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03/2015

Fritz + Fränzi

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Digital & Medial<br />

Medienkompetenz<br />

ist keine Hexerei<br />

Viele Eltern befürchten, dass sie bei der rasanten technischen<br />

Entwicklung nicht mithalten und ihre Kinder daher in der<br />

Medienwelt nicht unterstützen können. Dabei übersehen sie,<br />

wie viel sie bereits richtig machen. Denn die Entwicklung<br />

von Medienkompetenz fängt sehr früh an. Text: Eveline Hipeli<br />

barskatze. Und Kinder lernen am<br />

besten, wenn sie reale Vorbilder<br />

haben, bei denen sie sich Dinge<br />

abschauen können und die für sie<br />

Ansprechpersonen darstellen. Auch<br />

die pädagogisch wertvollste App<br />

kann mit Primärerfahrungen nicht<br />

mithalten. Deshalb nimmt auch kein<br />

Vorschulkind Schaden, wenn es<br />

wenig bis gar keine Erfahrungen mit<br />

elektronischen Medien gemacht hat.<br />

Da sich die Lebenswelt des Kindes<br />

jedoch mit dem Schulanfang<br />

stetig erweitert, sollten Eltern nicht<br />

verpassen, dem Kind schrittweise<br />

den Umgang mit Medien beizubringen<br />

– angefangen beim Buch.<br />

Erst Buch, dann Smartphone<br />

Denn ja, auch ein Buch ist ein Medium.<br />

Ständig lesen wir Schlagzeilen,<br />

dass elektronische Medien süchtig<br />

machen und dass Gefahren von<br />

ihnen ausgehen. Dies prägt unser<br />

Bild von den Medien. Und unser<br />

Blick auf sie verengt sich. Dabei sind<br />

Medien vielfältig: Bücher, Zeitschriften,<br />

Zeitungen, Comics, Hörgeschichten,<br />

Radio, Musik, TV, Games,<br />

Computer, Internet – und das Ganze<br />

auch noch mobil auf Geräten in<br />

unserer Hosentasche. Ziel und<br />

Wunsch der Medienpädagogik ist es,<br />

Medien begleiten<br />

uns durch den<br />

Tag. Ob Bücher,<br />

MP3-Player,<br />

Laptop oder Tablet<br />

– wir Erwachsenen verwenden<br />

Medien in vielen Situationen. Wir<br />

informieren uns und arbeiten mit<br />

Medien, sie erleichtern uns das<br />

Leben und amüsieren uns. Medien<br />

gehören einfach dazu. Dabei halten<br />

wir selten inne, um über unser<br />

Medienverhalten nachzudenken.<br />

Das ändert sich, wenn wir Eltern<br />

werden und uns ein kleines Wesen<br />

gespannt zusieht. Wir Eltern sind<br />

Vorbilder. Auch Medienvorbilder.<br />

Natürlich möchten Eltern das<br />

Beste für ihr Kind. Es soll sich gut<br />

entwickeln, lernen und glücklich<br />

sein. Seine Welt soll von echten Dingen<br />

geprägt sein, nicht von Medien.<br />

Dieses Argument hört man oft.<br />

Doch Medien sind ein ganz normaler<br />

Bestandteil unserer Welt. Es gibt<br />

keine Lebenswelt der Kinder ohne<br />

Medien. Aber es gibt Zeiten im alltäglichen<br />

Leben des Kindes, die<br />

medienfrei gestaltet sein sollten. Je<br />

jünger ein Kind, desto wichtiger<br />

sind Primärerfahrungen: das Stapeln<br />

von Klötzchen, das Graben im<br />

Sand, das Streicheln der Nachdass<br />

Kinder in unserer von Medien<br />

durchdrungenen Welt kompetent<br />

aufwachsen. Das heisst: Der Umgang<br />

mit all diesen Medien wird idealerweise<br />

nacheinander und schrittweise<br />

erlernt.<br />

Die Medienwelt des Kindes sollte<br />

sich mit ansteigendem Alter Stück<br />

für Stück erweitern. Erst im frühen<br />

Jugendalter mit Medienbildung<br />

anzufangen, ist zu spät. Ein<br />

Mini-Computer in Form eines<br />

Smartphones ist bereits derart komplex,<br />

dass ein Kind sehr viel leisten<br />

muss, um kompetent damit umgehen<br />

zu können.<br />

Beim Thema Medienkompetenz<br />

wird es vielen Eltern mulmig. Wie<br />

sollen sie ihrem Kind den Umgang<br />

mit neuen Medien beibringen, wenn<br />

das Kind davon oft mehr versteht als<br />

die Eltern selbst? Die gute Nachricht<br />

ist: Eltern und Erwachsene können<br />

viel mehr Medienkompetenz vermitteln,<br />

als sie denken. Denn Medienkompetenz<br />

meint, dass man die<br />

Medien durchschauen lernt, ihre<br />

Absichten versteht, sie kreativ und<br />

kritisch zu nutzen weiss. Man lernt<br />

über Medieninhalte zu sprechen,<br />

sozial verantwortlich mit ihnen<br />

umzugehen und sie genussvoll einzusetzen.<br />

Klar gehört auch dazu, ein<br />

Foto: Shutterstock<br />

64 APRIL <strong>2015</strong>

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