DIE GEMEINDE
DIE GEMEINDE
DIE GEMEINDE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
16<br />
Ulrich Mayer<br />
AuS DEM LANDTAG<br />
Rat der Gemeinden nicht mehr<br />
als Feigenblatt<br />
Die Abgeordneten Arnold Schuler, Josef Noggler und Christian Egartner, allesamt<br />
ex-Bürgermeister, haben im Landtag einen Gesetzesentwurf zur Einrichtung und<br />
ordnung des Rates der Gemeinden eingebracht. Dieser soll künftig direkt beim<br />
Landtag angesiedelt werden - und auch von diesem finanziert werden.<br />
Die drei Abgeordneten zeigen sich<br />
recht zuversichtlich, dass ihr gemeinsamer<br />
Gesetzesentwurf im Landtag<br />
eine Mehrheit findet: „Er beinhaltet<br />
eine Reihe von Forderungen, die schon<br />
lange Zeit im Raum stehen, aber immer<br />
wieder abgeblockt worden sind.“ Der in<br />
Südtirol im Jahr 2003 geborene Rat der<br />
Gemeinden soll volljährig werden, er soll<br />
ein eigenes Organ des Landtages sein,<br />
das auch von diesem finanziert werde.<br />
„Bisher war er nur ein Anhängsel des<br />
Gemeindenverbandes, was eigentlich<br />
grundfalsch ist!“<br />
Der neue Rat der Gemeinden werde<br />
als Gremium eine Stufe höher stehen<br />
als der Verband, seine Wahl wird neu<br />
geregelt. Seine Gutachten werden im<br />
Rahmen des definierten Zuständigkeitsbereiches<br />
zwingend sein und einer<br />
verpflichtenden Stellungnahme von<br />
Seiten des Landtages bedürfen. „Bisher<br />
musste nicht begründet werden, weshalb<br />
unsere Vorschläge nicht berücksichtigt<br />
worden sind“, berichten Schuler,<br />
Noggler und Egartner über den bisher<br />
eher deprimierenden Alltag des Rates<br />
der Gemeinden. Jetzt müsse eine<br />
spezifische Begründung her!<br />
Der Landtag wird sich künftig mit den<br />
vom Rat der Gemeinden vorgebrachten<br />
Anliegen verpflichtend beschäftigen<br />
müssen. Vorgesehen sind aber nicht<br />
nur Stellungnahmen zu den Gutachten:<br />
„Den Gemeinden wird eine aktive Rolle<br />
zugesprochen, sie können über den Rat<br />
Foto: Südtiroler Gemeindenverband<br />
THEMA<br />
Von links: Die ehemaligen Bürgermeister Christian Egartner, Arnold<br />
Schuler und Josef Noggler bringen nunmehr als Abgeordnete konkrete<br />
Gemeindeanliegen im Südtiroler Landtag ein, bemühen sich aber auch<br />
um mehr direkte Mitsprache der Gemeinden - in Form eines neuen Rates<br />
der Gemeinden.<br />
- immer Gemeindethemen betreffend -<br />
eigene Gesetzesvorschläge einbringen<br />
und Volksabstimmungen beantragen.“<br />
Im Detail: Der Rat der Gemeinden<br />
soll „Beratungsorgan und Gremium<br />
der Zusammenarbeit zwischen der<br />
Autonomen Provinz Bozen und den<br />
Südtiroler Gemeinden“ sein und sich<br />
wie folgt zusammensetzen:<br />
a) drei von der Landeshauptstadt namhaft<br />
gemachte Mitglieder (davon zwei<br />
der italienischen Sprachgruppe),<br />
b) je ein Mitglied, das von den Gemeinden<br />
mit mehr als 20.000 Einwohnern<br />
namhaft gemacht wird,<br />
c) ein Mitglied, das von den Bürgermeistern<br />
der ladinischen Sprachgruppe<br />
gewählt wird,<br />
d) zwei Mitglieder, die von den Bürger-<br />
meistern der italienischen Sprachgruppe<br />
gewählt werden,<br />
e) ein Mitglied, das von den Bürgermeistern<br />
der Gemeinden mit bis zu 1200<br />
Einwohnern gewählt wird,<br />
f ) sieben Mitglieder, die von den Bürgermeistern<br />
der Gemeinden der Bezirksgemeinschaft<br />
gewählt werden,<br />
g) ein von der Bürgermeisterversammlung<br />
gewähltes Mitglied.<br />
Wichtig auch: Die Wahlen zum Rat<br />
der Gemeinden sollen „vom Landtagspräsidenten<br />
ausgerufen“ werden, die<br />
Mitglieder werden dann auch mit dessen<br />
Dekret ernannt; der Präsident soll von<br />
der Bürgermeisterversammlung gewählt<br />
werden (wählbar ist jedes Ratsmitglied).<br />
Die Amtsperiode ist gleich jener eines<br />
Gemeinderates.