Herzblatt - Seniorenzentrum Katharina von Hohenstadt

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Nachlese Heinrich Seidel April! April! Der weiß nicht was er will. Bald lacht der Himmel blau und rein, bald schaun die Wolken düster drein, bald Regen und bald Sonnenschein! Was sind mir das für Sachen, mit Weinen und mit Lachen ein solch Gesaus zu machen! April! April! Der weiß nicht was er will. O weh! O weh! Nun kommt er gar mit Schnee und schneit mir in den Blütenbaum, in all den Frühlingswiegentraum! Ganz gräulich ist´s, man glaubt es kaum: Heut Frost und gestern Hitze, heut Reif und morgen Blitze, das sind so seine Witze! O weh! O weh! Nun kommt er gar mit Schnee! Hurra! Hurra! Der Frühling ist doch da! Und treibt der raue Wintersmann auch seinen Freund, den Nordwind, an und wehrt er sich, so gut er kann - es soll ihm nicht gelingen: Denn alle Knospen springen, und alle Vögel singen! Hurra! Hurra! Der Frühling der ist da! 6 10 Herzblatt 2011 03
Aktuelle Nachlese Information Im Gespräch mit Frau Maria Schauder Frau Schauder, Sie gehören zu einer der ältesten Bewohnerinnen im Haus. Aus diesem Grund möchten ich Sie bitten, ein wenig aus ihrem Leben zu erzählen: „Ich kam als mittleres Kind von 6 am 26. Juli 1912 in Geseke, Kreis Lippstadt zur Welt. Meine Eltern betrieben eine Getreidemühle. In den Kindergarten der zu meiner Zeit Kinderschule hieß ging ich nicht. In die Grundschule in der alle Kinder der ersten 4 Klassen gemeinsam unterrichtet wurden, besuchte ich noch in Geseke. Nach meiner Kommunion starb meine Mutter mit 41 Jahren. Unsere älteste Schwester und eine Tante versorgten den Haushalt. In meiner Kindheit gab es noch wenige Autos, wir konnten ohne große Gefahren auf der Straße spielen. Ein Radio hatten wir nicht dafür aber ein Telefon. Während meiner Schulzeit zogen wir nach Dielheim bei Wiesloch. Nach meiner Schulzeit ging ich bei einer Dorfschneiderin in die Lehre. Die Gewerbeschule war in Wiesloch und da das Bähnle nur 1-2 mal am Tag fuhr, bin ich hingelaufen. Die Gegend war noch sehr ländlich, es gab viele Bauern und Zigarrenfabriken. Nach meiner gut bestandenen Gesellen- von Renate Steegmaier-Brunner prüfung blieb ich beim Großvater und einer Tante. Dann kamen die schwierigen Zeiten. Das Handwerk ging schlecht, die Leute hatten kein Geld mehr um sich Kleider nähen zu lassen. Viele besuchten Schneiderkurse und begannen selbst zu schneidern. Aus diesem Grund ging ich nach meiner erfolgreichen Lehre in den Haushalt nach Heidelberg. Sieben Jahre war ich in einem Damenstift als Zimmermädchen in Stellung. Der Lohn betrug damals 25.- Reichsmark. Ich habe dort sehr gerne gearbeitet. Als ich das Stift verließ, haben mich die Damen mit einem selbstverfassten Gedicht sehr lieb verabschiedet. 1935 verstarb mein Vater, anschließend führte ich 20 Jahre den Haushalt einer Heidelberger Familie. In meiner Freizeit, geregelten Urlaub gab es noch nicht, ging ich ab und zu mit einer Freundin bummeln. Wenn ich frei hatte mit Freundinnen auch mal tanzen. Als Mitglied eines Katholischen Vereines unternahmen wir hin und wieder gemeinsame Wanderungen. Mit 47 Jahren heiratete ich den Bruder meiner Freundin, Herrn Schauder. Früher zogen Mann und Frau nicht gleich zusammen. Ich wollte zuerst wissen, wo ich bleibe und mir sicher sein kann. Nach der Heirat zogen wir nach Neckargerach. Mein Mann war beim Wasserschifffahrtsamt angestellt und er arbeitete in Eberbach und Umgebung. In unserer Freizeit besuchten wir Verwandte und unternahmen Gruppenreisen. Mein Mann arbeitete gerne im Garten und ich habe mich um den Haushalt gekümmert. 1998 verstarb er. Mit zunehmenden Alter musste ich öfters ins Krankenhaus und von da, kam ich im Februar 2009 direkt ins Seniorenzentrum Katharina von Hohenstadt nach Limbach. Ich fühle mich hier gut aufgehoben, habe viele Nichten und Neffen, die mich regelmäßig besuchen. So jetzt wird´s aber Zeit zum Kaffee trinken. Herzlichen Dank Frau Schauder für das Gespräch. Herzblatt 2011 11
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