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Vom Steinbruch zum Kunden

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PORTRÄT<br />

Martin Stein, Mädchenfigur,<br />

Steinguss. (Fotos: Sabine Burla<br />

und Nora Burla)<br />

Mensch, Tier und<br />

wärmende Steinbänke<br />

SABINE BURLA<br />

Beim Eintreten in Martin Steins Garten, der Haus und Atelier umgibt, fühlt<br />

man sich gleich umringt von schalkhaften Kobolden und reitenden gnomenhaften<br />

Gesellen.<br />

Ein sanftes dickliches Mädchen<br />

tanzt einem mit offenen<br />

Armen entgegen. Ich<br />

bestaune die aus Marmormörtel<br />

gegossene Figur, gehe weiter<br />

durch den Garten – und schon<br />

habe ich einen Wasserspritzer<br />

abgekriegt. Der Wasserspritzer<br />

– das war des Gockels Pups:<br />

Wenn der wasserspeiende Hahn<br />

sich «ausgekräht» hat, macht er<br />

als Abschlusspunkt noch einen<br />

feuchten Pups hinten raus.<br />

Restauratorisches Geschick<br />

Die Arbeiten des 1955 in<br />

Aschaffenburg geborenen,<br />

heute in Karlstadt am Main<br />

(Bayern) tätigen Bildhauers<br />

Martin Stein können aber auch<br />

sehr ernsthaft sein, was besonders<br />

im denkmalpflegerischen<br />

Bereich zum Ausdruck kommt.<br />

Steins kunstgeschichtliches Interesse<br />

und das daraus resultierende<br />

Wissen bereichern seine<br />

fachgerechten Steinrestaurierungen.<br />

Die Beschäftigung mit<br />

Antike und Mythologie kam<br />

dem Bildhauer sehr gelegen,<br />

als er den Auftrag erhielt, die<br />

Rekonstruktion einer Jupitergigantensäule<br />

(siehe Kasten<br />

Seite 16) beim Römermuseum<br />

in Obernburg am Main zu<br />

schaffen. Hier konnte er sein<br />

restauratorisches Geschick mit<br />

der künstlerischen Sicherheit im<br />

Umgang mit dem Figürlichen<br />

vereinen. Die Reitergruppe<br />

samt Säule und Kapitell ist eine<br />

freie Nachbildung des Bildhauers,<br />

allerdings basierend auf<br />

dem Studium der vorhandenen<br />

Jupitergiganten, so beispielsweise<br />

von Mainz, Heidelberg<br />

und Stuttgart. Die Sockelsteine<br />

sind Abgüsse von vorhandenen<br />

originalen Teilstücken.<br />

Ross und Reiter<br />

Auch in Martin Steins freiem<br />

Kunstschaffen sind Ross und<br />

Reiter ein viel bearbeitetes<br />

Thema. Sein ganzes Interesse<br />

gilt der Spannung des Zusammenspiels<br />

Mensch – Tier, die<br />

dieser Beziehung innewohnt,<br />

und dem daraus resultierenden<br />

Wechselspiel der Formen. Es<br />

sind wohl die Werke von Marino<br />

Marini, die ihn die Vielfalt<br />

dieses Themas erahnen liessen.<br />

Auch Martin Stein gelingt es<br />

auf seine Weise, die jeweiligen<br />

Stimmungen im Zusammenspiel<br />

der Protagonisten zum<br />

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