magazin fur intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

SCHIFFFAHRT & PRAXIS
30 Jahre Barthel Schwimmkrane und Bergungen
Der letzte seiner Gattung
Als Ende März 32 Container von der „Excelsior“ in den Rhein fielen und die Be -
hälter die wichtige Wasserstraße für fast eine Woche blockierten, kam wieder
der große Einsatz für Bergungsunternehmen. In Deutschland gibt für diesen
Einsatz nur noch ein Unternehmen, nämlich die Barthel & Sohn GmbH aus Mül -
heim an der Ruhr, das am 1. Mai sein 30-jähriges Firmenjubiläum feiern konnte.
Bei spektakulären Ereignissen wie
jüngst in Köln rückt das Unternehmen
stark in das Blickfeld der Öffent lich -
keit. Doch solche Bergungen sind nur
ein geringer Teil des Geschäftes und zudem
nicht planbar. Das Hauptgeschäft macht das
Ein- und Auskranen von Brücken und ande -
ren schweren Teil aus, wie Norbert Barthel,
Geschäftsführer des Unternehmens, und
Reimer Druschel, Betriebsleiter von Barthel &
Sohn, erläutern.
Gegründet wurde das Unternehmen vor
nunmehr 30 Jahren vom Bergungsexperten
Norbert Barthel. Seine Ausbildungszeit hat
Barthel in den 60er Jahren eigentlich mehr
unter Wasser als an Land verbracht. Er be -
gann seine Karriere bei dem französischen
Spezialunternehmen Sogetram mit einer
Ausbildung zum „Froschmann“. Es folgten
die Ausbildungen zum Marinetaucher, zum
Flusspioniertaucher, zum Schiffstaucher
sowie zum Industrie- und
Bergungstaucher. Abge -
schlossen hat er die um -
fangreiche Ausbildung
als Industrie- und Bergungstaucher
meister.
Danach war Barthel
16 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK
3/2007
rund zehn Jahre bei Wil helm Dah men, dem
seinerzeit größten Ber gungs unter neh men im
Bin nen land mit Sitz in Duisburg. Zuletzt ar -
beitete er dort als Betriebsleiter. 1977 grün -
dete er nach dem Niedergang des Bergungs -
unternehmens Dahmen sein eigenes Unter -
nehmen. Mit ins Boot holte er sich das
Tauchunternehmen Schrei ber, das als eigen -
ständiges Unterneh men weiterbestand und
bei Barthel nicht im operativen Bereich aktiv
wurde. Die offizielle Bezeichnung lautete
„Barthel & Schreiber GmbH“.
Anfangs nahmen die Taucharbeiten noch
einen breiten Raum ein. Auch der jetzige
Betriebsleiter Reimer Druschel hat 1990 bei
Barthel als Taucherlehrling angefangen. Ein
wichtiger Aufgabenreich war die Räumung
von Munition und Bomben, die als Altlasten
des Zweiten Weltkrieges unter den Fluss- und
Kanalsohlen lagen. Mittlerweile ist der Be -
darf an Taucharbeiten zurückgegangen, und
der Schwerpunkt liegt heute beim Einsatz
von Schwimmkranen.
Hauseigene Flotte legt am
Unternehmensgelände an
1997 gab es einen Wandel bei Barthel –
zumindest bei der Namensgebung. Ulrich
Schreiber schied als Gesellschafter aus,
neu herein genommen wurde Bart -
hels Sohn Christian, studierter
Was serbauin ge nieur. Seitdem
firmiert man unter Barthel &
Sohn. Während der „Sohn“
im Namen geblieben ist,
Norbert Barthel freut sich noch heute über diese
Jagdtrophäe. Der Kaffernbüffel wurde Namens -
geber für das „hauseigene“ Schubboot BÜFFEL
Bild: Guddat
hat zwischenzeitlich Christian Barthel in
einem eigenen Untenehmen die Tauch ak ti -
vitäten und kleinere Bergungsarbeiten sowie
weitere Aktivitäten wie die Unter wasser-
Vermessung übernommen. 1997 wurde auch
das 10.000 qm große Areal direkt an der
Ruhr in Mülheim an der Ruhr orter Straße 122
gekauft. Die „hauseigene Flotte“ kann direkt
Krems, Donau: Zwei Brückenüberbauten (465 t) wurden hier mit den Schwimmkranen ATLAS und
GRIZZLY ausgehoben und 800 Meter unterhalb am linken Ufer abgelegt Bild: Werkfoto