dog & sport Ausgabe 03/2014

Tierschutz und Zughundesport
Weber, so tauften wir ihn, kannte nur eine Einstellung
und die hieß „on“. Er hatte vor allem eins im
Kopf und das war rennen, rennen und nochmals rennen.
Ständig stand er unter Strom. Spaziergänge waren
ein echter Höllenritt. Ein bisschen konnte ich verstehen,
warum die erste Pflegestelle aufgab. Nie ging
es ihm schnell genug und er zerrte mich wie ein Ochse
von A nach B. Aufgrund seines Jagdtriebes konnte ich
ihn aber nicht einfach so des Weges rennen lassen,
denn einmal von der Leine und er war nur noch ein
Pünktchen am Horizont. Irgendwo hatte ich mal gelesen,
man muss nur so schnell laufen wie der Hund,
dann ist das mit dem ziehen auch nicht so schlimm.
Also begann ich mit ihm zusammen zu rennen. Anfangs
war das jedoch mehr schlecht als recht. Webers
Ausdauer und Geschwindigkeit übertrafen mich doch
um einiges. Viel lieber wäre ich daher mit ihm Rad gefahren,
aber ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt nicht
vorstellen, wie ich solch einen Wildfang mit Leine am
Bike führen sollte. Ich hatte zwar schon von Zughundesport
gehört, aber das war für mich Schlittenhundesport
den man mit Huskies oder ähnlichen Rassen betreibt,
aber doch nicht mit einem Pointer.
Bekanntlich lernt man jedoch nie aus und die große
weite Welt des Internets lehrte mich dann auch eines
besseren. Gerade der Pointer ist im Zughundesport
durchaus beheimatet. Sie werden sogar extra eingekreuzt.
Es war eine regelrechte Entdeckertour für mich.
Ich lernte die Sportarten Canicross, Bikejöring, und
Dogscootering kennen. Fand heraus, dass es sogar
Wettkämpfe gibt, national und international. Wie
konnte ich denn davon vorher nie etwas gehört
haben?
Eine ganz neue Welt und wir tauchten ein
Als erstes ging es mit dem Kommandotraining los.
Bei jedem Abbiegen wurde ab sofort entweder ein
„rechts“ oder „links“ hinzugefügt. Dabei konnte ich
toll feststellen, wie unterschiedlich unsere Hunde etwas
lernen und umsetzen. Unsere kleine Zicke Lilly, sie
hat im Rudel die Hosen an, hatte das alles ganz schnell
raus und war voller Eifer immer voraus. Weber dagegen
klemmte sich einfach an sie dran und lief ihr mehr
oder weniger blind hinterher. Mittlerweile kann er es
aber auch selbständig. Er schaut allerdings auch oft zu
mir zurück und vergewissert sich, ob ich auch wirklich
dieses links oder doch das andere links meine. Die große
Überraschung war für mich aber mein kleiner, erziehungsresistenter
Rauhaarpodi Lehmann. Allein für
„Sitz“ sind Wochen ins Land gegangen, „rechts“ und
„links“ dagegen war innerhalb kürzester Zeit drin. Ich
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