw.<br />

Metronic Genius 52 UV hinzugerechnet<br />

werden, da diese Maschinen<br />

als einzige im Kleinformat<br />

über eine leistungs-


starke <strong>und</strong> präzise Temperiereinrichtung<br />

verfügen.<br />

Der Bogenoffset ist das<br />

„Paradefeld“ des wasserlosen<br />

Offsetdrucks. Hier werden die<br />

anspruchsvollsten Drucksachen<br />

mit nicht zu übertreffender<br />

Qualität produziert. Hier<br />

kann der <strong>Wasserlos</strong>offset „alle<br />

Register ziehen“ <strong>und</strong> in Kombination<br />

mit frequenzmodulierten<br />

Rastern oder HiFi-Color-<br />

<strong>und</strong> Sonderfarbenskalen<br />

prächtige Ergebnisse erzielen.<br />

Hoher Glanz, extreme Detailschärfe,<br />

homogene Flächen <strong>und</strong><br />

schwankungsfreie Qualität sind<br />

die Trümpfe. Einige Farbenserien<br />

zeichnen sich zudem<br />

durch die schnelle Weiterverarbeitbarkeit<br />

der Drucke aus,<br />

beispielsweise die K+E<br />

Novaless Power Dry: Ihre<br />

Wegschlagzeit konnte auf unter<br />

2 min <strong>und</strong> die schneidmaschinenfeste<br />

Filmbildungszeit auf<br />

20 min – das sind jeweils 25%<br />

der üblichen Zeiten – herabgesetzt<br />

werden.<br />

Wichtig vor allem beim<br />

Druck mit UV-Farben <strong>und</strong><br />

beim Bedrucken nicht saugender<br />

Materialien ist die Beach-<br />

Auf der Ifra Expo 2003 schloss <strong>KBA</strong> mit SunChemical ein drei Jahre<br />

währendes Kooperationsabkommen über die exklusive Entwicklung der<br />

wasserwaschbaren Farbenserie Shark W für die <strong>KBA</strong> Cortina. V.l.n.r.:<br />

Klaus Schmidt, Marketingdirektor <strong>KBA</strong>; Michael Griem, Corporate Vice<br />

President SunChemical; Claus Bolza-Schünemann, stv. Vorstandsvorsitzender<br />

<strong>KBA</strong>; Wes William Lucas, Chairman, President <strong>und</strong> CEO SunChemical<br />

Corporation; Felipe Mellado, Corporate Vice President Marketing <strong>und</strong><br />

Technology SunChemical Europe; Peter Benz, Projektmanager <strong>KBA</strong> Cortina<br />

(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

tung der Anwendungsvorschriften.<br />

Darüber hinaus empfehlen<br />

sich Bedruckbarkeitstests,<br />

wenn bestimmte Farbenserien<br />

<strong>und</strong> kritische Materialien<br />

erstmalig zusammen gebracht<br />

werden. UV-härtende <strong>Wasserlos</strong>farben<br />

können nahezu alle<br />

Plastikfolien bedrucken.<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben<br />

für kleine Formate<br />

Einige Druckfarbenhersteller<br />

grenzen in ihrem Sortiment<br />

bewusst den kleinformatigen<br />

Bogenoffset ab, einschließlich<br />

der kleinformatigen<br />

Direct-Imaging-Maschinen. Der<br />

Gr<strong>und</strong> ist, dass in diesem<br />

Formatbereich – mit Ausnahme<br />

der <strong>KBA</strong> Genius 52, Metronic<br />

Genius 52 UV <strong>und</strong> der 46 Karat<br />

(bzw. Ryobi 3404 DI <strong>und</strong> weitere<br />

OEM-Versionen) – die<br />

Maschinen keine Temperiereinrichtung<br />

aufweisen. Maßgebend<br />

dafür sind vor allem wirtschaftliche<br />

Gründe (niedrigere<br />

Investitionskosten), denn auf<br />

Gr<strong>und</strong> der niedrigeren Geschwindigkeiten<br />

setzen diese<br />

Maschinen weniger Wärme frei<br />

<strong>und</strong> werden oft nicht für sehr<br />

anspruchsvolle Drucksachen<br />

eingesetzt. Deshalb arbeiten die<br />

speziell dafür ausgewiesenen<br />

Farbenserien in einem breiteren<br />

Temperaturfenster als in den<br />

höheren Formatklassen. Dabei<br />

liegt die maximal tolerierbare<br />

Temperatur relativ hoch. Auf<br />

größerformatigen Maschinen<br />

ginge diese Farbeneinstellung<br />

auf Kosten der Druckleistung,<br />

außerdem würde die Farbübertragungsqualität<br />

leiden.<br />

In diesen Bereich fallen<br />

ebenso die <strong>Wasserlos</strong>farben für<br />

den Schmalbahndruck. Hierbei<br />

überwiegt der Druck mit UVhärtenden<br />

Farben. Je nach<br />

Druckproduktgruppe wird die<br />

Kombination mit anderen<br />

Druckverfahren praktiziert. Typisch<br />

für den Schmalbahndruck<br />

mit <strong>Wasserlos</strong>-UV-Farben ist<br />

die Produktion von Faltschachtelkarton<br />

sowie von<br />

Haftetiketten, die auch aus Folien<br />

statt Papier bestehen können,<br />

z.B. klartransparente Folien<br />

für den „no label look“.<br />

Die kleinsten zu bedruckenden<br />

„Formate“ sind CDs,<br />

DVDs <strong>und</strong> Optical Business<br />

Cards sowie Plastikkarten in<br />

Einzel- <strong>und</strong> Vielfachnutzendruck.<br />

Die Metronic AG hat<br />

sich in diesem Markt eine umfassende<br />

Kompetenz erarbeitet<br />

<strong>und</strong> empfiehlt den Einsatz hoch<br />

spezialisierter UV-Farbenserien<br />

von Sipca.<br />

Siegwerk Druckfarben, Entwickler<br />

der Coldset-<strong>Wasserlos</strong>farbenserie<br />

Aridas, produziert jährlich mehr als<br />

20.000 Tonnen Druckfarben für<br />

Zeitungen <strong>und</strong> Werbebeilagen<br />

(Foto: Siegwerk)<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 33


34<br />

Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben<br />

Infrarot-trocknende<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben<br />

Eine Besonderheit im<br />

Bogenoffset ist die Verwendung<br />

von <strong>Wasserlos</strong>farben, die<br />

rein durch IR-beschleunigte<br />

Oxidation trocknen, für nicht<br />

saugende Materialien. <strong>KBA</strong><br />

hat hierfür die Farbenserie<br />

Toracard TF von Zeller+<br />

Gmelin zertifiziert. Sie kann<br />

auf der 74 Karat, der Rapida 74<br />

G <strong>und</strong> der Genius 52 eingesetzt<br />

werden, um damit ausgewählte<br />

Folientypen zu bedrucken: Polyvinylchlorid<br />

(PVC), Acrylnitril-Butadien-Styrol<br />

(ABS), Polycarbonat<br />

(PC), Polystyrol<br />

(PS) <strong>und</strong> Polyester (Polyethylenterephthalat,<br />

PET). Im Gegensatz<br />

zu UV-Farben ist<br />

Toracard nicht geeignet für<br />

Folien aus vorbehandelten<br />

Polyolefinen wie Polyethylen<br />

(PE) oder Polypropylen (PP).<br />

Die Vorteile einer IR-Trocknung<br />

gegenüber UV-Strahlenhärtung<br />

sind der geringere technische<br />

Aufwand <strong>und</strong> die ozonfreie<br />

Abluft. Darüber hinaus<br />

haftet die Farbe sehr gut, so<br />

dass sich die Drucke problemlos<br />

mit speziellem Dispersionslack<br />

inline überlackieren sowie<br />

offline laminieren lassen.<br />

Eine Anwendung von<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben, die durch<br />

Lösemittelverdunstung trocknen,<br />

findet man im Schmalbahndruck.<br />

Kleine IR- <strong>und</strong><br />

Heißlufttrockner sorgen hier<br />

Über Temperaturfenster <strong>und</strong> Zügigkeit<br />

Trocknungsprinzip, mechanische <strong>und</strong> chemische Echtheiten, optische<br />

Eigenschaften wie Tonwertwiedergabe/Detailschärfe <strong>und</strong> Glanzfähigkeit<br />

sowie Einstellungen wie kastenfrisch oder schnell trocknend sind die<br />

Standardangaben auf Druckfarbengebinden. Bei <strong>Wasserlos</strong>farben informieren<br />

die Druckfarbenanbieter über weitere Verdruckbarkeitskenngrößen: auf jeden<br />

Fall über den optimalen Temperaturbereich <strong>und</strong> eventuell über die Zügigkeit<br />

(Tack). Temperaturfenster <strong>und</strong> Zügigkeit hängen physikalisch-rheologisch zusammen:<br />

Je höher die Zügigkeit eingestellt ist, umso höher muss die Temperatur<br />

beim Verdrucken sein. Eine pauschale Aussage – bei x Tack liegt die Temperatur<br />

bei y Grad – ist aber abwegig, da jede Druckfarbenserie ihr individuelles<br />

Zügigkeit-Temperatur-Verhältnis besitzt.<br />

Entscheidendes Kriterium ist der Temperaturbereich, der deshalb auf dem<br />

Druckfarbenetikett ausgewiesen wird. Denn nur diese Prozessgröße kann der<br />

Drucker direkt steuern, indem er an der Temperieranlage eine Zieltemperatur<br />

in einer bestimmten Toleranz einstellt.<br />

Mit „Zügigkeit“ ist speziell die so genannte Initialzügigkeit gemeint – also<br />

der Wert „ab Fabrik“, den die Druckfarbe zu Beginn des Druckprozesses aufweist.<br />

Dieser Wert verändert sich selbstverständlich während des Druckens<br />

gemeinsam mit der Viskosität, weil die Druckfarbe durch die Farbspaltung<br />

Kräften ausgesetzt ist, die im Ruhezustand nicht auftreten. Von der Zügigkeit –<br />

ein Maß für den Spaltwiderstand eines Druckfarbenfilms – hängt ab, wie stark<br />

die Farbe auf Druckplatte <strong>und</strong> Gummituch haftet.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

für eine rasche Trocknung nicht<br />

nur von <strong>Wasserlos</strong>offsetfarben,<br />

sondern auch von Farben aus<br />

inline kombinierten Druckverfahren.<br />

Im Heatset-Rollenoffset ist<br />

ebenfalls der Druck mit <strong>Wasserlos</strong>farben<br />

möglich. Doch<br />

trotz der bereits erreichten Qualität<br />

setzte sich hier die <strong>Wasserlos</strong>-Philosophie<br />

noch nicht<br />

durch, die Zahl der Anwender<br />

ist äußerst gering <strong>und</strong> rückläufig.<br />

Einer der Gründe ist die<br />

noch nicht ausreichende Standzeit<br />

der Druckplatten, wenn es<br />

in den Millionenbereich hinein<br />

geht. Zudem fehlte es den frühen<br />

Pionieren im wasserlosen<br />

Heatset-Rollenoffset an der<br />

notwendigen Unterstützung<br />

durch die Zulieferindustrie. Sie<br />

fühlten sich mit ihren Problemen<br />

wie teuere Druckplat-<br />

ten, ungenügende Maschinentemperierung<br />

oder für den<br />

Rollenruck nicht optimale<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Farben allein gelassen.<br />

Außerdem konnten sie für<br />

ihre qualitativ oft besseren <strong>und</strong><br />

umweltfre<strong>und</strong>licher produzierten<br />

Drucksachen am Markt<br />

auch nur leicht höhere Preise<br />

kaum durchsetzen. Auch <strong>KBA</strong><br />

wird sich bis auf Weiteres auf<br />

den <strong>Wasserlos</strong>-Coldset konzentrieren,<br />

der dank der hohen<br />

Druckqualität der Cortina stärker<br />

als bisher in der Lage sein<br />

wird, zumindest akzidenzähnliche<br />

Produkte zu akquirieren.<br />

<strong>Wasserlos</strong>farben für den<br />

Zeitungs-Rollenoffset<br />

Die Cortina ist die einzige<br />

Zeitungsoffsetrotation, die was-<br />

Die Huber Group entwickelt einen<br />

beachtlichen Teil des Druckfarbensortiments<br />

im Rahmen ihrer „Highly<br />

Improved Technology“. Dazu zählt<br />

auch die Coldset-Serie Rollo-Temp<br />

Dry, die auf der <strong>KBA</strong> Cortina<br />

ausgezeichnete Druckergebnisse<br />

erzielt<br />

serlos druckt. Damit leistet<br />

<strong>KBA</strong> einen hervorragenden<br />

Beitrag zur Verbesserung der<br />

Umweltbilanz des Zeitungsdrucks:<br />

kein Feuchtmittelverbrauch,<br />

je nach Druckfarbe<br />

bzw. Waschmittel wenige oder<br />

keine VOCs, extrem geringe<br />

Makulaturrate – <strong>KBA</strong> setzt damit<br />

Maßstäbe für die Zukunft.<br />

In diesem Szenario spielt<br />

die Druckfarbe eine wichtige<br />

Rolle. Da es bisher keine Coldset-<strong>Wasserlos</strong>farben<br />

gab, engagieren<br />

sich – neben den führenden<br />

Papier- <strong>und</strong> Druckplattenlieferanten<br />

– alle namhaften<br />

Produzenten von Coldset-Farben<br />

als Entwicklungspartner<br />

im Cortina-Projekt. In einem<br />

Workshop am 8. Juni 2004 hatten<br />

die sechs beteiligten Druck-<br />

Der Farbkasten der <strong>KBA</strong> Cortina<br />

wurde mehrmals überarbeitet, bis er<br />

den niedrigviskosen <strong>Wasserlos</strong>farben<br />

optimal gerecht wurde (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

Für die Messung der Zügigkeit gibt die ISO 12634 Rahmenbedingungen<br />

vor. Verwendet werden muss ein so genanntes Rotations-Tackmeter, das aus<br />

einer temperierten Systemantriebswalze, einer Verreibwalze <strong>und</strong> einer aufliegenden<br />

Messwalze besteht. Die Auslenkung der Messwalze bei einer vorgegebenen<br />

Drehzahl bzw. einem bestimmten Abwicklungsweg je Zeiteinheit ergibt<br />

dann den Tackwert. Je nach Messgerätehersteller (z.B. Prüfbau Inkomat, IGT<br />

Tacktester) unterscheiden sich diese Werte zwar, korrelieren aber miteinander.<br />

Gebräuchlichste Maßeinheiten sind Tacko <strong>und</strong> Inko.<br />

Auch wenn mit der Zügigkeit die Neigung zum Rupfen wächst, empfehlen<br />

die Farbenhersteller zumindest einen mittleren Tackwert (z.B. etwa 12 Inko,<br />

gemessen auf dem Inkomat), weil das Druckbild detailreicher wiedergegeben<br />

wird <strong>und</strong> das Risiko des Tonens sinkt. Auf Gr<strong>und</strong> des Tack-bedingten Zusammenhangs<br />

zwischen Temperatur <strong>und</strong> Tonen, das beim Überschreiten der Maximaltemperatur<br />

eintreten kann, wird der vorgegebene Temperaturbereich auch<br />

als „critical tone temperature“ (CTT) oder „critical toning index“ (CTI) bezeichnet.<br />

Er kann zwischen 2 <strong>und</strong> 15 Grad breit sein, beginnt je nach Hersteller<br />

<strong>und</strong> Anwendung bei etwa 18 °C <strong>und</strong> endet bei besonders breiten Fenstern bei<br />

35 °C. Somit können auch die Toleranzen bei der Temperierung ziemlich eng<br />

oder auch recht weit gefasst werden. Weite Toleranzen sind vor allem auf<br />

kleinformatigen Druckmaschinen gefragt, die keine Temperiereinrichtung besitzen.<br />

Für standardisierte <strong>und</strong> wirtschaftliche Druckbedingungen auf Maschinen<br />

wie der <strong>KBA</strong> Cortina ist ein kleines Temperaturfenster wünschenswert.


farbenhersteller, der Papierhersteller<br />

UPM Kymmene <strong>und</strong><br />

der Messinstrumente- <strong>und</strong> Materialprüfmaschinenhersteller<br />

Prüfbau den erreichten Stand<br />

der Technik analysiert. Fast alle<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben repräsentieren<br />

mittlerweile ein hohes<br />

Entwicklungsniveau mit<br />

individuellen Vorzügen. Der<br />

praxisreife Entwicklungsstand<br />

einiger Farben erlaubt mit gutem<br />

Gewissen den Einsatz der<br />

Cortina in der täglichen Zeitungsproduktion,<br />

wie er seit<br />

Februar 2005 in Holland Realität<br />

ist.<br />

Wie bei Nassoffsetfarben<br />

für den Zeitungsdruck ist auch<br />

im <strong>Wasserlos</strong>-Coldset ein optimales<br />

Wegschlagverhalten für<br />

eine problemlose Weiterverarbeitung<br />

im Falzapparat bei<br />

maximaler Geschwindigkeit<br />

ein Kernziel. Darüber hinaus<br />

geht es darum, die Qualitätsvorteile<br />

des wasserlosen Offsetdrucks<br />

auf typischen <strong>und</strong> mit<br />

einem Strich aufgebesserten<br />

Zeitungspapieren auszuspielen:<br />

mehr Brillanz durch höheren<br />

Glanz, homogene Flächen <strong>und</strong><br />

größeren Farbraumumfang sowie<br />

mehr Detailschärfe durch<br />

feinere Raster. Dadurch ist der<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Coldset in der Lage,<br />

auch farbige Beilagen in hoher<br />

Qualität zu drucken. Ein angenehmer<br />

Nebeneffekt der etwas<br />

höher viskosen Farben ist außerdem,<br />

dass in Verbindung mit<br />

dem Newsflow-Farbwerk das<br />

bei Hochleistungsmaschinen<br />

störende Nebeln der Druckfarbe<br />

nicht mehr auftritt.<br />

Dieter Kleeberg<br />

*) Insbesondere für die Maschinen mit Direct-<br />

Imaging- <strong>und</strong>/oder Kurzfarbwerk-Technologie<br />

zertifiziert <strong>KBA</strong> die Zulassung von Druckfarben<br />

im Zusammenwirken mit Druckplatten,<br />

<strong>und</strong> zwar für die 46 Karat sowie gemeinsam<br />

für die 74 Karat, Rapida 74 G <strong>und</strong> Genius 52.<br />

Die Metronic Genius 52 UV wird mit<br />

empfohlenen Sicpa-UV-Farben ausgeliefert.<br />

Die hier aufgeführten Coldset-Farben wurden<br />

überwiegend exklusiv für die Verdruckbarkeit<br />

innerhalb des Cortina-Projektes entwickelt<br />

<strong>und</strong> getestet, weisen aber noch<br />

unterschiedliche Entwicklungsstände auf.<br />

<strong>KBA</strong> behält sich Ergänzungen <strong>und</strong> Widerrufe<br />

der Zulassungen zu jedem Zeitpunkt vor.<br />

Stand: Dezember 2004<br />

Übersicht über Druckfarben für den wasserlosen Offsetdruck<br />

(Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Lieferbarkeit! Der Vertrieb ist zum Teil auf regionale Märkte beschränkt.)<br />

Farbenserie Filmbildung Anwendungsgebiete <strong>KBA</strong>-Zertifizikate*<br />

ANI Group (ANI, Lindgens, Trenal) <strong>und</strong> BASF Drucksysteme (K+E Druckfarben)<br />

ANI Lito Flora Dry oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />

ANI-Dry Futura wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />

Trenal Morgana wegschlagend Coldset; Entwicklung eingestellt ehemals Cortina-Projekt<br />

K+E Novaless S 74 oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74 Karat, Ra74G, Genius 52<br />

K+E Novaless S 220 Universal oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />

K+E Novaless S 240 Power Dry oxidativ/wegschlagend kleinformatiger Bogenoffset, Direct-Imaging 46 Karat<br />

K+E Newsking Sahara wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />

K+E Webking WL (auf Anfrage)<br />

Braden Sutphin<br />

IR/Heißluft-verdunstend Heatset<br />

DI Waterless<br />

Brancher<br />

oxidativ/wegschlagend kleinformatiger Direct-Imaging-Bogenoffset<br />

Hadron<br />

Classic Colours<br />

UV-strahlenhärtend Verpackungen, Etiketten, Plastikkarten/-folien<br />

Sahara Eco-Dry oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset<br />

Nevada HG oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset 74 Karat, Ra74G, Genius 52<br />

Nevada Oxi Mk2 oxidativ Plastikkarten/-folien + Tonerbedruckung/Lack<br />

keine Angaben<br />

Dainichiseika (Daicolor)<br />

IR/Heißluft-verdunstend Schmalbahn-Heatset, Sonder-/Effektfarben<br />

nur japanische Angaben<br />

Encres Dubuit<br />

— —<br />

CD Plus UV-strahlenhärtend Bedrucken von CDs, DVDs usw.<br />

OW Metro UV-strahlenhärtend Bedrucken von CDs, DVDs usw.<br />

OW Label, weitere auf Anfrage<br />

Epple Druckfarben <strong>und</strong> Sicolor<br />

UV-strahlenhärtend Etiketten-Schmalbahndruck<br />

Euro 7415x/Sicolor Euro 5832x oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />

DI-Waterless/Sicolor DI-W5839x oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset<br />

Euro Karat/Sicolor 58140x oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74 Karat, Ra74G, Genius 52<br />

aniva Euro/Standard 780xx oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset, speziell für <strong>KBA</strong> 46 Karat „Power Mix“<br />

Euro 54129 UV-strahlenhärtend Verpackungen, Etiketten, Plastikkarten/-folien<br />

NN (auf Anfrage) IR/Heißluft-verdunstend Heatset<br />

Flint Ink (Flint Ink, Flint-Schmidt)<br />

ArrowStar KG oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74K., Ra74G, Genius.52 (USA)<br />

Board Perfect EU 8416 oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />

EuroStar NN waterless wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />

SFI ox./wegschl., verdunstend Entwicklungsprojekt konventionelle Druckplatten<br />

Huber Group (Michael Huber, Hostmann-Steinberg)<br />

Reflecta Dry 5070 HIT oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />

WL-UV-Temp Euro/Sonderfarb. UV-strahlenhärtend Bogenoffset, Plastikkarten/-folien, CDs/DVDs<br />

Rollo-Temp Dry<br />

Inctec<br />

wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />

nur japanische Angaben — —<br />

Jänecke+Schneemann Druckfarben<br />

Ancor WLP 81 B 75-78 oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />

Supra UV 565<br />

RUCO Druckfarben<br />

UV-strahlenhärtend Karten, CDs<br />

050 UV UV-strahlenhärtend CDs/DVDs, PE <strong>und</strong> PP im Etikettenbereich<br />

055 UV<br />

Sericol<br />

UV-strahlenhärtend PE- <strong>und</strong> PP-Folien/-Karten mit Überlackierung<br />

Seridisc OF<br />

Sicpa Group<br />

UV-strahlenhärtend Bedrucken von CDs, DVDs usw.<br />

Euro 970 oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset 46 Karat<br />

Sicura 41 WL UV-strahlenhärtend Etiketten-Schmalbahndruck<br />

Sicura Disc 41 WL UV-strahlenhärtend CDs/DVDs Metronic WL-UV-Maschinen<br />

Sicura Card 110N WA UV-strahlenhärtend Plastikkarten mit Überlackierung, Folien Metronic WL-UV-Maschinen<br />

weitere Serien auf Anfrage<br />

Siegwerk Druckfarben<br />

ox./wegschl. <strong>und</strong> UV zahlreiche spezialisierte Anwendungen<br />

Aridas oxidativ/wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />

SunChemical (SunChemical, Coates Lorilleux, Hartmann Druckfarben, Kohl & Madden, US Inks, Usher-Walker)<br />

Irodry 7001 oxidativ/wegschlagend kleinformatiger Bogenoffset, Direct-Imaging 46 Karat<br />

Irodry 7005 + Pantone 27xxx oxidativ/wegschlagend mittel- <strong>und</strong> großformatiger Bogenoffset<br />

Irodry 7074 oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74/46 Karat, Ra74G, Genius 52<br />

Irodry W2 7300, DriLith W2 oxidativ/wegschlagend Bogenoffset mit wasserwaschbaren Farben<br />

Shark C oxidativ/wegschlagend Coldset Cortina-Projekt<br />

Shark W oxidativ/wegschlagend Coldset mit wasserwaschbaren Farben Cortina-Projekt<br />

K&M Sharp & Dry oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />

K&MCure UV Waterless<br />

Superior Printing Ink<br />

UV-strahlenhärtend UV-Anwendungen 4- <strong>und</strong> 6-farbig<br />

Super Tech Aqua-Not B oxidativ/wegschlagend Bogenoffset-Hochleistungsserie<br />

Super Tech Aqua-Not GL oxidativ/wegschlagend Bogenoffset universell<br />

Super Tech Aqua-Not LT, HT oxidativ/wegschlagend Bogenoffset ohne Temperierung<br />

Super Tech Aqua-Not 2000<br />

Toyo Ink (TI Japan, TI America)<br />

oxidativ/wegschlagend kleinformatiger Direct-Imaging-Bogenoffset<br />

Aqualess Ultra L/M oxidativ/wegschlagend Bogenoffset<br />

Aqualess Karat oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat 74 Karat, Ra.74G, Genius 52<br />

Aqualess Ecoo oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset 46 Karat<br />

Aqualess UV UV-strahlenhärtend Plastikkarten/-folien, CDs/DVDs<br />

Van Son Royal Dutch Printing Ink Factory<br />

SonaDry VS8000 + Pantone oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />

Quickson SonaDry + Pantone oxidativ/wegschlagend Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset<br />

SonaDry UV + Pantone<br />

Zeller+Gmelin<br />

UV-strahlenhärtend Plastikkarten/-folien, CDs/DVDs<br />

Toralux T1 oxidativ/wegschlagend Direct-Imaging-Bogenoffset 46 Karat<br />

Toracard TF IR-beschl. Oxidation Plastikkarten (überlackierbar), einige Folien 74 Karat, Ra.74G, Genius 52<br />

Toracur W2 UV-strahlenhärtend Etiketten-Schmalbahndruck, Plastikfolien<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 35


36<br />

Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck<br />

Schon im Nassoffset bringt der<br />

Druck mit UV-härtenden Druckfarben<br />

Vorteile wie die Erweiterung<br />

des Bedruckstoffspektrums<br />

<strong>und</strong> die sofortige Weiterverarbeitbarkeit<br />

der Drucke. Genau<br />

diese Vorteile lassen sich auch<br />

mit den Vorzügen des wasserlosen<br />

Offsetdrucks verbinden.<br />

Das UV-Druckverfahren<br />

allgemein<br />

UV-Druckfarben <strong>und</strong> -<br />

Lacke bestehen aus<br />

flüssigen Bestandteilen,<br />

die sich unter Einwirkung<br />

einer energiereichen Ultraviolett-Strahlenquelle<br />

zu einem<br />

festen, trockenen Film vernetzen.<br />

Die Härtung erfolgt sozusagen<br />

augenblicklich, die<br />

Dauer dieses Prozesses hängt<br />

jedoch von der Maschinengeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> der Anzahl<br />

der UV-Lampen einschließlich<br />

deren Intensität sowie<br />

der Art des bedruckten<br />

Materials ab. Fast alle UV-Farben<br />

basieren auf Produkten, denen<br />

polyfunktionales Epoxy,<br />

Polyester oder Polyurethan-Vinyl<br />

zugesetzt wurde ebenso wie<br />

Farbstoffe, Zusätze <strong>und</strong> Fotoinitiatoren,<br />

die die Polymerisation<br />

<strong>und</strong> somit die Bildung<br />

eines festen Films auslösen.<br />

UV-härtende Farben können<br />

eindeutig als lösemittelfrei bezeichnet<br />

werden, jedoch müssen<br />

weiterhin Lösemittel zum<br />

Waschen <strong>und</strong> Reinigen der<br />

Druckmaschine verwendet<br />

werden.<br />

Der Einsatz der UV-Trocknung<br />

ist in all jenen Bereichen<br />

der Druck- <strong>und</strong> Verpackungsindustrie<br />

wichtig, wo schnelle<br />

Trocknung <strong>und</strong> dauerhafter<br />

Hochglanz eine sofortige Wei-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

<strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck – eine<br />

vorteilhafte Kombination<br />

Hochqualitativer WL-UV-Offsetdruck von Plastikkarten in Mehrnutzen auf<br />

der Metronic Genius 52 UV (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

terverarbeitung ermöglichen<br />

sollen. Die Anwendungen erstrecken<br />

sich von der Möbelindustrie<br />

über Beschichtungen<br />

<strong>und</strong> Autoteile bis hin zur Bankkarte<br />

in unserer Brieftasche.<br />

Und auch Musik- <strong>und</strong> Software<br />

CDs <strong>und</strong> DVDs werden heute<br />

mit UV-Farben bedruckt. Ein<br />

beträchtlicher Anteil davon<br />

läuft über wasserlos druckende<br />

UV-Offsetanlagen. Im Bereich<br />

Plastikkarten <strong>und</strong> CDs/DVDs<br />

nimmt die <strong>KBA</strong>-Tochtergesellschaft<br />

Metronic AG eine führende<br />

Position ein.<br />

Aber auch viele der konventionellen<br />

Druckmaschinen<br />

lassen sich auf den Einsatz von<br />

UV-Farben <strong>und</strong> -Lacken umrüsten.<br />

Das gilt ebenso für separate<br />

Lackieranlagen. Das<br />

Verfahren wird u.a. im Bedrucken<br />

von Pappe <strong>und</strong> Karton<br />

eingesetzt, einschließlich von<br />

Pharma- <strong>und</strong> Nahrungsmittelverpackungen,<br />

Plastikmaterial<br />

<strong>und</strong> Blech sowie zur Kennzeichnung.<br />

Warum UV?<br />

In Zukunft werden Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Marktchancen<br />

eines grafischen Unternehmens<br />

entscheidend da-<br />

Dichte- <strong>und</strong> Farbannahme-Kontrollstreifen H-1/04, entwickelt von Druck & Beratung D. Braun für den <strong>Wasserlos</strong>-UV-Offsetdruck<br />

Immer mehr CDs <strong>und</strong> DVDs werden<br />

im WL-UV-Offset auf der Metronic<br />

CD-Print gedruckt (Foto: Metronic)<br />

von abhängen, ob die Leistungen<br />

<strong>und</strong> Angebote markt- <strong>und</strong><br />

bedarfsgerecht sind. Mit dem<br />

UV-Druck erschließen sich die<br />

Anwender neue, zukunftssichere<br />

Märkte. Da die Druckmaschinen<br />

der meisten Hersteller<br />

– auch von <strong>KBA</strong> – für den<br />

UV-Druck aus- bzw. umrüstbar<br />

sind, bleiben die Investitionen<br />

überschaubar.<br />

Pluspunkt Zeit: Unter UV-<br />

Bestrahlung härtet die Farbe<br />

sofort aus. Dadurch entfallen<br />

lange Trocknungszeiten. Das<br />

Weiterverarbeiten oder Umschlagen<br />

der frischen Drucke<br />

ist somit sofort möglich!


Pluspunkt Qualität: Die<br />

schnelle Trocknung macht das<br />

Pudern überflüssig, so dass der<br />

Eigenglanz der Farbe nicht beeinträchtigt<br />

wird. Indem die<br />

Drucke sofort trocken sind,<br />

kann das endgültige Ergebnis<br />

unmittelbar beurteilt werden,<br />

ohne Verfälschung durch den<br />

Trocknungs- bzw. Wegschlagprozess<br />

der Farben.<br />

Pluspunkt Ökologie: Durch<br />

das Aushärtungsverfahren mit<br />

UV-Strahlung an Stelle der Verwendung<br />

lösemittelfreier Farben<br />

werden beim Druck keine<br />

VOCs freigesetzt. Entgegen der<br />

herkömmlichen Meinung entstehen<br />

keine ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Belastungen. Die Umwelt wird<br />

deutlich entlastet, darüber hinaus<br />

entfallen Entsorgungskosten<br />

fast völlig.<br />

Pluspunkt Veredelung: Die<br />

im UV-Verfahren partiell oder<br />

flächig eingesetzten Glanz- <strong>und</strong><br />

Klarlacke eignen sich zur Veredelung<br />

von Druckerzeugnissen<br />

aller Art im eigenen Hause.<br />

Einstieg in den<br />

wasserlosen UV-Druck<br />

Wer in den wasserlosen<br />

(WL) UV-Offset investieren<br />

möchte, sollte dies nicht ohne<br />

spezielle Beratung <strong>und</strong> Instruktion<br />

tun. Denn dieses anspruchsvolle<br />

Verfahren verlangt<br />

bereits in der Planungsphase<br />

eine konkrete Klärung<br />

der technischen Anforderungen<br />

im Hinblick auf das Spektrum<br />

der Druckprodukte. Und auch<br />

die Besonderheiten des Druckverfahrens<br />

<strong>und</strong> der UV-spezifischen<br />

Funktionsgruppen müssen<br />

sich die Drucker gezielt aneignen.<br />

So lassen sich die Erfahrungen<br />

bei der Einstellung<br />

des Materialtransportes in der<br />

Druckmaschine nicht ohne<br />

weiteres vom Papier- <strong>und</strong><br />

Kartonbereich auf Folien <strong>und</strong><br />

andere synthetische Substrate<br />

Maschinen von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic für den wasserlosen Offsetdruck mit UV-Farben<br />

Modell<br />

Farbwerktyp WL-UV-Anwendungen<br />

Bemerkungen<br />

<strong>KBA</strong> Rapida<br />

<strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />

Metronic Genius 52 UV<br />

Metronic CD-Print<br />

Metronic Premius<br />

Metronic oc200<br />

konventionell<br />

Gravuflow-Kurzfarbwerk<br />

Metronic-Kurzfarbwerk<br />

Metronic-Kurzfarbwerk<br />

Metronic-Kurzfarbwerk<br />

Metronic-Kurzfarbwerk<br />

Faltschachteln, Verb<strong>und</strong>e, Plastikfolien<br />

Faltschachteln, Verb<strong>und</strong>e, Plastikfolien<br />

Plastikfolien/-karten, Verb<strong>und</strong>e, Karton<br />

CDs, DVDs, Optical Business Cards<br />

CDs, DVDs, Optical Business Cards<br />

Plastikkarten<br />

prinzipiell alle Formate UV-ausrüstbar<br />

zurzeit noch Tests geeigneter UV-Farben<br />

UV-Version der <strong>KBA</strong> Genius 52<br />

ausschließlich WL-UV-Farben einsetzbar<br />

ausschließlich WL-UV-Farben einsetzbar<br />

ausschließlich WL-UV-Farben einsetzbar<br />

Übersicht über Schmalbahndruckmaschinen, in denen der wasserlose Offsetdruck (WLO) für den<br />

Etiketten- <strong>und</strong> Verpackungsdruck eingesetzt wird (Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Lieferbarkeit!)<br />

Modell<br />

Basisdruckverfahren kombinierbare Druckverfahren Trockner*<br />

Codimag Viva 340 Waterless<br />

Codimag Viva 340 Letterpress<br />

Drent Goebel VSOP<br />

ETI Metronome<br />

Etipol Combi 2000<br />

Edelmann Color-Print V52/V72<br />

Megamarc-Malbate MecaOffset<br />

Nilpeter M 3300<br />

RDP Marathon Web Litho<br />

Sanjo Carton Box<br />

Sanjo PO3 270/350<br />

WLO<br />

Buchdruck<br />

WLO, Nassoffsetdr. (Sleeves)<br />

Flexo-, Siebdruck<br />

WLO, Nassoffset-, Siebdruck<br />

WLO, Nassoffsetdruck<br />

WLO<br />

WLO, Nassoffset-, Flexodruck<br />

WLO, Nassoffsetdruck<br />

Buchdruck<br />

Buch-, Nassoffsetdruck<br />

Buch-, Flexo-, Siebdruck<br />

WLO, Flexo-, Siebdruck<br />

Buch-, Flexo-, Sieb-, Tief-, Digitaldruck<br />

WLO, Nassoffset-, Buch-, Digitaldruck<br />

Buch-, Flexo-, Siebdruck<br />

Buch-, Flexo-, Sieb-, Digitaldruck<br />

Flexodruck<br />

Sieb-, Tief-, konv. Flexodruck<br />

Buch-, Flexo-, Sieb-, Tief-, Digitaldruck<br />

WLO, Flexo-, Siebdruck<br />

WLO, Flexo-, Siebdruck<br />

*) UV-Strahler sind bis auf eine Ausnahme Standardausstattung; insofern ist der WLO mit UV-härtenden Farben die Regel.<br />

Quelle: Etiketten-Labels (www.flexo.de)<br />

UV, IR-Unterstützung<br />

UV, IR-Unterstützung<br />

UV, Heißluft-Option<br />

UV, IR/Heißluft, EB-Option<br />

UV<br />

UV, IR-, Heißluft-, EB-Opt.<br />

UV<br />

UV, IR-, Heißluft-, EB-Opt.<br />

IR-, Heißluft-, UV-, EB-Opt.<br />

UV<br />

UV<br />

Eine interessante Alternative bietet<br />

der WL-UV-Offset auch im<br />

Schmalbahnbereich. Das Foto zeigt<br />

eine Viva 340 Waterless<br />

(Foto: Codimag)<br />

Links: Eine marktführende Position<br />

im WL-UV-Kartendruck mit<br />

anschließender UV-Überlackierung<br />

hält die Metronic oc200<br />

(Foto: Metronic)<br />

übertragen. Um keine Mehrkosten<br />

durch Produktionsausfall<br />

entstehen zu lassen, ist eine<br />

Begleitung des Druckers bei<br />

der Einarbeitung durch einen<br />

Instrukteur sehr sinnvoll.<br />

Bei den UV-Strahlern<br />

kommt es vor allem auf die<br />

Einstellung der optimalen Leistung<br />

bezüglich der Anforderungen<br />

der verschiedenen Materialien<br />

an – der Druckfarben <strong>und</strong><br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 37


38<br />

Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-UV-Druck<br />

Der Spezialist für den WL-UV-Druck<br />

Der Autor, Detlef Braun,<br />

ist mit über 20 Jahren<br />

Routine <strong>und</strong> Know-how auf<br />

dem Gebiet des wasserlosen<br />

Offsetdrucks mit UV-härtenden<br />

Druckfarben ein gefragter<br />

Berater für die Realisierung<br />

<strong>und</strong> Optimierung dieses Verfahrens<br />

in der Praxis.<br />

Der gelernte Buch- <strong>und</strong><br />

Offsetdrucker war von 1983<br />

bis 1995 bei Marks-3zet – einem<br />

unentbehrlichen Handels<strong>und</strong><br />

Technologiepartner auf<br />

dem Gebiet des <strong>Wasserlos</strong>offset<br />

– als Technischer Leiter für<br />

die breite Einführung des<br />

wasserlosen Offsetdruckes mit<br />

der Toray-Platte verantwortlich.<br />

Seit Mai 1995 ist er Mitinhaber<br />

einer Düsseldorfer Druckerei,<br />

die als erste weltweit im<br />

digital bebilderten WL-UV-<br />

Offsetdruck produzierte. Die<br />

damalige Fünf-Farben-plus-<br />

Lack-Maschine verfügte über<br />

eine individuell gefertigte Auslageverlängerung<br />

von Eltosch<br />

<strong>und</strong> druckte mit den ersten am<br />

Markt verfügbaren Toray-<br />

<strong>Wasserlos</strong>-CtP-Platten Plastikkarten,<br />

Aufkleber, Mousepads,<br />

Overheadfolien, Dummies,<br />

aber auch auf Papier <strong>und</strong> Karton.<br />

Seit Juli 2001 ist Braun außerdem<br />

alleiniger Inhaber der<br />

Lacke sowie der Bedruckstoffe,<br />

deren thermische Belastbarkeit<br />

sehr unterschiedlich sein kann.<br />

Aber auch die richtige Wartung<br />

gehört dazu, also das Reinigen<br />

der Reflektoren ebenso wie die<br />

Wechselintervalle verbrauchter<br />

Strahler.<br />

Wie im UV-Nassoffset verlangt<br />

auch der WL-UV-Offset<br />

eine Wahl der optimalen<br />

Druckfarben <strong>und</strong> Lacke entsprechend<br />

der zu bedruckenden<br />

Substrate. Im Zweifelsfall,<br />

wenn derartige Bedruckstoffe<br />

zuvor noch nicht eingesetzt<br />

wurden, müssen Bedruckbarkeits-<br />

<strong>und</strong> Veredelbarkeitstests<br />

gefahren werden. Selbst die<br />

Druckfarbenreihenfolge ist für<br />

die Qualität der Bedruckung<br />

entscheidend. Normalerweise<br />

lässt sich die Eignung der<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Firma Druck & Beratung in<br />

Mülheim/Ruhr. Sein Unternehmen<br />

führt weltweit für alle<br />

namhaften Druckmaschinenhersteller<br />

Instruktionen speziell<br />

im wasserlosen UV-Offsetdruck<br />

durch (www.wluv.de).<br />

„Sicherlich muss man den<br />

UV-Druck erst einmal erlernen“,<br />

konstatiert Braun, „aber<br />

es ist auf jeden Fall nicht so<br />

schwierig, wie manchmal behauptet<br />

wird. Jedoch sollte<br />

man dieses Thema klugerweise<br />

Spezialist für WL-UV-Druck<br />

Druckfarbe dem Gebindeetikett<br />

entnehmen, <strong>und</strong> auch die<br />

Farbenlieferanten beraten sehr<br />

genau. Wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang die Erstellung<br />

von Druckkennlinien für unterschiedliche<br />

Bedruckstoffe.<br />

Spezielles<br />

Druckkontrollelement<br />

Da die <strong>Wasserlos</strong>farben –<br />

auch im WL-UV-Offset – etwas<br />

höhere Tackwerte besitzen, entwickelte<br />

Druck & Beratung ein<br />

spezielles Kontrollelement:<br />

den Druckkontrollstreifen H-1/<br />

04. Die einzelnen Felder, die<br />

natürlich auch der Auswertung<br />

mit einem Densitometer oder<br />

Spektralfotometer dienen, können<br />

durch ihre Dreiecksgeometrie<br />

die Abrisskräfte („quick<br />

nicht ohne kompetente Instruktion<br />

angehen <strong>und</strong> meinen, man<br />

müsse das Rad neu erfinden.<br />

Um Lehrgeld zu bezahlen, sind<br />

die eingesetzten Materialien<br />

einfach zu teuer.“ Braun vermittelt<br />

seinen K<strong>und</strong>en den<br />

WL-UV-Offset als Alternative<br />

oder Ergänzung zum bestehenden<br />

Portfolio. Mit dem Bedrucken<br />

von Folien lasse sich ein<br />

neuer <strong>und</strong> lukrativer Markt,<br />

frei von den täglichen Preisdiskussionen,<br />

erschließen. Sein<br />

release“) bei der Farbspaltung<br />

zwischen Gummituch <strong>und</strong><br />

Bedruckstoff leichter überwinden<br />

<strong>und</strong> stellen das Farbannahmeverhalten<br />

des Bedruckstoffes<br />

realistisch dar. Nutzte<br />

man die sonst üblichen quadratischen<br />

Messstreifenfelder,<br />

würde vor allem bei dünnen<br />

Folien deren Rollneigung an<br />

den Quadratkanten zu unerwünschten<br />

Effekten führen. So<br />

minimiert das Dreieck die Belastungen<br />

des Bedruckstoffes<br />

im Abrisswinkel um fast 99%.<br />

Auf der drupa 2004 war<br />

dieses Kontrollelement im<br />

„Waterless Competence Center“<br />

auf dem Stand von marks-<br />

3zet erfolgreich im Einsatz,<br />

<strong>und</strong> zwar auf der WL-UV-Maschine<br />

Metronic Genius 52 UV<br />

<strong>und</strong> auf der neuen <strong>KBA</strong> Rapida<br />

Unternehmen hilft den Druckern<br />

vor Ort bei der Einarbeitung,<br />

bis das Verfahren vollkommen<br />

beherrscht wird <strong>und</strong><br />

die Druckerei als zuverlässiger<br />

Problemlöser für ihre K<strong>und</strong>en<br />

auftreten kann.<br />

Darüber hinaus ist Detlef<br />

Braun Chairman der European<br />

Waterless Printing Association<br />

(www.ewpa.org). Die EWPA<br />

hat es sich zum Anliegen gemacht,<br />

den wasserlosen Offsetdruck<br />

zu fördern, <strong>und</strong> ist deshalb<br />

auch an dessen Weiterentwicklung<br />

beteiligt. Die Mitglieder<br />

der EWPA setzen sich<br />

aus Anwendern sowie aus Herstellern<br />

von Druckmaschinen,<br />

Druckfarben, Gummitüchern<br />

<strong>und</strong> Druckplatten zusammen.<br />

Da der wasserlose Offsetdruck<br />

als emissionsreduziertes System<br />

zu verstehen ist <strong>und</strong> die<br />

Umwelteigenschaften einer<br />

Druckmaschine immer weiter<br />

in den Vordergr<strong>und</strong> rücken,<br />

erfreut sich die EWPA stetig<br />

steigender Mitgliederzahlen.<br />

Brauns Credo: „Ob mit oder<br />

ohne UV – im wasserlosen<br />

Offsetdruck steuern Sie nur<br />

das, was der K<strong>und</strong>e auch sehen<br />

will: die Farbe <strong>und</strong> die Brillanz!“<br />

(Foto: Print & Produktion 5/04)<br />

74 G mit Gravuflow-Farbwerk.<br />

Zwar wurde auf der Rapida<br />

74 G während der drupa mit<br />

oxidativ trocknenden Farben<br />

gedruckt, doch laufen bereits<br />

Druckversuche mit WL-UV-<br />

Offsetfarben. Übrigens wurde<br />

die Rapida 74 G gemeinsam<br />

von der Berufsgenossenschaft<br />

Druck & Papier <strong>und</strong> der<br />

EWPA, deren Chairman der<br />

Autor ist, mit dem ER-WLO-<br />

Logo („Emission Reduced<br />

Waterless Offset“) ausgezeichnet.<br />

Detlef Braun


Gegenüber dem Nassoffsetdruck<br />

besitzt der wasserlose Offsetdruck<br />

generelle Vorteile in<br />

der erzielbaren Druckqualität.<br />

Bereits die Druckmaschinen mit<br />

langen Farbwerken haben das<br />

klar bewiesen. Den Beweis nicht<br />

schuldig bleiben auch die Maschinen<br />

mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Kurzfarbwerken, deren<br />

Stärke darüber hinaus die<br />

Qualitätskonstanz ist. Besonders<br />

groß ist der Qualitätssprung<br />

im Zeitungsdruck mit der <strong>KBA</strong><br />

Cortina. Aber auch die <strong>KBA</strong><br />

Genius 52 erfüllt dank ihres<br />

technischen Potenzials höhere<br />

Ansprüche in den kleinen<br />

Formatbereichen.<br />

Qualität bietet Chancen<br />

Wer sich als Akzidenz-<br />

oder Verpackungsdruckerentschließt,<br />

in den wasserlosen<br />

Offsetdruck zu investieren,<br />

wird dies nicht nur aus Gründen<br />

der Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong><br />

Umweltverträglichkeit tun,<br />

sondern auch wegen der Qualität.<br />

Er wird diesen Schritt als<br />

Chance begreifen. Denn wer<br />

sich als umweltorientierter<br />

Qualitätsdrucker profiliert,<br />

wird in vielerlei Hinsicht profitieren.<br />

Mit einer höheren Druckqualität<br />

kann er sich zunächst<br />

von vielen Mitbewerbern unterscheiden.<br />

Außerdem dürfte<br />

es ihm bei entsprechender<br />

Profilierung als Qualitäts- bzw.<br />

<strong>Wasserlos</strong>drucker leichter fallen,<br />

wirklich lukrative Aufträge<br />

zu akquirieren. Denn auf diese<br />

Weise sollte es ihm einfacher<br />

gelingen, K<strong>und</strong>en zu binden,<br />

die optisch anspruchsvolle <strong>und</strong><br />

technisch aufwändige Aufträge<br />

erteilen <strong>und</strong> Wert auf Qualität<br />

legen. Wenn die Druckdienstleister<br />

darüber hinaus einen<br />

besseren Preis erzielen, umso<br />

besser. Außerdem kann er auf<br />

Gr<strong>und</strong> der Handhabung des<br />

Qualität | Steigerung<br />

Qualitätsvorteile des<br />

wasserlosen Offsetdrucks<br />

Die Tonwertzunahme einer <strong>Wasserlos</strong>platte ist geringer als bei einer<br />

Nassoffsetplatte. Die Kennlinie wurde mit einem Plattenmessgerät TECHKON<br />

DMS 910 an einer Toray TAC-RGL7 aufgenommen <strong>und</strong> mit der Software DMS<br />

Pro berechnet<br />

wasserlosen Offsetdrucks <strong>und</strong><br />

der erfolgreichen Realisierung<br />

von Druckprojekten mit außergewöhnlicher<br />

Qualität sein<br />

Know-how ständig erweitern<br />

<strong>und</strong> wird – insbesondere mit<br />

der zukunftweisenden Kurzfarbwerk-Technologie<br />

– besser<br />

für künftige Anforderungen gerüstet<br />

sein.<br />

Sogar für durchschnittliche<br />

Qualitätsansprüche ist der<br />

wasserlose Offsetdruck eine<br />

überlegenswerte Alternative.<br />

So ist dieses Druckverfahren<br />

dafür bekannt, ungestrichene<br />

Papiersorten, die im Nassoffset<br />

Probleme verursachen würden,<br />

in den Griff zu bekommen. Außerdem<br />

ist die Zeitungsdruckmaschine<br />

Cortina Beleg<br />

dafür, dass auf Zeitungspapier<br />

erstaunlich hohe Qualität gedruckt<br />

werden kann.<br />

Qualität erschließt Nischenmärkte<br />

<strong>und</strong> Marktsegmente<br />

Zahlreiche Drucker, die<br />

sich für eine 74 Karat entschieden<br />

haben, setzen ihre Maschine<br />

nicht nur zum Auflagendruck<br />

ein, sondern erzielen<br />

zum Teil beachtliche Umsätze<br />

mit Andrucken oder repräsentativen<br />

Vorab-Exemplaren für<br />

Diese REM-Aufnahme von der<br />

Oberfläche einer bebilderten<br />

<strong>Wasserlos</strong>platte Presstek PEARLdry<br />

zeigt, wie die Silikonschicht die<br />

Rasterpunkte scharf begrenzt <strong>und</strong><br />

so für nur eine geringe Tonwertzunahme<br />

zulässt<br />

(Quelle: Zeller+Gmelin/Presstek)<br />

Auflagen, die dann wegen der<br />

Auflagenhöhe oder wegen eines<br />

anderen Druckverfahrens,<br />

z.B. UV-Bogenoffset oder<br />

Heatset, auf anderen Maschinen<br />

gedruckt werden. Neben<br />

ihrer Wirtschaftlichkeit im unteren<br />

<strong>und</strong> mittleren Auflagenbereich<br />

ist die 74 Karat auf<br />

Gr<strong>und</strong> ihrer Reproduktionsgenauigkeit<br />

bzw. ihrer Fähigkeit,<br />

auf der Basis kalibrierter<br />

Druckbedingungen andere<br />

Druckverfahren mit hoher<br />

Übereinstimmung simulieren<br />

zu können, auch als industrielles<br />

Proof- oder Andrucksystem<br />

geradezu prädestiniert.<br />

Dank des Qualitätspotenzials<br />

der <strong>KBA</strong> Genius 52<br />

verhelfen ihre Anwender dem<br />

kleinformatigen Offsetdruck zu<br />

einem neuen Image. Denn auf<br />

dieser innovativen Kompakt-<br />

Frequenzmodulierte Raster<br />

ermöglichen wegen der geringeren<br />

Druckfarbenmenge den<br />

Semicommercial-Druck auf<br />

Coldset-Maschinen. Der wasserlose<br />

Coldset wird die Qualität solcher<br />

Produkte weiter verbessern <strong>und</strong> die<br />

Verwendung mehrerer verschiedener<br />

Papiere erlauben (Quelle: REWE)<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 39


40<br />

Qualität | Steigerung<br />

maschine lassen sich vier- oder<br />

fünffarbige Drucksachen in<br />

überdurchschnittlicher Qualität<br />

produzieren. Somit stellt die<br />

Genius 52 für traditionelle<br />

Kleinformatdrucker eine attraktive<br />

Lösung dar, mit der sie<br />

auch für das Format geeignete<br />

Qualitätsdrucksachen aus dem<br />

halb- <strong>und</strong> mittelformatigen<br />

Wettbewerb akquirieren können.<br />

Und umgekehrt lässt sich<br />

das Portfolio einer qualitätsbewussten<br />

Mittel- oder Großformatdruckerei<br />

in den bisher<br />

nicht bedienten Kleinformatmarkt<br />

erweitern.<br />

Qualität begünstigt Trends<br />

im Zeitungsdruck<br />

Neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

lassen sich für<br />

den wasserlosen Zeitungsdruck<br />

ebenfalls überzeugende Qualitätsargumente<br />

anführen. Zwei<br />

Trends prägen die aktuelle<br />

Zeitungsproduktion: möglichst<br />

hohe Farbbelegung <strong>und</strong> nahezu<br />

unbegrenzte Farbflexibilität.<br />

Mit der <strong>KBA</strong> Cortina werden<br />

beide Trends begünstigt. Die<br />

Farbdruckqualität wird in Dimensionen<br />

gesteigert, die im<br />

Zeitungsdruck bisher als nicht<br />

realisierbar galten. Da es sich<br />

beim Coldset-Offsetdruck um<br />

ein Verfahren mit wegschlagend<br />

trocknenden Druckfarben<br />

handelt, konnten Flächen<br />

<strong>und</strong> Bilder mit hoher<br />

Farbdeckung – beidseitig erst<br />

recht – in der Vergangenheit<br />

nur mit allgemein akzeptierten<br />

Qualitätsabstrichen gedruckt<br />

werden. Die Akzeptanzgrenzen<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

bei den Werbeagenturen <strong>und</strong><br />

der Werbung treibenden Wirtschaft<br />

hinsichtlich der Druckqualität<br />

von farbigen Zeitungsanzeigen<br />

sind allerdings<br />

mittlerweile deutlich gesunken,<br />

<strong>und</strong> Beanstandungen werden in<br />

der Regel mit teueren Preisabschlägen<br />

kompensiert, die sich<br />

die unter Kostendruck stehenden<br />

Zeitungsverlage auf Dauer<br />

nicht leisten können. Dank der<br />

im wasserlosen Druck wegfallenden<br />

Störeinflüsse des<br />

Feuchtwassers (u.a. Fan-out-<br />

Effekt <strong>und</strong> Dichteschwankungen<br />

über die Auflage), der<br />

inzwischen optimierten Wegschlageigenschaften<br />

der<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Coldset-Farben sowie<br />

der Einsetzbarkeit von feineren<br />

(60er) <strong>und</strong> FM-Rastern<br />

kann die <strong>Wasserlos</strong>-Zeitung mit<br />

ihrer exzellenten Druckqualität<br />

ihre Attraktivität als Werbemedium<br />

steigern.<br />

Und was die Flexibilität betrifft,<br />

so ist der <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Coldset auf Gr<strong>und</strong> der erzielbaren<br />

Qualität in der Lage,<br />

akzidenzähnliche Produkte<br />

(Werbe- <strong>und</strong> Sonderbeilagen,<br />

Flyer usw.) kostengünstiger<br />

vom Heatset zu übernehmen.<br />

Die Zeitungsverlage können<br />

endlich auf ein <strong>und</strong> derselben<br />

Maschine im Coldset-Verfahren<br />

mehr als nur ihre Zeitung in<br />

hoher Qualität drucken. Mit zusätzlichen<br />

Produkten lasten sie<br />

ihre Maschine deutlich besser<br />

aus. Zu einem späteren Zeitpunkt<br />

sieht <strong>KBA</strong> aufgr<strong>und</strong> der<br />

bisherigen Erkenntnisse auch<br />

den Einsatz der Cortina im<br />

Heatset-Semicommercialdruck<br />

als eine realistische Option.<br />

Links: Bislang im<br />

Zeitungsdruck unerreichte<br />

Qualität wurde auf der<br />

Betatest-Cortina bei reiff<br />

in Offenburg gedruckt<br />

Rechts: Bei verschiedenen<br />

<strong>KBA</strong>-Veranstaltungen<br />

wurden die „Cortina News“<br />

live im 60er Raster<br />

produziert<br />

Mikroskopische Vergleichsaufnahmen<br />

eines vierfarbigen<br />

Rasterbildes im Zeitungsdruck: oben<br />

verschwommene 40 L/cm (100 lpi)<br />

von einer konventionellen Coldset-<br />

Rotation, unten randscharfe 60 L/cm<br />

(150 lpi) von der <strong>KBA</strong> Cortina<br />

Ausgezeichnete<br />

Detailwiedergabe<br />

Alle Druckplatten für den<br />

wasserlosen Offsetdruck besitzen<br />

hervorragende Detailwiedergabe-Eigenschaften.<br />

Durch<br />

den geringeren Tonwertzuwachs<br />

bleiben auch die negativen<br />

Rasterpunkte in den Tiefen<br />

offen. Gr<strong>und</strong>sätzlich lassen<br />

sich somit deutlich höhere<br />

Rasterfeinheiten (weit über 200<br />

L/cm bzw. 500 lpi ohne nennenswerten<br />

Tonwertverlust in<br />

extremen Lichtern <strong>und</strong> Tiefen)<br />

<strong>und</strong> FM-Raster mit kleiner<br />

Spotgröße problemlos drucken.<br />

Auf der Zeitungsrotationsmaschine<br />

<strong>KBA</strong> Cortina ist ein<br />

60er Raster sogar Standard,<br />

<strong>und</strong> FM-Raster sind ohne weiteres<br />

druckbar.<br />

Bei den meisten digitalen<br />

<strong>Wasserlos</strong>plattenfabrikaten<br />

bleibt – je nach Auflösung <strong>und</strong><br />

Überlagerung der Laserspots –<br />

der volle Tonwertumfang bis<br />

etwa 80 L/cm (200 lpi) erhalten,<br />

bei 120 L/cm (300 lpi) fallen<br />

gerade einmal der 1- <strong>und</strong><br />

der 99-prozentige Tonwert


weg. Und die analogen Toray-<br />

Platten stehen solchen Werten<br />

kaum nach. Dieses vorteilhafte<br />

Verhalten der Platten ist auf die<br />

leicht vertiefte Anordnung der<br />

druckenden Elemente zurück<br />

zu führen. Rasterpunkte sowie<br />

Kanten <strong>und</strong> feine Linien werden<br />

durch die stehen gebliebenen<br />

Ränder der Silikonschicht<br />

messerscharf begrenzt, die<br />

Druckfarbe kann bei der Übertragung<br />

aufs Drucktuch seitlich<br />

kaum ausweichen.<br />

Brillanz <strong>und</strong> Farbwiedergabe<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Abwesenheit<br />

eines Feuchtmittels werden<br />

die Druckfarben im wasserlosen<br />

Offsetdruck nicht durch<br />

einen Emulgiervorgang „verwässert“,<br />

d.h. ihre Farbstärke<br />

bleibt voll <strong>und</strong> ganz erhalten.<br />

Deshalb sind im <strong>Wasserlos</strong>offset<br />

von vorn herein höhere<br />

Volltondichten erreichbar, der<br />

Farbraumumfang (Gamut) ist<br />

größer. Der Verzicht auf ein<br />

Feuchtmittel wirkt sich ebenso<br />

günstig auf den Glanz der<br />

Druckfarbe aus. Emulgiertes<br />

Wasser stumpft immer ein<br />

wenig den Glanz ab, während<br />

ohne Wasser die filmbildenden<br />

Komponenten besser verlaufen,<br />

d.h. eine glattere Oberfläche<br />

ausbilden können. Brillantere<br />

Drucke sind das Resultat.<br />

Bei den <strong>KBA</strong>-Kurzfarbwerken<br />

kommt hinzu, dass die<br />

Einfärbung durch die Rasterwalze<br />

definiert ist <strong>und</strong> immer<br />

eine reproduzierbare Größe<br />

darstellt. Mit diesem Standardisierungsschritt<br />

erfüllen die<br />

Gravuflow- <strong>und</strong> Newsflow-<br />

Farbwerke eine entscheidende<br />

Voraussetzung für kalibrierte<br />

Druckbedingungen – Gr<strong>und</strong>lage<br />

für zuverlässige <strong>und</strong> exakte<br />

ICC-Profile in einem durchgängigen<br />

Farbmanagement-<br />

Szenario.<br />

Perfekte Arbeitsteilung: Das<br />

Zeitschriften-Innenleben wird – wie<br />

hier bei Grütter in Ronnenberg – im<br />

Heatset-Rollenoffset gedruckt, für<br />

die Topqualität des Umschlagdrucks<br />

steht eine 74 Karat zur Verfügung<br />

Vorabauflagen, Muster <strong>und</strong> kleinere Auflagen von Faltschachteln sind das<br />

Hauptanwendungsgebiet der 74 Karat bei Aug. Heinrigs in Aachen. Mit<br />

Hilfe von Farbtafeln wird die Karat an den hochauflagigen UV-Nassoffset<br />

angepasst<br />

Hochwertige <strong>und</strong><br />

fotorealistische Drucksachen<br />

Die erwähnten Vorzüge bei<br />

der Detail- <strong>und</strong> Farbwiedergabe<br />

qualifizieren den <strong>Wasserlos</strong>offset<br />

besonders für hochwertige<br />

Drucksachen. Tatsächlich<br />

wird deshalb in der Praxis<br />

ein wachsender Anteil der<br />

Werbedrucksachen mit höchsten<br />

Ansprüchen wasserlos gedruckt.<br />

Oftmals ist der wasserlose<br />

Offsetdruck dabei mit<br />

Technologien für den fotorealistischen<br />

Druck verknüpft.<br />

Er ergänzt optimal die Anwendung<br />

frequenzmodulierter Raster<br />

<strong>und</strong> den Einsatz von<br />

Druckfarbenskalen mit einem<br />

erweiterten Farbraum. Dem<br />

kommt entgegen, dass im<br />

wasserlosen Offsetdruck höhe-<br />

re Druckfarbenschichtdicken<br />

übertragen werden können als<br />

im Nassoffset.<br />

Auch beim Bedrucken von<br />

CDs, DVDs, Plastikfolien <strong>und</strong><br />

-karten erweist sich der wasserlose<br />

Offsetdruck als das Verfahren<br />

mit der höchsten erzielbaren<br />

Qualität. Nicht ohne<br />

Gr<strong>und</strong> hat der Siebdruck in diesen<br />

Märkten an Boden eingebüßt.<br />

Beträchtlichen Anteil<br />

daran haben die Maschinen von<br />

Metronic, die im Kartendruck<br />

marktführend sind <strong>und</strong> mit der<br />

Genius 52 UV die Anwendungsmöglichkeiten<br />

erweitern.<br />

Qualität auf konstant<br />

hohem Niveau<br />

Zeichnet sich der wasserlose<br />

Offsetdruck bereits durch<br />

eine hohe Prozessstabilität aus,<br />

werden eventuell noch vorhandene<br />

Schwankungen durch die<br />

gleichmäßig einfärbende Kurzfarbwerktechnologie<br />

von <strong>KBA</strong><br />

<strong>und</strong> Metronic weiter minimiert.<br />

Nicht nur die Förderung einer<br />

definierten Druckfarbenmenge<br />

über eine Rasterwalze ist dafür<br />

verantwortlich, sondern auch<br />

die Schablonierunempfindlichkeit<br />

der Kurzfarbwerke im<br />

Bogenoffset. Beim Gravuflow-<br />

Farbwerk <strong>und</strong> den Farbwerken<br />

in der <strong>KBA</strong> Genius 52 sowie<br />

den Metronic-Maschinen trifft<br />

jeder Punkt auf der Farbauftragwalze<br />

immer denselben jeweiligen<br />

Punkt auf der Druckplatte.<br />

Lediglich beim Newsflow-Farbwerk<br />

mussten wegen<br />

der hohen Druckgeschwindigkeiten<br />

der Cortina Konzessionen<br />

bei der Anzahl <strong>und</strong> den<br />

Umfängen der farbübertragenden<br />

Walzen gemacht<br />

werden, was aber im Zeitungsdruck<br />

keinen nennenswerten<br />

Einfluss auf die erzielbare<br />

Druckqualität hat.<br />

Damit fügen <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />

Metronic den Qualitätsvorteilen<br />

des wasserlosen Offsetdrucks<br />

einen weiteren Vorteil<br />

hinzu: perfekte Flächen- <strong>und</strong><br />

Rasterdrucke dank schablonierfreier<br />

Einfärbung. Und damit<br />

nicht genug: Das gewünschte<br />

Einfärbeergebnis<br />

stellt sich schon nach extrem<br />

wenigen Makulaturexemplaren<br />

ein <strong>und</strong> bleibt über die gesamte<br />

Auflage konstant.<br />

Klaus Schmidt, Dieter Kleeberg<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 41


42<br />

Qualität | Standardisierung<br />

Übergang zur standardisierten<br />

industriellen Druckproduktion<br />

Drucken als „Schwarze Kunst“ ist nicht mehr überlebensfähig. Doch<br />

bedeutet die Einführung des wasserlosen Offsetdrucks in einem Betrieb<br />

an sich noch nicht das Ende des „Druckerhandwerks“. Erst Maschinen<br />

mit wasserlosen <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en Farbwerken sind<br />

die Voraussetzung für den konsequenten Übergang zu einer standardisierten<br />

industriellen Produktion. Jederzeit wiederholbare Ergebnisse<br />

vor allem dank objektiver, eindeutig definierter Prozessgrößen<br />

müssen das Ziel auch im Drucksaal sein.<br />

Vorbild digitale Druckvorstufe<br />

Die Computer-integrierte<br />

Fertigung (CIM) als<br />

industrielles Produktionsmodell<br />

etabliert sich auch<br />

in der Druckindustrie. Neben<br />

einer starken Vernetzung ist sie<br />

vor allem durch einen hohen<br />

Automatisierungsgrad gekennzeichnet.<br />

Voraussetzung für die<br />

Automatisierung mit einem hohen<br />

Maß an Produktions- <strong>und</strong><br />

Reklamationssicherheit ist die<br />

Standardisierung.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Mit der Einführung vollständig<br />

digitaler Arbeitsabläufe<br />

in der Druckvorstufe waren die<br />

Medien- <strong>und</strong> Druckdienstleister<br />

von Anfang an gezwungen,<br />

die Kommunikation der immateriellen<br />

Zwischenresultate<br />

nachvollziehbar <strong>und</strong> objektiv<br />

zu gestalten. Konkret bedeutete<br />

dies das konsequente Einrichten<br />

kalibrierter Prozesse bei<br />

Farbraumtransformationen <strong>und</strong><br />

bei der Druckformbebilderung.<br />

Zugleich war damit die Voraussetzung<br />

gegeben, traditionelle<br />

Das Farbmanagement nach ICC-Spezifikation ist heute ein elementarer<br />

Standardisierungsschritt in der digitalen Druckvorstufe wie auch im<br />

Drucksaal. Das Foto zeigt die spektralfotometrische Auswertung der<br />

Testdruckform der European Color Initiative (ECI) mit einem X-Rite DTP70<br />

(Foto: Kleeberg)<br />

reproduktionstechnische Arbeiten<br />

handwerklichen Charakters<br />

durch hochmoderne Publishing-Szenarien<br />

<strong>und</strong> automatisierbare<br />

Prozesse abzulösen.<br />

Ausdruck dessen sind die heute<br />

geläufigen Begriffe wie<br />

Workflow-Automatisierung,<br />

Preflight, ICC-Farbmanagement<br />

<strong>und</strong> Computer-to-Plate<br />

sowie die Datenformate TIFF,<br />

PDF, JDF <strong>und</strong> XML, deren Anwendung<br />

fest in verschiedenen<br />

Industrie- <strong>und</strong> ISO-Standards<br />

verankert ist.<br />

Kalibrierte Druckmaschinen<br />

Vergleichbare Ansprüche<br />

werden heute auch an den<br />

Drucksaal gestellt, um eine<br />

Standardisierung <strong>und</strong> weitestgehende<br />

Automatisierung der<br />

vollständigen Wertschöpfungskette<br />

durchzusetzen – kurz: um<br />

zu einer industriellen Druckproduktion<br />

übergehen zu können.<br />

Daher müssen auch an<br />

der Druckmaschine kalibrierte<br />

Prozessbedingungen geschaffen<br />

werden. „Kalibriert“ bedeutet<br />

hier, dass an der Druckma-<br />

Standardisierung ist für Holger<br />

Müller, Produktionsleiter bei<br />

Aug. Heinrigs Druck+Verpackung in<br />

Aachen, das A <strong>und</strong> O an der<br />

74 Karat. Mit Testdruckformen …


… <strong>und</strong> Farbtafeln, die Karat-<br />

Drucker Daniel Strahl bei Bedarf<br />

druckt, werden Andrucke <strong>und</strong><br />

Vorabauflagen an den UV-<br />

Bogenoffset angepasst<br />

(Fotos: Kleeberg)<br />

schine jederzeit ein definierter<br />

Ausgangszustand für ganz bestimmteDruckplatte-Gummituch-Druckfarbe-Bedruckstoff-Druckbeistellung-Kombinationen<br />

einstellbar ist. Dabei muss<br />

die Druckplatte zuvor in einem<br />

kalibrierten Prozess bebildert<br />

worden sein.<br />

Die Tonwert- <strong>und</strong> Farbwiedergabe-Eigenschafteneiner<br />

solchen Kombination werden<br />

in Druckkennlinien <strong>und</strong><br />

ICC-Druckmaschinenprofilen<br />

festgehalten <strong>und</strong> dienen der<br />

Druckvorstufe zur ausgabekonformen<br />

Aufbereitung der<br />

Bebilderungsdaten. Ändert sich<br />

eine der Komponenten in dieser<br />

Kombination, verlieren Kennlinien<br />

<strong>und</strong> Profile ihre Gültigkeit<br />

<strong>und</strong> müssten angepasst werden.<br />

Für die Profilerstellung bietet<br />

<strong>KBA</strong> in der Produktionsumgebung<br />

der 74 Karat optional<br />

den Creo Profile Wizard, während<br />

für die 46 Karat im „Power<br />

Mix“ eine Prooflösung für<br />

die Aniva-Euro-Skala erhältlich<br />

ist.<br />

Bedienerunabhängige<br />

Farbgebung<br />

In einem derartigen Szenario<br />

ist nicht länger Platz für<br />

subjektive Einschätzungen <strong>und</strong><br />

individuelle Vorlieben des<br />

Bedienpersonals. In einer industriellenProduktionsumgebung<br />

dürfen einzig <strong>und</strong> allein<br />

objektive Kriterien für die<br />

Qualitätssicherung gelten. Indem<br />

dank eines wasserlosen<br />

<strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Farbwerks die bedienerabhängige<br />

Farbgebung (<strong>und</strong><br />

Feuchtung sowieso) aus dem<br />

Druckprozess verbannt wird,<br />

kann die in der Druckvorstufe<br />

definierte Qualität im Druck<br />

ihre optimale Vollendung finden.<br />

Der Drucker braucht sich<br />

deshalb nicht in seiner Kompetenz<br />

beschnitten zu fühlen. Er<br />

wird lediglich von Tätigkeiten<br />

befreit, die nachgewiesenermaßen<br />

nicht zwangsläufig zu<br />

einer Verbesserung des Druckergebnisses<br />

führen. Statt dessen<br />

kann er sich voll <strong>und</strong> ganz auf<br />

die Qualitätsüberwachung <strong>und</strong><br />

-sicherung sowie die parallele<br />

Vorbereitung von nachfolgenden<br />

Aufträgen konzentrieren,<br />

wofür ihm computergestützte<br />

Werkzeuge zur Verfügung stehen.<br />

Er kommt in den Genuss<br />

von Arbeitserleichterungen, die<br />

letztendlich der Produktivitäts<strong>und</strong><br />

Qualitätssteigerung dienen.<br />

Seine Verantwortung rich-<br />

tet sich nunmehr auf einen industriellen<br />

Prozess aus, wird<br />

dadurch aber nicht geringer.<br />

Durchgängige Standardisierung<br />

Die Eliminierung der bedienerabhängigen<br />

Farbgebung<br />

in den Gravuflow-, Newsflow<strong>und</strong><br />

Metronic-Farbwerken<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 43


44<br />

Qualität | Standardisierung<br />

Stimmt auffallend! Auf dem<br />

Druckforum 2003 wurde das<br />

Standardisierungspaket „Power<br />

Mix“ vorgestellt, bei dem auf dem<br />

Farbdrucksystem Minolta CF9001<br />

das Druckergebnis der 46 Karat,<br />

auf der Epple-Aniva-Euro-Farben<br />

eingesetzt werden, farbverbindlich<br />

geprooft werden kann (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

schließt die letzte Lücke in einer<br />

durchgängig standardisierten<br />

Produktion von der Vorstufe<br />

bis zum Druck. Alle übrigen<br />

Prozesse, auch an der Druckmaschine,<br />

sind seit langem<br />

kalibrier- <strong>und</strong> automatisierbar.<br />

Nur die Freiheiten bei der Farbgebung<br />

stellte die Verbindlichkeit<br />

<strong>und</strong> Gültigkeit aller anderen<br />

Prozessgrößen bisher in<br />

Frage.<br />

Selbst wenn die ISO-9000-<br />

Zertifizierung nicht mehr die<br />

Schlagzeilen beherrscht, so ist<br />

sie doch nach wie vor Bestandteil<br />

des Qualitätsmanagements<br />

in vielen Betrieben. Die Maßstäbe<br />

bleiben nicht ewig auf<br />

dem ursprünglichen Niveau,<br />

sondern werden an den Stand<br />

des Machbaren angepasst.<br />

Ohne durchgängiges Standardisierungskonzept<br />

könnte es<br />

künftig schwieriger werden, regelmäßig<br />

ein zeitgemäßes<br />

Qualitätskonzept nachzuweisen.<br />

Wiederholbare<br />

Druckergebnisse<br />

Dass in einer standardisierten<br />

Produktionsumgebung die<br />

exakte Wiederholbarkeit der<br />

<strong>KBA</strong> zeichnet auch bei der Cortina<br />

für eine ausgereifte, absolut<br />

wettbewerbsfähige Technologie<br />

verantwortlich. In einem mehrjährigen<br />

Entwicklungsprozess<br />

wurden z.B. die Druckfarben von<br />

einer zuerst noch viel zu hochviskosen<br />

Konsistenz (oben) zu einer<br />

heute niedrigviskosen (unten)<br />

optimiert (Fotos: <strong>KBA</strong>)<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Standardisiertes Drucken von Sonderfarben ist auf der 74 Karat kein Problem. Im Grid Studio Belgrad werden alle<br />

aus den Prozessfarben darstellbaren Pantone-Farben in einer Testdruckform gedruckt <strong>und</strong> zur Abstimmung den K<strong>und</strong>en<br />

vorgelegt (Foto: Kleeberg)<br />

Druckqualität logische Konsequenz<br />

ist, steht außer Frage.<br />

Die Standardisierung, insbesondere<br />

einschließlich der standardisiertenDruckfarbenübertragung<br />

via <strong>Wasserlos</strong>-Kurzfarbwerk<br />

auf den Bedruckstoff,<br />

hat aber noch weitere Vorteile –<br />

etwa in betriebsübergreifenden<br />

Szenarien wie dem verteilten<br />

Drucken. Ein <strong>und</strong> dieselbe<br />

Druckdokumentdatei führt<br />

dann an mehreren Standorten<br />

zu einem identischen Druckergebnis.<br />

Bisher konnte schon<br />

die 74 Karat in solchen Szena-<br />

rien ihre speziellen Stärken<br />

ausspielen. Ein geradezu ideales<br />

„Ausgabesystem“ wäre die<br />

<strong>KBA</strong> Cortina im dezentralen<br />

Zeitungsdruck, wenn an den<br />

verschiedenen Standorten überregionale<br />

Seiten identisch<br />

gedruckt <strong>und</strong> lediglich durch<br />

regionale Inhalte individuell ergänzt<br />

werden.<br />

Wettbewerbsfähige<br />

Technologie von <strong>KBA</strong><br />

<strong>KBA</strong> geht mit den wasser<strong>und</strong><br />

<strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Kurzfarbwerken neue Wege in<br />

der Druckproduktion. Neue<br />

Wege heißt aber nicht, dass sich<br />

der Anwender auf „Experimente“<br />

einlässt. Er kann eine absolut<br />

wettbewerbsfähige Technologie<br />

von <strong>KBA</strong> nutzen, die sich<br />

in Form der Gravuflow- <strong>und</strong><br />

Metronic-Farbwerke seit Jahren<br />

in der Praxis bewährt hat.<br />

Die vielfältigen Praxiserfahrungen<br />

sind auch in das<br />

Newsflow-Farbwerk bzw. die<br />

Cortina eingeflossen, die<br />

Cortina wurde inzwischen zur<br />

Praxisreife geführt. So verkörpern<br />

die <strong>KBA</strong>-Druckmaschinen<br />

mit wasserlosen Kurzfarbwerken<br />

zurzeit als einzige<br />

Drucklösungen ein praxistaugliches<br />

Konzept für die standardisierte<br />

industrielle Druckproduktion.<br />

Dieter Kleeberg


Wirtschaftlicher ohne Wasser<br />

<strong>und</strong> Zonenschrauben<br />

Der wasserlose Offsetdruck ist auf Gr<strong>und</strong> des Verzichts auf Feuchtmittel nicht nur umweltfre<strong>und</strong>licher, sondern – trotz etwas höherer Farben- <strong>und</strong><br />

Plattenpreise – in vielen Fällen auch wirtschaftlicher als der weit verbreitete Nassoffset. Durch Verringerung von Makulatur, Rüstzeiten, Bedienaufwand<br />

<strong>und</strong> VOC-Emission ermöglicht die innovative Kurzfarbwerktechnologie von <strong>KBA</strong> zusätzliche Einsparungen. Darüber hinaus bringt die<br />

Zeitungsdruckmaschine Cortina durch ihr zukunftweisendes Konstruktionskonzept in punkto Kompaktheit, Wartungsfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Flexibilität<br />

weitere Wirtschaftlichkeitsvorteile.<br />

Kosteneinsparungen durch<br />

Wegfall des Feuchtmittels<br />

Schon bei wasserlos druckenden<br />

Maschinen mit<br />

konventionellem Farbwerk<br />

ergeben sich gegenüber<br />

dem Nassoffset größere Kosteneinsparungen<br />

allein durch<br />

den Verzicht auf das Feuchtmittel.<br />

Denn gerade in jüngster<br />

Zeit ist Isopropylalkohol (IPA)<br />

stark im Preis gestiegen. Der<br />

Wasserverbrauch wird auf Null<br />

reduziert – ein Vorteil auch für<br />

die Umwelt. Zugleich entfallen<br />

Kosten die für Wischwasserzusätze<br />

<strong>und</strong> Wartung der Feuchtwerke.<br />

Beim Einrichten entsteht<br />

kein Einstellaufwand für<br />

die Farbe-Wasser-Balance, was<br />

sich nicht nur in reduzierten<br />

Rüstzeiten, sondern auch in<br />

weniger Makulatur niederschlägt.<br />

Auch während des<br />

Fortdrucks muss nicht auf die<br />

stabile Wasserführung geachtet<br />

werden. Und wo kein Wasser<br />

ist, kann auch nichts rosten.<br />

Darüber hinaus haben die<br />

<strong>Wasserlos</strong>platten die angenehme<br />

Eigenschaft, dass sie keine<br />

Gummierung benötigen. Die<br />

oleophilen <strong>und</strong> oleophoben Eigenschaften<br />

der Plattenpartien<br />

müssen nicht durch eine Gummiarabikum-Schichtkonserviert<br />

werden.<br />

Zusätzliche Kosteneinsparungen<br />

durch Wegfall der<br />

Zonenschrauben<br />

Gegenüber konventionellen<br />

<strong>Wasserlos</strong>offsetmaschinen bringen<br />

die <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Schnelle Weiterverarbeitbarkeit: Die Inline-Ausstattung der 74 Karat mit<br />

Dispersionslackwerk <strong>und</strong> IR-Trockner erlaubt das Umschlagen oder<br />

buchbinderische Weiterverarbeiten der frischen Drucke in kürzester Zeit<br />

Kurzfarbwerke Gravuflow <strong>und</strong><br />

Newsflow von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />

Metronic weitere drastische<br />

Kosteneinsparungen, die die<br />

höheren Kosten für Druckplatten<br />

(zurzeit +50%), Druckfarben<br />

(zurzeit +20%) <strong>und</strong> Temperierungswärme<br />

vor allem bei<br />

kleineren <strong>und</strong> mittleren Auflagen<br />

in der Regel mehr als<br />

aufwiegen. In einer Zeit sinkender<br />

Durchschnittsauflagen<br />

fällt unter Berücksichtigung<br />

aller Kostenparameter die<br />

Bilanz zunehmend zu Gunsten<br />

des wasserlosen <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Offsetdrucks<br />

gegenüber konventionellen<br />

Nassoffsetmaschinen aus<br />

(siehe Wirtschaftlichkeitsrech-<br />

Wirtschaftlichkeit | Vergleich<br />

Kompakter geht’s nicht: Inklusive<br />

Podest <strong>und</strong> UV-Strahler benötigt die<br />

Metronic Genius 52 UV nur eine<br />

Standfläche von 4,17 x 3,28 m bei<br />

einer Höhe von nur 1,91 m<br />

nungen <strong>und</strong> -studien im Anschluss<br />

an diesen Beitrag).<br />

Gründe für die bessere<br />

Wirtschaftlichkeit sind die<br />

technischen Konsequenzen, die<br />

sich aus der Kurzfarbwerktechnologie<br />

ergeben:<br />

• In einem Kurzfarbwerk sind<br />

weniger Walzen vorhanden.<br />

Anschaffungs- <strong>und</strong> Verschleißkosten<br />

über die Lebensdauer<br />

der Maschine sind geringer.<br />

Rasterwalze haben bei richtiger<br />

Fertigung eine mehrjährige<br />

Standzeit.<br />

• Indem eine Rasterwalze für<br />

eine gleichmäßige Dosierung<br />

der Druckfarbe sorgt <strong>und</strong> die<br />

zonenbreite Einfärbung ersetzt,<br />

Synergieeffekte: Die <strong>KBA</strong> Rapida<br />

74 G verbindet die Gravuflow-<br />

Kurzfarbwerktechnik der<br />

74 Karat mit den Flexibilitäts-,<br />

Automatisierungs- <strong>und</strong><br />

Geschwindigkeitsvorteilen der<br />

Rapida-Maschinen in<br />

Reihenbauweise<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 45


46<br />

Wirtschaftlichkeit | Vergleich<br />

sind Stellelemente für Farbzonen<br />

überflüssig. Im Zuge<br />

dessen kann vollständig auf<br />

teure Voreinstell- <strong>und</strong> Fernverstellelektronik<br />

für das Farbzonenprofil<br />

verzichtet werden.<br />

• Die automatische sujetgerechte<br />

Einfärbung vereinfacht<br />

den Gesamtprozess <strong>und</strong><br />

die Bedienung. Der Drucker<br />

gewinnt Zeit für andere Arbeiten,<br />

vor allem die Qualitätskontrolle.<br />

Er muss deutlich weniger<br />

Parameter beherrschen<br />

<strong>und</strong> wird vor subjektiven Fehleinschätzungen<br />

bewahrt. Damit<br />

erhöht sich die Prozessstabilität.<br />

• Der geringere Voreinstell<strong>und</strong><br />

Bedienaufwand verkürzt<br />

die Rüstzeiten <strong>und</strong> verursacht<br />

extrem wenig Anlaufmakulatur.<br />

Dadurch sind noch niedrigere<br />

Auflagen wirtschaftlich zu<br />

drucken.<br />

• Der reduzierte Bedienaufwand<br />

erlaubt einen geringeren<br />

Personalaufwand. Maschinen<br />

wie die 74 Karat, Rapida 74 G<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Achterturm-Konzepte im<br />

Vergleich: Die Cortina baut mit<br />

3,70 m Höhe deutlich niedriger<br />

als ein klassischer Achterturm mit<br />

vier Brückeneinheiten (links) oder<br />

zwei H-Druckeinheiten (rechts)<br />

<strong>und</strong> Genius 52 bewähren sich<br />

als Maschinen mit echter Ein-<br />

Mann-Bedienung. An der<br />

Zeitungsmaschine Cortina wird<br />

weniger Personal benötigt als<br />

an vergleichbaren konventionellen<br />

Maschinen.<br />

• Die durchgängige Standardisierung<br />

auf Basis kalibrierter<br />

Druckbedingungen erlaubt eine<br />

insgesamt stärker standardisierte,<br />

industriellere Produktion.<br />

Die Prozesse werden besser<br />

plan- <strong>und</strong> vorhersagbar, der<br />

Termindruck sinkt, ebenso die<br />

Kosten. Damit kann der Druckdienstleister<br />

dem wachsenden<br />

Kostendruck entgegenwirken.<br />

Die wasserlose Kurzfarbwerktechnologie<br />

erweist sich<br />

somit als innovativer Beitrag zu<br />

einer wirtschaftlicheren Druckproduktion.<br />

Eine Investition in<br />

Maschinen mit wasser- <strong>und</strong><br />

<strong>zonenschraubenlos</strong>en Farbwerken<br />

kann als zukunftsorientiert<br />

bewertet werden. Unter diesem<br />

Aspekt ist die Übernahme der<br />

Gravuflow-Farbwerktechno-<br />

Konzepte für die „grüne Wiese“: Wenn eine Parterremaschine den<br />

Anforderungen genügt, passt die <strong>KBA</strong> Cortina dank der kompakten<br />

Achtertürme in Standardhallen<br />

logie für Maschinen in Reihenbauweise<br />

ein logischer Schritt.<br />

Denn bei der kompakten Digital-Offsetmaschine<br />

74 Karat<br />

beschränkt die On-press-Plattenbebilderung<br />

den Einsatz im<br />

Wesentlichen auf Betriebe ohne<br />

CtP-Druckvorstufe, während<br />

die Rapida 74 G auch für die<br />

hohe <strong>und</strong> ständig wachsende<br />

Zahl der Betriebe mit CtP-<br />

Plattenbebilderung eine interessante<br />

Option ist.<br />

Weitere Kosteneinsparungen<br />

durch das Cortina-Konzept<br />

Für die wasserlose Coldset-<br />

Rotation <strong>KBA</strong> Cortina ergeben<br />

sich natürlich auch Zeitungsdruck-spezifische<br />

Vorteile. Einfach<br />

nachzuvollziehen ist der<br />

Gr<strong>und</strong>satz: Je größer die Anlage,<br />

umso größer das Einsparungspotenzial.<br />

Die wie jede<br />

konventionelle Maschine im<br />

Hinblick auf die maximal mögliche<br />

vierfarbige Broadsheetoder<br />

Tabloid-Seitenzahl konfi-<br />

gurierbare, aber viel kompakter<br />

bauende Cortina ermöglicht<br />

umso größere Einsparungen bei<br />

Personal, Platz <strong>und</strong> Bauinvestitionen,<br />

je größer die Anlage<br />

ist. Hierbei kommt vor allem<br />

der geringere Personalbedarf<br />

für die Bedienung <strong>und</strong> Wartung<br />

zum Tragen.<br />

Von der Zeitersparnis beim<br />

Einrichten – u.a. durch das exklusiv<br />

für die Cortina entwickelte<br />

automatische Plattenwechselsystem<br />

– profitiert die<br />

Zeitung entweder durch eine<br />

höhere Aktualität auf Gr<strong>und</strong><br />

des späteren Druckbeginns<br />

oder durch den Abbau von<br />

Nachtzuschlägen bei früherem<br />

Ausdruck. Der hohe Automatisierungsgrad<br />

<strong>und</strong> die frei<br />

gewordene Fertigungskapazität<br />

ermöglichen gegebenenfalls<br />

eine stärkere Regionalisierung<br />

<strong>und</strong> Zielgruppenorientierung<br />

der Zeitung durch mehr Teilauflagen<br />

sowie die Akquisition<br />

zusätzlicher, auf Gr<strong>und</strong> der hohen<br />

Qualität auch akzidenzähnlicher<br />

Druckaufträge.<br />

Durch die Platz sparenden<br />

Newsflow-Farbwerke <strong>und</strong> den<br />

Wegfall der Feuchtwerke konnten<br />

erstmalig voll vierfarbige<br />

Achtertürme mit nur 3,70 m<br />

Bauhöhe realisiert werden,<br />

deren Zugänglichkeit <strong>und</strong> Bedienergonomie<br />

ihresgleichen<br />

sucht. Die geringere Bauhöhe<br />

erlaubt sowohl eine optimale<br />

Raumausnutzung bei vorhan-<br />

Realer Größenvergleich: Der Blick<br />

in die Würzburger Montagehalle<br />

zeigt, dass eine 9er-Satelliten-<br />

Druckeinheit der <strong>KBA</strong> Commander<br />

(links) sogar noch leicht höher baut<br />

als der Achterturm einer<br />

<strong>KBA</strong> Cortina (rechts)


Hoch automatisiert: Der Drucker legt nur die neuen Platten in der Cortina-<br />

Druckeinheit ab, das „Abplatten“ der alten <strong>und</strong> Auflegen der neuen Platten<br />

geschieht in weniger als 100 Sek<strong>und</strong>en automatisch<br />

denen hohen Rotationshallen<br />

durch das Aufeinandersetzen<br />

von zwei Achtertürmen zu einem<br />

Sechzehnerturm oder die<br />

Installation in niedrigeren,<br />

überall vorhandenen industriellen<br />

Serienbauten, etwa Supermarkthallen.<br />

Durch die Raumkostenersparnis,<br />

durch möglicherweise<br />

entfallende Neubau-<br />

<strong>und</strong> Projektierungskosten,<br />

kann sich im Einzelfall das Gesamt-Investitionsvolumenerheblich<br />

reduzieren. Und Negativfolgen<br />

durch den bei der Anschaffung<br />

konventioneller<br />

Technik mit erweiterter Druck-<br />

<strong>und</strong> Farbkapazität häufig notwendigen<br />

Standortwechsel<br />

(Kosten für Neubau, Infrastruktur,<br />

Vernetzung usw.) lassen<br />

sich vor allem bei alteingesessenen<br />

Zeitungsbetrieben oft<br />

vermeiden.<br />

Die höheren Energiekosten<br />

für die notwendige Temperierung<br />

konnten die Cortina-<br />

Konstrukteure nicht ganz, aber<br />

doch erheblich kompensieren.<br />

Dies gelang ihnen durch die<br />

leistungsfähige Temperaturregelung<br />

(siehe Kapitel Farbwerke):<br />

Die STC („Surface<br />

Temperature Control“) gibt ex-<br />

Vorteile verschiedener Konfigurationen der Zeitungsdruckmaschine <strong>KBA</strong> Cortina<br />

[1] Parterremaschine für 48 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:<br />

• nur eine Bedienungsebene;<br />

• schnelle Zugänglichkeit zu den Druckwerken;<br />

• niedrige Bauhöhe;<br />

• mögliche Nachteile: Papierlogistik, Maschinenlänge.<br />

[2] Parterremaschine für 32 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:<br />

• „fliegender“ Plattenwechsel 4/4-farbig möglich;<br />

• besonders kompakte Bauweise;<br />

• kurze Bahnwege.<br />

Geringer Wartungsaufwand: Die automatischen Walzenschlösser an der<br />

<strong>KBA</strong> Cortina ermöglichen das schnelle <strong>und</strong> bequeme Herausnehmen <strong>und</strong><br />

Einsetzen <strong>und</strong> sorgen immer für eine optimale Spannung<br />

akt die optimalen Temperaturen<br />

vor, die durch die Durchflussgeometrie<br />

sehr schnell erreicht<br />

wird. Dadurch wird nicht mehr<br />

Wärme als notwendig „produziert“,<br />

so dass außerdem der<br />

Aufwand für die Klimatisierung<br />

des Drucksaals geringer<br />

ist oder ganz wegfällt.<br />

Über die Kurzfarbwerktechnologie<br />

hinaus sind an der<br />

Cortina weitere Innovationen<br />

realisiert worden, die zusätzliche<br />

Kosteneinsparungen <strong>und</strong><br />

Flexibilitätsvorteile bringen.<br />

So erleichtern die nach dem<br />

STEPIN-Konzept auseinander<br />

fahrbaren Druckeinheiten den<br />

Zugang zu den Gummituchzylindern<br />

<strong>und</strong> Waschbalken bei<br />

Wartungsarbeiten bzw. die<br />

Papierentfernung bei eventuellen<br />

Wicklern. Unabhängig<br />

davon konnte der Wartungsaufwand<br />

durch automatische<br />

Walzenschlösser <strong>und</strong> – dank<br />

der nicht nebelnden <strong>Wasserlos</strong>-<br />

Coldset-Druckfarben – weniger<br />

Reinigungsmittel <strong>und</strong> Putzlappen<br />

erheblich gesenkt werden.<br />

Peter Benz, Produktmanager<br />

Konstruktion Zeitungsmaschinen<br />

<strong>und</strong> Projektmanager Cortina<br />

[3] Unterbaumaschine 1-etagig für 80 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:<br />

• eine Bedienungsebene im Bereich der Druckwerke;<br />

• niedrige Bauhöhe im Bereich der Druckwerke;<br />

• eine Bedienungsebene im Bereich der Rollenwechsler.<br />

[4] Unterbaumaschine 2-etagig für 64 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:<br />

• kompakte Hochbauweise in zwei Bedienungsebenen im<br />

Druckbereich;<br />

• K<strong>und</strong>e: Centre d’Impression Edipresse Lausanne s.a.<br />

in Bussigny, Schweiz.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 47


48<br />

Wirtschaftlichkeit | Rechnungen<br />

F<strong>und</strong>ierte Berechnungen<br />

Wirtschaftlichkeit eindeutig belegt<br />

Umfassende Wirtschaftlichkeitsberechnungen auf der Basis f<strong>und</strong>ierter Kostenanalysen der 74 Karat, <strong>KBA</strong> Genius 52 <strong>und</strong> <strong>KBA</strong> Cortina zeigen,<br />

dass der wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>e Offsetdruck nicht nur eine technisch innovative, sondern auch ökonomisch durchaus interessante<br />

Technologie ist. Im Folgenden werden detailliert die wirtschaftlichen Vorteile der genannten Maschinen auf eindrucksvolle Weise dargestellt,<br />

zum Teil unter Berufung auf unabhängige Studien des SID.<br />

74 Karat<br />

Das Sächsische Institut<br />

für die Druckindustrie<br />

(SID) in Leipzig führte<br />

2002 Platzkosten- <strong>und</strong><br />

Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />

für die 74 Karat im Vergleich<br />

zur Heidelberg Speedmaster<br />

SM 74-4 DI <strong>und</strong> Heidelberg<br />

Speedmaster SM 74-4 + CtP<br />

durch. Die Untersuchungen auf<br />

Basis vergleichbarer Ausrüstungen<br />

zeigen, dass die Direct-<br />

Imaging-Technologie mit der<br />

74 Karat im unteren Auflagenbereich<br />

(je nach Auftragskategorie<br />

bis 3.700 bzw. 5.000<br />

Bogen) wirtschaftliche Vorteile<br />

gegenüber dem konventionellen<br />

Offsetdruck mit vorgelagertem<br />

digitalen Workflow <strong>und</strong><br />

CtP (SM 74-4 + CtP) bietet.<br />

Ein wesentlicher Sachverhalt<br />

für die höhere Wirtschaftlichkeit<br />

der 74 Karat sind die<br />

Kosten für die Plattenherstellung,<br />

die mit ca. 55 bei der 74<br />

Karat signifikant unter den<br />

Werten für die Plattenherstellung<br />

mit CtF (r<strong>und</strong> 125 ) <strong>und</strong><br />

CtP (ca. 80 ) liegen ( siehe<br />

Abb. 1). Die Heidelberg SM 74-<br />

4 DI weist hauptsächlich aufgr<strong>und</strong><br />

der Konzeption als Reihenmaschine<br />

mit je einer Bebilderungseinheit<br />

pro Druckwerk<br />

diese Vorteile der Direct-Imaging-Technologie<br />

nicht auf. Sie<br />

ist kostenmäßig der 74 Karat<br />

<strong>und</strong> auch der SM 74-4 + CtP<br />

unterlegen. Primär bedingen<br />

die höheren Investitionskosten<br />

der SM 74-4 DI die vergleichsweise<br />

ungünstige Wirtschaftlichkeit.<br />

Daneben führen die<br />

Rüstzeiten <strong>und</strong> die benötigte<br />

Anfahrmakulatur der SM 74-4<br />

DI im Vergleich zur 74 Karat<br />

insbesondere bei kleinen Auflagen<br />

zu erheblichen Kosten-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

140€<br />

120€<br />

100€<br />

Bogenanzahl in Mio.<br />

80€<br />

60€<br />

40€<br />

20€<br />

0€<br />

100<br />

Plattenherstellung<br />

mit CtF<br />

200<br />

500<br />

1.000<br />

2.000<br />

3.000<br />

4.000<br />

Auflage [Exemplare]<br />

unterschieden zugunsten der<br />

74 Karat.<br />

Im Vergleich zu toner- <strong>und</strong><br />

inkjetbasierten Digitaldruckmaschinen<br />

liegen nach <strong>KBA</strong>-<br />

Berechnungen die Kosten pro<br />

4/4-farbig bedrucktem A3-Bogen<br />

bei der 74 Karat ab be-<br />

1,50<br />

€<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

1,25<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Plattenherstellung<br />

mit CtP<br />

74 Karat<br />

SM 74 DI<br />

SM 74 + CtP<br />

Indigo<br />

Xerox<br />

5.000<br />

6.000<br />

7.000<br />

8.000<br />

9.000<br />

10.000<br />

Filmherstellung<br />

Film<br />

Plattenherstellung<br />

Platten<br />

Plattenherstellung<br />

mit der 74 Karat<br />

2 Vergleich der 4/4-<br />

Bogenkapazität<br />

pro Jahr in<br />

Abhängigkeit von<br />

der Auflagenhöhe<br />

(Quelle: <strong>KBA</strong>-<br />

Berechnungen)<br />

stimmten Auflagenhöhen (je<br />

nach Digitaldruckverfahren<br />

<strong>und</strong> -system ab 200 bis ab<br />

1.500 Exemplare) unter dem<br />

Wert dieser digitalen Drucksysteme,<br />

wobei sich die Kostenunterschiede<br />

mit zunehmender<br />

Auflage (bis 10.000 Bogen)<br />

Genius 52<br />

GTO 52<br />

PM 52<br />

0,00<br />

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000<br />

Auflage [Exemplare]<br />

1 Vergleich der Plattenkosten für die<br />

74 Karat gegenüber den Prozesskosten<br />

der Plattenherstellung bei<br />

CtF <strong>und</strong> CtP. (Quelle: SID 2002 –<br />

Platzkosten- <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />

für 74 Karat im<br />

Vergleich zu Heidelberg Speedmaster<br />

SM 74-4 DI <strong>und</strong> Heidelberg<br />

Speedmaster SM 74-4 + CtP)<br />

zugunsten der 74 Karat weiter<br />

vergrößern. Der Druckunternehmer<br />

kann mit der 74 Karat<br />

im Offsetdruck höhere Auflagen<br />

ohne variable Daten wirtschaftlicher<br />

drucken, ohne in<br />

eine komplette CtF- oder CtP-<br />

Druckvorstufe investieren zu<br />

müssen.<br />

Die Bogenkapazität im A3-<br />

Format pro Jahr in Abhängigkeit<br />

von der Auflagenhöhe ist<br />

bei der 74 Karat vor allem<br />

durch die kurzen Rüstzeiten im<br />

Vergleich zur Heidelberg<br />

Speedmaster SM 74-4 DI <strong>und</strong><br />

SM 74-4 + CtP sowie zu Indigo-<br />

<strong>und</strong> Xerox-Maschinen am<br />

höchsten (Abb. 2).<br />

<strong>KBA</strong> Genius 52<br />

2003 führte das SID auch<br />

für die <strong>KBA</strong> Genius 52 Platzkosten-<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

im Ver-<br />

3 Kosten pro Exemplar bei 4/4-<br />

Druck eines 4-Seiters DIN A4 auf<br />

einer <strong>KBA</strong> Genius 52 im Vergleich<br />

zur Heidelberg Printmaster GTO 52<br />

<strong>und</strong> Printmaster PM 52.<br />

(Quelle: SID 2003 – Platzkosten<strong>und</strong><br />

Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

für die <strong>KBA</strong> Genius 52 im Vergleich<br />

zu Heidelberg Printmaster GTO 52,<br />

Printmaster PM 52 <strong>und</strong> NexPress<br />

2100)


gleich zur Heidelberg Printmaster<br />

GTO 52, Printmaster<br />

PM 52 <strong>und</strong> NexPress 2100<br />

durch. Die Untersuchungen<br />

gingen von vergleichbarer Ausstattung<br />

der vier einbezogenen<br />

Druckmaschinen mit vier<br />

Druckwerken in der Formatklasse<br />

36 x 52 cm aus. Sie führten<br />

zu dem Ergebnis, dass die<br />

Genius 52 im Kleinauflagenbereich<br />

zwischen 200 <strong>und</strong><br />

2.000 Exemplaren gegenüber<br />

der Printmaster GTO 52 <strong>und</strong><br />

der PM 52 kostengünstiger produziert<br />

(Abb. 3).<br />

Die wenigen Einrichtvorgänge<br />

<strong>und</strong> kurzen Rüstzeiten<br />

bis zum ersten Gutbogen sind<br />

die markanten Vorteile, die sich<br />

insbesondere bei häufigen Auftragswechseln<br />

<strong>und</strong> kleinen Auflagenhöhen<br />

signifikant auswirken.<br />

Die Rüstzeit für einen<br />

Farbwechsel, in der SID-Studie<br />

seinerzeit bei der Genius 52<br />

noch länger als für Printmaster<br />

GTO 52 <strong>und</strong> PM 52 angegeben,<br />

wurde zwischenzeitlich durch<br />

weitere Innovationen wesentlich<br />

verkürzt. Da mit der Vier-<br />

Farben-Genius 52 die Möglichkeit<br />

besteht, viele Sonderfarben<br />

aus den Skalenfarben zu simulieren,<br />

kommen Aufträge mit<br />

Farbwechsel ohnehin nur selten<br />

zum Tragen. Außerdem kann<br />

die Genius 52 ohne großen<br />

Investitionsaufwand mit einem<br />

fünften Farbwerk aus- oder<br />

nachgerüstet werden, da sie<br />

standardmäßig darauf vorbereitet<br />

ist.<br />

Der Vergleich zwischen der<br />

Genius 52 <strong>und</strong> der NexPress<br />

2100 zeigt, dass die Genius typische<br />

Digitaldruckaufträge in<br />

kleinen <strong>und</strong> höheren Auflagen<br />

bis etwa 5.000 Exemplare<br />

kostengünstig produzieren<br />

kann. Davon ausgenommen<br />

sind allerdings Aufträge mit variablen<br />

Daten, z. B. personalisierte<br />

Drucksachen.<br />

5 Kostenvergleich zwischen Nassoffsetmaschine<br />

<strong>und</strong> <strong>KBA</strong> Cortina<br />

für eine 48-seitige 4/4-farbige<br />

Produktion<br />

(Quelle: <strong>KBA</strong>-Berechnungen)<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

48 Seiten 4/4 Nassoffsetmaschine <strong>KBA</strong> Cortina 48 Seiten 4/4 Nassoffsetmaschine <strong>KBA</strong> Cortina<br />

4 Wesentliche Einsparpotenziale mit der <strong>KBA</strong> Cortina gegenüber dem Nassoffset liegen bei den Personal- (links)<br />

<strong>und</strong> Papierkosten (rechts) (Quelle: <strong>KBA</strong>-Berechnungen)<br />

<strong>KBA</strong> Cortina<br />

Sehr f<strong>und</strong>ierte Berechnungen<br />

von <strong>KBA</strong> auf der Basis realer<br />

Werte für eine Reihe von<br />

Zeitungsbetrieben haben ergeben,<br />

dass mit der <strong>KBA</strong> Cortina<br />

im Vergleich zu einer Nassoffset-Rotation<br />

die Produktionskosten<br />

in einer Größenordnung<br />

von 5 bis über 10 % gesenkt<br />

werden können. Im Rahmen<br />

des umfassenden Wirtschaftlichkeitsvergleichs<br />

wurde eine<br />

48-Seiten-Rotation <strong>KBA</strong><br />

Cortina (im 4/4-Druck) mit<br />

–25 %<br />

vollautomatischem Plattenwechsel<br />

mit einer Nassoffset-<br />

Rotation neuester Generation<br />

verglichen. Dabei wurden häufig<br />

wechselnde Teilauflagen<br />

mit einer Gesamtauflage von<br />

120.000 Exemplaren <strong>und</strong> identische<br />

Investitionssummen unterstellt.<br />

Nach den Berechnungen<br />

ergeben sich mit der<br />

Cortina wesentliche Einsparungen<br />

bei den Personal- (–25 %)<br />

<strong>und</strong> Papierkosten (–5 %), wie<br />

Abb. 4 zeigt.<br />

Zusätzliche Einsparungen<br />

entstehen bei sonstigen Materi-<br />

in % Nassoffset <strong>KBA</strong> Cortina<br />

Personalkosten 23,0 17,2<br />

Kosten für Papier 41,7 39,6<br />

Platten 4,1 5,8<br />

Farbe 2,6 3,1<br />

Sonst. Material<br />

Instandhaltungskosten<br />

1,2<br />

1,9<br />

1,0<br />

1,2<br />

Kalk. Abschreibungen 12,9 12,9<br />

Kalk. Zinsen 6,5 6,5<br />

Raum <strong>und</strong> Heizung 6,1 5,3<br />

Gesamt 100,0 92,6<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

alien (Wischwasser, Reinigungsmittel<br />

usw.), Wartung<br />

<strong>und</strong> Instandhaltung sowie kalkulatorischen<br />

Raumkosten<br />

(u. a. Gebäude, Heizung, Klimatisierung).<br />

Dem stehen<br />

leicht höhere Kosten für Energie<br />

sowie derzeit noch höhere<br />

Kosten für Druckplatten <strong>und</strong><br />

Farbe gegenüber. Auch ohne<br />

Berücksichtigung eventuell bei<br />

der Cortina entfallender Bauinvestitionen<br />

bzw. möglicher<br />

Zusatzproduktionen kann mit<br />

der Cortina ein Einsparpotenzial<br />

in der Größenordnung von<br />

5 bis 7 % realisiert werden<br />

(Abb. 5). Falls bei einer konventionellenNassoffset-Achterturmmaschine<br />

gleicher Farb<strong>und</strong><br />

Seitenkapazität Bauinvestitionen<br />

erforderlich sind, die<br />

mit der kompakten <strong>KBA</strong><br />

Cortina vermieden werden<br />

können, kann die Kostenreduzierung<br />

eine Größenordnung<br />

von 10 % <strong>und</strong> mehr erreichen.<br />

<strong>KBA</strong> hat eine Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />

entwickelt,<br />

die für jeden einzelnen Zeitungsbetrieb<br />

auf der Basis realer<br />

Angaben zu Verbrauchsmaterialien,<br />

Personaleinsatz,<br />

Auflagenstruktur usw. einen<br />

aussagekräftigen Kostenvergleich<br />

beim Einsatz der <strong>KBA</strong><br />

Cortina an Stelle der vorhandenen<br />

Nassoffset-Maschinen erlaubt.<br />

<strong>KBA</strong> bietet diesen Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />

bei<br />

ernsthaftem Investitionsinteresse<br />

als Service an.<br />

Dr. Bernd Heusinger<br />

–5 %<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 49


50<br />

Umwelt | Bilanz<br />

<strong>Wasserlos</strong> ohne Zonenschrauben:<br />

Die Umweltbilanz stimmt<br />

Die Umweltbilanz des wasserlosen Offsetdrucks verbessert sich nicht nur durch den Wegfall des Feuchtmittels.<br />

Mit der Kurzfarbwerktechnik von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic sind weitere umweltschonende Faktoren<br />

Realität geworden. Belege dafür sind die Öko-Zertifizierungen der Genius 52, 46 Karat, 74 Karat <strong>und</strong> der<br />

Rapida 74 G durch den Fachausschuss Druck- <strong>und</strong> Papierverarbeitung der deutschen Berufsgenossenschaft<br />

(BG) sowie die enorme Makulatureinsparung bei wasserlos produzierenden Maschinen mit Kurzfarbwerken.<br />

Auch bei der Zeitungsdruckmaschine Cortina konnte über das Newsflow-Farbwerk hinaus ein<br />

umweltfre<strong>und</strong>liches Gesamtkonzept erarbeitet werden.<br />

Umwelt von Anfang an<br />

im Fokus<br />

Handelt es sich bei der<br />

Temperierung konventionellerFarbwerke<br />

eher um eine Kompromisslösung,<br />

die die im Nassoffset<br />

bewährte Farbübertragung für<br />

das <strong>Wasserlos</strong>verfahren adaptiert,<br />

gingen <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> die<br />

Tochtergesellschaft Metronic<br />

AG bei den wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>enKurzfarbwerken<br />

von Anfang an neue Wege.<br />

Erstmalig in der Geschichte des<br />

Offsetdrucks wurden Farbwerke<br />

speziell für den wasserlosen<br />

Offsetdruck entwickelt – mit<br />

nur wenigen Farbspaltstellen<br />

<strong>und</strong> weitestgehend frei von<br />

Schabloniereffekten. Dadurch<br />

konnten sogar völlig neue<br />

Maschinenkonzepte realisiert<br />

werden, die auf den ersten<br />

Blick durch ihre Kompaktheit<br />

auffallen: die Genius 52, die 74<br />

Karat <strong>und</strong> vor allem die<br />

Cortina.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />

vor allem in Europa, aber auch<br />

in anderen Teilen der Welt<br />

(Australien, Singapur) zunehmenden<br />

Sensibilität von Öffentlichkeit,<br />

Gesetzgebern <strong>und</strong><br />

den Mitarbeitern für den notwendigen<br />

Schutz der Umwelt<br />

haben <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic der<br />

Verbesserung der umweltrelevanten<br />

Prozessparameter<br />

bei ihren Konzepten ganz bewusst<br />

von Anfang an einen hohen<br />

Stellenwert eingeräumt.<br />

Bei <strong>KBA</strong> ist der Schutz der na-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Kurze Farbwerke, weniger Walzen, weniger Waschmittel – diese<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Eigenschaft besitzen die Genius 52 <strong>und</strong> alle anderen<br />

Kurzfarbwerkmaschinen (Foto: Metronic)<br />

türlichen Ressourcen seit langem<br />

ein wichtiger Bestandteil<br />

der Unternehmensleitlinien.<br />

Man sieht den Umweltschutz<br />

<strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>satz der<br />

Nachhaltigkeit gerade auch bei<br />

Neuentwicklungen als Kernverantwortung<br />

eines innovativen,<br />

international agierenden<br />

Druckmaschinenbauers.<br />

Wettbewerbsvorteile<br />

durch Umweltorientierung<br />

Zunehmend geben immer<br />

strengere Auflagen <strong>und</strong> Gesetze<br />

Anwendern <strong>und</strong> Lieferanten<br />

eine klare Umweltstrategie vor.<br />

So sind z.B. in der Schweiz die<br />

Anforderungen an die Reduzie-<br />

rung der VOCs („volatile<br />

organic compo<strong>und</strong>s – flüchtige<br />

organische Verbindungen“)<br />

besonders hoch; die Reduzierung<br />

der VOC-Emission wird<br />

vom Staat durch steuerliche<br />

Vorteile honoriert. Insofern haben<br />

Drucker in der Schweiz<br />

<strong>und</strong> anderen Ländern mit umweltorientierter<br />

Gesetzgebung<br />

(z.B. in Skandinavien) einen<br />

Wettbewerbsvorteil, wenn sie<br />

durch den Einsatz umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

Techniken <strong>und</strong><br />

Verfahren Steuern sparen <strong>und</strong><br />

günstigere Drucksachenpreise<br />

kalkulieren können.<br />

Und gerade weil die Gesetze<br />

<strong>und</strong> Richtlinien immer<br />

schärfer werden (siehe den<br />

Das wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>e<br />

Gravuflow-Kurzfarbwerk in der<br />

74 Karat <strong>und</strong> Rapida 74 G steht für<br />

standardisierte <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Produktion (Foto: Kleeberg)<br />

Ohne Chemie, nur mit Wasser sollten<br />

sich künftig die Toray-CtP-Platten<br />

entwickeln lassen (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

nachfolgenden Beitrag über die<br />

Umsetzung der IVU-Richtlinie),<br />

schafft der Einsatz umweltschonender<br />

Technik die<br />

notwendige Investitionssicherheit.<br />

Wer heute schon bei Ersatz-<br />

<strong>und</strong> Erweiterungsinvestitionen<br />

auf emissionsreduziert<br />

druckende Maschinen setzt,<br />

muss sich morgen – vielleicht<br />

sogar zu einem investitionspolitisch<br />

ungünstigen Zeitpunkt<br />

– keine Gedanken mehr<br />

darüber machen.<br />

Darüber hinaus ist umweltschonendes<br />

Produzieren mittlerweile<br />

eine Imagefrage für<br />

die Akzidenz-, Zeitungs- <strong>und</strong><br />

Verpackungsdruckbetriebe geworden.<br />

Und ein gutes Image


ist allemal ein Wettbewerbsvorteil.<br />

Einer großen ISO-9000-<br />

Zertifizierungswelle für das<br />

Qualitätsmanagement Mitte<br />

der 1990er Jahre folgte eine<br />

immer noch fortdauernde Zertifizierungswelle<br />

für das daran<br />

angeschlossene Umweltschutzmanagement<br />

gemäß ISO<br />

14000. Mit umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Maschinenkonzepten unterstützen<br />

<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic<br />

die Zertifizierungsanstrengungen<br />

der Druckereien – <strong>und</strong><br />

dies nicht nur im wasserlosen<br />

Offsetdruck. Auch im Nassoffset<br />

war <strong>KBA</strong> mit der Verleihung<br />

des Ökosiegels „Emission<br />

geprüft“ der deutschen Berufsgenossenschaft<br />

(BG) für die<br />

Mittelformatmaschine Rapida<br />

105 zur drupa 2000 absoluter<br />

Vorreiter in der Branche. In der<br />

Folgezeit wurden dann auch<br />

alle anderen Rapida-Baureihen<br />

vom Halb- bis zum Großformat<br />

zertifiziert. In hoher Zahl drucken<br />

Bogen- <strong>und</strong> Rollenoffsetmaschinen<br />

von <strong>KBA</strong> bereits<br />

alkoholreduziert oder alkoholfrei.<br />

VOCs, Temperierung<br />

<strong>und</strong> Druckplatten<br />

Beim wasserlosen Offsetdruck<br />

fallen mit dem Wasser<br />

für die Feuchtung auch die<br />

flüchtigen Feuchtmittelzusätze<br />

weg. IPA taucht in der VOC-Bilanz<br />

also erst gar nicht auf.<br />

Wasser – in geschlossenen<br />

Kreisläufen – wird nur noch für<br />

das Temperieren benötigt. Der<br />

erhöhte Energiebedarf für die<br />

Temperierung als eventueller<br />

Nachteil in der Energiebilanz<br />

kann in vielen Fällen durch<br />

mögliche Einsparungen bei der<br />

Klimatisierung des Drucksaals<br />

<strong>und</strong> durch die Rückgewinnung<br />

der Abwärme über Wärmetauscher<br />

für Warmwasseraufbereitung<br />

<strong>und</strong> Heizung zu einem<br />

großen Teil wieder kompensiert<br />

werden. Unabhängig davon<br />

Die reduzierte Emission an der<br />

<strong>KBA</strong> Rapida 74 G wurde bereits zur<br />

Weltpremiere auf der drupa 2004<br />

von der deutschen Berufsgenossenschaft<br />

<strong>und</strong> der European Waterless<br />

Printing Association zertifiziert<br />

(Foto: Kleeberg)<br />

werden auch im Nassoffset<br />

immer häufiger Temperierungen<br />

eingesetzt, um den<br />

Druckprozess insbesondere bei<br />

hohen Auflagen oder beim IPAreduzierten<br />

Druck zu stabilisieren.<br />

Ebenso tragen die Druckplatten<br />

zur Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

des wasserlosen Offsetdrucks<br />

bei. Die Toray-CtP-Platten<br />

werden zurzeit für eine<br />

wässrige Entwicklung ohne<br />

chemische Zusätze optimiert,<br />

die Laserablationsplatten kommen<br />

gänzlich ohne Nass-<br />

entwicklung aus. Allen <strong>Wasserlos</strong>druckplatten<br />

gemeinsam ist,<br />

dass das Gummieren entfällt.<br />

Weniger Waschmittel<br />

<strong>und</strong> Makulatur<br />

Worin sich <strong>KBA</strong> von den<br />

Mitbewerbern unterscheidet,<br />

ist die weitere Emissionsreduzierung<br />

durch die <strong>zonenschraubenlos</strong>enKurzfarbwerke.<br />

Es leuchtet ein, dass kürzere<br />

Farbwerke mit weniger Walzen<br />

auch einen geringeren Waschmittelverbrauch<br />

aufweisen. An<br />

An der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G kann<br />

optional eine automatische<br />

Waschanlage für Raster- <strong>und</strong><br />

Farbauftragwalze eingesetzt werden.<br />

Die vorbefeuchtete Vliesrolle reicht<br />

für 40 emissionsarme Waschvorgänge<br />

(Foto: Kleeberg)<br />

der neuen <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />

wird zudem die Effizienz des<br />

Waschmitteleinsatzes durch<br />

automatische Wascheinrichtungen<br />

für Gummituch, Druckzylinder<br />

<strong>und</strong> (optional, mit<br />

vorgefeuchteten Reinigungstüchern)<br />

für Raster- <strong>und</strong> Farbauftragwalze<br />

gesteigert.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

überrascht es nicht, dass die<br />

neue Rapida 74 G von Anfang<br />

an in ihrer Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />

die hohen Anforderungen an reduzierte<br />

Emissionswerte erfüllte.<br />

Bei ihrer Premiere auf der<br />

drupa 2004 erhielt sie sowohl<br />

das BG-Zertifikat „Emission<br />

geprüft“ als auch das Siegel<br />

„Emission Reduced Waterless<br />

Offset“ der European Waterless<br />

Printing Association (EWPA).<br />

Ein wesentliches Kennzeichen<br />

der Maschinen mit Kurzfarbwerken<br />

ist die geringe Anlaufmakulatur.<br />

Dies bedeutet<br />

nicht nur beachtliche Einsparungsmöglichkeiten<br />

im Tagesgeschäft,<br />

sondern ermöglicht<br />

angesichts des Trends zu höherwertigen<br />

<strong>und</strong> teueren Bedruckstoffen<br />

(Designerpapiere, alukaschierte<br />

Papiere, hochwertiger<br />

Karton, Plastikfolien) auch<br />

Anwendungen, die bei hohen<br />

Makulaturraten schnell unwirtschaftlich<br />

würden. Hinzu<br />

kommt der schonendere Umgang<br />

mit den Naturressourcen<br />

Holz <strong>und</strong> Erdöl. Höchstens<br />

zehn Makulaturexemplare bis<br />

zum ersten Gutbogen sind an<br />

den Maschinen mit Gravuflow-<br />

Farbwerk ohne weiteres erreichbar,<br />

was bei Druckvorführungen<br />

<strong>und</strong> in der Praxis<br />

immer wieder nachgewiesen<br />

wird. So schlägt sich die standardisierte<br />

Produktion unter<br />

kalibrierten Druckbedingungen<br />

auch in der Öko-Bilanz<br />

nieder.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 51


52<br />

Umwelt | Bilanz<br />

<strong>KBA</strong> Cortina mit weiteren<br />

Umweltpluspunkten<br />

Die standardmäßig auf den<br />

beidseitigen Vierfarbendruck<br />

ausgelegte Zeitungsdruckmaschine<br />

<strong>KBA</strong> Cortina mit ihren<br />

Newsflow-Farbwerken steht in<br />

punkto Emissionswerte <strong>und</strong><br />

minimale Makulatur – selbst<br />

bei voller vierfarbiger Belegung<br />

– den Gravuflow-Bogendruckmaschinen<br />

74 Karat <strong>und</strong><br />

Rapida 74 G sowie der Genius<br />

52 nicht nach. Angesichts des<br />

um ein Vielfaches höheren Outputs<br />

einer Zeitungsdruckanlage<br />

sind die ökologischen<br />

Effekte besonders spürbar.<br />

Doch die Cortina hat umwelttechnisch<br />

noch mehr zu<br />

bieten. Galt bisher ein Einzelantrieb<br />

je Druckstelle als Stand<br />

der Technik, verfügt die<br />

Cortina als Weltneuheit im Offsetdruck<br />

über Einzelantriebe je<br />

Zylinder <strong>und</strong> Farbwerk. Getriebe<br />

mit Ölschmierung gehören<br />

damit der Vergangenheit an – in<br />

der Cortina befindet sich<br />

nahezu kein Öl mehr!<br />

Auch die Energiebilanz der<br />

Cortina überzeugt. Indem die<br />

Temperierung ungewöhnlich<br />

schnell reagiert <strong>und</strong> nur so viel<br />

Energie aufgewendet wird, wie<br />

im momentanen Betriebszustand<br />

benötigt wird, ist die<br />

Wärmefreisetzung relativ gering.<br />

Deshalb reduziert sich der<br />

Energieaufwand für die Klimatisierung<br />

des Drucksaals, je<br />

nach örtlichen Gegebenheiten<br />

kann eventuell ganz auf die<br />

Klimatisierung verzichtet werden.<br />

Gerade im Bereich des<br />

wasserlosen Offsetdrucks, bei<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

dem es normalerweise auf<br />

konstante, leicht unter 30 °C<br />

liegende Umgebungstemperaturen<br />

ankommt, ist dies<br />

besonders hoch einzuschätzen.<br />

Das Rakelsystem der<br />

Cortina – vom Prinzip her eine<br />

R<strong>und</strong>rakel mit geschlossener<br />

Kammer – wurde für die<br />

neueste Generation von<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Coldset-Farben optimiert.<br />

Die etwas höherviskosen<br />

Druckfarben stellten<br />

eine echte Herausforderung<br />

dar. Die heutigen Farben sind<br />

sehr gut verdruckbar <strong>und</strong> neigen<br />

nicht im Geringsten zum<br />

Nebeln. Damit verschmutzt<br />

nicht einmal mehr die unmittelbare<br />

Umgebung des Farbwerks;<br />

nicht mehr benötigte<br />

Reinigungsmittel <strong>und</strong> Putz-<br />

Im November 2004 stellte die deutsche<br />

Berufsgenossenschaft auch der<br />

46 Karat, 74 Karat <strong>und</strong> Genius 52<br />

das Öko-Zertifikat aus<br />

Links: So sieht sauberer<br />

Zeitungsdruck aus: kein<br />

Nebeln, kein erhöhter<br />

Reinigungsaufwand an der<br />

<strong>KBA</strong> Cortina<br />

(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

Rechts: Zum Umweltkonzept<br />

an der Cortina<br />

gehört die integrierte<br />

sparsame Gummituch-<br />

Wascheinrichtung<br />

(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

Unten: Die <strong>KBA</strong> Cortina<br />

kommt fast ohne Öl aus –<br />

dank der Einzelantriebe<br />

für Farbwerk, Platten- <strong>und</strong><br />

Druckzylinder<br />

(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

lappen belasten auch nicht die<br />

Umwelt. Gespannt sein darf<br />

man auf die wasserwaschbaren<br />

Coldset-Druckfarben Shark W,<br />

die von SunChemical exklusiv<br />

für das Cortina-Projekt entwickelt<br />

werden.<br />

Selbstverständlich wirkt<br />

sich auch der hohe Automatisierungsgrad<br />

positiv auf die<br />

Umwelt aus – nicht nur wegen<br />

des günstigen Effekts auf die<br />

Makulaturrate. Als sparsam erweisen<br />

sich auch die integrierte<br />

Gummituch-Wascheinrichtung<br />

<strong>und</strong> die automatische Farbversorgung.<br />

Klaus Schmidt, Dieter Kleeberg,<br />

Peter Benz


BREF-Dokument für die Druckindustrie –<br />

Herausforderung der Zukunft<br />

Der höchste Stand der Drucktechnik wird zukünftig im „BREF-Dokument“ beschrieben – dem „Referenzdokument zu Besten Verfügbaren Techniken<br />

der Druckindustrie“. Das BREF-Dokument – derzeit noch im Entwurf – entsteht auf Gr<strong>und</strong>lage einer EU-Richtlinie. Diese hat die europaweite<br />

Harmonisierung von Genehmigungsverfahren zum Ziel. Die Maßnahmen eines BREF-Dokumentes müssen technisch ausgereift sein. Sie<br />

müssen die Umwelt zu tragfähigen Kosten so weit wie möglich entlasten. Für die Druckindustrie sind damit Herausforderungen <strong>und</strong> Chancen<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

Festschreibung der Besten<br />

Verfügbaren Techniken<br />

Beste Verfügbare Techniken<br />

(BVT) wird Englisch<br />

als „Best Available<br />

Techniques“ bezeichnet<br />

<strong>und</strong> mit BAT abgekürzt. Wer<br />

künftig umweltrelevante Informationen<br />

zum höchsten Stand<br />

der Drucktechnik sucht, kann<br />

sich kostenlos im Internet bedienen:<br />

Die BAT-Referenzdokumente<br />

(BREFs) sind frei verfügbar<br />

über den Link http://<br />

eippcb.jrc.es/pages/FActivities.htm<br />

Zur Koordinierung aktueller<br />

Informationen zu Besten<br />

Verfügbaren Techniken unterhält<br />

die Europäische Kommission<br />

ein Büro in Sevilla<br />

(„European IPPC Bureau“,<br />

EIPPCB). Dessen Arbeit basiert<br />

auf einer EU-Richtlinie<br />

von 1996, die die europaweite<br />

Harmonisierung von Genehmigungsstandards<br />

zum Ziel hat<br />

<strong>und</strong> ein „Umwelt-Dumping“<br />

einzelner Staaten verhindern<br />

soll (Richtlinie 1996/61 über<br />

die Integrierte Vermeidung <strong>und</strong><br />

Verminderung der Umweltverschmutzung,<br />

kurz: IVU-Richtlinie<br />

oder IPPC – Directive<br />

concerning Integrated Pollution<br />

Prevention and Control).<br />

Die IVU-Richtlinie benennt<br />

vor allem Anforderungen an<br />

das Genehmigungsverfahren.<br />

Sie schreibt vor, dass zukünftige<br />

Genehmigungsverfahren<br />

u.a. die Standards der entsprechenden<br />

Referenzdokumente<br />

über Beste Verfügbare Techniken<br />

als Vergleichsmaßstab mit<br />

berücksichtigen müssen. Be-<br />

Inhaltsverzeichnis mit Bezug auf Druckprodukte <strong>und</strong> Offsetdruck<br />

troffen sind alle Industrieanlagen,<br />

die wesentlich zur europäischen<br />

Umweltverschmutzung<br />

beitragen, z.B. durch umweltrelevante<br />

Abfälle oder durch<br />

Emissionen von Boden versauernden<br />

Substanzen, Treibhausgasen<br />

<strong>und</strong> Lösemitteln.<br />

Die Besten Verfügbaren<br />

Techniken zielen auf eine nachhaltige<br />

Produktionsweise ab:<br />

Bei der Festlegung werden<br />

ökonomische Effekte ebenso<br />

mit berücksichtigt wie ggf.<br />

kontraproduktive Wechselwirkungen<br />

einer Maßnahme<br />

auf andere Umweltmedien. Damit<br />

soll verhindert werden,<br />

dass z.B. eine Maßnahme zur<br />

Luftreinhaltung mit unverhältnismäßig<br />

hohen Energieaufwand<br />

einhergeht. Es sollen effiziente<br />

Lösungen aufgezeigt<br />

werden, die die Umwelt-<br />

Umwelt | Öko-Richtlinien<br />

belastung der entsprechenden<br />

Industrien reduzieren.<br />

Sevilla-Prozess<br />

Anstelle von europaweit<br />

gültigen Grenzwerten schreibt<br />

die IVU-Richtlinie vor, dass<br />

Experten eine europaweite Diskussion<br />

zur Festschreibung der<br />

Besten Verfügbaren Techniken<br />

führen („Sevilla-Prozess“).<br />

Dazu werden beim EIPPCB<br />

technische Arbeitsgruppen zu<br />

den besonders umweltrelevanten<br />

Industriebranchen gegründet.<br />

An den Arbeitsgruppen beteiligen<br />

sich internationale Experten.<br />

Diese arbeiten im Auftrag<br />

der betroffenen Industriesektoren,<br />

der europäischen Mitgliedstaaten<br />

oder der Umweltverbände.<br />

Sie tragen aktuelle<br />

Fakten über die Umwelteffekte<br />

der entsprechenden Techniken<br />

zusammen. Für den jeweiligen<br />

Sektor beschreiben sie die geeigneten<br />

<strong>und</strong> in der Praxis erprobten<br />

Maßnahmen zur Umweltentlastung.<br />

Die Informationen<br />

werden nach intensiver<br />

Diskussion der Arbeitsgruppen<br />

vom EIPPCB in BREF-Dokumenten<br />

zusammengeführt <strong>und</strong><br />

zur Verabschiedung an die entsprechenden<br />

Organe der EU<br />

weiter geleitet.<br />

Bereits die ersten Arbeitsentwürfe<br />

sind auf dem Server<br />

des Koordinationsbüros einsehbar,<br />

bis nach ca. drei Jahren<br />

das gültige BREF-Dokument<br />

veröffentlicht wird. Die regelmäßige<br />

Überarbeitung ist geplant.<br />

Dadurch sind Genehmigungsbehörden<br />

<strong>und</strong> Öffentlich-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 53


54<br />

Umwelt | Öko-Richtlinien<br />

keit detailliert über den höchsten<br />

Stand der Technik in allen<br />

bedeutenden Industriebranchen<br />

informiert. BREF-Dokumente<br />

existieren u.a. bereits für die<br />

Branchen Papierherstellung,<br />

Zementindustrie <strong>und</strong> Stahlindustrie.<br />

BREF-Dokument für die<br />

Druckindustrie<br />

Auch für die Druckindustrie<br />

wird derzeit ein<br />

BREF-Dokument erstellt. Es<br />

bezieht sich auf Druckanlagen,<br />

die durch die EU-Richtlinie<br />

sowie durch die deutsche<br />

4. BImSchV genehmigungspflichtig<br />

sind. Dies sind Anlagen<br />

mit einer „Verbrauchskapazität<br />

von mehr als 150 kg<br />

Lösungsmitteln pro St<strong>und</strong>e<br />

oder von mehr als 200 t pro<br />

Jahr“ (IVU-Richtlinie, Anhang<br />

I, Ziffer 6.7)<br />

Anlagen zum Bedrucken<br />

sind nur eine von vielen Anlagenkategorien<br />

des derzeit diskutierten<br />

BREF-Dokumentes.<br />

Es bezieht sich auf jedwede<br />

Oberflächenbehandlung mit<br />

Lösemitteln wie z.B. auch auf<br />

die Serienlackierung in der<br />

Kfz-Industrie <strong>und</strong> auf die Herstellung<br />

von Klebebändern.<br />

Abgekürzt erscheint das<br />

BREF-Dokument daher mit<br />

dem Kürzel STS („Surface<br />

Treatment using Organic<br />

Solvents“). Der Entwurf beschreibt<br />

zum einen die Branchen<br />

übergreifenden Techniken<br />

wie z.B. Abgasbehandlung,<br />

Abfall- <strong>und</strong> Energiemanagement,Lösemittelrückgewinnung;<br />

zum anderen werden<br />

branchenspezifische Techniken<br />

beschrieben.<br />

Die Darstellung für den Bereich<br />

der Druckanlagen ist nach<br />

den Hauptdruckverfahren gegliedert.<br />

Bislang werden vertiefend<br />

lediglich solche Druckverfahren<br />

behandelt, deren Anlagen<br />

in der Regel die o.g. Lösemittel-Kapazitätsschwelle<br />

von<br />

150 kg/h oder 200 t/a überschreiten.<br />

Dies sind der Heatset-Offsetdruck,<br />

der Verpackungs-Flexodruck,<br />

der Verpackungs-Tiefdruck<br />

<strong>und</strong> der<br />

Illustrationstiefdruck. Bislang<br />

ist nicht abschließend entschie-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

den, inwieweit auch die weiteren<br />

Druckverfahren detailliert<br />

behandelt werden. Sie können<br />

als Bestandteil einer Gesamtanlage<br />

ebenfalls in den Geltungsbereich<br />

der IVU-Regelungen<br />

fallen, wenn sie z.B. in einem<br />

größeren Druckhaus installiert<br />

sind.<br />

Die umweltrelevanten Aspekte,<br />

die beim Offsetdruck behandelt<br />

werden, sind VOC-<br />

Emissionen (insbesondere<br />

Techniken zur Isopropanolsenkung<br />

im Feuchtwasser <strong>und</strong><br />

zur Emissionsminderung bei<br />

der Reinigung), Mineralölanteile<br />

in Farbabfällen, umweltbelastende<br />

Abwässer, Ressourcenverbräuche<br />

durch Papier/Makulatur<br />

sowie der<br />

Energieverbrauch.<br />

Der wasserlose Offsetdruck<br />

wird bislang nicht als eigenständiges<br />

Druckverfahren behandelt,<br />

sondern als BAT-Kandidat,<br />

also als eine Möglichkeit<br />

zur Verringerung der Umweltbelastungen<br />

im „traditionellen“<br />

Offsetdruck. Es kann noch diskutiert<br />

werden, ob dies optimal<br />

ist, angesichts der abweichenden<br />

technischen Leistungsparameter<br />

<strong>und</strong> der relevanten<br />

Unterschiede bei Emissionswerten<br />

<strong>und</strong> Makulaturraten –<br />

besonders beim Einsatz des<br />

Kurzfarbwerkes von <strong>KBA</strong>.<br />

BREF-Entwicklung verfolgen<br />

<strong>und</strong> unterstützen<br />

Der Sevilla-Prozess zum<br />

BREF-Dokument, in dem die<br />

Druckindustrie beschrieben<br />

wird, startete im März 2003.<br />

Der erste BREF-Entwurf (siehe<br />

Auszug) steht seit Mai 2004 auf<br />

den Internetseiten des EIPPCB.<br />

Mit der Veröffentlichung des<br />

endgültigen BREF-Dokumentes<br />

kann Anfang 2006 gerechnet<br />

werden.<br />

Die Druckindustrie wird in<br />

der technischen Arbeitsgruppe<br />

derzeit vertreten durch die<br />

Branchenverbände Intergraf,<br />

European Rotogravure Association<br />

(ERA) <strong>und</strong> European<br />

Waterless Printing Association<br />

(EWPA). Die entsandten Vertreter<br />

würden sich teilweise<br />

über eine noch engagiertere<br />

Unterstützung durch die Fachverbände<br />

<strong>und</strong> Druckereiunternehmen<br />

freuen, gerade wenn es<br />

darum geht, Referenzdaten <strong>und</strong><br />

übertragbare Erfahrungen aus<br />

der Betriebspraxis einzubringen.<br />

Für viele Betriebspraktiker<br />

ist der Sevilla-Prozess jedoch<br />

„weit weg“, <strong>und</strong> „es gibt Wichtigeres<br />

zu tun“. Eine solche distanzierte<br />

Haltung birgt jedoch<br />

Risiken: Möglich ist, dass im<br />

BREF-Dokument dadurch Informationen<br />

festgeschrieben<br />

werden, die nicht ausreichend<br />

mit der Betriebsrealität rückgekoppelt<br />

sind (z.B. bezüglich der<br />

Praxistauglichkeit umweltentlastender<br />

Techniken). Derartige<br />

Techniken können später in<br />

den Betriebsalltag zurückkehren,<br />

wenn die Genehmigungsbehörde<br />

nur schwer auszuräumende,<br />

zusätzliche Anforde-<br />

Der Autor, Dipl.-Ing. Christian Tebert, ist bei der<br />

ÖKOPOL GmbH tätig (http://www.oekopol.de; email:<br />

tebert@oekopol.de). Das Hamburger Beratungsunternehmen erarbeitet<br />

international Konzepte <strong>und</strong> Strategien für effizienten<br />

Umweltschutz im Unternehmen. Tebert beschäftigt sich mit<br />

praktischen, konzeptionellen <strong>und</strong> strategischen Aspekten des<br />

betrieblichen Umweltmanagements, u.a. im Auftrag der EU-<br />

Kommission, des Umweltb<strong>und</strong>esamtes, verschiedener Fachverbände<br />

<strong>und</strong> Unternehmen. Als Spezialist für die Druckbranche<br />

bezieht er seinen großen Erfahrungsschatz aus der Begleitung<br />

von Genehmigungsverfahren <strong>und</strong> der Durchführung einer Vielzahl<br />

von einzelbetrieblichen Optimierungsberatungen bei<br />

Druckbetrieben in Europa <strong>und</strong> Lateinamerika. Er ist einer der<br />

Autoren des deutschen Beitrags über den Stand der Technik in<br />

der Druckindustrie, den ÖKOPOL im Auftrag der B<strong>und</strong>esregierung<br />

für den Sevilla-Prozess zum BREF für Druckanlagen<br />

erstellt hat (http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de/uba-info-medien/<br />

dateien/2457.htm).<br />

rungen im Genehmigungsverfahren<br />

stellt <strong>und</strong> dabei auf<br />

das BREF-Dokument verweist.<br />

Das kritische Lesen <strong>und</strong> Kommentieren<br />

der Entwurfsfassungen<br />

des BREF kann helfen,<br />

dies zu vermeiden. So hat z.B.<br />

allein die ERA u.a. durch Mitwirkung<br />

von Mitgliedsunternehmen<br />

93 Kommentare zu inadäquaten<br />

oder falschen Aussagen<br />

im BREF-Entwurf an das<br />

EIPPCB übermittelt.<br />

Chancen<br />

Darüber hinaus kann die<br />

aktive Unterstützung des Erfahrungsaustausches<br />

in Sevilla<br />

auch Chancen bergen. Die Integration<br />

anspruchsvoller deutscher<br />

Umweltstandards in das<br />

gesamteuropäische Regelungssystem<br />

ist gerade aus Sicht<br />

deutscher Anlagenbetreiber unter<br />

dem Blickwinkel des Wettbewerbs<br />

durchaus interessant.<br />

Andererseits wird der Blick auf<br />

das eigene Unternehmen geschärft,<br />

wenn Sie sich mit den<br />

BREF-Inhalten beschäftigen<br />

<strong>und</strong> die dort aufgeführten<br />

Referenzparameter kritisch<br />

überprüfen. Wie die Erfahrungen<br />

zeigen, kann dies auch<br />

dazu verhelfen, weitere Potenziale<br />

zur Prozessoptimierung<br />

zu erkennen.<br />

Deshalb empfehle ich Ihnen:<br />

Verfolgen Sie die Diskussion<br />

über das BREF-Dokument.<br />

Informieren Sie sich über<br />

die Webseite der EU zur IVU-<br />

Richtlinie (http://europa.eu.int/<br />

comm/environment/ippc/<br />

index.htm) <strong>und</strong> laden Sie sich<br />

den BREF-Entwurf von der<br />

Webseite des EIPPCB herunter<br />

(http://eippcb.jrc.es/pages/<br />

FActivities.htm).<br />

Unterstützen Sie „Ihren“<br />

Branchenverband bei der<br />

Wahrnehmung Ihrer Interessen<br />

in der europäischen Fachdiskussion<br />

<strong>und</strong> übermitteln sie<br />

ggf. entsprechende Referenzinformationen<br />

an die Experten.<br />

Der Ansprechpartner für<br />

den wasserlosen Offsetdruck<br />

ist Manfred Hamann<br />

(manfred@hamann-e.com),<br />

Mitglied der EWPA.<br />

Christian Tebert


Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />

Einfach bedienbar, hoch produktiv<br />

Dieser Beitrag gibt einen repräsentativen Überblick über die wichtigsten<br />

technischen Highlights an den <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen mit<br />

wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en Kurzfarbwerken. Im Mittelpunkt<br />

Geringerer Platzbedarf …<br />

Wenn auf das Feuchtwerk<br />

verzichtet<br />

wird, ergeben sich<br />

daraus zwei Vorteile für die<br />

Konstruktion einer Druckeinheit:<br />

geringerer Platzbedarf<br />

für die Druckformeinfärbung<br />

(die jetzt nur noch aus dem<br />

Farbwerk besteht) <strong>und</strong> ihre bessere<br />

Zugänglichkeit. Der bequeme<br />

Zugang zum Farbwerk<br />

<strong>und</strong> anderen Baugruppen ist<br />

eine Eigenschaft aller <strong>Wasserlos</strong>-Maschinen<br />

von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />

Metronic.<br />

Wenn darüber hinaus noch<br />

die Zahl der Walzen im Farb-<br />

werk reduziert <strong>und</strong> dank einer<br />

definierten Farbmengenförderung<br />

per Rasterwalze auf<br />

Zonenschrauben <strong>und</strong> Heber<br />

verzichtet werden kann, vereinfacht<br />

sich die Bedienung der<br />

Maschine weiter. Außerdem<br />

lässt sich von vorn herein die<br />

Farbversorgung je nach Maschinengröße<br />

<strong>und</strong> Farbenkonsistenz<br />

in verschiedenen Stufen<br />

automatisieren: mit Kartuschen<br />

<strong>und</strong> Pumpsystemen.<br />

… schafft Raum für<br />

neue Lösungen<br />

Zunächst schlägt sich der<br />

geringere Platzbedarf der ein-<br />

steht die leichte Bedienbarkeit im Interesse optimaler Qualität, angenehmer<br />

Arbeitsbedingungen, höchster Produktivität <strong>und</strong> maximaler<br />

Flexibilität.<br />

färbenden Einheiten in der<br />

Kompaktheit dieser neuen<br />

Maschinengeneration nieder.<br />

Die Genius 52, die 74 Karat<br />

<strong>und</strong> die Cortina belegen dies<br />

eindrucksvoll. Da auch Stellfläche<br />

<strong>und</strong> Raumhöhe Geld<br />

kosten, ist die günstigere<br />

Raumausnutzung durch kompakte<br />

Maschinen für den<br />

Druckbetrieb durchaus ein<br />

Wettbewerbsvorteil.<br />

Die intelligente Kompaktbauweise<br />

ermöglicht die Umsetzung<br />

prozesstechnischer <strong>und</strong><br />

ergonomischer Innovationen,<br />

die sich bei konventionellen<br />

Maschinenkonzepten nicht<br />

wirtschaftlich realisieren lie-<br />

Metronic CD-Print, Premius <strong>und</strong> oc200/oc100<br />

Die Pionierrolle der allererstenPraxisanwendungen<br />

des wasserlosen Offsetdrucks<br />

mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Kurzfarbwerken kann die<br />

Metronic AG für sich in Anspruch<br />

nehmen. Für das Bedrucken<br />

von nicht saugenden<br />

Materialien mit UV-härtenden<br />

Spezialdruckfarben entwickelte<br />

Metronic gemeinsam mit<br />

<strong>KBA</strong> ein Farbwerk, das sich<br />

Metronic-Vier-Rollen-System<br />

nennt <strong>und</strong> neben dem Farbkas-<br />

ten aus Rasterwalze, Farbauftragwalze,<br />

Plattenzylinder <strong>und</strong><br />

Gummituchzylinder besteht –<br />

alle mit demselben Umfang.<br />

Daraus resultiert die Schablonierfreiheit<br />

dieser Konstruktion.<br />

Die Bedienung der Maschinen,<br />

in die solche Vier-Rollen-<br />

Farbwerke integriert sind, ist<br />

ebenso einfach wie dieses<br />

Gesamtansicht der Metronic CD-Print:<br />

rechts der Anleger mit Schienen <strong>und</strong> Datenträgermagazin,<br />

in der Mitte der Druckturm mit seinen vier Druckfarbenmodulen<br />

Farbwerkkonzept. Und durch<br />

die Kompaktheit kommt auch<br />

hier wieder die Einsparung<br />

teurer Stellflächen zum Tragen:<br />

Es entstanden kompakte bzw.<br />

lange, aber sehr schmale<br />

Drucksysteme mit vielen<br />

Druckwerken oder anderen<br />

Prozessstationen.<br />

Metronic eroberte mit dieser<br />

innovativen Technologie<br />

zwei boomende Anwendungsmärkte:<br />

den CD/DVD-Druck<br />

mit den Maschinen CD-Print<br />

ßen. So erlaubt der in der Mitte<br />

auseinander fahrbare Achterturm<br />

der <strong>KBA</strong> Cortina<br />

– STEPIN-Konzept genannt –<br />

u.a. eine sehr bequeme Maschinenwartung<br />

<strong>und</strong> eine optimale<br />

Zugänglichkeit von Gummituchzylindern<br />

<strong>und</strong> Waschbalken.<br />

Um zu illustrieren, wie die<br />

verschiedenen Ideen r<strong>und</strong> um<br />

den wasserlosen Offsetdruck<br />

Realität wurden, werden nacheinander<br />

die Highlights der<br />

betreffenden Druckmaschinen<br />

von <strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic diskutiert.<br />

Dieter Kleeberg, Georg Schneider,<br />

Mike Engelhardt, Peter Benz<br />

<strong>und</strong> Premius sowie den Plastikkartendruck<br />

mit der oc200 <strong>und</strong><br />

ihrer Einsteigerversion oc100.<br />

Gegenüber den bisher dafür<br />

eingesetzten Druckverfahren,<br />

vor allem Sieb- <strong>und</strong> Tampondruck,<br />

zeichnet sich der wasserlose<br />

Offsetdruck durch ein perfektes<br />

Druckbild <strong>und</strong> höhere<br />

Druckgeschwindigkeiten aus.<br />

Lediglich zur flächigen Gr<strong>und</strong>ierung<br />

der CDs/DVDs nutzen<br />

CD-Print <strong>und</strong> Premius den<br />

Siebdruck. Im Einsatz der für<br />

die UV-Technologie typischen<br />

Zusatzeinrichtungen wie z.B.<br />

Weißvordruck bei CDs/DVDs<br />

oder Reinigungs-/Antistatikvorrichtung<br />

<strong>und</strong> Primerauftrag<br />

bei Plastikkarten sowie<br />

Zwischentrockner gibt es kaum<br />

Unterschiede zu den traditionellen<br />

Verfahren.<br />

Der UV-Druck – ob nun mit<br />

oder ohne UV-Überlackierung<br />

– hat den Vorteil, dass selbst<br />

nicht saugende Materialien<br />

sofort weiterverarbeitbar sind.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 55


56<br />

Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />

Metronic bietet als Ergänzung<br />

für den Kartendruck das Inkjet-<br />

Personalisierungssystem univerSYS,<br />

das auf mehrfarbig<br />

vorgedruckte Karten Namen,<br />

Codes usw. aufdruckt, im Heißprägeverfahren<br />

Rubbelfolie<br />

aufbringt (z.B. für PIN- <strong>und</strong><br />

Pre-paid-Codes zum Freischalten<br />

von Mobiltelefonen)<br />

oder Etiketten aufspendet. Alternativ<br />

ist das Heißprägegerät<br />

UDA150-S einsetzbar.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der kleinen<br />

Druckformate sind die Module<br />

ebenfalls relativ klein <strong>und</strong><br />

handlich. Der Plattenwechsel –<br />

an der Premius sogar vollautomatisch<br />

– wird zum „Kinderspiel“,<br />

wobei sich der Plattenzylinder<br />

automatisch registergenau<br />

ausrichtet. Sämtliche<br />

Rüst- <strong>und</strong> Wartungszeiten werden<br />

minimiert. Parallele<br />

Bedruckstoffströme an der<br />

oc200 mit automatischer<br />

Kartenwendung für das Einlegen<br />

in die Anlegermagazine<br />

zum Widerdruck oder die Anpassung<br />

an Spezialkonturen im<br />

CD-Druck an der Premius sind<br />

Lösungen, die nur in diesen<br />

kleinen Dimensionen realisiert<br />

werden konnten.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Oben: Vollautomatischer registergenauer Platteneinzug an<br />

der Metronic Premius<br />

Rank <strong>und</strong> schlank ist die Metronic oc200,<br />

hier (von rechts nach links) mit schrägem Anlegermagazin<br />

für zwei parallele Kartenströme, Kartenreinigermodul, Primermodul,<br />

sechs Druckmodulen, Lackiermodul, UV-Trockenturm <strong>und</strong> Ausgabe- bzw. Wendemodul<br />

Die Metronic Premius bedruckt die<br />

Datenträger mit Druckwerken in<br />

Reihe<br />

Durch das formanpassbare <strong>und</strong> zum<br />

Teil mit Saugluft arbeitende<br />

Transportsystem der Metronic<br />

Premius sind auch Datenträger mit<br />

Spezialkonturen bedruckbar<br />

Visitenkarte Metronic CD-Print<br />

Druckverfahren wasserlose UV-Offset-Bedruckung von optischen Datenträgern<br />

Druckwerke frei wählbar zwischen 4 <strong>und</strong> 6 seitlich herausfahrbaren Reihenmodulen in einem Druckturm<br />

Farbwerke Metronic-Vier-Rollen-System <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei<br />

Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />

Druckplatten alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital <strong>und</strong> analog<br />

Inline-Veredelung Sieb- oder Flexodruck für Weißgr<strong>und</strong>ierung/Lack; UV-Trockner nach Druckturm, Gr<strong>und</strong>ier- <strong>und</strong> Lackierwerk<br />

Bedruckstoffe Plastik-Datenträger in handelsüblichen Dicken<br />

Datenträgertransport auf Laufbändern<br />

Bedienschnittstelle schwenkbarer Touchscreen<br />

Automatisierung • Ausrichten der Plattenzylinder bei Maschinenstillstand<br />

• Waschen von Walzen, Gummituch- <strong>und</strong> Plattenzylindern<br />

• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur der Prozessparameter sowie Starten von Druck <strong>und</strong> Waschen<br />

Produktionsleistung bis 6000 Discs/h<br />

Formate • handelsübliche CDs <strong>und</strong> DVDs, optional Sondergrößen<br />

• Offsetplattenformat 253 x 150 mm; 0,15 mm dick<br />

Raumbedarf L x B x H bei 4 Druckwerken 6486 x 2920 x 1820 mm<br />

Visitenkarte Metronic Premius<br />

Druckverfahren wasserlose UV-Offset-Bedruckung von optischen Datenträgern<br />

Druckwerke 4 Einheiten in Reihenbauweise<br />

Farbwerke Metronic-Vier-Rollen-System <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei<br />

Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />

Druckplatten alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital <strong>und</strong> analog<br />

Inline-Veredelung Flachsiebdruck-Doppelwerk für Weißgr<strong>und</strong>ierung <strong>und</strong> Lack/Schmuckfarbe; UV-Trockner nach jedem<br />

Druckwerk<br />

Bedruckstoffe Plastik-Datenträger in handelsüblichen Dicken<br />

Datenträgertransport flexibles Passform- <strong>und</strong> Saugluftsystem für einfache oder doppelte Bestückung<br />

Bedienschnittstelle schwenkbarer Touchscreen<br />

Automatisierung • kompletter registergenauer Plattenwechsel in 5 min<br />

• Waschen von Walzen, Gummituch- <strong>und</strong> Plattenzylindern<br />

• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur der Prozessparameter sowie Starten von Plattenwechsel,<br />

Druck <strong>und</strong> Waschen<br />

• optionale Systeme Code Check (liest Datenträgercode im Anleger) <strong>und</strong> Print Check (Druckbild-<br />

Qualitätskontrolle nach dem letzten Druckwerk)<br />

Produktionsleistung bis 7200 Discs/h<br />

Formate • handelsübliche CDs, DVDs, Mini-Discs <strong>und</strong> Spezialkonturen (CD Business Cards), optional Sondergrößen<br />

• Offsetplattenformat 404 x 150 mm; 0,3 mm dick<br />

Raumbedarf L x B x H 5400 x 1300 (mit Anleger 2180) x 2570 mm<br />

Visitenkarte Metronic oc200/oc100<br />

Druckverfahren wasserlose UV-Offset-Bedruckung von Plastikkarten<br />

Druckwerke 4 bis 6 Module in Reihenbauweise, an der oc100 2 Split-Ink-Module (entweder 2 parallele Druckgänge Y+C<br />

<strong>und</strong> M+K oder nur 1 Druckgang 2-farbig)<br />

Farbwerke Metronic-Vier-Rollen-System <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei<br />

Temperierung Rasterwalzen (auch im Lackierwerk) <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />

Druckplatten alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital <strong>und</strong> analog<br />

Inline-Veredelung an der oc200 <strong>Wasserlos</strong>offsetmodul für Primerauftrag vor dem ersten Druckmodul, Lackiermodul nach dem<br />

letzten Druckmodul, UV-Zwischentrockner nach jedem Primer-/Druck-/Lackiermodul, UV-Endtrockner; an<br />

der oc100 separate Druckgänge für Primer <strong>und</strong> Lack<br />

Bedruckstoffe Plastikkarten (ABS, PVC, PET, PC, PS) zwischen 0,5 (optional 0,35) <strong>und</strong> 1,2 mm Dicke, mit <strong>und</strong> ohne Cavity<br />

(Vorprägungen für Chips usw.)<br />

Kartentransport Magazin für 500 Karten, 2 parallele Bedruckstoffströme auf Laufbändern, an oc200 automatischer<br />

Rücktransport nach Wendung für Widerdruckgang<br />

Bedienschnittstelle schwenkbarer Touchscreen am Ausgabemodul<br />

Automatisierung • Ausrichten der Plattenzylinder bei Maschinenstillstand<br />

• optische Kontrolle von „Doppelbogen“ <strong>und</strong> Cavity-Lage<br />

• Waschen von Walzen, Gummituch- <strong>und</strong> Plattenzylindern<br />

• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur der Prozessparameter sowie Starten von Druck <strong>und</strong> Waschen<br />

Produktionsleistung oc200 bis 15.000 Karten/h 4-farbig <strong>und</strong> lackiert, oc100 bis 12.000 Karten/h 2-farbig oder bis 6000 Karten/h<br />

4-farbig zuzüglich Primer- <strong>und</strong> Lackdruckgänge<br />

Formate (Portrait) • Karten im ISO-Format 85,5 x 54 mm<br />

• Plattenformat 150 x 150 mm; 0,15 mm dick<br />

Raumbedarf L x B x H oc200 in Standardausstattung 10.540 x 755 x 2400 mm, oc100 4640 x 700 x 980 mm


<strong>KBA</strong> Genius 52 <strong>und</strong> Metronic Genius 52 UV<br />

Unkomplizierte Ein-Mann-<br />

Bedienung mit kurzen<br />

Wegen, mit der Automatisierung<br />

wesentlicher Funktionen<br />

(u.a. passerhaltiger Platteneinzug<br />

<strong>und</strong> Gummituchwascheinrichtung),<br />

schneller Auftragswechsel<br />

mit nur wenigen Bogen<br />

Anlaufmakulatur, hohe<br />

Druckqualität auch bei schwierigen<br />

Sujets durch die temperierten<br />

schablonierfreien Kurzfarbwerke,<br />

zukunftweisendes<br />

Design <strong>und</strong> die außergewöhnliche<br />

Bedruckstoffflexibilität für<br />

Papier <strong>und</strong> Karton sowie in der<br />

UV-Version von Metronic für<br />

verschiedene Plastikfolien –<br />

diese Eigenschaften machen<br />

die Genius 52 zu einem<br />

Allro<strong>und</strong>-Talent, auf das viele<br />

Anwender im weit verbreiteten<br />

Kleinformat 36 x 52 cm lange<br />

gewartet haben. Das standardisierte<br />

Drucken hält mit der<br />

Genius 52 nun auch in dieser<br />

immer leistungsfähigeren Formatklasse<br />

Einzug.<br />

Eine Vier- oder Fünffarbenmaschine<br />

auf nur r<strong>und</strong> neun<br />

Quadratmetern Fläche – so<br />

kann man heute Platzkosten<br />

einsparen! An Stelle des<br />

optionalen fünften Druckwerks<br />

wird zu einem späteren Zeitpunkt<br />

auch ein Dispersionslackwerk<br />

lieferbar sein. Die<br />

Werke sind gut zugänglich um<br />

einen zentralen vierfachgroßen<br />

Druckzylinder angeordnet,<br />

weshalb die Bogen ohne Passdifferenzen<br />

in einem einzigen<br />

Greiferschluss bedruckt werden<br />

können. Außerdem erlauben<br />

die großen Radien von<br />

Anlagetrommel <strong>und</strong> Druckzylinder<br />

das Bedrucken steifer<br />

Materialien wie Karton <strong>und</strong><br />

Kunststoffe. Aus Qualitätsgründen<br />

sind auch die Farbauftragwalzen<br />

mit einem Drucktuch<br />

bespannt, ein Justieren der<br />

Walzen ist nicht erforderlich.<br />

Für Bedien-, Reinigungs<strong>und</strong><br />

Wartungsarbeiten sind die<br />

Schutze über den Farbwerken<br />

<strong>und</strong> der Auslage mit einem<br />

Handgriff hochklappbar <strong>und</strong><br />

die seitlichen Schutze in Richtung<br />

Anleger <strong>und</strong> Auslage ver-<br />

Die V-förmige Gruppierung der schablonierfreien Farbwerke um den vierfachgroßen<br />

Druckzylinder sorgt für einen schlanken Bogenlauf in einem Greiferschluss<br />

schiebbar. Auch die Bedienkonsole<br />

mit schwenkbarem<br />

Touchscreen vor der Druckeinheit<br />

lässt sich in Richtung<br />

Anleger <strong>und</strong> Auslage verschieben,<br />

so dass in allen Arbeitspositionen<br />

eine komfortable<br />

Maschinenbedienung ohne<br />

Standortwechsel gewährleistet<br />

ist. Der Drucker muss sich nur<br />

mit wenigen, übersichtlich gestalteten<br />

Bedienmasken vertraut<br />

machen, auf denen wichtige<br />

Produktionsdaten <strong>und</strong> die<br />

wesentlichen Maschineneinstellungen<br />

ablesbar sind.<br />

Die Automatisierung wurde<br />

nicht um jeden Preis vorangetrieben,<br />

sondern unter Berücksichtigung<br />

eines vernünftigen<br />

Preis-Leistungs-Verhältnisses<br />

nur dort eingesetzt, wo sie nach<br />

Rüstzeit-, Bedienungs- <strong>und</strong><br />

Qualitätsgesichtspunkten sinnvoll<br />

ist. Ein Beispiel ist die Einrichtung<br />

für den automatischen<br />

Plattenwechsel mit einem neuartigen<br />

Pneumatikverschluss<br />

<strong>und</strong> Registersystem, das ein<br />

passgenaues Plattenaufspannen<br />

gewährleistet. Die neuen<br />

Druckplatten werden bei ge-<br />

Die optimale Zugänglichkeit der <strong>KBA</strong> Genius 52 bzw. Metronic Genius 52 UV<br />

erleichtert viele Arbeiten<br />

Ihre fünf Farben bringt die Genius<br />

52 auf deutlich weniger Stellfläche<br />

unter als eine Reihenmaschine<br />

schlossenen Schutzen in die jeweilige<br />

Wechselschiene eingeführt<br />

<strong>und</strong> dann automatisch<br />

aufgespannt, ohne dass in der<br />

Regel nachträgliche Registerkorrekturen<br />

erforderlich sind.<br />

Dennoch verfügt die Maschine<br />

über eine automatisierte Seitenregister-<br />

<strong>und</strong> Umfangsregisterverstellung,<br />

wobei letztere z.B.<br />

beim Wechsel von Papier auf<br />

Karton oder umgekehrt erforderlich<br />

sein kann.<br />

Nach Auflagenende werden<br />

die gebrauchten Platten per<br />

Tastendruck in einen Ausgabe-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 57


58<br />

Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />

schacht geschoben <strong>und</strong> manuell<br />

entnommen; sie können für<br />

Wiederholaufträge erneut verwendet<br />

werden, worin sich die<br />

Genius 52 von anderen Maschinen<br />

in dieser Formatklasse unterscheidet.<br />

Bei einer Vierfarbenmaschine<br />

dauert der<br />

komplette Wechselvorgang<br />

knapp fünf Minuten, bei einer<br />

Fünffarbenmaschine etwa<br />

sechs Minuten. Auch der<br />

schnelle Wechsel einzelner<br />

Druckplatten, z.B. im fünften<br />

Druckwerk für wechselnde<br />

Spracheindrucke in einen vorhandenen<br />

Vierfarbensatz, kann<br />

von der Bedienkonsole aus eingeleitet<br />

werden.<br />

Von einem leistungsstarken<br />

Schuppenanleger mit Hinterkantentrennung<br />

<strong>und</strong> einseitig<br />

gelagertem Saugkopf werden<br />

die Bogen vom Anlagestapel<br />

Zwar ist die digitale Offsetdruckmaschine<br />

46 Karat<br />

keine Eigenentwicklung von<br />

<strong>KBA</strong> (sie basiert auf der Ryobi<br />

3404 DI), doch gibt es durchaus<br />

Übereinstimmungen in der<br />

Konzeptphilosophie. So sind an<br />

der 46 Karat wie auch an der<br />

von <strong>KBA</strong> entwickelten 74 Karat<br />

die doppeltgroßen Platten<strong>und</strong><br />

Gummituchzylinder paarweise<br />

bestückt, wodurch kostensparend<br />

nur zwei statt vier<br />

Bebilderungsköpfe benötigt<br />

werden. Und an beiden Maschinen<br />

ist der zentrale Druckzylinder<br />

dreifachgroß. Obwohl<br />

die 46 Karat nicht über Kurzfarbwerke<br />

verfügt, konnte den-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

über einen Saugbandtisch der<br />

Anlage zugeführt, die u.a. über<br />

eine elektropneumatische<br />

Schräg- <strong>und</strong> Fehlbogenkontrolle<br />

verfügt. Über eine<br />

Doppelanlagetrommel werden<br />

Das automatische Plattenwechselsystem der Genius 52 ist mit einem<br />

neuartigen Pneumatikverschluss ausgestattet<br />

Immer im richtigen Blick hat der Drucker die Genius 52 durch die bewegliche<br />

Touchscreen-Konsole<br />

anschließend die Bogen an die<br />

Greifer des Druckzylinders<br />

übergeben. In die Auslage gelangen<br />

die Bogen über ein<br />

Kettengreifersystem mit integriertem<br />

Puderdruckbestäuber.<br />

Eine Vakuumbogenbremse <strong>und</strong><br />

Bogengeradestoßer für Seiten<strong>und</strong><br />

Hinterkante sorgen für eine<br />

exakte Stapelbildung. Die<br />

Probebogenentnahme erfolgt<br />

per Knopfdruck.<br />

Visitenkarte <strong>KBA</strong> Genius 52 <strong>und</strong> Metronic Genius 52 UV<br />

Druckverfahren wasserloser Bogenoffsetdruck für Akzidenzen <strong>und</strong> Etiketten bzw. wasserloser UV-Bogenoffsetdruck für<br />

Plastikfolien <strong>und</strong> -karten<br />

Druckwerk 1 Vier-Farben-Satellit (V-förmig) mit zentralem vierfachgroßen Druckzylinder (registergenauer Druck in<br />

einem Greiferschluss), optional 5. Farbe<br />

Farbwerke <strong>KBA</strong>/Metronic <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei (Volltondichten <strong>und</strong> Tonwerte nach ISO 12647)<br />

Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />

Druckplatten alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital <strong>und</strong> analog<br />

Bogenwendung keine<br />

Inline-Veredelung Lackwerk an Stelle des 5. Farbwerkes (in Vorbereitung); Lackwerk <strong>und</strong> UV-Trockner an der Genius 52 UV<br />

Bedruckstoffarten Papier <strong>und</strong> leichter Karton, an der Genius 52 UV nicht saugende Bedruckstoffe (Plastikfolien, Verb<strong>und</strong>e,<br />

metallbedampfte Materialien)<br />

Bedruckstoffdicken 0,06 bis 0,35 mm; 0,1 bis 0,5 (optional 0,8) mm an der Genius 52 UV<br />

Bedienschnittstelle verschieb- <strong>und</strong> schwenkbare Touchscreen-Konsole neben der Auslage<br />

Automatisierung • kompletter registergenauer Plattenwechsel in weniger als 5 min<br />

• Gummituchwascheinrichtung, optional Rakelkammerwascheinrichtung; Reinigungsplatte für Farbwerk<br />

• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur von Format, Bedruckstoffdicke <strong>und</strong> U/S-Register für die<br />

Plattenzylinder sowie Starten von Plattenwechsel, Druck <strong>und</strong> Waschen<br />

Produktionsleistung material- <strong>und</strong> sujetabhängig bis 8000 Bg/h<br />

Formate (Landscape) • max. Bogenformat 360 x 520 mm<br />

• min. Bogenformat 210 x 297 mm (A4)<br />

• max. Druckformat 350 x 510 mm (10 mm Greiferrand), 340 x 500 mm an der Genius 52 UV<br />

• Plattenformat 404 x 540 mm; 0,3 mm dick<br />

Stapelhöhen an Anleger 500 mm, an Auslage 400 mm; optional Nonstop-Stapelwechsel<br />

Raumbedarf L x B x H 2300 (UV 4170) x 3278 x 1906 mm (mit Touchscreen/Stufen, ohne Luftschrank/Kaltwassersatz <strong>und</strong> optional<br />

erhältlichen CtP-Thermobelichter Creo Lotem 200K)<br />

46 Karat<br />

noch eine sehr kompakte Maschine<br />

mit dem Flächenbedarf<br />

einer konventionellen Zweifarbenmaschine<br />

realisiert werden.<br />

Wer sich für die 46 Karat<br />

an Stelle der Originalmaschine<br />

entscheidet, profitiert vom bekannt<br />

hohen <strong>KBA</strong>-Service <strong>und</strong><br />

-Support weltweit <strong>und</strong> genießt<br />

exklusive Features wie die Verwendung<br />

der farbraumerweiterndenEpple-aniva-Druckfarben,<br />

auf Wunsch inklusive der<br />

dazugehörigen Software <strong>und</strong><br />

der Digitalprooflösung Power-<br />

Mix.<br />

Zur Bedienfre<strong>und</strong>lichkeit der<br />

46 Karat gehört auch das einfache<br />

Auswechseln der Druckfolienrollen


Beim Direct Imaging werdenProFire-Bebilderungseinheiten<br />

von Presstek verwendet,<br />

die laserablativ PEARLdry-<br />

Plus-Polyesterfolien bebildern.<br />

Deren Abroll- <strong>und</strong> Wiederaufrollvorrichtung<br />

befindet sich in<br />

den beiden Plattenzylindern.<br />

Durch diese Konstruktion ist<br />

ein optimales Spannen <strong>und</strong> registergenaues<br />

Drucken gewähr-<br />

Visitenkarte 46 Karat <strong>und</strong> 46 Karat PLUS<br />

Druckverfahren wasserloser Direct-Imaging-Bogenoffsetdruck für Akzidenzen<br />

Druckwerk 1 Vier-Farben-Satellit (V-förmig) mit zentralem dreifachgroßen Druckzylinder (registergenauer Druck in einem<br />

Greiferschluss) <strong>und</strong> je 2 doppeltgroßen Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylindern (Doppelbestückung Y+C <strong>und</strong> M+K)<br />

Farbwerke Typ Ryobi mit zonenbreiter Dosierung (14 Walzen, davon 1 Heber <strong>und</strong> 4 Auftragwalzen)<br />

Temperierung Plattenzylinder<br />

Druckfolien (Rolle) zurzeit Presstek PEARLdry Plus, für die 46 Karat PLUS Presstek ProFire Excel Media<br />

On-press-Bebilderung • Presstek ProFire-Multibeam-Thermolaserablation, für die 46 Karat PLUS Presstek ProFire Excel<br />

• max. Auflösung 2540 dpi bei min. Laserspot 2 µm (80er Raster), min. Excel-Laserspot 16 µm<br />

(120er <strong>und</strong> FM-Raster)<br />

• digitales Frontend (Presstek DI-rip) für Einbindung in PDF- oder PostScript-Workflow mit<br />

Digitalproof-Szenario (u.a. „<strong>KBA</strong> Power Mix“-Option für Konica Minolta CF 9001 zur Simulation der<br />

Aniva-Euro-Farbenserie)<br />

Bogenwendung keine<br />

Inline-Veredelung keine, aber IR-Trockner<br />

Bedruckstoffarten glänzend oder matt gestrichene Papiere <strong>und</strong> leichter Karton<br />

Bedruckstoffdicken 0,06 bis 0,30 mm<br />

Bedienschnittstelle Leitstand neben der Auslage<br />

Automatisierung • Folienspannen von vier Plattenzylinder-integrierten Rollen (28 Jobs) <strong>und</strong> Aufwicklung ausgedruckter<br />

Folien (30 s für alle 4 Farben)<br />

• Wascheinrichtungen für Farbwalzen, Gummituch- <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />

• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur des Farbzonenprofils (optionales Scan-Densitometer)<br />

sowie Starten von Plattenwechsel, registergenauem Bebildern, Druck <strong>und</strong> Waschen<br />

Produktionsleistung material- <strong>und</strong> sujetabhängig bis 7000 Bg/h<br />

Formate (Portrait) • max. Bogenformat 460 x 340 mm<br />

• min. Bogenformat 100 x 90 mm<br />

• max. Druckformat 450 x 330 mm (Bebilderungsfläche); 0,18 mm dick<br />

• Druckfolie 340 mm breit <strong>und</strong> 0,18 mm dick<br />

Stapelhöhen an Anleger <strong>und</strong> Auslage 400 mm<br />

Raumbedarf L x B x H 3280 x 1970 x 1680 mm (mit Stufen, ohne Leitstand/Luftschrank/Kaltwassersatz)<br />

Die 74 Karat ist gleichermaßen<br />

interessant für<br />

Medienvorstufen-, Offset- <strong>und</strong><br />

Digitaldruckdienstleister, die<br />

sich ein spezielles Standbein im<br />

unteren Auflagenbereich des<br />

Qualitätsoffsetdrucks sowie im<br />

Andruck <strong>und</strong> Vorabauflagendruck<br />

schaffen wollen. Bereits<br />

seit einem halben Jahrzehnt bewährt<br />

sich die 74 Karat erfolgreich<br />

in der Praxis <strong>und</strong> hat sich<br />

vor allem wegen der hohen<br />

Druckqualität <strong>und</strong> der Wirtschaftlichkeit<br />

in einem breiten<br />

Auflagenbereich einen guten<br />

Namen gemacht. Sie ist die erste<br />

Bogenoffsetmaschine, in der<br />

die <strong>zonenschraubenlos</strong>e <strong>und</strong><br />

schablonierfreie Kurzfarbwerktechnologie<br />

realisiert wurde.<br />

Ihre Konstruktionsmerkmale<br />

sind die beiden doppeltgroßen<br />

Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylinder<br />

mit doppelter Bestückung<br />

<strong>und</strong> der dreifachgroße<br />

Druckzylinder, wodurch die<br />

Halbformatmaschine kompakter<br />

als eine Vier-Farben-Reihenmaschine<br />

dieses Formats<br />

leistet. Bei abgekuppelten<br />

Plattenzylindern erfolgt die Bebilderung<br />

mit 18.000 Zyl.U/h<br />

<strong>und</strong> beträgt bei halber Auflösung<br />

insgesamt nur 2,3 Minuten<br />

für alle vier Farben.<br />

Seit der drupa 2004 ist die<br />

46 Karat PLUS erhältlich, die mit<br />

dem feiner schreibenden, FMrastertauglichen<br />

Laser ProFire<br />

Excel ausgerüstet ist <strong>und</strong> darauf<br />

74 Karat<br />

baut. Wie an der Genius 52 <strong>und</strong><br />

46 Karat wird auch an der 74<br />

Karat der passgenaue Druck in<br />

einem Greiferschluss gewährleistet.<br />

Automatisch werden<br />

Presstek-PEARLdry-Aluminiumplatten<br />

aus Vorratskassetten<br />

abgestimmtePresstek-Druckfolien benötigt. Außerdem<br />

sorgt eine neue Software für<br />

das Einfärbeprogramm für die<br />

optimale Einstellung des Farbprofils<br />

vom Start weg <strong>und</strong> damit<br />

für eine nochmalige Reduzierung<br />

der Anlaufmakulatur.<br />

Bei größeren Auflagen kann<br />

mit einer neuen Vorstapeleinrichtung<br />

jetzt während des<br />

geholt, gespannt <strong>und</strong> registergenau<br />

bebildert. Die digitale<br />

Direktbebilderung aller vier<br />

Platten erfolgt zeitgleich durch<br />

zwei Bebilderungseinheiten.<br />

Sie besitzen Thermoablationslaser<br />

von Creo, die für ihre<br />

hohe Bebilderungsqualität be-<br />

Die 74 Karat ist eine Vier-Farben-Bogenoffsetmaschine für die<br />

Ein-Mann-Bedienung<br />

Kompakt, übersichtlich <strong>und</strong> gut<br />

zugänglich sind drei herausragende<br />

Eigenschaften der 46 Karat<br />

Fortdrucks weiteres Material<br />

oder sogar das Material für den<br />

nächsten Job vorbereitet werden.<br />

Und mit dem WEKO<br />

AP110 kommt jetzt ein Hochleistungs-Puderapparat<br />

zum<br />

Einsatz, der eine optimale Bestäubung<br />

bei reduziertem<br />

Puderverbrauch ermöglicht.<br />

Als Automatisierungsbausteine<br />

sind u.a. Wascheinrichtungen<br />

für Farbwalzen, Gummituch-<br />

<strong>und</strong> Plattenzylinder<br />

vorhanden, wobei die Platten<br />

unter Verwendung einer Tuchrolle<br />

gewaschen werden.<br />

kannt sind. Das Bebildern ab<br />

RIP ist Bestandteil der Ein-<br />

Mann-Bedienung, wird also<br />

vom Drucker gestartet <strong>und</strong><br />

überwacht. Ein kompletter<br />

Jobwechsel mit Gummituchwaschen,<br />

Plattenwechsel, Onpress-Bebilderung,<br />

Reinigen<br />

<strong>und</strong> Einfärben der neuen Platten<br />

dauert auftragsabhängig<br />

r<strong>und</strong> 17 Minuten. Durch diese<br />

Unten: Die Farbwerke (hier setzt<br />

der Drucker einen Farbkasten ein),<br />

Farbkartuschen <strong>und</strong> Druckplattenmagazine<br />

sind an der 74 Karat<br />

durch Öffnen der Druckmaschinentür<br />

an der Rückfront problemlos<br />

zugänglich<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 59


60<br />

Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />

Durchschnittszeiten sowie<br />

durch die Anlaufmakulatur von<br />

höchstens zehn Bogen lassen<br />

sich Aufträge zeit- <strong>und</strong> kostenmäßig<br />

exakter denn je planen<br />

<strong>und</strong> kalkulieren.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Einbindung<br />

in einen PDF- oder PostScript-<br />

Workflow inklusive farbverbindlichen<br />

Digitalproof-, Fernproof-<br />

oder Internet-gestützten<br />

Softproof-Szenarien, kombiniert<br />

mit den kalibrierten<br />

Druckbedingungen des Gravuflow-Farbwerks,<br />

ist jederzeit<br />

eine optimale Vorhersagbarkeit<br />

<strong>und</strong> Wiederholbarkeit der<br />

Druckergebnisse möglich. Damit<br />

wird der standardisierte<br />

Qualitätsoffsetdruck sowohl im<br />

Hause als auch beim verteilten<br />

Drucken an verschiedenen<br />

Standorten ohne besonderen<br />

Aufwand möglich. Überhaupt<br />

konnten viele Anwender mit ihrer<br />

74 Karat neue Geschäftsmodelle<br />

entwickeln, die vorher<br />

als unwirtschaftlich oder nicht<br />

durchführbar apostrophiert<br />

wurden.<br />

Seit der Praxiseinführung<br />

des integrierten Dispersionslackwerks<br />

– in Verbindung mit<br />

einem IR-/Heißlufttrockner<br />

über der Auslage – zur IPEX<br />

2002 haben sich alle Käufer der<br />

74 Karat für diese Ausstattungsvariante<br />

entschieden.<br />

Denn durch die Lackierung erhalten<br />

die Drucke nicht nur ei-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Links: Schnell<br />

wechselbare<br />

Kartuschen an der<br />

74 Karat stellen<br />

die kontinuierliche<br />

Farbversorgung<br />

ohne größere<br />

Druckfarbenabfälle<br />

sicher<br />

Rechts: Für die<br />

Reinigung des<br />

Lackwerks oder<br />

den Austausch des<br />

Lackiertuchs<br />

öffnet der 74-<br />

Karat-Drucker die<br />

Verkleidung auf<br />

der Maschinenoberseite<br />

nen höheren Glanz, sondern<br />

können auch sofort widerbedruckt<br />

oder nach etwa einer<br />

St<strong>und</strong>e buchbinderisch weiterverarbeitet<br />

werden. Ein besonderes<br />

Handling-Highlight ist,<br />

dass der ausgedruckte Schöndruckstapel<br />

für den Widerdruck<br />

(egal, ob sofort mit demselben<br />

Druckformsatz oder nach einem<br />

neuen Bebilderungszyklus)<br />

nicht umschlagen werden<br />

muss, sondern nur um 180°<br />

gedreht wieder unter den<br />

Schuppenanleger gefahren<br />

werden kann. Dies ist möglich,<br />

weil die Bogenzuführung zum<br />

Druckzylinder von unten erfolgt.<br />

Anleger <strong>und</strong> Auslage befinden<br />

sich auf ein <strong>und</strong> dersel-<br />

ben Maschinenseite, was dem<br />

Drucker unnötig lange Wege<br />

erspart. Nur zum Wechseln der<br />

Farbkartuschen, deren Füllstände<br />

durch Fenster in der türartigen<br />

Maschinenrückwand<br />

sichtbar sind, <strong>und</strong> zu Reinigungs-<br />

<strong>und</strong> Wartungsarbeiten<br />

muss sich der Drucker zur<br />

Maschinenrückseite begeben.<br />

Eine interessante Option ist<br />

die Maschinenausstattung für<br />

die Bedruckung von Plastikfolien.<br />

Nur durch einen Bogenlauf<br />

für größere Bedruckstoffdicken<br />

(so laufen auch dickere<br />

Kartons), modifizierte Wascheinrichtungen,<br />

eine Entelektrisiervorrichtung,<br />

einen eigenen<br />

Farbkastensatz (der das auf-<br />

wändige Reinigen bei einem<br />

Farbwechsel erspart) <strong>und</strong><br />

Drucktücher mit angepassten<br />

Farbübertragungseigenschaften<br />

sowie selbstverständlich<br />

spezielle Druckfarben <strong>und</strong><br />

Dispersionslacke lassen sich<br />

auch ohne UV-Technologie<br />

zahlreiche Plastikarten bedrucken.<br />

Großen Eindruck bei den<br />

drupa-Besuchern hinterließ<br />

dabei sogar die Umsetzung von<br />

Lentikularbildmotiven (3D-,<br />

Bildfolge- <strong>und</strong> Wechselbildeffekte)<br />

mit Hilfe der Software<br />

Litho 3 D Karat von HumanEyes<br />

Technologies Ltd.<br />

Visitenkarte 74 Karat<br />

Druckverfahren wasserloser Direct-Imaging-Bogenoffsetdruck für Akzidenzen, Etiketten <strong>und</strong> Verpackungen sowie Andrucke<br />

<strong>und</strong> Vorabauflagen<br />

Druckwerk 1 Vier-Farben-Satellit (V-förmig) mit zentralem dreifachgroßen Druckzylinder (registergenauer Druck in einem<br />

Greiferschluss) <strong>und</strong> je 2 doppeltgroßen Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylindern (Doppelbestückung Y+C <strong>und</strong> M+K)<br />

Farbwerke Gravuflow <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei (Volltondichten <strong>und</strong> Tonwerte nach ISO 12647)<br />

Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />

Druckplatten zurzeit nur Presstek PEARLdry (Aluminium), (Creo-Platten in Entwicklung)<br />

On-press-Bebilderung • Creo-Thermolaserablation mit 40 IR-Laserdioden je Bebilderungskopf<br />

• max. Auflösung 2540 dpi bei min. Laserspot 15 µm (mind. 80er Raster)<br />

• digitales Frontend (Creo Brisque) für Einbindung in PDF- oder PostScript-Workflow mit Digitalproof-Szenario<br />

Bogenwendung keine<br />

Inline-Veredelung integriertes Dispersionslackwerk mit IR-/Heißluft-Trockner<br />

Bedruckstoffarten glänzend oder matt gestrichene Papier <strong>und</strong> leichter Karton, in der Plastikdruckoption mittlerer Karton,<br />

Verb<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Plastikfolien<br />

Bedruckstoffdicken 0,06 bis 0,3 mm, in der Plastikdruckoption bis 0,5 mm<br />

Bedruckstoffgewichte 60 bis 350 g/m 2 , mit Lackierung ab 90 g/m 2<br />

Bedienschnittstellen Leitstand <strong>und</strong> an der Auslage<br />

Automatisierung • Platteneinzug aus zwei 20er Kassetten (für 10 Jobs) <strong>und</strong> Auswurf ausgedruckter Platten<br />

• Wascheinrichtungen für Farbauftragwalze, Gummituch- <strong>und</strong> Druckzylinder<br />

• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur von Format, Bedruckstoffdicke <strong>und</strong> Register sowie Starten von<br />

Plattenwechsel, registergenauem Bebildern, Druck <strong>und</strong> Waschen<br />

• Farbversorgung aus 2-kg-Kartuschen<br />

Produktionsleistung material- <strong>und</strong> sujetabhängig bis 10.000 Bg/h, mit Lackwerk 8000 Bg/h<br />

Formate (Landscape) • max. Bogenformat 740 x 520 mm<br />

• min. Bogenformat 297 x 210 mm<br />

• max. Druckformat 735 x 508 mm (Bebilderungsfläche)<br />

Stapelhöhen an Anleger <strong>und</strong> Auslage 600 mm<br />

Raumbedarf L x B x H 3880 x 2310 x 2400 mm (mit Lackwerk, ohne Leitstand/Luftschrank/Kaltwassersatz)


Im Gegensatz zur 74 Karat<br />

spricht die <strong>KBA</strong> Rapida<br />

74 G all jene Druckbetriebe an,<br />

die über einen Thermo-CtP-<br />

Workflow verfügen. Sie vereinigt<br />

das Beste aus der Karat<strong>und</strong><br />

der Rapida-Welt – keine<br />

Frage, dass <strong>KBA</strong> mit dieser<br />

Maschine im Halbformat neue<br />

Maßstäbe setzt. So kommen die<br />

Anwender in den vollen Genuss<br />

der Gravuflow-Technologie<br />

aus der 74 Karat: Dank<br />

Wegfall farbgebungsbezogener<br />

Voreinstellungen verkürzt<br />

Gravuflow an der Rapida die<br />

Jobwechselzeiten <strong>und</strong> ermöglicht<br />

das stressfreie Arbeiten,<br />

indem ab dem zehnten Bogen,<br />

über die gesamte Auflage <strong>und</strong><br />

von Auflage zu Auflage optimale<br />

Färbungs- <strong>und</strong> Registerstabilität<br />

sowie eine gegen Null<br />

reduzierte Schablonierneigung<br />

für makellose Flächenausdrucke<br />

gewährleistet ist. Diese<br />

Vorzüge werden mit den Vorteilen<br />

der flexiblen Reihenbauweise<br />

verknüpft: hohe Bedruckstoffflexibilität,<br />

Einsatz<br />

verschiedener Lackierarten <strong>und</strong><br />

-kombinationen (Dispersions-,<br />

Primer/UV-/Effektlacke; Flächen-<br />

<strong>und</strong> Spotlackierung)<br />

samt Auslageverlängerung,<br />

Wahl von zwei bis acht Druckeinheiten,<br />

beliebige Platzierung<br />

von Bogenwendeeinrichtungen.<br />

Selbstverständlich basiert<br />

die zur drupa 2004 vorgestellte<br />

Maschine auf der neuesten Generation<br />

der Rapida 74, die<br />

mehr als nur ein neues Design<br />

zu bieten hat. Der Hochleistungsanleger<br />

vereinzelt zuverlässig<br />

Dünndruckpapiere bis<br />

biegesteife Plastiktafeln. Über<br />

das bedruckstoffspezifisch anpassbareMehrkammer-Unterdrucksystem<br />

des Saugbändertisches<br />

werden die Bogen sicher<br />

zur Rotationsbogenanlage<br />

geführt. Diese besteht aus einer<br />

Saugtrommel, einer Eintouren-<br />

Anlegtrommel <strong>und</strong> einer<br />

doppeltgroßen Zuführtrommel.<br />

Letztere erlaubt durch Schrägstellen<br />

das Ausgleichen von<br />

Schnittfehlern des Bedruckstoffes.<br />

Die Greifersysteme des<br />

Schmitzringläufers Rapida 74<br />

sind so eingestellt, dass sich die<br />

gesamte Bedruckstoffpalette<br />

<strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />

Diese Rapida 74 G zeigt schon rein äußerlich ihre Eignung für die vielfältige<br />

Plastikbedruckung: Corona-Turm, vier Druckeinheiten mit Gravuflow-<br />

Farbwerk, Lackwerk <strong>und</strong> Auslageverlängerung. Über der geschlossenen<br />

Auslagehaube befindet sich das neue Air Clean System (ACS), das einen<br />

entscheidenden Beitrag zur Staub- <strong>und</strong> Emissionsreduzierung leistet<br />

ohne manuelle Eingriffe verarbeiten<br />

lässt. Durch die 7-Uhr-<br />

Stellung des doppeltgroßen<br />

Druckzylinders zum Gummituchzylinder<br />

erfolgt die Bogenübergabe<br />

oder -wendung erst<br />

nach Ausdruck des vollen Formats,<br />

was Bogenlaufprobleme<br />

minimiert <strong>und</strong> die Druckqualität<br />

steigert. Optimale Lüftereinstellungen<br />

für den berührungslosen<br />

Bogenlauf sind<br />

bedruckstoff- <strong>und</strong> auftragsbezogen<br />

am Ergotronic-Leitstand<br />

speicherbar. Dort lässt<br />

sich innerhalb von zwei Minu-<br />

ten auch die Betriebsart zwischen<br />

Schöndruck <strong>und</strong> Schön-/<br />

Widerdruck umstellen.<br />

Die Karton- <strong>und</strong> Plastikdruckoptionen<br />

umfassen neben<br />

der erhöhten Bedruckstoffdicke<br />

Zusatzeinrichtungen wie kapazitive<br />

<strong>und</strong> Ultraschall-Doppelbogenkontrolle,<br />

spezielle Leitrollen,<br />

Leitscheiben für die<br />

Bogenkante (der Druckbereich<br />

bleibt von der Bogenführung<br />

unberührt), Entelektrisiereinrichtungen,Teflonbeschichtungen<br />

an den Deckmarken <strong>und</strong><br />

exklusiv den Corona-Turm.<br />

Der exklusiv bei <strong>KBA</strong> für Rapida-<br />

Maschinen erhältliche Corona-Turm<br />

erhöht im Millisek<strong>und</strong>enbereich die<br />

Oberflächenspannung von<br />

unbehandelten, preisgünstigeren<br />

Plastikfolien, die danach ein<br />

besseres <strong>und</strong> genau definiertes<br />

Farbannahmeverhalten aufweisen<br />

Visitenkarte <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />

Druckverfahren wasserloser Bogenoffsetdruck für Akzidenzen, Etiketten <strong>und</strong> Verpackungen<br />

Druckwerke frei wählbar zwischen 2 <strong>und</strong> 8 in Reihenbauweise, Zylinder in 7-Uhr-Stellung<br />

Farbwerke Gravuflow <strong>zonenschraubenlos</strong> <strong>und</strong> schablonierfrei (Volltondichten <strong>und</strong> Tonwerte nach ISO 12647)<br />

Temperierung Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder<br />

Druckplatten zurzeit nur Toray Waterless Plates<br />

Bogenwendung frei wählbar<br />

Inline-Veredelung optional Lack/Doppellack für verschiedene Lackarten, modulares Trocknerkonzept (IR, Heiß-/Kaltluft, UV)<br />

Bedruckstoffarten Dünndruckpapier bis Karton <strong>und</strong> nicht saugende Bedruckstoffe (Plastikfolien, Verb<strong>und</strong>e, metallbedampfte<br />

Materialien); optionale Karton- <strong>und</strong> Plastikdruckausstattungen, u.a. Corona-Turm<br />

Bedruckstoffdicken von 0,06 bis 0,5 mm, optional erweiterbar bis 1,0 mm<br />

Bedienschnittstellen Ergotronic-Leitstand <strong>und</strong> an der Auslage<br />

Automatisierung • registergenaues Plattenwechselsystem SPC<br />

• Wascheinrichtungen für Raster-/Farbauftragwalze, Gummituch- <strong>und</strong> Druckzylinder<br />

• vollständige Integration in <strong>KBA</strong> Opera <strong>und</strong> JDF-Umgebung möglich<br />

• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur von Format, Bedruckstoffdicke <strong>und</strong> Umfang-/Seiten-/<br />

Diagonal-Register (optional Automatic Camera Register Control) sowie Starten von Druck <strong>und</strong> Waschen<br />

• Farbversorgung aus 2-kg-Kartuschen<br />

Produktionsleistung material- <strong>und</strong> sujetabhängig bis 15.000 Bg/h (auch 8 Druckwerke sowie Schön- <strong>und</strong> Widerdruck)<br />

Formate (Landscape) • max. Bogenformat 520 x 740 mm, im S+W-Druck 520 x 740 mm<br />

• minimales Bogenformat 210 x 297 mm, im S+W-Druck 300 x 297 mm<br />

• max. Druckformat 510 x 730 mm (10 mm Greiferrand), S/W 500 x 730 mm<br />

• Plattenformat 557 x 743 mm (Kopieanfang 24 mm)<br />

• Gummituchformat 630 x 745 mm<br />

• Lackierformat Gummituch/Lackplatte 565 x 750/565 x 740 mm<br />

Stapelhöhen an Anleger <strong>und</strong> Auslage 1100 mm Standard; Optionen: 1350 mm <strong>und</strong> Nonstop-Einrichtungen<br />

Raumbedarf <strong>und</strong> weitere Features wie Basisbaureihe Rapida 74<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 61


62<br />

Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />

<strong>KBA</strong> Cortina<br />

Wichtigstes Alleinstellungsmerkmal<br />

<strong>und</strong> entscheidende<br />

Basisinnovation<br />

der <strong>KBA</strong> Cortina ist die Konstruktion<br />

als wasserlose, <strong>zonenschraubenlos</strong>e,<br />

getriebelose<br />

<strong>und</strong> kompakte Zeitungsoffsetrotation.<br />

Durch dieses Konzept<br />

für den wirtschaftlichen, umweltorientierten<br />

<strong>und</strong> qualitativ<br />

hochwertigen Zeitungsdruck<br />

des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts konnten<br />

weitere Innovationen <strong>und</strong> Vorteile<br />

bei der Bedienung erstmalig<br />

realisiert werden. Vor allem<br />

dank des wasserlosen Druckens<br />

lassen sich viele, seit langem<br />

anstehende Praxisprobleme des<br />

Nassoffset-Zeitungsdrucks endlich<br />

überwinden sowie auch<br />

künftig kaum bzw. nur aufwändig<br />

beherrschbare Prozessparameter<br />

auf ein selbst bei hohen<br />

Geschwindigkeiten ergonomisch<br />

handelbares Maß reduzieren:<br />

hohe Anlaufmakulatur,<br />

bedienerabhängige Druckqualität,Feuchtwasseraufbereitung,<br />

Einstellung <strong>und</strong> Wartung<br />

der Feuchtwerke, Farbe-<br />

Feuchtmittel-Balance bzw.<br />

Emulgiergrad, Verschmutzung<br />

der Druckfarben, zu geringe<br />

Farbabnahme, Farbwiedergabedifferenzen,Verschmutzung<br />

der Maschine durch Farbnebel,<br />

Fan-out-Effekt (durch<br />

Feuchtdehnung seitliches Auswachsen<br />

der Papierbahn von<br />

Druckwerk zu Druckwerk) <strong>und</strong><br />

damit verb<strong>und</strong>ene Passer-<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

probleme, wasserbedingte<br />

Bahnspannungsschwankungen<br />

mit Konsequenzen für das Register<br />

– viele den Nassoffset-<br />

Coldset-Druckern nur allzu gut<br />

bekannte verfahrensbedingte<br />

Schwachpunkte haben mit der<br />

Cortina erheblich an Bedeutung<br />

verloren. Dies wurde<br />

durch die Konzentration auf<br />

das Wesentliche ohne immer<br />

aufwändigere <strong>und</strong> deshalb zum<br />

Teil auch anfällige technische<br />

<strong>und</strong> elektronische Kompensa-<br />

tionslösungen erreicht. Bis zur<br />

Praxisreife des Verfahrens wurden<br />

in systematischer Entwicklungsarbeit<br />

über 350 Farbversuche<br />

durchgeführt, bei denen<br />

mehr als 1500 Rollen Papier<br />

verdruckt wurden.<br />

Die im Zeitungsdruck<br />

bisher einzigartige Kompaktbauweise<br />

erlaubt eine hohe Seiten-<br />

<strong>und</strong> Farbkapazität auf engem<br />

Raum. Im Baukastenprinzip<br />

lässt sich die Maschine<br />

für die jeweils vorgegebenen<br />

Der vollautomatische Plattenanleger der Cortina erfordert nur das einfache Einschieben der Platten in den<br />

Einzugschacht, den Rest erledigt eine optoelektronisch gesteuerte Pneumatik (Fotos: <strong>KBA</strong>)<br />

Zwei innovative <strong>KBA</strong>-Mitarbeiter,<br />

die für die Entwicklung <strong>und</strong><br />

Vervollkommnung des wasser- <strong>und</strong><br />

<strong>zonenschraubenlos</strong>en Offsetdrucks<br />

stehen <strong>und</strong> ohne die es die Cortina<br />

nicht gäbe: Peter Benz,<br />

Projektmanager <strong>KBA</strong> Cortina (links),<br />

<strong>und</strong> Georg Schneider, Leiter<br />

Entwicklung Rollenmaschinen<br />

Bevor die Druckplatten in der<br />

Cortina eingespannt werden können,<br />

müssen sie beidseitig abgekantet<br />

werden, sowohl für den Plattenwechsel-Halbautomaten<br />

als auch für<br />

den optionalen Vollautomaten<br />

PlateTronic A<br />

Platzverhältnisse konfigurieren:<br />

als Parterreanlage mit allen<br />

Aggregaten in einer Ebene, um<br />

so z.B. in Standard-Industriegebäuden<br />

aufgestellt werden zu<br />

können, oder als Anlage mit einer<br />

Hauptbedienebene <strong>und</strong> Unterbau<br />

für die Papierversorgung.<br />

Zur Kompaktheit tragen<br />

ebenso Überbau <strong>und</strong> Falzwerk<br />

bei. Generell sind die 3,70 m<br />

niedrigen Achtertürme auch zu<br />

8,40 m hohen Sechzehnertürmen<br />

stapelbar, um die even-


Die pneumatisch bewegte<br />

Spannklappe des automatischen<br />

Platteneinzugs ist Teil der Minigap-<br />

Technologie an der Cortina<br />

[1] Vorlaufende Plattenkante<br />

[2] Schlauch (luftleer)<br />

[3] Spannklappe mit Federleiste<br />

tuell vorhandene Raumhöhe<br />

auszunutzen. Die Konfigurierbarkeit<br />

zu kompakten Sechzehnertürmen<br />

ermöglicht es außerdem,<br />

bei Bedarf einen bis zu<br />

4/4-farbigen „fliegenden“ Eindruckwechsel<br />

deutlich wirtschaftlicher<br />

als bisher zu praktizieren.<br />

Ideale Voraussetzun-<br />

Oben: Plattenwechsel-<br />

Halbautomaten sind bei der<br />

<strong>KBA</strong> Cortina Standard<br />

Unten: Ist die Gummituchplatte<br />

eingelegt, tritt die selbst<br />

nachstellende Gummituchspannung<br />

in Aktion<br />

gen dafür – wie auch für die<br />

spätere eventuelle Integration<br />

von Computer-to-Press-Bebilderungssystemen<br />

– bietet die<br />

Ausstattung der getriebelosen<br />

<strong>und</strong> ölfreien Druckeinheiten<br />

mit einem AC-Antrieb pro Zylinder<br />

<strong>und</strong> Farbwerk. Unter diesen<br />

Voraussetzungen ist auch<br />

dezentrales Drucken leichter<br />

möglich <strong>und</strong> wirtschaftlicher in<br />

Verbindung mit digitaler Datenübertragung<br />

<strong>und</strong> Computerto-Plate<br />

vor Ort.<br />

Ein weiteres Highlight ist<br />

der automatisierte Plattenwechsel.<br />

Sämtliche beidseitig<br />

abgekanteten Platten werden<br />

zur Vorbereitung vor der jeweiligen<br />

Druckstelle platziert; dies<br />

kann bei laufender Produktion<br />

erfolgen. Beim vollautomatischen<br />

Plattenanleger schiebt<br />

der Drucker die Platten nur in<br />

die jeweiligen Einzugschächte,<br />

<strong>und</strong> in wenigen Sek<strong>und</strong>en werden<br />

sie von einer pneumatischen<br />

Vorrichtung registergenau<br />

aufgespannt. Wahlweise<br />

kann sich die Druckerei auch<br />

für eine halbautomatische Lösung<br />

entscheiden, bei der die<br />

Platten an der Einzugvorrichtung<br />

per Hand genau angelegt<br />

werden müssen. Beim Auswerfen<br />

der ausgedruckten Platten<br />

unterscheiden sich beide<br />

Systeme nicht.<br />

Sowohl die Gummituchals<br />

auch die Plattenzylinder<br />

sind besonders schwingungsarm<br />

konzipiert. Unter Anwen-<br />

Links <strong>und</strong> oben: Die Verwendung<br />

von Gummituchplatten ermöglicht<br />

die extrem schmale Ausführung<br />

des Minigap-Spannkanals. Der<br />

Verschluss funktioniert pneumatisch<br />

dung der bereits in den Zeitungs-<br />

<strong>und</strong> Akzidenzdruckbaureihen<br />

Commander 6/2 <strong>und</strong><br />

Compacta bewährten Minigap-<br />

Technologie werden die Spalte<br />

für das pneumatische Spannen<br />

von Gummituch (als „Tuchplatte“<br />

gefertigt) <strong>und</strong> Druckplatte<br />

auf wenige Millimeter reduziert.<br />

Dies vermindert die<br />

Gefahr der Streifenbildung bei<br />

hohen Bahnbreiten <strong>und</strong> Geschwindigkeiten.<br />

Besonders gut ist die<br />

Zugänglichkeit der Druckeinheiten<br />

bei Wartungsarbeiten,<br />

z.B. beim Gummituchwechsel.<br />

Auf Knopfdruck lassen sich die<br />

Achtertürme elektromotorisch<br />

auseinander fahren. Da der<br />

Drucker die geöffnete Druckeinheit<br />

bequem wie durch ein<br />

Portal betreten kann, nennt<br />

<strong>KBA</strong> diese Lösung „STEPIN“.<br />

Für einen eventuellen Tausch<br />

von Farbwalzen sind die Farbwerke<br />

partiell abschwenkbar.<br />

Gleich bleibende Druckqualität<br />

<strong>und</strong> minimierter manueller<br />

Aufwand bei Reinigungs<strong>und</strong><br />

Wartungsarbeiten waren<br />

die Intentionen bei der Entscheidung<br />

für automatische<br />

Walzenschlösser <strong>und</strong> integrierteGummituchwascheinrichtungen.<br />

Im Newsflow-Kurzfarbwerk<br />

sorgen die automatischen<br />

Walzenschlösser für eine<br />

ständig optimale Einstellung<br />

zwischen den Walzen bzw. zur<br />

Druckplatte. Und die Gummi-<br />

Links: STEPIN – ein Knopfdruck<br />

genügt, <strong>und</strong> die Druckeinheit fährt<br />

in der Mitte zwischen den gegenüberliegenden<br />

Gummituchzylindern<br />

auseinander<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 63


64<br />

Handling | <strong>KBA</strong>- <strong>und</strong> Metronic-Maschinen<br />

Plattenzylinder<br />

tuchwascheinrichtungen, die<br />

wahlweise mit trockenen oder<br />

vorgetränkten Tuchrollen angeboten<br />

werden, ermöglichen<br />

eine optimale Reinigung der<br />

Drucktücher.<br />

Auch bei Überbau <strong>und</strong><br />

Falzapparat zeichnet sich die<br />

<strong>KBA</strong> Cortina durch eine Raum<br />

sparende <strong>und</strong> bedienerfre<strong>und</strong>liche<br />

Bauweise aus. So reduziert<br />

das Ketteneinziehsystem<br />

deutlich den Bedienaufwand,<br />

das Wendestangen-Konzept ist<br />

kompakt <strong>und</strong> ergonomisch, <strong>und</strong><br />

beim Falzwerk – das einzige<br />

Aggregat, in dem noch Öl notwendig<br />

ist – greift <strong>KBA</strong> auf die<br />

bewährten Typen KF 3 oder KF<br />

5 zurück.<br />

Die <strong>KBA</strong> Cortina mit ihrer<br />

modernen Leitstandtechnik<br />

<strong>und</strong> ihren Automatisierungsbausteinen<br />

lässt sich selbstverständlich<br />

an ein Management-<br />

Informations-System (MIS)<br />

anbinden. Entsprechende<br />

Schnittstellen für zeitungsdrucküblicheWorkflow-Szenarien<br />

sind im Vernetzungskonzept<br />

<strong>KBA</strong> Opera vorhanden.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Rasterwalze<br />

Foto rechts: Über einen Lift sind<br />

die vier übereinander liegenden<br />

Druckwerke gut erreichbar<br />

Die Farbwalzeneinstellung an der Cortina – hier ohne eingebautes Farbwerk<br />

– ist dank automatischer Walzenschlösser immer optimal.<br />

Das Schema links erläutet die Anordnung:<br />

[1] Gummi-Farbauftragwalzen,<br />

[2] Rilsan-Farbreiber,<br />

[3] Gummiwalzen;<br />

[A] Zapfen einer Farbauftragwalze,<br />

[B] Luftzylinder an-/abstellen,<br />

[C] Befestigung eines Walzenschlosses,<br />

[D] Befestigung einer Gummiwalze,<br />

[E] Walzenschloss,<br />

[F] Walzenlagerung<br />

(Foto: Kleeberg)<br />

Visitenkarte <strong>KBA</strong> Cortina<br />

Druckverfahren wasserloser Coldset-Rollenoffsetdruck für Zeitungen <strong>und</strong> akzidenzähnliche Produkte<br />

Druckeinheiten frei wählbar für 16, 32, 48, 64, 80 Seiten in kompakten 8er- <strong>und</strong> 16er-Türmen, auseinander fahrbar<br />

(STEPIN-Konzept), Eindruckwechsel-Optionen, jede Einheit 4/4-farbig im Gummi-Gummi-Prinzip,<br />

Einzelantriebe je Zylinder <strong>und</strong> Farbwerk als Weltneuheit im Offsetdruck (kein Öl in der Maschine),<br />

schwingungsarme Minigap-Technologie für Platten- <strong>und</strong> Gummituchzylinder<br />

Farbwerke Newsflow <strong>zonenschraubenlos</strong> mit 2 Auftragwalzen (Volltondichten <strong>und</strong> Tonwerte nach ISO 12647)<br />

Temperierung STC (Surface Temperature Control) für Rasterwalzen <strong>und</strong> Plattenzylinder, über editierbare<br />

Temperierungskurven ist Volltondichte steuerbar<br />

Druckplatten zurzeit Toray Waterless Plates, Presstek PEARLdry <strong>und</strong> KPG Scorpion, erfolgreiche Tests mit Prototypen<br />

weiterer Plattenanbieter<br />

Rollenwechsler/Einzug je nach Konfiguration zwischen 32 <strong>und</strong> 96 Seiten mit 1 bis 6 Rollenwechslern <strong>KBA</strong> Pastomat<br />

(inkl. Pastomat RC für 1500 mm Rollendurchmesser), bedienaufwandarmes Ketteneinziehsystem<br />

Bahnführung in den Druckeinheiten ausschließlich vertikal<br />

Überbau kompakte Wendeeinrichtungen <strong>und</strong> Falztrichter,<br />

Inline-Verarbeitung Längs- <strong>und</strong> Querperforation, Klappenfalzwerke <strong>KBA</strong> KF3 (2:3:3) oder KF5 (2:5:5), Strang- <strong>und</strong><br />

Lagenheftapparate, zweiter Längsfalz usw.<br />

Bedruckstoffarten alle marktüblichen Newsprint-Papiere <strong>und</strong> aufgebesserten Zeitungspapiere<br />

Bedienschnittstellen 1 bis 2 modernste Leitstände, periphere Paneele an den Druckeinheiten<br />

Automatisierung • halb- oder vollautomatisches registergenaues Plattenwechselsystem für abgekantete Platten<br />

(optional mit PlateTronic A)<br />

• Wascheinrichtungen für Raster-/Farbauftragwalze <strong>und</strong> Gummituchzylinder (Baldwin, Elettra)<br />

• vollständige Integration in <strong>KBA</strong> Opera möglich<br />

• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur von Temperierung, Format, Bedruckstoffqualität,<br />

Walzenschlössern <strong>und</strong> Umfang-/Seiten-Register sowie Starten von Druck <strong>und</strong> Waschen<br />

• verschiedene Mess- <strong>und</strong> Regeloptionen (z.B. Farb- <strong>und</strong> Schnittregister)<br />

• Farbversorgung über Rohrleitungen/Pumpen<br />

• Einstellung der Walzenschlösser<br />

• optionale Imprinter-Funktion bis hin zum „fliegenden“ Plattenwechsel 4/4-farbig<br />

Produktionsleistung bis 80.000 Ex/h in Doppelproduktion bei 40.000 Zyl.U/h<br />

Formate frei wählbar innerhalb Einfach- <strong>und</strong> Doppelbreite, z.B.<br />

• Betatest-Maschine bei reiff in D-Offenburg: 1 x 16-S.-Sektion im Berliner Format durchgängig 4/4-farbig,<br />

max. Bahnbreite 1260 mm, Zylinderumfang 940 mm, Abschnittlänge 470 mm<br />

• Erstinstallation bei Rodi Rotatiedruk in NL-Broek op Langedijk: 3 8er-Türme für 48 S. Broadsheet<br />

oder 96 S. Tabloid durchgängig 4/4-farbig (1 Turm mit vollautomatischem Plattenwechsel),<br />

max. Bahnbreite 1680 mm, Zylinderumfang 1156 mm, Abschnittlänge 578 mm<br />

Raumbedarf 1 Bedienebene (8er-Turm) 3,7 m hoch (passt in viele bestehende Industriegebäude), 2 Bedienebenen<br />

(16er-Turm) 8,4 m hoch, mit oder ohne Unterbau für Rollenwechsler


Der wasserlose Offsetdruck –<br />

nach wie vor hört man von ihm.<br />

Ist er wirklich existent, tot …<br />

oder bemerkt man ihn gar nicht<br />

mehr, weil er zur Selbstverständlichkeit<br />

geworden ist? Doch, er<br />

ist da, stärker denn je.<br />

Nur hat das Verfahren<br />

einen Weg eingeschlagen,<br />

den so vor zehn<br />

Jahren noch niemand voraussehen<br />

konnte. Schlagworte von<br />

damals wie Brillanz, geringer<br />

Tonwertzuwachs, feinste Raster,<br />

hohe Farbschichtdicken<br />

oder einfach höchste Druckqualität<br />

gelten auch heute<br />

noch. Doch sind Entwicklungen<br />

wie Direct-Imaging, Thermo-CtP,<br />

Anilox- bzw. Kurzfarbwerkstechnologie,wasserbasierende<br />

Farben, wasserloser<br />

Zeitungsdruck, UV-Trocknung<br />

usw. hinzugekommen –<br />

also Themen, die ohne den<br />

wasserlosen Offsetdruck nur<br />

schwer umsetzbar wären <strong>und</strong><br />

bei denen er sich eine Domäne<br />

erarbeitet hat. Beschäftigten<br />

sich vor zehn Jahren in<br />

Deutschland noch knapp 100<br />

„unentwegte“ Betriebe mit dem<br />

wasserlosen Offsetdruck, so<br />

sind es heute deutlich über<br />

800.<br />

Akzidenzdruck<br />

Wo sind diese Betriebe, was<br />

<strong>und</strong> worauf drucken sie? –<br />

Zunächst ist da immer noch die<br />

Basis. Akzidenzdrucker aller<br />

Größen, von der 1-Farben bis<br />

zur 12-Farben-Maschine aller<br />

Formatklassen, mit analoger<br />

oder digitaler Vorstufe. Es werden<br />

die Qualitätsvorteile <strong>und</strong><br />

die Kosteneinsparungen des<br />

wasserlosen Offsetdrucks genutzt.<br />

Nicht selten spielt natürlich<br />

auch der Umwelt- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz eine maßgebende<br />

Rolle: Nur mit dem<br />

wasserlosen Offsetdruck ist es<br />

tatsächlich möglich, industriell<br />

auf sämtlichen Bedruckstoffen<br />

Wo steht der wasserlose<br />

Offsetdruck heute?<br />

Auf der drupa 2004 demonstrierte<br />

<strong>KBA</strong> die neue Rapida 74 G auf dem<br />

Stand des Partners marks-3zet<br />

(Fotos: Kleeberg)<br />

100% IPA- <strong>und</strong> substitutfrei zu<br />

drucken.<br />

Digitaldruck<br />

Dann der digitale Offsetdruck.<br />

Er begann als zartes<br />

Pflänzchen, heute sind viele<br />

namhafte Hersteller mit im<br />

Boot. Und er findet seinen<br />

Höhepunkt in den von <strong>KBA</strong> erfolgreich<br />

vermarkteten Modellen<br />

74 Karat <strong>und</strong> 46 Karat.<br />

Allesamt so genannte wasserlose<br />

Druckmaschinen, bei denen<br />

die Bebilderung innerhalb<br />

der Maschine erfolgt. Gewiss<br />

eine nicht unumstrittene Technologie,<br />

doch überlässt sie das<br />

Feld des Digitaldrucks nicht<br />

dem „Copy-Shop“ <strong>und</strong> der Xe-<br />

rographie oder ähnlichen Systemen<br />

alleine, sondern erweitert<br />

die digitale Workflow-Integration<br />

gegenüber dem konventionellen<br />

Prozess mit CtP-<br />

Vorstufe um einen entscheidenden<br />

Schritt. Auch kann aktuell<br />

kein rein digitales Drucksystem<br />

solch enorme Datenmengen in<br />

so kurzer Zeit verarbeiten wie<br />

Anwendungen | Statement<br />

eine digitale wasserlose Offsetdruckmaschine.<br />

Kartendruck<br />

Eine weitere Domäne des<br />

wasserlosen Offsetdrucks sind<br />

spezielle Nischenbereiche, hier<br />

insbesondere das Drucken auf<br />

allen Arten nicht saugender<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 65


66<br />

Anwendungen | Statement<br />

Bedruckstoffe. So werden heute<br />

ca. 95% aller Telefon-, Kredit-<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enkarten im<br />

wasserlosen Offsetdruck hergestellt:<br />

laminierte Karten auf<br />

konventionellen Bogenoffsetdruckmaschinen,Einschichtbzw.<br />

Spritzgusskarten wiederum<br />

auf speziellen wasserlosen<br />

Sonderdruckmaschinen – ein<br />

Geschäftsfeld, in welchem sich<br />

insbesondere die <strong>KBA</strong>-Tochtergesellschaft<br />

Metronic seit<br />

Jahren behauptet.<br />

Etiketten-, Verpackungs- <strong>und</strong><br />

Datenträgerdruck<br />

Ähnlich verhält es sich im<br />

Selbstklebeetikettenbereich.<br />

Seit die neue Verpackungsverordnung<br />

in Kraft ist, sollte<br />

z.B. auf eine aus PE-Kunststoffen<br />

hergestellte Shampooflasche<br />

auch ein Etikett aus PE<br />

aufgebracht werden, um eine<br />

sortengerechte Entsorgung zu<br />

gewährleisten. Neben den<br />

„teueren“ Verfahren Tief- <strong>und</strong><br />

Siebdruck hat sich hier der<br />

wasserlose UV-Offsetdruck einen<br />

sicheren Platz erobert. Er<br />

spielt vor allem seine systembedingt<br />

geringen Makulaturraten<br />

voll aus, was bei diesen<br />

hochpreisigen Bedruckstoffen<br />

zu immensen Kosteneinsparungen<br />

führt. Das haben auch<br />

die Hersteller schmalbahniger<br />

Etikettendruckmaschinen erkannt<br />

<strong>und</strong> bieten kaum mehr<br />

Maschinen mit Feuchtwerken<br />

an.<br />

Weitere Bereiche sind Tiefziehverpackungen:<br />

Es gibt<br />

wohl keine Margarinedose,<br />

welche nicht im wasserlosen<br />

Offsetdruck bedruckt ist. Und<br />

wer sich fragt, wie heutzutage<br />

die erstklassigen vierfarbigen<br />

Bilder auf CDs <strong>und</strong> DVDs<br />

kommen, dürfte es nun auch<br />

erahnen.<br />

Überholte Gegenargumente<br />

Trotz all dieser Erfolge ist<br />

im Akzidenzdruck der Knoten<br />

immer noch nicht richtig aufgegangen,<br />

obwohl die industrielle<br />

Einsatzfähigkeit des wasserlosen<br />

Offsetdrucks heute nicht<br />

mehr angezweifelt wird. Woran<br />

liegt’s?<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Als deutscher Importeur der Toray-Platten <strong>und</strong> der dazugehörigen<br />

Verarbeitungssysteme gehört marks-3zet von Anfang an zu den<br />

Wegbereitern des wasserlosen Offsetdrucks in Deutschland <strong>und</strong><br />

Europa (Foto: Kleeberg)<br />

Ein Argument war lange<br />

Zeit die Abhängigkeit von nur<br />

einem Druckplattenhersteller.<br />

Neben dem etablierten Anbieter<br />

Toray, welcher mit einem<br />

kompletten Analog- <strong>und</strong> CtP-<br />

Plattenprogramm aufwartet,<br />

haben sich die amerikanischen<br />

Hersteller Presstek mit der digitalen<br />

PEARLdry-Platte sowie<br />

Kodak Polychrome Graphics<br />

(KPG) ebenfalls mit einer digitalen<br />

Thermoplatte eingef<strong>und</strong>en.<br />

Mit zunehmendem Markterfolg<br />

dürfte das wasserlose<br />

Segment auch noch für andere<br />

Druckplattenproduzenten interessant<br />

werden, zumal das ursprüngliche<br />

Patent von Toray<br />

auf die wasserlose Druckplatte<br />

mittlerweile ausgelaufen ist.<br />

Ein weiteres Argument gegen<br />

den wasserlosen Offsetdruck<br />

sind die deutlich höheren<br />

Druckplattenpreise. Man sollte<br />

annehmen, dass durch mehrere<br />

Hersteller ein besseres Preisgefüge<br />

zustande kommen<br />

müsste. Dies trat jedoch nicht<br />

ein, da die Platten aufwändiger<br />

zu produzieren sind, zum Teil<br />

im Hochvakuum hergestellt<br />

werden müssen, bis zu sechs<br />

Beschichtungsgänge erforderlich<br />

sind <strong>und</strong> es trotzdem zu<br />

hohen Ausschussraten kommt,<br />

da das „Silikon-Coaten“ mit zu<br />

den schwierigsten Beschichtungstechniken<br />

überhaupt zählt<br />

<strong>und</strong> kein Hersteller bislang auf<br />

das Silikon als farbabweisende<br />

Schicht bei wasserlosen Platten<br />

verzichten kann.<br />

Unermüdlich weist daher<br />

der deutsche <strong>Wasserlos</strong>-Pionier<br />

<strong>und</strong> Importeur von Toray-Platten,<br />

marks-3zet in Mülheim<br />

a.d. Ruhr, darauf hin, nicht nur<br />

die Druckplattenkosten, sondern<br />

die gesamten Systemkosten<br />

miteinander zu vergleichen.<br />

Ob die ohne Zweifel erheblichen<br />

Einsparungen an<br />

Entwicklungschemie, Feuchtmittelzusätzen,<br />

IPA, Anlauf<strong>und</strong><br />

Fortdruckmakulatur, kürzere<br />

Maschinenrüstzeiten <strong>und</strong><br />

auch bessere K<strong>und</strong>enbindung<br />

durch die höhere Druckqualität<br />

zu denselben oder gar günstigeren<br />

Produktionskosten führen<br />

wie im konventionellen „Nassoffsetdruck“,<br />

prüft derzeit die<br />

European Waterless Printing<br />

Association (EWPA) in einem<br />

ehrgeizigen Projekt. Neben der<br />

EWPA sind bei diesem Projekt<br />

sowohl die Berufsgenossenschaft<br />

wie auch diverse EU-<br />

Umweltstellen um Objektivität<br />

bemüht. Es sollen in einer namhaften<br />

Industriedruckerei über<br />

ein Jahr lang zwei Achtfarbenmaschinen,<br />

parallel mit gleicher<br />

Auftragsstruktur, nass <strong>und</strong><br />

wasserlos produzieren. Beide<br />

Maschinen sind für das jeweilige<br />

Verfahren optimal ausgerüstet;<br />

auf der Nassmaschine wird<br />

alkoholreduziert gedruckt. Auf<br />

die Ergebnisse darf man gespannt<br />

sein, <strong>und</strong> sie könnten<br />

dem wasserlosen Offset tatsächlich<br />

einen erheblichen<br />

Schritt weiterbringen, sollten<br />

sich die in anderen Wirtschaftlichkeitsrechnungenbereits<br />

festgestellten Systemvorteile<br />

auch im direkten Vergleich<br />

bewahrheiten.<br />

Ausblick<br />

Toray hat seit Mitte letzten<br />

Jahres eine neue, viel effizientere<br />

Plattenstraße in Betrieb genommen.<br />

Sobald auch die<br />

wasserbasierenden Farben<br />

serienreif sind, womit bestäubungsfreier<br />

Druck, schnellste<br />

Weiterverarbeitung oder Inline-<br />

Finishing in Bogenmaschinen<br />

unproblematischer denn je<br />

möglich wird, kann sich niemand<br />

mehr den überzeugenden<br />

Argumenten des wasserlosen<br />

Offsetdrucks entziehen. Irgendwann<br />

wird es neben den <strong>KBA</strong>-<br />

Maschinen Genius 52, 74<br />

Karat, Rapida 74 G <strong>und</strong> Cortina<br />

weitere mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Kurzfarbwerken versehene<br />

Druckmaschinen geben,<br />

welche Farbschwankungen,<br />

Schablonieren <strong>und</strong> Farbabfall<br />

ausschalten. Die Bedienung<br />

<strong>und</strong> die Kosten werden erheblich<br />

reduziert. Somit dürfte der<br />

wasserlose Offsetdruck weiter<br />

an Dynamik gewinnen.<br />

Hans-Joachim Koch,<br />

Technical Director marks-3zet


Anwendungsbeispiele aus dem<br />

Akzidenz-, Verpackungs- <strong>und</strong><br />

Plastikdruck<br />

Der wasserlose Offsetdruck im Allgemeinen <strong>und</strong> mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Kurzfarbwerken im Besonderen bietet die Voraussetzung<br />

für neue Geschäftsmodelle. Dabei spielen sowohl Maschinen mit<br />

integrierter Druckplattenbebilderung als auch der Druck mit Spezial-<br />

Technologische<br />

Marktführerschaft<br />

<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic<br />

sind Vorreiter <strong>und</strong> einzige<br />

Anbieter der innovativen<br />

Technologie des<br />

wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Offsetdrucks. Durch eine<br />

klare Vision, durch zielstrebige<br />

Entwicklungsarbeit sowie dank<br />

kompetenter strategischer Partner<br />

für Rasterwalzen, Druckfarben,<br />

Druckplatten, Gummitücher,<br />

Papier <strong>und</strong> andere Komponenten<br />

konnten hoch qualitative<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlich attraktive<br />

Lösungen für bestehende<br />

<strong>und</strong> neue Geschäftsmodelle erarbeitet<br />

werden. Nachdem die<br />

74 Karat <strong>und</strong> die Metronic-<br />

Maschinen ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

unter Beweis gestellt<br />

haben, gelangen immer wieder<br />

neue Lösungen zur Marktreife.<br />

Jüngst in den Markt eingeführte<br />

Maschinen sind die Genius 52,<br />

die Rapida 74 G <strong>und</strong> die Zeitungsrotation<br />

Cortina.<br />

<strong>Wasserlos</strong> klassisch<br />

mit <strong>KBA</strong> Rapida …<br />

Bei der Betrachtung der<br />

vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten<br />

sollen die <strong>KBA</strong>-<br />

Maschinen, die nicht exklusiv<br />

für den wasserlosen Offsetdruck<br />

entwickelt wurden, nicht<br />

außer Acht gelassen werden.<br />

Prinzipiell sind alle Bogenoffset-Maschinenmodelle<br />

– von<br />

der Rapida 74 im Halbformat<br />

Foto oben: Cela Grafiska druckt auf der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G Akzidenzen<br />

aller Art. Foto unten: Die vier Inhaber von Cela Grafiska vor ihrer neuen<br />

<strong>KBA</strong> Rapida 74 G (Fotos: Clever)<br />

bis zur Rapida 162a im Großformat<br />

– für den wasserlosen<br />

Offsetdruck tauglich, wenn sie<br />

über eine Farbwerktemperierung<br />

verfügen. Deshalb sind<br />

diese Maschinen mit Schnittstellen<br />

für die Temperierung<br />

vorbereitet <strong>und</strong> können jederzeit<br />

mit den entsprechenden<br />

Aggregaten nachgerüstet wer-<br />

den. Das größte zurzeit lieferbare<strong>Wasserlos</strong>-Druckplattenformat,<br />

1610 x 1240 mm von<br />

Toray, ist für den Einsatz auf<br />

den <strong>KBA</strong>-Großformatmaschinen<br />

geeignet, die schon aus<br />

Gründen der Nassoffset-Prozessstabilität<br />

in der Mehrzahl<br />

mit Temperierung ausgestattet<br />

sind.<br />

Anwendungen | Beispiele<br />

farben für nicht saugende Bedruckstoffe eine wichtige Rolle. <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />

Metronic stellen für die verschiedensten Märkte geeignete Lösungen<br />

zur Verfügung, die an Hand einiger Beispiele näher vorgestellt<br />

werden sollen.<br />

Trotz der gegebenen technischen<br />

Voraussetzungen ist die<br />

wasserlose Nutzung der Großformat-Rapidas<br />

die große Ausnahme.<br />

Im Halb- <strong>und</strong> Mittelformat<br />

sieht die Akzeptanz<br />

des wasserlosen Offsetdrucks<br />

schon anders aus. Vor allem in<br />

den skandinavischen Ländern,<br />

wo hohe Anforderungen an die<br />

VOC-Emission gestellt werden<br />

<strong>und</strong> die Struktur der Druckindustrie<br />

eher agenturähnlich<br />

geprägt ist, wurden in den<br />

vergangenen Jahren einige<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Rapidas 74 <strong>und</strong> 105<br />

installiert, zum Teil für den<br />

Plastikdruck mit Toracard-TF-<br />

Farben von Zeller+Gmelin.<br />

Bereits im Nassoffset mit UV-<br />

Farben hat die Rapida ihre Eignung<br />

für den Plastikdruck bewiesen<br />

<strong>und</strong> verknüpft ihre Vorzüge<br />

in Bogenlauf <strong>und</strong> Anwendungsflexibilität<br />

nun mit<br />

dem <strong>Wasserlos</strong>offset.<br />

… <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong><br />

mit <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />

So überrascht es nicht, dass<br />

ebenfalls in Skandinavien die<br />

weltweit ersten Anwender der<br />

neuen Rapida 74 G zu finden<br />

sind. Durch die Ausstattung der<br />

Rapida 74 mit Gravuflow-<br />

Kurzfarbwerken ist eine weitere<br />

Qualitäts- <strong>und</strong> Effizienzsteigerung<br />

im Akzidenz-, Kartonagen-<br />

<strong>und</strong> Plastikdruck<br />

möglich. Ein wichtiges Argument<br />

ist immer wieder die<br />

geringe Anlaufmakulatur von<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 67


68<br />

Anwendungen | Beispiele<br />

Der schwedische Verpackungsdrucker<br />

Eson Pac produziert auf<br />

der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G<br />

Pharmaschachteln (Foto: Eson Pac)<br />

maximal zehn Exemplaren. Im<br />

Unterschied zur 74 Karat<br />

kommt an der Rapida 74 G die<br />

Flexibilität <strong>und</strong> Ausstattungsvielfalt<br />

der Reihenbauweise<br />

(beliebige Druckwerkkonfiguration<br />

inkl. Wendung, hohe<br />

Druckgeschwindigkeit, verschiedene<br />

Lackarten) zum Tragen.<br />

Zielgruppen sind Druckbetriebe,<br />

die<br />

• im Bereich Akzidenz-, Verpackungs-<br />

<strong>und</strong> Spezialdruck (z.B.<br />

Plastikdruck im Offset- oder<br />

Siebdruck) tätig sind;<br />

• eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit,<br />

Produktivität<br />

<strong>und</strong> Qualität bei kleinen Auflagen<br />

erzielen wollen;<br />

• die Flexibilität einer Aggregatmaschine<br />

benötigen;<br />

• bereits CtP-Anlagen nutzen,<br />

auf schnellen Plattenwechsel<br />

setzen <strong>und</strong> deshalb keine<br />

CtPress-Anlage wie die 74 Karat<br />

wollen.<br />

Die Pilot-Maschine, die auf<br />

der drupa 2004 ihr Können auf<br />

dem Stand von marks-3zet<br />

demonstriert hatte, wurde nach<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

der Messe an die schwedische<br />

Druckerei Cela Grafiska in<br />

Värnersborg geliefert. Bei dieser<br />

20 Mitarbeiter zählenden<br />

Akzidenzdruckerei mit Werbeagentur<br />

ersetzte die Vier-Farben-plus-Lack-Anlage<br />

eine<br />

konventionelle Bogenoffsetmaschine.<br />

Gedruckt wird alles,<br />

was im Akzidenz- <strong>und</strong> Verpackungsdruck<br />

so aufs Papier<br />

oder den Karton kommt.<br />

„Die Rapida 74 G ist die für<br />

uns passende Maschine: passendes<br />

Format, ein breites<br />

Bedruckstoffspektrum, Inline-<br />

Lackiermöglichkeit, hohe<br />

Druckqualität <strong>und</strong> niedrige<br />

Toleranzen in der Auflage<br />

durch den wasserlosen Offsetdruck“,<br />

erklärt Joachim<br />

Friberg, einer der vier Inhaber<br />

von Cela Grafiska. „Wir können<br />

mit der Rapida 74 G mit<br />

Druckern sowohl in den kleineren<br />

Formaten als auch im größeren<br />

105er-Format preislich<br />

konkurrieren. Unsere K<strong>und</strong>en<br />

wissen, dass der Auflagendruck<br />

in Proofqualität läuft. Die Qualität<br />

ist, besonders in der Bild<strong>und</strong><br />

Flächendarstellung, im<br />

Vergleich zu anderen Offsetdruckergebnissen<br />

um ein Vielfaches<br />

höher.“<br />

Eine weitere schwedische<br />

Druckerei entschied sich sogar<br />

für zwei Rapidas 74 G: Der<br />

Faltschachtelspezialist Eson<br />

Pac druckt am Standort für den<br />

Pharmaschachteldruck in Varberg<br />

nun ebenfalls wasserlos,<br />

<strong>und</strong> zwar fünffarbig mit Inline-<br />

Lackierung. Mit einer dänischen<br />

Druckerei, Hojrup Eskefabrik<br />

in Glamsbjerg, wo die<br />

Rapida 74 G in Sechs-Farbenplus-Doppellack-Konfiguration<br />

aufgestellt werden soll,<br />

kommt auch der dritte Anwender<br />

aus Nordeuropa.<br />

Zurzeit werden geeignete<br />

UV-härtende Druckfarben für<br />

den Einsatz auf der Rapida 74<br />

G geprüft. Damit dürfte sich im<br />

Laufe des Jahres 2005 das<br />

Bedruckstoffspektrum weiter<br />

erhöhen.<br />

Digitaler Offsetdruck<br />

mit 74 Karat …<br />

Konzipiert wurde die digitale<br />

Offsetdruckmaschine 74<br />

Karat speziell für den wasserlosen<br />

Bogenoffset mit Onpress-Bebilderung.<br />

Viele Anwender<br />

haben sich für die 74<br />

Karat entschieden, weil sie die<br />

Einbindung in einen total digitalen<br />

Workflow verlangt. Die<br />

konsequent zukunftsorientierte<br />

Gestaltung aller Arbeitsabläufe<br />

lässt keine „analogen Hintertürchen“<br />

offen wie etwa bei<br />

solchen Druckmaschinen, die<br />

Die 74 Karat mit Lackwerk <strong>und</strong> IR-/Heißlufttrockner eröffnet den Anwendern<br />

neue Chancen – wie hier bei Aug. Heinrigs Druck <strong>und</strong> Verpackung in Aachen.<br />

Neben Pharmaschachteln mit vielsprachigen Teilauflagen werden vor allem<br />

Vorabauflagen des Kosmetikschachtel-Sortiments gedruckt, die farblich an<br />

den UV-Nassoffset angepasst sind (Fotos: Kleeberg)<br />

Magazinumschläge oder komplette Zeitschriften, Werbedrucksachen <strong>und</strong><br />

sogar Haftetiketten sind die Anwendungsfelder der 74 Karat bei Huwig in<br />

Riegelsberg (Fotos: Stein)


Diese hochwertigen Getränkeetiketten<br />

mit Holzmaserimitation<br />

entstanden auf der 74 Karat bei<br />

Grid Studio Belgrad<br />

(Foto: Kleeberg)<br />

lediglich den Nassoffset mit der<br />

Direct-Imaging-Technologie<br />

verknüpfen. Diese Philosophie,<br />

zusammen mit den kalibrierten<br />

Druckbedingungen durch die<br />

Gravuflow-Technologie sowie<br />

vollständig automatisierten Abläufen<br />

bei Platteneinzug <strong>und</strong><br />

-bebilderung, erlaubt den Anwendern<br />

die standardisierte industrielle<br />

Produktion im Halbformat.<br />

Zielgruppen der 74 Karat:<br />

• Offsetdruckereien, die in<br />

kleinen bis mittleren Auflagen<br />

vierfarbige Werbe- <strong>und</strong> Verpackungsdrucksachenproduzieren<br />

möchten;<br />

• Digitaldruckereien, die kostengünstig<br />

<strong>und</strong> mit hoher Qualität<br />

in den Offsetdruck für kleine<br />

<strong>und</strong> mittlere Auflagen einsteigen<br />

möchten;<br />

• Vorstufenbetriebe <strong>und</strong> Mediendienstleister,<br />

die neue Geschäftsfelder<br />

erschließen;<br />

Hans Huhn, Geschäftsführer von<br />

Merkur in Leipzig, zeigt einen<br />

Folienbogen mit sechs Nutzen<br />

Mousepads, gedruckt auf der<br />

74 Karat mit Plastikdruckoption<br />

Kartuschen mit Zeller+Gmelin-<br />

Plastikdruckfarben Toracard TF <strong>und</strong><br />

ein eigener Satz Farbkästen stehen<br />

bei Merkur für den schnellen<br />

Farbwechsel an der 74 Karat bereit<br />

(Fotos: Kleeberg)<br />

DigiGraf, eine Werbeagentur mit<br />

Vorstufenbetrieb in Bologna, will<br />

sich mit der neuen 74 Karat mit<br />

Plastikdruckoption bisher extern<br />

vergebene Druckjobs auf hochwertigen<br />

Materialen ins eigene Haus<br />

zurückholen. DigiGraf-Inhaber<br />

Andrea Caroli (2. v. r.) mit <strong>KBA</strong>-<br />

Vertriebsdirektor Thomas Kagemann<br />

<strong>und</strong> Falk Sparbert (r.) sowie Daniele<br />

Sangalli (l.) von <strong>KBA</strong>-Italia vor der<br />

74 Karat mit Lack (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

• Sieb-, Flexo- <strong>und</strong> UV-Druckereien,<br />

die im <strong>Wasserlos</strong>offset<br />

mit verdunstend trocknenden<br />

Farben kostengünstiger auf<br />

Plastik-, metallbedampften <strong>und</strong><br />

Lentikularfolien sowie Materialverb<strong>und</strong>en<br />

drucken möchten.<br />

Unabhängig von der ursprünglichen<br />

Ausrichtung des<br />

Unternehmens <strong>und</strong> des eigentlichen<br />

Investitionszieles ist das<br />

Erstellen von Andrucken <strong>und</strong><br />

Vorabauflagen ein weiteres<br />

Geschäftsmodell, das sich erst<br />

auf Gr<strong>und</strong> der Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>und</strong> Standardisierbarkeit<br />

der 74 Karat wieder beleben<br />

ließ bzw. überhaupt erst Ge-<br />

winn bringend realisieren lässt<br />

– ein Beispiel, wie sich neue<br />

Technologien neue eigene<br />

Märkte schaffen. Ein Großteil<br />

der Anwender bietet solche<br />

Dienstleistungen an.<br />

Seit der Verfügbarkeit eines<br />

integrierten Dispersionslackwerkes<br />

samt IR-/Heißlufttrockner<br />

haben sich alle Anwender<br />

für diese Option entschieden.<br />

Das Inline-Lackieren<br />

ermöglicht den sofortigen Widerdruck<br />

<strong>und</strong> die schnellere<br />

Weiterverarbeitbarkeit <strong>und</strong> erhöht<br />

durch mehr Glanz <strong>und</strong><br />

besseren Schutz zugleich die<br />

optischen <strong>und</strong> Gebrauchseigenschaften<br />

der Drucke.<br />

… jetzt auch für Plastikfolien<br />

Ohne das Lackwerk wäre<br />

auch nicht die Plastikdruckoption<br />

möglich geworden. Sie<br />

erfordert den Einsatz verdunstend<br />

trocknender Farben. Zertifiziert<br />

wurde die Farbenserie<br />

Zeller+Gmelin Toracard TF,<br />

die bereits auf der Metronic<br />

Genius 52 UV für den Foliendruck<br />

genutzt wird. Die<br />

silikonfreien Toracard-TF-Farben<br />

sind für die Kunststoffe<br />

PVC (Polyvinylchlorid), ABS<br />

(Acrylnitril-Butadien-Styrol),<br />

PC (Polycarbonat), PS (Polystyrol)<br />

<strong>und</strong> PET (Polyethylenterephthalat)<br />

geeignet, erlauben<br />

feinste Rasterdrucke, sind gut<br />

laminierbar <strong>und</strong> dehnen sich<br />

bei der Erwärmung unter dem<br />

IR-Strahler zusammen mit dem<br />

Bedruckstoff aus. Wegen der<br />

Farbübertragungseigenschaften<br />

haben sich UV-resistente<br />

Drucktücher bewährt.<br />

Auch der Dispersionslack<br />

muss auf Plastikfolien abgestimmt<br />

sein. Empfohlen wird<br />

der wasserverdünnbare PVC-<br />

Schutzlack Tipadur-Printcoat<br />

P-1203 B3, den die Firma<br />

Dipl.-Ing. W. Tippl, Wien, speziell<br />

für die 74 Karat anbietet.<br />

Der erste Anwender der<br />

Plastikdruckoption ist seit August<br />

2003 Serigraph in West<br />

Bend/Illinois, eine der größten<br />

auf synthetische Bedruckstoffe<br />

spezialisierten Druckereien in<br />

den USA. Vier Monate später<br />

folgte in Deutschland das Merkur<br />

Druck- <strong>und</strong> Kopierzentrum<br />

Leipzig. Das Leistungsportfolio<br />

hat sich dadurch erweitert<br />

um Bank-, Telefon- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enkarten,<br />

Mousepads <strong>und</strong> Dekorationen,<br />

Banner <strong>und</strong> Preisauszeichnungssysteme,Dokumenthüllen<br />

<strong>und</strong> -umschläge,<br />

Bestandteile von Verpackungen<br />

<strong>und</strong> Displays, Etiketten <strong>und</strong><br />

Schilder, Kalender <strong>und</strong> Lehrmaterial,<br />

Projektions- <strong>und</strong><br />

Leuchtkastenfolien. Die Karten<br />

werden in Vielnutzen-Vordrucken<br />

produziert <strong>und</strong> können<br />

später z.B. durch Prägungen<br />

oder applizierte Speicherchips<br />

veredelt werden.<br />

„Plastik ist nicht gleich<br />

Plastik“, erläutert Merkur-Geschäftsführer<br />

Hans Huhn die<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 69


70<br />

Anwendungen | Beispiele<br />

Mit Hilfe der HumanEyes-Software<br />

lassen sich auf der 74 Karat mit<br />

Plastikdruckoption Lentikularfolien<br />

bedrucken: mit 3D-Bildern (Eiskrem),<br />

Animationsbildfolgen (Schwan) <strong>und</strong><br />

Wechselbildmotiven (Kobold)<br />

Erfahrungen mit verschiedensten<br />

Folien. „Die Folien unterscheiden<br />

sich vor allem in<br />

Elektrostatik, Bedruckbarkeit<br />

<strong>und</strong> Wärmedehnung. Absolut<br />

glatt laufen die Hart-PVC-Folien<br />

Pentaprint von Klöckner<br />

Pentaplast. Trotz Entelektrisierungsvorrichtung<br />

bleibt immer<br />

eine bestimmte Restladung in<br />

den Folien. Wenn es die<br />

Terminplanung erlaubt, ruhen<br />

deshalb die Folienstapel mindestens<br />

einen Tag.“ Hans Huhn<br />

steht zu der Entscheidung für<br />

die Plastikdruckoption: „Merkur<br />

konnte sich mit dieser Spezialität<br />

weiter profilieren <strong>und</strong><br />

neue K<strong>und</strong>en gewinnen. Qualität<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit sind<br />

um ein Vielfaches höher als im<br />

Siebdruck. Allerdings muss<br />

man die Zusatzkosten durch die<br />

teureren Farben <strong>und</strong> Drucktücher<br />

<strong>und</strong> den Umrüstaufwand<br />

immer im Auge behalten.<br />

Unterm Strich werden wir aber<br />

auf jeden Fall von dieser Option<br />

profitieren.“<br />

Auf der drupa 2004 demonstrierte<br />

<strong>KBA</strong> das Bedrucken<br />

von Lentikularfolien in<br />

Verbindung mit der Software<br />

HumanEyes Litho 3 D Karat. In<br />

wenigen Minuten wurden unter<br />

Verwendung einer handelsüblichen<br />

Digitalkamera Bilder erstellt<br />

<strong>und</strong> gedruckt, die in Abhängigkeit<br />

vom Betrachtungswinkel<br />

3D-, Animations- oder<br />

Flipflop-Effekte zeigen.<br />

… <strong>und</strong> 46 Karat<br />

Die 46 Karat ähnelt in vielen<br />

Eigenschaften ihrer „gro-<br />

Open House bei Jansen Drukkerijen<br />

in Gilze: Die K<strong>und</strong>en lernen die<br />

neue 46 Karat kennen, die<br />

die niederländische Druckerei<br />

zusätzlich zur 74 Karat installierte<br />

(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

ßen Schwester“ 74 Karat: Onpress-Bebilderung<br />

der Druckformen,<br />

registergenauer Vierfarbendruck<br />

in einem Greiferschluss,<br />

hohe Druckqualität,<br />

Bedruckstoffdicken zwischen<br />

Dünndruck <strong>und</strong> zumindest<br />

leichtem Karton, Wirtschaftlichkeit<br />

für kleine bis mittlere<br />

Farbauflagen, aber auch einoder<br />

zweifarbige Drucksachen.<br />

Seit der drupa 2004 ist die Version<br />

46 Karat PLUS erhältlich, die<br />

dank des neuen Presstek-Lasersystems<br />

ProFire Excel noch feinere<br />

Raster <strong>und</strong> sogar FM-<br />

Raster drucken kann.<br />

Im wasserlosen Offsetdruck<br />

ein Alleinstellungsmerkmal<br />

der 46 Karat ist die Möglichkeit,<br />

exklusiv die Epple-<br />

Druckfarbenserie aniva Euro<br />

(bzw. in Amerika aniva Standard)<br />

einsetzen zu können. Die<br />

Pigmentpartikel der jeweiligen<br />

Standardskala sind besonders<br />

fein angerieben <strong>und</strong> können<br />

sich im mineralölfreien Bindemittel<br />

dichter zusammenlagern,<br />

so dass geringere Lichtstreuverluste<br />

auftreten. Dadurch<br />

werden im Druck bei nahezu<br />

normalen Farbschichtdicken<br />

höhere Farbdichten (C 1.9, M<br />

1.8, Y 1.7, K 2.4) erreicht, die<br />

den Farbraumumfang des Offsetdrucks<br />

auf den eines Fotoabzugs<br />

erweitern <strong>und</strong> die Verwendung<br />

von Sonderfarben überflüssig<br />

machen. Unterstützung<br />

bietet <strong>KBA</strong> mit dem aniva-<br />

Komplettpaket, das aus Hand-<br />

buch, umfassender Vor-Ort-<br />

Schulung, aniva-Software <strong>und</strong><br />

Standardisierungstestform besteht.<br />

Darüber hinaus hält <strong>KBA</strong><br />

für 46/74-Karat-Anwender <strong>und</strong><br />

Interessenten praxisorientierte<br />

Seminare r<strong>und</strong> um den digitalen<br />

Offsetdruck (Workflow <strong>und</strong><br />

Anwendungen) <strong>und</strong> die digitale<br />

Vorstufe (z.B. Bogenmontage<br />

mit Preps, Colormanagement)<br />

ab.<br />

Ein größerer Farbraum <strong>und</strong><br />

Moiré-freie Raster sind die Voraussetzungen<br />

für fotorealistische<br />

Druckergebnisse. Somit<br />

können sich die Anwender der<br />

46 Karat aussichtsreich dem<br />

Wettbewerb stellen – nicht nur<br />

mit Druckern, die mit anderen<br />

Bogenoffsetmaschinen <strong>und</strong><br />

Direct-Imaging-Lösungen in<br />

dieser Formatklasse produzieren,<br />

sondern auch mit Qualitätsdruckern<br />

in größeren Formaten.<br />

Eine Option in Verbindung<br />

mit den außerdem schnell<br />

Gloor Cross Media in München ist<br />

Anwender einer 74 Karat <strong>und</strong> einer<br />

46 Karat mit Power-Mix. Hier prüft<br />

Drucker Bernd Lommatzsch die<br />

exakte Übereinstimmung zwischen<br />

dem Digitalproof des Konica<br />

Minolta CF 3102 <strong>und</strong> einem<br />

Auflagenexemplar der 46 Karat<br />

(Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

Die Drucker Agens & Ketterl GmbH<br />

in Wien druckt auf der 46 Karat<br />

die Besetzungslisten für die<br />

weltberühmte Wiener Staatsoper<br />

(Foto: Kleeberg)


trocknenden <strong>und</strong> scheuerfesten<br />

aniva-Farben ist „Power-Mix“.<br />

Sie verkörpert ein Digitalproofszenario,<br />

in das ein digitales<br />

Druck- <strong>und</strong> Kopiersystem von<br />

Konica Minolta eingeb<strong>und</strong>en<br />

ist. Unter Anwendung von<br />

Colormanagement-Profilen<br />

lassen sich auf dem tonerbasierten<br />

System Digitalproofs<br />

ausgeben, die mit großer Übereinstimmung<br />

die Druckergebnisse<br />

mit aniva-Farben simulieren.<br />

Und bei besonders kleinen<br />

Auflagen <strong>und</strong> erst recht bei personalisierten<br />

Drucken kann mit<br />

den K<strong>und</strong>en als Alternative vereinbart<br />

werden, anstatt auf der<br />

46 Karat noch kostengünstiger<br />

auf dem Proofsystem zu drucken.<br />

Allerdings wirkt der<br />

Tonerdruck nicht ganz so kontrastreich<br />

<strong>und</strong> leuchtend wie<br />

der wasserlose Offsetdruck.<br />

Praxisbeispiel für den erfolgreichen<br />

Einsatz des Power-<br />

Mix ist die Firma Laser Litho4<br />

in Düsseldorf. Dort wird ein<br />

31 Farbseiten/min schnelles<br />

Kopiersystem Konica Minolta<br />

CF 3102 verwendet. Im Vorfeld<br />

Laser Litho4 in Düsseldorf erzielt mit Colormanagement <strong>und</strong> der Epple aniva Euro-Druckfarbenserie auf<br />

der 46 Karat hochwertige fotorealistische Druckergebnisse (Fotos: <strong>KBA</strong>)<br />

der Investitionsentscheidung<br />

hatte das Unternehmen weitere<br />

Toner- <strong>und</strong> Inkjet-Proofsysteme<br />

hinsichtlich Farbverbindlichkeit,<br />

Druckqualität, Bedruckstoffflexibilität<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

überprüft, legte<br />

sich aber bald auf Power-Mix<br />

fest.<br />

Akzidenzdruck mit der<br />

<strong>KBA</strong> Genius 52 …<br />

Mit der kompakten <strong>und</strong> flexiblen<br />

Genius 52 im weit verbreiteten<br />

Kleinformat bietet<br />

<strong>KBA</strong> allen Bogenoffsetdruckern<br />

ein wirtschaftliches <strong>und</strong><br />

innovatives Produktionsmittel<br />

für den Vier- oder Fünffarbendruck<br />

kleiner <strong>und</strong> mittlerer<br />

Auflagen. Attraktiv ist die<br />

Genius 52 vor allem für Druckereien<br />

<strong>und</strong> Vorstufenbetriebe,<br />

die bereits mit Thermo-CtP<br />

arbeiten, in CtP investieren<br />

wollen, aus betrieblichen Gründen<br />

weiterhin mit Analogplatten<br />

produzieren oder aus<br />

anderen Überlegungen keine<br />

Direct-Imaging-Druckmaschi-<br />

Patrice Flahaut, Geschäftsführer von Access Printing in Paris, ist<br />

Pionieranwender der <strong>KBA</strong> Genius 52. „Die Genius ist für uns schon<br />

bei etwas mehr als fünf Aufträgen pro Tag rentabel. Sie kann pro<br />

St<strong>und</strong>e vier Aufträge, jeweils mit einer Auflage bis zu 1000 Bogen,<br />

produzieren – ein hervorragendes Potenzial!“ (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

ne in dieser Formatklasse anschaffen<br />

möchten. Wer in nicht<br />

noch eine Reihenmaschine dieser<br />

Formatklasse investieren<br />

will <strong>und</strong> statt dessen in eine<br />

Platz sparende Lösung, wer<br />

nach einer weniger komplexen,<br />

aber kostengünstigen <strong>und</strong> flexibleren<br />

Maschine für den A3-<br />

Qualitätsdruck kleiner Auflagen<br />

sucht, ist mit der Genius 52<br />

bestens beraten.<br />

Kleinformatdrucker können<br />

ihr Akzidenzportfolio auf<br />

ein höheres Qualitätsniveau heben,<br />

während für Druckereien,<br />

die bereits in größeren Formaten<br />

drucken, eine wirtschaftliche<br />

Ergänzung zur Verfügung<br />

steht, z.B. für den Druck von<br />

Zeitschriftenumschlägen oder<br />

von Kleinauflagen auf Papier<br />

<strong>und</strong> leichten Kartons.<br />

Creo Inc. <strong>und</strong> <strong>KBA</strong> haben<br />

zur drupa 2004 eine Vereinbarung<br />

unterzeichnet, wonach in<br />

Europa, dem Nahen <strong>und</strong> Mittleren<br />

Osten <strong>und</strong> in Afrika die<br />

<strong>KBA</strong> Genius 52 zusammen mit<br />

dem Thermobelichter Creo<br />

Lotem 200K im B<strong>und</strong>le ange-<br />

Rechts: Höchste Qualität im Druck<br />

von Plastikkarten, z.B. dieser<br />

Druckbogen für Smart Cards,<br />

erzielt die Metronic Genius 52 UV<br />

(Foto: Metronic)<br />

Unten: Nach maximal zehn Bogen Anlaufmakulatur<br />

steht an der <strong>KBA</strong> Genius 52 bei der<br />

niederländischen PrintGroep Cuijk ein<br />

vorhersagbares, qualitativ hochwertiges<br />

Druckergebnis (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />

boten wird <strong>und</strong> Creo dabei<br />

Marketing, Vertrieb, Installation,<br />

Schulungsmaßnahmen <strong>und</strong><br />

After-Sales-Service unterstützen<br />

wird. Als Peripherie für die<br />

Entwicklung von Toray-Platten<br />

empfiehlt <strong>KBA</strong> den speziellen<br />

Plattenprozessor Cessor KTW<br />

650-G von marks-3zet.<br />

… <strong>und</strong> Plastikdruck mit der<br />

Metronic Genius 52 UV<br />

In der <strong>Wasserlos</strong>-UV-Version<br />

von Metronic ist die Genius<br />

52 für das Bedrucken von Plastikfolien<br />

konzipiert worden.<br />

Dabei konzentrierte sich der<br />

Metronic-Vertrieb bislang vor<br />

allem auf K<strong>und</strong>enakquisitionen<br />

im Kartendruck. Der Kartendruck<br />

ist ein boomender Markt:<br />

„Smart Cards“ heißt das Zauberwort<br />

– Plastikkarten mit<br />

Transpondern, Mikroprozessoren<br />

<strong>und</strong> Magnetstreifen für<br />

Sicherheitsszenarien <strong>und</strong> bargeldlosen<br />

Zahlungsverkehr.<br />

Aber auch K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong><br />

Rabattkarten spielen eine<br />

immer bedeutendere Rolle.<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 71


72<br />

Anwendungen | Beispiele<br />

Zwei parallele Produktströme<br />

erlauben an der Metronic oc200<br />

nach automatischem Umschlagen<br />

der Karten den Widerdruck in<br />

derselben Farbbelegung wie im<br />

Schöndruck (Foto: Metronic)<br />

Und die weltweit explodierende<br />

Mobiltelefonie kompensiert<br />

in Form von SIM-Karten zum<br />

Aufladen oder Betreiben der<br />

Handies die Stagnation bei Telefonkarten.<br />

Hoch zufriedene<br />

Anwender in dieser Sparte sind<br />

so namhafte Spezialisten wie<br />

Inplastor in Schweden (Druckbetrieb<br />

des größten Kartenanbieters<br />

in Nordeuropa, der<br />

XPonCard Group), IPT Printing<br />

im Libanon (einer der bedeutendsten<br />

Telefon- <strong>und</strong><br />

Bankkartendrucker im Nahen<br />

Osten) <strong>und</strong> NamITech in Südafrika<br />

(größter Plastikkartenproduzent<br />

auf dem afrikanischen<br />

Kontinent mit Giesecke<br />

& Devrient als Technologiepartner).<br />

Künftig wird Metronic die<br />

Vertriebsaktivitäten auch auf<br />

andere Plastikdruckanwendungen<br />

ausdehnen. Denn die<br />

Metronic Genius 52 UV eignet<br />

sich ebenso gut für den Werbemitteldruck,<br />

z.B. Mousepads,<br />

Lentikularfolien, Aufsteller<br />

oder Taschenkalender. Weitere<br />

Anwendungsmöglichkeiten<br />

sind der Druck von Organisationsmitteln,<br />

z.B. Plantafeln<br />

oder tafelähnlichen Kalendarien,<br />

von Lehrmaterialien, z.B.<br />

Lineale <strong>und</strong> Landkarten, von<br />

Dokumenthüllen <strong>und</strong> -ordnern<br />

sowie von Folienetiketten <strong>und</strong><br />

-anhängern. Ein Nischenmarkt<br />

mit nicht geringen Umsatzchancen<br />

für die Druckerei sind<br />

außerdem so genannte Blumenstecker<br />

– Kennzeichnungstäfelchen,<br />

die die Gärtnereibetriebe<br />

in die Erde in den<br />

Pflanzschalen <strong>und</strong> Blumentöpfe<br />

stecken, wenn die Pflanzen<br />

in Garten- <strong>und</strong> Baumärkte ausgeliefert<br />

werden. Wie die ISO-<br />

Format-Karten <strong>und</strong> Taschenkalender<br />

werden auch die<br />

Das flexible <strong>und</strong> hochleistungsfähige<br />

Disc-Transportsystem macht die<br />

Metronic Premius zu einem<br />

universellen Drucksystem für alle<br />

optischen Datenträger<br />

(Foto: Metronic)<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Gute Zugänglichkeit, kurze Rüstzeiten <strong>und</strong> fotorealistische Druckqualität<br />

sind die Vorzüge, auf die die Anwender der Metronic CD-Print schwören<br />

(Foto: Metronic)<br />

Blumenstecker im Vielnutzendruck<br />

produziert.<br />

<strong>Wasserlos</strong>-UV-Spezialdruckanwendungen<br />

von Metronic<br />

Dass Metronic ein Spezialanbieter<br />

für Plastikdrucklösungen<br />

ist, zeigt sich auch in<br />

den Kartendruckmaschinen<br />

oc200 <strong>und</strong> ihrer Einsteigerversion<br />

oc100 sowie in den<br />

CD-Druckmaschinen CD-Print<br />

<strong>und</strong> Premius. Alle vier Maschinen<br />

drucken wie die Genius 52<br />

UV im wasserlosen UV-Offsetdruck.<br />

Darüber hinaus entwickelt<br />

<strong>und</strong> vertreibt Metronic<br />

Inkjet-Digitaldrucksysteme,<br />

die zum Teil auch im Kartendruck<br />

zum Einsatz kommen,<br />

z.B. die univerSYS oder Eindruckwerke<br />

für das Personalisieren<br />

von Plastikkarten.<br />

Die Metronic oc200 kann<br />

modular mit bis zu 6 Druckwer-<br />

ken <strong>und</strong> Inline-Lackierung ausgestattet<br />

werden. Das Einrichten<br />

dauert etwa 20 Minuten.<br />

Metronic baute in den vergangenen<br />

Jahren mit der oc200<br />

die führende Position im Kartendruckmarkt<br />

aus <strong>und</strong> kann als<br />

Referenzen die weltweit führenden<br />

Karten-, Wertpapier<strong>und</strong>Sicherheitsdruckspezialisten<br />

– Axalto, Gemplus <strong>und</strong><br />

Giesecke & Devrient – vorweisen.<br />

Bedeutende Namen stehen<br />

auch auf der Anwenderliste der<br />

Drucklösungen für optische<br />

Datenträger. So wird die Vierbis<br />

Sechsfarbenmaschine CD-<br />

Print z.B. von den Elektronikriesen<br />

Pioneer <strong>und</strong> Canon Video<br />

eingesetzt. Und die Vierfarbenmaschine<br />

Premius produziert<br />

in größerem Umfang<br />

bei Sony. Bei den hohen Auflagen,<br />

die in solchen Unternehmen<br />

auf der Tagesordnung stehen,<br />

gibt es im Hinblick auf die<br />

Wirtschaftlichkeit keine Alternative<br />

zum Offsetdruck, der<br />

hier für Weißvordruck <strong>und</strong><br />

Lackauftrag mit anderen Verfahren<br />

verknüpft ist. 6000 bzw.<br />

7200 Exemplare/St<strong>und</strong>e sind<br />

der Durchsatz auf der CD-Print<br />

bzw. Premius. Bei der Wirtschaftlichkeit<br />

des Drucks kleinerer<br />

Auflagen zahlt sich<br />

wiederum der schnelle Plattenwechsel<br />

an beiden Maschinen<br />

aus. Weiteres entscheidendes<br />

Argument für die Anwender ist<br />

die fotorealistische Druckqualität<br />

des wasserlosen Offsetdrucks.<br />

Die Premius, erst seit 2004<br />

auf dem Markt, verfügt über ein<br />

hochleistungsfähiges Disc-<br />

Transportsystem, das zugleich<br />

äußerst flexibel ist: Es kann<br />

nicht nur einfach oder doppelt<br />

bestückt werden, sondern auch<br />

mit unterschiedlich konturierten<br />

Datenträgern. Somit sind<br />

neben DVDs <strong>und</strong> CDs auch<br />

MiniDiscs <strong>und</strong> Optical Business<br />

Cards problemlos bedruckbar.<br />

Gefragt bei den Anwendern<br />

sind Optionen wie die<br />

Code-Identifizierung <strong>und</strong> eine<br />

kamerabasierte Druckqualitätskontrolle,<br />

die für eine hohe<br />

Produktionssicherheit sorgen.<br />

Dieter Kleeberg


Warum wasserlos im Zeitungsdruck?<br />

Der Wandel am Medienmarkt<br />

erfordert neues Denken<br />

Die Konjunktur- <strong>und</strong> Werbekrise der letzten Jahre hat bei den Anzeigeneinnahmen<br />

die Zeitungsindustrie besonders hart getroffen.<br />

Gleichzeitig knabbert das Internet an den wichtigen Rubrikenanzeigen,<br />

fordern die Agenturen eine möglichst akzidenznahe Druckqualität<br />

<strong>und</strong> greift die nicht sehr lesefreudige Jugend immer seltener<br />

zum alt bekannten Printprodukt. Um dennoch ihre starke Position am<br />

Medienmarkt zu behaupten, muss die Zeitung in ihrer Herstellung<br />

kostengünstiger <strong>und</strong> in ihrer Anmutung attraktiver werden.<br />

Zwei Jahre lang ein Mekka für innovationsfreudige Zeitungsdrucker – die Cortina-Pilotanlage bei reiff zeitungsdruck in Offenburg<br />

Der wasserlose Offsetdruck<br />

ohne Farbzonenschrauben<br />

mit<br />

der kompakten <strong>KBA</strong> Cortina<br />

kann zwar nicht die redaktionelle<br />

<strong>und</strong> gestalterische Qualität<br />

einer Zeitung beeinflussen,<br />

gleichwohl aber einen bedeutenden<br />

Beitrag zu mehr Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>und</strong> besserer<br />

Qualität in der drucktechnischen<br />

Produktion leisten.<br />

Immer mehr technischer<br />

Aufwand im Nassoffset<br />

Seit fast 40 Jahren werden<br />

Zeitungen hauptsächlich im<br />

klassischen Offsetverfahren auf<br />

immer stärker automatisierten<br />

<strong>und</strong> immer schnelleren Rotationsmaschinen<br />

mit Farbzonenschrauben,<br />

Walzenfarbwerken<br />

<strong>und</strong> allen möglichen Feuchtwerken<br />

gedruckt. Ein beachtlicher<br />

Teil des ständig gestiegenen<br />

technischen Aufwandes<br />

konzentriert sich auf die Voreinstellung<br />

der Farbwerke so-<br />

wie die Beherrschung des richtigenFarbe-Wasser-Gleichgewichtes<br />

<strong>und</strong> des Farbregisters<br />

in der laufenden Produktion.<br />

Als der reine Schwarzdruck<br />

noch dominierte, war dies kein<br />

allzu großes Problem. Doch mit<br />

der immer stärkeren Verbreitung<br />

des Vierfarbendrucks in<br />

den vergangenen 15 Jahren hat<br />

unter dem Aktualitäts-Diktat<br />

immer kürzerer Produktionszeiten<br />

neben dem Automatisie-<br />

rungs-Aufwand auch die Belastung<br />

der Bediener bei der Herstellung<br />

eines qualitativ hochwertigen<br />

Zeitungsproduktes<br />

mit möglichst wenig Makulatur<br />

deutlich zugenommen.<br />

Schwachstellen sind normal<br />

In den guten Jahren schmälerten<br />

makulaturbedingte Papierkosten<br />

allenfalls die damals<br />

noch sehr ansehnlichen Rendi-<br />

Anwendungen | <strong>KBA</strong> Cortina<br />

ten der meisten Zeitungshäuser<br />

marginal. Anlaufmakulaturen<br />

von einigen Tausend Exemplaren,<br />

wie sie bei der Produktion<br />

vierfarbiger Zeitungen in der<br />

Nacht durchaus noch vielerorts<br />

anzutreffen sind, wurden<br />

achselzuckend als normaler<br />

Stand der Technik hingenommen.<br />

Bei Neuverträgen vermarktete<br />

oder gar festgeschriebene<br />

Anlaufmakulaturen von<br />

50 oder 75 Exemplaren sind im<br />

Nassoffset allenfalls unter<br />

Idealbedingungen mit entsprechend<br />

zeitaufwändig vorbereiteten<br />

Maschinen, kaum aber in<br />

der Tagesproduktion mit einer<br />

erst wenige Minuten zuvor erstellten<br />

Druckform erreichbar.<br />

Dafür beeinflussen zu viele Parameter<br />

<strong>und</strong> individuelle Einflussfaktoren<br />

wechselnder<br />

Bediener das Druckergebnis.<br />

Jeder Praktiker weiß das.<br />

Zeitungen wie auch akzidenzähnliche<br />

Produkte lassen sich auf<br />

der <strong>KBA</strong> Cortina komplett im<br />

<strong>Wasserlos</strong>-Coldset drucken<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 73


74<br />

Anwendungen | <strong>KBA</strong> Cortina<br />

Bereits die Plattenwechsel-<br />

Halbautomaten an der Cortina<br />

garantieren einen schnellen <strong>und</strong><br />

bequemen Plattenwechsel. Beim<br />

Vollautomaten können die Schächte<br />

für den nächsten Auftrag bei<br />

laufender Produktion mit Druckplatten<br />

bestückt werden. Der Wechsel<br />

dauert dann unabhängig von der<br />

Plattenzahl weniger als 100<br />

Sek<strong>und</strong>en. Dagegen kommt<br />

Computer-to-Press in absehbarer<br />

Zukunft weder zeitlich noch<br />

wirtschaftlich an<br />

Auch heute sehen es viele<br />

Insider immer noch als normal<br />

an, dass die Maschinenbediener<br />

während der laufenden Produktion<br />

permanent am Leitstand<br />

mit den Farbzonen <strong>und</strong> der Einstellung<br />

der Feuchtwerke spielen,<br />

um tatsächliche oder vermeintliche<br />

Abweichungen vom<br />

optimalen Farbe-Wasser-<br />

Gleichgewicht auszugleichen.<br />

Sogar eine Maschinentemperierung<br />

wird von manchen für<br />

verzichtbar gehalten, obwohl<br />

man damit temperaturbedingte<br />

Farbdichteschwankungen <strong>und</strong><br />

die Anzahl der notwendigen<br />

Stellvorgänge stark reduzieren<br />

kann. Schließlich ist ja nichts<br />

so alt wie die Zeitung von<br />

gestern, <strong>und</strong> da muss man eben<br />

im Coldset-Druck mit Qualitäts-Zugeständnissen<br />

leben!?<br />

„Weiter so“ hilft nicht weiter<br />

All diese Begleiterscheinungen<br />

des Nassoffsetdrucks<br />

kann man nach dem bequemen<br />

Motto „Weiter so!“ als unvermeidbar<br />

hinnehmen. Man kann<br />

diese durch noch mehr teueren<br />

technischen Aufwand zum Teil<br />

reduzieren, aber man kann sich<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Oben: Die Fernverstellung für die Zonenschrauben sucht man am Leitstand<br />

der Cortina vergebens, denn es gibt keine<br />

Unten: Bedienerfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> wirtschaftlich: Der wasserlose<br />

Zeitungsoffsetdruck mit der innovativen <strong>KBA</strong> Cortina. Das Bild zeigt die<br />

kompakte Bauweise des Druckturmes im Vergleich mit dem <strong>KBA</strong> Pastostar-<br />

Rollenwechsler im Vordergr<strong>und</strong><br />

auch die berechtigte Frage stellen:<br />

„Ist das denn auf Dauer der<br />

richtige Weg für eine industrielle,<br />

kosten- <strong>und</strong> nutzerorientierte<br />

Qualitätsproduktion?“<br />

Bei sinkenden Einnahmen <strong>und</strong><br />

hohen Kosten muss man sich<br />

als ein vorausschauender Entscheidungsträger<br />

diese Gr<strong>und</strong>satzfrage<br />

fast zwangsläufig<br />

stellen. <strong>KBA</strong> hat dies getan.<br />

Und genau deshalb ist das<br />

Cortina-Konzept entstanden.<br />

Prozess-Störgrößen reduzieren<br />

Jeder technisch einigermaßen<br />

begabte Laie weiß, dass<br />

ein Prozess umso schwerer zu<br />

beherrschen ist, je mehr Parameter<br />

diesen beeinflussen. Und<br />

es gehört bei den meisten auch<br />

zum Erfahrungsschatz, dass ein<br />

eindeutiges, vorhersagbares<br />

Ergebnis am ehesten <strong>und</strong><br />

schnellsten dann erreicht wird,<br />

wenn möglichst Wenige mit ihren<br />

individuellen Empfindungen<br />

<strong>und</strong> Begabungen darauf<br />

Einfluss nehmen. Folgerichtig<br />

waren <strong>und</strong> sind Kernziele des<br />

Cortina-Konzepts, die Anzahl<br />

der Einflussparameter <strong>und</strong><br />

Einflussnehmer für das Druckergebnis<br />

zu reduzieren, durch<br />

eine leistungsstarke Temperierung<br />

<strong>und</strong> technische Raffinessen<br />

auch bei einer längeren<br />

Produktionszeit für konstante<br />

Druckbedingungen zu sorgen<br />

<strong>und</strong> die unter Zeitdruck stehenden<br />

Bediener von der Notwendigkeit<br />

zu befreien, ständig zur<br />

Aufrechterhaltung des drucktechnischen<br />

Gleichgewichts<br />

eingreifen zu müssen.<br />

Qualität wird in der<br />

Vorstufe definiert …<br />

Im Zeitalter von Computerto-Plate<br />

<strong>und</strong> Digital Workflow<br />

sollte die Druckqualität gleich<br />

zu Beginn der Prozesskette, in<br />

der Vorstufe, eindeutig definiert<br />

werden. Denn ungenügende<br />

Druckvorlagen <strong>und</strong> Druckplatten<br />

können auch bei modernen<br />

Rotationsmaschinen nicht<br />

über die Zonenschrauben korrigiert,<br />

sondern allenfalls kaschiert<br />

werden. Der eine Drucker<br />

kann dies besser, der andere<br />

weniger gut, aber niemals<br />

wird aus einem schlechten Vorstufenergebnis<br />

ein vorhersagbares,<br />

gutes Druckergebnis.<br />

Verbesserungen auf einer vierfarbigen<br />

Anzeigenseite werden<br />

zwangsläufig mit Qualitätskompromissen<br />

bei der dahinter<br />

liegenden Folgeseite erkauft.<br />

Dies passt aber nicht zu einer<br />

standardisierten, industriellen<br />

Produktion.<br />

… <strong>und</strong> von der Druckmaschine<br />

zuverlässig kopiert<br />

Mit einem in allen<br />

Produktionsphasen exakt temperierten<br />

<strong>zonenschraubenlos</strong>en<br />

Farbwerk mit den Kernelementen<br />

Kammerrakel, Rasterwalze<br />

<strong>und</strong> Auftragwalzen wird<br />

dagegen bei Eliminierung der<br />

Störgröße Feuchtwasser auch<br />

über längere Laufzeiten ein<br />

konstantes, qualitativ hochwertiges<br />

<strong>und</strong> jederzeit reproduzierbares<br />

Druckresultat erreicht.<br />

Denn immer noch agiert die<br />

Technik konstanter als der<br />

Mensch mit seiner wechselnden<br />

Tagesform. Zusätzlich ist<br />

der wasserlose Offset im Fortdruck<br />

schon aus rein physikalischen<br />

Gründen wesentlich stabiler<br />

als der Nassoffset, da der<br />

permanente Kampf zwischen<br />

Farbe <strong>und</strong> Wasser nicht stattfindet.<br />

Als leistungsstarker „Großkopierer“<br />

reproduziert die<br />

Cortina zuverlässig zigtausend<br />

Mal das, was auf der Druckplatte<br />

ist. Nicht mehr <strong>und</strong> nicht<br />

weniger. Unzählige Zeitungsdrucker<br />

konnten sich davon bei<br />

reiff zeitungsdruck in Offenburg<br />

überzeugen: Die 16-Seiten-Rotation<br />

wurde im Herbst<br />

2004 nach erfolgreichem Abschluss<br />

der zweijährigen Betatestphase<br />

abgebaut <strong>und</strong> wird im<br />

Frühjahr 2005 als Produktions-


maschine bei einem kleinen<br />

Zeitungshaus in Niedersachsen<br />

installiert.<br />

Neue Wege nach 200 Jahren<br />

Walzenfarbwerk<br />

Vor 200 Jahren haben<br />

Friedrich Koenig <strong>und</strong> Andreas<br />

Bauer, die Gründer der Koenig<br />

& Bauer AG, das Walzenfarbwerk<br />

mit seinen mehr oder<br />

Als erste Produktionsmaschine<br />

wurde Ende 2004 eine 48-Seiten-<br />

Cortina in Parterre-Bauweise an<br />

Rodi Rotatiedruk unweit von<br />

Amsterdam ausgeliefert<br />

Oben: Auch das belgische<br />

Zeitungshaus De Persgroep in Asse<br />

bei Brüssel setzt für die Zukunft<br />

auf den wasserlosen Offset mit einer<br />

Cortina-Großanlage<br />

Rechts: Mitte 2005 folgen zwei 48-<br />

Seiten-Maschinen für die Freiburger<br />

Druck GmbH & Co. KG, wo u.a. die<br />

„Badische Zeitung“ gedruckt wird<br />

weniger vielen Spaltstellen <strong>und</strong><br />

Stellschrauben für die zonenbreite<br />

Farbversorgung erf<strong>und</strong>en.<br />

Zweifellos hat sich diese<br />

Einfärbetechnik im Bogen- <strong>und</strong><br />

Rollendruck trotz aller Schwierigkeiten<br />

seit Generationen bewährt.<br />

Auch <strong>KBA</strong> lebt nach 187<br />

Jahren noch zum weit überwiegenden<br />

Teil von Maschinen mit<br />

der gr<strong>und</strong>legenden Einfärbe-<br />

Idee seiner Gründer. Dennoch<br />

Nussbaum Medien GmbH & Co. KG ist der führende Verlag für Amts- <strong>und</strong><br />

private Mitteilungsblätter in Baden-Württemberg. Auch dieses Unternehmen<br />

mit Stammsitz in Weil der Stadt steigt demnächst in den wasserlosen Druck<br />

mit der <strong>KBA</strong> Cortina ein. Nussbaum, als weltweit erster Anwender der<br />

Dicoweb in der Branche bekannt geworden, sieht nach umfangreichen Tests<br />

optimale Voraussetzungen, die Fülle seiner Amts- <strong>und</strong> Mitteilungsblätter mit<br />

teilweise sehr kleinen Auflagen wirtschaftlich <strong>und</strong> in hoher Qualität auf der<br />

Cortina mit vollautomatischen Plattenwechsel zu drucken<br />

oder gerade deshalb sollte ein<br />

verfahrenstechnisch neuer Weg<br />

wie der wasserlose Offsetdruck<br />

ohne Zonenschrauben nicht als<br />

technische Spinnerei gesehen<br />

werden, sondern als durchdachter<br />

Lösungsbeitrag des ältesten<br />

Druckmaschinenherstellers der<br />

Welt zu den veränderten Anforderungen<br />

der Zeitungsindustrie<br />

im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert akzeptiert<br />

werden.<br />

<strong>KBA</strong> Cortina: Konfigurationen<br />

Ganz bewusst werden den<br />

Bedienern an der Cortina die<br />

gewohnten Druckerwerkzeuge<br />

Farbzonen <strong>und</strong> Feuchtwerke<br />

weggenommen, aber sie erhalten<br />

eine Menge dafür zurück:<br />

• mehr Zeit für die Qualitätsüberwachung,<br />

• mehr Komfort bei der Maschinenbedienung<br />

<strong>und</strong> -wartung,<br />

• weniger physische Belastung<br />

Auch der ausschließlich im<br />

Lohndruck tätige <strong>KBA</strong>-K<strong>und</strong>e Dijkman Offset<br />

in Diemen bei Amsterdam hat sich für eine 32-Seiten-Rotation<br />

<strong>KBA</strong> Cortina mit vollautomatischem Plattenwechsel entschieden<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 75


76<br />

Anwendungen | <strong>KBA</strong> Cortina<br />

bei der Einrichtung der nächsten<br />

Auflage durch kurze Wege<br />

<strong>und</strong> schnelle Plattenwechsel-<br />

Automaten,<br />

• eine exzellente, jederzeit<br />

reproduzierbare Druckqualität<br />

bis hin zum 60er Raster auf<br />

normalem <strong>und</strong> aufgebessertem<br />

Zeitungspapier,<br />

• eine saubere Arbeitsumgebung<br />

ohne Farb- <strong>und</strong> Sprühnebel<br />

<strong>und</strong><br />

• eine automatisch <strong>und</strong> ohne<br />

Stress erreichbare Minimalmakulatur<br />

beim Maschinenstart.<br />

Mit anderen Worten: Die<br />

Cortina richtet sich nicht gegen<br />

die Rotationsdrucker, sondern<br />

Highlights <strong>KBA</strong> Cortina<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

entlastet sie von oft stressigen<br />

Routinetätigkeiten. Ihre Qualifikation<br />

bleibt weiter gefragt,<br />

wird nur anders <strong>und</strong> besser genutzt.<br />

Viele Fragen, eine Antwort<br />

Jeder, der sich immer noch<br />

nicht mit der Cortina-Philosophie<br />

anfre<strong>und</strong>en kann, sollte<br />

folgenden Fragenkatalog für<br />

sich abarbeiten, um diese<br />

wasserlose Offsetmaschine objektiv<br />

mit dem üblichen Nassoffsetverfahren<br />

zu vergleichen:<br />

• Wie sieht es mit der Makulatur<br />

aus, ist sie niedriger?<br />

• Wie sieht es mit dem Passer<br />

Kompaktbauweise:<br />

• nur 3,7 m Bauhöhe (plus Überbau)<br />

• weniger oder keine Bauinvestitionen<br />

• bessere Bedienung durch kurze Wege<br />

• kein Fan-out im Vierfarbendruck<br />

• Platzersparnis durch möglichen 16er-Turm<br />

• dezentraler Druck leichter realisierbar<br />

wasserloser Offsetdruck:<br />

• weniger Makulatur, konstantere Druckqualität<br />

• keine Bahnspannungsprobleme<br />

• keine Probleme mit Farbe-Wasser-Gleichgewicht<br />

• stressfreie Bedienung im Dauerbetrieb<br />

• verbesserte Umweltbilanz<br />

• 60er Raster auf normalen <strong>und</strong> aufgebesserten Papieren<br />

Farbwerk ohne Zonenschrauben:<br />

• konstantere Farbwiedergabe, weniger Makulatur<br />

• industrielle Produktion durch weniger Variablen<br />

• keine bedienerabhängige Farbgebung<br />

• gleiches Ergebnis bei mehreren Druckstandorten<br />

• optimale Reproduktion der Vorstufen-Qualität<br />

• weniger Aufwand für Maschinenvoreinstellung<br />

• kein Farbnebel bei hoher Geschwindigkeit<br />

Einzelantriebstechnik pro Zylinder:<br />

• komfortable Bedienung bei Rüst- <strong>und</strong> Wartungsarbeiten<br />

• Voraussetzung für evtl. spätere Direkt-Bebilderung<br />

• verbesserte Umweltbilanz (kein Öl, weniger Lärm)<br />

weitere Ausstattung/Automatisierung:<br />

• automatische <strong>und</strong> schnelle Temperierung (hinterlegte Hochlaufkurven)<br />

• halbautomatischer Plattenwechsel für hohen Bedienkomfort Standard<br />

• Option Plattenwechsel-Vollautomat (Wechselzeit kleiner 100 Sek<strong>und</strong>en,<br />

unabhängig von Platten-Anzahl)<br />

• automatisch einstellbare Walzenschlösser für weniger Wartungsaufwand <strong>und</strong><br />

gleich bleibende Druckbedingungen<br />

• Auseinander fahrbarer Achterturm (Stepin) für optimale Zugänglichkeit<br />

• Minigap-Technik am Gummituchzylinder für schnellen Gummituchwechsel<br />

• minimierter Plattenkanal mit pneumatischer Plattenspannung<br />

• modernste Leitstandtechnik für Integration in digitalen Workflow<br />

aus, ist er besser?<br />

• Wie sieht es mit der Druckqualität<br />

aus, ist sie besser?<br />

• Wie sieht es mit der Bahnspannung<br />

aus, ist sie weniger<br />

problematisch?<br />

• Wie sieht es mit der Bedienung<br />

aus, kann ich mit weniger<br />

Aufwand rechnen?<br />

• Wie sieht es mit der Wartung<br />

aus, ist sie geringer?<br />

• Wie sieht es mit der Umweltbelastung<br />

aus, ist sie niedriger?<br />

• Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit<br />

bei vielen Teilauflagen<br />

aus, ist sie besser?<br />

All diese Fragen können für<br />

die Cortina mit „ja“ beantwortet<br />

werden.<br />

Fazit<br />

Wenn es vor vierzig Jahren<br />

den wasserlosen Offset mit der<br />

Cortina in der heutigen Form<br />

<strong>und</strong> erst danach den Nassoffset<br />

mit all seinen bekannten,<br />

verfahrensbedingten Unwägbarkeiten<br />

gegeben hätte, hätte<br />

sich der Nassoffset wohl kaum<br />

im Zeitungsdruck durchgesetzt.<br />

Darüber sollten auch die Verantwortlichen<br />

in einer aus<br />

nachvollziehbaren Gründen<br />

konservativen Branche wie der<br />

Zeitungsindustrie nachdenken.<br />

Klaus Schmidt


Eine Technologie mit Zukunft<br />

Bereits in den ersten Jahren der praktischen Anwendung hat der<br />

wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>e Offsetdruck eindrucksvoll bestätigt,<br />

dass er das Potenzial besitzt, das Offsetverfahren gr<strong>und</strong>legend zu<br />

vereinfachen, es wirtschaftlicher <strong>und</strong> damit noch wettbewerbsfähiger<br />

Was bisher erreicht wurde<br />

Der Offsetdruck mit<br />

Feuchtung ist – trotz<br />

der ausgereiften Maschinen<br />

<strong>und</strong> der erzielbaren<br />

Qualität – verfahrenstechnisch<br />

ein Relikt aus den Anfängen<br />

des indirekten Flachdrucks.<br />

Ebenso ein Relikt ist die schon<br />

200 Jahre alte, von Friedrich<br />

Koenig bei der Entwicklung<br />

seiner Zylinderdruckmaschine<br />

erdachte zonenbreite Beeinflussung<br />

der Einfärbung. Lange<br />

Farbwerke mit vielen Spaltstellen<br />

<strong>und</strong> seitlicher Farbverreibung<br />

sind sicher im Hinblick<br />

auf Standardisierung <strong>und</strong> Industrialisierung<br />

des Druckprozesses<br />

<strong>und</strong> dem bereits heute<br />

vielerorts erkennbaren Mangel<br />

an hochqualifiziertem Druckpersonal<br />

nicht die optimale Lösung<br />

für alle Zukunft. Zu viele<br />

Prozessparameter sind zu beherrschen,<br />

was durch die Bedienung<br />

nach subjektiven Einschätzungen<br />

nicht einfacher<br />

wird. Dies waren genügend<br />

Gründe, ein neues Konzept der<br />

Einfärbung zu entwickeln.<br />

<strong>KBA</strong> <strong>und</strong> Metronic leisten<br />

mit den wasser- <strong>und</strong> <strong>zonenschraubenlos</strong>enKurzfarbwerken<br />

einen entscheidenden Beitrag<br />

zur Weiterentwicklung <strong>und</strong><br />

Vereinfachung des Offsetdrucks.<br />

Durch das Ausschalten<br />

komplexer, schwer beherrschbarer<br />

Parameter <strong>und</strong> subjektiver<br />

Bedienereinflüsse werden<br />

die Voraussetzungen für die<br />

standardisierte industrielle<br />

Druckproduktion geschaffen.<br />

Damit wird zumindest eine Lücke<br />

zwischen den längst standardisierten<br />

Prozessen in der<br />

Druckvorstufe <strong>und</strong> den künftig<br />

noch industrieller zu gestaltenden<br />

Prozessen in der Weiterverarbeitung<br />

<strong>und</strong> im Versandraum<br />

geschlossen.<br />

Im Kleinen wie im Großen<br />

– an den Metronic-Maschinen<br />

wie an der <strong>KBA</strong> Cortina – werden<br />

die daraus resultierenden<br />

Vorteile ersichtlich: Raum sparende<br />

Bauweise, kurze Rüstzeiten<br />

mit minimaler Makulatur<br />

bis zum ersten Gutexemplar,<br />

hohe, gleichbleibende<br />

Qualität im Fortdruck bei geringerem<br />

Bedien- <strong>und</strong> Personalaufwand,<br />

Zeitgewinn für<br />

Qualitätskontrolle <strong>und</strong> parallele<br />

Vorbereitung des Folgeauftrags,<br />

angenehmere Arbeitsbedingungen,<br />

deutliche Kosteneinsparungen<br />

<strong>und</strong> eine stark<br />

verbesserte Umweltbilanz.<br />

An der <strong>KBA</strong> Cortina ist die<br />

Tragweite der Farbwerkinnovation<br />

am offensichtlichsten.<br />

Sie verkörpert das Konzept für<br />

den wirtschaftlichen <strong>und</strong> umweltorientierten<br />

Zeitungsdruck<br />

des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts in einer<br />

Qualität, die im Zeitungsdruck<br />

ihresgleichen sucht.<br />

Was noch anzupacken ist<br />

Der wasserlose Offsetdruck<br />

mit <strong>zonenschraubenlos</strong>en Kurz-<br />

zu machen <strong>und</strong> es zeitgemäß dem gestiegenen Umweltbewusstsein<br />

anzupassen. Dabei sind noch einige Herausforderungen zu bewältigen,<br />

aber Jahrzehnte lang hingenommene Probleme des Offsetdrucks<br />

können deutlich reduziert oder gänzlich gelöst werden.<br />

farbwerken ist in der heutigen<br />

Zeit sinkender Auflagen eine<br />

sehr wettbewerbsfähige Technologie.<br />

Dennoch wäre es vermessen<br />

zu behaupten, dass das<br />

Entwicklungspotenzial bereits<br />

ausgeschöpft sei. <strong>KBA</strong> <strong>und</strong><br />

Metronic werden an der weiteren<br />

Optimierung des Verfahrens<br />

sowie an einer breiteren<br />

Anwendung auf speziell dafür<br />

entwickelten Maschinenplattformen<br />

– siehe Rapida 74 G<br />

<strong>und</strong> Cortina – arbeiten.<br />

Wünschenswert <strong>und</strong> im Interesse<br />

der Anwender wäre ein<br />

breiteres Angebot an <strong>Wasserlos</strong>-Druckplatten.<br />

Die Preise<br />

sind bereits erheblich gesunken,<br />

<strong>und</strong> trotz des höheren<br />

Fertigungsaufwandes sind für<br />

die Zukunft weitere Preisspielräume<br />

absehbar. <strong>KBA</strong> ist mit<br />

einem hohen Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsaufwand in Vorleistung<br />

getreten, der Erfolg der<br />

vielen Karat-K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die<br />

hervorragenden Ergebnisse der<br />

<strong>KBA</strong> Cortina sind Empfehlung<br />

genug. Eine Unterstützung<br />

durch weitere Druckplattenanbieter<br />

würde zu einer noch<br />

schnelleren Verbreitung des<br />

<strong>Wasserlos</strong>offsetdrucks führen,<br />

wovon dann auch die Plattenhersteller<br />

profitieren könnten.<br />

Doch auch schon mit den gegenwärtigen<br />

Plattenpreisen ist<br />

der wasserlose Offsetdruck in<br />

vielen Fällen kostengünstiger<br />

als der Nassoffsetdruck. Diese<br />

Erkenntnis ist leider noch nicht<br />

bei allen potenziellen Anwendern,<br />

die oft nur auf den<br />

reinen Plattenpreis, nicht aber<br />

auf die Gesamtkosten schauen,<br />

gereift. „<strong>KBA</strong> Process“ möchte<br />

deshalb dazu beitragen, vorhandene<br />

Zweifel durch Fakten<br />

<strong>und</strong> Hintergründe abzubauen.<br />

Viel versprechende<br />

Perspektiven<br />

Der wasserlose Offsetdruck<br />

mit Kurzfarbwerken ist mehr<br />

als eine Verfahrensalternative<br />

zum Nassoffsetdruck. Die innovative<br />

Technologie hat das<br />

Potenzial, in einem langfristigen<br />

Prozess von Ersatz- <strong>und</strong> Erweiterungsinvestitionen<br />

den<br />

Nassoffsetdruck zumindest<br />

teilweise abzulösen. <strong>KBA</strong>-<br />

K<strong>und</strong>en differenzieren sich<br />

schon heute in zunehmender<br />

Zahl erfolgreich am Markt<br />

durch die wirtschaftlichere <strong>und</strong><br />

qualitativ bessere Produktion<br />

mit diesem innovativen Verfahren.<br />

Sie profitieren von neuen<br />

Geschäftsmodellen <strong>und</strong> sichern<br />

sich profitable Nischenmärkte<br />

durch Alleinstellungsmerkmale<br />

oder eine höhere Bedruckstoffflexibilität.<br />

An diesem Erfolg<br />

können auch Sie teilhaben,<br />

wenn Sie sich eingehend <strong>und</strong><br />

ohne Berührungsängste mit der<br />

Materie beschäftigen, um die<br />

richtigen Entscheidungen für<br />

Ihr Unternehmen daraus abzuleiten.<br />

Dieter Kleeberg<br />

Ausblick<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005 77


78<br />

Impressum<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />

Koenig & Bauer AG<br />

Werk Würzburg<br />

Friedrich-Koenig-Straße 4<br />

D-97080 Würzburg<br />

Tel.: +49 (0)931 909-0<br />

Fax: +49 (0)931 909-4101<br />

Web: www.kba-print.de<br />

E-Mail: kba-wuerzburg@kba-print.de<br />

Koenig & Bauer AG<br />

Werk Frankenthal<br />

Johann-Klein-Straße 1<br />

D-67227 Frankenthal<br />

Tel. +49 (0)6233 873-0<br />

Fax: +49 (0)6233 873-3222<br />

Web: www.kba-print.de<br />

E-Mail: kba-frankenthal@kba-print.de<br />

Koenig & Bauer AG<br />

Werk Radebeul<br />

Friedrich-List-Straße 47-49<br />

D-01445 Radebeul<br />

Tel. +49 (0)351 833-0<br />

Fax: +49 (0)351 833-1001<br />

Web: www.kba-print.de<br />

E-Mail: office@kba-planeta.de<br />

Metronic AG<br />

Ein Unternehmen der <strong>KBA</strong>-Gruppe<br />

Benzstraße 11<br />

D-97209 Veitshöchheim<br />

Tel. +49 (0)931 9085-0<br />

Fax: +49 (0)931 9085-100<br />

Web: www.metronic-ag.com<br />

E-Mail: info@metronic-ag.com<br />

<strong>KBA</strong> Process<br />

ist eine in unregelmäßigen Zeitabständen erscheinende Publikation,<br />

die den aktuellen Stand <strong>und</strong> die Entwicklungsperspektiven<br />

innovativer Technologien praxisnah <strong>und</strong> detailliert zusammenfasst<br />

<strong>und</strong> Unterstützung bei strategischen Unternehmensentscheidungen<br />

bieten möchte.<br />

Bisher erschienen: „<strong>KBA</strong> Process“ No. 1<br />

„Im Focus: Offset-Direktdruck auf Wellpappe“ (1/2002).<br />

Herausgeber:<br />

Unternehmensgruppe Koenig & Bauer<br />

(www.kba-print.de)<br />

Redaktion:<br />

Klaus Schmidt (Direktor Marketing, verantwortlich für den Inhalt,<br />

klaus.schmidt@kba-print.de)<br />

Dieter Kleeberg (Kleeberg & Stein, Fachjournalismus/PR-Service<br />

Druckindustrie, kleeberg.stein@t-online.de)<br />

Autoren:<br />

Peter Benz (<strong>KBA</strong>)<br />

Detlef Braun (Druck & Beratung WLUV)<br />

Mike Engelhardt (<strong>KBA</strong>)<br />

Andreas Harig (technotrans)<br />

Dr. Bernd Heusinger (<strong>KBA</strong>)<br />

Dieter Kleeberg (Kleeberg & Stein)<br />

Hans-Joachim Koch (marks-3zet)<br />

Dr. Matthias Müller (<strong>KBA</strong>)<br />

Hubert Peick (technotrans)<br />

Dr. Karl Schaschek (<strong>KBA</strong>)<br />

Klaus Schmidt (<strong>KBA</strong>)<br />

Georg Schneider (<strong>KBA</strong>)<br />

Christian Tebert (Ökopol)<br />

Layout:<br />

Jürgen Bender (<strong>KBA</strong>)<br />

Rechtliche Hinweise:<br />

Änderung von Produktmerkmalen <strong>und</strong> Spezifikationen ohne<br />

Vorankündigung vorbehalten. Alle Nachdrucke <strong>und</strong> Vervielfältigungen,<br />

auch einzelner Beiträge, bedürfen der Genehmigung durch<br />

den Herausgeber <strong>und</strong> erfordern eine genaue Quellenangabe. Eingetragene<br />

Warenzeichen sowie Gebrauchsmuster oder Patente sind<br />

in den Texten nicht ausdrücklich gekennzeichnet. Daraus kann<br />

nicht geschlossen werden, dass die betreffenden Bezeichnungen<br />

frei sind oder frei verwendet werden können. Gravuflow,<br />

Karat, Newsflow, Rapida 74 G <strong>und</strong> STEPIN sind Warenzeichen<br />

der Koenig & Bauer AG. Metronic ® ist ein eingetragenes<br />

Warenzeichen der Metronic AG.<br />

Wenn Sie unsere K<strong>und</strong>enzeitschrift „<strong>KBA</strong>-Report“ noch nicht<br />

kennen <strong>und</strong> bisher nicht erhalten haben, setzen Sie sich bitte mit<br />

uns in Verbindung.<br />

Ihre Wünsche nimmt Frau Anja Enders entgegen:<br />

E-Mail anja.enders@kba-print.de<br />

Tel. +49 (0)931 909-4518<br />

Fax +49 (0)931 909-6015<br />

Printed in Germany


<strong>KBA</strong> zum Thema: Umweltorientiertes Drucken<br />

Wasser bedeutet Leben<br />

Im Druck geht es auch ohne<br />

Nachhaltigkeit, sparsamer Einsatz von wertvollen Rohstoffen <strong>und</strong> das<br />

gezielte Vermeiden von Abfällen <strong>und</strong> Emissionen sind eine Verpflichtung<br />

für jeden verantwortungsbewussten Unternehmer. Deshalb ist bei <strong>KBA</strong><br />

die Erhaltung der natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen seit langem Teil der<br />

Unternehmensleitsätze. Bei neuen umweltfre<strong>und</strong>lichen Techniken im Bogen<strong>und</strong><br />

Rollenoffset sind wir gerne Vorreiter in der Branche. Ökonomie <strong>und</strong><br />

Ökologie müssen keine Gegensätze sein. Dafür arbeiten wir.<br />

Koenig & Bauer AG, Werk Würzburg <strong>und</strong> Radebeul, www.kba-print.de<br />

Metronic AG, www.metronic-ag.com<br />

<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005


<strong>KBA</strong>.I.327 d<br />

People & Print<br />

Neue Ideen für Druckprofis<br />

Von der ersten Zylinderdruckmaschine des Friedrich Koenig im Jahre 1811 bis zur<br />

High-Tech Bogenoffsetmaschine Rapida 74 Gravuflow, DI-Maschine 74 Karat<br />

<strong>und</strong> zur wasserlosen Kompaktrotation <strong>KBA</strong> Cortina von heute war es ein langer<br />

Weg. Eines haben alle Maschinen gemeinsam. Sie waren oder sind jeweils neuester<br />

Stand der Druck- <strong>und</strong> Verfahrenstechnik. Und darin sehen wir seit r<strong>und</strong> 190<br />

Jahren unsere Kernkompetenz. Fortschrittliche Druckmaschinen mit innovativen<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen Lösungen für Ihre speziellen Anforderungen. Dafür nutzen<br />

wir die Ideen von 7.800 motivierten Mitarbeitern <strong>und</strong> ein in der Breite <strong>und</strong><br />

Tiefe im Druckmaschinenbau einzigartiges Know-how.<br />

Koenig & Bauer Aktiengesellschaft (<strong>KBA</strong>)<br />

Würzburg, Tel. 0931 909-0, Fax: 0931 909-4101, E-Mail: kba-wuerzburg@kba-print.de<br />

Frankenthal, Tel. 06233 873-0, Fax: 06233 873-3222, E-Mail: kba-frankenthal@kba-print.de<br />

Radebeul bei Dresden, Tel. 0351 833-0, Fax: 0351 833-1001, E-Mail: office@kba-planeta.de<br />

www.kba-print.de<br />

From the inventor<br />

of the printing press

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