Wasserlos und zonenschraubenlos Vorwort - KBA
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10<br />
Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien<br />
Bedeutung verschiedener Materialparameter für die Farbübertragung im wasserlosen Offsetdruck<br />
Parameter<br />
Druckfarbe Druckform-Silikon Druckform-Polymer Walzen<br />
Oberflächenkenngrößen<br />
Grenzflächenspannung<br />
Rauigkeit, Kapillarität<br />
Strukturkenngrößen<br />
Druckfarben-Viskosität<br />
Druckfarben-Zügigkeit<br />
Druckfarben-Formulierung<br />
Temperatur<br />
Viskoelastizität<br />
Kompressibilität<br />
Härte<br />
Dimensionsstabilität<br />
den Silikon, <strong>und</strong> die Rückstände<br />
werden im Belichter oder in<br />
der Direct-Imaging-Vorrichtung<br />
der Druckmaschine abtransportiert.<br />
Somit werden die<br />
später die Farbe führenden<br />
Partien freigelegt, gebildet aus<br />
der unteren Polymerschicht.<br />
<strong>Wasserlos</strong>farben für<br />
Nassoffsetdruckplatten:<br />
Nicht voremulgiert …<br />
Bekanntlich wird im Nassoffsetdruck<br />
nicht reine Druckfarbe<br />
aufs Papier übertragen.<br />
Zu einem stabilen Farbe-<br />
Feuchtmittel-Verhältnis gehört<br />
vielmehr, dass die Druckfarbe<br />
einen bestimmten optimalen<br />
Emulgiergrad erreicht. Die Farbe<br />
nimmt etwa 10 bis 20<br />
Masseprozent Feuchtmittel auf,<br />
was von ganz allein durch<br />
Rückspaltung des Feuchtmittelfilms<br />
von der Druckplatte<br />
ins Farbwerk oder ggf. gezielt<br />
über eine Brückenwalze zwischen<br />
Feucht- <strong>und</strong> Farbwerk<br />
geschieht.<br />
Frühere Tests verschiedener<br />
Druckfarbenhersteller sowie<br />
des Druckmaschinenherstellers<br />
Goss hatten deshalb<br />
zum Inhalt, mit voremulgierter<br />
Farbe zu drucken. Indem das<br />
Feuchtmittel schon bei der<br />
Druckfarbenherstellung oder<br />
im Drucksaal in einer Farbmischanlage<br />
unter die Druckfarbe<br />
gerührt wurde, sollte auf<br />
<strong>KBA</strong> Process 2 | 2005<br />
zu allen anderen<br />
Materialien<br />
—<br />
Verdruckbarkeit<br />
Verdruckbarkeit<br />
Verdruckbarkeit<br />
Verdruckbarkeit<br />
Scherneigung<br />
—<br />
—<br />
—<br />
zum Lösemittel aus der<br />
Druckfarbe, Farbabstoßung<br />
Fähigkeit zur<br />
Lösemittelaufnahme aus<br />
Druckfarbe<br />
—<br />
—<br />
Oleophobie<br />
Temperieren verhindert<br />
Tonen<br />
—<br />
—<br />
Entwicklungsprozess,<br />
Auflagenbeständigkeit<br />
(Trägermaterial<br />
beeinflusst Passer)<br />
Farbhaftung<br />
Farbhaftung<br />
Benetzung<br />
Farbspaltung<br />
Oleophilie<br />
—<br />
Scherwirkung<br />
—<br />
den Feuchtmittelauftrag in der<br />
Druckmaschine verzichtet werden<br />
können. Zwar wäre das<br />
dann nicht wirklich wasserloser<br />
Offsetdruck gewesen, aber in<br />
der Anwendung durchaus vergleichbar,<br />
da kein Feuchtwerk<br />
mehr betrieben werden müsste.<br />
Wie auch immer, voremulgierte<br />
Druckfarbe – selbst zusammen<br />
mit speziellen Zusatzstoffen –<br />
erübrigt noch nicht das Feuchtmittel<br />
auf der Druckform, so<br />
dass diese Tests nicht zum<br />
Erfolg führten. Die Emulsionen<br />
erwiesen sich als instabil, temperaturempfindlich<br />
<strong>und</strong> wenig<br />
auflagenbeständig <strong>und</strong> mussten<br />
für jeden getesteten Druckmaschinentyp<br />
neu formuliert<br />
werden. Von einer Erleichterung<br />
für den Drucker konnte<br />
keine Rede sein.<br />
… sondern völlig neu formuliert<br />
Die Idee, eine <strong>Wasserlos</strong>-<br />
Offsetdruckfarbe für konventionelle<br />
Druckplatten zu entwickeln,<br />
wurde deswegen aber<br />
nicht aufgegeben. Insbesondere<br />
Flint Ink kann inzwischen auf<br />
erfolgreiche Forschungsergebnisse<br />
verweisen; eine wettbewerbsfähige<br />
Alternative stellen<br />
diese Farben allerdings noch<br />
nicht dar. Flint Ink bezeichnet<br />
dieses Konzept als „Single fluid<br />
inks“ <strong>und</strong> grenzt sich mit der<br />
Trademark SFI ausdrücklich<br />
vom Wettbewerb ab. Denn<br />
Auflagenbeständigkeit<br />
(Trägermaterial<br />
beeinflusst Passer)<br />
Farbhaftung auf<br />
Gummibelag<br />
Farbhaftung auf<br />
Gummibelag<br />
Verreibungsqualität<br />
Farbspaltung<br />
Farbspaltung<br />
Temperieren für<br />
konstante Rheologie<br />
Scherwirkung des<br />
Gummibelags<br />
Scherwirkung des<br />
Gummibelags<br />
Auflagenbeständigkeit<br />
der Druckform<br />
—<br />
auch andere Druckfarbenhersteller,<br />
z.B. SunChemical, benutzen<br />
den Terminus „Single<br />
fluid inks“, <strong>und</strong> zwar generell<br />
für <strong>Wasserlos</strong>-Offsetdruckfarben,<br />
weil kein Feuchtmittel als<br />
zweite Flüssigkeit hinzu tritt.<br />
Nach siebenjähriger Forschungsarbeit<br />
präsentierte Flint<br />
Ink zur drupa 2000 die einzigartige<br />
Konzepttechnologie SFI<br />
zunächst für den Bogenoffsetdruck.<br />
In 2002 wurde SFI<br />
erstmals auch als Heatset-<br />
Version formuliert. Flint Ink<br />
SFI stellt weder eine voremulgierte<br />
Druckfarbe noch<br />
eine klassische <strong>Wasserlos</strong>offsetfarbe<br />
dar, sondern enthält<br />
patentierte chemische Stoffe,<br />
die auf den Nichtbildstellen<br />
konventioneller Nassoffsetdruckplatten<br />
– also auf dem<br />
Aluminiumoxid – das Bedecken<br />
mit Druckfarbe verhindern.<br />
Noch zu lösendes Hauptproblem<br />
scheint dabei zu sein,<br />
dass die bildfreien Stellen mit<br />
wachsendem Plattenverschleiß<br />
zu tonen beginnen – offenbar je<br />
nach Plattentyp jenseits von<br />
40.000 bzw. 100.000 Überrollungen.<br />
Prozess- <strong>und</strong> Sonderfarben<br />
à la SFI sollen erst verfügbar<br />
sein, wenn die Betatests<br />
mit 100-prozentiger Anwenderzufriedenheit<br />
verlaufen.<br />
Nach Aussage von Flint Ink<br />
unterscheidet sich SFI in der<br />
Anwendungsbreite nicht von<br />
Nassoffsetfarben: SFI ist<br />
Gummituch<br />
Farbhaftung auf<br />
Gummidecke<br />
Farbhaftung auf<br />
Gummidecke<br />
Benetzung<br />
Farbspaltung<br />
Farbspaltung<br />
—<br />
Scherwirkung der<br />
Gummidecke<br />
Mikrozellen steuern<br />
Tonwertzuwachs<br />
„spitze“<br />
Tonwertwiedergabe,<br />
Auflagenbeständigkeit<br />
der Druckform<br />
—<br />
Bedruckstoffe<br />
Bedruckbarkeit<br />
Bedruckbarkeit,<br />
Saugfähigkeit<br />
Benetzung, Wegschlagen<br />
Farbspaltung, Rupfen von<br />
Papieren <strong>und</strong> Kartons<br />
Farbspaltung, Trocknung<br />
Trocknung<br />
Druckqualität auf<br />
Kunststoffen<br />
Druckqualität<br />
(Verdruckbarkeit)<br />
(Verdruckbarkeit)<br />
gleichermaßen geeignet für<br />
analoge <strong>und</strong> CtP-Platten, weder<br />
eine Temperierung noch eine<br />
Begrenzung der Druckgeschwindigkeit<br />
ist notwendig, es<br />
tritt kein Nebeln auf, Gummituch<br />
<strong>und</strong> Walzen werden nicht<br />
angegriffen, der Druckfarbenfilm<br />
ist scheuerfest <strong>und</strong> lässt<br />
sich mit Dispersions- <strong>und</strong> UV-<br />
Lack oder Kaschierfolie veredeln.<br />
Einfluss der Temperierung …<br />
Im wasserlosen Offsetdruckprozess<br />
muss das Zusammenwirken<br />
von Druckfarben<br />
<strong>und</strong> Druckplatten auch in Verbindung<br />
mit weiteren Verfahrens-<br />
bzw. Maschinenkomponenten<br />
betrachtet werden. Einfluss<br />
hat vor allem eine exakte<br />
Temperierung, mit der alle<br />
<strong>Wasserlos</strong>-Maschinen ohne<br />
Feuchtwerk ausgestattet sind.<br />
Auch viele Nassoffsetmaschinen<br />
werden heute von vorn herein<br />
mit Schnittstellen für eine<br />
Temperiereinrichtung vorbereitet<br />
oder gleich mit einer solchen<br />
Anlage ausgeliefert. Damit<br />
drucken sie nicht nur mit<br />
einem stabileren Farbe-Feuchtmittel-Verhältnis,<br />
sondern erfüllen<br />
eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für den wasserlosen Offsetdruck.<br />
Mit Hilfe eines Kühlmittelumlaufs<br />
werden bestimmte<br />
Walzengruppen <strong>und</strong> Zylinder in