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Anwendung von Prostaglandinen in Geburtshilfe und ... - DGGG

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3.3.1 <strong>Anwendung</strong> <strong>von</strong> <strong>Prostagland<strong>in</strong>en</strong> <strong>in</strong> <strong>Geburtshilfe</strong> <strong>und</strong> Gynäkologie<br />

c. Intravenöse Infusion <strong>von</strong> Sulproston 1,7–max. 8,3 µg/m<strong>in</strong> (1<br />

Ampulle/500 ml; 1,7–8,3 ml/m<strong>in</strong>; Erhaltungsdosis: 1,7 ml/m<strong>in</strong>) (13, 18, 30).<br />

d. Praktischer H<strong>in</strong>weis: Initial ist die maximale Dosis zur raschen Blutstillung<br />

s<strong>in</strong>nvoll. Bei Reduzierung der Blutung auf e<strong>in</strong> physiologisches Maß bzw.<br />

bei effektiver Uterustonisierung stufenweise Dosisreduktion bis zur<br />

Erhaltungsdosis <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong> der kl<strong>in</strong>ischen Wirkung. Diese<br />

bestimmt auch die Applikationsdauer (Cave: Spätatonie).<br />

e. In verschiedenen Studien wurde Misoprostol <strong>in</strong> Dosierungen alle<strong>in</strong>e oder <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit anderen Uterotonika (rektal 800–1000 µg) erfolgreich<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Über gute Erfahrungen wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Untersuchung berichtet,<br />

die e<strong>in</strong>e überlegene Effektivität <strong>von</strong> Misoprostol gegenüber Syntometr<strong>in</strong><br />

i.m. plus Oxytoc<strong>in</strong> i.v. bezüglich e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung des Blutverlustes<br />

bewies. Die Rate an operativen Folgemaßnahmen konnte allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

bee<strong>in</strong>flusst werden . Die verzögerte Wirkung bei rektaler Applikation<br />

(30 m<strong>in</strong>) im Vergleich zu i.v. applizierten Uterotonika muss dabei<br />

berücksichtigt werden. Die Erfahrungen <strong>und</strong> die publizierte Datenlage s<strong>in</strong>d<br />

zu ger<strong>in</strong>g, um zum jetzigen Zeitpunkt e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Empfehlung abgeben<br />

zu können.<br />

f. Weitere Maßnahmen: E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er lockeren,<br />

prostagland<strong>in</strong>getränkten Uterustamponade: Bisher liegen nur<br />

E<strong>in</strong>zelfallberichte über e<strong>in</strong>e uter<strong>in</strong>e Tamponade unter <strong>Anwendung</strong> <strong>von</strong><br />

Prostagland<strong>in</strong> F2a vor, das aber nicht mehr kommerziell verfügbar ist. Die<br />

Uterustamponade ist e<strong>in</strong>e umstrittene Methode, die zwar, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />

erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt, die Kontraktionsfähigkeit des Organs bei Atonie<br />

herabsetzt, aber möglicherweise bei anderen Blutungsursachen (z.B. große<br />

W<strong>und</strong>fläche bei Plazentalösungsstörungen) hilfreich se<strong>in</strong> kann.<br />

Cave: Sulproston darf nicht als <strong>in</strong>trazervikale oder <strong>in</strong>tramyometriale<br />

Injektion verabreicht werden.<br />

Die hier empfohlene Vorgehensweise <strong>und</strong> die Dosierungen entsprechen<br />

jahrelangen kl<strong>in</strong>ischen Erfahrungen. Kontrollierte <strong>und</strong> vergleichende Studien<br />

belegen die positive Nutzen-Risiko-Relation für Sulproston (18, 31).<br />

Praktischer H<strong>in</strong>weis: Bei schweren postpartalen Blutungen kann die<br />

lebensbedrohliche Situation die Kontra<strong>in</strong>dikationen relativieren. E<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ische Überwachung sollte obligat se<strong>in</strong> (u.a. Gefahr des<br />

Lungenödems, deshalb Pulsoxymetrie, ggf. Blutgasanalyse).<br />

a. Die Revision verletzter Geburtswege sowie die operative Therapie<br />

(Laparotomie, Gefäßligaturen, B-Lynch-Naht oder andere<br />

Uteruskompressionsnähte, Hysterektomie) s<strong>in</strong>d nach den e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Leitl<strong>in</strong>ien durchzuführen.<br />

b. Bei Verfügbarkeit <strong>und</strong> großer Erfahrung kann auch an e<strong>in</strong>e Embolisation<br />

gedacht werden, hier ist jedoch der erhöhte Zeitaufwand zu beachten, der<br />

<strong>von</strong> der Infrastruktur der Kl<strong>in</strong>ik abhängt.<br />

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