Auf eiN Wort Auf dem Weg nach Jericho fällt ein Mann unter die Räuber. Er wird geschlagen und beraubt. Zwei fromme Menschen gehen vorbei und kümmern sich nicht. Ein dritter aus dem verhassten Nachbarvolk aber hilft dem Verletzten und pflegt seine Wunden. Kurz zusammen gefasst ist das die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Sie ist vorne von Vincent van Gogh dargestellt. In ihr findet sich wohl der Grundimpuls für das Handeln, das wir kirchlich „Diakonie“ nennen: anderen Menschen zu dienen, die in Notlagen sind, die uns gewissermaßen vor die Füße fallen. Sich nicht nur um den Nächsten und Bekannten, sondern auch um den Übernächsten und Fremden zu kümmern. Wir empfinden uns in dieser Gemeinde manchmal diakonisch etwas unterbelichtet. Vielleicht liegt das daran, dass in unserer Ortschaft Armut, Obdachlose und Flüchtlinge und auch Einsamkeit oft versteckt sind. Wir haben in St. Petri kein ausgesprochen diakonisches Profil, wie es in anderen, vor allem Stadtgemeinden, nötig ist. Aber wenn wir genauer hinsehen, dann ist diakonisches Handeln auch bei uns zu entdecken: Die Besuchsdienste zu Geburtstagen und in den Seniorenheimen, aber auch die Partnerschaft zu Lesotho, die Kleidersammlungen und auch der Bunte Tisch sind Ausdrücke diakonischen Handelns. Mir ist aufgefallen, dass es darüber hinaus viele Menschen in unserer Gemeinde und Ortschaft gibt, die ganz unbemerkt diakonisch handeln, wenn sie den Eindruck haben, hier fällt „einer unter die Räuber“. Sie machen sich, ohne es zu sagen, zu Lebenspaten für andere: Sie kaufen für die Nachbarin ein oder mähen den Rasen, sie besuchen Menschen, die nicht mehr aus dem Haus können, sie übernehmen Fahrdienste zum Arzt und unterstützen andere bei Behördengängen. Denn es scheint entgegen allen Unkenrufen über eine egoistische Gesellschaft doch noch zu funktionieren: Dass man einander wahrnimmt und hilft. Das ist Diakonie im Kleinen, die sich im Großen fortsetzt in den Einrichtungen des Diakonisches Werkes, in der Familien- und Schuldnerberatung, in der Telefonseelsorge und in anderen Einrichtungen. Mögen wir alle ein besonderes Augenmerk auf diakonisches Handeln bekommen, denn es ist ja die tatkräftige Energie des Glaubens. Christus spricht: „Was ihr getan habt einem von meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Es grüßt herzlich Ihre Pastorin 10 Jahre Lesotho-Gruppe LaNgeN Partnerschaft mit Pitseng Zuerst war es nur ein Hilferuf am Telefon: „Wir müssen was tun, Matthias. Die sterben da wie die Fliegen. Und die Kinder stehen buchstäblich vor dem Nichts.“ Gerade war Iris Eberl von einer Reise aus Lesotho zurückgekehrt und hatte die verheerenden Auswirkungen der AIDS-Seuche miterlebt. Vor Jahren hatte sie zusammen mit ihrem Sohn und ihrem Mann Rainer dort gelebt und gearbeitet, das Land und die Menschen liebgewonnen. Doch jetzt waren viele von ihnen gestorben. Mitglieder der Lesotho-Gruppe mit Gästen aus Lesotho (2011) Sehr schnell war klar, dass unsere Kräfte begrenzt sind. Aber gar nichts tun ging auch nicht. Wenigstens einen Anfang wollten wir machen. So entstand 2004 die Lesothogruppe. In den letzten zehn Jahren haben wir versucht, Brücken nach Lesotho zu bauen, denn nur Menschen, die sich kennen, können wirksam helfen. So wurde aus der zunächst etwas einseitigen Hilfe bei den „basic needs“ (z.B. Seife, Hygieneartikel, AIDS-Hilfe-Koffer) bald ein Geben und Nehmen, von dem beide Seiten viel profitiert haben: An der High- School von Pitseng, wo Rainer Eberl als Lehrer gearbeitet hatte, gründete sich ein Anti-AIDS- Club, der neben viel Aufklärungsarbeit auch direkte Hilfe leisten konnte mit Spendengeldern aus Langen. Die Lesothogruppe Langen hat sich immer wieder gründlich über die Situation im Partnerland und die Krankheit AIDS / HIV informiert Neun mittellose SchülerInnen wurden und werden ihre ganze Schulzeit hindurch durch die Zahlung von Schulgeld unterstützt. Weil es an warmer Kleidung fehlte und an Decken für die Internatss c h ü l e r i n n e n , wurden drei große Container gepackt und versandt; ganz Langen hat dabei mitgeholfen… Bei mehreren Benefizkonzerten wurden große Spendensummen gesammelt, um die Arbeit der Lesothogruppe zu finanzieren. 2 3