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Mach mal langsam - Bund Naturschutz in Bayern eV

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NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN<br />

Ortsterm<strong>in</strong><br />

Das BN­Grundstück »Seibersdorfer Brenne« <strong>in</strong> den Innauen<br />

(kle<strong>in</strong>es Bild): Auf dem ehe<strong>mal</strong>igen Maisacker kommen heute<br />

wieder viele seltene Arten vor – anders als <strong>in</strong> den riesigen<br />

Mais­Monokulturen (v. l<strong>in</strong>ks: Richard Mergner, BN-Landesbeauftragter,<br />

Marianne Watzenberger, Geschäftsstellenleiter<strong>in</strong><br />

der Kreisgruppe, Matthias Schmöller, 1. Vor sitzender, Walter<br />

Sage, Artenschutzexperte der Kreisgruppe).<br />

Biogasanlagen erzeugen Energie<br />

aus natürlichen Rohstoffen und<br />

tragen damit e<strong>in</strong>erseits zum Umweltschutz<br />

bei. Andererseits s<strong>in</strong>d<br />

die Anlagen im wahrsten S<strong>in</strong>ne des<br />

Wortes sehr hungrig. Gefüttert wer­<br />

Geschützt und doch bedroht: Diese<br />

Eiche bei Kirchdorf ist als Naturdenk<strong>mal</strong><br />

geschützt, weil sie das<br />

Ortsbild prägt und stattliche<br />

Stieleichen im Bayerischen Wald<br />

selten s<strong>in</strong>d. Die Ortsstraße, die an<br />

der Eiche vorbeigeht und im Be­<br />

Foto: Fuchs<br />

reich des Baumes auf Privatgrund<br />

verläuft, soll saniert werden. Dagegen<br />

hat der Grundstücksbesitzer<br />

geklagt, so dass die Straße verlegt<br />

werden müsste. Kommt es zu ke<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>igung mit der Geme<strong>in</strong>de,<br />

würde dies wohl das Aus für die<br />

Eiche bedeuten. Das Landratsamt<br />

möchte deshalb die Schutzverordnung<br />

vorsorglich aufheben. Der<br />

BN hat dies im August mit e<strong>in</strong>er<br />

Stellungnahme abgelehnt und<br />

kämpft weiter für die Eiche.<br />

Widerstand wächst weiter: Anfang<br />

August fand <strong>in</strong> Geisenhausen e<strong>in</strong><br />

Treffen des BN Landshut und der<br />

Kreisgruppe Mühldorf mit Bürger<strong>in</strong>itiativen<br />

gegen die B15neu statt.<br />

34 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [4-10]<br />

Foto: Alta / Fotolia.com<br />

Foto: Schmid<br />

Kreisgruppe Rotttal-Inn<br />

Biogas-Boom:<br />

Landschaft »vermaist«<br />

Immer mehr Biogasanlagen stehen auch im Landkreis Rottal-Inn.<br />

Durch ihre Verbreitung nimmt jedoch auch der Maisanbau zu und dies<br />

hat Folgen für die Umwelt. Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> warnt vor Schäden<br />

durch den Mais<strong>in</strong>tensivanbau und setzt sich mit der Renaturierung<br />

e<strong>in</strong>es Maisackers <strong>in</strong> der Innaue gegen diesen Trend e<strong>in</strong>.<br />

den sie hauptsächlich mit Mais,<br />

denn die Biogaserzeugung erfolgt<br />

zu mehr als 60 Prozent auf der Basis<br />

dieser Nutzpflanze. Die dafür nötigen<br />

gewaltigen Maisflächen bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

jedoch das Landschaftsbild<br />

und die Vielfalt der Tierwelt,<br />

zudem könnten sie zum E<strong>in</strong>fallstor<br />

für Gen­Mais werden. Durch den<br />

E<strong>in</strong>satz gefährlicher Spritzmittel<br />

drohen Schäden für Gewässer,<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser und Böden.<br />

Die BN­Kreisgruppe Rottal­Inn<br />

setzt sich gegen den Mais<strong>in</strong>tensivanbau<br />

e<strong>in</strong> und hat das Thema <strong>in</strong><br />

diesem Jahr als e<strong>in</strong>en Arbeitsschwerpunkt<br />

gewählt. »Grundsätzlich<br />

ist die energetische Nutzung<br />

von Biomasse durchaus e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Bauste<strong>in</strong> zur dezentralen, zukunftsfähigen<br />

Energieversorgung.<br />

Entscheidend ist aber, welche Substrate<br />

verwendet werden, woher sie<br />

kommen und wie der Anbau erfolgt«,<br />

sagte Matthias Schmöller, der<br />

Vorsitzende der Kreisgruppe, bei<br />

e<strong>in</strong>em Presseterm<strong>in</strong> im August. Im<br />

Landkreis Rottal­Inn s<strong>in</strong>d derzeit 89<br />

Ziel des Widerstands ist die<br />

Beendigung dieser neuen<br />

Autobahn an der A92 bei<br />

Landshut. Da von e<strong>in</strong>em<br />

Weiterbau auch der Landkreis<br />

Mühldorf betroffen<br />

wäre, beg<strong>in</strong>nt hier im<br />

Herbst die Gründung von<br />

Bürger<strong>in</strong>itiativen.<br />

Foto: Kreisgruppe<br />

Kampf gegen den Staudenknöterich:<br />

Bei sechs Arbeitse<strong>in</strong>sätzen<br />

mit fast 150 Arbeitsstunden<br />

haben engagierte Aktive der Kreisgruppe<br />

Straub<strong>in</strong>g im Sommer dieses<br />

Jahres die Bestände des Staudenknöterichs<br />

auf der Donau<strong>in</strong>sel<br />

des BN bei Entau bekämpft. Der<br />

Staudenknöterich verdrängt als<br />

Biogasanlagen <strong>in</strong> Betrieb oder im<br />

Bau. Er hat damit e<strong>in</strong>e Spitzenposition<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Die Nutzfläche, auf<br />

der der Energiemais angebaut wird,<br />

umfasst hier bereits 9750 Hektar.<br />

So darf es nicht weitergehen,<br />

fordert die Kreisgruppe: Der Maisanbau<br />

darf sich nicht ausweiten, <strong>in</strong><br />

ökologisch sensiblen Gebieten<br />

muss er tabu se<strong>in</strong>. Um dazu e<strong>in</strong>en<br />

Beitrag zu leisten, hat die Ortsgruppe<br />

Simbach bereits vor vier Jahren<br />

im Rahmen des Projekts »Seibersdorfer<br />

Brenne« e<strong>in</strong>en Maisacker<br />

direkt am Inn erworben und erfolgreich<br />

renaturiert. Das Grundstück<br />

umfasst e<strong>in</strong>en Hektar und bietet<br />

durch se<strong>in</strong>en trockenen und kiesigen<br />

Standort nahe e<strong>in</strong>er Fluss­Aue<br />

wärmeliebenden Tieren wie Eidechsen<br />

und speziellen Pflanzenarten<br />

e<strong>in</strong>en Lebensraum. Schon nach<br />

kurzer Zeit haben sich hier wieder<br />

charakteristische Arten wie Neuntöter,<br />

Gelbbauchunke oder das Helmknabenkraut<br />

angesiedelt.<br />

Kurt Schmid (jtw)<br />

Neophyt die auen typische Vegetation<br />

<strong>in</strong> dem wertvollen Weiden­<br />

Auwald. Im kommenden Jahr sollen<br />

auf den befreiten Flächen heimische<br />

Schwarzpappeln gepflanzt<br />

und die natürliche Verbreitung der<br />

Bäume gefördert werden. Nur so<br />

kann die Insel als Lebensraum<br />

seltener Arten bewahrt werden.

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