Wasserlos und zonenschraubenlos Vorwort - KBA
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32<br />
Materialien | <strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben<br />
Trennmittel, das die Aufgabe<br />
des früheren Feuchtmittels<br />
übernimmt. Silikonöl, das auch<br />
bei Temperaturänderungen seine<br />
Viskosität nicht verändert,<br />
nicht brennbar ist <strong>und</strong> nicht<br />
zum Verharzen neigt, funktioniert<br />
diesbezüglich recht gut.<br />
Trotzdem suchen die<br />
Druckfarbenhersteller intensiv<br />
nach Ersatzstoffen für das<br />
Silikonöl. Für die Silikonöl-<br />
Substitution gibt es rein technische<br />
<strong>und</strong> nicht etwa umweltbedingte<br />
Gründe (siehe Kasten<br />
S. 31). Die Wahl des Trennmittels<br />
gehört heute zum entscheidenden<br />
Know-how <strong>und</strong><br />
wird normalerweise als „Geheimrezept“<br />
gut gehütet. Über<br />
den Silikonölgehalt der Farbe<br />
muss sich der Drucker daher<br />
keine Gedanken machen.<br />
Wichtig für ihn ist lediglich das<br />
genaue Befolgen der Anwendungsvorschrift<br />
auf dem<br />
Gebindeetikett. Bei der Auswahl<br />
der <strong>Wasserlos</strong>farbe muss<br />
er darauf achten, für welche<br />
Bedruckstoffe <strong>und</strong> Veredelungsarten<br />
die Druckfarbe einsetzbar<br />
ist <strong>und</strong> wofür nicht. Auf<br />
den Nachteilen des Silikonöls<br />
aufbauende Argumente der<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Skeptiker haben<br />
also heute keinerlei Berechtigung<br />
mehr!<br />
… <strong>und</strong> noch<br />
umweltfre<strong>und</strong>lichere<br />
Alternativen<br />
Allein schon wegen des<br />
Wegfalls des Feuchtmittels ist<br />
der wasserlose Offsetdruck ein<br />
ökologisch vorteilhaftes Druckverfahren.<br />
Damit aber nicht<br />
genug. Wie schon seit vielen<br />
Jahren im Nassoffset gibt es<br />
mittlerweile zumindest im<br />
Bogendruck auch <strong>Wasserlos</strong>offsetfarben-Formulierungen,<br />
die auf pflanzlichen Ölen basieren.<br />
Die begrüßenswerte Alternative,<br />
nachwachsende Rohstoffe<br />
einsetzen zu können,<br />
steht also den <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Bogendruckern ebenfalls offen.<br />
Im wasserlosen Zeitungsdruck<br />
ist man allerdings noch nicht<br />
soweit.<br />
Eine weitere Alternative,<br />
die die Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
des wasserlosen Offsetdrucks<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
Auch an der <strong>KBA</strong> Rapida 74 G werden die Gravuflow-Farbwerke aus leicht<br />
handhabbaren Kartuschen gespeist (Foto: <strong>KBA</strong>)<br />
noch mehr steigert, ist der Einsatz<br />
von wasserwaschbaren<br />
Druckfarben. Indem ein<br />
wasserbasiertes statt lösemittelhaltigem<br />
Waschmittel für<br />
Walzen <strong>und</strong> Gummituch eingesetzt<br />
werden kann, wird<br />
die VOC-Emission („volatile<br />
organic compo<strong>und</strong>s – flüchtige<br />
organische Verbindungen“) an<br />
der Druckmaschine auf Null<br />
reduziert. Im Markt der <strong>Wasserlos</strong>farben<br />
ist SunChemical<br />
Pionier dieser Technologie. Zur<br />
drupa 2000 demonstrierte der<br />
größte Druckfarbenhersteller<br />
der Welt unter dem Namen Instant<br />
Dry das Waschen mit<br />
Wasser auf einer Heidelberg<br />
Quickmaster DI. Inzwischen<br />
sind die wasserwaschbaren<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Druckfarben von<br />
SunChemical unter dem Namen<br />
Irodry W2 <strong>und</strong> DriLith W2<br />
bekannt. Diese Farben haben<br />
außerdem den Vorteil, dass die<br />
Drucke nicht gepudert werden<br />
müssen <strong>und</strong> trotzdem schnell<br />
weiterverarbeitbar sind. Außerdem<br />
ist damit bedrucktes<br />
Papier leicht deinkbar, was<br />
wasserwaschbare Farben oftmals<br />
nicht sind.<br />
Auf der Ifra Expo 2003 in<br />
Leipzig schloss <strong>KBA</strong> mit<br />
SunChemical einen F+E-Vertrag<br />
auf dem Gebiet wasserwaschbarerColdset-Druckfarben<br />
ab. Inhalt ist u.a. eine exklusive<br />
dreijährige Zusammenarbeit<br />
im Rahmen des Cortina-<br />
Projekts, in dem SunChemical<br />
die Farbenserie Shark W entwickelt<br />
<strong>und</strong> vervollkommnet.<br />
Die Plastikdruckoption für die 74 Karat <strong>und</strong> die<br />
Rapida 74 G greift auf die Toracard TF-Farbenserie von<br />
Zeller+Gmelin zurück, die sich bereits auf der Genius 52<br />
bewährt hat (Foto: Kleeberg)<br />
Karat-Drucker Stephan Vanlent <strong>und</strong> seine Mitarbeiter von<br />
der Essener Firma Vignold entwickelten für <strong>KBA</strong> einen<br />
Stickstoffschrank, mit dem über Nacht die Druckfarbe in<br />
den gefüllten Farbkästen der 74 Karat frisch gehalten wird<br />
(Foto: Stein)<br />
Diese Druckfarbe ist die wasserwaschbare<br />
Alternative zur<br />
Shark C, einer mit lösemittelhaltigem<br />
Waschmittel waschbaren<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Coldset-<br />
Farbe.<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben<br />
für den Bogenoffset<br />
Das Angebot an Druckfarben<br />
für dieses Marktsegment ist<br />
am vielfältigsten <strong>und</strong> größten.<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben für den<br />
Bogenoffsetdruck ab Halbformat<br />
(50 x 70 cm) sind<br />
meistens kastenfrisch eingestellt<br />
<strong>und</strong> in speziellen Formulierungen<br />
manchmal entweder<br />
Schön-<strong>und</strong>-Widerdruck-geeignet<br />
oder schnell trocknend.<br />
Als Trocknungsmechanismen<br />
kommen oxidativ plus wegschlagend<br />
<strong>und</strong> UV-härtend zur<br />
Anwendung. Bedruckbar sind<br />
glänzend <strong>und</strong> matt gestrichene<br />
Papieroberflächen sowie nicht<br />
saugende Materialien wie<br />
Plastik- <strong>und</strong> metallisierte Folien.<br />
In dieses Marktsegment<br />
sind alle temperierbaren <strong>KBA</strong><br />
Rapida-Maschinen, also auch<br />
die Rapida 74 G, sowie die<br />
Direct-Imaging-Maschine 74<br />
Karat eingeschlossen. Als<br />
formatmäßige Ausnahme muss<br />
sogar die <strong>KBA</strong> Genius 52 bzw.<br />
Metronic Genius 52 UV hinzugerechnet<br />
werden, da diese Maschinen<br />
als einzige im Kleinformat<br />
über eine leistungs-