Snowparks - Seilbahnen Schweiz
Snowparks - Seilbahnen Schweiz
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fu-Fachdokumentation 2.081<br />
<strong>Snowparks</strong><br />
Autor: Bern 2011<br />
Marc Weiler<br />
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
fu-Fachdokumentation 2.081<br />
<strong>Snowparks</strong><br />
Leitfaden für Planung, Bau und Betrieb<br />
Autor:<br />
Marc Weiler<br />
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung<br />
Bern 2011
Autor<br />
Marc Weiler<br />
Marc Weiler Photography, mail@marcweiler.ch<br />
Diplomierter Turn- und Sportlehrer, Trainer Spitzensport, Schneesportlehrer/Experte, Snowboardpionier<br />
und ehemaliger Worldcup Halfpipe Fahrer. Seit 2006 freiberuflicher Fotograf und Fachredaktor.<br />
Mitautor und Fotograf von diversen Fachpublikationen wie z. B. Ride Freestyle – Style<br />
Freeride, Verlag SVSS, 1996, Speziallehrmittel Snowboard, Schneesport <strong>Schweiz</strong>, 2000, Snowboard...Ideen<br />
zum Abheben, Schneesport <strong>Schweiz</strong>, 2001, Better Halfpipe Snowboarding, HM<br />
Verlag, 2006.
Impressum<br />
Herausgeberin bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung<br />
Postfach 8236<br />
CH-3001 Bern<br />
Tel. +41 31 390 22 22<br />
Fax +41 31 390 22 30<br />
info@bfu.ch<br />
www.bfu.ch<br />
Bezug auf www.bfu.ch/bestellen, Art.-Nr. 2.081<br />
Autor Marc Weiler, dipl. Turn- und Sportlehrer, Fotograf<br />
Redaktion Jörg Thoma, dipl. Ing. TH, Leiter Beratung / Sicherheitsdelegierte / Produktesicherheit, Vizedirektor, bfu<br />
Projektteam David Kerschbaumer, Berater Sport, bfu<br />
Fränk Hofer, Leiter Sport, bfu<br />
Giannina Bianchi, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung, bfu<br />
Markus Buchser, Berater Haus / Freizeit / Produkte, bfu<br />
Nathalie Clausen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Recht, bfu<br />
Expertengruppe Samuli Aegerter, Kampagnenleiter Schneesport Suva; Domenic Dannenberger, Verantwortlicher<br />
Schneesport BASPO; Christian Egli, Parkshaper und -bauer Brigels; Daniel Friedli, J+S-Fachleiter<br />
Snowboard BASPO; Vali Gadient, Ausbildungsverantwortlicher Ski Swiss Snowsports; Denis Giger,<br />
Nachwuchsverantwortlicher Snowboard Swiss Ski; Roger Heid, Parkverantwortlicher Laax;<br />
Maximilian Kaiser, Parkplaner und -bauer Schneestern; Daniel Kaufmann, Shaper und Fahrer<br />
Adelboden; Reto Marolf, Shaper und Fahrer Grindelwald; Fulvio Sartori, Vizedirektor <strong>Seilbahnen</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>; Dirk Scheumann, Parkplaner und -bauer Schneestern; Gian Simmen, Halfpipe-Olympiasieger<br />
und Trainer; René Van den Berg, Kadertrainer Team Boardercross Swiss Ski; Sandro Wirth,<br />
technischer Supervisor TTR-Tour<br />
Fotos Marc Weiler, dipl. Turn- und Sportlehrer, Fotograf<br />
Ausnahmen: S. 36: Schneestern; S. 49: Shapetools.ch; S. 50, oben rechts und links /<br />
S. 51, oben: QParks.com<br />
Grafiken Maximilian Kaiser und Dirk Scheumann, Schneestern<br />
Ausnahmen: S. 27: Marc Weiler; S. 28, unten rechts: bfu<br />
Druck/Auflage Ast & Fischer AG, PreMedia und Druck, Seftigenstrasse 310, CH-3084 Wabern<br />
1/2011/1000<br />
Gedruckt auf FSC-Papier<br />
© bfu 2011 Alle Rechte vorbehalten; Reproduktion (z. B. Fotokopie), Speicherung, Verarbeitung und Verbreitung<br />
sind mit Quellenangabe (s. Zitationsvorschlag) gestattet.<br />
Zitationsvorschlag Weiler M. <strong>Snowparks</strong>: Leitfaden für Planung, Bau und Betrieb. Bern: bfu – Beratungsstelle für<br />
Unfallverhütung; 2011. bfu-Fachdokumentation 2.081.<br />
Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir darauf, konsequent die männliche und weibliche<br />
Formulierung zu verwenden.
Vorwort<br />
Schneesport ist populär. Seitdem das Skifahren Ende des 19. Jahrhunderts bei uns einen regelrechten Boom<br />
erlebt hat, ist es bei den Wintersportarten nicht mehr wegzudenken. Nicht zuletzt dank dem grossen Angebot<br />
in den Schneesportgebieten, den technischen Entwicklungen im Bereich der Ausrüstung sowie neuen<br />
Trends und verschiedenen Fahrtechniken erfreut sich der Schneesport anhaltend grosser Beliebtheit. Diese<br />
Popularität widerspiegelt sich auch in den olympischen Disziplinen, wo neue Sportarten wie Halfpipe und<br />
Cross Einzug gehalten haben.<br />
Ein Blick auf die <strong>Schweiz</strong>er Schneesportgebiete zeigt: Aktuell liegt das Befahren und Überspringen von künst-<br />
lichen Elementen im Trend. Wo früher einzelne, in stundenlanger körperlicher Arbeit errichtete Schanzen<br />
standen, finden sich heute in vielen Schneesportgebieten kleinere und grössere Parkanlagen, sogenannte<br />
«<strong>Snowparks</strong>». Diese Entwicklung ist auf grosses Engagement seitens der Schneesportgebiete zurückzuführen,<br />
die sich unter anderem mit solchen Parkanlagen als Attraktivität für die Besucher empfehlen.<br />
Mit dem vorliegenden Leitfaden will die bfu die Parkbetreiber unterstützen, um das Risiko in Parkanlagen<br />
zu minimieren. Anhand von Beispielen wird aufgezeigt, wie eine attraktive und sichere Parkanlage geplant,<br />
gebaut und gewartet werden kann. Die sicherheitsrelevanten Mindestanforderungen werden dabei ausführlich<br />
beleuchtet. Einsteigern soll ausserdem ein besonderes Augenmerk zuteil werden, indem befahrbare<br />
Elemente mit minimaler Absturzhöhe ebenfalls zur Grundausstattung eines jeden Parks zählen. Für eine<br />
klare Kennzeichnung der Parkanlage soll abschliessend eine schweizweit einheitliche Beschilderung sorgen.<br />
Ersteller von Parks erhalten mit diesem Leitfaden konkrete Anleitungen, um einen Park mit hohem Sicherheitsstandard<br />
zu bauen oder bauen zu lassen.<br />
Für das Engagement und Zurverfügungstellen ihres Know-hows dankt die bfu dem Expertenteam ganz<br />
herzlich.<br />
Die bfu wünscht viel Erfolg bei der Planung und Umsetzung einer attraktiven und sicheren Snowparkanlage.<br />
bfu<br />
Jörg Thoma<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Vorwort 5
Inhalt<br />
Vorwort 5<br />
I. Einleitung 11<br />
1. Sportgeschehen heute 11<br />
2. Weshalb braucht es spezielle Infrastrukturen für Schneesportler? 11<br />
2.1 Aus touristischer Sicht 11<br />
2.2 Aus Sicht der Bergbahnen 11<br />
2.3 Aus sportlicher Sicht 12<br />
3. Zielsetzung und Zielpublikum 13<br />
4. Unter dem Aspekt der Sicherheit 13<br />
II. Grundlagen 15<br />
1. Rechtliche Grundlagen 15<br />
2. Technische Grundlagen 15<br />
3. Statistische Grundlagen 15<br />
III. Begriffserklärung 17<br />
1. Smart-Style-Konzept 17<br />
2. Einsteiger, Fortgeschrittene, Könner 20<br />
3. Snowpark 20<br />
4. Slopestyle Park 20<br />
4.1 Sprünge 20<br />
4.2 Jibs 22<br />
5. Halfpipe/Quarterpipe 27<br />
6. Cross 28<br />
IV. Projektphase – Konzeption 31<br />
1. Zielpublikum und Idee 31<br />
2. Finanzierung und Wirtschaftlichkeit 32<br />
3. Geländewahl und Standort 32<br />
4. Schwierigkeitsgrad und Leitsystem 34<br />
5. Sicherheit und Gefahrenstellen 35<br />
6. Vermarktung und Kommunikation 36<br />
7. Projektbeschrieb und interaktive Lösungen 36<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Inhalt 7
V. Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau 39<br />
8<br />
1. Grundsätze zum Bau 39<br />
2. Umsetzung einzelner Elemente 39<br />
2.1 Sprünge 40<br />
2.2 Jibs 43<br />
2.3 Halfpipes 45<br />
2.4 Cross 47<br />
3. Signalisierung 48<br />
4. Materialien 49<br />
5. Beispiel eines Muster-<strong>Snowparks</strong> 50<br />
VI. Sicherheit während des Betriebs 53<br />
1. Überlegungen zur Sicherheit aus Sicht des Betreibers 53<br />
2. Wartung und Unterhalt 54<br />
2.1 Sprünge 54<br />
2.2 Jibs 55<br />
2.3 Halfpipes 55<br />
2.4 Cross 55<br />
VII. Rechtliche Aspekte 57<br />
1. Verantwortung/Haftung bei einem Unfall 57<br />
1.1 Grundsatz der Eigenverantwortung 57<br />
1.2 Sorgfaltspflichten des Parkbenützers 58<br />
1.3 Verantwortung und Haftungsrisiko des Snowparkbetreibers 58<br />
2. Haftungsrisiken minimieren 59<br />
3. Exkurs Produktesicherheit 59<br />
VIII. Anhang 61<br />
IX. Glossar 67<br />
Quellenverzeichnis 71<br />
bfu-Fachdokumentationen 73<br />
Inhalt bfu-Fachdokumentation 2.081
10<br />
Einleitung Hallo bfu-Fachdokumentation 2.081
I. Einleitung<br />
1. Sportgeschehen heute<br />
Die ersten <strong>Snowparks</strong> sind in den Neunzigerjahren<br />
entstanden. Die Winterstation Vail (Colorado, USA)<br />
gehörte 1990 zu den Pionieren, die über eine parkähnliche<br />
Anlage im Schnee verfügte. Das Konzept<br />
von Vail machte schnell Schule und verbreitete sich<br />
binnen kürzester Zeit auf der ganzen Welt.<br />
Heute ist Freestyle-Snowboarden und Freestyle-Skifahren<br />
(kurz genannt Freeski) bei den Jungen hoch<br />
im Kurs. Olympische Spiele, Weltmeisterschaften<br />
und grosse City Events unterstreichen die Popularität<br />
dieser Sportarten. Noch weisen vielerorts Infrastrukturen<br />
in <strong>Snowparks</strong> mit Sprüngen, künstlichen<br />
Elementen, Halfpipes oder Cross-Strecken bauliche<br />
Mängel auf, die zu einem erhöhtem Unfallrisiko<br />
führen.<br />
Auch die <strong>Schweiz</strong> steckt diesbezüglich noch in den<br />
Kinderschuhen. Deshalb hat sich die bfu – Beratungsstelle<br />
für Unfallverhütung entschieden, ein<br />
Handbuch zur Erstellung von <strong>Snowparks</strong> auf dem<br />
Schnee auszuarbeiten.<br />
2. Weshalb braucht es spezielle Infrastrukturen<br />
für Schneesportler?<br />
Die ersten Sprünge (Kicker) haben ihren Ursprung<br />
abseits der Pisten. Mit der Zeit zeigten sich vereinzelte<br />
Stationen bereit, maschinell Sprünge am Rand<br />
von Pisten zu bauen. Diese perfektionierten Nachahmungen<br />
des natürlichen Terrains hatten den Vorteil,<br />
dass man die Szene besser kontrollieren und<br />
kostspielige Rettungen abseits der Pisten minimie-<br />
ren konnte. Heutzutage sprechen zudem zahlreiche<br />
touristische, wirtschaftliche und sportliche Argumente<br />
für den Bau von <strong>Snowparks</strong>.<br />
2.1 Aus touristischer Sicht<br />
Es geht darum, den unterschiedlichen Ansprüchen<br />
der Gäste gerecht zu werden. Der Gast von heute<br />
ist kritisch. Und er wird morgen noch kritischer und<br />
anspruchsvoller sein, was nach einem immer vielfältigeren<br />
Tourismusangebot verlangt. Zudem werden<br />
Skifahren und Snowboarden auch in nächster Zeit<br />
das Kerngeschäft in Sachen Wintertourismus bleiben.<br />
Und zu guter Letzt ist es auch eine Frage der<br />
Anerkennung und Wertschätzung von Snowboardern<br />
und Freeskiern in einem Wintersportort.<br />
Ein Snowpark spricht in der Regel zwar nur einen<br />
kleinen Teil der Schneesportler an. Die meist jungen<br />
Besucher stellen allerdings die nächste Generation<br />
im Schneesport dar. Wintersportorte, die mit positiven<br />
Jugenderinnerungen in Verbindung gebracht<br />
werden, sind oftmals auch im Erwachsenenalter<br />
wieder im Gespräch.<br />
2.2 Aus Sicht der Bergbahnen<br />
Schneesport ist vielfältiger geworden. Es geht nicht<br />
mehr nur darum, die Pisten zu präparieren, sondern<br />
sie zu gestalten. Normale Pisten reichen nicht mehr<br />
aus: Nicht nur präparierte Pisten, Carving-Pisten,<br />
«Slow Slopes», sondern auch <strong>Snowparks</strong> gehören<br />
dazu – und zwar für alle Altersgruppen und jedes<br />
Fahrniveau. Gut geplante und gewartete <strong>Snowparks</strong><br />
bringen Erfolg, erhöhen die Frequenzen und den<br />
bfu-Fachdokumentation bfu-Fachdokumentation 2.081 Einleitung 11
Werbewert, generieren Kunden, sprechen neue<br />
Zielgruppen an, festigen die bestehende Kundschaft<br />
und schärfen das Unternehmensprofil.<br />
Aufgrund der Klimaerwärmung müssen mehr Pisten<br />
künstlich beschneit werden, was sich zunehmend<br />
schwieriger gestaltet. Ein Snowpark bietet hier eine<br />
echte Alternative, da sich auf relativ kleiner Fläche<br />
Freestyle-Snowboarder oder -Skifahrer problemlos<br />
während einer ganzen Saison vergnügen können.<br />
2.3 Aus sportlicher Sicht<br />
Slopestyle, Halfpipe-Fahren und Cross sind heutzutage<br />
professionelle Freestyle-Wettkampfdisziplinen<br />
im Ski- und Snowboard-Zirkus. Alle drei<br />
Sparten haben sich in den letzten Jahren durch<br />
gezielte regionale und nationale Fördermassnahmen<br />
wie beispielsweise Kaderstrukturen, Nachwuchsteams<br />
und Sportschulen zu einem ernstzunehmenden<br />
Sport entwickelt. Parallel dazu sind<br />
<strong>Snowparks</strong> auch für Aus- und Weiterbildungszwecke<br />
von Trainern, Coaches und Schneesportlehrern<br />
unverzichtbar geworden.<br />
Zudem brauchen Kinder und Jugendliche angemessene<br />
Herausforderungen, an denen sie wachsen<br />
können: je mehr Möglichkeiten für erste Erfahrungen<br />
in einem Snowpark, desto besser die Ausgangslage<br />
für die Weiterentwicklung. Ein Gelände<br />
mit Hindernissen ist eine wichtige Lernhilfe, um<br />
viele verschiedene Bewegungsmuster zu schulen.<br />
Leider fehlt es noch vielerorts an solch geeigneten<br />
«Spielplätzen auf dem Schnee» und Trainingsmöglichkeiten.<br />
12<br />
«Qualifizierte Leiter, Trainerinnen und Schneesportlehrer<br />
begleiten Kinder und Jugendliche<br />
auf dem Weg zu selbstständigen und eigenverantwortlichen<br />
Schneesportlern.»<br />
Domenic Dannenberger, Verantwortlicher<br />
Schneesport, BASPO<br />
Einleitung bfu-Fachdokumentation 2.081
3. Zielsetzung und Zielpublikum<br />
In erster Linie zeigt der Leitfaden die verschiedenen<br />
Prozessschritte bei der Herstellung eines <strong>Snowparks</strong><br />
auf. Die sicherheitsrelevanten Mindestanforderungen<br />
werden ausführlich beleuchtet und hilfreiche<br />
Empfehlungen zur Gewährleistung der grösstmöglichen<br />
Sicherheit einer Anlage abgegeben. Dabei<br />
wird neben Planung und Bau dem Unterhalt als<br />
nicht zu vernachlässigendem Prozessschritt ebenso<br />
Rechnung getragen.<br />
Zweitens wird den Einsteigern besondere Beachtung<br />
geschenkt. Der Leitfaden enthält primär Definitionen<br />
und Beschreibungen von Einsteiger-Elementen<br />
bei Sprüngen oder künstlichen Objekten wie beispielsweise<br />
Boxen. Detaillierte Bauanleitungen für<br />
jedes Snowpark-Element würden den Umfang des<br />
Leitfadens sprengen. Für weiterführende Informationen<br />
wird auf Firmen hingewiesen, die sich auf<br />
das Designen von Snowpark-Anlagen spezialisiert<br />
haben.<br />
Das dritte und ebenso wichtige Ziel ist die Förderung<br />
der einheitlichen Smart-Style-Snowpark-Beschilderung<br />
in der <strong>Schweiz</strong> (vgl. dazu Kapitel III, S. 17ff).<br />
Während in Europa immer noch kein einheitliches<br />
Sicherheitskonzept existiert, hat sich in Amerika das<br />
Smart-Style-System etabliert und ist von offiziellen<br />
Stellen anerkannt. In Norwegen und Finnland ist es<br />
ebenfalls bereits zu finden. Deshalb hat die bfu das<br />
System im Rahmen des Fachgremiums geprüft, für<br />
die <strong>Schweiz</strong> adaptiert und empfiehlt, dieses in der<br />
gesamten <strong>Schweiz</strong> einzuführen.<br />
Generell richtet sich der Leitfaden an ein vielschichtiges<br />
Publikum: Touristische Regionen, Behörden und<br />
Bahnbetreiber werden ebenso angesprochen wie<br />
Snowpark Designer und Shaper oder sonstige Inter-<br />
essierte. Das vorliegende Handbuch bietet konkrete<br />
Hilfe, um Snowpark-Projekte im kleineren Rahmen<br />
zu realisieren. Ein Musterbeispiel einer solchen Anlage<br />
findet sich am Ende des Kapitels V, S. 50f.<br />
«Der bfu ist es ein Anliegen, insbesondere<br />
Familienschneesportgebiete bei der Erstellung<br />
von sicheren, qualitativ guten und zielgruppengerechten<br />
Infrastrukturen zu unterstützen.»<br />
Fränk Hofer, Leiter Sport, bfu<br />
4. Unter dem Aspekt der Sicherheit<br />
Die Bergbahnen sind bemüht, im Rahmen ihrer<br />
finanziellen, technischen und personellen Möglichkeiten<br />
sichere Berg- und Naturerlebnisse zu ermöglichen.<br />
Daher ist auch bei Sprüngen, Jibs, Halfpipes<br />
oder Cross-Strecken eine sachgemässe Planung und<br />
Konstruktion unabdingbar. Da genormte Bauvorgaben<br />
für Sprünge fehlen bzw. keinen Sinn machen,<br />
ist es für den Laien oftmals schwierig, relativ sichere<br />
von gefährlichen Sprüngen zu unterscheiden.<br />
Daher wird grosser Wert auf das Sensibilisieren für<br />
mögliche Gefahren bei der Planung und Umsetzung<br />
der Anlagen gelegt. Konkrete Tipps und Empfehlungen<br />
helfen mit, die Unfallgefahr durch geeigneten<br />
Bau und Unterhalt zu minimieren. Stets mit dem<br />
Ziel vor Augen: die Unfallgefahr zu verringern, ohne<br />
gleichzeitig die Kreativität zu mindern!<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Einleitung 13
14<br />
Einleitung bfu-Fachdokumentation 2.081
II. Grundlagen<br />
1. Rechtliche Grundlagen<br />
Grundlagen für Rechte und Pflichten rund um den<br />
Schneesport in der <strong>Schweiz</strong> sind einerseits die geltenden<br />
Normen des Zivil-, Straf- und öffentlichen Rechts,<br />
andererseits die Richtlinien der <strong>Schweiz</strong>erischen Kommission<br />
für Unfallverhütung auf Schneesportabfahrten<br />
SKUS [1,2], die darauf basierenden Richtlinien der<br />
Kommission Rechtsfragen auf Schneesportabfahrten<br />
(SBS; Die Verkehrssicherungspflicht auf Schneesportabfahrten)<br />
[3] sowie die FIS-Regeln [4].<br />
2. Technische Grundlagen<br />
Weder in der EU noch in der <strong>Schweiz</strong> gibt es zurzeit<br />
technische Normen, die die Sicherheitsanforderungen<br />
an <strong>Snowparks</strong> festlegen. Es existieren Vorstellungen<br />
hinsichtlich Erstellung und Betrieb, die jedoch<br />
bisher nicht schriftlich festgehalten worden sind. Der<br />
vorliegende Leitfaden ist die erste Publikation, die<br />
Empfehlungen enthält und Standards definiert.<br />
3. Statistische Grundlagen<br />
Jährlich verletzen sich rund 70 000 Personen der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung beim Ski- oder Snowboardfahren<br />
[5]. 85–90 % der Verletzungen sind leicht<br />
und führen zu keinem Spitalaufenthalt [6]. Schwere<br />
Verletzungen, die einen Spitalaufenthalt von 7 oder<br />
mehr Tagen erfordern, machen 2–6 % aus. Rund<br />
6 % der Verletzungen, die den Pistenrettungsdienst<br />
erfordern, ereignen sich in <strong>Snowparks</strong> [7]. Der Unfallhergang<br />
erfolgt dabei in 70–85 % der Fälle durch<br />
einen Selbstunfall nach einem Sprung. Kollisionen mit<br />
anderen Personen kommen selten vor (ca. 2 %).<br />
In <strong>Schweiz</strong>er <strong>Snowparks</strong> verletzen sich die Skifahrer<br />
am meisten am Knie (17 %) oder am Rücken bzw.<br />
an der Wirbelsäule (17 %), die Snowboarder vor allem<br />
am Schädel/Hirn (16 %) oder am Handgelenk<br />
(16 %) [7]. Im Vergleich zu Unfällen auf der Piste erleiden<br />
Skifahrer in <strong>Snowparks</strong> häufiger Verletzungen<br />
an Rücken/Wirbelsäule, am Schlüsselbein sowie am<br />
Fuss/Sprunggelenk [7]. Snowboarder in <strong>Snowparks</strong><br />
verletzen sich häufiger im Bereich des Rückens bzw.<br />
der Wirbelsäule sowie des Oberarms. Bei beiden<br />
Sportarten ist ein leicht erhöhter Anteil von Kopfverletzungen<br />
zu beobachten. Studien bestärken einen<br />
erhöhten Anteil an Kopf- und Rücken- bzw. Wirbelsäulenverletzungen<br />
im Snowpark [8-11].<br />
Laut Studien erfordern Verletzungen, die sich in<br />
<strong>Snowparks</strong> ereignen, öfters einen Abtransport durch<br />
die Ambulanz und einen Spitalaufenthalt [8-10].<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Grundlagen 15
16<br />
Einleitung bfu-Fachdokumentation 2.081
III. Begriffserklärung<br />
Die Welt des modernen Snowboard- und Freeski-<br />
Sports lebt von Begriffen, die für den Laien sehr oft<br />
unverständlich sind. Meist handelt es sich dabei um<br />
englische Bezeichnungen, was auf den amerikanischen<br />
Ursprung dieser Sportarten zurückzuführen<br />
ist. Sie haben sich mittlerweile auch in Europa durchgesetzt.<br />
Im Folgenden werden die für das vorliegende<br />
Handbuch relevanten Begriffe näher erläutert.<br />
Weitere werden in Kapitel IX, Glossar, S. 67ff erklärt.<br />
1. Smart-Style-Konzept<br />
Smart Style ist mehr als eine Beschilderung. Smart<br />
Style ist eine Anleitung zum sicheren Verhalten in<br />
<strong>Snowparks</strong> und stammt aus Nordamerika. Die Information<br />
basiert auf Hinweisen und nicht auf Regeln<br />
und kommt dadurch bei der Zielgruppe gut an.<br />
Smart Style appelliert an die Eigenverantwortung der<br />
Besucher und lässt allen Parkdesignern die grösstmögliche<br />
Freiheit bei der Gestaltung der Snowpark-<br />
Anlagen. Die Einteilung der Parks erfolgt zur Orientierung<br />
der Benutzer vorwiegend entsprechend der<br />
Grösse der Elemente. Sie beinhaltet indirekt Aussagen<br />
zu Schwierigkeit oder Risiko. Die Anfängerelemente<br />
müssen auch ohne jegliche Parkerfahrung<br />
befahrbar sein. Die weiteren Stufen sind subjektive<br />
Einteilungen und bedingen bereits gefestigte Bewegungserfahrungen<br />
im Park.<br />
Das Smart-Style-Konzept beinhaltet:<br />
• Farbe Orange als Kennzeichnung von Snowpark-<br />
Anlagen<br />
• einheitliche Beschilderung in der <strong>Schweiz</strong> und<br />
evtl. Zentraleuropa<br />
• Einteilung der Schwierigkeitsgrade in Small, Medium<br />
und Large; bewusst kein Farbkonzept wie<br />
bei den Pisten<br />
• Beschränkung der Informationen auf das Wichtigste<br />
• Hinweise basierend auf der Eigenverantwortlichkeit<br />
der Benutzer<br />
• Glaubwürdige Kommunikation des Konzeptes in<br />
der Zielgruppe<br />
Die Einteilung Small, Medium und Large erfolgt in<br />
erster Linie aufgrund des Anforderungsprofils der<br />
einzelnen Elemente. Die Elemente einer Line sind<br />
konsistent in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad der<br />
Obstacles. Die Begriffe Small, Medium und Large<br />
stehen in der Regel für eine Line. Sie können aber<br />
auch für einen ganzen Park stehen, wenn sich darin<br />
Elemente mit dem gleichen Schwierigkeitsgrad befinden.<br />
Die Farben Blau, Rot und Schwarz sollen wie gehabt<br />
nur für die Pisten verwendet werden. Der Transfer<br />
dieser Farben auf den Snowpark muss aus Gründen<br />
der Fehleinschätzung durch die Parkbesucher unbedingt<br />
vermieden werden. Ein guter Schneesportler,<br />
der problemlos schwarze Pisten bewältigt, ist nicht<br />
automatisch fähig, über «schwarze» Sprünge in einem<br />
Park zu fahren.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Begriffserklärung 17
18<br />
«Die bfu empfiehlt, die Begriffe Small, Medium<br />
und Large – wie es im Smart-Style-Konzept<br />
beschrieben ist – gesamtschweizerisch<br />
für die Bezeichnung der «Lines» innerhalb<br />
eines <strong>Snowparks</strong> zu verwenden. Diese Vereinheitlichung<br />
dient letztlich dem Besucher, sich<br />
besser und schneller in den verschiedenen<br />
<strong>Snowparks</strong> zurechtzufinden.»<br />
Gian Simmen, Halfpipe-Olympiasieger<br />
Ausgehend von gängigen Sprunganlagen und Er-<br />
fahrungen aus der Praxis lassen sich folgende Aussagen<br />
zu Small, Medium und Large machen:<br />
• Small: alles ist fahrbar (auch Hindernisse), max.<br />
Absturzhöhe 0,5 m<br />
• Medium: ab 5 m (bis max. 12 m) Sprungweite<br />
(mittelschwere Hindernisse)<br />
• Large: ab 10 m und mehr (schwierige Hindernisse)<br />
Im Medium- und Large-Bereich ist es schwierig,<br />
Grössenangaben in Bezug auf die Sprungweite oder<br />
Absturzhöhe zu definieren. Dabei gilt es zu bemerken,<br />
dass gegen oben keine Grenzen existieren. In<br />
Ausnahmefällen (Trainingsstätten für Professionelle)<br />
spricht man dann von XLarge- Sprüngen bzw. -Lines.<br />
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, konzentriert<br />
sich der vorliegende Leitfaden in erster Linie auf<br />
Einsteiger-Parks bzw. Small Lines. Small Pipes, Small<br />
Parks oder Small-Cross-Strecken eignen sich für die<br />
ganze Familie und bieten den idealen Spielplatz, um<br />
sich schrittweise und spielerisch an die ersten Sprünge<br />
und Tricks heranzutasten.<br />
«Small definiert sich durch: Alle Hindernisse<br />
sind fahrbar und weisen eine Absturzhöhe<br />
kleiner 0,5 m auf!»<br />
Dirk Scheumann, Geschäftsführer Schneestern<br />
Begriffserklärung bfu-Fachdokumentation 2.081
SNOWPARK<br />
... kann gebaute oder natürliche Hindernisse und Geländeformen<br />
enthalten. Mach dich mit dem Gelände vertraut und<br />
beachte alle Hinweise.<br />
Denke daran, dass sich die Bedingungen laufend verändern<br />
und die FIS- und SKUS-Regeln auch hier gelten.<br />
erst schauen<br />
dann springen<br />
plane<br />
deinen deinen Lauf<br />
lass es<br />
easy<br />
langsam angehen style it<br />
Respekt<br />
verdient Respekt<br />
SNOWPARK<br />
SNOWPARK<br />
... may contain constructed or natural obstacles and terrain<br />
features. Familiarize yourself with the terrain and obey all instructions.<br />
Keep in mind that the conditions are constantly<br />
changing. Remember that conditions are subject to continuous<br />
change and that FIS and SKUS rules apply here, too.<br />
look before<br />
you leap<br />
make<br />
a plan<br />
respect<br />
gets respect<br />
Starte vorsichtig und arbeite dich nach oben. Start small and work your way up.<br />
small medium large<br />
Schütze dich selbst<br />
Protect yourself<br />
Patronat:<br />
www.bfu.ch/snowparks
2. Einsteiger, Fortgeschrittene, Könner<br />
In der Regel verfügen Wintersportgebiete über einen<br />
Snowpark mit unterschiedlichen Lines (Small,<br />
Medium, Large). Ein paar wenige Wintersportgebiete<br />
besitzen heutzutage bereits mehrere voneinander<br />
abgegrenzte <strong>Snowparks</strong> für unterschiedliche Fahrniveaus.<br />
Diese werden dann je nach Fahrkönnen<br />
mit Einsteiger-Park (Beginner, Mini, Family), Fortgeschrittener-Park<br />
(Intermediate) oder Könner-Park<br />
(Pro Park) bezeichnet.<br />
3. Snowpark<br />
Snowpark – auch Funpark oder Terrain Park genannt<br />
– steht als Überbegriff für Freestyle-Gelände<br />
in Wintersportgebieten, wie beispielsweise Slopestyle<br />
Parks mit Sprüngen und Jibs, Half- und Quarterpipes<br />
sowie Cross-Strecken. Ein Snowpark ist ein<br />
im Schneesportgebiet abgeschlossenes Gelände<br />
und umfasst alle aktuellen (und evtl. künftigen) Ausprägungen<br />
des Sports, analog einem Skatepark, wo<br />
alle Elemente zu finden sind. Musik, Verpflegungsmöglichkeiten,<br />
Bar oder Liegestühle sorgen für<br />
das szenengerechte Ambiente und den speziellen<br />
Groove dieser eigenen kleinen Welt am Berg.<br />
In <strong>Snowparks</strong> gelten zusätzlich zu den FIS- und<br />
SKUS-Regeln [1, 2] eigene Parkregeln, die in Form von<br />
Tafeln (Smart-Style-Konzept) am Eingang des Geländes<br />
auf das sichere Benützen hinweisen.<br />
4. Slopestyle Park<br />
Ein Slopestyle Park ist eine abgesperrte Zone innerhalb<br />
des Schneesportgebiets bzw. eine Anlage<br />
mit natürlich (aus Schnee) oder künstlich gebauten<br />
Hindernissen, die speziell Skifahrern und Snowboardern<br />
das Ausüben von Tricks erlauben.<br />
20<br />
Dazu stehen den Besuchern verschiedene Obstacles<br />
wie beispielsweise Sprünge in verschiedenen Grössen<br />
oder sogenannte Jibs (Kap. III.4.2, S. 22ff) zur<br />
Verfügung. Im Gegensatz zu den Jibs, die aus künstlichem<br />
Material wie Stahl, Kunststoff oder Holz gefertigt<br />
sind, werden die Sprünge ausschliesslich aus<br />
Schnee angelegt.<br />
Falls es keine ganzen Lines in einem Park gibt, ist es<br />
sinnvoll, die einzelnen Elemente mit Small, Medium<br />
oder Large zu bezeichnen. Es macht jedoch keinen<br />
Sinn, innerhalb der gleichen Line Small-, Mediumund<br />
Large-Hindernisse zu mischen. Üblich ist, dass<br />
es innerhalb eines Parks verschieden schwierige Lines<br />
gibt. Je nach Anzahl der Hindernisse innerhalb einer<br />
Park Line spricht man von 2er-, 3er- oder 4er-Line.<br />
4.1 Sprünge<br />
Kicker, auch Jumps genannt, Sprünge oder Schanzen<br />
gehören zu den beliebtesten Sprunganlagen in<br />
<strong>Snowparks</strong>. Die aus Schnee geformten Kicker mit<br />
steiler Anfahrt «kicken» den Fahrer in die Luft. Sie<br />
ermöglichen ihm eine Flugphase, um Tricks (Grabs,<br />
Spins, Flips usw.) auszuführen.<br />
Elemente eines Kickers<br />
• Anfahrt/Inrun: Damit wird die Anfahrt bzw. der<br />
Anlauf auf den Sprung bezeichnet.<br />
• Transition: Ist der konkav gebogene Teil der Fahrund<br />
Gleitfläche. Charakteristisch für eine Transition<br />
ist, dass beim Durchfahren dieser Fläche<br />
eine Kompression zur Fahrfläche auf den Fahrer<br />
wirkt.<br />
• Absprungwinkel: Der Absprungwinkel des Absprungs<br />
beeinflusst die Flugbahn.<br />
• Flugkurve: Die Flugkurve beschreibt die Flugbahn<br />
des Fahrers in der Luft.<br />
Begriffserklärung bfu-Fachdokumentation 2.081
• Table: Das Table ist das flache Stück zwischen<br />
Absprung und Landung.<br />
• Landekante/Knuckle: Damit ist der Übergang<br />
vom Table zum Landehang gemeint.<br />
• Landehang: Der Landehang ist ein abschüssiger<br />
Hang, auf dem die Flugkurve optimal zum Abschluss<br />
gebracht werden kann.<br />
Es gibt verschiedene Arten von Sprüngen:<br />
Tabletop<br />
Sprung mit tischartigem Zwischenstück (Schanzentisch),<br />
bei dem sich der Absprung auf gleicher Höhe<br />
befindet wie die Landung. Er eignet sich ideal für<br />
Einsteiger.<br />
Step Down<br />
Sprung mit steilem Absprungwinkel, bei dem die<br />
Landung tiefer liegt als der Absprung.<br />
Step Up<br />
Sprung, bei dem die Landung höher liegt als der Absprung.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Begriffserklärung 21
Roller<br />
Sprung, bei dem die Landung der Flugkurve entspricht<br />
(Bogen).<br />
Drop<br />
Sprung mit flachem Absprungwinkel, bei dem die<br />
Landung niedriger liegt als der Absprung.<br />
Gap<br />
Sprung, der anstelle eines Tisches einen «Gap»<br />
(eine Aussparung) zwischen Absprung und Landung<br />
aufweist.<br />
Hip/Corner<br />
Sprung mit einer Landung, die sich seitlich im rechten<br />
Winkel zum Absprung befindet. Ähnlich aufgebaut<br />
ist die Spine, jedoch mit zwei Landungen.<br />
4.2 Jibs<br />
Jib-Elemente (kurz: Jibs) sind künstliche (nicht aus<br />
Schnee bestehende) Obstacles und heutzutage<br />
fester Bestandteil eines modernen <strong>Snowparks</strong>. Sie<br />
werden aus Stahl, Kunststoff oder Holz gefertigt. Es<br />
sind Elemente, über die sowohl Skifahrer als auch<br />
Snowboarder fahren bzw. rutschen – oder wie es<br />
in der Fachsprache heisst: shredden, sliden, tappen<br />
oder bonken. Neben Slopestyle-Wettkämpfen, bei<br />
denen Jibs oftmals integriert sind, gibt es auch reine<br />
Rail oder Jib Contests.<br />
Viele dieser Elemente ähneln urbanen Gegebenheiten<br />
in Form von Tischen, Bänken, Geländern,<br />
22<br />
Treppen, Stufen, Containern oder Bäumen. Der<br />
Ursprung von Jibs liegt im Skateboarden. Grundsätzlich<br />
lässt sich sagen, dass heutzutage jedes erdenkliche<br />
Objekt eine kreative Herausforderung für<br />
Schneesportler bietet. Der Fantasie beim Anlegen<br />
eines Parks sind hierbei keine Grenzen gesetzt.<br />
Begriffserklärung bfu-Fachdokumentation 2.081
Box<br />
Obstacle mit breiterer Auflagefläche zum Längsoder<br />
Querrutschen und daher sehr gut für Einsteiger<br />
geeignet.<br />
Rail<br />
Metallgeländer (Rohr) rund oder mit flacher Auflagefläche<br />
zum Sliden, meist in verschiedenen Formen<br />
gebogen. Durch die geringe Rohrbreite zählen<br />
Rails zu den anspruchsvolleren Jibs im Park.<br />
Neben geraden (engl. straight), stufenartigen und<br />
abgeknickten Modellen (engl. kinked) gibt es bei den<br />
Rails und Boxen auch gebogene Geometrien wie<br />
beispielsweise C-, S-Curved, Rainbow oder Banana.<br />
Park Bench und Picnic Table (Picknicker)<br />
Ein Fun-Element, das einer Parkbank und einem<br />
Picknick-Tisch ähnelt. Meist eine Mischung aus<br />
Kunststoff-Oberflächen und Metallkanten. Beide<br />
Elemente bieten diverse Slide-Möglichkeiten.<br />
Wallride<br />
Eine nahezu vertikale Wand kann quer oder längs<br />
zur Fahrtrichtung eingebaut werden. Die Oberfläche<br />
ist meist aus Kunststoff.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Begriffserklärung 23
Bonks/Lollipops<br />
Dazu gehören Abfalleimer, Holzstämme, vertikale<br />
Zylinder und Ähnliches mit kleinem Absprung. Sie<br />
erlauben das «Bonken» oder «Tappen», d. h. kurzes<br />
Berühren bzw. Anstupsen des Elements mit dem<br />
Snowboard oder den Skis.<br />
Tonne zum Bonken<br />
Tonne<br />
24<br />
Picnic Table<br />
Pneu<br />
Begriffserklärung bfu-Fachdokumentation 2.081
Double Rail<br />
Industrial<br />
Wallride Curve<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Begriffserklärung 25
Halfpipe<br />
Quarterpipe<br />
26<br />
Begriffserklärung bfu-Fachdokumentation 2.081
5. Halfpipe/Quarterpipe<br />
Die Halfpipe ist eine aus Schnee konstruierte Sportanlage<br />
in Form einer in der Längsachse halbierten,<br />
nach oben geöffneten Röhre (von engl. half und<br />
pipe: halbe Röhre). Beim Halfpipe-Fahren bzw.<br />
-Wettkampf vollführt der Fahrer in einem «Run»<br />
verschiedene Tricks abwechslungsweise an beiden<br />
Walls.<br />
Die aus Schnee gefertigten Halfpipes für Snowboards<br />
sind im Gegensatz zu jenen für Skateboards<br />
wesentlich länger und abschüssig. Die Bewegungsenergie<br />
wird nebst Muskelkraft auch aus der schiefen<br />
Ebene gewonnen. Die Grösse variiert je nach<br />
Budget und landschaftlichen Gegebenheiten. Die<br />
Masse der für die olympische Disziplin «Snowboard<br />
Halfpipe» und für Wettkämpfe des Internationalen<br />
Skiverbands FIS konstruierten Halfpipes sind in einem<br />
Wettkampf-Reglement vorgeschrieben (www.<br />
fis-ski.com).<br />
Elemente einer Halfpipe<br />
Man unterscheidet zwischen Small Pipes (bis rund<br />
1,50 m hoch), Medium Pipes (1,50 bis 4 m hoch)<br />
und Large Pipes, auch Monster Pipes genannt<br />
(Wettkampfpipes: ab 4 m). Diese Definitionen beziehen<br />
sich in erster Linie auf die Höhe der Wall und<br />
den damit verbundenen Radius. Bei der abgespeckten<br />
Version in Form einer Small Pipe ist ein perfekter<br />
Shape nicht zwingend notwendig. Jedoch gilt es<br />
zu beachten, dass sie keine Vertical und keinen zu<br />
engen Radius haben, da die Kompression sonst zu<br />
hoch ist.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Begriffserklärung 27
6. Cross<br />
Ein Cross ist eine künstlich gebaute Abfahrtsstrecke<br />
mit Hindernissen aus Schnee, ähnlich einem Motocross-Parcours.<br />
Dabei geht es nicht um Kreativität,<br />
sondern darum, den Parcours möglichst schnell zu<br />
absolvieren. In einem Wettkampf starten bis zu 4<br />
Fahrer gleichzeitig. Die Strecke bietet diverse Herausforderungen<br />
wie beispielsweise Sprünge, Steilwandkurven,<br />
Senken oder Absätze.<br />
Je nach Grösse und Ausmass der Elemente in einem<br />
Cross reicht die Spanne von familienfreundlichen<br />
Small-Kursen über Medium bis hin zu wettkampftauglichen<br />
Large-Strecken. Ein Small Cross in Form<br />
einer Wellen-Mulden-Bahn (sogenannte Rollers), mit<br />
ein paar Steilwandkurven sowie kleineren Kickern<br />
mit flachen Absprüngen in den Geraden, reicht<br />
meist schon aus und ist eine echte Bereicherung für<br />
jedes Wintersportgebiet.<br />
Steilwandkurve Rollers<br />
28<br />
Bestandteile/Elemente eines Cross:<br />
Kurven<br />
(insbesondere Steilwandkurven)<br />
Sprünge<br />
(Tabletop, Step Down, Step Up, Hip/Corner; vgl.<br />
dazu Kapitel III.4.1, S. 20ff).<br />
Rollers<br />
(single, double, triple usw.)<br />
Single Roller<br />
Double Rollers<br />
Multiple Rollers<br />
Begriffserklärung bfu-Fachdokumentation 2.081
Ein wettkampftauglicher Cross ist meist nur mit professioneller<br />
Hilfe realisierbar und mit sehr viel Pflege<br />
und Aufwand verbunden. Informationen zur Durchführung<br />
von Cross-Wettkämpfen sind zu finden auf<br />
www.fisfreestyle.com.<br />
Small Cross<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Begriffserklärung 29
30<br />
Einleitung bfu-Fachdokumentation 2.081
IV. Projektphase – Konzeption<br />
Der Erfolg eines modernen <strong>Snowparks</strong> hängt stark<br />
von einer durchdachten Konzeption ab. Diese sollte<br />
dem verfügbaren Platz, der Zielgruppe und dem<br />
Budget angepasst werden sowie Berechnungen<br />
zum benötigten Schneevolumen, Hinweise zum<br />
Personalaufwand, Zeitkalkulation, Maschinenbedarf<br />
beim Bau wie auch beim Betrieb und Unterhalt enthalten.<br />
Darüber hinaus darf auch eine detaillierte<br />
Kostenaufstellung nicht fehlen, mit dem Ziel, das<br />
Optimum für den Parkbesucher, verbunden mit einem<br />
kostengünstigen Unterhalt, zu garantieren.<br />
In die Projektphase sind deshalb alle einzubinden,<br />
die im Wintertourismus tätig sind: Seilbahn- und Liftbetriebe,<br />
Sicherheitsfachleute, ihre Maschinen- und<br />
Gerätelieferanten, Betreuungspersonal, Schneesportschulen<br />
inkl. das Lehrwesen, der lokale Tourismusverband,<br />
aber auch die Wintersportartikel-Industrie, der<br />
Lawinen- und Landschaftsschutz, ja selbst die Gastronomie.<br />
«Funktion und Qualität müssen stimmen,<br />
damit ein Snowpark als sinnvolle Sportanlage<br />
wahrgenommen wird. Ein gepflegtes<br />
Erscheinungsbild wirkt zusätzlich vertrauensbildend.»<br />
Samuli Aegerter, Kampagnenleiter Schneesport,<br />
Suva<br />
Folgende Überlegungen fliessen in die Konzeption<br />
ein:<br />
• Zielpublikum und Idee<br />
• Finanzierung und Wirtschaftlichkeit<br />
• Geländewahl und Standort<br />
• Schwierigkeitsgrad und Leitsystem<br />
• Sicherheit und Gefahrenstellen<br />
• Vermarktung und Kommunikation<br />
• Projektbeschrieb und interaktive Lösungen<br />
1. Zielpublikum und Idee<br />
Als Erstes sollte sich der Betreiber Gedanken zu seinem<br />
Kundensegment machen: Wer besucht mein<br />
Schneesportgebiet? Wer fährt wo auf welchen Pisten?<br />
Welche Könnerstufen bevölkern die Pisten?<br />
Wer kommt als Zielpublikum für einen Snowpark in<br />
Frage? Möchte ich eine neue Zielgruppe erreichen?<br />
Ist meine Gästestruktur nachhaltig ausgewogen?<br />
Das mögliche Zielpublikum für einen Snowpark de-<br />
finiert sich über:<br />
• Kids, Jugendliche, Familien<br />
• Schneesportschulen, J+S-Gruppen, Schulen<br />
• Einsteiger, Fortgeschrittene, Könner<br />
• Verbände, Trainingsgruppen, Kader<br />
• Tagestouristen, Feriengäste, Einheimische<br />
«Der unkalkulierbare Risikofaktor ist der Parkbesucher<br />
selbst. Die Benutzer allein bestimmen<br />
durch ihr Verhalten bei Anfahrt, Absprung,<br />
Flug- oder Slide-Phase entscheidend<br />
mit, ob sie sicher landen oder stürzen.»<br />
Daniel Friedli, J+S-Fachleiter Snowboard<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Projektphase – Konzeption 31
Entsprechend den resultierenden Fakten sollte das<br />
Kundensegment definiert werden. Und daraus abgeleitet<br />
die Idee: Slopestyle Park, Halfpipe oder Cross<br />
oder allenfalls eine Kombination davon.<br />
In den Prozess der Ideenfindung sollten unbedingt<br />
die möglichen Nutzniesser mit einbezogen werden.<br />
Darunter fallen zum Beispiel Schneesportschulen,<br />
Trainingsgruppen, Sportschulen, Tourismus-Organisationen,<br />
die Gemeinde usw.<br />
Ein Snowpark kann sich an alle Altersgruppen richten.<br />
Darüber hinaus ist es möglich, innerhalb eines<br />
Parks verschiedene Könnerstufen anzusprechen.<br />
Dies geschieht in der Regel durch unterschiedlich<br />
schwere Lines (Small, Medium, Large) oder auf das<br />
Fahrkönnen abgestimmte Parks.<br />
An dieser Stelle soll nochmals darauf hingewiesen<br />
werden, dass der vorliegende Leitfaden in erster Linie<br />
als Realisierungshilfe für Einsteigerparks (Small-<br />
Projekte) gedacht ist. Die bfu empfiehlt für die Realisierung<br />
von Medium oder Large Parks (Pro Parks)<br />
professionelles Wissen von externen Park Designern<br />
beizuziehen.<br />
2. Finanzierung und Wirtschaftlichkeit<br />
In einem zweiten Schritt sollte sich der Betreiber mit<br />
der Finanzierung und Wirtschaftlichkeit des Projekts<br />
auseinandersetzen.<br />
Ausgehend von der Idee spielt die Grösse des<br />
Schneesportgebiets und damit verbunden das vorhandene<br />
Budget selbstverständlich eine entscheidende<br />
Rolle. Die Kosten sollten in Abhängigkeit<br />
von Zielpublikum und Gelände bzw. den Elementen<br />
stehen. Bei den Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit<br />
müssen Berechnungen zum Personalaufwand ins-<br />
32<br />
besondere für die regelmässige, idealerweise tägliche<br />
Wartung und zum Maschinenbedarf unbedingt<br />
mitberücksichtigt werden.<br />
Mit der einmaligen Anschaffung von Obstacles und<br />
dem ersten Aufbau des Parks ist es nicht getan. Die<br />
Folgekosten für Pflege und Unterhalt eines Parks<br />
während einer Saison übersteigen üblicherweise die<br />
Erstinvestition. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis sollte<br />
von Jahr zu Jahr wieder neu überdacht werden.<br />
3. Geländewahl und Standort<br />
Die geeignete Geländewahl ist bei der Erbauung<br />
eines <strong>Snowparks</strong> sehr wichtig. Neigung und natürliche<br />
Gegebenheiten wie Cliff Drops, Steilhänge,<br />
Kuppen, Banks usw. sollten unbedingt berücksichtigt<br />
werden.<br />
Nun stellt sich die Frage, ob es sich um ein reines<br />
«Schneeprojekt» handelt, das keine speziellen Bewilligungen<br />
benötigt, oder ob allenfalls Erdverschiebungen<br />
nötig oder geplant sind, wodurch der<br />
Schneebedarf im Winter wesentlich verringert wird.<br />
In der <strong>Schweiz</strong> wurden bis anhin vor allem Erdver-<br />
schiebungen für Halfpipes gemacht. Ausserhalb der<br />
Landesgrenzen werden mittlerweile vermehrt auch<br />
durch Erdverformungen Sprünge modelliert. Damit<br />
lassen sich neben Schnee (insbesondere auch Kunstschnee)<br />
und Energie auch Kosten sparen sowie die<br />
Betriebsdauer spürbar verlängern.<br />
Erdverschiebungen erfordern in der Regel eine<br />
Baubewilligung, was wiederum in der Zeitplanung<br />
berücksichtigt werden muss. Es wird empfohlen,<br />
frühzeitig mit den zuständigen Behörden Kontakt<br />
aufzunehmen.<br />
Projektphase – Konzeption bfu-Fachdokumentation 2.081
Zudem sind Ausbaumöglichkeiten bzw. Erweiterungen<br />
des Parks ein ganz wichtiger Punkt, der von<br />
Beginn an bei der Planung mitberücksichtigt werden<br />
muss. Es wäre schade, wenn allfälligen Anpassungen<br />
in der Zukunft bereits von Anfang an ein<br />
Riegel vorgeschoben würde.<br />
Folgende Punkte gilt es bei der Geländewahl zu beachten:<br />
• Genug Schnee: Klima und Beschneiungsmöglichkeiten<br />
sind abzuklären. Es muss gewährleistet<br />
sein, dass an diesem Ort die ganze Saison<br />
ausreichend Schnee vorhanden ist oder aber von<br />
anderen Orten hergebracht werden kann. Maschinenschnee<br />
garantiert eine längere Betriebsdauer<br />
der Anlage. Am gewünschten Ort muss<br />
eine grosse Menge Schnee gesammelt oder<br />
technischer Schnee (auch in Reserve) hergestellt<br />
werden.<br />
• Lange Öffnungsdauer: Optimal wäre, wenn der<br />
Park möglichst lange (ab Dezember bis April) geöffnet<br />
sein könnte. Parkbesucher gehören erfahrungsgemäss<br />
zu den ersten und letzten in den<br />
Wintersportgebieten.<br />
Tabelle 1<br />
Einfluss der Exposition auf den Snowpark<br />
Exposition Vorteil Nachteil<br />
Lange und stabile Standfestigkeit der Anlagen Schatten ist nicht attraktiv für die Benutzer.<br />
Weniger Nachbearbeitungszeit aufgrund härterer<br />
Schlechte Ausrichtung für Fotoaufnahmen und<br />
Schneeverhältnisse<br />
Publikumsansammlungen aufgrund schlechterer Lichtverhältnisse<br />
und niedriger Temperaturen<br />
Optimal für Halfpipes (gleichmässige Einstrahlung) und Kicker Lines Absprünge werden schnell weich, da sie der Sonne stark ausgesetzt<br />
sind<br />
Im Frühwinter oft sehr harte und ungünstige Bedingungen, im<br />
Spätwinter weiche und zerfahrene Anfahrten bei gleichbleibend<br />
harten Landungen<br />
Weichere Landung, Kicker bleibt härter Anlaufdistanz variiert mit den sich verändernden<br />
Schneebedingungen, was die Einschätzung der richtigen<br />
Anlaufgeschwindigkeit erschwert<br />
Höhere Frequentierung aufgrund längerer Sonneneinstrahlung Wegen vermehrtem Schmelzvorgang grössere Schneemengen und<br />
Nachbearbeitungszeit notwendig<br />
Ideal für Veranstaltungen<br />
Nordseite<br />
Südseite<br />
Optimal für Halfpipes (gleichmässige Einstrahlung)<br />
• Optimales Gelände: Das Gelände sollte weder<br />
zu steil sein noch seitlich abfallen. Blaue Pisten<br />
eignen sich in der Regel für einen Einsteiger-Park<br />
am besten.<br />
• Gute Erschliessung: Der Park sollte mit einem Lift<br />
wie auch mit den Fahrzeugen für den Bau und<br />
Unterhalt gut erschlossen bzw. erreichbar sein.<br />
Die Parklänge sollte in etwa der Länge des Lifts<br />
entsprechen, da die Parkbenutzer möglichst viele<br />
Runs machen möchten. Lange Zu- und Wegfahrten<br />
zwischen Park und Liftanlage schrecken<br />
potenzielle Benutzer erfahrungsgemäss ab.<br />
• Nahe Verpflegungsmöglichkeiten: Von Vorteil<br />
sind auch auf das Zielpublikum abgestimmte<br />
Verpflegungsmöglichkeiten – beispielsweise in<br />
Form einer Schneebar –, die sich neben dem<br />
Park befinden.<br />
Ergänzend kann gesagt werden, dass das Snowpark-<br />
Gelände möglichst den ganzen Tag besonnt sein<br />
sollte. Zudem ist es ratsam, keine dem Wind ausgesetzten<br />
Stellen für den Anlagenbau zu wählen.<br />
Jedoch soll auch erwähnt werden, dass aufgrund einer<br />
nicht ganz optimalen Exposition ein Snowpark-<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Projektphase – Konzeption 33
Projekt keinesfalls scheitern sollte, falls in einem<br />
Einfluss der Exposition auf den Snowpark<br />
Schneesportgebiet nur beschränkter Spielraum vorhanden<br />
ist.<br />
4. Schwierigkeitsgrad und Leitsystem<br />
Leider gibt es bis heute keine einheitlichen Leitsysteme<br />
in den Parks zur Angabe des Schwierigkeitsgrads.<br />
Die Erkennung durch ein Farbkonzept<br />
gemäss dem nordamerikanischen Smart-Style-Konzept<br />
wird auch in der <strong>Schweiz</strong> und in Zentraleuropa<br />
angestrebt. Ideal Eine für Veranstaltungen einheitliche Signalisierung ist der<br />
Sicherheit zuträglich.<br />
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Zusammenhänge<br />
zwischen Fahrertyp, dessen Lernziel und Bedürfnisse<br />
sowie den damit verbundenen sicherheitsrelevanten<br />
Voraussetzungen in Bezug auf Small-, Medium- und<br />
Large-Elemente.<br />
Tabelle 2<br />
Aufteilung nach Lerngruppen im Snowpark<br />
Fahrertyp Lernziel Bedürfnis Sicherheitsrelevante Voraussetzungen<br />
Will fliegen lernen Elemente: Sprung, Box, Wellen/Mulden,<br />
Halfpipe<br />
Linetyp: SMALL<br />
Will rutschen/sliden lernen Will Parkfahrer sein Übersichtlich/einsehbar<br />
Will fahrbare Module (konstanter<br />
Bodenkontakt mit Ski/Board)!<br />
Gelände flach (blau)<br />
Optimale (erleichterte)<br />
Alle Obstacles/Hinder-<br />
Lernvoraussetzungen schaffen<br />
nisse fahrbar und umfahrbar<br />
Will hohe Frequenzen<br />
Grossräumig, Platz<br />
(Anzahl Sprünge pro Run)<br />
vorhanden<br />
Minimale Absturzhöhe!<br />
Will fliegen und sliden Will hohe Frequenzen<br />
(Anzahl Sprünge pro Run)<br />
Linetyp: MEDIUM<br />
Will mehr Flugzeit Quantität und Vielfalt vor Qualität Korrekte Proportionen<br />
Will Formenvielfalt zelebrieren (Variation,<br />
viele verschiedene Elemente)<br />
Alle Jibs, Sprünge, Halfpipe Lange und steile Landezonen<br />
Lift in der Nähe Übersichtliche Runs (kein Überschneiden<br />
von Lines und Landezonen)<br />
Leistungsorientiert Sehen und gesehen werden Linetyp: LARGE und X-LARGE<br />
Höher, weiter, schneller (spektakulärer) Alle Jibs, Sprünge, Halfpipe Grosse, korrekt angelegte Anlagen<br />
Lift in der Nähe Lange und steile Landezonen<br />
Übersichtliche Runs (kein Überschneiden<br />
von Lines und Landezonen)<br />
34<br />
Tabelle 1<br />
Exposition Vorteil Nachteil<br />
Lange und stabile Standfestigkeit der Anlagen Schatten ist nicht attraktiv für die Benutzer.<br />
Weniger Nachbearbeitungszeit aufgrund härterer<br />
Schlechte Ausrichtung für Fotoaufnahmen und<br />
Schneeverhältnisse<br />
Publikumsansammlungen aufgrund schlechterer Lichtverhältnisse<br />
und niedriger Temperaturen<br />
Optimal für Halfpipes (gleichmässige Einstrahlung) und Kicker Lines Absprünge werden schnell weich, da sie der Sonne stark ausgesetzt<br />
sind<br />
Im Frühwinter oft sehr harte und ungünstige Bedingungen, im<br />
Spätwinter weiche und zerfahrene Anfahrten bei gleichbleibend<br />
harten Landungen<br />
Weichere Landung, Kicker bleibt härter Anlaufdistanz variiert mit den sich verändernden<br />
Schneebedingungen, was die Einschätzung der richtigen<br />
Anlaufgeschwindigkeit erschwert<br />
Höhere Frequentierung aufgrund längerer Sonneneinstrahlung Wegen vermehrtem Schmelzvorgang grössere Schneemengen und<br />
Nachbearbeitungszeit notwendig<br />
Nordseite<br />
Südseite<br />
Park-Einsteiger<br />
Park-<br />
Fortgeschrittener<br />
Park-Könner<br />
Optimal für Halfpipes (gleichmässige Einstrahlung)<br />
Projektphase – Konzeption bfu-Fachdokumentation 2.081
5. Sicherheit und Gefahrenstellen<br />
In der Projektphase sind grundsätzliche Überlegungen<br />
zur Sicherheit sehr wichtig. Aktuell gibt es keine<br />
klaren Regelungen zu diesem Thema.<br />
Seitens des Betreibers gilt es, einerseits sichere<br />
bauliche Massnahmen und den Unterhalt zu gewährleisten,<br />
andererseits generell das Sicherheitsbewusstsein<br />
der Parkbesucher zu erhöhen und an<br />
das Verhalten bzw. die Eigenverantwortung zu appellieren.<br />
Auch wenn ein Sprung von Spezialisten optimal<br />
gebaut wurde, ist das Verhalten des Fahrers auf<br />
dem Element mit entscheidend, ob es zu einem Unfall<br />
kommt oder nicht. Dazu gehört das richtige Einschätzen<br />
der Anfahrtsgeschwindigkeit im Zusammenspiel<br />
mit dem optimalen Abdruck bzw. Absprung. Nur<br />
so können «Over- bzw. Undershots», wie sie in der<br />
Fachsprache heissen, vermieden werden.<br />
«Die vom Betreiber aufgestellten Regeln und<br />
die Umgangsformen, die im Park gelten, sind<br />
zu respektieren. Sie helfen mit, das Unfallrisiko<br />
auf ein Minimum zu reduzieren.»<br />
David Kerschbaumer, Berater Sport bfu<br />
Für alle Beteiligten hilft eine optimale Anlage (Infrastruktur),<br />
die Sicherheit zu erhöhen. Gefahrenstellen<br />
gilt es zu minimieren, zum Beispiel die Kollisionsgefahr<br />
mit Leuten, die in der Landung von Sprüngen<br />
liegen. Das Eingrenzen des <strong>Snowparks</strong> und die entsprechende<br />
Beschilderung gehören zu den Pflichten<br />
eines Betreibers eines Schneesportgebiets.<br />
Darüber hinaus liegt es in der Verantwortung des<br />
Betreibers, dass die Elemente und Obstacles qualitativ<br />
die höchstmögliche Sicherheit bieten. Insbe-<br />
sondere auf künstliche Snowpark Obstacles (Jibs)<br />
ist besonderes Augenmerk zu richten, denn jeder<br />
kann solche bauen und vertreiben. Es ist darauf zu<br />
achten, dass sie ein hohes Sicherheits- und Qualitätsniveau<br />
aufweisen. Heutzutage existieren bereits<br />
Jibs mit zertifizierten Sicherheits- und Qualitätsstandards.<br />
Solche sind jedoch bei der Realisierung eines<br />
Parks nicht vorgeschrieben; wichtig ist, dass die Minimalanforderungen<br />
eingehalten werden. Das Risiko<br />
für Verletzungen lässt sich durch sichere Konstruktionen<br />
erheblich reduzieren.<br />
Zu den Mindestanforderungen für Jib-Elemente gehören:<br />
• Die Elemente müssen aus geeigneten Materialien<br />
hergestellt sein, d. h. witterungs-, korrosionsbeständig<br />
und bruchfest.<br />
• Die Elemente bilden in sich geschlossene Konstruktionen<br />
und haben abgerundete, gratfreie<br />
Kanten. Weder stehen spitze Teile, Schrauben<br />
oder Splitter vor, noch weisen sie Löcher auf, bei<br />
denen die Gefahr besteht einzufädeln oder hängenzubleiben.<br />
• Alle erreichbaren Kanten, die zu Verletzungen<br />
führen können, sind gut abzurunden (Radius<br />
mind. 3 mm, bevorzugt 5 mm).<br />
• Zwischen den Elementen müssen bündige Verbindungen<br />
bestehen, beispielsweise bei zwei<br />
sich folgenden Gleitflächen, Seitenflächen usw.<br />
Die Breite von Fugen darf max. 5 mm betragen.<br />
• Alle Elemente müssen eine seitlich geschlossene<br />
Verkleidung haben. Rohröffnungen sind<br />
geschlossen auszubilden (z. B. durch das Anschweissen<br />
von Metallzapfen), um ein Einhaken<br />
zu verhindern.<br />
• Die Elemente müssen standsicher konstruiert,<br />
fest mit dem Untergrund verbunden oder durch<br />
ihre Eigenlast bzw. durch Verankerungen gegen<br />
Verschieben, Umwerfen durch Dritte oder star-<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Projektphase – Konzeption 35
36<br />
ken Wind gesichert sein. Teile dürfen sich nicht<br />
lösen.<br />
«Gefahrenstellen gilt es auf ein Minimum zu<br />
reduzieren. Es liegt in der Verantwortung des<br />
Betreibers, dass die Elemente und die Obstacles<br />
in Bezug auf die Sicherheit qualitativ dem<br />
aktuellen Stand der Technik entsprechen.»<br />
Gian Simmen, Halfpipe-Olympiasieger und<br />
Trainer<br />
6. Vermarktung und Kommunikation<br />
Die Kommunikation beginnt mit einer gut erkennbaren<br />
Einzeichnung des Parks im Pistenplan. Eine<br />
zielgruppenspezifische Internetseite sowie die aktive<br />
Beziehungspflege zu den Medien aus der Szene<br />
(Print, Online, interaktive Webportale) tragen zusätzlich<br />
zum Erfolg der Parkanlage bei. Als Werbemittel<br />
eignen sich die Elemente im Park selber hervorragend.<br />
Zusätzlich können Events, Fotoshootings<br />
oder Filmproduktionen, aber auch neue Medien<br />
wie Blogs und Social Media (z. B. Facebook, Twitter)<br />
optimal für die Vermarktung des Parks genutzt<br />
werden. Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen<br />
gesetzt.<br />
7. Projektbeschrieb und interaktive<br />
Lösungen<br />
Die Konzeptionsphase sollte bei grösseren Parks optimalerweise<br />
mit einer detaillierten Projektdokumentation<br />
abgeschlossen werden. Dazu gehört unter anderem<br />
das Vermessen und Beurteilen des Geländes<br />
und Erstellen eines (3D-)Parkplans. Dies ist frühzeitig<br />
vorzunehmen, in jedem Fall bevor der erste Schnee<br />
fällt. Die Computertechnik ist heutzutage bereits so<br />
fortgeschritten, dass man mit 360°-Animationen ein<br />
erstes Bild erhält, bevor der Park überhaupt gebaut<br />
ist. Der Vorteil solcher Animationen: Sie können anschliessend<br />
für die Internetseite verwendet werden.<br />
So kann sich der Gast bequem von zu Hause aus ein<br />
Bild vom Park machen. Für kleinere Gebiete bzw.<br />
Small Parks geht es selbstverständlich auch ohne 3D<br />
und Kartografie.<br />
Projektphase – Konzeption bfu-Fachdokumentation 2.081
38<br />
Projektphase – Konzeption bfu-Fachdokumentation 2.081
V. Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau<br />
Wie bereits erwähnt, sollten beim Bau eines<br />
<strong>Snowparks</strong> die Gegebenheiten des Geländes nach<br />
Möglichkeit genutzt werden. Dadurch werden der<br />
Arbeitsaufwand und der Bedarf an Schnee stark<br />
reduziert. Eine Vielzahl von Geländegegebenheiten<br />
wie z. B. Buckel, Wächten, Wege, Kuppen, Rinnen<br />
oder Wellen bieten sich an, um eine Abfahrt zu gestalten.<br />
Wenn der optimale Standort gewählt ist und<br />
die allenfalls erforderliche Baubewilligung vorliegt,<br />
kann mit dem Bau des Parks begonnen werden.<br />
1. Grundsätze zum Bau<br />
Mit dem Aufbau der Elemente sollte erst dann begonnen<br />
werden, wenn ausreichend Schnee vorhanden<br />
ist. Falls verfügbar, lieber zu viel Schnee als zu<br />
wenig pro Element verwenden, es baut sich besser.<br />
Auch wenn natürliche Geländeformen und die<br />
Vielfalt der Natur genutzt werden, die natürlichen<br />
Schneemengen (sofern sie uns Frau Holle überhaupt<br />
rechtzeitig beschert) reichen nur in seltenen Fällen<br />
aus. Zudem liegt der Schnee oftmals dort, wo<br />
er gar nicht benötigt wird. Aus diesem Grund wird<br />
der Herstellung und Verarbeitung von Maschinenschnee,<br />
dem Anlegen von Schneedepots und der<br />
Verfrachtung – oder mit einem Wort ausgedrückt:<br />
dem «Snowfarming» – immer grössere Bedeutung<br />
beigemessen.<br />
Der Vorteil bei der Verwendung von Kunstschnee ist<br />
dessen hohe Dichte. Die Verdichtungsarbeit, wie sie<br />
bei Naturschnee anfällt, kann somit eingespart werden.<br />
Zudem kann bei der technischen Beschneiung<br />
der Schnee bereits am gewünschten Ort angehäuft<br />
werden. Trotz der anfallenden Betriebskosten der<br />
Beschneiungssysteme ist daher der Bau mit technischem<br />
Schnee in der Regel am kostengünstigsten.<br />
Problematisch beim Bau mit technischem Schnee<br />
kann die Härte – zum Beispiel im Landebereich bei<br />
Sprüngen oder Jibs – sein. Wird feuchter Schnee<br />
produziert und dieser nicht genügend lang gelagert,<br />
kommt es unweigerlich zur Vereisung der gesamten<br />
Anlage. Idealer ist eine Kombination aus<br />
technischem Schnee für die Grundbauten und Naturschnee<br />
für obere Schichten und Finish. Beim Bau<br />
von Halfpipes ist die ausschließliche Verwendung<br />
von Kunstschnee optimal. Auf eine gewisse Härte<br />
kann ohnehin nicht verzichtet werden.<br />
2. Umsetzung einzelner Elemente<br />
Gemäss Plan wird in einem ersten Schritt der Schnee<br />
für die Elemente einer Line aufgeschoben. Wichtig<br />
ist, dass mit Farbe oder Schnur eine gerade Line<br />
markiert und der korrekte Abstand zwischen den<br />
Elementen eingehalten wird. Dies gewährleistet die<br />
passende bzw. optimale Geschwindigkeit von Element<br />
zu Element. Der Abstand zwischen den einzelnen<br />
Elementen hängt von der Neigung des Geländes<br />
und der Grösse der Elemente innerhalb einer Line<br />
ab. Wenn mehrere Lines geplant sind, ist es wichtig,<br />
genügend Abstand zwischen diesen zu lassen,<br />
damit die Maschine zur Pflege genügend Platz hat.<br />
Beim Bau sollte man sich stets die Flug- bzw. Bewe-<br />
gungsbahn des Fahrers vor Augen halten. Beispiels-<br />
weise werden die Gaps oder Tables zu kurz gebaut,<br />
da sie im Stand meist grösser wirken, als wenn man<br />
sich in Bewegung befindet. Oder die Landung, ins-<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau 39
esondere hinter Boxen und Rails, ist zu nahe am<br />
Element oder zu flach. Tipp: Bei kleineren Elementen<br />
kann die Flugbahn mit einem Schneeball ziemlich<br />
gut simuliert und auch visualisiert werden.<br />
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, wird hier be-<br />
wusst auf die Angabe von Normgrössen verzichtet.<br />
Ein Park ist ein dynamisches System. Sprünge und<br />
Obstacles verändern sich von Jahr zu Jahr (mal kleiner,<br />
mal grösser) und je nach Klimabedingungen<br />
(Temperaturen, Schneefall) auch während der Saison<br />
stark.<br />
40<br />
«Bei allen Elementen muss zuerst die Landung<br />
gebaut werden. Der Absprung wird<br />
danach in Abhängigkeit der Dimensionen der<br />
Landung konstruiert. Es ist einfacher, die Positionierung<br />
eines Jibs oder den Shape eines<br />
Absprungs auf die Landung abzustimmen als<br />
umgekehrt.»<br />
Christian Egli, Parkbauer<br />
2.1 Sprünge<br />
Sprünge können Distanzen von 1–30 m und mehr<br />
haben und sich auch in Bezug auf die Höhe stark<br />
voneinander unterscheiden.<br />
Der Absprung (Take off) gibt die Richtung und die<br />
Flugbahn vor und muss auf die Landung abgestimmt<br />
sein. Insbesondere müssen Absprung- und<br />
Landungswinkel zueinander passen. Für den Bau<br />
von normalen Sprüngen (Absprunghöhe zur Landung<br />
wenig auseinander) gilt: Je grösser (steiler)<br />
der Absprungwinkel, desto höher die Flugbahn und<br />
desto steiler muss der Landehang sein. Umgekehrt<br />
bedeutet das: je flacher der Absprung, desto flacher<br />
der Landehang. Je breiter und länger die Landungszone<br />
ist, desto länger und grösser kann der Sprung<br />
sein. Die Höhe und die Breite des Sprungs müssen<br />
proportional zur Landung sein.<br />
Als ungesicherte Faustregel gilt: Die Landung sollte<br />
annähernd doppelt so lang sein wie das Table. Bei<br />
der Anfahrt (Inrun) von Kickern wird die Transition<br />
intuitiv oft zu kurz geplant. Je länger die Transition,<br />
desto einfacher und sicherer ist der Sprung für den<br />
Fahrer. Die Absprünge sollten falls möglich so gebaut<br />
werden, dass sie mindestens einer Raupenbreite<br />
entsprechen. Das erleichtert anschliessend den<br />
Pflegeaufwand.<br />
Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau bfu-Fachdokumentation 2.081
Der Bau teilt sich immer in die folgenden Phasen<br />
auf:<br />
1. Mit Stangen genaue Achse des Sprungs und den<br />
«Knuckle» (Übergang von Table zu Landung;<br />
Landekante) markieren.<br />
2. Am Ende der Landung einen Schneewall aufschieben.<br />
Dieser verhindert, dass der Schnee<br />
nach unten wegrutscht. Zudem hilft er eine<br />
möglichst steile Landung zu erreichen. Gegebenenfalls<br />
die Dimensionen an den vorhandenen<br />
Schnee anpassen.<br />
3. Mit Stöcken den Mittelpunkt der Landekante<br />
kennzeichnen. Von diesem Punkt aus wird die<br />
Distanz bis zur Absprungkante (drei Stöcke)<br />
markiert.<br />
4. Schnee für den Absprung (Take off) aufschieben.<br />
Die Markierungen dienen der Orientierung.<br />
Es ist wichtig, dass der Absprung in Richtung<br />
der beiden Markierungen, die die Mittellinie<br />
kennzeichnen, gebaut wird. Das Take-off-Ende<br />
verläuft parallel zur Landekante. Der Landehang<br />
sollte mindestens doppelt so lang sein wie die<br />
Distanz von der Absprungkante zum Knuckle.<br />
Kicker 1<br />
Kicker 2<br />
Kicker 3<br />
Kicker 4<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau 41
5. Wenn der Absprung die vorgesehene Höhe er-<br />
42<br />
reicht hat und die Transition lang genug ist, wird<br />
mittels Schild-Vorsatz der Radius der Transition<br />
in den Absprung geformt. Dies erfordert viel<br />
Feingefühl bei der Vorwärtsbewegung – dem<br />
Shapen. Das Glattziehen erfolgt mittels Finisher<br />
bei der Rückwärtsbewegung.<br />
6. a) Ist der Absprung in der Grobform fertig, werden<br />
die Front- und Seitenwände gerade abgestochen.<br />
Die klare Definition des Absprungs<br />
sieht nicht nur optisch gut aus, sondern<br />
hilft bei schlechter Sicht durch Kontrast<br />
bei den Kanten.<br />
b) Von Vorteil ist es, wenn der Absprung in etwa<br />
die Breite wie der Finisher der Maschine hat,<br />
die später zur Pflege eingesetzt wird. Seitlich<br />
des Absprungs sollte genügend Platz vorhanden<br />
sein, um mit der Maschine vorbeifahren<br />
zu können.<br />
7. a) Zum Schluss folgt noch das Finish. Wichtig<br />
ist dabei, dass der Finisher beim Rückwärtsfahren<br />
auf den Absprung exakt auf der Ecke<br />
des Absprung-Tables bzw. der Abschlusskante<br />
der Transition abgesetzt wird. Sonst wird<br />
die Absprungkante zerstört.<br />
b) Das Abziehen der Landung erfolgt von oben<br />
nach unten. Wellen und Löcher sollten unbedingt<br />
vermieden werden. Die Landung sollte<br />
wie eine perfekt präparierte Piste aussehen.<br />
Kicker 5<br />
Kicker 6<br />
Kicker 7<br />
Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau bfu-Fachdokumentation 2.081
2.2 Jibs<br />
Da die meisten Jibs (Rails und Boxen) unterschied-<br />
liche Geometrien besitzen, differenzieren sie sich<br />
auch in der Art der Verankerung im Schnee. Das folgende<br />
Beispiel zeigt den Aufbau einer Flat Box, die<br />
zu den Grundelementen eines <strong>Snowparks</strong> gehört.<br />
Das Platzieren teilt sich immer in folgende Phasen<br />
auf:<br />
1. Wenn das richtige Gelände für die Box gefunden<br />
ist, wird mit Stöcken eine gerade Linie in der Falllinie<br />
markiert.<br />
2. Nun gilt es unter Berücksichtigung der Markierungen<br />
ein gerades Schneeplateau in der erforderlichen<br />
Länge aufzuschieben. Gegebenenfalls<br />
müssen die Dimensionen an den vorhandenen<br />
Schnee angepasst werden.<br />
3. Sind Table und Landung fertig, wird die Box in<br />
Position gebracht. Dabei gilt es zu beachten,<br />
dass sie gerade steht und keine seitliche Neigung<br />
aufweist. Die Verankerung der Box muss komplett<br />
im Schnee liegen. Der Absprung für die Box<br />
sollte eine Mindestbreite von 1 m aufweisen. Je<br />
näher der Absprung bei der Box liegt (Distanz<br />
und Höhe), desto einfacher. Der Absprung wird<br />
ebenfalls mit einem Radius bzw. einer kleinen<br />
Transition versehen.<br />
Skizze einer Flat Box<br />
Flat Box 1<br />
Flat Box 2<br />
Flat Box 3<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau 43
4. Wenn der Absprung und die Box stehen, werden<br />
die Seitenwände des Schneeplateaus auf dieselbe<br />
Breite wie der Absprung weggeschoben bzw.<br />
abgetragen. Dadurch entstehen seitliche Sturzzonen<br />
und die Box lässt sich nach einem Schneefall<br />
leichter pflegen.<br />
5. Als Finish wird mit der Maschine alles abgezogen,<br />
um eine glatte Oberfläche zu erreichen<br />
und bessere Konturen zu erzeugen. Beim Fräsen<br />
der Landung sollte der Finisher möglichst nahe<br />
an das Ende der Box angesetzt werden. Beim<br />
Absprung empfiehlt es sich, die Feinarbeit von<br />
Hand zu machen.<br />
44<br />
Flat Box 4<br />
Flat Box 5<br />
Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau bfu-Fachdokumentation 2.081
2.3 Halfpipes<br />
Es gibt verschiedene Grössen von Halfpipes. Dabei<br />
unterscheiden sie sich primär in der Höhe und damit<br />
verbunden auch im Radius der Transition. Entsprechend<br />
gibt es unterschiedliche Shapegeräte von verschiedenen<br />
Herstellern. Der Aufbau bleibt allerdings<br />
unabhängig vom Shapegerät mehr oder weniger<br />
gleich.<br />
Der Bau einer Pipe teilt sich immer in folgende Pha-<br />
sen auf:<br />
1. a) Beim Aufbau einer Halfpipe geht es in einem<br />
ersten Schritt darum, zwei Schneewalls (linke<br />
und rechte Pipewand) aufzuschieben. Mar-<br />
kierungen helfen, die Orientierung und Über-<br />
sicht im Gelände zu behalten.<br />
b) Anschliessend werden die beiden Tables (Platt-<br />
formen) auf die gewünschte gleiche Höhe ge-<br />
bracht. Ausgehend von der Mittellinie wird<br />
nun die Breite der Pipe festgelegt. Mit Schnur<br />
oder Laser werden die beiden Coping-Linien<br />
gezogen. Entlang der Linie wird mithilfe einer<br />
Kettensäge das Vertical (rund 50 cm) in einem<br />
Winkel von rund 80° abgesägt.<br />
2. Mit der Maschine wird der Schnee nun in Einmeterstufen<br />
auf beiden Seiten identisch aus der<br />
Pipe geschoben.<br />
Halfpipe 1<br />
Halfpipe 2<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau 45
3. Die Stufen werden nun schrittweise abgetragen<br />
bzw. mit der Pipefräse zu einer Transition geformt.<br />
4. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, wobei<br />
das Anstellen der Pipefräse immer im vom<br />
Hersteller vorgegebenen Winkel zu erfolgen hat.<br />
Zum Schluss werden das Flat der Pipe sowie die<br />
beiden Tables (Plattformen) abgezogen.<br />
46<br />
Halfpipe 3<br />
Halfpipe 4<br />
Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau bfu-Fachdokumentation 2.081
2.4 Cross<br />
Cross-Strecken werden vermehrt auch in <strong>Snowparks</strong><br />
integriert. Immer grösserer Beliebtheit erfreuen sich<br />
sogenannte Familien-Cross-Strecken. Das Gelände<br />
sollte dabei nicht sehr steil gewählt werden. Was die<br />
Elemente in einem Cross angeht, sind der Kreativität<br />
keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist der richtige Flow.<br />
Das bedeutet, dass die Elemente so angeordnet sein<br />
müssen, dass der Cross ohne grosse Bremsmanöver<br />
befahren werden kann. Es empfiehlt sich, für einen<br />
Small Cross vor allem die Elemente Rollers (Wellenbahn),<br />
Steilwandkurven und Tabletops zu benutzen.<br />
Grundsätzlich sind die Planung und der Bau eines<br />
Cross sehr stark vom ausgewählten Gelände abhängig.<br />
Je steiler das Gelände, desto mehr muss die Streckenführung<br />
den Hang traversieren, je flacher das<br />
Gelände, desto mehr kann die Strecke bergab geführt<br />
werden. Der Parcours sollte so gebaut werden, dass<br />
nach einer kurzen Beschleunigungsphase zu Beginn<br />
der Rest des Parcours mit weitgehend gleichbleibender<br />
Geschwindigkeit durchfahren werden kann.<br />
Als wichtigste Faustregel für jeden öffentlichen<br />
Cross muss gelten, dass jeder Nutzer die Strecke völlig<br />
ungebremst durchfahren und dabei alle Hindernisse<br />
kontrolliert passieren kann.<br />
Rollers<br />
Wellen dürfen nicht zu steil und kurz aufeinanderfolgend<br />
sein. Als Faustregel gilt, dass jeder Fahrer<br />
die Wellen bei voller Geschwindigkeit durchfahren<br />
können muss, ohne dabei (ungewollt) den Bodenkontakt<br />
zu verlieren. Andernfalls funktioniert die<br />
erste Welle wie eine Schanze und die zweite Welle<br />
ist der Gegenhang, an dem der Fahrer aufschlägt.<br />
Dies birgt ein extrem hohes Verletzungsrisiko! Das<br />
gilt es unbedingt zu vermeiden.<br />
Aus bau- und wartungstechnischer Sicht sollte man<br />
beachten, dass sowohl Schild als auch Fräse/Finisher<br />
der Pistenwalze die Wellen noch sauber pflegen<br />
können (Abheben der Fräse!). Bei zu kurzen<br />
und zu steilen Wellen lassen sich Neuschnee oder<br />
Triebschneeansammlungen nicht mehr maschinell<br />
aus den Mulden schieben. Der Abstand von Wellenkamm<br />
zu Wellenkamm sollte 1,5-mal die Raupenlänge<br />
nicht unterschreiten.<br />
Steilwandkurven<br />
Steilwandkurven kommen insbesondere dann zum<br />
Einsatz, wenn es gilt, den Hang zu traversieren.<br />
Wichtig ist hierbei, dass die Kurven nicht zu eng<br />
gebaut werden. Zum einen lassen sich solch enge<br />
Kurven kaum maschinell pflegen, zum anderen werden<br />
die Kompressionskräfte auf den Fahrer zu gross<br />
und provozieren einen Sturz. Faustregel für die Steilwandkurven<br />
muss auch hier sein, dass jeder Nutzer<br />
den Cross völlig ungebremst durchfahren und dabei<br />
alle Steilwandkurven kontrolliert passieren kann.<br />
Besonderes Augenmerk sollte auf einen allfälligen<br />
Sturz vor oder in der Steilwandkurve gelegt werden.<br />
Stürzt hier ein Fahrer, hat er keine Möglichkeit mehr<br />
zu steuern und wird unmittelbar zum Kurvenäusseren<br />
gedrückt. Ein Überspringen/Überfahren der<br />
Steilwandkurve muss unbedingt vermieden werden.<br />
Entweder müssen Fangnetze den gestürzten Fahrer<br />
abfangen oder aber die Kurve wird so gebaut, dass<br />
der Schwung nicht ausreicht, um «aus der Kurve<br />
zu fliegen». Sollte beides nicht möglich sein, dann<br />
empfiehlt es sich, an dieser Stelle eine flache Kurve<br />
einer Steilwandkurve vorzuziehen.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau 47
Tabletops/Sprünge im Cross<br />
Faustregel für Sprünge in einem Cross muss sein, dass<br />
jeder Nutzer den Cross völlig ungebremst durchfahren<br />
und dabei alle Sprünge kontrolliert nutzen kann.<br />
Sprünge im Cross kennzeichnen sich durch geringe<br />
Höhendifferenz zwischen Absprung und Landung<br />
sowie flacheren Winkeln in Absprung und Landung.<br />
Der Übergang zwischen Table und Landung sollte<br />
möglichst soft (rund) sein, um auch langsameren<br />
Fahrern eine sichere Landung zu ermöglichen.<br />
Grundsätzlich sollte ein Cross mindestens zwei Rau-<br />
penbreiten entsprechend oder breiter angelegt wer-<br />
den, um die Pflege zu erleichtern. Absprungkanten<br />
können so umfahren werden, ohne sie zu zerstören<br />
bzw. täglich nacharbeiten zu müssen.<br />
Vor Öffnung des Cross empfiehlt sich, die gesamte<br />
Strecke von erfahrenen Skifahrern und Snowboardern<br />
(z. B. Schneesportlehrern) durchfahren zu lassen.<br />
Weitere Hinweise zur Planung eines Cross und zu<br />
den einzelnen Elementen sind in der Quellenangabe<br />
auf Seite 71-72 [15-18] zu finden.<br />
48<br />
3. Signalisierung<br />
Ist der Snowpark baulich fertiggestellt, geht es in<br />
einem letzten Schritt darum, bei jeder Zugangsmöglichkeit<br />
die Besucher mit geeigneten Tafeln über Regeln<br />
und Risiken bei der Benützung aufzuklären.<br />
Sonderanlagen wie Parks und Pipes sind gemäss<br />
SKUS und <strong>Seilbahnen</strong> <strong>Schweiz</strong> speziell zu kennzeichnen<br />
und von anderen Abfahrten deutlich zu<br />
trennen. Die Kennzeichnung kann in Worten oder<br />
Symbolen erfolgen. Der Zugang ist mit dem Hinweis<br />
«Benützung nur nach vorheriger Besichtigung» zu<br />
ergänzen. Die Ausfahrt muss nicht speziell gekennzeichnet<br />
sein. Für die Parkbenützer gelten zudem<br />
die FIS-Verhaltensregeln und SKUS-Richtlinien [2].<br />
Hinweise und Regeln existieren in Europa seit ca.<br />
15 Jahren. Es gibt unzählig verschiedene Verhaltens-<br />
regeln, die kommerziell angeboten werden. Ver-<br />
suche, eine europaweit einheitliche Parkbeschilde-<br />
rung umzusetzen, scheiterten in den letzten Jahren<br />
aufgrund des Profitdenkens einzelner Anbieter. Mit<br />
dem in der Einleitung erwähnten Smart-Style-Konzept<br />
soll diesem Missstand nun Abhilfe geschaffen<br />
werden.<br />
«Die Pflicht der Betreiber ist es, einen optimalen<br />
Bau zu erstellen und den Unterhalt<br />
zu gewährleisten. Dazu gehört auch das<br />
Kommunizieren der Verhaltensregeln, um die<br />
Sicherheit der Gäste zu garantieren.»<br />
Maximilian Kaiser, Parkdesigner, Schneestern<br />
Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau bfu-Fachdokumentation 2.081
In Bezug auf die Signalisierung gilt es, Folgendes zu<br />
beachten:<br />
• Der Park verfügt über einen durch Absperrungen<br />
signalisierten Eingang und ist auch sonst vom<br />
normalen Pistenbetrieb durch Absperrungen abgetrennt.<br />
• Wo es die Situation erfordert, werden einzelne Elemente<br />
nach Grössenabstufungen (Small, Medium,<br />
Large ) markiert.<br />
• Der Park wird durch Wimpel oder Netze so markiert,<br />
dass ersichtlich ist, ob er offen oder geschlossen<br />
ist.<br />
• Schnittstellen im Park werden durch Absperrungen<br />
oder Markierungen signalisiert.<br />
• Generell wird auf der Pistenübersicht angegeben,<br />
ob es sich um ein Snowpark-Gelände für Einsteiger,<br />
Fortgeschrittene oder Könner handelt.<br />
Die Benutzer sind mittels Infotafel zu informieren<br />
über:<br />
• Eigenverantwortung<br />
• Gültigkeit der FIS-Regeln und SKUS-Richtlinien<br />
• Tragen von Schutzausrüstung (Helm, Protektoren)<br />
• Besichtigung des <strong>Snowparks</strong> vor Benützung<br />
• Gefahrenzonen<br />
• Notfallnummer des Pistenrettungsdienstes und<br />
die europäische Notrufnummer (112)<br />
4. Materialien<br />
Heutzutage gibt es viele äusserst innovative Shapegeräte<br />
wie Abstecher und Rechen, die über herkömmliche<br />
Schaufeln hinausgehen und ein effizientes Arbeiten<br />
in weichem und hartem Schnee ermöglichen.<br />
Nebst den Mindestanforderungen für künstliche<br />
Elemente wie Boxen oder Rails (Checkliste Anhang,<br />
S. 65) sind transportable und modulare Systeme<br />
von Vorteil. Modulare Systeme können stetig den<br />
Bedürfnissen angepasst und umgebaut werden.<br />
Darüber hinaus sollten sie leicht sein, um gegebenenfalls<br />
von zwei Personen transportiert werden zu<br />
können. Eine platzsparende und einfache Lagerung<br />
ist ebenfalls von Vorteil.<br />
Innovative Shapegeräte<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau 49
5. Beispiel eines Muster-<strong>Snowparks</strong><br />
Im vorliegenden Leitfaden geht es primär darum,<br />
kleineren Stationen im Bereich «Small» konkrete<br />
Hilfe bei der Realisierung zu bieten. Ein bildliches<br />
Beispiel soll einen Eindruck vermitteln, wie ein solcher<br />
Park konkret aussehen könnte.<br />
T-profile<br />
Box und Kids Rainbow im Hintergrund<br />
50<br />
Elephant<br />
Softbow<br />
Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau bfu-Fachdokumentation 2.081
Small Park<br />
Plan Small Park<br />
Plan Small Cross<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Sicherheitstechnische Aspekte beim Bau 51
52<br />
Einleitung bfu-Fachdokumentation 2.081
VI. Sicherheit während des Betriebs<br />
Es hat sich gezeigt, dass <strong>Snowparks</strong> besonders dort<br />
Anklang finden, wo während der ganzen Saison<br />
gute Bedingungen vorherrschen. Beim Betreiben<br />
der Anlage nehmen Sicherheit, Wartung und Unterhalt<br />
eine zentrale Rolle ein. In Kooperation mit den<br />
Bergbahnen ist eine genaue Regelung der Verantwortung<br />
und der einzelnen Aufgabenbereiche unumgänglich.<br />
Sie soll zwischen Bergbahnbetreibern<br />
und Parkverwaltern schriftlich festgehalten werden.<br />
«Die Qualität eines <strong>Snowparks</strong> steht und<br />
fällt mit dem permanenten Unterhalt der<br />
Anlagen. Die Bergbahnen sollten sich dazu<br />
bekennen, dass ein Park von der Präparation<br />
her den gleichen Stellenwert wie die Pisten<br />
einnimmt. Die Anlage ist analog zur Pistenpflege<br />
täglich zu shapen.»<br />
Roger Heid, Parkverantwortlicher<br />
1. Überlegungen zur Sicherheit aus Sicht<br />
des Betreibers<br />
Die Anlage ist erst zu öffnen, wenn sie geprüft ist.<br />
Dabei muss die Verantwortlichkeit klar geregelt<br />
sein: Übernimmt dies der Pistendienst oder sind die<br />
Shaper dafür zuständig oder gar jemand von der lokalen<br />
Schneesportschule? Die Anlage sollte täglich<br />
geöffnet werden. Auch für diese Aufgabe ist die<br />
Verantwortlichkeit abzuklären.<br />
In Bezug auf die Sicherheit ist der Zustand der An-<br />
lage täglich zu kontrollieren und sie ist regelmässig<br />
zu warten. Stimmt beispielsweise bei Sprüngen die<br />
Flugbahn noch? Wie steht es mit der Qualität von<br />
Absprung und Landung? Solche und ähnliche Überlegungen<br />
sollten bei der täglichen Kontrolle gemacht<br />
und von den Verantwortlichen protokolliert werden<br />
(Kontrollliste, Anhang S. 63). Daneben sollte sich der<br />
Parkbetreiber auch Gedanken zum Rettungsdispositiv<br />
(SOS-Station, Rettungsprozedere, Heli-Landeplatz<br />
usw.) machen.<br />
«Sämtliche Wartungsarbeiten, der Zustand<br />
des Parks, der Elemente sowie die Wetterverhältnisse<br />
und besondere Vorkommnisse<br />
(Unfälle, Schäden usw.) sollten in einem<br />
Wartungsbericht protokolliert werden.»<br />
Moritz Schwery, Leiter Beratungsstelle für die<br />
Sicherheit auf Schneesportabfahrten, SBS<br />
Folgende Punkte wären wünschenswert:<br />
• Die Elemente (Absprünge, Landungen, Coping<br />
der Pipe, Steilwandkurven usw.) bei Nebel oder<br />
schlechter Sicht mit Farbe, Fahnen oder Pinsel<br />
markieren.<br />
• Gegebenenfalls die Anlage bei anhaltendem<br />
Schlechtwetter, Schneefall, Nebel, schlechter Sicht,<br />
starkem Wind oder Wartungsarbeiten schliessen.<br />
All dies ist als Service zu verstehen, der aber leider<br />
bei Schliessung oftmals zu Kritik am Betreiber<br />
führt.<br />
• Der Benutzer sollte sich jedoch unbedingt über das<br />
Internet oder eine Telefonnummer über den aktuellen<br />
Zustand der Anlage informieren können.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Sicherheit während des Betriebs 53
2. Wartung und Unterhalt<br />
Ein schlechter Zustand macht die Anlage für die<br />
Benutzer uninteressant und kann zudem gefährlich<br />
sein. Die Pflege ist deshalb während der ganzen Saison<br />
sehr wichtig. Eine starke Frequentierung der Anlagen<br />
verlangt ebenfalls ein hohes Mass an Pflege<br />
und Betreuung (Reshape). Wichtig ist zudem, dass die<br />
Pflege gewissenhaft und seriös ausgeführt wird, da<br />
Pflegefehler schnell einmal fatale Folgen haben können.<br />
Ein optimaler Unterhalt kann daher nur durch<br />
den Einsatz der Spezialgeräte und Maschinen sowie<br />
durch eine volle Integration in das Zeitmanagement<br />
der täglichen Pistenpräparation erreicht werden.<br />
Gegebenenfalls fallen zusätzliche Wartungsarbeiten<br />
während Wettkämpfen und sonstigen Anlässen an.<br />
54<br />
«Shapen, solange der Schnee frisch und<br />
weich ist. Am Abend geht es meist einfacher<br />
als am Morgen.»<br />
Christian Egli, Parkdesigner<br />
Nach dem Vorbild amerikanischer Wintersportgebiete<br />
ist in der Regel ein geschultes Shapeteam<br />
für die Wartung und den Unterhalt während der<br />
gesamten Saison verantwortlich. Zu den Aufgaben<br />
der Shaper gehört neben dem Abziehen der Sprünge<br />
bzw. deren Anfahrten und Landungen auch die<br />
generelle Sicherheitsüberprüfung des Parks (Beschilderung,<br />
Einzäunung, Abnutzung, Beschädigung).<br />
Die Handarbeit mit speziellen Shapetools geschieht<br />
unter anderem auch während des Parkbetriebs. Im<br />
Eigeninteresse wird dringend empfohlen, auf geschultes<br />
und erfahrenes Personal zu setzen.<br />
Unter die Pflegearbeiten fallen unter anderem:<br />
• Ausstossen von Neuschneemengen oder Triebschneeansammlungen,<br />
• Abziehen der Landezonen (Destruktion harter<br />
Eisschichten),<br />
• maschinelles und manuelles Auffüllen von Löchern<br />
bzw. ausgefahrenen Stellen in Anlauf, Absprung<br />
und Landung,<br />
• Anpassungen und Veränderungen einer Anlage.<br />
«Achtung: Solange im Snowpark-Gelände<br />
Wartungs-, Auf- oder Umbauarbeiten mit<br />
Maschinen stattfinden, ist die gesamte Anlage<br />
zu sperren. Bei Handarbeiten reicht es,<br />
wenn einzelne Elemente geschlossen werden.»<br />
Moritz Schwery, Leiter Beratungsstelle für die<br />
Sicherheit auf Schneesportabfahrten, SBS<br />
Die Trennung des <strong>Snowparks</strong> von der Piste hat zu<br />
erfolgen. Für grosse Einzelanlagen sind Netze zu<br />
verwenden, um ein seitliches Eindringen zu vermeiden.<br />
Bei kleinen Zufahrten reichen gelb-schwarze<br />
Stangen aus.<br />
2.1 Sprünge<br />
• Präparieren der Transition des Absprungs. Wichtig<br />
ist dabei, dass der Finisher des Pistenfahrzeugs<br />
beim Rückwärtsfahren auf den Absprung<br />
exakt auf der Ecke des Absprungtable bzw. der<br />
Abschlusskante der Transition abgesetzt wird.<br />
Sonst wird die Absprungkante zerstört.<br />
• Das Abziehen der Landung erfolgt von oben nach<br />
unten. Wellen und Löcher sollten unbedingt vermieden<br />
werden. Bei steilen Landungen wie z. B.<br />
in Medium und Large Parks sollten diese mit der<br />
Sicherheit während des Betriebs bfu-Fachdokumentation 2.081
Winde von unten nach oben präpariert werden.<br />
Die Landung sollte wie eine perfekt präparierte<br />
Piste aussehen.<br />
Dabei findet nicht selten ein kombinierter Einsatz<br />
von Pistenfahrzeug und Handarbeit statt. Bei steilen<br />
Landungen ist es üblich, dass mit der Winde präpariert<br />
wird.<br />
2.2 Jibs<br />
• Präparieren der Transition des Absprungs. Diese<br />
Pflegearbeit erfolgt bei Jibs grösstenteils von<br />
Hand.<br />
• Kontrollieren des Elementes auf festen Sitz, feste<br />
Verankerung sowie Schräglage. Dies kommt vor<br />
allem gegen Ende der Saison häufig vor, wenn<br />
der Schnee zu schmelzen beginnt. Allenfalls das<br />
Obstacle wieder gerade rücken und die Unterbaukonstruktion<br />
ausbessern.<br />
• Kontrollieren des Elementes auf Verschleiss und<br />
Beschädigung. Die Elemente unterliegen im Laufe<br />
einer Saison enormen Belastungen durch die<br />
Stahlkanten der Schneesportgeräte. Slideflächen<br />
und Verkleidungen sind auf festen Sitz, Spaltmasse<br />
sowie scharfkantige Abschürfungen zu<br />
kontrollieren. Bis zur Behebung des Schadens ist<br />
das betroffene Element zu sperren.<br />
• Präparieren von Landung und Sturzzonen (meist<br />
maschinell).<br />
• Beim Fräsen der Landung sollte der Finisher<br />
möglichst nahe an das Ende der Box angesetzt<br />
werden.<br />
2.3 Halfpipes<br />
• Shapen der Wall (Transition) mit Pipe-Shapegerät.<br />
Meist sehr zeitaufwendig, da die Pipefräsen<br />
nur langsames Arbeiten ermöglichen.<br />
• Präparieren (Ausstossen von Schnee, Fräsen) des<br />
Flats.<br />
2.4 Cross<br />
• Präparieren der Strecke analog einer Piste.<br />
• Pflegen von Absprüngen und Landungen sowie<br />
Reshapen von Steilwandkurven. Je nach Cross<br />
kann dies von Hand oder maschinell erfolgen.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Sicherheit während des Betriebs 55
56<br />
Einleitung bfu-Fachdokumentation 2.081
VII. Rechtliche Aspekte<br />
1. Verantwortung/Haftung bei einem<br />
Unfall<br />
Sorgfaltswidriges Verhalten in <strong>Snowparks</strong> oder mit<br />
Sicherheitsmängeln behaftete Anlagen erhöhen<br />
nicht nur die Unfallgefahr, sie können, wenn jemand<br />
geschädigt wird, auch strafrechtliche und zivilrechtliche<br />
Folgen nach sich ziehen.<br />
Strafrechtlich stehen dabei primär Fahrlässigkeits-<br />
delikte im Vordergrund, insbesondere fahrlässige<br />
Körperverletzung (Art. 125 StGB [12]) oder fahrlässige<br />
Tötung (Art. 117 StGB). Fahrlässig handelt, wer<br />
diejenige Vorsicht nicht beachtet, zu der er nach den<br />
Umständen und seinen persönlichen Verhältnissen<br />
verpflichtet ist. Mit anderen Worten erfordert eine<br />
Verurteilung wegen eines Fahrlässigkeitsdelikts unter<br />
anderem immer eine Sorgfaltspflichtsverletzung. Als<br />
«Täter» verfolgt und bestraft wird stets eine natürliche<br />
Person, z. B. ein Shaper oder ein Schneesportler.<br />
Zivilrechtliche Folgen sind die Haftpflicht bzw. der<br />
Schadenersatz. In der <strong>Schweiz</strong> gilt für sämtliche<br />
Schadenfälle der Grundsatz, dass der Geschädigte<br />
den Schaden selbst tragen muss, wenn nicht ausnahmsweise<br />
eine Rechtsnorm unter den konkreten<br />
Umständen die Abwälzung des Schadens auf einen<br />
Ersatzpflichtigen gestattet. Im Vordergrund stehen<br />
dabei zwei Möglichkeiten: Entweder haftet jemand<br />
dem Geschädigten aufgrund eines Vertrags oder<br />
aufgrund einer ausservertraglichen Pflicht, die gesetzlich<br />
geregelt ist. Im Bereich des ausservertraglichen<br />
Haftpflichtrechts gibt es neben der allgemeinen<br />
Verschuldenshaftung (Art. 41 OR [13]) auch<br />
noch die sogenannten Kausalhaftungen (z. B. die<br />
Werkeigentümerhaftung, Art. 58 OR), die kein Verschulden<br />
des Haftpflichtigen voraussetzen.<br />
Die Überwindung von künstlich geschaffenen<br />
Sprüngen und Snowparkanlagen beinhaltet gerade<br />
während der Flug- und Landephase ein höheres Risiko<br />
als der traditionelle Schneesport mit Fahren auf<br />
flacher Schneeunterlage.<br />
Der Snowparkbenützer zeichnet sich gegenüber<br />
dem traditionellen Schneesportler durch grössere<br />
Risikobereitschaft aus. Es wird von ihm ein erhöhtes<br />
Mass an Können, Körperbeherrschung und Technik<br />
verlangt. Unfälle, die auf Unsorgfalt, Unaufmerksamkeit<br />
oder Selbstüberschätzung zurückzuführen<br />
sind, können nicht auf andere abgewälzt werden.<br />
Anzumerken bleibt, dass nie generell und zum Vorn-<br />
herein gesagt werden kann, ob und wer letztlich<br />
nach einem Unfall zivil- und/oder strafrechtlich zur<br />
Verantwortung gezogen wird. Entscheidend sind jeweils<br />
die konkreten Umstände.<br />
1.1 Grundsatz der Eigenverantwortung<br />
Wie bei den meisten Sportarten gilt auch beim Skifahren<br />
und Snowboarden das Prinzip der Eigenverantwortung<br />
– sei es auf der Schneesportabfahrt<br />
oder in <strong>Snowparks</strong>. Jede Person muss selbst entscheiden,<br />
was sie aufgrund ihrer Fähigkeiten und<br />
ihrer Verfassung unternehmen (darf) und gefahrlos<br />
bewältigen kann. Die dem Freestylen immanenten<br />
Risiken muss somit grundsätzlich diejenige Person<br />
tragen, die sich zur Ausübung dieser Sportart entschliesst.<br />
Die Verantwortung für einen Unfall in ei-<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Rechtliche Aspekte 57
nem Snowpark trägt grundsätzlich der verunfallte<br />
Freestyler selbst. Nur ausnahmsweise können andere<br />
Schneesportler oder die Verantwortlichen des<br />
Betreiberunternehmens für die Unfallfolgen belangt<br />
werden. Denkbar wäre dies z. B. nach einer Kollision<br />
zweier Snowparkbenutzer oder bei ungenügender<br />
Wartung und Kontrolle der Anlage durch die Verantwortlichen<br />
des Betreiberunternehmens (im Folgenden:<br />
Snowparkbetreiber).<br />
1.2 Sorgfaltspflichten des Parkbenützers<br />
FIS-Regeln und SKUS-Richtlinien für Ski- und Snowboardfahrer:<br />
Die zehn Verhaltensregeln für Ski- und Snowboardfahrer<br />
des Internationalen Skiverbands FIS gelten als<br />
Massstab für sorgfältiges und verantwortungsbewusstes<br />
Verhalten und haben zum Ziel, Unfälle zu<br />
vermeiden (aktuelle Fassung 2002). Auch die Benutzer<br />
von Sonderanlagen wie <strong>Snowparks</strong> und Pipes<br />
müssen die FIS-Regeln beachten. Sie sind gemäss Gerichtspraxis<br />
verbindlich. Plakate mit den illustrierten<br />
FIS-Regeln sind erhältlich bei <strong>Seilbahnen</strong> <strong>Schweiz</strong> [4].<br />
Die <strong>Schweiz</strong>erische Kommission für Unfallverhütung<br />
auf Schneesportabfahrten SKUS präzisiert in ihren<br />
Richtlinien für Skifahrer und Snowboarder (Ausgabe<br />
2010) [2], dass Funparks und Halfpipes nur nach<br />
Besichtigung benützt werden dürfen. Zudem ist bei<br />
Sprüngen sicherzustellen, dass der Landeraum frei ist.<br />
Wer sich in einen Snowpark begibt, hat sich somit<br />
zuerst mit dessen Eigenheiten vertraut zu machen<br />
und insbesondere die vorhandene Signalisierung<br />
sowie die Parkregeln zu beachten. Eine erhöhte Eigenverantwortung<br />
der Benützer wird vorausgesetzt.<br />
Schneesportler, die die FIS-Verhaltensregeln oder<br />
SKUS-Richtlinien missachten und dadurch einen Unfall<br />
mit Schadenfolge verursachen, müssen sowohl<br />
mit zivil- als auch mit strafrechtlichen Folgen rechnen.<br />
58<br />
Hinweis: Die SKUS und die bfu empfehlen Schneesportlern<br />
generell das Tragen eines Schneesporthelms.<br />
Mit einem Rückenschutz können sie sich zusätzlich<br />
schützen, vor allem beim Fahren in <strong>Snowparks</strong> und<br />
in Pipes oder bei Sprüngen. Das Risiko einer Landung<br />
auf dem Rücken aus der Höhe ist dort deutlich höher<br />
als beim freien Fahren auf der Piste.<br />
1.3 Verantwortung und Haftungsrisiko<br />
des Snowparkbetreibers<br />
Snowparkbetreiber unterliegen wie Bergbahnen<br />
und Skiliftbetreiber der sogenannten Verkehrssicherungspflicht.<br />
Diese ergibt sich aus dem allgemeinen<br />
Verhaltensgebot, niemanden zu schädigen oder zu<br />
verletzen: Wer eine Gefahr für andere schafft oder<br />
unterhält, z. B. durch das Erstellen und Eröffnen<br />
eines <strong>Snowparks</strong>, ist verpflichtet, alle zumutbaren<br />
Vorkehrungen zu treffen, damit sich diese Gefahr<br />
nicht verwirklicht und niemandem ein Schaden entsteht<br />
(sog. Gefahrensatz).<br />
Snowparkbetreiber müssen somit – aufgrund des<br />
allgemeinen Gefahrensatzes und/oder aufgrund<br />
eines Vertrags mit dem eine Eintrittsgebühr bezahlenden<br />
Benutzer – die notwendigen und zumutbaren<br />
Sicherheitsvorkehrungen treffen. Das heisst,<br />
<strong>Snowparks</strong> sind so zu erstellen und zu unterhalten,<br />
dass keine Mängel vorliegen und die Sicherheit jederzeit<br />
gewährleistet ist.<br />
Gemäss den Richtlinien der Kommission Rechts-<br />
fragen auf Schneesportabfahrten «Die Verkehrs-<br />
sicherungspflicht für Schneesportabfahrten» sind<br />
<strong>Snowparks</strong> von den Schneesportabfahrten zu trennen<br />
und deutlich zu kennzeichnen. Die Benutzer<br />
müssen sich ihrer Eigenverantwortung sowie der<br />
Tatsache, dass diese Anlagen nur für Könner geschaffen<br />
sind, bewusst sein.<br />
Rechtliche Aspekte bfu-Fachdokumentation 2.081
Ein Unfall im Snowpark kann für den Betreiber so-<br />
wohl straf- als auch zivilrechtliche Folgen haben. Dies<br />
ist insbesondere dann der Fall, wenn die Anlage in<br />
einem vorwerfbar mangelhaften Zustand ist, weil sie<br />
z. B. falsch angelegt oder schlecht gewartet ist.<br />
2. Haftungsrisiken minimieren<br />
Die Haftungsrisiken, die mit dem Betrieb eines<br />
<strong>Snowparks</strong> verbunden sind, können nicht gänzlich<br />
ausgeschlossen werden. Sie können jedoch reduziert<br />
werden, indem der Betreiber eine möglichst sichere<br />
Anlage erstellt bzw. erstellen lässt und seine Wartungs-<br />
und Sicherungspflichten wahrnimmt. Dazu<br />
gehört auch das Erstellen eines Sicherheitsdispositivs.<br />
Es ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, dass ein<br />
Snowpark nur durch ausgebildete Snowparkbauer<br />
erstellt werden darf. Wer einen Snowpark anlegen<br />
und betreiben will, ist dennoch gut beraten, Experten<br />
anzustellen, die die fachliche Qualifikation und<br />
das notwendige Wissen mitbringen.<br />
Wird der Snowpark eröffnet und Benützern zu-<br />
gänglich gemacht, sind regelmässige Kontrollen un-<br />
erlässlich. Dazu gehören die Überprüfung allfälliger<br />
Markierungen und Signalisierungen sowie das Erkennen<br />
atypischer Gefahren, die besondere Massnahmen<br />
oder Unterhaltsarbeiten nötig machen.<br />
Sind Gefahrenstellen ersichtlich, empfiehlt es sich,<br />
diese unverzüglich zu beseitigen oder provisorisch<br />
abzusichern und allenfalls unzugänglich zu machen.<br />
Kontrollen sind immer dann durchzuführen, wenn<br />
aufgrund der konkreten Verhältnisse (z. B. topografische,<br />
atmosphärische Verhältnisse, Besucherfrequenz)<br />
anzunehmen ist, dass es im Snowpark zu<br />
gefahrenbringenden Veränderungen gekommen<br />
sein könnte.<br />
Wie diese Sicherheitsvorkehrungen konkret auszusehen<br />
haben, kann nicht allgemeingültig beschrieben<br />
werden. Sie richten sich nach den Verhältnissen<br />
im Einzelfall und hängen von verschiedenen Faktoren<br />
ab wie der Lage und Beschaffenheit der Anlage<br />
und des Geländes, der Benützerfrequenz, der Witterung<br />
usw.<br />
Massgebend ist zudem in jedem Fall die Zumutbar-<br />
keit von Sicherheitsvorkehrungen für den Snowpark-<br />
betreiber. Diese richtet sich nach dessen finanziellen,<br />
technischen und personellen Möglichkeiten.<br />
Empfehlenswert ist der Abschluss einer Haft-<br />
pflichtversicherung, die die mit dem Betrieb eines<br />
<strong>Snowparks</strong> verbundenen Risiken abdeckt.<br />
3. Exkurs Produktesicherheit<br />
Gemäss Bundesgesetz über die Produktesicherheit<br />
(PrSG) müssen Produkte den grundlegenden Sicherheits-<br />
und Gesundheitsanforderungen oder, wenn<br />
keine solchen Anforderungen vom Bundesrat festgelegt<br />
worden sind, dem Stand des Wissens und<br />
der Technik entsprechen. Nur Produkte, die bei normaler<br />
oder bei vernünftigerweise vorhersehbarer<br />
Verwendung die Sicherheit und die Gesundheit der<br />
Benutzer und Dritter nicht oder nur geringfügig gefährden,<br />
dürfen in Verkehr gebracht bzw. zur Benützung<br />
durch Dritte bereitgehalten werden. Die Hersteller<br />
und Importeure sind zudem verpflichtet, die<br />
Produkte auch nach dem Inverkehrbringen laufend<br />
zu beobachten und erkannte Gefahren mit einem<br />
vom Seco [14] zur Verfügung gestellten Formular<br />
den zuständigen Vollzugsbehörden zu melden.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Rechtliche Aspekte 59
60<br />
Einleitung bfu-Fachdokumentation 2.081
VIII. Anhang<br />
Tabelle 3<br />
Checkliste Planung und Realisierung eines <strong>Snowparks</strong><br />
Planung<br />
Vermarktung<br />
Realisierung<br />
1 Konzeptplan<br />
WO: Geländewahl<br />
Status<br />
Exposition (Südausrichtung optimal für kleinere Parks) ok<br />
Hangneigung und natürliche Formen ok<br />
Erreichbarkeit (Liftanlagen, Anfahrtszeit)<br />
WAS: Umfang des Parks<br />
ok<br />
Ungefähre Anzahl künstliche/natürliche Objekte und deren Schwierigkeitsgrad ok<br />
Verfügbarkeit an zusätzlichem Personalaufwand? ok<br />
Zusätzlicher Restaurationsbetrieb?<br />
WER: Aufgabenverteilung<br />
ok<br />
Rollenverteilung Bergbahnen und externe Experten (Planung, Vermarktung, Aufbau und Unterhalt)<br />
WIE: Finanzierung<br />
ok<br />
Kosten Bergbahnen, Sponsoringgelder ok<br />
2 Detailkonzept<br />
Setup<br />
Status<br />
Parkplan/Parkskizze<br />
-> Zielpublikumgerechter Aufbau und Verteilung der Obstacles<br />
-> «funktionierende» Runs/Lines: Rhythmus und Sicherheit<br />
ok<br />
Schneemengenberechnung ok<br />
Inventar, Anschaffungen (Rails, Boxen, Jibs und Tools) ok<br />
Saisonplanung ok<br />
Timeline (Revisionen, Beschneiung, Aufbau, Events) ok<br />
Ressourcenplanung (benötigte Schneekanonen-, Maschinen- und Mannstunden) ok<br />
3 Saisonvorbereitung Status<br />
Logistik ok<br />
Depot für nicht verwendete Obstacles, Werkzeuge, Tools und anderes Park-Material ok<br />
Einsatzpläne für Maschinisten und Shaper ok<br />
Verantwortlichkeiten klären (Unterhalt, tägliche Parkfreigabe; vgl. Checkliste Unterhalt) ok<br />
Sicherheitskonzept ok<br />
Signalisation (Parkrules, Absperrungen) ok<br />
Zu- und Wegfahrt Rettungsdienst (evtl. Helilandeplatz) sicherstellen ok<br />
4 Sponsoring / Fundraising Status<br />
Porträt/Konzept des Projektes erstellen, Sponsoringkonzept ausarbeiten ok<br />
Mögliche Partner kontaktieren ok<br />
5 Marketing Status<br />
Web-Auftritt/ Eigene Homepage ok<br />
Social Media (Facebook usw.) ok<br />
Parkguides, Webforen der Szene, Tourismusplattformen usw. ok<br />
Magazine und andere Medien ok<br />
Flyers, Stickers usw. ok<br />
News, Bilder und Videos möglichst zeitnah online zur Verfügung stellen ok<br />
6 Vorbereitung der Obstacles Status<br />
Revision/Restauration vorhandener Obstacles ok<br />
Einkauf und Transport neuer Obstacles ok<br />
Branding (Sticker, Schablonen, Farbe) ok<br />
7 Positionierung Schneekanonen Status<br />
Genügend Produktion an benötigten Stellen ok<br />
Evtl. Reserven einplanen (nachträgliche Schneeproduktion je nach Gebiet/Gegebenheiten problematisch) ok<br />
8 Parkaufbau (ca. 3–5 Tage) Status<br />
Verfügbarkeiten sicherstellen ok<br />
2–3 Maschinen für Grobaufbau (1–2 Tage), danach 1 Maschine ok<br />
Konstrukteur/Headshaper und 2–3 Shaper ok<br />
Grobarbeit ok<br />
Maschinelles Schneeschieben und Formen der Tables und Jibs ok<br />
Ausreichende Länge der Tables sowie ausreichende Steilheit und Länge der Landungen (auch bei Jibs!) überprüfen ok<br />
Stellen der Absprünge, Rails, Boxen und Jibs (in Transition, Absprungwinkel und –höhe abgestimmt auf<br />
Schwierigkeitsgrad und Landung)<br />
ok<br />
Feinarbeit ok<br />
Sprünge und Jibs aus- und abstechen, schmale Absprünge manuell präparieren ok<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Anhang 61
Tabelle 4<br />
Checkliste Planung und Unterhalt eines <strong>Snowparks</strong><br />
62<br />
Planung<br />
Vermarktung<br />
Realisierung<br />
1 Kommunikation und Abläufe<br />
Ressourcenplanung<br />
Status<br />
Einsatzpläne für Maschinisten ok<br />
Einsatzpläne Shaper<br />
Verantwortlichkeiten klären<br />
ok<br />
Kleine/grosse Reshapes ok<br />
Sicherheitskontrollen, tägliche Parkfreigabe ok<br />
Kontaktlisten für Bergbahnen und Shaper erstellen ok<br />
2 Spezielle Events<br />
Aussergewöhnliche/zusätzliche Reshape-Anforderungen (vor Event)<br />
Status<br />
Zu erledigende Anpassungen am Setup/Gelände planen<br />
(z. B. Zuschauerplattform, Judgetable usw.)<br />
ok<br />
Evtl. spezielle/zusätzliche Maschinen/Geräte (Kettensäge, Schneefräsen usw.) ok<br />
Ressourcenplanung (zusätzlicher Maschinen- und Personenaufwand)<br />
Weitere Zusatzanforderungen<br />
ok<br />
Material (Strom, Technik, Funk usw.) ok<br />
Transport ok<br />
3 Marketing<br />
Webauftritt (eigene Website, Social Media usw.)<br />
Status<br />
Information (News, Bilder, Videos) zum aktuellen Stand möglichst zeitnah zur Verfügung stellen<br />
Magazine und andere Medien<br />
ok<br />
Werbung, Berichterstattungen ok<br />
4 Routinemässiger Reshape, Pflege Status<br />
Maschinelle Arbeiten: tägliches Präparieren der Landungen, Inruns und bei Bedarf Absprünge (sofern breit genug); bei<br />
Normalbedingungen abends, bei Neuschnee nachts/morgens<br />
ok<br />
Manuelle Arbeiten: nach Bedarf Fine-Tuning der Absprünge; bei Normalbedingungen abends, bei Neuschnee morgens ok<br />
Parkfreigabe: morgens durch Shaper und/oder Bergbahnen (gemäss Absprache)<br />
Beschilderung, Absperrungen, Netze und Polster sind planmässig installiert ok<br />
Alle Snowparkelemente sind intakt und ohne vermeidbare Gefährdung befahrbar(Unebenheiten in Anfahrt/Landung, ok<br />
Beschädigungen usw.)<br />
5 Um- und Ausbau des Setups Status<br />
Verfügbarkeiten (Maschinen und Shaper) sicherstellen (vgl. Checkliste Planung, Realisierung; Punkt 8) ok<br />
6 Ab- und Rückbau des Setups Stauts<br />
Nicht mehr fahrbare Objekte abbauen, Kicker zusammenstossen<br />
Logistik<br />
ok<br />
Sommerlager für Rails, Boxen und Jibs ok<br />
Abtransport VOR Schneeschmelze ok<br />
Abfallentsorgung (auf Gelände und in der Werkstatt), Räumung Depot ok<br />
Einlagerung resp. Rückgabe von Werbematerialien (Fahnen, Banner usw.) ok<br />
Anhang bfu-Fachdokumentation 2.081
Tabelle 5<br />
Tägliche Snowpark Kontrolle<br />
Name Snowpark<br />
Folgende Punkte sind im Park zu prüfen:<br />
Ja Nein<br />
1 Alle Schilder sind aufgestellt, sichtbar und nicht mit Schnee oder Eis verdeckt<br />
2 Die Snowpark‐Elemente haben keine gefährlichen Unebenheiten oder Beschädigungen und sind korrekt aufgestellt<br />
2a Falls nein:<br />
Welches Obstacle?<br />
Was ist defekt?<br />
Welche Massnahme wird ergriffen?<br />
Lage repariert?<br />
Park geschlossen?<br />
3 Sicherheitsnetze sind aufgestellt und an die Schneebedingungen angepasst<br />
4 Absperrungen sind aufgestellt und an die Schneebedingungen angepasst<br />
5 Sicherheitspolster sind aufgestellt und an die Schneebedingungen angepasst<br />
5a Falls nein:<br />
Warum?<br />
6 Was wurde alles im Park gemacht?<br />
Sperrtag<br />
Reshape<br />
Veränderungen/Umbau: Welche?<br />
7 Überprüft und durchgeführt von:<br />
7a 1. Kontrolle: Zeit<br />
2. Kontrolle: Zeit<br />
Datum: Tag / Monat / Jahr<br />
8 Bedingungen:<br />
Neuschnee: cm<br />
Temperatur: °C (Durchschnitt)<br />
Wetter: Schneefall / Sonne / Nebel / Regen<br />
Wind: windstill / leicht / mittel / stark<br />
Sicht: gut / diffus / schlecht / Nebel<br />
9 Verletzungen:<br />
9a Falls ja:<br />
Wo im Park?<br />
Wie?<br />
Wann? Zeit:<br />
Angaben zur Person: Ski / Snowboard / männlich / weiblich / Alter<br />
10 Unterschrift<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Anhang 63
Signalisierungen<br />
Smart-Style-Tafel<br />
erst schauen<br />
dann springen<br />
Smart-Style-Einteilungen S-M-L<br />
S M SNOWPARK SNOWPARK SNOWPARK<br />
64<br />
SNOWPARK<br />
... kann gebaute oder natürliche Hindernisse und Geländeformen<br />
enthalten. Mach dich mit dem Gelände vertraut und<br />
beachte alle Hinweise.<br />
Denke daran, dass sich die Bedingungen laufend verändern<br />
und die FIS- und SKUS-Regeln auch hier gelten.<br />
plane<br />
deinen deinen Lauf<br />
lass es<br />
easy<br />
langsam angehen style it<br />
Respekt<br />
verdient Respekt<br />
SNOWPARK<br />
SNOWPARK<br />
... may contain constructed or natural obstacles and terrain<br />
features. Familiarize yourself with the terrain and obey all instructions.<br />
Keep in mind that the conditions are constantly<br />
changing. Remember that conditions are subject to continuous<br />
change and that FIS and SKUS rules apply here, too.<br />
look before<br />
you leap<br />
make<br />
a plan<br />
respect<br />
gets respect<br />
Starte vorsichtig und arbeite dich nach oben. Start small and work your way up.<br />
small medium large<br />
Schütze dich selbst<br />
Protect yourself<br />
Patronat:<br />
www.bfu.ch/snowparks<br />
L<br />
I<br />
N<br />
E<br />
Anhang bfu-Fachdokumentation 2.081<br />
L<br />
I<br />
N<br />
E<br />
LL<br />
I<br />
N<br />
E
Checkliste: Mindestanforderungen für Jib-Elemente<br />
1. Die Elemente müssen aus geeigneten Materialien hergestellt sein, d. h. witterungs- und korrosionsbeständig<br />
sowie bruchfest.<br />
2. Die Elemente bilden geschlossene Konstruktionen und haben abgerundete, gratfreie Kanten. Kein Hervorstehen<br />
von spitzen Teilen, Schrauben, Splittern, aber auch keine Löcher, wo die Gefahr besteht einzufädeln<br />
oder hängenzubleiben.<br />
3. Alle erreichbaren Kanten, die zu Verletzungen führen können, sind gut abzurunden (Radius mind. 3 mm,<br />
bevorzugt 5 mm).<br />
4. Zwischen den Elementen müssen bündige Verbindungen bestehen, beispielsweise bei zwei sich folgenden<br />
Gleitflächen, Seitenflächen usw.<br />
5. Alle Elemente müssen eine seitlich geschlossene Verkleidung haben. Rohröffnungen sind geschlossen<br />
auszubilden (z. B. durch das Anschweissen von Metallzapfen), um ein Einhaken zu verhindern.<br />
6. Die Elemente müssen standsicher konstruiert, fest mit dem Untergrund verbunden oder durch ihre Eigenlast<br />
bzw. durch Verankerungen gegen Verschieben, Umwerfen durch Dritte oder starken Wind gesichert<br />
sein. Teile dürfen sich nicht lösen.<br />
Checkliste: Tools und Werkzeuge<br />
1. Schaufeln (Randschaufeln)<br />
2. Rechen<br />
3. Abstecher<br />
4. Massband<br />
5. Winkelmesser (Kontrolle Absprungkante sowie Landung)<br />
6. Motorsäge (Einschneiden Halfpipe, Quarterpipe)<br />
7. Akkubohrmaschine mit grossem Aufsatz (Zäune und Absperrungen)<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Anhang 65
66<br />
Einleitung bfu-Fachdokumentation 2.081
IX. Glossar<br />
Air<br />
Sprung über ein Hindernis<br />
Anfahrbereich<br />
Raum, der für den Zugang bzw. die Zufahrt zu einem<br />
Obstacle oder Sprung für den Parkbenützer erforderlich<br />
ist<br />
Anfahrt/Inrun<br />
Anlauf auf den Sprung<br />
Banks<br />
Steilwandkurven<br />
Big Air<br />
«Grosser Sprung» und gleichzeitig die Bezeichnung<br />
für eine Wettkampfdisziplin im Snowboardsport<br />
Boardercross<br />
Siehe Cross<br />
Bonken<br />
Kurzes Berühren, Tappen von künstlichen Elementen<br />
Box<br />
Obstacle mit breiterer Auflagefläche zum Längs- oder<br />
Querrutschen<br />
Cliff Drops<br />
Sprung, der von einem Felsen hinunter erfolgt<br />
Contest<br />
Internationale Bezeichnung für Wettkampf<br />
Coping<br />
Oberer Rand der Pipe, wo Platform und Vertical sich<br />
treffen<br />
Cross<br />
Boardercross (auch Snowboardcross, SBX oder BoarderX<br />
genannt) sowie Skicross sind eine Wettkampfform,<br />
bei der eine Gruppe von mindestens vier Fahrern<br />
gleichzeitig gegeneinander eine Abfahrtsstrecke<br />
bewältigt. Gestartet wird nebeneinander aus einer<br />
Startbox. Seit den Olympischen Winterspielen 2006<br />
in Turin gehört diese Wettkampfform bei den Snowboardern<br />
zum Olympischen Programm, seit Vancouver<br />
2010 auch bei den Skifahrern. Die erste Goldmedaillen-Gewinnerin<br />
im Boardercross ist die <strong>Schweiz</strong>erin<br />
Tanja Frieden und der erste Goldmedaillen-Gewinner<br />
im Skicross ist Mike Schmid.<br />
Fahrfläche<br />
Ist jeder Teil des Funparks, der kein Obstacle oder eine<br />
zum Obstacle gehörende Sturz- oder Landefläche ist.<br />
Finisher<br />
Der Finisher ist an der Fräse des Pistenfahrzeugs befestigt<br />
und sorgt für das Glattstreichen der Piste.<br />
Freeski<br />
Bezeichnung für die freie Art oder Ausdrucksweise<br />
(Freestyle) des Skifahrens<br />
Freestyle<br />
Freier Stil. In der Disziplin Freestyle bringt der Schneesportler<br />
seine Kreativität zum Ausdruck.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Glossar 67
Funpark<br />
Siehe Snowpark<br />
Gleitfläche<br />
Stellt die eigentliche Nutzfläche eines jeden Rails aus<br />
sportlicher Sicht dar.<br />
Halfpipe<br />
Die Halfpipe ist eine aus Schnee konstruierte Sportanlage<br />
in Form einer in der Längsachse halbierten,<br />
nach oben geöffneten Röhre (von engl. half und<br />
pipe: halbe Röhre).<br />
Halfpipe-Wettkampf<br />
Bei Halfpipe-Wettkämpfen geht es darum, das Können<br />
in der Halfpipe unter Beweis zu stellen. Dabei<br />
vollführt der Fahrer in einem «Run» verschiedene<br />
Tricks abwechslungsweise an beiden Walls. Punkterichter<br />
bewerten dabei Höhe, Ausführung, Fluss und<br />
Schwierigkeitsgrad der Tricks. Halfpipefahren ist seit<br />
1998 olympisch. Der erste Goldmedaillen-Gewinner<br />
ist der <strong>Schweiz</strong>er Gian Simmen.<br />
Inrun<br />
Siehe Anfahrt<br />
Jibben (auch shredden, sliden)<br />
Über Hindernisse rutschen<br />
Jibs<br />
Jib-Elemente (kurz: Jibs) sind künstliche (nicht aus<br />
Schnee erstellte) Obstacles.<br />
Jumps<br />
Oberbegriff für alle Arten von Sprüngen<br />
Kicker<br />
Englisches Wort für Schanze. Umgangssprachlich<br />
wird oft nur noch Kicker verwendet.<br />
68<br />
Knuckle<br />
Übergang von Table zu Landung<br />
Line<br />
Eine Line definiert sich durch konsistente Obstacles<br />
in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad in einem<br />
Snowpark.<br />
Obstacles<br />
Überbegriff für alle in Funparks vorkommenden Hindernisse,<br />
unabhängig von Werkstoffen, Geometrien,<br />
Grösse und Verwendungszweck.<br />
Over-/Undershots<br />
Wenn jemand zu weit (über die Landung hinaus)<br />
oder zu wenig weit (nicht über das Table) springt.<br />
Platform<br />
Oberer, verbreiteter Rand einer Halfpipe<br />
Quarterpipe<br />
Eine natürlich oder künstlich angelegte Viertelröhre<br />
Rail<br />
Rundes oder flaches Metallgeländer (Rohr) zum Sliden,<br />
meist in verschiedenen Formen gebogen<br />
Rail/Jib Contests<br />
Es gibt neben Slopestyle-Wettkämpfen, bei denen<br />
die Jibs häufig Bestandteil der Line sind, auch reine<br />
Rail oder Jib Contests. Häufig finden solche Events<br />
in Städten statt und werden deshalb auch City<br />
Events genannt.<br />
Run<br />
Mit einem Run (zu Deutsch Lauf) ist eine Fahrt durch<br />
den Snowpark gemeint.<br />
Glossar bfu-Fachdokumentation 2.081
Seco<br />
Staatssekretariat für Wirtschaft<br />
Shaper<br />
Auch Parkbauer. Der Shaper ist meist Teil eines ganzen<br />
Shape-Teams, das sich für die Pflege und den Unterhalt<br />
des <strong>Snowparks</strong> verantwortlich zeigt.<br />
Shapetool<br />
Spezialwerkzeug für die manuelle Pflege von Snowpark-<br />
Elementen aus Schnee<br />
Shredden (auch jibben, sliden)<br />
Über Hindernisse rutschen<br />
Sicherheitsbereich<br />
Raum um ein Obstacle, der zur Sicherheit der Benutzer<br />
und von Dritten erforderlich ist. Sicherheitsbereiche<br />
sind insbesondere der Anfahrbereich sowie die<br />
Sturz- und Landeflächen.<br />
Skicross<br />
Siehe Cross<br />
Sliden (auch jibben, shredden)<br />
Über Hindernisse rutschen<br />
Slopestyle<br />
Wettkampfform für Skifahrer und Snowboarder. Dabei<br />
wird ein Hindernisparcours mit mindestens zwei<br />
Lines mit unterschiedlichen Hindernissen in einem zusammenhängenden<br />
Lauf durchfahren und von einer<br />
Jury bewertet. Ab 2014 olympische Disziplin.<br />
Slow Slopes<br />
Langsamfahrpisten für Geniesser und Einsteiger<br />
Small-Medium-Large<br />
Die Einteilung Small, Medium und Large erfolgt<br />
in erster Linie aufgrund der Grösse und des Risikopotenzials<br />
der einzelnen Elemente.<br />
Smart-Style-Konzept<br />
Smart-Style ist mehr als eine Beschilderung. Die Information<br />
basiert auf Hinweisen und nicht auf Regeln<br />
und kommt dadurch bei der Zielgruppe an. Smart-<br />
Style appelliert an die Eigenverantwortlichkeit der<br />
Besucher und lässt allen Parkdesignern die höchstmögliche<br />
Freiheit bei der Gestaltung der Snowpark-<br />
Anlagen.<br />
Snowfarming<br />
Damit ist u. a. die Herstellung und Verarbeitung von<br />
Maschinenschnee, das Anlegen von Schneedepots<br />
und dessen Verfrachtung gemeint.<br />
Snowpark<br />
Snowpark, auch Funpark oder Terrain Park genannt,<br />
steht als Überbegriff für Snowpark-Gelände in Wintersportgebieten,<br />
wie beispielsweise Slopestyle Parks<br />
mit Sprüngen, Jibs (künstliche Elemente), Half- und<br />
Quarterpipes sowie Cross-Strecken.<br />
Table<br />
Stück zwischen Landung und Absprung<br />
Tappen<br />
Kurzes Berühren/Bonken von künstlichen Elementen<br />
Transition<br />
Ist der konkav gebogene Teil einer Fahrfläche, z. B. die<br />
Rundung in einer Pipe oder in der Anfahrt bei einem<br />
Sprung. Charakteristisch für eine Transition ist, dass<br />
beim Durchfahren dieser Fläche eine erhöhte Beschleunigung<br />
vertikal zur Fahrfläche auf den Fahrer wirkt.<br />
Tricks (Grabs, Spins, Flips)<br />
Freestyle-Figuren, die meistens während der Flug-<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Glossar 69
phase ausgeführt werden. Unter Grabs versteht man<br />
das Greifen und Halten des Schneesportgeräts. Spins<br />
sind Drehungen um die vertikale Körperachse. Flips<br />
sind Drehungen um die Quer- oder Tiefenachse des<br />
Körpers.<br />
Verkleidung<br />
Seiten- und Stossverkleidung von Rails. Die Verkleidung<br />
ist aus sportlicher Sicht keine Nutzfläche und<br />
dient nur dem seitlichen Abschluss der Rails zur Verminderung<br />
der Verletzungsrisiken der Benutzer.<br />
Vertical (Vert)<br />
Nahezu vertikaler Bereich einer Wall bei Halfpipes<br />
oder Quarterpipes (S. 27)<br />
Wu-Tang<br />
Sehr steiles, sprungartiges Hindernis in einem Cross<br />
70<br />
Glossar bfu-Fachdokumentation 2.081
Quellenverzeichnis<br />
[1] <strong>Schweiz</strong>erische Kommission für Unfallverhütung auf Schneesportabfahrten SKUS. Richtlinien für<br />
Anlage, Betrieb und Unterhalt von Schneesportabfahrten. Ausgabe 2010. www.skus.ch<br />
(unter «Richtlinien»). Zugriff am 31.08.2011.<br />
[2] <strong>Schweiz</strong>erische Kommission für Unfallverhütung auf Schneesportabfahrten SKUS. Richtlinien für<br />
Snowboarder und Skifahrer. Ausgabe 2010.<br />
[3] <strong>Seilbahnen</strong> <strong>Schweiz</strong>. Die Verkehrssicherungspflicht für Schneesportabfahrten. Richtlinien mit<br />
Erläuterungen. Ausgabe 2006, S. 17, Sonderanlagen<br />
[4] www.seilbahnen.org/FIS-Regeln.html. Zugriff am 31.08.2011.<br />
[5] bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung. STATUS 2010: Statistik der Nichtberufsunfälle und des<br />
Sicherheitsniveaus in der <strong>Schweiz</strong>, Strassenverkehr, Sport, Haus und Freizeit. Bern: bfu; 2010.<br />
[6] bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung. STATUS 2010 – In Kürze: Statistik der Nichtberufsunfälle<br />
und des Sicherheitsniveaus in der <strong>Schweiz</strong>. Bern: bfu; 2010.<br />
[7] bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung. Verletztentransport im Schneesport 2009/2010, Spezial-<br />
auswertung. Bern: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung; 2010.<br />
[8] Brooks MA, Evans MD, Rivara FP. Evaluation of skiing and snowboarding injuries sustained in terrain<br />
parks versus traditional slopes. Inj Prev. 2010;16(2):119–122.<br />
[9] Goulet C, Hagel B, Hamel D, Legare G. Risk factors associated with serious ski patrol-reported injuries<br />
sustained by skiers and snowboarders in snowparks and on other slopes. Can J Public Health.<br />
2007;98(5):402–406.<br />
[10] Laporte JD, Delay JB, Lamy D, Audema B, Binet MH. Snow park injuries in France during the winter<br />
season of 2007. Book of Abstracts. In: 19th Internartional Congress on Ski Trauma and Skiing<br />
Safety. 2011; Keystone, Colorado, USA.<br />
[11] Henrie M, Petron D, Chen Q, Powell A, Shaskey D, Willick S. Comparison of ski and snowboard<br />
injuries that occur inside versus outside terrain parks. Book of Abstracts. In: 19th Internartional<br />
Congress on Ski Trauma and Skiing Safety. 2011; Keystone, Colorado, USA.<br />
[12] Strafgesetzbuch, SR 311.0<br />
[13] Obligationenrecht, SR 220<br />
[14] Seco: Staatssekretariat für Wirtschaft; Formular zur Beobachtung von Produktesicherheit:<br />
http://www.seco.admin.ch/themen/00385/00440/index.html?lang=de (unter «Formulare»)<br />
[15] Snowboard-Wettkampf-Reglement für die Organisation und den Bau von Halfpipe, Cross, Big Air<br />
und Slopestyle: http://www.fis-ski.com/data/document/icr-11-snowboard-clean.pdf. Zugriff am<br />
31.08.2011.<br />
[16] Ski-Wettkampf-Reglement für die Organisation und den Bau von Halfpipe und Cross: http://www.<br />
fis-ski.com/data/document/fis-freestyle-ski-icr-20103.pdf. Zugriff am 31.08.2011.<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 Quellenverzeichnis 71
[17] Aufbau eines Cross mit Fotos auf http://wiki.fisski.com/index.php/Ski_Cross_Course_Development<br />
[18] Pläne/Zeichnungen von internationalen Cross-Rennstrecken auf http://wiki.fisski.com/index.php/<br />
Ski_Cross_Course_Drawings. Zugriff am 31.08.2011.<br />
Tabellen<br />
Tabellen 1, 2: bfu<br />
Tabellen 3, 4: Christian Egli<br />
Tabelle 5: Schneestern<br />
72<br />
Quellenverzeichnis bfu-Fachdokumentation 2.081
fu-Fachdokumentationen<br />
Kostenlose Bestellungen auf www.bfu.ch/bestellen<br />
Die Publikationen können zudem heruntergeladen werden.<br />
Einige Dokumentationen existieren nur in deutscher Sprache mit Zusammenfassungen in Französisch und<br />
Italienisch.<br />
.<br />
Strassenverkehr Schulweg – Massnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
(2.023)<br />
Methodenvergleich VSS-EuroRAP – Evaluierung der beiden Methoden<br />
zur Lokalisierung von Unfallstellen am Beispiel ausgewählter Strecken<br />
(R 0617)<br />
18- bis 24-Jährige im Strassenverkehr und Sport<br />
vergriffen<br />
(R 9824)<br />
nur als PDF verfügbar<br />
Schwerpunkte im Unfallgeschehen in <strong>Schweiz</strong>er Städten<br />
vergriffen<br />
(R 9701)<br />
nur als PDF verfügbar<br />
Sport Sporthallen – Sicherheitsempfehlungen für Planung, Bau und Betrieb<br />
(2.020)<br />
Sicherheit und Unfallprävention im Seniorensport<br />
(R 0113)<br />
Mountainbike-Trails – Leitfaden zur Realisierung<br />
vergriffen<br />
(2.040)<br />
nur als PDF verfügbar<br />
Signalisierte Schneeschuhrouten – Leitfaden für Anlage, Signalisation,<br />
Unterhalt und Betrieb<br />
(2.059)<br />
Haus und Freizeit Sicherheit im Wohnungsbau – Vorschriften der <strong>Schweiz</strong>er Kantone<br />
und des Fürstentums Liechtenstein zur baulichen Gestaltung von<br />
Geländern, Brüstungen und Treppen<br />
(2.034)<br />
Anforderungsliste Bodenbeläge – Anforderungen an die Gleitfestigkeit<br />
in öffentlichen und privaten Bereichen mit Rutschgefahr<br />
(2.032)<br />
Gewässer – Tipps zur Sicherung von Kleingewässern<br />
(2.026)<br />
Spielräume – Tipps zur Planung und Gestaltung von sicheren, attraktiven<br />
Lebens- und Spielräumen<br />
(2.025)<br />
Bäderanlagen – Sicherheitsempfehlungen für Planung, Bau und<br />
Betrieb<br />
(2.019)<br />
Bodenbeläge – Tipps zur Planung, Bau und Unterhalt von sicheren<br />
Bodenbelägen<br />
(2.027)<br />
Allgemeine<br />
Sturzprävention für Senioren und Seniorinnen – Die Rolle des Hüftpro-<br />
Dokumentationen tektors in der Sturz-Fraktur-Prävention<br />
(R 0610)<br />
Schwerpunkte im Unfallgeschehen – Strassenverkehr, Sport, Haus und<br />
Freizeit<br />
(R 0301)<br />
bfu-Fachdokumentation 2.081 bfu-Fachdokumentationen 73
Notizen
Sicher leben: Ihre bfu.<br />
Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit<br />
ein. Als <strong>Schweiz</strong>er Kompetenzzentrum für Unfallprävention<br />
forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie<br />
Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen,<br />
Aus bildungen und Kom munikation an Privatpersonen<br />
und Fachkreise weiter. Mehr über Unfall prävention auf<br />
www.bfu.ch.<br />
© bfu 2011. Alle Rechte vorbehalten; Reproduktion (z. B. Fotokopie), Speicherung, Verarbeitung<br />
und Verbreitung sind mit Quellenangabe (s. Zitationsvorschlag) gestattet; gedruckt auf FSC-Papier<br />
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Postfach 8236, CH-3001 Bern<br />
Tel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, info @ bfu.ch, www.bfu.ch<br />
2.081.01 – 09.2011