DIE GEMEINDE
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38<br />
Sommerloch...?<br />
Nix los! Irgendwann vor langer Zeit muss einem Vertreter der<br />
schreibenden Zunft in der heißen Jahreszeit eine Ausrede ein-<br />
gefallen sein, welche noch vielen nachfolgenden Generationen<br />
geruhsame Sommermonate beschert hat: das Sommerloch!!!<br />
Allerdings sieht man auch in dieser Ausgabe, die übrigens trotz<br />
fehlender Klimaanlage in unseren Redaktionsräumen in vollem<br />
Umfang erscheint, dass sich etwas tut... Die Akten in den öf-<br />
fentlichen Verwaltungen (und nicht nur dort!) verstauben auch<br />
im Sommer nicht, sondern sind in ständiger Bewegung – gleich<br />
wie die Mitarbeiter.<br />
Der Gemeine<br />
SCHNAPPSCHuSS<br />
„So mancher<br />
Gemeinderat hätte nicht nur<br />
eine Verkleinerung, sondern auch<br />
eine Verschlankung nötig!“<br />
DAS ALLERLETZTE<br />
Sieben<br />
GLOSSE<br />
Die Zahl, die für diese Glosse wichtig ist, heißt nicht SIEBEN sondern<br />
ELF: Elf Spieler braucht es pro Mannschaft bei dem Spiel, von dem<br />
im Folgenden die Rede sein soll und das nur scheinbar die wichtigste<br />
Nebensächlichkeit der Welt ist. In Wirklichkeit ist die Welt nebensächlich<br />
und das Spiel die Hauptsache.<br />
Diejenigen, die ihre karge Freizeit nicht damit verschwenden, ehrenamtlich<br />
für andere Menschen tätig zu sein oder gar bei der Familie<br />
zu Hause zu bleiben, die Extrovertierten und Aktiven also, sie wissen<br />
längst wovon hier die Rede ist: vom Fußball, der Königsdisziplin aller<br />
Passivsportler. Der einzige Grund, warum es hier und jetzt um Fußball<br />
geht, ist jener, dass mein Sohn Fußball spielt (...na ja, ich hab’ auch<br />
einmal Fußball gespielt, aber das ist Gott sei Dank schon lange her,<br />
dass sich niemand mehr daran erinnert.)<br />
Mein Sohn, er ist jetzt 14, spielt also Fußball. Er spielt gut Fußball. Mein<br />
Sohn spielt sogar sehr gut Fußball. Mit Verlaub, er spielt fast genau<br />
so gut Fußball, wie ich meine Arbeit in der Gemeinde mache. Und<br />
kommen Sie mir jetzt nicht damit, dass das Privatangelegenheiten sind,<br />
die in dieser Zeitung nichts zu suchen haben. Erstens: Seit wann bitte,<br />
haben private Interessen in der Gemeinde nichts zu suchen. Und zweitens:<br />
Haben Sie meinen Sohn schon einmal Fußball spielen gesehen?<br />
Nicht, eben, genau das ist es, was ich an den Oppositionsparteien nie<br />
verstehen werde: kein Gespür für größere Zusammenhänge!<br />
Dabei hat dieser ehemalige Landtagsabgeordnete, der jetzt der Chef<br />
vom FC Südtirol ist, dieser, na wie heißt er doch gleich, der Dingsda,<br />
also hat kürzlich prophezeit, dass seine Mannschaft in die Serie A<br />
kommen wird. Und wenn der FC Südtirol dank meines Sohnes in der<br />
Serie A spielen wird, so ist das sehr wohl von öffentlichem Interesse.<br />
Ist das wirklich so schwer zu begreifen?<br />
Aber lassen wir das. Es gibt auch andere fast genauso wichtige Dinge<br />
wie meinen Sohn und die Serie A. Zum Beispiel, wie es auf dem Fußballplatz<br />
zugeht. Sie waren schon länger nicht mehr dort? Und sind ein<br />
(gemeinde)politisch interessierter Mensch? Dann kann ich Ihnen nur<br />
empfehlen, bald wieder hin zu gehen. Sie werden sich wundern, wie viel<br />
Sie dort lernen können. Es ist beeindruckend: dieser unbedingte Einsatz,<br />
diese Leidenschaft, dieser harte aber faire Kampf, diese Zielstrebigkeit,<br />
diese Ausdauer, diese Klugheit der Spielzüge... Ganz genauso wie in<br />
der (Gemeinde)Politik. Und die Kommentare der Zuschauer: Auch sie<br />
sind identisch mit jenen in der (Gemeinde)Politik: „Wieviel haben sie<br />
dir bezahlt? Du Flasche, geh’ heim! Warum spielst du eigentlich mit,<br />
wenn du keine Ahnung hast, worum es hier geht?“...<br />
In einem unterscheidet sich der Fußball von der (Gemeinde)Politik<br />
allerdings grundlegend: Beim Fußball ist es nicht möglich, dass die<br />
Reservespieler auf der Wartebank darüber abstimmen können,<br />
ob und wann die Stammspieler in die (unbezahlte) Pension<br />
gehen müssen.<br />
Deshalb ist Fußball ja auch ein Leistungssport und die<br />
(Gemeinde)Politik die unwichtigste Nebensache der Welt...