Work-Life-Balance - BTQ Kassel

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schlechter Führungsqualität und einem Mangel an Aufstiegschancen (www.dgb-index-gute-arbeit.de). Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind diese Ergebnisse für kleine und mittlere Unternehmen ein Warnsignal: wenn schlechte Arbeitsbedingungen und belastende Arbeitssituationen mit einem niedrigen Einkommen zusammenkommen sinkt die Motivation, Beschäftigte sind „auf dem Absprung“ zum besser bezahlten und interessanteren Job und das Betriebsklima geht in den Keller. Zudem entstehen vermeidbare Kosten im Bereich Personalgewinnung, die Dienstleistungsqualität und Produktqualität ist gefährdet, dauernde Einarbeitung und ständige Personalfluktuation kosten Ressourcen – alles Entwicklungen, die schlecht fürs Geschäft sind. 7
8 Work-Life-Balance steigert Produktivität auch in kleinen und mittleren Unternehmen Mitte 2005 wurde die Studie „Work-Life-Balance – Motor für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Stabilität“ veröffentlicht, die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums von der Prognos AG durchgeführt wurde. In der Studie definieren die Autoren Work-Life-Balance als eine „neue, intelligente Verzahnung von Arbeits- und Privatleben vor dem Hintergrund einer veränderten und sich dynamisch verändernden Arbeits- und Lebenswelt.“ Das Ziel betrieblicher Work-Life-Balance-Maßnahmen sei, erfolgreiche Berufsbiographien unter Rücksichtnahme auf private, soziale, kulturelle und gesundheitliche Erfordernisse zu ermöglichen. Als zentraler Aspekt in dieser grundsätzlichen Perspektive wird hier die Balance von Familie und Beruf angesehen. Bausteine von Work-Life-Balance-Konzepten sind bedarfsspezifisch ausgestaltete Arbeitszeitmodelle, eine angepasste Arbeitsorganisation, Modelle zur Flexibilisierung des Arbeitsortes wie Telearbeit, Führungsrichtlinien sowie weitere unterstützende und gesundheitspräventive Leistungen für die Beschäftigten. Prognos unterstellt, dass bis 2020 rund 30% der Beschäftigten an Work-Life-Balance- Konzepten teilhaben. Vor allem durch ein verbessertes Arrangement von Berufs- und Privatleben, einer höheren Lern- und Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Erschließung breiterer Beschäftigungspotenziale und Kompetenzen sowie einer Unternehmenskultur, die von gegenseitigem Vertrauen und Loyalität geprägt ist, ergäben sich die Vorteile. Und die sollen spürbar und vor allem messbar sein: Ein um 1,3 % erhöhtes Bruttoinlandsprodukt (€ 248 Mrd.), 221.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, eine höhere Geburtenrate (1,56 Geburten pro Frau), um 0,86 Prozentpunkte niedrigere Sozialversicherungsbeiträge und einen deutlichen Anstieg der Binnennachfrage. Die Steigerung der Produktivität pro Erwerbstätigenstunde um 1,6 % stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im internationalen Vergleich wesentlich (www.prognos.com). Allerdings räumen die Prognos-Fachleute ein, dass angesichts kurzfristiger Renditeerwartungen und fehlender Planungshorizonte die langfristige Umsetzung möglicherweise erschwert werde. Dennoch: Da die Maßnahmen grundsätzlich in allen Betrieben umgesetzt werden können, spielen die KMU aufgrund ihrer Beschäftigungswirksamkeit eine besondere Rolle.
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